
©Misereor Hungertuch 2019
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Schwestern und Brüdern ,
wenn sich Menschen versöhnen und wieder zueinander finden, die lange getrennt und vielleicht zerstritten waren – das ist etwas vom schönsten, das man erleben kann. Man muss sich doch freuen, denn dein Bruder war tot und lebt wieder, er war verloren und wurde wieder gefunden.
Ich versuche, diese Freude über Gottes Barmherzigkeit, die Freude Gottes über die Menschen, die zu ihm finden und wieder auf ihn hören, mit dem neuen Hungertuch von MISEREOR zu verbinden:
Vorherrschend ist ein tiefes dunkles Blau: Die Erde ist der blaue Planet. Wasser in den Flüssen und Meeren ermöglicht das Leben.
Das Festland, die Erde ist unser Lebensraum. In der Mitte des Bildes ist eine braune vom blau durchzogene große Fläche – wie ein Kontinent im Ozean. Der Künstler Uwe Appold hat dafür Erde aus dem Garten Getsemani verwendet. 12 Steine, die in diesem Erdreich waren, setzte er in das Bild: 12 Steine als Erinnerung an die 12 Stämme Israels und die 12 Apostel, denn Gott freut sich über Menschen aus allen Nationen, die zu ihm finden.
In der Mitte ist ein Haus. Es ist offen, nicht abgeschlossen: Es muss offen sein, nicht verschlossen. Es wird nie fertig sein. Die Menschen müssen immer daran arbeiten, damit das Haus Platz bietet für alle, damit niemand ausgeschlossen wird.
Um das Haus herum ist der goldene Ring: Symbol der göttlichen Herrlichkeit, Symbol der Liebe Gottes, die uns Menschen umfängt, die uns trägt, die uns diese Erde als Lebensraum anvertraut.
Unten rechts ist eine Figur: sie sieht aus wie eine Säule in Bewegung. Die Figur ist Symbol für den Menschen. Auffallend ist diese schwungvolle Linie, eine Stange aus Edelstein mit dem eingekerbten Christus Monogramm. Sind es die Arme des gekreuzigten Menschen, den man hinausgedrängt hat, der keinen Anteil mehr hat an den Gütern der Erde, an Nahrung und Energie, an Bildung und Kunst – der Mensch, den man verloren gehen lässt? Der helle Schatten dieses Menschen scheint mit dem blauen Hintergrund zu verschmelzen. Denn Gott, der die Erde trägt und hält, ist und bleibt für immer das Leben jedes einzelnen Menschen.
Das Hungertuch trägt den Titel: „Mensch, wo bist du?
Wir sind angefragt, wie wir uns verhalten, damit die Menschen nicht verloren gegeben werden; wie wir uns verbinden mit den Menschen, die hinausgedrängt wurden, die nicht zugelassen werden, denen man keinen Anteil zugesteht an Bildung und Wissen, an Geld und gut.
Verbinden wir uns mit den Menschen, die phantasievoll und voll Liebe und Idealismus Ideen entwickeln und verwirklichen, damit die Menschen einen Weg ins Leben finden und Anteil haben.
Mit der diesjährigen Fastenaktion greift MISEREOR dieses zentrale Anliegen auf. Im Fokus stehen junge Menschen in El Salvador mit ihren Ideen, Hoffnungen und Zukunftsplänen. In dem zentralamerikanischen Land schränken Armut, Gewalt und Kriminalität die Zukunftschancen der jungen Menschen stark ein.
Der MISEREOR-Partners FUNDASAL gibt vielen jungen Menschen eine Perspektive für ihr Leben: Die Grundidee ist, dass junge Menschen gemeinsam Häuser für ihre Familien bauen und dadurch Zusammenhalt entsteht.
Für die Jugendlichen ergeben sich neue Perspektiven: Sie können ihr Wissen im Lehmziegelbau weiter nutzen und eine Erwerbstätigkeit finden.
Die jungen Menschen profitieren von der verbesserten Wohnsituation und stärken auch die Gemeinschaft. So wie die Jugendgruppe in El Sauce, einem Stadtteil von Sonsonate im Westen El Salvadors. Seit 1999 entstanden hier mithilfe von FUNDASAL 1.700 Wohnungen für Familien. Die Jugendlichen trafen sich, um Pläne zu schmieden und auf die Kinder in der Nachbarschaft aufzupassen. Unter ihnen wuchs der Wunsch, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen und „Akteure des Wandels“ zu werden, wie die 18-jährige Hassell Pinto sagt.
Im ganzen Land sind seit der Gründung von FUNDASAL rund 51.000 neue Häuer entstanden und 273.000 Menschen haben von den Aktivitäten des Projektpartners profitiert.
Ich bin überzeugt, dass Gottes Freude groß ist über jeden jungen Menschen, der so etwas Gutes aus seinen Fähigkeiten macht.

