Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Einführung:
Es ist ein schönes Spiel, sich gegenseitig zu beschenken und beschenken zu lassen. Man muss nur ein paar Fallstricke vermeiden: dass sich überbieten wollen zum Beispiel. Auch die Meinung, der andere müsse selbst darauf kommen, was man sich am meisten wünscht – kann so ein Fallstrick sein.
Aber schenken und beschenkt werden ist ein tiefes Symbol für unsere menschliche Art: Wir werden mit dem Leben beschenkt und sind zugleich ein Geschenk für unsere Mitmenschen.
Deshalb sagt man manchmal zum anderen: Du bist ein Engel oder auch: Dich schickt der Himmel.
Gott hat Jesus zu uns gesandt. Ihn grüßen wir und rufen:
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren.
Es ist Christus, der Herr!“
Der Retter war da und hat sein Werk vollbracht. Jesus, der Mann, der in Nazaret bei seinen Eltern aufwuchs, der Zimmermann.
Was hat er da gelernt? Die Sitten und Gebräuche in einem jüdischen Dorf.
Lesen und Schreiben – er hat ja später aus der Schrift vorgelesen, wie es heißt. Rechnen musste er als Zimmermann ebenfalls können.
Ob seine Eltern sehr liebevoll waren? Ob sie vertrauensvoller gebetet haben als andere? Ob sie mehr spendeten als andere?
Wir können viele solche Fragen stellen. Und wir können unsere Erwartungen an die Familie unseres Retters hineindeuten – im Evangelium steht nichts davon.
Aber eines war Jesus nicht: weder gehörte er zu den Familien der Priester am Tempel noch war er ein Schriftgelehrter oder Pharisäer!
Er war wie der Prophet Amos. Er war in den Augen der Menschen gar nicht dafür bestimmt als Prophet zu reden. Denn er war ein Handwerker.
Seine Gefährten, die sich um ihn sammelten und die nach seinem Tod einfach weitermachten, weil sie eingesehen und erfahren hatten, dass er auferstanden ist – Seine ersten Gefährten waren ebenfalls weder Priester noch Schriftgelehrte, sondern Fischer!
Es ist also durchaus anzunehmen, dass auch in der langen Zeit der Christenheit nicht Priester, Bischöfe und Schriftgelehrte die besten Zeugen sind, die am besten Gottes Botschaft verstehen. Vielmehr Leute aus ganz anderen Berufen und Schichten.
Franziskus war kein Theologe! Er war Sohn eines reichen Tuchhändlers, der sich in die Armut des Wanderpredigers Jesu verliebte.
Um Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit zu verstehen, ist etwas anderes nötig,
Es ist das, was die Propheten auszeichnete und viele Heilige.
Es ist die Einsicht, dass die Rettung darin besteht,
Gott zu danken für das Leben und seine Liebe,
durch die wir leben, zu erwidern.
Es ist so einfach – und doch so schwer.
Doch diese Einsicht ist wirklich eine Rettung.
Solche Menschen verbittern nicht – trotz vieler Schmerzen.
Solche Menschen jammern nicht – trotz ihrer Armut.
Solche Menschen haben Mut – auch wenn sie absehen können, dass ihre Situation nicht besser werden wird.
Gott belohnt uns nicht für unsere guten Werke, wenn er uns das ewige Leben schenkt.
Gott beurteilt uns nicht nach irgendwelchen Regeln, die man irgendwann bestimmt hat und immer wieder neu begründet.
Gott möchte einfach von uns geliebt werden –
der unsichtbare Gott, der uns und die ganze Schöpfung mit Leben erfüllt.
Deshalb schauen wir auf das Kind, das neugeborene,
das Jesus gewesen ist – wie jeder andere.
Das Kind weckt in uns spontane Zuneigung und Liebe und das Gefühl, es behüten und schützen und liebkosen zu wollen.
Gott wird Mensch – ein kleines Kind – damit wir ihn lieben können.
Gott wird Mensch – wahrhaftig Mensch – damit er uns seine Liebe zeigen kann.
Gott wird Mensch, damit wir von ihm lernen können:
Wir lieben Gott, wenn wir die Mit-Menschen lieben – ja: lieben!
Nicht nur respektieren, nicht nur kein Unrecht antun, sondern lieben!
Danken wir Gott für die Kinder, weil sie in uns immer wieder die spontane Zuneigung und Liebe wecken. So bleibt in uns lebendig, was uns am meisten Gott ähnlich macht: Die Kraft der Liebe zum anderen, zum Du. Amen.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Gott, Jesus hat seinen Geist in uns gelegt, so dass wir dir für das Leben danken und deine Liebe erwidern. Wir beten zu dir. Gott, der du die Liebe bist
L/A: Erhöre unser Gebet
- Für die Getauften, für dein ganzes auserwähltes Volk: dass sie dir für das Leben danken mögen. Gott, der du die Liebe bist –
- Für die Menschen jeglicher Weltanschauung und Religion:
dass sie daran glauben, dass es gut ist, dass sie leben.
Gott, der du die Liebe bist - Für die Menschen, die alle Gebote und Regeln erfüllen möchten: dass sie erkennen, dass du sie liebst, weil sie deine Kinder sind.
Gott, der du die Liebe bist - Für die Lehrer in der Kirche, die Bischöfe und Theologen:
dass sie den Glaubenden nichts unnötiges auferlegen:
Gott, der du die Liebe bist - Für unseren Bischof, dass dein Friede ihn erfüllt und dass sein Glaube immer tiefer und leuchtender wird. Gott, der du die Liebe bist
- Für alle Völker dieser Erde: dass sie im Geist des Friedens und der Gerechtigkeit immer mehr zu einer Menschheitsfamilie zusammenwachsen.
Lektor/in: Gott, du schenkst Gedanken des Friedens und der Versöhnung. Wir danken dir für das Geschenk der Erlösung durch Christus unseren Herrn.