15.09.24: 24. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Im Himmel gibt es keine Schmerzen, keinen Streit. Niemand wird mehr Unrecht tun, das Lamm muss den Wolf nicht mehr fürchten. Hunger und Durst, Einsamkeit und Traurigkeit sind aus dem Gedächtnis entschwunden.

Im Himmel! Wir leben auf der Erde. Hier haben wir die Chance und die Aufgabe, gemäß unserem Glauben an den Himmel, der kommt, zu handeln.

Schmerzen, Enttäuschungen und das viele Leid, das Menschen ertragen stellen unseren Glauben auf die Probe.

Deshalb rufen wir:

Tagesgebet
Gott, du bist der Schöpfer
   des ganzen Weltalls.
Schau liebevoll auf uns,
   deine Töchter und Söhne.
Gib, dass wir deinem Reich der Liebe dienen
und die Kraft deiner Liebe an uns erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Ich möchte zusammen mit ihnen überlegen: Wer ist Jesus für mich? Was halte ich von ihm? Was habe ich von ihm verstanden?

In der Szene, haben wir gerade zwei gegensätzliche Antworten gehört:
Die Antwort, die der Evangelist uns nahe legen will – das ist das, was Jesus selbst sagt – und die Antwort, die Petrus gibt – als Sprecher der von Jesus berufenen „Apostel“ – die aber zu diesem Zeitpunkt noch Lehrlinge sind und erst anfangen, Jesus zu verstehen:

Petrus sagt: Du bist Christus! Das ist griechisch. In der Sprache des Petrus und seines Meisters: Du bist der Messias!

Petrus traut Jesus zu, dass Jesus der ersehnte Messias ist und die Gottes­herrschaft aufrichtet, dass er sein Volk befreit und dass durch ihn die Verheißung wahr wird: Die Völker werden von der ganzen Erde kommen, um vom Gott Israels Weisung zu empfangen und in Frieden zu leben.

Liebe Schwestern und Brüder, Petrus denkt und spricht wie viele Jünger Jesu – nicht nur damals – auch heute:
Die Päpste und ihre Kardinäle wollten als Stellvertreter Gottes die Herrschaft über alle Mächte haben.
Sie ließen prachtvolle Kirchen errichten wie den Lateran und den Peters­dom – die tollsten Kunstwerke ließen sie erschaffen, wie den Trevi Brunnen in Rom. Wie Petrus wollten sie der Herrschaft Christi zum Durchbruch verhelfen.

Wie Petrus wünschen sich viele eine bessere Welt und beklagen den Zustand der heutigen Welt. Sie geraten in Zweifel und sagen: „Wie kann Gott das zulassen?“ – Gott sollte das Elend beendigen!

Der Evangelist etwas anders als Botschaft Jesu, des Christus: Christus ist und wird dadurch zum Christus, dass er erleidet, was Jesaja als Sprachrohr Gottes, als Prophet, vom Menschensohn gesagt hat: Er wird verworfen und getötet – aber er wird auferstehen, zum Leben in Gottes Herrlichkeit.

Das Evangelium wird ganz persönlich: Wer Jesus nachfolgen will, wer an ihn und die Auferstehung glaubt, wer wirklich an den Frieden Gottes glaubt, der gehe den gleichen Weg: er nehme sein Kreuz auf sich.

Jesus beruft nicht zu einem Leben im seelischen Wattebausch und im
körperlichen Wellness Hotel – obwohl er beides ebenfalls genossen hat – man denke nur an die Salbung seiner Füße in Betanien.

Jesus beruft dazu, das Leben anzunehmen, die leichten und die schweren Tage, Gesundheit und Krankheit, Erfolg und Verfolgung, Ehrungen und Kränkungen – und dabei den Glauben an die Liebe zu bewahren.
Das meint das „hinter mich“ – das er zu Petrus sagte, der ihn versuchte, von diesem Weg abzubringen und so als Verwirrer, als Satan redete.

Eine kurze Geschichte hat mir selbst gefühlsmäßig nahegebracht, dass das Heil nicht darin liegt, es möglichst bequem und leicht zu haben:

Das passende Kreuz Ein Mensch beklagte sich über das Kreuz, das er in seinem Leben zu tragen habe. Viel zu schwer sei es, viel zu groß, für ihn nicht zu ertragen. Gott erbarmte sich und führte ihn in einen Raum, in dem alle möglichen Kreuze aufgestellt waren. Er sagte zu dem Menschen:

„Wähle dir ein Kreuz aus!“ Der machte sich auf die Suche. Er sah ein Kreuz mit ganz dünnen Balken, allerdings war es sehr lang und groß. Ein kleines lag davor – kaum halb so groß, aber dieses war so schwer wie Blei. Ein anderes gefiel ihm da schon eher. Er legte es sich probeweise auf die Schulter, aber es hatte gerade dort, wo es auf der Schulter auflag, eine Spitze, die sich tief ins Fleisch bohrte. Er sah sich weiter um, aber jedes Kreuz hatte einen anderen Nachteil. So fand er nichts Passendes, bis ihm schließlich ein Kreuz auffiel, das er bisher übersehen hatte. Er nahm es, und es war wie für ihn geschaffen. Dieses Kreuz wählte er. Und Gott sprach zu ihm: „Das ist das Kreuz, das du bisher getragen hast.“

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, wir denken an all die Kreuze, die Menschen tragen und beten im Geist Jesu zu dir:
Gott des Lebens und der Liebe  L/A: Erfülle Sie mit deiner Kraft.

  • Wir beten für die Menschen, denen Gliedmaßen fehlen und die schwere Verletzungen erlitten haben. Gott des Lebens und der Liebe
  • Wir beten für die Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden. Gott des Lebens und der Liebe
  • Wir beten für die Menschen, die in der Schule oder in der Arbeit gedemütigt und benachteiligt werden. Gott des Lebens und der Liebe
  • Wir beten für die Menschen, die ihre Kräfte in der Pflege ihrer Angehörigen verzehren. Gott des Lebens und der Liebe
  • Wir beten für die Menschen, die viel Geduld für ihre Angehörigen aufbringen müssen. Gott des Lebens und der Liebe
  • Wir beten für die Menschen, die sich schwertun, sich selbst anzunehmen. Gott des Lebens und der Liebe

Lektor/in: Vater im Himmel, Jesus hat sein Kreuz getragen und dir sein Leben anvertraut. Mit ihm nimm alle Menschen, die ihr schweres Kreuz tragen auf in dein Licht und deine Herrlichkeit.

08.09.24: 23. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Wie fühlen sie sich?

Haben Sie Schmerzen?
Einschränkungen in der Beweglichkeit, im Sehen, im Hören?
Erschöpft, Müde,
oder fühlen sie sich wohl in ihrer Haut?

Was ist ihr Zufriedenheitsstatus von 0 bis 10?

So sind wir um unseren Herrn Jesus Christus versammelt.
Von ihm erwarten wir Heil für Leib und Seele. Zu ihm rufen wir:

Herr Jesus Christus, auf den wir warten
Herr Jesus Christus, zu dem wir rufen
Herr Jesus Christus, auf den wir hören

Lasst uns preisen Gott, den Vater mit seinem Sohn im Heiligen Geist.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
heute wird vielen Menschen, die schlecht hören, durch ein Hörgerät geholfen. Die meisten jammern, dass das nicht so hundertprozentig hilft.

Das ist mit dieser Heilungsgeschichte nicht gemeint: Ein gehörloser Mann wird geheilt und lernt im Nu seine Zunge richtig zu gebrauchen.

Die Wissenschaftler, die sich mit dieser Heilungsgeschichte befassen, sind sich nicht sicher, ob der Evangelist ein Ereignis erzählen will, oder ob er diese Geschichte als Symbolgeschichte in sein Evangelium aufgenommen hat. Ich wende mich heute der symbolischen Deutung zu:

Menschen sind manchmal taub für bestimmte Botschaften.
Sie können und wollen es einfach nicht hören:

Pessimisten können sich nicht vorstellen, dass es nicht unbedingt so schlecht kommen muss.

Es kann nahezu unmöglich sein, einem verzweifelten Menschen Hoffnung machen zu wollen.

„Mach’s halt einmal anders. Vielleicht geht es besser!“ Bei manchen Menschen könnte man genauso gut an eine Wand reden.

Mit diesen Beispielen möchte ich nur die Denkspur öffnen für die symbolische Deutung der Taubheit der Menschen:

Die Menschen sind taub für die Botschaft,
dass das Glück und die Seligkeit darin liegt,
der Liebe im Leben den ersten Platz zu geben.

Viele Menschen können kaum annehmen, dass sie geliebt sind – so wie sie sind, in ihrer Einmaligkeit und mit ihrer Geschichte und ihrem Wesen.

Viele Menschen können nicht glauben, dass sie wertvoll und wichtig sind.

Stattdessen vergleichen sie sich mit anderen: wer ist klüger, stärker, wer hat die schöneren Sachen, …

Dieses Vergleichen ist eine Quelle der Unzufriedenheit. Der Wert des Menschen wird dadurch abhängig von dem, was er kann, was er besser kann und was er hat und mehr hat.

Eigentlich ist es aber offensichtlich anders:

Der Mensch, sein Leben, ist der höchste Wert, den es gibt.
Kein Mensch ist wertvoller als der andere.

In ihnen regt sich Widerspruch?
Sie denken: Ein Lügner ist weniger wertvoll wie einer, der ehrlich ist?
Sie denken, ein Egoist kann doch nicht als genauso wertvoll gelten wie jemand, der anderen hilft und für gute Zwecke spendet?

Verwechseln wir nicht die Person mit ihrem Tun:

Egoist, Lügner, Gewalttäter … sind Menschen, die taub sind für die Botschaft, dass sie und jeder Mensch unendlich wertvoll sind.

Es sind Menschen, die irgendwie versuchen, im Leben besser dazustehen:
Reicher, mächtiger, stärker – auch auf Kosten anderer – weil sie nicht glauben, dass jeder Mensch wertvoll ist, dass sie selbst wertvoll sind.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir sind hier, weil wir geöffnet wurden für das Wort.
Wir glauben, dass jeder Mensch als Kind Gottes wertvoll und wichtig ist.

Aber der Bazillus des Vergleichens steckt auch in uns. Der Bazillus kann uns krank machen: er bewirkt Neid und Unzufriedenheit, das Gefühl der Benachteiligung. Er entmutigt. Er hemmt. Er macht uns klein.

Wenn aber der Ruf Jesu wieder in uns wirkt: sein „Effata“
können wir einstimmen in den Jubel der Menschen,
in den Jubel der ganzen Schöpfung,
die aus Gott ist und in der Gott uns begegnet:

Wir können rufen:
„Er hat alles gut gemacht. Er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen“

Es ist gut: die Erde trägt und ernährt uns und wir dürfen sie mit allen Lebewesen teilen, bis wir eingehen in das Licht und die Herrlichkeit und die Freude unseres Gottes. Amen.

Fürbitten

Lektor/in: Dankbar für das Geschenk des Lebens beten wir, für die Menschen in ihren vielerlei Nöten: Gott, Ursprung des Lebens –
L/A:     Schenke Heil und Segen

  • Wir beten für die Menschen mit körperlichen und geistigen und seelischen Einschränkungen. Gott, Ursprung des Lebens –

A   Schenke Heil und Segen

  • Wir beten für die Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte, dass sie viele Menschen heilen können oder das Leid lindern können. Gott, Ursprung des Lebens –

A:  Schenke Heil und Segen

  • Wir beten für alle, die kranken Angehörigen und Freunde beistehen, sie pflegen und sich um sie kümmern. Gott, Ursprung des Lebens –

A:  Schenke Heil und Segen

  • Wir beten, dass immer mehr Menschen sich entscheiden auf keinen Fall und unter keinen Umständen einem anderen Leid zuzufügen. Gott, Ursprung des Lebens –

A:  Schenke Heil und Segen

Lektor/in: Gott und Vater, du rufst uns ins Leben, damit wir dem Leben dienen und es beschützen und bewahren. Wir loben Dich für das All, die Sterne, die Erde und ihre Schätze – jetzt und in Ewigkeit. Amen.

01.09.2024: 22. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Mitchristen, unser Ideal ist, die Liebe Gottes anzunehmen und ihr zu antworten.
Wir können Gott fast ausschließlich in unseren Mitmenschen begegnen. Deshalb erwidern wir Gottes Liebe, wenn wir unsere Mitmenschen lieben.
Wer Gott dient, dient dem Leben und wer dem Leben dient, dient Gott.

Danken wir jetzt Gott gemeinsam, für alles Gute, das wir in dieser Woche tun konnten und schöpfen wir Kraft für die Tage vor uns, dass wir weiter Gutes tun können.

Jesus, du hast uns Gottes Liebe gezeigt.
Du hast den Menschen gedient.
Du rufst auch uns, einander zu dienen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wer jemand im Krankenhaus besucht und nach dem richtigen Zimmer sucht, stößt auf die Beschriftungen: „Rein“ und „Unrein“. Dahinter verbirgt sich wohl gebrauchte also „verunreinigte“ Wäsche und anderes bzw. frisch gewaschene Wäsche und gereinigte Gegenstände.

Rein und unrein – diese Begriffe haben heute keinen religiösen Klang.
Obwohl: Ich erinnere mich wohl an die Mahnungen in der Ausbildung und bei Fortbildungen, wir sollten die reine Lehre der Kirche verkünden – sei es gelegen oder ungelegen.

Und ja: in manchen Kirchenliedern besingen wir noch, dass wir rein von Sünden sein wollen. Und damit rühren wir an die ernsthafte Frage, die mit den Wörtern „rein“ und „unrein“ sein angesprochen wird:

Wie soll und will ich vor Gott da sein und wie kann ich das erreichen?

Es ist ja unsere Eigenart, dass wir gut dastehen wollen,
wir wollen alles richtig machen,
wir wollen uns nicht schämen müssen für das, wie wir sind und was wir tun und was wir nicht können.

Wie können wir vor Gott gut dastehen? Im 3. Hochgebet beten wir darum, dass wir Gott „wohl gefallen“ – also „gut gefallen“

Jesus muss sich mit der Kritik an seinen Jüngern auseinandersetzen, die gewisse „Reinheitsvorschriften“ nicht so recht eingehalten haben.
Er wehrt die Vorwürfe ab und weist darauf hin, dass es Gott egal ist, ob wir mehr oder weniger „reinlich“ sind. Natürlich ist es sehr wohl geboten durch Hygiene für die eigene Gesundheit und für die anderer zu sorgen.

Der Mensch steht vor Gott nicht gut oder schlecht da, weil er reinlich ist, oder weil er Kniebeugen und Verneigungen macht. Gott braucht kein Zeremoniell wie ein König oder Präsident.

Wenn der Mensch vor Gott schlecht dasteht, dann deshalb, weil er seine Mitmenschen gering achtet und ihnen Schaden zufügt: das besagt jedenfalls die Aufzählung des Evangelisten:

Unzucht ‑  Diebstahl – Mord – Ehebruch – Habgier – Bosheit – Hinterlist – Ausschweifung – Neid – Lästerung ‑ Hochmut und Unvernunft. – Also das Böse, bewirkt, dass der Mensch vor Gott schlecht dasteht.

Ich gebe zu: „gut oder schlecht dastehen“ – das sind nicht ganz passende Ausdrücke in Bezug auf unsere Gottesbeziehung.
Die Bibel nennt das „rein“ oder „unrein“ sein bzw. „gerecht“ oder „ungerecht“ sein. Die das Böse im Sinn haben und tun, das sind eben Sünder!

Jetzt gehen die Fragen erst richtig los:

Kann man dieses Böse meiden? Oder nur Meistens? Oder nur das Meiste?

Die wenigsten morden, aber Neid ist ein Gefühl, das vielen bekannt ist.

Und wenn ich vor Gott nicht „rein“ oder „gerecht“, sondern sündig bin, weist er mich dann zurück? Kündigt er mir die Freundschaft?

Das ist nicht der Gegenstand dieses Gesprächs Jesu mit den Pharisäern und den Jüngern. Deshalb erinnere ich uns nur kurz an Jesus und Zachäus, an das Gleichnis vom barmherzigen Vater – da geht es um diese Fragen.

Aus dem heutigen Abschnitt können wir aber die Lehre ziehen, in der Weise wie es der Jakobusbrief tut:

Nehmt das Wort an, das in euch eingepflanzt ist.
Es bringt euch Versöhnung. Bleibt aber nicht nur „Hörer“ des Wortes,
sondern werdet „Täter des Wortes“.

Will sagen:

Ihr empfangt die Versöhnung mit Gott und den Frieden,
ihr empfangt das Leben von Gott!

Also lebt selbst für die Versöhnung und für den Frieden und dient dem Leben – besonders der Schwachen! – Wer vor Gott gut da stehen möchte – der wird das beherzigen.

Fürbitten

Lektor/in: Gott, du erfüllst uns mit Leben. Wenn wir einander Liebe erweisen, sind wir dir am meisten ähnlich. Wir beten zu dir:
Vater des Lebens        L/A: Wir beten zu dir.

Wir beten für die Menschen, denen Böses getan wurde und wird:
Dass sie nicht aufhören, an das Gute zu glauben und das Gute zu wollen. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für die Menschen, die Böses wünschen und wollen und tun:
Dass sie aufwachen und umkehren und dich und das Leben suchen. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für unsere Bundesrepublik: dass wir uns nicht spalten, sondern zusammen bleiben in dem Bekenntnis, dass die Würde eines jeden Menschen nicht verletzt werden darf und dass jeder Mensch gleich ist und die gleichen Rechte hat. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für unsere Kirche: dass sie die frohe Botschaft Jesu vom Reich Gottes unverfälscht verkündet und nicht durch menschliche Gesetze verdunkelt. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass wir miteinander die Freude des Glaubens erleben und Menschen hinzugewinnen.
Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Lektor/in: Gott, du bist in allem und größer als alles und du verbindest alles was ist. Wir danken Dir, dass Du uns Deinen Frieden schenkst und dass deine Freude in uns ist. Deinen Namen loben wir in Ewigkeit. Amen.

25.08.24: 21. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder, im Markusevan­gelium hören wir Jesus sagen: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Jesu Dienst war die Heilung der Menschen:
Von ihren Krankheiten, von ihrem schlechten Gewissen, von ihrem Gefühl nichts wert zu sein, von ihrer Angst, von Hass und Neid.

Wir nehmen diesen Dienst Jesu an uns dankbar an. Seine Lehre erfüllt uns mit Lebensfreude und Lebenskraft.

Wir rufen ihm zu:

  • Jesus, du hast die Menschen geheilt.
  • Du hast die Menschen befreit.
  • Du gibst uns Kraft und Freude.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
man traut es sich fast nicht zu zitieren. Nach ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin sagte Frau Dr. Merkel im Mai 2005: „Ich will Deutschland dienen!“ „Dienen!“ ist ein seltenes Wort geworden!

Jacques Gaillot, der 1995 abgesetzte Bischof von Evreux prägte den Spruch: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“

Und Frauen und Männer, die für eine Selig- oder Heiligsprechung vorgeschlagen sind, werden in den Begründungsschreiben „Diener oder Dienerin Gottes genannt“.

Wer will Dienerin oder Diener Gottes sein? Und was heißt es „Gott zu dienen“, so wie es die Israeliten gegenüber Josua beteuerten?

„Dienen“ steht gegen „Selbstbestimmung“. Sehr viele verstehen heute Freiheit als Selbstbestimmung – ohne Vorgaben von irgendjemand oder irgendetwas.

Unversehens wird die scheinbar unbeschränkte Freiheit öfter zur Falle:
Man sucht die Freiheit und findet sich in der Enge der selbstbezogenen Wünsche und ihrer zwanghaften Erfüllung.

Ich möchte das Wort dienen retten. Dafür muss es aber zuerst aus seinem vergifteten Zusammenhang befreit werden: Dienen ist kein Synonym für „Fremdbestimmung“, für „Kadavergehorsam“ und „Verzicht auf den eigenen Willen“.

Dienen verstehe ich als freiwilligen Akt in dem ich über mich selbst verfüge. Wenn ich mich entscheide, jemandem oder einem Ideal zu dienen, stelle ich mich und mein Leben in einen weiteren Zusammenhang und werde unabhängiger von meiner Ich bezogenen Bedürftigkeit.

Und erst recht, wenn ich mich entscheide, in meinem Leben Gott zu dienen: Wer Gott dem Höchsten dient, der hat keine andere Herrschaft mehr über sich!

Was aber heißt dienen?
Selbst der Diener hat durch seinen Dienst Anteil gehabt an der Bedeutung seiner Herrschaft – obwohl das ein extrem unterwürfiger Begriff von dienen ist, der zumindest in der Sprache überwunden wurde.

Wenn ich diene, diene ich etwas oder jemand größerem und das hebt meinen Blick und weitet mein Verständnis.

Wenn ich Gott diene, dann geht es darum, dass seine Güte durch mich sichtbar wird. Wer Gott dient, der dient dem Menschen:
dass die Menschen einander Freiheit lassen, dass sie einander beistehen und unterstützen, dass sie barmherzig sind mit den Fehlern der anderen, dass es gerecht zugeht und dass die Wahrheit zu ihrem Recht kommt.
Wer Gott dient, dient dem Leben!

Und dafür gibt es die vielfältigsten Möglichkeiten – im Prinzip, so viele, wie es Menschen gibt: jeder kann Gott dienen!

Von den Israeliten wird erzählt, wie sie beteuerten, dass sie Gott dienen wollen und also diese Gebote halten wollen, die dem Leben und dem Miteinander leben dienen.

Eine ähnliche Entscheidungssituation ergibt sich für die Jünger Jesu, nach dem er gesagt hatte: Wer mein Fleisch isst, wird durch mich leben.

Viele seiner Jünger zogen sich daraufhin zurück. Dem Petrus werden als dem Vertreter der 12 Apostel die Worte in den Mund gelegt: „Wohin sollten wir gehen. Du hast Worte des ewigen Lebens!“

Das dienen und Gott dienen erhält dadurch eine ganz andere Note:

Das erste ist, dass sie sich beschenken lassen: Vom Heiligen Gottes, der ewiges Leben bringt.

Gott dienen heißt: Von ihm das Leben empfangen und mit ihm zusammen das Leben schützen und bewahren und zeugen und weitergeben.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich finde, wir werden alle dadurch „größer“ und „freier“ und „lebendiger“, dass wir Gott dienen, also seine Liebe annehmen und sie erwidern.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Ursprung und Schöpfer des Alls, wir wollen dir dienen, damit deine Liebe in dieser Welt von den Menschen gelobt und gepriesen wird. Wir beten zu dir: Gott und Vater

L/A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für unsere Bundesrepublik Deutschland, dass der Zusammen­halt in der Bevölkerung wieder größer wird und alle ihre Verantwortung für die Gemeinschaft erkennen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die heutige Generation: dass wir unseren Nachfahren die Erde wie einen liebevoll gepflegten Garten hinterlassen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die Armen in unserer Gesellschaft, dass sie gerechten Anteil haben an den Gütern im Land. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, denen Gewalt angetan wird auf dieser Erde: dass sie Rettung erfahren und Frieden finden. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, die ein gutes Leben führen, dass sie barmherzig sind mit denen, deren Leben weniger geordnet verläuft. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

Lektor/in: Gott, dein Sohn ist in die Welt gekommen, um uns zu dienen. Wir wollen ihm ähnlich werden und dir und unseren Mitmenschen dienen, damit dein Reich unter uns wächst. Wir loben dich in Ewigkeit. Amen