Ansprache:
In Liebesgeschichten gibt es nicht selten Verwicklungen. Es dauert manchmal lange Zeit, bis sie oder er oder beide merken, wie sehr sie geliebt sind und die Liebe erwidern.
Wie war das bei Ihnen, liebe (Ehe-) und Liebespaare? War da gleich am Anfang ein Funke, der allmählich zur Flamme wurde – oder dauerte es, bis der Funken endlich übersprang?
Diese mehr oder wenig romantisch-komischen Verwicklungen und Umwege, möchte ich als Verstehensmodell für diese so bekannten Jesusworte nehmen, die wir gerade gehört haben:
Jesus betet:
Vater ich preise dich dafür, dass es Menschen gibt, die verstehen, dass du aus mir sprichst und dass deine Kraft in mir wirksam ist. Sie verstehen, dass sie durch dich leben und dass sie das Leben von dir empfangen und bei dir finden und nicht aus eigener Kraft.“
Etwas übertrieben könnte man sagen:
Jeus ist froh darüber, dass es einige gibt, denen er die Augen dafür öffnen kann, dass Gott sie liebt und dass sie dadurch das Leben und die Freude finden.
In der Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch gibt es also wenigstens bei einigen ein Happy End.
Daran schließt sich der Heilandsruf Jesu an, der in der Apsis unter dem großen, die Menschen zu sich rufenden Christus steht.
Jesus möchte den Kreis derer, die zu ihm kommen weiten und sagt deshalb:
Kommt doch alle zu mir! Alle, die ihr euch so viel Mühe gibt und die ihr euch so viele Lasten auferlegt.
Da möchte ich noch einmal innehalten:
Die Menschen geben sich ja so viel Mühe mit allem Möglichen und nehmen so viel auf sich:
Sportler opfern ihre Gesundheit, um die besten zu werden.
Selbständige Firmeninhaber arbeiten Tag und Nacht und 7 Tage, damit das Geschäft gut läuft,
Politiker nehmen einen Termin nach dem anderen wahr – aus Pflichtbewusstsein und auch um wieder gewählt zu werden;
Auch glaubende Menschen steigern ihre Bemühungen im Gebet und Frömmigkeit manchmal bis zur Selbstaufgabe.
Dahinter steht oftmals die Haltung:
Ich kann mir nur selbst vertrauen. Es kommt nur auf mich an, damit ich ein gutes Leben habe. Ich plane mein Leben und ich sorge für meinen Erfolg.
Sie alle lädt Jesus noch einmal ein: Komm zu mir, ich bin gütig.
Ich verlasse mich selbst ganz auf Gott, meinem und euren himmlischen Vater. Er schenkt mir Zukunft und auch euch! Niemand kann sich selbst das Leben geben und erhalten. Ich nehme euch die Lasten ab.
Alle, die sich auf die Liebe eines anderen verlassen und einlassen, üben dabei genau das, wozu Jesus uns alle einlädt: Vertrau nicht auf dich allein. Vertrau auf den anderen und seine Liebe zu dir.
So üben sie sich darin, auch Jesus zu vertrauen, der uns einlädt, es wie er zu machen und ganz auf Gott und seine Liebe zu vertrauen.
In dem Vertrauen geliebt zu sein, können wir Frieden finden und frische Lebendigkeit, wie es das Wort erquicken andeutet.
Manchmal darf man sehen, wie zwei Menschen sich aneinander lehnen und schmiegen oder halten und stützen. Das ist ein wunderbares Gleichnis für das, was Jesus verspricht: Bei mir könnt Ihr Ruhe finden und Frieden.
Fürbitten
Lektor*in: Jesus sagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Darauf vertrauen wir uns beten:
- Für alle Frauen und Männer, die Jesu Botschaft verkünden:
Dass sie den Menschen nicht Angst machen sondern ihre Hoffnung stärken.
Christus, höre uns. (A) Christus, erhöre uns.
- Für die gewählten Amtsträger im Staat und für die einflussreichen Wirtschaftsbosse: dass ihre Selbstlosigkeit und ihr Gerechtigkeitssinn größer werden.
Christus, höre uns. (A) Christus, erhöre uns.
- Für alle, die enttäuscht oder mutlos sind oder unter Depressionen leiden: dass sie ermutigende Nähe von Menschen erfahren.
Christus, höre uns. (A) Christus, erhöre uns.
- Für alle, denen der Zeitdruck und Leistungsdruck in unserer Gesellschaft zusetzen: dass sie Zeit und Gelegenheit und Raum finden zur Entspannung und Erholung.
Christus, höre uns. (A) Christus, erhöre uns.
- Für die Menschen, die sich aus Wut auf unseren Staat und seine Institutionen undemokratischen Gruppierungen zuwenden:
Dass ihre Unzufriedenheit Gehör findet und dass sie sich nicht verführen lassen, menschenfeindlichen Parolen nachzulaufen.
Christus, höre uns. (A) Christus, erhöre uns.
Herr, unser Gott, bei dir finden wir Ruhe und Kraft für unser Leben. Dafür danken wir dir im Heiligen Geist durch Jesus Christus jetzt und in Ewigkeit. Amen.