01.01.19: Neujahr

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Liebe Schwestern und Brüder,
Lukas schreibt: Alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten:

Ein Engel ist uns erschienen. Er hat uns gesagt, wir sollen uns freuen, weil der Retter der Welt geboren ist. Er hat uns hierher geschickt: zu einem Kind, das in der Krippe liegt.

Wer würde da nicht staunen, wenn er das hört. Vielleicht sogar ungläubig
– denn: wem ist schon einmal ein Engel erschienen.

Ich bleibe an dem Wort „ALLE“ hängen: alle, die es hörten.
Wer sind diese „Alle“ – außer Maria und Josef und die Hirten selbst?

Kamen auf einmal alle zur Krippe, die für Maria und Josef keinen Platz in der Herberge hatten?

Es ist wunderbar, dass diese „Alle“ so unbestimmt sind:
Da kann ich mir die Freiheit nehmen, und mich und sie alle dazu rechnen:

Wir alle staunen über das, was die Hirten uns erzählen.

Wir staunen darüber, dass uns tatsächlich der Messias, der Christus geschenkt wurde. Und wie Maria wollen wir diese Worte bewahren und in unseren Herzen erwägen: wir versenken uns in die Bedeutung dieser Worte für uns selbst, für die Welt, für die Menschen:

Dieses Kind, das damals geboren wurde, ist der Retter der Welt, der Messias, der Christus. Der Frieden bringt und Versöhnung.

Er bringt Frieden,
allen denen, die wir Maria die Botschaft der Hirten hören und ihr glauben.

Allen denen, die auf Jesus hören und ihm glauben.

Allen denen, die mit uns zusammen voll Freude und Dankbarkeit glauben:

dass Gott, unser Vater uns durch Jesus
von der Strafe für unsere Bosheiten befreit hat;
dass er uns mit ihm Auferstehung schenkt und ewiges Leben;
dass er uns in ihm zu einer Familie zusammenführt,
die miteinander glaubt und miteinander teilt.

Jesus hat uns den Frieden gebracht, weil wir seiner Botschaft glauben,
dass Gott barmherzig ist und uns nicht verurteilt,
dass Gott uns seinen Geist gibt, damit wir Frieden schaffen,
dass wir Gottes Kinder sind
und er jedes seiner Kinder von ganzem Herzen liebt.

Liebe Schwestern und Brüder,
es ist gut, dass wir das Kalenderjahr in der Weihnachtszeit beginnen,
erfüllt von der frohen Botschaft der Engel,
voll Staunen über die barmherzige Liebe Gottes,
der in diesem kleinen Jesuskind Mensch wurde, um uns zu befreien.

Froh und voller Staunen können wir das neue Jahr beginnen.
Wir sind gestärkt in dem Glauben, in der Zuversicht,
dass wir Gottes Friede in die Welt bringen können.

Wir sind gestärkt in dem Willen,
die Wunder des Lebens zu lieben und Gott zu lieben, der uns das Leben auf dieser Erde schenkt, um uns einst in sein Licht und seinen vollkommenen Frieden aufzunehmen.

Liebe Schwestern und Brüder,
nehmen wir unsere Berufung an:
Tun wir den Frieden und beten wir um den Frieden:
denn er ist Gabe und Aufgabe zugleich –
so wie Maria dieses Kind gegeben wurde
und sie diese Gabe angenommen hat, um dem HERRN, dem Gott des Friedens zu dienen.

24.12.18: Christmette

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Liebe Schwestern und Brüder,
Christus ist auferstanden!
Keine Angst, ich weiß schon, dass wir heute Weihnachten feiern. Doch lassen sie uns überlegen, warum wir die Geburt Christi feiern.
Durch sein Leben und seine Auferstehung hat Jesus erfüllt, was die Propheten angekündigt haben:

Er hat das Joch, das auf uns liegt zerbrochen:

Der Stab unserer Antreiber, die wollen, dass wir immer mehr leisten, immer weniger Erholung brauchen, ist zerbrochen.

Der Mantel derer, die Macht über uns beanspruchen und von uns fordern, keine Rücksicht zu nehmen auf den anderen, die uns lehren die Mitmenschlichkeit niederzutrampeln  –

diese Mäntel und Stiefel werden verbrannt – sie haben keine Bedeutung mehr, sie gehören der Vergangenheit an.

Wir müssen den Tag feiern, an dem dieser Christus, der den Tod überwand, das Licht der Welt erblickte – auch wenn wir das Datum seiner Geburt nicht kennen – weil niemand es aufgeschrieben hat, als irgendwo am Rand der Welt, unbedeutenden Menschen ein Kind geschenkt wurde.

Ist es nicht so: Christus, den Gott gesandt hat, wurde geboren von Maria – jeder weiß, dass ihr Verlobter Josef sie zu sich nahm – um ihr Schande zu ersparen.

Jeder weiß, dass dieses Kind geboren wurde – ohne dass jemand Notiz davon nahm. Schon gar nicht der römische Kaiser, der die Menschen zählen ließ, als ob sie sein Eigentum wären.

Über dieses Kind freuten sich seine Eltern und ihre Freunde.
Freuen sollten sich über seine Geburt damals schon die kleine Leute,
auf die niemand achtete und die nicht gerne gesehen waren:
die Hirten, die auf dem Feld bei ihrer Herde schliefen und nach Schafsfell rochen.

Sie hätten sich freuen dürfen, denn ihnen bringt dieses Kind Heil.
Ihnen schafft dieser Jesus Gerechtigkeit.
Sie befreit und rettet er von dem Joch, das auf ihnen liegt:
Gerade ihnen zeigt er, dass sie einen himmlischen Vater haben,
der noch nie aufgehört hat, sie in besonderer Weise als seine Kinder zu lieben.

Die Geburt dieses Jesus von Nazareth müssen wir feiern,
denn er ist das Licht, das in die Welt kommen musste.

Er hat die Finsternis der Gottesferne zerrissen.
Durch ihn finden wir den Frieden mit Gott.

Alle Namen, die von den Propheten
dem Messias gegeben wurden, gelten für ihn:

Wunderbarer Ratgeber – starker Gott –
Vater in Ewigkeit – Fürst des Friedens.

Er hilft uns, er gibt uns Kraft,
dass wir uns von aller Gottlosigkeit lossagen: Denn Gott ist mit uns.

Wie er Jesus auferweckt hat,
so wird er auch unsere Hoffnung erfüllen:
Er wird uns aufnehmen in sein Reich des Friedens.
Er wird uns die Herrlichkeit Christi sehen lassen,
und uns daran Anteil geben.

Wir sind sein Volk und für uns gibt es nur noch einen Lebenszweck:
dass wir nach dem Vorbild
unseres großen Gottes und Retter Jesus Christus
unsere ganze Kraft aufwenden, um stets das Gute zu tun.

Liebe Schwestern und Brüder,
als Jesus geboren wurde – unbemerkt von den Herrschern der Welt ‑
zur Freude seiner Eltern und Verwandten,
hat – ohne dass man es gewusst hätte ‑ eine neue Zeit begonnen:

die Zeit in der Gottes Gnade offenbar wurde,
die Zeit in der die Sünde ihre Macht verloren hatte,
weil Gottes Liebe sich als größer erwies;
die Zeit, in der der Tod seinen Schrecken verlor,
weil wir auferstehen zum ewigen Leben.

Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden bei den Menschen,
die ihm wohl gefallen, wie es schon am Anfang hieß: Es war sehr gut!

16.12.2018: 3. Adventsonntag

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Liebe Schwestern und Brüder,
mit welchen Gefühlen sehen sie Weihnachten entgegen?

Sind sie eher gelassen und ruhig: es wird sein wie jedes Jahr; wir üben unsere Familienbräuche; Essen, Trinken, Besuche, Geschenke, Gottesdienste, viele Feiertage Tage hintereinander.

Sind sie eher gespannt und voll Vorfreude:
Werden sich die Beschenkten über die Geschenke freuen?
Wie groß sind die Enkel geworden? Was wird man mir schenken?
Die schönen Weihnachtslieder dürfen wir wieder singen.

Oder sind sie eher furchtsam: Weihnachten wird heuer ganz anders.
Vielleicht bin ich allein. Hoffentlich gibt es keinen Streit.
Ich weiß nicht, ob ich mich traue, in die Christmette zu gehen.

So erwarten wir den Tag des Herrn, den Tag, an dem er kommt.

Der Prophet Zefanja ist am Ende seines Buches voll Heilserwartung:Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte. Er freut sich und jubelt über dich!

Paulus ist hochgestimmt in seinem Brief an die Philipper:
Freut euch! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts.
Eure Güte werde allen Menschen bekannt.
Der Friede Gottes, wird in euch sein.

Es ist die hochgespannte, freudige Erwartung des Herrn:
Der Tag seines Kommens bedeutet Frieden und Heil – für alle Völker sogar.

Johannes des Täufers hat einen strengeren Ton:
Nichts wird es euch nützen, dass ihr schon bei der Geburt getauft worden seid. Bringt Früchte hervor. Denn der, der kommt, wird die Spreu vom Weizen trennen. Die Spreu wird verbrennen, der Weizen kommt in die Scheune.

Muss ich Angst haben, wenn der Herr kommt?
Muss ich Angst haben, vor der Begegnung mit Gott?
Muss ich Angst haben, keine Früchte vorweisen zu können?

Ich will das schon ernst nehmen: denn wie wird er mich finden, er der Eine, der Gute, der Einzige Herr?
Er hat mir das Leben geschenkt und die Berufung: Sein Ebenbild zu sein:
gut, wahr, gerecht, barmherzig.
Habe ich gelebt wie sein Ebenbild – oder eher wie sein Zerrbild?
Bin ich Spreu oder Weizen?

Wenn ich aber nochmal genauer hinhöre, was Johannes, der Wegbereiter anmahnt:
Teile deinen Überfluss! Adveniat!
Nütze niemanden aus! Füge keinem Schaden zu!

Das sollte doch nicht zu viel verlangt sein!

Eines aber macht mir Johannes deutlich:

Der Herr ist nahe. Er, der Heil bringt und Heilung!
Wie es die Propheten ankündigen.
Es kommt jetzt darauf an, was ich tue und ob ich bin, was ich sein soll:
Gottes Ebenbild: voller Güte, Geduld, Barmherzigkeit, gerecht und barmherzig.
Es kommt jetzt darauf an, dass er in die Welt kommen kann
und ich bereit bin für ihn.