27.01.2019: 3. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Schon seit vielen Jahren scheint die Unordnung in der Welt zuzunehmen – bestehende Ordnungen werden aufgegeben und gelten nicht mehr.

Hat es mit der Ukraine angefangen – oder mit dem Angriff auf das World Trade Center – oder mit den Kriegen in Tschetschenien und Afghanistan?

Unzählige Menschen erleben, wie ihre Heimat zerstört wird: Trümmerhaufen statt Wohnungen.

Unzählige Menschen erleben Armut und Elend – so sehr, dass sie den Tod fürchten müssen.

Unzählige Menschen werden gefoltert, misshandelt, ihrer Würde beraubt.

Unzählige Menschen erleben auf ihre Weise, was das Volk Israel in Babylon erlebte: Schande, Not, Unterdrückung, Armut, Elend.

Wo ist der Weg aus dieser Spirale des Elends, das die Menschen übereinander bringen? Wo ist der Ausgang?

Liebe Schwestern und Brüder,
sagen wir nicht zu schnell: „Das liegt nicht in unserer Hand!“ Denn wir wissen es nicht, wo der Weg des Friedens und der Versöhnung beginnt? Er kann beginnen an einem Flecken der Welt und unbeachtet von jeder Öffentlichkeit. Es kann sein, dass der Beginn des Weges zum Frieden in keinem Geschichtsbuch verzeichnet wird, Es kann sein, dass er gerade unter uns beginnt – ohne dass wir es merken.

Denn: wie kann es geschehen, dass die Mächtigen plötzlich den Weg des Friedens suchen und Gerechtigkeit schaffen zwischen den Menschen und Völkern?
Die, auf die sie hören, ihre Beraterinnen und deren Freunde und deren Nachbarn und Familien müssen erfüllt sein von der Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit: dann werden in dieser Atmosphäre auch die Mächtigen anfangen, Gedanken des Friedens zu denken.

Liebe Schwestern und Brüder,
nach langen Jahren in der Fremde, unterdrückt vom König von Babylon, kehrte das Volk Israel zurück: Ihre Stadt, ihr Tempel lag in Trümmern. Doch sie waren wieder daheim.

Das erste und wichtigste war ihnen; die Weisung des Herrn zu hören, die Thora, ihr Freiheitsgesetz: Und sie waren zu Tränen gerührt, denn sie merkten:
Wenn wir danach handeln, wenn wir auf Gott hören, werden wir Frieden schaffen und Gerechtigkeit üben – und wir werden darin die Gunst unseres Gottes erfahren.

Doch wir sind vergesslich: Immer wieder meinen wir: Ich zuerst.
Immer wieder nehmen wir uns selbst wichtiger als den anderen.
Immer wieder schaffen wir Ungerechtigkeit und Unfrieden.
So entstehen immer neues Elend und Not.

Ihr Elend, ihre Unterdrückung, ihre Schmach deuteten die Israeliten als Strafe Gottes für ihre Sünden. So waren sie in dem Kreislauf von Umkehr und Neuanfang, dem Rückfall in Schuld und Sünde und dem daraus entstehenden Elend gefangen. Und so geht es uns Menschen bis heute.

Außer: wir nehmen die frohe Botschaft Jesu ernst, der die Schriftworte zitiert:
Der Geist des Herrn ruht auf mir, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Heute hat sich das Schriftwort erfüllt.

„Das Gnadenjahr des Herrn“ geht nicht mehr zu Ende.
Gott wird nie aufhören, uns den Weg zum Frieden zu führen.
Er wird niemals aufhören, uns in unserem Innersten anzusprechen: „Wähle das Leben!“ Er hat diese Sehnsucht nach Frieden unauslöschlich in uns gelegt.

Vor Gott müssen wir uns nicht fürchten. Im Gegenteil.
Wenn wir auf seinen Geist hören, mit dem wir gesalbt sind,
werden wir zu Ursprungsorten des Friedens:
Arme aus dem Elend befreien,
denen, die in Verstrickungen gefangenen sind, Freiheit bringen;
denen, die nur noch das Böse sehen, die Augen öffnen für Liebe und Barmherzigkeit;
die am Boden liegen und sich aufgegeben haben, aufrichten.

Gott gibt uns die Kraft und sein Wort bringt uns Frieden.
Zeigen wir es allen: Es ist das Gnadenjahr des Herrn.

13.01.2019: Taufe des Herrn

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Im Buch des Propheten Jesaja wird der Knecht Gottes angekündigt und vorhergesagt. Von ihm sagt Gott:

Das ist mein Erwählter, an dem ich Gefallen gefunden habe.

Es ist offensichtlich, dass das Lukasevangelium diese Sätze zitiert:
Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.

Wie in der Geburtsgeschichte Jesu möchte Lukas auch in der Taufgeschichte sagen: Jesus ist der Messias, der Gesalbte Gottes,
den die Propheten verkündet haben.

Dafür wendet Lukas Zitate aus den Propheten auf Jesus an.
Durfte er das? Konstruiert er auf diese Weise eine Behauptung über Jesus nach seinen Vorstellungen? Und wenn das so ist:
Stimmt es dann überhaupt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
Ist das eine Erfindung der Evangelisten und der ersten Christen;
um ihren Glauben zu rechtfertigen und scheinbar zu beweisen?

Jedenfalls erzählen alle vier Evangelien von der Taufe Jesu durch Johannes.  Alle vier Evangelien erzählen, dass eine Stimme vom Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn“

Die nachösterliche Jüngergemeinde war sich einig: Wer erzählen und verkünden will, wer Jesus war und was er bedeutet, muss mit der Taufe durch Johannes am Jordan beginnen.

Die Christen drückten so ihren Glauben aus, dass Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene, der ist, den die Propheten verheißen haben:
Der, an dem Gott Gefallen gefunden hat.

Ich kann es ihnen nicht vorwerfen, dass sie Bibelzitate verwendet haben, um ihren Glauben auszudrücken: Schließlich und endlich war Jesus ein Jude. Der Vater, zu dem Jesus betete war der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Jesus feierte als Jude das Paschafest: Die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten.

Jesus deutete und erklärte sich selbst und sein Tun als Jude mit dem jüdischen Glauben.

Es ist also logisch, dass die Evangelisten die hl. Schrift der Juden nutzten, um zu verkünden, wer Jesus ist und was er für uns bedeutet.

Jesus ist der Sohn Gottes, den Gott gesandt hat, um Frieden zu bringen,
um sein Reich, die Herrschaft Gottes aufzurichten und zu begründen.

Liebe Schwestern und Brüder,
woran denken wir, wenn wir „Sohn Gottes“ sagen?

Wir denken an den Besuch des Engels bei Maria, der sagt: Der Heilige Geist wird üb er dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Wir denken an das Wunder: an das Geschehen, das die uns bekannten Abläufe der Natur durchbricht.

Ob der Evangelist es so verstanden wissen will?

Sohn Gottes – erklärt nicht die biologische Herkunft Jesu – sondern etwas viel wichtigeres: Jesus ist der Sohn Gottes –  bedeutet:

Durch Jesus zeigt sich Gott. Er handelt, er empfindet, er redet, was Gott redet, wie Gott empfindet, wie Gott handelt.

Wer ihn hört, hört Gott. Wer seine Taten sieht, sieht Gottes Taten. Er zeigt uns, wie Gott wirklich ist. Oder – um es ein wenig kirchlicher auszu­drü­cken: In ihm zeigt uns Gott wie er wirklich ist. In ihm offenbart sich Gott selbst. Oder in dem ursprünglichen biblischen Wort: Er ist Gottes Sohn!

Liebe Schwestern und Brüder, ich möchte noch eine Beobachtung erwähnen, die mir ehrlich gesagt bis jetzt entgangen war:
Es heißt: Lukas schreibt: Während Jesus betete öffnete sich der Himmel und eine Stimme aus dem Himmel sprach.

Im Gebet, also in Hinhören auf Gott hat Jesus gehört: Du bist mein geliebter Sohn. Da wird deutlich, dass es nicht allein um Jesus geht:

Wenn wir beten, wenn wir auf Gott hinhören, auf die innerste Stimme des Lebens in uns, dann können auch wir hören – und im Glauben der Taufe hören wir es auch: Du bist meine geliebte Tochter; mein geliebter Sohn. Dies kann uns im Innersten berühren und zu Frauen und Männern machen, die Jesus gleichen:  dass wir in der Kraft Gottes handeln;
dass wir aus Liebe handeln; dass wir im Geist Gottes reden.

06.01.19: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Das ist absolut menschlich: wenn Verwandte oder Freunde ein Kind bekommen haben, möchten wir es sehen und bewundern, es beschenken und den Eltern gratulieren. Und dabei freuen wir uns über dieses Kind: dass es da ist, dass es lebt und das Leben weiterträgt.

Wie das Lukas-, so spricht auch das Matthäusevangelium von der Freude der Menschen, die kommen, um das neugeborene Kind, diesen Jesus zu bewundern und ihm Geschenke zu bringen.

Das Besondere in der Geschichte des Matthäus:
Er erzählt nicht von Verwandten oder Freunden, die kommen: Es sind Leute von weither: Sterndeuter aus dem Osten.

Viele machen es bei einem Buch so, dass sie zunächst die ersten Seiten lesen und dann die letzten Seiten – bevor sie das Buch von vorne nach hinten durchlesen. Anfang und Schluss eines Buches sagen sehr viel aus über seine ganze Idee und darüber, was dem Autor wichtig ist.

Mt beginnt seine Verkündigung von Jesus mit dem Besuch der Sterndeuter und er beendet sie mit diesen Worten:

„Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.

Es endet, wie es begonnen hat. Das Ev. verkündet Jesus, den Messias für die Menschen aller Völker. Der Messias aller Völker! Das ist entscheidend!

Auch wenn wir – zusammen mit allen Getauften – uns als das neue Volk Gottes verstehen, geeint in der Nachfolge, geeint darin, dass wir durch Jesus an die Barmherzigkeit Gottes glauben. ‑

Jesus gehört uns nicht – Er ist der Messias aller Völker.
Alle Völker der Erde sollen erleben und erfahren, dass Gott Heil schenkt: Alles sollen erleben, dass Gott einen guten Plan mit uns Menschen hat.

Deshalb weiten wir Christen unseren Blick ‑ wir denken und schauen über unseren Kirchturm hinaus. Unser Blick geht in die weite Welt.

Jesus ist der Messias auch für die Menschen, die ausgeschlossen sind:
Er ist der Messias auch
für die Kinder und Menschen, die nicht gehen können;
für Menschen mit dem Down Syndrom;
für Autisten, für Menschen, die Gliedmaßen verloren haben durch Unglück oder Kriegseinwirkung.
Er ist der Messias für alle, auch für Menschen mit Behinderungen in Südamerika oder in Ozeanien oder in Afrika.

Die Sternsinger stellen heuer dieses Anliegen in den Mittelpunkt ihrer Aktion: „Wir gehören zusammen“ rufen sie uns zu: Damit meinen sie Menschen mit und ohne Behinderung. Vor allem Kinder ‑ egal in welcher Gegen der Welt sie leben.

Ich möchte ein Beispiel erzählen, wie in Yancana Huasy in Peru Kinder mit Behinderungen gefördert werden.

Ángeles ist acht Jahre alt. Wegen einer angeborenen Muskelschwäche kann sie nicht laufen. Manchmal ist sie deshalb traurig. Wenn sie irgend­wo hin will, brauch sie Hilfe, denn das Haus der Familie liegt an einem steilen Hang. Jeden Tag trägt ihre Mutter sie zahllose wackelige Stufen hinunter und wieder hinauf. Wo keine Stufen sind, benutzen sie einen alten Kinder­buggy. Eine Wohnung im Tal wäre viel teurer, das kann die Familie nicht bezahlen.

Bei Yancana Huasy erhält Ángeles Physiotherapie. „Ich will, dass meine Muskeln stärker werden“, erklärt Ángeles. Nur mit der Therapie kann Ángeles sich selbständig bewegen.

Die Mitarbeiter von Yancana Huasy haben erreicht, dass Ángeles in eine ganz normale Schule gehen kann. Sie haben ihr einen Rollstuhl für die Schule besorgt und die Lehrer im Umgang mit behinderten Kindern geschult. Ángeles geht mit ihren Freundinnen in die 2. Klasse. Ihre Behinderung spielt hier keine Rolle. Sie gehört einfach dazu.

„Ich gehe gerne in die Schule!“, sagt sie. Das Beste sind natürlich die Pausen, wenn sie mit Melanie, Camila und Sol Klatschspiele* spielt.

01.01.19: Neujahr

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Lukas schreibt: Alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten:

Ein Engel ist uns erschienen. Er hat uns gesagt, wir sollen uns freuen, weil der Retter der Welt geboren ist. Er hat uns hierher geschickt: zu einem Kind, das in der Krippe liegt.

Wer würde da nicht staunen, wenn er das hört. Vielleicht sogar ungläubig
– denn: wem ist schon einmal ein Engel erschienen.

Ich bleibe an dem Wort „ALLE“ hängen: alle, die es hörten.
Wer sind diese „Alle“ – außer Maria und Josef und die Hirten selbst?

Kamen auf einmal alle zur Krippe, die für Maria und Josef keinen Platz in der Herberge hatten?

Es ist wunderbar, dass diese „Alle“ so unbestimmt sind:
Da kann ich mir die Freiheit nehmen, und mich und sie alle dazu rechnen:

Wir alle staunen über das, was die Hirten uns erzählen.

Wir staunen darüber, dass uns tatsächlich der Messias, der Christus geschenkt wurde. Und wie Maria wollen wir diese Worte bewahren und in unseren Herzen erwägen: wir versenken uns in die Bedeutung dieser Worte für uns selbst, für die Welt, für die Menschen:

Dieses Kind, das damals geboren wurde, ist der Retter der Welt, der Messias, der Christus. Der Frieden bringt und Versöhnung.

Er bringt Frieden,
allen denen, die wir Maria die Botschaft der Hirten hören und ihr glauben.

Allen denen, die auf Jesus hören und ihm glauben.

Allen denen, die mit uns zusammen voll Freude und Dankbarkeit glauben:

dass Gott, unser Vater uns durch Jesus
von der Strafe für unsere Bosheiten befreit hat;
dass er uns mit ihm Auferstehung schenkt und ewiges Leben;
dass er uns in ihm zu einer Familie zusammenführt,
die miteinander glaubt und miteinander teilt.

Jesus hat uns den Frieden gebracht, weil wir seiner Botschaft glauben,
dass Gott barmherzig ist und uns nicht verurteilt,
dass Gott uns seinen Geist gibt, damit wir Frieden schaffen,
dass wir Gottes Kinder sind
und er jedes seiner Kinder von ganzem Herzen liebt.

Liebe Schwestern und Brüder,
es ist gut, dass wir das Kalenderjahr in der Weihnachtszeit beginnen,
erfüllt von der frohen Botschaft der Engel,
voll Staunen über die barmherzige Liebe Gottes,
der in diesem kleinen Jesuskind Mensch wurde, um uns zu befreien.

Froh und voller Staunen können wir das neue Jahr beginnen.
Wir sind gestärkt in dem Glauben, in der Zuversicht,
dass wir Gottes Friede in die Welt bringen können.

Wir sind gestärkt in dem Willen,
die Wunder des Lebens zu lieben und Gott zu lieben, der uns das Leben auf dieser Erde schenkt, um uns einst in sein Licht und seinen vollkommenen Frieden aufzunehmen.

Liebe Schwestern und Brüder,
nehmen wir unsere Berufung an:
Tun wir den Frieden und beten wir um den Frieden:
denn er ist Gabe und Aufgabe zugleich –
so wie Maria dieses Kind gegeben wurde
und sie diese Gabe angenommen hat, um dem HERRN, dem Gott des Friedens zu dienen.

24.12.18: Christmette

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Christus ist auferstanden!
Keine Angst, ich weiß schon, dass wir heute Weihnachten feiern. Doch lassen sie uns überlegen, warum wir die Geburt Christi feiern.
Durch sein Leben und seine Auferstehung hat Jesus erfüllt, was die Propheten angekündigt haben:

Er hat das Joch, das auf uns liegt zerbrochen:

Der Stab unserer Antreiber, die wollen, dass wir immer mehr leisten, immer weniger Erholung brauchen, ist zerbrochen.

Der Mantel derer, die Macht über uns beanspruchen und von uns fordern, keine Rücksicht zu nehmen auf den anderen, die uns lehren die Mitmenschlichkeit niederzutrampeln  –

diese Mäntel und Stiefel werden verbrannt – sie haben keine Bedeutung mehr, sie gehören der Vergangenheit an.

Wir müssen den Tag feiern, an dem dieser Christus, der den Tod überwand, das Licht der Welt erblickte – auch wenn wir das Datum seiner Geburt nicht kennen – weil niemand es aufgeschrieben hat, als irgendwo am Rand der Welt, unbedeutenden Menschen ein Kind geschenkt wurde.

Ist es nicht so: Christus, den Gott gesandt hat, wurde geboren von Maria – jeder weiß, dass ihr Verlobter Josef sie zu sich nahm – um ihr Schande zu ersparen.

Jeder weiß, dass dieses Kind geboren wurde – ohne dass jemand Notiz davon nahm. Schon gar nicht der römische Kaiser, der die Menschen zählen ließ, als ob sie sein Eigentum wären.

Über dieses Kind freuten sich seine Eltern und ihre Freunde.
Freuen sollten sich über seine Geburt damals schon die kleine Leute,
auf die niemand achtete und die nicht gerne gesehen waren:
die Hirten, die auf dem Feld bei ihrer Herde schliefen und nach Schafsfell rochen.

Sie hätten sich freuen dürfen, denn ihnen bringt dieses Kind Heil.
Ihnen schafft dieser Jesus Gerechtigkeit.
Sie befreit und rettet er von dem Joch, das auf ihnen liegt:
Gerade ihnen zeigt er, dass sie einen himmlischen Vater haben,
der noch nie aufgehört hat, sie in besonderer Weise als seine Kinder zu lieben.

Die Geburt dieses Jesus von Nazareth müssen wir feiern,
denn er ist das Licht, das in die Welt kommen musste.

Er hat die Finsternis der Gottesferne zerrissen.
Durch ihn finden wir den Frieden mit Gott.

Alle Namen, die von den Propheten
dem Messias gegeben wurden, gelten für ihn:

Wunderbarer Ratgeber – starker Gott –
Vater in Ewigkeit – Fürst des Friedens.

Er hilft uns, er gibt uns Kraft,
dass wir uns von aller Gottlosigkeit lossagen: Denn Gott ist mit uns.

Wie er Jesus auferweckt hat,
so wird er auch unsere Hoffnung erfüllen:
Er wird uns aufnehmen in sein Reich des Friedens.
Er wird uns die Herrlichkeit Christi sehen lassen,
und uns daran Anteil geben.

Wir sind sein Volk und für uns gibt es nur noch einen Lebenszweck:
dass wir nach dem Vorbild
unseres großen Gottes und Retter Jesus Christus
unsere ganze Kraft aufwenden, um stets das Gute zu tun.

Liebe Schwestern und Brüder,
als Jesus geboren wurde – unbemerkt von den Herrschern der Welt ‑
zur Freude seiner Eltern und Verwandten,
hat – ohne dass man es gewusst hätte ‑ eine neue Zeit begonnen:

die Zeit in der Gottes Gnade offenbar wurde,
die Zeit in der die Sünde ihre Macht verloren hatte,
weil Gottes Liebe sich als größer erwies;
die Zeit, in der der Tod seinen Schrecken verlor,
weil wir auferstehen zum ewigen Leben.

Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden bei den Menschen,
die ihm wohl gefallen, wie es schon am Anfang hieß: Es war sehr gut!

16.12.2018: 3. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
mit welchen Gefühlen sehen sie Weihnachten entgegen?

Sind sie eher gelassen und ruhig: es wird sein wie jedes Jahr; wir üben unsere Familienbräuche; Essen, Trinken, Besuche, Geschenke, Gottesdienste, viele Feiertage Tage hintereinander.

Sind sie eher gespannt und voll Vorfreude:
Werden sich die Beschenkten über die Geschenke freuen?
Wie groß sind die Enkel geworden? Was wird man mir schenken?
Die schönen Weihnachtslieder dürfen wir wieder singen.

Oder sind sie eher furchtsam: Weihnachten wird heuer ganz anders.
Vielleicht bin ich allein. Hoffentlich gibt es keinen Streit.
Ich weiß nicht, ob ich mich traue, in die Christmette zu gehen.

So erwarten wir den Tag des Herrn, den Tag, an dem er kommt.

Der Prophet Zefanja ist am Ende seines Buches voll Heilserwartung:Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte. Er freut sich und jubelt über dich!

Paulus ist hochgestimmt in seinem Brief an die Philipper:
Freut euch! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts.
Eure Güte werde allen Menschen bekannt.
Der Friede Gottes, wird in euch sein.

Es ist die hochgespannte, freudige Erwartung des Herrn:
Der Tag seines Kommens bedeutet Frieden und Heil – für alle Völker sogar.

Johannes des Täufers hat einen strengeren Ton:
Nichts wird es euch nützen, dass ihr schon bei der Geburt getauft worden seid. Bringt Früchte hervor. Denn der, der kommt, wird die Spreu vom Weizen trennen. Die Spreu wird verbrennen, der Weizen kommt in die Scheune.

Muss ich Angst haben, wenn der Herr kommt?
Muss ich Angst haben, vor der Begegnung mit Gott?
Muss ich Angst haben, keine Früchte vorweisen zu können?

Ich will das schon ernst nehmen: denn wie wird er mich finden, er der Eine, der Gute, der Einzige Herr?
Er hat mir das Leben geschenkt und die Berufung: Sein Ebenbild zu sein:
gut, wahr, gerecht, barmherzig.
Habe ich gelebt wie sein Ebenbild – oder eher wie sein Zerrbild?
Bin ich Spreu oder Weizen?

Wenn ich aber nochmal genauer hinhöre, was Johannes, der Wegbereiter anmahnt:
Teile deinen Überfluss! Adveniat!
Nütze niemanden aus! Füge keinem Schaden zu!

Das sollte doch nicht zu viel verlangt sein!

Eines aber macht mir Johannes deutlich:

Der Herr ist nahe. Er, der Heil bringt und Heilung!
Wie es die Propheten ankündigen.
Es kommt jetzt darauf an, was ich tue und ob ich bin, was ich sein soll:
Gottes Ebenbild: voller Güte, Geduld, Barmherzigkeit, gerecht und barmherzig.
Es kommt jetzt darauf an, dass er in die Welt kommen kann
und ich bereit bin für ihn.