02.06.2019: 7. Ostersonntag LJ C

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Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus hat sich von seinen Jüngern verabschiedet.
Als Testament hat er ihnen das neue Gebot gegeben:
„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“

Nun betet er zu seinem Vater im Himmel:
Er bittet ihn für alle, die in der Weltzeit durch das Wort der Jünger an ihn glauben und er berichtet dem Vater, was er getan hat.

Zuerst betet Jesus um die Einheit der Glaubenden, damit die Welt erkennt, dass sie von Gott geliebt sind wie Jesus selbst.

Dann betet Jesus darum, dass die Glaubenden bei ihm sind und seine Herrlichkeit sehen.

Diese Bitte Jesu möchte ich ihnen nochmal vortragen:
Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast,
dort bei mir sind, wo ich bin.

Liebe Schwestern und Brüder,
verstehen sie, wie umwerfend, wie rührend und voll Liebe diese Bitte ist?

Es ist ja das Johannesevangelium mit seiner ganz besonderen Sprache und Denkweise:
Jesus ist der Sohn Gottes von Ewigkeit her. Gott hat ihn schon geliebt vor Grundlegung der Welt.

Die Welt hat Gott nicht erkannt: die Welt versteht nicht, wie Gott ist und was Gottes Vorstellung von der Welt ist. Sehr vergröbert gesagt:
Die Welt lässt sich von Hass und Zorn und Selbstsucht leiten,
statt von Liebe und Geduld und Bescheidenheit.

Gott sendet seinen ewigen Sohn in diese Welt, damit er die Welt zum Glauben führt. Die Welt soll durch ihn verstehen, wie Gott ist und was Gott will: Die Welt soll verstehen, dass er Jesus liebt – vollkommen und ohne jeden Abstrich und dass er die Menschen in der Welt ebenso liebt.

Nun, am Ende seines Weges in der Welt, bevor er zu seinem Vater zurückkehrt, bittet Jesus den Vater: „Ich will, dass sie alle bei mir sind, da wo ich jetzt sein werde.“
Jesus will nicht ohne diese Menschen, ohne uns, zu seinem Vater zurückkehren.

So innig ist die Freundschaft, die Liebe Jesu zu uns.
Ohne uns will er nicht in der Herrlichkeit des Vaters sein.

Der Vater aber hat Jesus eben deshalb in die Welt gesandt,
weil er uns ebenso sehr liebt wie Jesus, seinen ewigen Sohn
und damit wir ebenso sehr lieben können, wie Gott uns liebt.

Bleibt nur noch zu bedenken:
Worin besteht die Liebe Gottes zu seinem Sohn
und zu uns, seinen Töchtern und Söhnen?

Es ist jedenfalls nicht so,
dass Gott alles aus dem Weg räumt, was uns weh tut.

Es ist jedenfalls auch nicht so,
dass Gott uns alle Wünsche erfüllt.

Gott liebt dich, das heißt nicht mehr und nicht weniger als:

Es ist gut, dass du da bist, weil du Du bist.
Und das gilt für jeden anderen wie für Dich.