07.04.2024: 2. Ostersonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Wie schaffen sie es, in dieser Welt, die so sehr auf Genießen und Besitzen ausgerichtet ist, den Glauben zu leben.
Nächstenliebe, Gott, Glaube und erst recht Kirche stehen bei vielen unserer Mitmenschen nicht auf der Tagesordnung.

Zweifeln sie manchmal daran, ob der christliche Glaube noch eine Chance hat? Die hat er, wenn wir an Christus glauben und wenn wir gemäß diesem Glauben unsere Mitmenschen achten, für Not Leidende spenden, einander beistehen und Gott preisen und ehren.

In dieser Stunde dürfen wir uns gegenseitig im Glauben bestärken, wenn wir das Brot brechen und uns auf Gott und seinen Willen konzentrieren.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Als Lesung hörten wir einen Abschnitt aus dem 5. Kapitel des 1. Johannes­briefs und darin den Satz: „Was von Gott abstammt, besiegt die Welt. Unser Glaube hat die Welt besiegt. Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.“

Kurz gesagt: Der Glaube, dass der gekreuzigte Jesus Christus der Sohn Gottes ist, besiegt die Welt.

So ein Satz hat es in sich: Abgesehen von dem uns vertrauten Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, ist darin die Rede von der Welt – was ist damit gemeint? – und mit dem Sieg über die Welt.

Das Johannesevangelium und die drei Johannesbriefe haben eine ganz eigene Ausdrucksweise. Das beginnt schon im Prolog, wo es heißt: „Das wahre Licht kam in die Welt“. Welt bezeichnet da nicht einfach die Welt als die Welt, in der wir leben, sondern die Welt der Menschen. Und zwar der Menschen, die den Gesetzen der Welt gehorchen:
Der stärkere hat Recht. Geld regiert die Welt. Gibst du mir, geb‘ ich dir.
Nichts gibt es umsonst. Hast du was, dann bist du was. Usw.

Wer über diese Welt siegt, richtet sich nach diesen Gesetzen, sondern nach den Geboten Gottes, nämlich: Dass wir Gott lieben und an Jesus glauben und den Mit-Menschen lieben, so wie uns selbst.

Deshalb ist es nur scheinbaren paradox zu sagen, dass Jesus die Welt dadurch besiegte, dass es sich an Kreuz schlagen lies und den Tod auf sich nahm. Im absolut ausschlaggebenden Moment hat er sich den Gesetzen der Welt nicht unterworfen und genau dadurch die Welt besiegt.

Wer an Christus glaubt, kann so wie er die Welt besiegen. Durch den Glauben haben wir die Kraft, nicht nach den Gesetzen der Welt zu leben, sondern Gott zu lieben und den Nächsten, wie uns selbst.

– Ich gebe zu, dieses Denken mit Johannes ist ein wenig fremd und ein wenig hoch – wegen der Ausdrucksweise, aber auch durch den Inhalt: Jesus hat die Welt besiegt, als er sich an Kreuz schlagen ließ und so können und wollen auch seine Jünger, wir Glaubenden, die Welt besiegen.

Von diesen Gedanken her, erschließt sich aber auch der Sinn der Geschichte von Thomas: Kurz gesagt:
Johannes erzählt es so, dass Johannes, so wie die anderen Jünger, Jesus an den Wunden erkannte, an den Wunden der Kreuzigung!

Jesus ist der Sieger über den Tod, weil er den Tod auf sich nahm!
Genau dadurch hat er sich als Sohn Gottes erwiesen, dem die Liebe zu Gott und den Menschen das wichtigste ist – wichtiger als das eigene Leben.

Die Apostelgeschichte folgt der gleichen Logik und erzählt von einer idealen Urgemeinde, in der alle alles gemeinsam hatten und in der deshalb niemand Not litt. Es galt nicht: „Hast du was, dann bist du was“ sondern „Geben ist seliger als nehmen.“ So haben die ersten Anhänger des neuen Lebens durch ihr Tun „die Welt besiegt“.

So sind auch wir, die wir Christen heißen und auch sein wollen,
aufgerufen, die Welt zu besiegen und uns ihren „Spielregeln“ nicht zu unterwerfen.

Ich möchte diese hohen Gedanken mit der Verkündigung Jesu selbst verbinden. Jesus war voll Anteilnahme und Barmherzigkeit mit uns Menschen. Er nahm unsere Bedürfnisse ernst und wusste, wie beschwerlich Armut und Krankheit und Verfolgung sind.

Deshalb lehrte er uns beten: Vor allem und zuerst, dass Gott geheiligt werde und sein Wille – durch uns – geschehe. Aber sogleich auch um das tägliche Brot, die Vergebung der Sünden und zuletzt: „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse (befreie) uns von dem Bösen“.

Die Welt mit ihren Gesetzen stellt unseren Glauben an Gott und an Jesus, den Sohn Gottes, oft hart auf die Probe. Deshalb bitten wir:
Erlöse uns von all dem Bösen, damit wir nicht versucht werden, den Glauben an dich, den guten Gott, zu verlieren und daran, dass bei dir, Gott, alles gut sein wird. Gebe Gott, dass wir das Bekenntnis des Thomas mit all seinen Konsequenzen teilen können: „Mein Herr und mein Gott“.

Fürbitten

Lektor/in: Barmherziger Gott, Jesus hat die Angst vor dem Tod und den Tod überwunden. Wir sehen all die Not der Welt und beten zu dir.

  • Himmlischer Vater             (A) Erfülle sie mit deiner Kraft
  • Wir beten für die Kinder in unserer Stadt, die in armen Familien leben und es schwer haben, Anschluss zu finden und zu halten.
  • Wir beten für die Mütter und Väter, die nur geringen Lohn erhalten oder auf Sozialleistungen angewiesen sind.
  • Wir beten für die Menschen, die eine schlimme Krankheit haben.
  • Wir beten für die Menschen, die einsam sind.
  • Wir beten für die Menschen, die unter Dürre oder Überschwemmungen leiden.
  • Wir beten für die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten.

Lektor/in: Himmlischer Vater, du hast Jesus, deinen Sohn zu uns gesandt. Er hat unsere Nöte mit uns geteilt. Durch ihn schenkst du uns Anteil an deiner himmlischen Herrlichkeit. Wir loben dich in Ewigkeit. Amen.