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Liebe Schwestern und Brüder,
die Kirche müsste besser für sich werben, um wieder mehr Mitglieder und auch Mitarbeiterinnen zu gewinnen.
Jesus hatte das Problem nicht: Er zog die Menschen an,
sie strömten ihm zu: Was machte ihn so anziehend?
Er heilte (umsonst), er versprach den Himmel; er verurteilte niemanden;
Wir haben uns an ein sehr sanftes Bild von Jesus gewöhnt.
Die kleinen Episoden, die wir gerade gehört haben, zeichnen ein anderes Bild von Jesus: Wenn du mit mir gehst,
- hast du nichts mehr – nicht mal einen Ort zum Schlafen – von Wegen Ruheplatz am Wasser;
- Was dir bis jetzt wichtig erschien, deine Werte, deine Verpflichtungen – sie gelten nicht mehr;
- Die dir bis jetzt Geborgenheit und Sicherheit schenkten, deine Familie und Freunde: ‑ du lässt sie zurück.
Werbewirksam ist das nicht – und doch lassen uns diese drei kleinen Begegnungen in das Herz Jesu schauen,
in sein Denken und Wollen, in sein Wesen –
dabei dürfen wir nicht die vielen anderen Facetten vergessen: Die Freude über das wiedergefundene Schaf, die spontane Zuwendung zu den Menschen; und dass Jesus Gastfreundschaft gerne angenommen hat; zum Beispiel von Maria und Marta und ihrem Bruder Lazarus.
So schroff Jesus in diesen Episoden auch wirkt – auch darin äußert sich seine einmalige und heilvolle Persönlichkeit – er war ja schließlich selbst bereit, bis zum äußersten zu gehen.
Wenn wir Jesus nachfolgen wollen, wird uns kein Rosengarten versprochen:
- Jesus nachfolgen – das heißt Pilger sein in dieser Welt:
Wir leben immer im Bewusstsein, dass das, was wir haben, benützen und genießen vorübergehend ist: Diese Erde ist nicht unsere endgültige Heimat. Jesus nachfolgen heißt: immer bereit sein für einen neuen Aufbruch. - Jesus nachfolgen – das heißt, sich ganz auf Jesus fokussieren:
Jesus drückt es drastisch aus: lass die Toten die Toten begraben.
Wer Jesus nachfolgt hat ein einziges Ideal, auf das alle anderen Werte ausgerichtet sind: das Reich Gottes: Gerechtigkeit im Teilen, Freiheit von allen Dingen, Barmherzigkeit mit den Armen, Mitleid mit denen, die Not leiden. - Jesus nachfolgen ‑ das heißt sich klar entscheiden – ohne nachzugrübeln, ob es anders doch besser wäre. Man kann nicht ein bisschen an Jesus glauben, sondern nur mit dem ganzen Herzen.
Schwestern und Brüder, so war Jesus selbst:
- er war unterwegs nach Jerusalem und sammelte keine Reichtümer und
Verdienste. - Er tat alles nur für ein Ziel: die Versöhnung der Menschen mit Gott.
- Dafür hatte er sich entschieden und dieser Entscheidung blieb er treu –
bis zum letzten Atemzug.
Wir alle, Schwestern und Brüder, jeder in seiner Weise:
Verheiratet, verwitwet oder ledig – arm oder reich – gesund oder krank – alt oder jung
Wir alle werden von Jesus gerufen: keine Reichtümer auf Erden zu sammeln, das Reich Gottes als einziges Ideal zu wählen und dieser Entscheidung treu zu bleiben. Gehen wir noch hinter Jesus her?
Darauf kommt es alleine an – nicht darauf, ob viele oder wenig mit uns gehen;
nicht darauf, ob die Kirche ein gutes oder schlechtes Image hat.
Es kommt darauf an, dass wir Jesus nachfolgen und das Reich Gottes verkünden.


