Hier geht es zu den texten der Liturgie: 
Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
in der 2. Lesung hören wir heute einen sehr erstaunlichen Satz:
„In Jesus hat Gott uns erwählt – schon vor der Grundsteinlegung der Welt. Er hat uns im Voraus bestimmt, seine Söhne (! und Töchter !) zu werden und zu ihm zu gelangen“.
Wenn Gott uns erwählen kann – noch bevor die Welt wurde, waren wir also schon vor der Welt. Ja, solche Gedanken machen schwindlig.
Das kann gar nicht anders sein – wenn wir, an Zeit und Raum gebundene Menschen, über den Grund und Ursprung unseres Seins nachdenken:
über Gott, der Zeit und Raum erfüllt, so wie die Luft unsere Lungen.
In Jesus hat Gott sich mit uns verbunden. Zu ihm rufen wir:
Jesus Christus, Wort Gottes seit Ewigkeit.
Du bist Gottes Weisheit im Fleisch.
Durch die empfangen wir Gnade und Einsicht.
Singen und preisen wir unserem Gott:
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
dieser Johannesprolog wurde bis zur Erneuerung der Messliturgie im Jahr 1968 am Ende jeder Sonntagsmesse vorgelesen. Auch wenn diese Übung nicht mehr weitergeführt wird: der Anfang des Johannesevangeliums hat eine außerordentliche Aussagekraft und poetische Kraft:
„Im Anfang war das Wort“ – als langjährige Hörer der hl. Schrift denken wir dabei unwillkürlich an den Anfang der Hl. Schrift überhaupt: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde …. Gott sprach.“ Auch hier: Das Wort!
Wenn wir uns äußern, ausdrücken, in Beziehung treten – tun wir das sehr, sehr oft durch unser Wort. Gott drückt sich durch sein Wort aus. Ererschafft durch sein Wort Licht und Dunkel, die Sonne und die Sterne, Wasser und Land, Pflanzen Fische, Vögel und Landtiere und den Menschen.
Das Wort Gottes und Gott selbst gehören zusammen.
Das Wort gehört zu Gott von Ewigkeit her.
Der Prolog beschreibt ein Drama: Das Wort Gottes bringt das Leben.
Das Leben ist das Licht der Menschen. Aber die Finsternis nimmt das Licht nicht auf.
Immer schon – seit die Welt besteht und Menschen auf dieser Erde leben – besteht dieses Drama. Statt Gott für das Leben zu danken, beklagen sich die Menschen, es wäre zu wenig. Durch Raub und Mord, durch List und Betrug versuchen sie, sich mehr zu holen.
Zugleich aber – seid Menschen auf der Erde leben – gibt es Menschen, die das Licht, das Wort Gottes, das Leben als Gottes Gabe erkennen und annehmen und ihm dafür danken. Sie sind Kinder Gottes. Durch gegenseitige Hilfe, durch Anerkennung und Wohlwollen steigern sie die Dankbarkeit für das Leben.
Dann kommt der Höhepunkt:
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt!“
Das ist auf Jesus bezogen: Das Wort Gottes, in dem er sich ausdrückt und Leben schafft, dieses ewige Wort Gottes ist Fleisch geworden.
Jesus ist das fleischgewordene, ewige Wort Gottes.
Das ist ganz und gar neu. Er ist nicht durch Gottes Wort erschaffen,
sondern er ist das Wort Gottes im Fleisch.
Ich schwanke innerlich: Einerseits kann ich gar nicht verstehen, wenn jemand bei diesem Gedanken nicht voll Begeisterung zu jubeln anfängt.
Andererseits kann ich verstehen, dass diese Ausdrucksweise fremd ist und deswegen keine Gefühle entstehen.
Wie könnte man es besser ausdrücken?
Vielleicht wie das Matthäusevangelium: Es erzählt von den Weisen, die aus dem Osten kommen und in das Haus gehen, über dem der Stern stehen bleibt. Und sie finden das Kind und seine Mutter und bringen ihm ihre Geschenke: Gold Weihrauch und Myrrhe.
Oder wie das Lukasevangelium: Jesus wird nach seiner Geburt in einen Futtertrog gelegt. Die Engel verkünden den Hirten, dass der Retter geboren ist und sie suchen und finden das Kind und erzählen, was sie erlebt hatten.
Welches ist ihnen das liebste? Was bringt sie am Ehesten zum Staunen und Wundern und Glauben: Die poetische Kraft der Sprache, der Glanz des Sternes oder die Erscheinung der Engel?
Es ist ein wunderbarer Dreiklang, der das Lied singt:
Jesus befreit uns von aller Angst,
wir würden nicht genügen.
Durch ihn verstehen wir
er schenkt uns die Weisheit,
dass wir darauf vertrauen können:
Nichts und niemand kann uns von Gott trennen
– nicht einmal unsere eigene Lieblosigkeit!
Das Leben Gottes ist in uns. Wir gehören zu ihm in alle Ewigkeit. Amen.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Jesus Christus, du bist das Wort Gottes. In dir spricht Gott sich aus. Aus dir spricht Gott zu uns. Wir beten zu dir:
Jesus unser Bruder und Herr L/A: Schenke Licht und Leben
- Wir beten für die Menschen, die unter Depressionen, unter Schizophrenie, unter Angststörungen leiden:
dass sich Hilfe bekommen und wieder Licht sehen.
Jesus unser Bruder und Herr A: Schenke Licht und Leben - Wir beten für die Menschen, die nicht an Gott glauben, dass sie der Kraft des Lebens vertrauen und das Gute suchen und tun.
Jesus unser Bruder und Herr A: Schenke Licht und Leben - Wir beten für die Menschen, die im Glauben an Jesus Halt und Geborgenheit finden: dass sie darin immer wieder neu bestärkt werden.
Jesus unser Bruder und Herr A: Schenke Licht und Leben - Wir beten für die Menschen, die nach der Wahrheit suchen und darüber nachdenken, woher das Universum kommt, was die Aufgabe des Menschen ist und was er hoffen darf: dass sie finden, was sie suchen.
Jesus unser Bruder und Herr A: Schenke Licht und Leben - Gebet für Verstorbene
Lektor/in: Jesus Christus, du führst uns zum Vater und öffnest uns die Tür zum Glanz der Herrlichkeit des Vaters. Durch dich loben wir Gott, unseren in Ewigkeit.