30.09.2018: 26. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Es war ein armseliges übervölkertes Viertel im Süden Manhattans. Kurt, ein deutscher Einwanderer würde in vier Monaten das amerikanische Staatsexamen ablegen. In Berlin war er bereits promovierter Kinderarzt gewe­sen. Jimmy, der Sohn seines Vermieter, war sehr krank. Kurt hatte darauf bestanden, dass ein anerkannter Arzt geholt wird. Aber der kam zum dritten Be­such nicht mehr, weil der zweite noch nicht bezahlt war. Und Jimmy war auch nicht mehr transportfähig. Sein Fieber stieg immer noch, und der Atem begann zu rasseln. Alle starrten auf das röchelnde Kind. Da drehte sich der Vermieter zu Kurt um und flüsterte beschwörend: „Sie sind doch Arzt. Um Gottes willen, lassen sie das Kind nicht sterben!“

Kurt wusste genau: Würde er helfen, bricht er das Gesetz, müsste er mit neuer Heimatlosigkeit und Armut rechnen. Seine Zukunft wäre zerstört. Und vor ihm lag ein schweißüberströmtes Kind, geschüttelt von Fieber und Schmerzen.

Zehn Tage lang kämpfte Kurt um das Leben des Kindes. Genau an dem Tag aber, an dem Jimmy zum ersten Mal aufstehen durfte, wurde Kurt verhaftet. Der andere Arzt hatte Anzeige erstattet.

Am gleichen Tag ging eine Bewegung durch das Haus und die Straßen: Die Leute steckten ihre Köpfe zusammen. Ihre Gesichter waren zornig. Am nächsten Morgen gingen alle zum Gericht der Stadt New York. Über hundert Leute drängten sich im Saal. Der Richter blickte erstaunt auf die merkwürdige schweigende Menge.

„Schuldig oder nicht schuldig?“ fragte der Richter den Angeklagten. Noch bevor Kurt den Mund öffnen konnte, riefen hundert Stimmen: „Nicht schuldig.“ „Ruhe!“, donnerte der Richter. „Ich werde den Saal räumen lassen, wenn ich noch einen Laut höre …“
Dann aber stockte er auf einmal, blickte auf die müden Gesichter und die gebeugten Rücken und fragte: „Was wollt ihr denn?“

Da begann der Vermieter zu sprechen. Und zum Schluss sagte er: „Darum sind wir hier. Und wenn Sie unseren Doktor zu einer Geldstrafe verur-teilen: Wir haben 86 Dollar gesammelt …“
Der Richter erhob sich und lächelte. Er klopfte mit dem Hammer auf den Tisch und verkünde­te: „Sie haben gegen das Gesetz verstoßen, um – einem höheren Gesetz zu gehorchen. Ich spreche sie frei!“

Schwestern und Brüder,
darf man denn heilen, ohne Zulassung?
darf man Gott verkünden – auch außerhalb der Kirche und ohne Auftrag?

Man kann dem Heiligen Geist nicht einsperren!  Er weht wo er will.

Vielmehr freuen wir uns über jeden, der im Namen Jesu Gottes Liebe verkündet und die Menschen ermutigt, in Frieden zu leben.

Denn er bringt die Menschen mit Gott in Verbindung! Er bereitet dem Herrn den Weg, damit die Menschen an seine Liebe glauben können.

Und darauf kommt es an!

Dass es alleine darauf ankommt, macht Jesus klar, wenn er davon spricht, wie es um jemanden steht, der den Glauben an Gott erschüttert.
(vgl. Männer (Frauen) die Kinder missbrauchen oder misshandeln).

Und auch in den Mahnworten, am Ende, die sagen, es ist besser, seinen Körper zu verstümmeln, als von Gott abzufallen – selbstverständlich sind das keine konkreten Vorschläge:

Es geht einzig und allein darum:

Nichts und niemand soll das Vertrauen in Gott und seine Liebe zerstören:
Weder eigene innere Beweggründe wie Neid, Habgier und Eifersucht,
noch Menschen, die durch ihr Verhalten oder durch ihre Reden den Glauben in Zweifel ziehen.

Wer aber – in Namen des rettenden Gottes – Menschen heilt und ihr Vertrauen stärkt und ihre Zuversicht und ihre Kraft zum Guten.

Der vollbringt Jesu Werke in Jesu Kraft.

Das sollen wir tun. Wir alle.

Amen.