20.12.2020: 4. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!
Das ist der Auftrag des Schöpfers an den Menschen im Buch Genesis.

Zur Zeit des Königs Ahas klagte der Prophet, dass die Menschen im Volk Israel nicht mehr auf Gott vertrauen, sondern der Macht von Waffen und Unrecht tun, um ihr Geld und ihren Besitz zu mehren.

Sie sind von sich überzeugt und nennen ihre Kinder Immanuel – Gott ist mit uns – und verkennen, dass sie ins Unheil laufen, weil sie Unrecht tun,

Das Lukasevangelium legt dem Engel Gabriel – Gott ist stark ‑ die gleichen Worte in den Mund und verkündet: Jesus, der gekreuzigt wurde, er ist wirklich der Immanuel, der Gott mit uns.

Immer – seit es Menschen gibt ‑ hat gegolten und es wird immer wird gelten: Der Menschen, selbst ein Teil der Schöpfung lebt auf dieser Welt und seine Kraft und sein Verstand helfen ihm, diese Erde immer besser zu verstehen und sie zu gestalten.

Diese Kraft in ihm ist göttliche Kraft. Immer, wenn ein Kind geboren wird, ist es ein neuer Anfang Gottes mit der Schöpfung. Die Zusage Gottes wird erneuert und bestätigt und dieses Kind kann die Welt retten. Jesus ist dieses Kind. Er hat darauf vertraut und ist im Vertrauen darauf den Kreuzweg gegangen: Trotz aller Verfehlungen der Menschen bleibt Gott seiner Schöpfung treu, so dass sie nicht untergehen wird.

Liebe Schwestern und Brüder, wie soll ich, wie sollen wir, darauf reagieren?

So wie das Lukasevangelium es von Maria sagt: Siehe, ich bin dazu da, um Gott zu dienen.

Jesus, der Sohn Marias ist nicht das einzige Beispiel, wie ein Mensch auf Gottes Treue vertraut und dazu ermutigt: Da ist auch noch das Kinder der Elisabeth und des Zacharias: Johannes, den wir den Täufer nennen.

Maria, die Gott dienen möchte, macht sich auf den Weg, um zu helfen.
Und als sie sieht, wie glücklich Elisabeth und Zacharias sind, stimmt sie das Loblied an:

Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Er erbarmt sich zu jeder Zeit der Menschen, die ihm vertrauen.
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.

Dabei geht es nicht um das Bankkonto und den Grund- und Aktienbesitz –
Es geht darum, dass wir uns eingestehen:

Wir haben das Leben nicht aus uns selbst –
wir gewinnen den Himmel nicht selbst,
sondern alles ist Gottes Geschenk – für jeden, der es annimmt.

Jeden Tag, jede Stunde, ist uns gegeben und eine Chance zu sagen: Ich will dem Herrn dienen.
Ist uns gegeben, damit wir uns auf den Weg machen, um einem Menschen zu helfen und damit die Welt ein wenig heller machen.

Es ist ein Glück, dass so viele Menschen dies täglich tun:
in der Familie, in ihren Nachbarschaften und in den guten Werken – vom Strohhalm bis zur Spende für einen solchen guten Zweck.

06.12.2020: 2. Adventsonntag 2020

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Liebe Schwestern und Brüder,
heuer gab es keinen Bußgottesdienst: in der Fastenzeit waren öffentliche Gottesdienste verboten und jetzt im Advent möchte ich ehrlich gesagt keine zusätzlichen Gottesdienste anbieten.
Und: wenn ich ganz ehrlich bin, frage ich mich, ob es überhaupt jemandem abgeht – dieses Nachdenken über die eigenen Sünden.

Dabei ist das eine Grunderfahrung der Menschheit und jedes Menschen:
wir sind nicht immer gut, sondern wir sind oft auch böse und tun Böses.

Dabei bleibt es sehr schwer, festzulegen, was genau böse ist, was eine Sünde ist. Die Messlatte kann sehr verschieden angesetzt werden.

Ist es nur eine Sünde, wenn ich jemand anderem oder mir selber absichtlich und vermeidbar Schaden zufüge?
Dann gibt es tatsächlich gar nicht so viele Sünden: denn wer stiehlt schon? Wer betrügt schon?

Oder sündige ich auch schon, wenn ich nachlässig bin, wenn ich vergesse Gutes zu tun (beten) oder zu wenig von meinem Besitz mit denen teile, die weniger haben als ich. Ist es schon eine Sünde, weil mein Vertrauen größer, meine Hoffnung stärker und meine Gottes- und Nächstenliebe stärker brennen könnten?

Jeder kann sich selbst fragen:
Habe ich jemand anderem oder mir selbst Schaden zugefügt? War ich ungerecht?

Habe ich das rechte Maß nicht eingehalten – beim Arbeiten und Ruhen, beim Essen und Trinken und beim Fasten, beim Streit und beim Vermeiden eines Streits?

War ich klug genug, um nachzudenken, welche Wirkungen mein Reden und Handeln hat und habe ich abgeschätzt, ob ich den anderen richtig verstehe. Kümmere ich mich darum, was dieser Gesellschaft hilft, menschlicher zu werden oder ist es mir einfach egal? Leiste ich einen Beitrag dazu?

Bin ich zu feige, um für meine Wertvorstellungen einzutreten?
Gebe ich schnell auf, wenn ich merke, dass es anstrengend und schwierig wird?
Vermeide ich alles, was Anstrengung und Ausdauer kostet?

Und es stellt sich die Frage:
Warum bin ich so? Könnte ich anders?
Was könnte ich ändern?

Denn eines steht fest:
So sehr auch jeder einzelne an sich arbeitet, ein immer besserer Mensch und Christ zu werden – wir werden immer auf die Vergebung anderer und auf die Vergebung Gottes angewiesen sein.

Unser Liebe könnte immer noch heller leuchten
unsere Hoffnung stärker und unser Vertrauen größer sein.

Die Botschaft Johannes des Täufers ist:
Kehrt um zum Herrn – immer wieder –
bleibt nicht stehen auf dem Weg, als Kinder Gottes sein Reich aufzubauen.

Denn: Gott hat Erbarmen. Er vergibt euch eure Sünden, wenn ihr auf dem Weg bleibt:
er vergibt euch euer zu wenig und er vergibt euch sogar das Böse –
wenn ihr nur auf dem Weg bleibt und immer wieder umkehrt zu eurem Gott.