Ein Haus das beschützt

Bußgottesdienst im Advent

Einzug in Stille

Begrüßung:
Ein besonderer Abend, der einen besonderen Schwerpunkt hat:
Versöhnung. Es kann ein Schritt sein, dass wir versöhnt werden, mit unserem Leben.
Wir versuchen, uns der Versöhnung zu öffnen.
Wir hoffen, dass der Friede in uns mehr wird.

Dafür haben wir uns zusammengefunden: in einem Haus,
das viel Platz hat und nicht so schnell voll sein wird

Versöhnung und Friede: das sind kostbare Gaben,
die Christus uns anbietet und schenken möchte.
Ihn grüßen wir:

Kyrie                                     GL 155

  • Jesus, vom Geist des Vaters erfüllt
  • Jesus, du rufst uns, dir zu folgen.
  • Jesus, du zeigst uns den Weg zu Versöhnung und Frieden.

Einführung
Mit dem Wort Buße verbinden wir eher negative Gedanken: z.B. das Bußgeld, wenn jemand Verkehrsregeln übertritt.
Ungesunde Lebensweise muss man später büßen.
Und es kann schon vorkommen, dass man im Zorn sagt:
„Das wirst du mir büßen!“

Christliche Buße ist etwas anderes:
Gott nimmt uns immer an und lädt uns ein,
nach seiner Weisung zu leben – nicht mehr und nicht weniger.
Das Bemühen, auf Gott zu hören – das nennen wir Buße.

Es geht um Versöhnung:
Versöhnung heißt: das Trennende wird aus dem Weg geräumt und die Zukunft ist wieder geprägt
von Vertrauen und Zutrauen,
von Nähe und Gemeinschaft.

Gebet
Herr Jesus Christus, du bist gekommen,
damit wir das Leben haben
und damit deine Freude in uns ist.
Du hast uns deinen Frieden gegeben.
Hilf uns, dass wir Frieden schließen können,
mit uns und unserem Lebensweg:
mit dem Glück und Unglück,
mit dem Schlechten und dem Guten.
Stärke unser Vertrauen und unseren Willen,
dir zu folgen. Amen.

Lied                                       Meine engen Grenzen                                              GL 437
oder                                      Herr gib uns Mut                                               GL 448, 1+3

Diese unsere Erde ist ein wunderbarer Ort im Weltall;
Sie trägt uns, sie hält uns, sie gibt uns Luft zum Atmen und Wasser zum Leben und Nahrung für unseren Leib.
Sie ist voller Schönheit vom Regenbogen bis zum bizarren Steingipfel.

Zugleich erleben wir sie als unwirtlich und voll von Gefahren:
Deshalb bauen wir Häuser: Sie geben uns Schutz vor Wind und Wetter, es ist ein Platz, der uns gehört, an dem wir uns zurück­ziehen können. Wir können unser Haus, unsere Wohnung mit anderen teilen. Wir können die Tür öffnen oder schließen.

Der Psalm 31 spricht von diesem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit mit diesen Worten:

2      HERR, bei dir suche ich Zuflucht;
lass mich nie enttäuscht werden!
Rette mich, wie du es versprochen hast!

3      Hör mich doch, hilf mir schnell!
Sei mir ein festes Haus, dann bin ich in Sicherheit.

4      Du gibst mir Halt, du bietest mir Schutz.

6      Ich gebe mich ganz in deine Hand,
du wirst mich retten, HERR, du treuer Gott!

20    Wie groß ist deine Güte, HERR!
Du wendest sie denen zu, die dir gehorchen.
Sie sind geborgen und sicher unter deinem Dach.

Überleitung zum Evangelium
Der Beter wünscht sich, dass Gott selbst ihm zum festen Haus wird. Gott bewahrt uns vor dem Bösen – er bewahrt uns davor, dem Bösen in uns Raum zu geben und uns ihm anzugleichen.
Auch Jesus spricht einmal vom Haus, vom Lebenshaus,
das wir bauen:

Aus dem Mt. Evangelium
Jesus hatte lange zu den Jüngern gesprochen:
vom Vertrauen, von der Bereitschaft zur Vergebung und vielem anderen. Zum Schluss dieser Rede sagte er zu den Jüngern:

Jeder, der meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.ab

Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.

Das Haus braucht ein Fundament,
feste Mauern, ein dichtes Dach, Türen zum öffnen
und Fenster, die Licht und Luft herein lassen.

Das Haus ist ein Bild, um unser Leben in den Blick zu nehmen,
um uns zu orientieren,
um dankbar zu sein für die Geborgenheit und den Schutz,
und für die schönen Stunden in dem Haus.
um Frieden zu schließen mit mancher Unzulänglichkeit,
und vielleicht auch, um etwas zu verändern.

In den nächsten Minuten stellen wir viele Fragen,
manche Fragen dienen der Vergewisserung?
Manche wecken vielleicht Dankbarkeit.
Manche führen vielleicht zur Selbstkritik und zum Versuch der Veränderung.

1. Das Fundament
Worauf baue ich? Auf wen kann ich mich verlassen?
In wem habe ich mich getäuscht?
Habe ich jemand enttäuscht?

1 Minute Stille

2. Innen im Haus
Was gefällt mir in meinem Leben?
Was und wer gibt mir Geborgenheit?
Bei was finde ich Ruhe und kann Kraft tanken?
Habe ich Beziehungen, Freundschaften
vernachlässigt oder geschadet?
Wie ist meine Beziehung zu Gott?

1 Minute Stille

3. Ein- und ausgehen
Mit wem habe ich Kontakt?
Mit wem ist mir die Begegnung besonders lieb?
Wen meide ich lieber? Was ist mir unangenehm?
Hätte ich gerne mehr oder lieber weniger Kontakte?
Ist es gut so wie es ist?

1 Minute Stille

4. Ausblick
Wonach sehne ich mich?
Was weckt meine Neugierde?
Was kann mich locken, so dass ich hinausgehe?
Denke ich daran,
dass ich einmal jenseits des Horizontes sein werde?
Richte ich mein Leben darauf aus?

Wir haben nun 5 Minuten Zeit geben, darüber nachzudenken.
Danach laden wir sie ein, – wenn sie möchten ‑ nach vorne zu kommen, zu einem persönlichen Segenszuspruch, dass sie für ihr Leben bestärkt werden:
das Gute weiterhin zu üben und das, was sie anders besser fänden,
anders zu tun und mit dem, was sie nicht ändern können, Frieden zu schließen.

2 Minuten meditatives Orgelspiel
1 Minute Stille –                
2 Minuten meditatives Orgelspiel

Segenszuspruch

Der barmherzige Gott nimmt dich an, wie du bist.
Er vergibt dir dein Versagen
und schenke dir Geborgenheit und die Kraft seiner Liebe.

Martin: Das Vater Unser,
das Jesus uns gelehrt hat, ist das Gebet des Vertrauens und der Hoffnung und der Nachfolge:

Wir beten, dass Gottes Reich kommt:
Dass niemand hungert,
dass niemand ohne Vergebung bleibt
und dass niemand mehr durch das Böse versucht wird.

Dieses Gebet begleitet uns und gibt uns den Bauplan für unser Leben.

Schlussgebet
Guter Gott,
du bist der Grund auf dem wir stehen.
Dein Ja zu uns Menschen ist verlässlich und niemals wirst du es zurücknehmen.
Du gibst uns Kraft zum Leben, zum Lieben;
Bei dir sind wir in Sicherheit vor dem Bösen,
dass es sich nicht in unser Herz schleicht.
Du gibst uns die Freiheit, zu kommen und zu gehen
und hältst die Türe immer offen für uns.
Du bist auch das Ziel unseres Lebens
und wirst uns einst mit Licht und Freude belohnen.
Wir preisen dich und danken dir heute und in Ewigkeit.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
er bewahre dich davor,
Böses zu wünschen, zu wollen oder zu tun

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten,
damit du die Welt und das Leben in seinem Licht siehst:
das Leben und seine Schönheit,
das Gute, das Menschen einander tun
und die Gelegenheiten, Gottes Güte Hand und Fuß zu geben.

Der wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden:
Denn vor Gottes Angesicht herrscht Frieden;
lebendiger Friede,
gewirkt durch Tatkraft und Mut,
gebildet durch Geduld und Ausdauer,
Frucht der Gerechtigkeit und der Liebe.

Martin
Es segne dich
+ Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Danklied                              Macht hoch die Tür                                     GL 218,1+4+5

10.12.23: 2. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Das Wort Advent beschreibt zwar die letzten Wochen vor Weihnachten. Als Christen leben wir auch in den anderen 11 Monaten im Advent. Denn wir erwarten Christus, der kommen wird. Er wird sein Reich aufrichten: Es wird nicht mehr Arme und Reiche geben. Denn in seinem Reich teilt Gott seine Fülle mit jedem einzelnen. Es wird keine Gräben mehr geben, durch die sich die Oberen von den Unteren abgrenzen. Die jetzt das Kapital zu sich lenken, werden erkennen, wie verkehrt ihr egoistisches Handeln war.
Wir leben im Advent: das heißt, wir ebnen dem Reich Christi die Bahn und füllen die Gräben auf und wir bauen Brücken, um die Gräben zu überwinden.
Rufen wir zu Christus: Er ist die Brücke, die Erde und Himmel, Gott und Menschen verbindet.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
erlauben Sie mir, dass ich ähnlich wie am vergangenen Sonntag zuerst den Blick auf unsere Erde richte – wie das Leben geworden ist und wie es bis auf den heutigen Tag besteht:

Allen physischen Gewalten zum Trotz bildeten sich immer kompliziertere Moleküle und Strukturen bis zu den Lebewesen, die nur aus einer einzigen Zelle bestehen und das Kunststück vollbrachten, sich zu teilen und auf diese Weise zu vermehren.

Das ist der Anfang des Lebens auf dieser Erde: Allen Meteoritenein­schlägen zum Trotz entwickelte sich immer vielfältigeres Leben auf dieser Erde. Es überstand alle Eis- und Heißzeiten. Die Lebewesen bevölkern die Erde bis zum heutigen Tag: vom Grill in den Meeren bis zum Schimpansen und dem Menschen.

Die Widrigkeiten, die sich dem Leben entgegenstellen, sind heute nicht weniger geworden. Wir Menschen sind sogar so weit gekommen, dass wir in der Lage sind, uns selbst die Lebensgrundlage zu zerstören.
Die technischen Möglichkeiten haben wir und benutzen wir – ohne Bedacht und trotz besseren Wissens gefährden wir Menschen den Fortbestand unserer Art.

Johannes aber rief:
Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen.

Der Mensch soll die Hindernisse und Bedrohungen des Lebens aus dem Weg räumen. Diese Hindernisse sind weniger die technischen Mittel, mit denen wir Leben zerstören können und zerstören.

Die größten Hindernisse bauen wir in unserem Inneren auf:
Der Neid, die Missgunst, die Abneigung und Vorurteile, Geiz und Machtgier – das sind die Triebkräfte dafür. Sie bringen den Menschen dazu, das Leben zu bedrohen, es anzugreifen und zu vernichten – statt ihm den Weg zu ebnen.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir bahnen dem Herrn den Weg,
sooft wir Hindernisse aus dem Weg räumen, die sich dem Leben entgegen-stellen:

Wenn wir in der Gemeinschaft Aufgaben und Verantwortung übernehmen;
wenn wir durch unsere Spenden – auch für Adveniat – helfen, dass Not gelindert wird, dass Kinder zur Schule gehen können und Krankheiten geheilt werden;
wenn wir die Not eines Menschen erkennen und für ihn ein offenes Ohr haben;
wenn wir und Zeit nehmen für einen anderen – obwohl wir gerade etwas ganz anderes tun wollten,

dann ebnen wir die Bahn für den Herrn,
dass er zu den Menschen kommt,
und sie an seine Hoffnungsbotschaft glauben können
und selbst anfangen,
anderen Menschen Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Fürbitten

Lektor/in: Lasst uns beten: Jesus Christus, du bist die Brücke zwischen Gott und uns Menschen. Du rufst und durch Johannes zur Umkehr. Wir bitten dich:

  • Steh allen bei, die heute deine frohe Botschaft verkünden und darum werben, dass die Menschen an die Liebe Gottes glauben. – Christus Höre uns A: Christus erhöre uns!
  • Für alle, die durch die Taufe zum Volk Gottes gehören:
    entzünde in ihnen die Liebe zu dir und deinem himmlischen Vater. –Christus Höre uns       A: Christus erhöre uns!
  • Für alle Menschen, die in unsere Pfarrgemeinde zugezogen sind. Dass sie willkommen sind und Gemeinschaft erleben. Christus Höre uns    A: Christus erhöre uns!
  • Hilf uns, die Gräben bei uns zu überwinden: zwischen verfeindeten Nachbarn, zwischen Ausländern und Einheimischen, zwischen Armen und Reichen. –
    Christus Höre uns         A: Christus erhöre uns!
  • Für die Menschen in Israel und Palästina: wecke die
    Sehnsucht nach Frieden miteinander und stärke die
    Bereitschaft für gegenseitige Vergebung und Versöhnung.
     ‑ Christus Höre uns      A: Christus erhöre uns!

Lektor/in: Gott, unser Vater, dein Sohn Jesus Christus hat uns die frohe Botschaft gebracht, dass du uns nahe bist. Erhalte in uns die Freude und Dankbarkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Lehrer und Herrn.