18.02.24: 1. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
wir sind gewohnt, dass wir in der Fastenzeit zu „Umkehr und Buße“ gerufen werden. Wir sollen ablassen von unseren Sünden. Jeder kann selbst über seine Sünden nachdenken. Und es ist gewisse in Segen, wenn wir alle versuchen, unseren Egozentrismus zu überwinden.
Wir wissen aber auch, dass wir ehrlich versuchen als Christen zu leben. Eine Totalumkehr – ist nicht nötig! Eher eine stetige Verbesserung.

„Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an diese Freudenbotschaft!“
Dieser Umkehrruf fordert uns immer heraus. Diese Erde ist Gottes Reich! Es ist uns so nahe, wie das gute Wort, das jeder Zeit über unsere Lippen gehen kann.
So nahe wie die helfende Tat, zu der wir jeden Augenblick in der Lage sind.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Erinnern sie sich bitte, wann sie das letzte Mal dieses wunderschöne Naturschauspiel, einen Regenbogen gesehen haben. Quer über den Horizont ausgespannt – mal besonders kräftig in den Farben und manchmal eher verwaschen.

Dieser Regenbogen dient in unserer Zeit als Symbol für alles Mögliche: aber immer geht es um Frieden und Vielfalt und Toleranz.

Das Buch Genesis, das erste Buch der Bibel, und genaugenommen die Redaktion der sogenannten Priesterschrift ist einer der ältesten Texte über den Regenbogen. Er erklärt ihn als Bundeszeichen Gottes für den Menschen, eigentlich sogar als Erinnerungszeichen für sich selbst, dass er nie mehr alle Lebewesen aus Fleisch vernichten will.

Das ist der Abschluss der Erzählung von der großen Flut, der nur Noah mit seiner Sippe entkam und die Lebewesen, die mit ihm auf der Arche waren.

Natürlich ist das eine mythologische Erzählung: Es wird etwas erzählt, was niemals wirklich stattgefunden hat und doch handelt die Erzählung von Erfahrungen, die jeder Mensch macht und machen kann:

  • Es geht um die Bedrohung des Menschen durch seine eigene Bosheit:
    Der Mensch ist in der Lage, sich auszudenken, was er dem anderen Böses tun kann, wie er dem anderen schaden und überlisten und hinters Licht führen kann. Der Mensch macht sich selbst ‑ höchst persönlich – zum Maß aller Dinge. Er raubt, schikaniert und mordet.
  • Die Geschichte von der großen Flut spricht von der Bedrohung des Menschen durch die Naturgewalten: Flutwellen, Tsunamis, Überschwem­mungen raffen Pflanzen und Tiere und Menschen dahin und bringen Berge zum Einsturz und Flüsse aus der Bahn.
  • Die Geschichte von der großen Flut spricht auch von der Erfahrung, dass trotz alledem das Leben besteht. In die Schicksalsgemeinschaft eingebunden ist der Mensch in Gestalt des Noah und er wird sogar zum Teil der Rettung, weil er seine Mitgeschöpfe vor den Fluten bewahrt.

Die Priesterschrift deutet diese immerwährende Erfahrung des Menschen als Zorn Gottes und als Erbarmen Gottes und zuletzt als Bund Gottes mit der Erde – nicht nur mit den Menschen.

Der Regenbogen ist das Zeichen des Bundes. Er erinnert Gott und die Menschen, dass niemals alle Lebewesen aus Fleisch von der Erde verschwinden werden. – Die Evolution wird nicht rückabgewickelt.
Die Evolution geht weiter! Vielleicht entwickelt sich die Menschheit weiter und lernt, Hass und Gewalt und Krieg aus ihrer Mitte zu verbannen.

Gott nimmt uns Menschen auf in seinen Bund. Das ist die Grundidee in der Bibel! Diese Idee entwickelt sich weiter über Abraham, Isaak und Jakob, über Mose und die 10 Gebote, über die immer wiederholte Erneuerung des Bundes durch die Propheten – bis hin zu Jesus von Nazareth.

In der vorösterlichen Bußzeit verinnerlichen wir neu den neuen und ewigen Bund, den Gott durch Jesus mit uns geschlossen hat:

Die Ausrufung des Reiches Gottes durch Jesus ist der Kern dieses Bundes.

Durch die Taufe sind wir in diesen Bund aufgenommen – in den Bund des ewigen Lebens!

Liebe Schwestern und Brüder,
diese Erde ist Gottes Reich – daran dürfen wir glauben. Darauf dürfen wir vertrauen.

Nichts und niemand kann und aus dieser Verbundenheit, aus diesem Bund herauswerfen. Daran dürfen wir glauben und darauf vertrauen.
Die Liebe, diese wohlwollende Hinwendung zum Mitmenschen, ist die, Kraft durch die der Bund Gottes besteht.
Die Liebe ist die göttliche Kraft in uns, die das Leben in die Zukunft trägt. Daran dürfen wir glauben und darauf vertrauen.

Welche kostbare Gabe, die Menschen untereinander verbindet
Wie groß die Freude und Wohltat, die sie in die Welt bringt!

Wir dürfen, wie Noah, Teil der Rettung sein, damit das Leben Zukunft hat.

Fürbitten

Lektorin: Gott, du hast mit uns den Bund des ewigen Lebens geschlossen. Wir sehen die Not der Menschen und die Not der Natur und beten zu dir, dem Ursprung des Lebens:            (A): Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für die Menschen, die in den Kriegsgebieten leben: dass sie am Leben bleiben und dass sie wieder den Frieden und seine Wohltaten genießen können.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für die Menschen, die bereit sind, die wütend und zornig sind und meinen unsere Parlamente und Regierungen würden unserem Land schaden. Bewahre sie davor, dass sie sich vom Hass bestimmen lassen. Bewahre uns vor Unruhen und Aufständen und Umsturz.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für die Menschen, die in unserem Land viel Einfluss haben: in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gewerkschaft: dass sie demokra­tisch denken und immer den größtmöglichen Nutzen für möglichst viele Menschen suchen.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für die Menschen, die trauern, denen es schlecht geht, die am verzweifeln sind: dass sie Beistand finden und Hilfe und wieder Hoffnung schöpfen.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für unsere christlichen Kirchen: dass der Niedergang endet und dass wir wieder zu leuchtenden Hoffnungszeichen in unserer Gesellschaft werden.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet

Lektorin: Gott, du bist unsere Hoffnung, auf dich setzen wir, an dich haben wir uns gebunden, weil wir bei dir Freude und Freiheit finden. Sei gelobt und gepriesen in Ewigkeit.

04.02.24: 5. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!Vor einiger Zeit habe ich eine Postkarte bekommen mit dem Spruch:
„Wir brauchen mehr Mutausbrüche“. Nicht Wut – Mutausbrüche. Mit „M“.

Es gibt viel Zaghaftigkeit:
Man will nicht anecken. Sich nicht unbeliebt machen.
Man hat Angst, die Obrigkeit könnte Schwierigkeiten machen.
Man hat Angst vor der öffentlichen Meinung, vor der Hetze im Internet.

Lassen wir uns jetzt von der Zaghaftigkeit befreien.
Lassen wir uns stärken für unsere Sendung.
Lassen wir uns Mut machen, für die Sache Gottes einzustehen.

Kyrie Rufe
Jesus, du befreist uns von unserer Angst.
Jesus, du stärkst unseren Mut.
Jesus, du gibst uns Vertrauen und Hoffnung

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
das kennen wir: irgendein Arzt oder Naturheilkundiger wird von seinen Patienten gelobt und es entsteht eine Euphorie: eine Reihe von Patienten meldet sich in der Praxis und hofft, Hilfe und Heilung zu finden.

Das Mk zeigt Jesus als erfolgreichen Heiler zu dem die Menschen in Mengen laufen: Er befreit die Menschen von ihren Dämonen: von diesen dunklen Kräfte in uns, die uns dahin bringen können, dass wir nicht mehr Herr über uns selbst sind:
Angst, Hass, Wut, Gier, Niedergeschlagenheit, Pessimismus, Sucht sind einige Namen solcher Dämonen.

Diese Dämonen sind immer bei uns:
Die Angst, uns würde etwas weggenommen;
die Angst, wir würden unsere Rechte verlieren;
die Angst Fremde würden uns übernehmen.

Diese Dämonen werden geweckt und herausgerufen von Leuten, die wissen, dass Menschen sich leicht Angst machen lassen. Wenn der böse Geist erst mal die Menschen erfasst hat, dann ist es leicht, sie hinter sich zu bringen und für die eigenen Zwecke einzuspannen.

Die Botschaft Jesu ist ein wirksames Gegenmittel gegen diese Dämonen.
Seine Botschaft ist: Das Reich Gottes ist da! Gott hat das Sagen in der Welt! Nicht die Dämonen, nicht die Angst. Das Gute ist stärker als das Böse.

Wer an das Reich Gottes glaubt, das schon da ist und das unsere Zukunft ist, wer glaubt, dass diese Welt Gottes Reich ist, bei dem haben die Dämonen kaum eine Chance.

In der Nacht ruht Jesus sich aus. Am frühen Morgen sucht er die Stille und nach seinem frühmorgendlichen Gebet ist sich Jesus sicher:
er ist dazu gesandt, diese befreiende Botschaft, das Reich Gottes zu verkünden. Nicht nur in Kafarnaum, sondern in ganz Galiläa!

Liebe Schwestern und Brüder,
die Botschaft Jesus muss möglichst vielen Menschen zu Ohren kommen und möglichst vielen zu Herzen gehen.
In unserer Zeit nicht mehr und nicht weniger als in früheren und in künftigen Zeiten. Die Botschaft Jesu hat die Kraft die Menschen zu verwandeln, sie menschlicher zu machen.

Jesus sagt: Die Welt ist Gottes Reich und also ist das Gute stärker als das Böse und das Leben stärker als der Tod und die Liebe stärker als der Hass.

Diese Welt ist Gottes Schöpfung – nicht das Werk eines Teufels.

Die bösen Dämonen können uns nicht überwinden: mögen sie uns noch so sehr locken mit den Versprechen von immer größerer Behaglichkeit,
mögen sie noch so sehr unsere Unzufriedenheit schüren und behaupten, uns würde geschadet und etwas vorenthalten;
mögen sie noch so sehr zu Neid und Missgunst anstacheln
und Ängste verbreiten, dass alles nur immer schlimmer wird.

Wir glauben an das Gute und deshalb tun wir das Gute.
Wir glauben an das Vertrauen und deshalb schenken wir Vertrauen und enttäuschen es nicht.

Wir, die Kirche Gottes, wir haben diese Kraft und wir haben die Kraft dem Bösen zu widerstehen und den Glauben an das Gute zu wecken.

Dazu sind wir gesandt. Wenn unsere eigenen Kräfte zu schwach sind, so wollen wir wenigstens am Glauben festhalten und darum beten, dass unser Glaube und unsere Freude ansteckend ist.

Amen.

Fürbitten

Lektorin: Wir beten zu Gott, der Jesus gesandt hat, damit er den Ar­men die Heilsbotschaft bringe und die Zerschlagenen in Frei­heit setze:

Gott und Vater Jesu    (A) Wir bitten dich erhöre uns.

  • Von der geheilten Frau sagt das Evangelium, dass sie Je­sus und den Jüngern diente. Wir beten um die Bereitschaft der Christen, ihren Mitmenschen in Liebe zu dienen. – Gott und Vater Jesu
  • Das Evangelium stellt uns Jesus vor Augen als Heiland, als Helfer der Kranken und Elenden. Wir beten, dass die Kranken und Notleidenden in den Christen Menschen fin­den, die das helfende Tun Jesu weiterführen. – Gott und Vater Jesu
  • Im Gebet findet Jesus die Kraft für die Zuwendung zu den Menschen. Wir beten, dass die Menschen trotz der Hektik und Unrast fähig sind zu Besinnung und Gebet. – Gott und Vater Jesu
  • Jesus muss sich auf den Weg begeben, um das Evange­lium in möglichst viele Dörfer, zu möglichst vielen Men­schen zu tragen. Wir beten, dass das Evangelium auch heute seinen Weg zu den Menschen findet.
    – Gott und Vater Jesu

Lektorin: Um all das bitten wir dich, Gott, durch Christus, unsern Herrn. Amen.