19.09.2021: 25. Sonntag im Jahreskreis

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Was haben wir in der vergangenen Woche alles erlebt?
Gab es Erfolgserlebnisse? Enttäuschungen?
Gab es Streit und Auseinandersetzungen?

Oft vergleichen wir uns mit anderen;
wollen uns behaupten, wollen besser dastehen,
Wir urteilen und beurteilen uns selbst und andere.

Und wir wollen möglichst besser dastehen als andere – selbst, wenn wir von einem anderen sagen, dass es dem nur um sich selbst geht.

Jetzt aber stellen wir uns vor Gott hin – und bitten ihn um sein Erbarmen;
das wir selbst genauso nötig haben. Er ist es, der allein urteilt, was gut ist und wie es gut werden kann:

Tagesgebet:
Heiliger Gott,
du hast uns geboten,
dich und den Mitmenschen zu lieben.
Gib uns Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen,
damit wir schon in dieser Welt
ein Abbild des Himmels sehen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Fürbitten

Pr.: Jesus Christus hat den Menschen gedient und gefragt: Was willst du, das ich dir tun soll? So beten wir nun angetrieben von seinem Geist:

  • Wir beten für Krankenschwestern und Pfleger, für Ärztinnen und Ärzte,
    die bis zur Erschöpfung arbeiten, damit die Menschen wieder gesund werden.
  • Wir beten für die Reinigungskräfte, für Hausmeister und für die Bedienungen in der Gastronomie, die sich das Dienen zum Beruf gemacht haben.
  • Wir beten für die Beschäftigen in der Straßenreinigung, für die Müllwerker und für alle, die unsere Stadt sauber halten.
  • Wir beten für die Landwirte und für alle, die unsere Nahrungsmittel mit viel Sorgfalt und Wissenschaft herstellen.
  • Wir beten für die Beschäftigten in den Stadtwerken, für Polizisten, Feuerwehrleute und für alle Frauen und Männer, die dafür sorgen, dass wir gut und sicher leben können.
  • Wir beten für die vielen Menschen, die sich freiwillig und umsonst dafür einsetzen, dass es anderen Menschen besser geht.

Pr.: Guter Gott, himmlischer Vater wir preisen dich für Jesus: Er hat gelebt, um uns mit dir zu versöhnen. Er ist dafür gestorben, dass wir Frieden in uns haben und damit dein Reich, das Reich der Versöhnung und der barmherzigen Liebe gegenwärtig ist.
Wir danken dir in Ewigkeit. Amen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wie soll ich über diese Jünger – die Zwölf! – wohlgemerkt denken?
Jesus vertraut sich ihnen an – er will sie darauf vorbereiten, was ihm bevorsteht – und sie:
Sie sprechen miteinander darüber, wer von ihnen der Größte sei!

Leider sind die Jünger Jesu heute nicht besser als die Zwölf damals:

Wir nennen uns Christen. Wir glauben, dass Jesus von Gott gekommen ist,
wir glauben, dass er uns Vorbild ist: Aber schauen wir darauf, was es in unserer Mitte gibt:

Es gibt Leute in der Kirche, die wollen nach oben kommen und überlegen, mit wem sie sich dafür gut stellen müssen. Sie achten auch darauf, dass sie die richtige Meinung vertreten, damit sie nicht bei denen Anstoß erregen, die für ihren Weg wichtig sein könnten.

Und ja: die oben angekommen sind, bezeichnen ihre Tätigkeit und ihr Amt zwar als Dienst – aber sie belehren, sie erlassen Regeln, sie setzen die Regeln durch, sie verhindern Veränderungen, sie reden fast nur noch untereinander und schauen nicht mehr auf die Nöte im Volk Gottes – und hoffen, dass der Weg noch weiter nach oben führt.

Dienen heißt aber doch etwas anderes: zugespitzt heißt „Dienen“, dem anderen die Füße waschen! Dem anderen bei Tisch bedienen, die Not sehen und helfen – das heißt dem anderen dienen.

Diese Kunst, dem anderen zu „Dienen“, ist von denen gefragt, die Jesus nachfolgen, die an ihn glauben: einander dienen – nicht nur in der Familie, nicht nur in der Gemeinde, sondern jedem Menschen.

Wenn wir als Deutschland heute unsere Stellung in Europa bestimmen wollen und Europa seine Rolle in der Welt finden soll, gilt das Gleiche:

Wir sollten nicht darum wetteifern, wer dem anderen seinen Willen aufzwingen kann, wer bestimmen kann, welche Politik der andere verfolgt, wer eben der Größte ist: China oder Europa oder Russland oder die USA – wer ist der mächtigste?

Durch dieses Denken, durch diese Ausrichtung der Politik geraten die Länder aus dem Blick, die Not leiden und die oft genau deshalb Not leiden, weil die mächtigeren Staaten sie für ihre Zwecke einspannen.

Wenn der Geist Jesu unser Denken und Handeln bestimmt, beschäftigt uns zum Beispiel die Frage: Wie können wir den Ländern in der Sahelzone helfen, dass sie Lebensraum finden und Lebensbedingungen, in denen ein Leben in Würde möglich ist.

Dieser Geist treibt in unserer Stadt den Verein „Strohhalm“ an, dafür zu sorgen, dass in Regensburg niemand hungern muss und jeder anständig gekleidet sein kann.

Der Geist Jesu weckt in uns das Streben, dass wir das Miteinander der Menschen und Staaten so gestalten, dass auch der Schwächere seinen Beitrag leisten kann und seinen gerechten Anteil bekommt.

Durch ein solches Verhalten in der Familie, in der Nachbarschaft, in den Betrieben und zwischen den Ländern dieser Erde entsteht etwas Neues:
Eine Verbundenheit, eine Freundschaft, ein Verständnis. Das ist der Boden, wo Friede unter den Menschen wachsen kann.

Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus nimmt zum Schluss ein Kind: Kinder waren damals nicht viel mehr wert als billige Arbeitssklaven; sie hatten keine Rechte und wurden herumgescheucht. Jesus sagt: Wer ein solches Kind aufnimmt, der nimmt mich auf und nicht nur mich, sondern auch den der mich gesandt hat.

So drückt Markus das aus, was wir auch von Mt. Kennen:

Was ihr den Geringsten, den Hungernden, den Gefangenen, den Nackten Gutes tut, das tut ihr mir.

Liebe Schwestern und Brüder, hören wir auf, darüber nachzudenken, wer besser ist, wer mehr Rechte hat und wie man mehr Einfluss gewinnen kann. Hören wir auf mit Eifersucht und Krieg und Streit.

Fangen wir an oder verstärken wir unsere Anstrengungen, einander zu dienen: mit unserer Kraft, mit unserem Hab und Gut und mit unserem Geist, dem anderen zu helfen, damit es ihm besser geht. Dann tragen wir den Namen „Christ“ zurecht.

12.09.2021: 24. Sonntag im Jahreskreis

Einführung:
Die Sonntagsmesse gehört für uns, die wir jetzt zusammen sind zu unserer Sonntagskultur. Wir kommen nicht einfach aus Gewohnheit, schon gar nicht aus Angst oder auf Druck von anderen hin.
Sondern, wir möchten Gottesdienst feiern – weil ….
weil es uns gefällt, weil wir es schön finden, weil wir die Gemeinschaft im Beten und Singen suchen, weil unser Glaube gestärkt und belebt wird, weil es auch Freude macht, …

Grüßen wir Christus

Du rufst uns, dir nachzufolgen.
Du versöhnst uns mit unserem Vater im Himmel.
Du gibst uns Anteil an deiner Auferstehung.

Tagesgebet
Gott, du bist der Schöpfer
    des ganzen Weltalls.
Schau liebevoll auf uns,
    deine Töchter und Söhne.
Gib, dass wir deinem Reich der Liebe dienen
und die Kraft deiner Liebe an uns erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Ansprache:
In diesem Abschnitt des Mk stellt Jesus eine Frage und gibt daran anschließend eine Belehrung:

Die Frage ist: Wer bin ich für dich?
Und Belehrung handelt darüber, wie Jesus seine Zukunft sieht und was es bedeutet, sich ihm anzuschließen bzw. ihm nachzufolgen.

Versuchen wir uns auf beides einzulassen: Wer ist Jesus für mich?

Natürlich nennen wir Jesus den „Messias“, den Gott gesandt hat – so wie Petrus es im Namen aller Jünger bekannte.

Doch, wenn ich ihn wirklich als Messias Gottes glaube,
wird das mein Leben entscheidend beeinflussen:

Wenn irgendjemand außer mir selbst das Recht hat,
mir zu sagen, was ich tue – dann er!
Wenn irgendjemand mir den Weg zum Leben zeigen kann – dann er!
Wenn irgendjemand mir zeigen kann,
worum es im Leben wirklich geht – dann er!

Denn er ist nicht irgendjemand mit guten Gedanken, er ist nicht irgendjemand, der viele beeindruckt – er ist der Messias Gottes!

Allerdings: Ich bin nicht besser als Petrus. Obgleich ich dieses Bekenntnis ablege, möchte ich nicht wahrhaben, was der Messias Gottes über sich und sein Geschick in der Welt sagt.
Er soll Messias sein, wie ich es mir vorstelle: Er soll in der Welt das Regiment übernehmen, Gerechtigkeit durchsetzen, für das Wohlergehen der Menschen sorgen, dass sie gesund sind, keine Not leiden und in Frieden leben können.

Aber die Ansage des Messias ist anders:
Weil ich in dieser Welt die Stimme Gottes bin und weil ich die Menschen heile, die als von Gott gestraft gelten – und weil ich denen, die sich selbst verurteilen zeige, dass Gott sie nicht verurteilt – und weil ich keine Gewalt anwende – und weil ich dies im Namen Gottes tue – deshalb werden die mich verwerfen, die meinen, im Namen Gottes zu sprechen, wenn sie Menschen verurteilen und ihre Not und Krankheit als Strafe Gottes für ihre Sünden bewerten.

Liebe Schwestern und Brüder,
so ist es bis heute: Menschen werden mit Gewalt beherrscht und sie werden verurteilt, wenn sie nicht gehorchen.
Und die, denen es schlecht geht, bekommen gesagt: Du bist selber schuld.

Die dagegen angehen, die selbstlos helfen und auf Gewalt verzichten, werden lächerlich gemacht, verunglimpft und manchmal selbst Opfer von Gewalt.

Wir aber glauben, dass Jesus der Messias Gottes ist, weil er anders ist:
Franziskus, der Bischof von Rom macht uns vor, was das bedeutet.
Er sagt ganz klar:

Atombomben sind ein Verbrechen.

Die Anhäufung von unermesslichem Reichtum in der Hand weniger Menschen ist ein Verbrechen an den vielen, die Not leiden.

Die Beherrschung und Ausbeutung von Menschen durch wirtschaftliche und militärische Abhängigkeit ist ein Verbrechen.

Er hofft und glaubt und mahnt deshalb, dass die Menschheit es besser kann: Wahrheit, Güte und Schönheit, Gerechtigkeit und Liebe – lassen das Herz weit werden und sind die eigentliche Berufung des Menschen.

Es wird sich zeigen: die darauf setzen, die dafür auf Einkommen, Privilegien, Karriere und Bewunderung verzichten und stattdessen Spott und Verachtung und manchmal Gewalt erleben –

sie sind der Same für die Zukunft des menschlichen Geschlechts.

So stellt sich mir die Frage: Halte ich Jesus für den Messias Gottes.
Bin ich bereit, ihm zu folgen?

Fürbitten

Pr.: Wir können Gott nicht loben und danken, ohne auf die Not der Menschen in aller Welt zu sehen. Auch unsere eigenen Sorgen dürfen wir im Gebet vor Gott tragen. So beten wir:

  • Für die Frauen und Männer und Kinder, die geschlagen werden, die verspottet werden, denen Schmerzen zugefügt werden: dass sie daran nicht zerbrechen und dass sie befreit werden.
  • Für die Menschen, die versuchen, ihr Zuhause wiederaufzubauen, das ein Opfer der Naturgewalten wurde: dass sie Unterstützung erhalten und immer neuen Mut finden.
  • Wir beten für die ganze Weltgemeinschaft, die gespalten ist in wenige sehr reiche und Milliarden von fast mittellosen Menschen: dass wir eine neue Ordnung finden, in der die Gräben überbrückt werden und die Güter der Erde gerecht verteilt werden.
  • Wir beten für die Frauen und Männer, die vieles auf sich nehmen, um ihre kranken und alten Menschen zu betreuen und zu versorgen: dass sie immer wieder Kraft für ihre schwere Aufgabe bekommen.
  • Wir beten für die Kinder und Jugendlichen, die ein neues Schuljahr beginnen: dass sie gesund bleiben, dass sie die Mühe des Lernens auf sich nehmen und sich gegenseitig anspornen und unterstützen.
  • Wir beten für das Volk Gottes, das über alle Konfessionen hinweg im Glauben geeint ist: dass es seiner Berufung folgt und nach dem Vorbild Jesu den Menschen Gottes selbstlose Liebe spürbar macht.

Pr.: Himmlischer Vater, durch deinen Geist leben wir, in deinem Geist beten wir. Sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.