25.12.24: Weihnachten

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Es ist ein schönes Spiel, sich gegenseitig zu beschenken und beschenken zu lassen. Man muss nur ein paar Fallstricke vermeiden: dass sich überbieten wollen zum Beispiel. Auch die Meinung, der andere müsse selbst darauf kommen, was man sich am meisten wünscht – kann so ein Fallstrick sein.

Aber schenken und beschenkt werden ist ein tiefes Symbol für unsere menschliche Art: Wir werden mit dem Leben beschenkt und sind zugleich ein Geschenk für unsere Mitmenschen.

Deshalb sagt man manchmal zum anderen: Du bist ein Engel oder auch: Dich schickt der Himmel.

Gott hat Jesus zu uns gesandt. Ihn grüßen wir und rufen:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren.
Es ist Christus, der Herr!“

Der Retter war da und hat sein Werk vollbracht. Jesus, der Mann, der in Nazaret bei seinen Eltern aufwuchs, der Zimmermann.

Was hat er da gelernt? Die Sitten und Gebräuche in einem jüdischen Dorf.
Lesen und Schreiben – er hat ja später aus der Schrift vorgelesen, wie es heißt. Rechnen musste er als Zimmermann ebenfalls können.

Ob seine Eltern sehr liebevoll waren? Ob sie vertrauensvoller gebetet haben als andere? Ob sie mehr spendeten als andere?

Wir können viele solche Fragen stellen. Und wir können unsere Erwartungen an die Familie unseres Retters hineindeuten – im Evangelium steht nichts davon.

Aber eines war Jesus nicht: weder gehörte er zu den Familien der Priester am Tempel noch war er ein Schriftgelehrter oder Pharisäer!

Er war wie der Prophet Amos. Er war in den Augen der Menschen gar nicht dafür bestimmt als Prophet zu reden. Denn er war ein Handwerker.

Seine Gefährten, die sich um ihn sammelten und die nach seinem Tod einfach weitermachten, weil sie eingesehen und erfahren hatten, dass er auferstanden ist – Seine ersten Gefährten waren ebenfalls weder Priester noch Schriftgelehrte, sondern Fischer!

Es ist also durchaus anzunehmen, dass auch in der langen Zeit der Christenheit nicht Priester, Bischöfe und Schriftgelehrte die besten Zeugen sind, die am besten Gottes Botschaft verstehen. Vielmehr Leute aus ganz anderen Berufen und Schichten.

Franziskus war kein Theologe! Er war Sohn eines reichen Tuchhändlers, der sich in die Armut des Wanderpredigers Jesu verliebte.

Um Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit zu verstehen, ist etwas anderes nötig,

Es ist das, was die Propheten auszeichnete und viele Heilige.

Es ist die Einsicht, dass die Rettung darin besteht,
Gott zu danken für das Leben und seine Liebe,
durch die wir leben, zu erwidern.

Es ist so einfach – und doch so schwer.

Doch diese Einsicht ist wirklich eine Rettung.
Solche Menschen verbittern nicht – trotz vieler Schmerzen.
Solche Menschen jammern nicht – trotz ihrer Armut.
Solche Menschen haben Mut – auch wenn sie absehen können, dass ihre Situation nicht besser werden wird.

Gott belohnt uns nicht für unsere guten Werke, wenn er uns das ewige Leben schenkt.
Gott beurteilt uns nicht nach irgendwelchen Regeln, die man irgendwann bestimmt hat und immer wieder neu begründet.

Gott möchte einfach von uns geliebt werden –
der unsichtbare Gott, der uns und die ganze Schöpfung mit Leben erfüllt.

Deshalb schauen wir auf das Kind, das neugeborene,
das Jesus gewesen ist – wie jeder andere.

Das Kind weckt in uns spontane Zuneigung und Liebe und das Gefühl, es behüten und schützen und liebkosen zu wollen.

Gott wird Mensch – ein kleines Kind – damit wir ihn lieben können.
Gott wird Mensch – wahrhaftig Mensch – damit er uns seine Liebe zeigen kann.

Gott wird Mensch, damit wir von ihm lernen können:
Wir lieben Gott, wenn wir die Mit-Menschen lieben – ja: lieben!
Nicht nur respektieren, nicht nur kein Unrecht antun, sondern lieben!

Danken wir Gott für die Kinder, weil sie in uns immer wieder die spontane Zuneigung und Liebe wecken. So bleibt in uns lebendig, was uns am meisten Gott ähnlich macht: Die Kraft der Liebe zum anderen, zum Du. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Jesus hat seinen Geist in uns gelegt, so dass wir dir für das Leben danken und deine Liebe erwidern. Wir beten zu dir. Gott, der du die Liebe bist

L/A: Erhöre unser Gebet

  • Für die Getauften, für dein ganzes auserwähltes Volk: dass sie dir für das Leben danken mögen. Gott, der du die Liebe bist –
  • Für die Menschen jeglicher Weltanschauung und Religion:
    dass sie daran glauben, dass es gut ist, dass sie leben.
    Gott, der du die Liebe bist
  • Für die Menschen, die alle Gebote und Regeln erfüllen möchten: dass sie erkennen, dass du sie liebst, weil sie deine Kinder sind.
    Gott, der du die Liebe bist
  • Für die Lehrer in der Kirche, die Bischöfe und Theologen:
    dass sie den Glaubenden nichts unnötiges auferlegen:
    Gott, der du die Liebe bist
  • Für unseren Bischof, dass dein Friede ihn erfüllt und dass sein Glaube immer tiefer und leuchtender wird. Gott, der du die Liebe bist
  • Für alle Völker dieser Erde: dass sie im Geist des Friedens und der Gerechtigkeit immer mehr zu einer Menschheitsfamilie zusammenwachsen.

Lektor/in: Gott, du schenkst Gedanken des Friedens und der Versöhnung. Wir danken dir für das Geschenk der Erlösung durch Christus unseren Herrn.

24.12.24: Christmette

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Willkommen in der weihnachtlich geschmückten Kirche:
Die Sterne und die Lichter am Christbaum verzaubern uns und wecken ein heimeliges Gefühl – (kuschelig) – es ist eine friedliche Atmosphäre,
der Glaube an das Gute und die Freude am Schenken und Beschenkt werden  dürfen in dieser Nacht aufleben.

Diese Nacht ist reserviert für die besten Kräfte des Menschen und sie stärkt unseren Glauben an diese unsere Kräfte.

Grüßen wir Christus, das Licht der Welt:

Ansprache: Liebe weihnachtliche Festgemeinde,
In Bethlehem ist es heute Nacht um die 10°warm. Das ist im Freien nicht gerade angenehm. Man benötigt schon ein Wolltuch, das man sich überhängen kann. – Ich vermute, dass vor 2000 Jahren die Temperaturen ähnlich waren.

Das Lukasevangelium zeichnet ein wenig idyllische Bild: Die Geburt Jesu in einem Stall oder einer Höhle, die als Futterplatz der Tiere dient. Es findet sich ein Futtertrog, in dem das Kind liegen kann, wenn es die Eltern, Maria und Josef nicht gerade glückselig und voll Sorge im Arm halten.

Was im Bild fehlt, ist der Geburtsbeistand: Das Kind muss doch gewaschen werden, die Nabelschnur ist abzubinden usw.

Unwichtig – hat der Evangelist entschieden. Er schreibt ja keinen Bericht, sondern eine Predigt! Eine Predigt in Gestalt einer Geschichte.

Den Kaiser Augustus zeigt er als Gegenspieler. Quirinius ist sein Statt­halter. Sie lassen ihre Macht spielen – wie es Herrscher eben tun. Sie beherrschen, sie diktieren, sie schikanieren.

Diese Weltenherrscher haben keine Ahnung, dass in einem der Dörfer Judäas das Kind Jesus geboren wird – dessen Geburt aber die Welt mehr verändert als jede ihrer Schlachten und jedes ihrer Gesetze.
Augustus wird zur Randfigur. Er dient als Zeitangabe.

Das Evangelium bringt noch Hirten ins Spiel! Die verlorenen der Gesell­schaft – Leute, die in keinem guten Ruf stehen: Sie zahlen nicht alle Früchte, die sie vom Markt mit nach Hause bringen. Ihr Wort ist nicht viel wert, weil sie Geschichten erzählen, um zu beeindrucken, um Mitleid zu erwecken.

Die Engel: Die Engel kommen zu den Hirten und verkünden ihnen Rettung und Heil. Da fällt mir dazu ein: Jesus sagt später: „Ich bin gekommen um zu suchen und zu retten, die verloren sind.“

Am wichtigsten ist das Kind, das Maria in Windeln wickelt und in eine Krippe, in einen Futtertrog legt. Drei Mal wird der Futtertrog genannt:
Als Maria das Kind hineinlegt, die Engel erklären dies zum Zeichen und die Hirten finden es darin.

Gottes Sohn schläft in der Futterkrippe – nicht im Kaiserpalast!
Gottes Sohn stirbt am Kreuz – nicht liebevoll umsorgt und gepflegt.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Verfasser des Evangeliums stellt sich die Aufgabe, zu erzählen, was er von Jesus erforschen konnte. Seine Geschichte wird er im Folgenden erzählen – von der Taufe im Jordan bis hin zu seinem Foltertod.

Jesus, in der Krippe und Jesus am Kreuz – Er ist das Zeichen dafür, dass Gott den Menschen wohlgesonnen ist und dass er sie rettet – hinüberrettet in sein Licht und in seinen Glanz und in seinen Frieden.

Jedes Kind, das in den Hungergebieten der Erde oder unter dem Lärm der Kriegswaffen oder auch in eine unscheinbare Familie irgendwo auf der Erde geboren wird – ist ein Zeichen Gottes dafür, dass er zu uns Menschen steht und unser Gott sein will.

Jesus aber, von dem das Evangelium erzählt, ist der Erstgeborene einer neuen Menschheit. Ungezählte Menschen folgten und folgen ihm und werden dadurch zu neuen Menschen:
Sie wählen die Liebe zum Leben als ihr Ideal und lassen dadurch das Licht des Erstgeborenen der neuen Menschheit leuchten.

Wir feiern die Geburt dieses Kindes und zugleich, dass wir Teil dieser neuen Menschheit sein dürfen: Wir sind dabei zwar nicht vollkommen,
nicht 100-prozentig – aber ernsthaft und ehrlich.

Wir sind von diesem Jesus, von seiner Botschaft und seinem Leben berührt. Ich wünsche uns zu Weihnachten, dass wir ein Teil der neuen Menschheitsfamilie sind und bleiben und dass wir Frieden in uns tragen und mutig für den Frieden eintreten.

Die Engel singen ja nicht: Frieden den Menschen – obwohl sie Gott ärgern und missfallen sondern:

„Ehre sei Gott in der Höhe und
Friede den Menschen, weil sie Gott sehr wohl gefallen.“

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott hat Gefallen gefunden an uns Menschen und er will in unserer Mitte sein. Wir beten zu ihm: Gott, unser Vater

L/A: Schenke Licht und Leben

  • Für alle Getauften, die heute die Geburt Jesu feiern und für die Menschen, die nicht zur Kirche kommen können: dass sie alle der Engelsbotschaft glauben, dass wir Menschen Gott wohl gefallen.
    Gott, unser Vater

A: Schenke Licht und Leben

  • Für die Länder der Erde: dass die Regierenden nach Frieden und Gerechtigkeit und nach dem größtmöglichen Gemeinwohl streben.
    Gott, unser Vater

A: Schenke Licht und Leben

  • Für die Frauen, die ein Kind gebären: dass sie geborgen sind und sich mit ihren Männern über ihr Kind freuen können. Gott, unser Vater

A: Schenke Licht und Leben

  • Für die Kinder, die im kommenden Jahr zur Welt kommen: dass sie sich an der Schönheit der Erde und des Universums freuen können und einer Zivilisation des Friedens näherkommen. Gott, unser Vater

A: Schenke Licht und Leben

  • Für unsere und für alle christlichen Kirchen: d
  • ass wir die Botschaft Jesu immer mehr verinnerlichen, dass Gott bei uns Menschen ist und dass ihm jeder Mensch lieb und teuer ist. Gott, unser Vater

Lektor/in: Gott, Ursprung und Quelle des Lebens, wir preisen dich für deinen Sohn Jesus, der uns das Herz für dich und deine Liebe öffnet – jetzt und in Ewigkeit. Amen.