Ansprache:
Wozu sind wir Christen gut in dieser Welt und auf dieser Erde?
Der letzte Satz des heutigen Leseabschnitts aus dem Mt. Ev. – Bergpredigt – bietet uns eine Antwort an:
„Damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen!“
Der Vater im Himmel soll aber nicht gepriesen werden, damit er sich besser fühlt. Gott ist vollkommen, er ist die Fülle des Lebens.
Es geht nicht um Gottes Wohlbefinden – es geht um die Menschen in der Welt und auf dieser Erde.
Wenn sie nämlich unseren Vater im Himmel preisen,
erkennen sie ihn an, dann hören sie auf Gott und leben nach seiner Weisung. Dann wird Friede in dieser Welt unter den Menschen, denen Gott seine Liebe schenkt.
Wir Christen, liebe Schwestern und Brüder, haben also eine Aufgabe, eine Sendung, eine Mission. Und dabei geht es nicht um uns als Gemeinschaft oder Institution. Es geht um die Menschen, die mit uns diese Erde bevölkern.
Jesus wählt eindrucksvolle Worte für diese Sendung:
„Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt!“
Ohne Salz ist alles fad und mehr sogar: Salz ist lebensnotwendig.
Das gleiche gilt für das Licht. Ohne Licht gibt es kein Leben.
Das Evangelium verknüpft diese anspruchsvolle Zusage mit einer Warnung: Ihr Jünger Jesu, ihr Christen, könnt eure Sendung verraten:
Ihr könntet aufhören Salz der Erde zu sein und ihr könntet aufhören zu leuchten. Dann seid ihr überflüssig. Dann braucht man euch nicht mehr.
Das ist ungefähr die Sicht eines 36 jährigen im BR Interview: Er hat erklärt, er könne es trotz seiner christlichen Erziehung nicht mit seinen Werten vereinbaren, der Kirche anzugehören. Schuld seien die diversen Skandale in der Kirche und deren Vertuschung. Es ist fürchterlich, wenn Menschen ein solches Bild von uns haben.
Liebe Schwestern und Brüder, als Prediger muss ich nun aufpassen:
Oft werden für diese Sendung alle Christen in die Pflicht genommen – obwohl auf ihre Stimme sonst kein Wert gelegt wird. Der Pfarrer predigt und bestimmt und die Leute sollen gute Werke tun. Das wäre ungebührlich und ungerecht.
In diese Sendung Salz und Licht zu sein, sind alle einbezogen.
Als Pfarrer in der Pfarrei habe ich die Aufgabe, mich zu sorgen und zu kümmern, dass wir uns diese Frage stellen:
wie wir alle in diese Sendung erfüllen.
Welche guten Werke können wir tun und anstoßen?
Welche guten Werke können wir unterstützen und wie.
Wie verwirklichen wir gemeinsam, unsere Sendung, dass die Menschen unseren himmlischen Vater preisen für die guten Taten, die wir Christen vollbringen.
Die Antwort kann nicht von oben gefunden werden.
Die Antwort darauf können wir nur miteinander finden.
Dazu müssen wir zuerst gemeinsam auf das Wort Jesu hören.
Wir müssen darauf schauen, wie die Menschen leben,
und gemeinsam überlegen wie wir Salz und Licht sein können
und dies in die Tat umsetzen: nicht nur die Gemeindemitglieder,
nicht nur die Amtsträger, sondern wir alle gemeinsam als Kirche Jesu Christi.
Wie es aber geht, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein, das hat Jesus in den Sätzen zuvor erklärt: in den Seligpreisungen, die wir vergangenen Sonntag hörten und die dieser Stelle vorausgehen:
Selig, die arm sind vor Gott und die Anteil nehmen am Leid der Menschen; selig, die die niemandem weh tun und die für Gerechtigkeit eintreten; selig, die Barmherzigen und die ohne Arglist sind; selig, die Frieden stiften und die verfolgt werden, weil sie Gottes barmherzige Gerechtigkeit bringen.
Diese sind das Salz der Erde und das Licht der Welt.
Menschen, die so handeln, sind lebensnotwendig in dieser Welt.
Es wird sich immer wieder zeigen, dass sie es sind, die der Zukunft der Menschen einen Weg bereiten,
Es wird sich immer wieder zeigen, dass durch sie das Leben weitergeht. Und die Menschen dieser Erde werden Gott preisen, und selbst die guten Werke tun, die Menschen selig werden lassen.