Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Einführung:
Der Fasching nimmt in diesen Tagen Fahrt auf – erlauben Sie mir, darauf hinzuweisen, dass nach dem Fasching die österliche Bußzeit beginnt. – Ich will dadurch niemandem die Freude am Fasching nehmen – ganz im Gegenteil:
Denn im Fasching werden mit viel Witz und Humor die menschlichen Unzulänglichkeiten aufs Korn genommen. Und vor lauter Freude darüber, dass endlich einmal die Geizigen, die Lügner, die Heuchler, die Verblendeten auf’s Korn genommen werden, wird getanzt und gesungen.
In der österlichen Bußzeit, werden wir uns darin üben, eben jene Unzulänglichkeiten bei uns selbst zu überwinden. Im Heilig Geist Lied heißt es deshalb: Was befleckt ist, wasche rein, wärme du was kalt und hart, dürrem gieße Leben ein, löse, was in sich erstarrt:
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
der „unreine“ Geist schreit Jesus an:
„Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“
Was ist eine mir vorstellbare vergleichbare Situation?
Ich sitze als Mitfahrer in einem Auto. Der Fahrer fährt sehr schnell durch die Kurven und überholt vor einer Kuppe. Da würde ich – voller Angst – schreien: „Willst du uns umbringen?“
Willst du uns ins Verderben stürzen! Schreit der unreine Geist.
Ein unreiner Geist – also kein reiner Geist.
Ich versuche wieder diese Beschreibung in meiner Erfahrungswelt zu verorten:
Reiner Alkohol – unreiner Alkohol! Reine Wahrheit –verfälschte Wahrheit;
reine Liebe – mit Eigennutz vermischte Liebe.
Der Geist ist also schon Geist, aber etwas macht ihn unrein:
Reiner Geist – also Gott – zeugt Leben, reiner Geist liebt die Menschen,
reiner Geist denkt und liebt, reiner Geist ist wahr und nicht falsch, reiner Geist ist ehrlich und nicht lügnerisch, reiner Geist ist gut und nicht böse!!
Ein unreiner Geist denkt auch und liebt auch und ist auch schöpferisch.
Aber er hat nicht nur gute Absichten, er greift auch zur Lüge, er sucht auch seinen Vorteil auf Kosten anderer, er behält lieber für sich, als zu teilen.
Der unreine Geist hat vor Jesus Angst: wenn Gottes reiner Geist auf die Erde kommt, wird er enttarnt, seine widergöttlichen Züge werden offenbar. Es ist um ihn geschehen!
Das Markusevangelium verkündet also klar und eindeutig:
Jesus ist das Gericht Gottes über die unreinen Geister.
Immer haben die Propheten verkündet, dass dieses Gericht kommen wird.
Jetzt bringe ich mich ins Spiel und – auch sie – sofern es ihnen geht wie mir: Ich bin nicht immer ehrlich, manchmal böse,
mein Geist ist nicht ganz rein. Muss ich also wie dieser unreine Geist schreien: Jesus, willst du mich ins Verderben stürzen? Willst Du mich umbringen?
In keiner Weise: denn was erzählt das Evangelium:
Es schüttelte den Mann, bzw. Menschen, und mit einem lauten Schrei verließ ihn der unreine Geist und der Mensch war befreit!
Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir Jesus ernst nehmen, wenn wir seine göttliche Vollmacht erkennen, dann kann es schon sein, dass es uns gehörig durchrüttelt,
weil wir merken, wie sehr wir in Eigennutz verfangen sind,
wie schwach unsere Liebekraft ist –
aber wir werden von dem, was dem reinen Geist, was Gott entgegensteht befreit.
Ich habe also eine gute und eine schlechte Nachricht:
Die gute Nachricht:
Wenn wir auf Jesus hören und seine vollmächtige Botschaft annehmen,
dann sind wir eindeutig auf der Seite Gottes. Wir werden in dieser Welt fruchtbar sein und das Leben stärken und heilsam unter den Menschen sein.
Die schlechte Nachricht:
die unreinen Geister versuchen uns unablässig zu infiltrieren und unser Immunsystem ist nicht ganz perfekt, so dass wir immer wieder damit zu kämpfen haben. Wie mit dem winterlichen und sommerlichen Schnupfen.
Wo ist mein Platz in dieser Geschichte?
Ich bin einer von den vielen, die dabei waren, vielleicht einer der Jünger Jesu und werde Zeuge dieses Ereignisses und denke mir:
Wenn ich auf Jesus höre, werde ich zu einem Menschen mit einem reinen Geist – zu einem, der der Welt und den Menschen gut tut.
Dafür lasse ich mich sogar durchschütteln – wenn es sein muss sogar heftig.
Amen
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Herr Jesus Christus, du bringst das Gericht Gottes, in dem Gut und Böse offenbar werden. In einer Welt, in der die Menschen Gutes und Böses tun und in der Not unserer Zeit beten wir zu dir:
Jesus, Heiland der Menschen (A) Rette und befreie uns.
- Wir beten für die Frauen und Männer, die dir nachfolgen:
dass sie den Versuchungen widerstehen, den Eigennutz über das Wohl der Mitmenschen zu stellen. ‑ Jesus, Heiland der Menschen … - Wir beten für die Menschen, die Industrieunternehmen leiten: dass sie ihre Verantwortung für ihre Beschäftigten und für den Erhalt unseres Lebensraumes erkennen. ‑ Jesus, Heiland der Menschen …
- Wir beten für die Kinderund Frauen und Männer bei uns, die aus anderen Kulturen zu uns gekommen sind: dass sie unsere Werte der Gewaltlosigkeit, der Freiheit und des Gemeinwohls schätzen. Wir beten auch, dass man ihnen selbst gemäß diesen Werten begegnet. ‑
Jesus, Heiland der Menschen … - Wir beten für unsere kirchlichen Gemeinschaften: dass wir die Menschenfreundlichkeit Gottes ausstrahlen und dass unsere Mitmenschen Gottes heilsame Kraft bei uns entdecken. ‑ Jesus, Heiland der Menschen …
- Wir beten für die vielen Menschen, in deren Heimat Krieg und Gewalt herrschen: dass das Unheil ein Ende findet. ‑
Jesus, Heiland der Menschen …
Lektor/in: Gott, du bist der reine Geist, der nichts Böses will und wünscht und denkt. Du hast die Macht, das Böse zum Guten zu lenken. Wir loben dich und preisen dich, jetzt und alle Tage unseres Lebens. Amen.