Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Schw. Und Br.,
wir sprechen vom Fest Aller Heiligen.
Ein Fest mit allen Heiligen stelle ich mir ziemlich spannend vor, denn bei diesem Fest sind erstens sehr viele und zweitens völlig verschiedene Personen zusammen: Von Johannes Paul II bis hin zur heiligen Hildegard.
Menschen aus ganzverschiedenen Zeit, mit ganz verschiedenen Charakteren und vor allem: Wahrscheinlich haben sie zum Teil ganz und gar gegensätzliche Meinungen und Überzeugungen.
Die Kirche Gottes besteht nicht aus lauter gleichförmigen Menschen;
Christen sind nicht alle aus dem gleichen Holz geschnitzt;
der Glaube und die Entscheidung für ein Leben aus der Kraft des Glaubens führen nicht zu einer Gleichschaltung des Gehirns.
Eines aber haben die Heiligen alle gemeinsam:
Sie haben auf den Geist Gottes gehört,
sie haben die frohe Botschaft Jesu in ihrem Leben angewandt,
sie haben die Werte des Himmelreiches ernst genommen und versucht sie in ihrem Leben umzusetzen.
Das Matthäusevangelium fasst diese Werte in schönster Weise unüberbietbar zusammen: die Werte des Himmelreiches sind:
Das Himmelreich selbst für die, die Gott anerkennen;
der Trost für die Trauernden,
das Land und die Früchte, die es trägt für die, die es sanft – also ohne Gewalt – besiedeln,
Gerechtigkeit für die, denen Unrecht geschieht,
Erbarmen – also Vergebung und Hilfe für die, die selbst vergeben und anderen helfen,
Gott schauen – also Gottes Nähe – für die, die keine bösen Gedanken und Absichten haben;
Noch mehr: Kind Gottes heißen – also ihm ähnlich sein, für die, die Frieden stiften, die Versöhnung und Aussöhnung ermöglichen;
Das Himmelreich wird denen zuteil, die verfolgt werden, weil sie für Gottes Willen einstehen und an Jesus glauben.
Liebe Schwestern und Brüder,
wir leben in einer Konsumgesellschaft,
in einer Gesellschaft, die Angst hat vor dem Untergang;
in einer Leistungsgesellschaft, in einer Freizeitgesellschaft,
Unsere Gesellschaft wird bestimmt von Kapitalgesellschaften und deren Gewinnstreben, manche sprechen auch von einer Ellenbogengesellschaft.
Das sind die Werte, die unsere Gesellschaft heute prägen.
Es gibt auch Leute, die angeben, für die christlichen Werte einzutreten:
In Wirklichkeit treten sie ein dafür ein, dass Deutsche besser wären als andere und dass wir mit niemandem teilen sollten.
Sie verbreiten Ängste und Schuldzuweisungen,
sie drohen und bedrohen, sie lügen und beleidigen.
Wir aber haben eine andere Mission: Die Werte, die uns leiten, haben auch die Heiligen geleitet. Sie haben jeweils auf ihre eigene Weise ihren Beitrag geleistet, dass Gottes Reich in dieser Welt gegenwärtig ist:
Sie haben Getröstet, Hoffnung geschenkt, Not gelindert und beseitigt, Gerechtigkeit hergestellt, Vergebung und Hilfe gebracht und die Menschen spüren lassen, dass Gott ihnen nahe ist, dass sie Gottes Kinder sind.
Weil Gott unendlich ist, ist seine Schöpfung voll unendlicher Vielfalt und auch die Menschen, die auf Gottes Geist hören sind untereinander verschieden, sie sind einzigartig und sie vollbringen unterschiedlichste Dinge.
Doch sie sind Gottes Kinder und von der Sehnsucht geleitet und geprägt, dass Gott in seiner Schöpfung verherrlicht wird durch Menschen, die in Frieden und Gerechtigkeit im Gehorsam gegen Gott die Güter der Erde miteinander teilen und einander immer wieder Vergebung und Hilfe schenken.