Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
„Du verstehst mich nicht!“ – das ist ein trauriger Satz und zugleich ein Hilferuf.
zum Beispiel, wenn Eltern ihre Kinder nicht mehr verstehen,
wenn ein Freund das Gefühl hat, sein Freund versteht nicht, was er ihm sagen will,
dann verzweifelt er und fühlt sich getrennt.
Ich kann mich dem anderen nicht verständlich machen.
In unserem Vaterland Deutschland und in Europa kann man zurzeit beobachten, dass es bedrohlich ist, wenn Partner sich nicht mehr verstehen: Keiner kann mehr die Anliegen des anderen hören und verstehen. Keiner kann sich so ausdrücken, dass der andere versteht, dass er etwas Gutes will und sucht.
Der Mann, dessen Herkunft und Name nicht genannt wird, ist taub. Er hört nichts und versteht nichts. Und er kann – als Folge davon ‑ nicht mehr verständlich sprechen.
Ohne Zweifel möchte das Markusevangelium eine tatsächliche Heilungsgeschichte erzählen: der Mann konnte durch Gottes Kraft in Jesus wieder Hören und verständlich reden. – Aber auch Markus hat diese mit dieser Heilungsgeschichte schon einen Sinn verbunden, der die körperliche Heilung übersteigt:
Die Leute nämlich, die den Tauben und lallenden Menschen zu Jesus gebracht hatten, verbreiteten nicht nur die Sensation – die Heilung – sondern sie „verkündeten“. Verkünden ist im Mkev die ganz spezielle Ausdruck für die Verkündigung des Evangeliums.
Die Zeugen des Wunders verkünden: „Jesus hat alles gut gemacht, die Tauben hören und die Stummen sprechen!“ das ist ein Zitat aus dem Buch Jesaja: Der Prophet verheißt dem Volk das Heil, das endgültige Heil:
nachhaltig, wie wir heute sagen: also nicht nur momentan, sondern dauernd.
Zu diesem Heil gehört, dass es keine Blinden, keine Tauben, keine Stummen und keine Lahmen mehr gibt.
„Jesus hat alles gut gemacht!“ so wie Gott es von seiner Schöpfung sagt: Siehe, es war sehr gut!“
Schwestern und Brüder,
verstehen wir die Botschaft Gottes?
verstehen wir, die Sprache der Schöpfung:
Verstehen wir, dass das Leben von Gott kommt und deswegen ewig ist.
Verstehen wir, dass nichts Lebendiges untergehen kann, weil das Leben in ihm göttlich ist?
Verstehen wir die Botschaft Jesu, dass Gottes Liebe voll Erbarmen und Verzeihung ist;
Dass sie niemanden ausschließt und jeden einlädt?
Wir dürfen verkünden: Gott hat alles gut gemacht.
Wir dürfen es jeden Tag verkünden.
Wer diese Botschaft hört und versteht,
wird auch offen für die Menschen um ihn herum:
Der wird anfangen, die anderen Menschen zu verstehen,
ihre Sorgen und Ängste, ihre Nöte und Bedenken.
Verständnis für den anderen lässt Beziehung entstehen,
Verbundenheit.
Ich hoffe, dass wir, denen Demokratie und die Achtung vor dem anderen Menschen wichtig ist, in der Lage sind, die Menschen zu verstehen,
die Angst um ihre Existenz haben, deren Angst in Aggression umgeschlagen ist und die sich deshalb gegen die wenden,
die scheinbar schuld daran sind.
Fangen wir an: Bemühen wir uns um Verständnis, damit Verbundenheit entsteht statt Trennung.
Gott hat uns die Herzen geöffnet für seine Botschaft und für die Menschen. Amen.