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Ansprache:
Ist es das wert? Diese Frage kennen wir. Aber wann stellen wir sie uns?
Natürlich, wenn es um den (vielleicht sehr hohen) Preis für etwas geht, das wir uns anschaffen wollen? Ist es so viel Geld wert?
Öfter noch, so ist mein Eindruck, stellen wir die Fragen, wenn jemand sich großen Ärger und Schwierigkeiten eingehandelt hat, vielleicht sogar Streit in der Familie, etc. „War es das wert?“ fragen wir dann?
Das Wort „Wert“ ist auch ein Substantiv. Europa sei eine Wertegemeinschaft wird immer wieder gesagt. Weil ich Pfarrer bin, beteuern Leute mir gegenüber, dass ihnen die „christlichen Werte“ wichtig sind.
Was sind unsere Werte?
Wofür sind wir bereit, uns anzustrengen, freiwillig Geld auszugeben, obwohl es nicht sein müsste?
Ja, es gibt die „materiellen Werte“: Essen und Trinken, Wohnung und Einrichtung, Auto und Schmuck ‑ sind Werte, die im Alltag wichtig sind: Sozusagen unser tägliches Brot um das wir beten. Auch Luxusgüter gehören dazu.
Diese materiellen Werte sind wichtig. Wenn sie fehlen, herrscht große Not. Doch sie sind nicht das Wichtigste. Im Gegenteil: Menschen, die sie zu wichtig nehmen neigen dazu andere Werte, die wichtiger sind, zu vernachlässigen:
Diese wichtigeren Werte sind es wert, dass man dafür sogar materielle Nachteile und Verzicht in Kauf nimmt: ?????
Gesundheit, Freundschaft, Familie, das Wohl der Kinder, Erfolg, …
das leuchtet den meisten Menschen ein.
Sind das die höchsten Werte?
Jesus stellt mit seiner Botschaft noch andere Werte zur Wahl:
Das Himmelreich, das Reich Gottes.
Für ihn ist das der höchste Wert und er sagt ganz klar:
Wer zu ihm gehört, wer ihm nachfolgt, wer ihm glaubt und an ihn glaubt, wählt das Reich Gottes als höchsten Wert – und damit Gott selbst!
Das wichtigste im Leben ist Gott und das Streben, Gottes Willen zu tun.
Es ist natürlich Gottes Wille, Vater und Mutter zu ehren,
seinen Kindern Liebe und Geborgenheit zu schenken,
und sie zu lehren, dass sie Gottes geliebte Kinder sind.
Es ist selbstverständlich Gottes Wille, Verantwortung zu tragen
und im Beruf mitzuwirken an der Gesellschaft und für das eigene Auskommen zu sorgen.
Es ist selbstverständlich Gottes Wille, mitzuwirken an einer gerechten Gesellschaft, in der die Menschen friedvoll leben können – verbunden mit der ganzen Menschheitsfamilie. (Das ist keineswegs selbstverständlich – wie viele Beispiele zeigen …)
Wenn wir nach Gottes Willen fragen, wenn wir sein Reich suchen,
ist uns bewusst, dass das Wohl des anderen, dass der Friede des anderen genauso wichtig ist wie mein Frieden und mein Wohlergehen.
Denn in Gottes Reich ist jeder Mensch gleich wichtig und wertvoll.
Wer dies erkannt hat,
wer erkannt hat, dass es Frieden nur miteinander und nicht auf Kosten anderer gibt, und dass Gerechtigkeit bedeutet, dass jedem Recht geschieht,
wird alles einsetzen, damit dieser Frieden entsteht und wächst.
Grundlage dafür ist der Friede, den nur Gott geben kann,
die wichtigste Entdeckung:
Ich bin Gottes geliebtes Kind. Das ist fest und endgültig und gilt in Ewigkeit.
Und da ich doch Gottes geliebtes Kind bin, kann es doch gar nicht anders sein,
als dass mir der andere und sein Frieden ebenso wichtig ist wie ichm ir sein darf.