27.04.25: 2. Ostersonntag

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
In einem Gespräch der letzten Tage sagte eine Frau zu mir:
Es ist doch eigentlich schön, dass der Papst an Ostern sterben durfte.
Ja, er hat den Glauben an die Auferstehung Jesu verkündet – fast ein ganzes Leben lang. Seine letzte Amtshandlung war die Menschen zu segnen – ähnlich wie Jesus, der Johannes und Maria einander anvertraut hat. – Heute wurde sein Leichnam bestattet. Bei der Begräbnismesse stand sein Sarg vor dem Altar – so sollte es eigentlich immer sein, wenn einer von uns hinausgeleitet wird – in die Weite und Freiheit und Freude des Himmels. Denn in der Eucharistie sind wir miteinander verbunden: Verstorbene und Lebende danken Gott für Jesus Christus.

Ansprache:

Kinder Gottes, mir fällt immer wieder auf: im Johannesevangelium ist sehr viel Bewegung -ob das Zufall ist? Ob sich dahinter eine Absicht und Botschaft des Verfassers verbirgt?

Jedenfalls: In den anderen drei Evangelien geht Jesus nach seiner Taufe ein einziges Mal nach Jerusalem, um dort gekreuzigt zu werden – im Johannesevangelium pilgert er dreimal dorthin.

Als Jesus vor Pilatus steht geht dieser ständig hinein und befragt Jesus geht wieder hinaus und redet mit den Hohepriestern.

Und am Ostermorgen, am 1. Tag der Woche:
Die Frauen gehen zum Grab. Weil der Stein weggewälzt war, laufen sie zurück zu Petrus. Petrus und Johannes laufen mit ihnen wieder zum Grab und kehren wieder „nach Hause“ zurück.

Dort haben sie sich eingeschlossen und hatten Angst vor den Juden – Angst, dass sie festgenommen und verhört oder bestraft, vielleicht sogar gesteinigt oder ausgepeitscht werden.

Was würden wir sprechen? Was würden wir fühlen außer der Angst?
Groll und Zorn auf die Ankläger, auf den feigen Pilatus?

Vielleicht hätten wir ein schlechtes Gewissen, wegen unseres schäbigen Verhaltens. Alle sind in die dunkle Nacht gelaufen. Keiner blieb bei Jesus.

Wir wären enttäuscht, weil unsere Hoffnung zerplatzt ist, die wir auf Jesus gesetzt haben und wahrscheinlich auch ratlos: Was sollen wir machen?

Wir alle wissen, wie sich in so einer Lage die Gespräche mit Schweigen abwechseln, sich im Kreis drehen und immer wieder andere Erinnerungen und Gedanken gesagt werden.

Vielleicht sagt einer irgendwann: Wir sollten den Hohepriestern und den Römern nicht böse sein. Jesus hat sie nicht beschimpft und nicht verflucht. Wir sollten das auch nicht tun.

Vielleicht überlegen sie: Wird Jesus uns böse sein? Weil wir ihn im Stich gelassen haben? Vielleicht entgegnet ein anderer: Jesus war uns nie böse. Er hat immer nur gesagt, wir sollen glauben, dass in ihm der Vater wirkt. Ja, wir sollen glauben, dass der Vater verzeiht!

Jesus will, dass wir an ihn glauben:
Dass der Vater in ihm ist und er im Vater!
Dass er den Weg zum Vater geht;
dass er uns den Weg zum Vater zeigt.
Er hat gesagt: Wer an ihn glaubt, hat das ewige Leben!

Langsam kehrt Friede ein. Und es wächst allmählich eine Gewissheit:

Wir machen weiter. Wir müssen weiter machen. Jesus will, dass wir weiter machen!

Wir sollen vergeben, weil Gott vergibt. Wenn wir ihnen nicht böse sind, sondern vergeben, vergibt Gott auch ihnen und auch uns.

Soweit meine Phantasie über die Gespräche der eingeschlossenen Jünger.

Liebe Schwestern und Brüder;
es wurde nicht überliefert, was die Jünger geredet haben und wie ihnen zumute war. Das ist nur Phantasie. Aber – was sonst?

Das Evangelium nach Johannes erzählt stattdessen, wie Jesus zu den Jüngern kam und sich durch seine Wunden als ihr Jesus zu erkennen gab.
Es erzählt von seinem Friedenswort und von seinem Auftrag, Sünden zu vergeben. Und es erzählt von Thomas, der großen Wert darauf legte, dass er nur dann an Jesus als Messias glauben kann, wenn es der Jesus ist, der ans Kreuz geschlagen war, weil er die Botschaft des Friedens brachte.

Am Ende fällt er auf die Knie und bekennt: „Mein Herr und mein Gott!“

Selig Gepriesen werden, die Jesus nicht selbst erlebt haben, aber an ihn glauben, weil sie seinen Jüngern glauben.

Liebe Schwestern und Brüder, das sind wir!
Durch das Zeugnis der Apostel glauben wir und bekennen wir Thomas:

„Mein Herr und mein Gott!

Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott wir erkennen Jesus als deinen Sohn, durch den du zu uns gesprochen hast, damit wir deine mütterliche und väterliche Liebe zu uns erkennen. Voll Vertrauen beten wir zu dir:

Herr und Gott                      (L/A) Schenke Geist und Leben

  • Wir beten für unsere Kirche, die darauf wartet, dass ein neuer Bischof von Rom gewählt wird, der sie leitet.
  • Wir beten für unsere Kirche, dass sie die frohe Botschaft
    Jesu verkündet und sich durch keine Hindernisse davon
    abhalten lässt.
  • Wir beten für die Menschen, die mit sich und mit ihrem Leben nicht im Reinen sind: dass sie zur Ruhe kommen.
  • Wir beten für die Menschen, die ratlos sind und nicht wissen, wie es weitergeht: dass sie ihren Weg finden und gehen.
  • Wir beten für die Menschen mit gegensätzlichen
    Meinungen und Vorstellungen: dass sie versuchen, die Wahrheit zu finden, die auch in der Meinung des anderen enthalten ist.

Lektorin: Gott und Vater, du schützt uns wie eine Henne, die ihre Küken unter ihre Flügel nimmt. Wir loben und preisen dich in Ewigkeit. Amen.

20.04.25: Ostersonntag

Hier geht es zu den texten der Liturgie:

Einführung:
Christus ist auferstanden!
Wir dürfen an diesem Vormittag miteinander Dank sagen:
für Jesus: für sein Leben, für seine Botschaft, für seine Barmherzigkeit mit den Sündern, für seinen Mut, für sein Lebensopfer, für seine Auferstehung.
Jesus lebt – mit ihm auch ich!
Diese freudige Zuversicht wird gestärkt durch die Feier des Osterfestes.

Loben und preisen wir unseren Gott.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
„Erinnert euch!“ hören die Frauen von zwei Männern in leuchtenden Gewändern. Dann zitieren sie Jesus: „der Menschensohn muss gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen!“

Und sie erinnerten sich! Jesus hatte mehrfach darüber gesprochen.

Er muss getötet werden, weil solche Menschen wie Jesus und die Propheten Israels auf Widerspruch stoßen und Feindschaft ernten;
weil Sie das Unrecht und die Ungerechtigkeit beim Namen nennen:
Unterdrückung, Ausbeutung und Betrug.

So war es auch bei Jesus! Die Propheten Gottes werden getötet.
Und doch retten sie die Menschheit und nicht die, die sie töten.

Am dritten Tag wird es offenbar!

Das Grab kann Jesus nicht festhalten – sowenig wie unsere Verstorbenen wirklich verbrannt werden oder im Erdgrab zerfallen. Der Mensch ist mehr als der Körper – wiewohl dieser Körper ein wahres Wunderwerk ist.

Erst recht Jesus nicht! Die Wahrheit seiner Lehre ist in seinem Tod nicht ausgelöscht, sondern erst richtig offenbar geworden! Das sind seine Worte:

Selig, die Menschen, die Gott für ihr Leben danken.
Selig die Menschen, die Frieden stiften.
Selig, die keine Gewalt anwenden und keine Hintergedanken haben.

Gott kennt jeden und er vergisst keinen. Sein unsterblicher Geist ist in allem Lebendigen.

Die Jüngerinnen und Jünger verhalten sich nach dem Tod Jesu sehr unterschiedlich. Sie möchten Abschied nehmen und den Leichnam Jesu salben. Sie sperren sich zusammen ein. Sie laufen weg, wie Kleopas und der andere Jünger. Sie gehen nach Galiläa  zurück, wo sie hergekommen sind.

Was immer sie auch unternehmen. Mitten in dem, was sie tun erscheint er ihnen – ungefragt und unvermutet. Sie erschrecken, sie erkennen ihn nicht und langsam erst bricht die Freude durch.

Bei den Jüngern war es so – warum sollte es uns anders gehen.

Zweifel gehören zum Glauben dazu: Was ist wirklich passiert?
Gibt es wirklich eine Auferstehung?
Hat vielleicht doch der Tod das letzte Wort?

Gegen das Zweifeln hilft die Erinnerung:
Wenn wir das Brot teilen – erinnern wir uns an seine Worte der Hoffnung.

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter,
seine Regeln für das Miteinander: Wer der größte sein will, soll der Diener aller sein;
dass es nicht um Regeln, sondern darum, dem anderen Gutes zu tun.
Immer wieder fällt uns ein, wie Jesus gerade für die da war, die als verloren galten. Ihm war keiner aussätzig und keiner war ihm zu schlecht und für ihn war keiner tot.

Jeder ist von Gott mit göttlichem Leben beschenkt!

Liebe Schwestern und Brüder,
so wenig Jesus tot ist, so wenig werden wir tot sein.
So sehr Jesus auferstanden ist in die Herrlichkeit Gottes,
so sehr werden auch wir dort bei ihm sein.

Diese Welt ist bereits durchdrungen vom Glanz Gottes.
Jesus hat uns die Augen geöffnet und sehr viele tun dies bis auf den heutigen Tag, weil sie ihm vertrauen.

So viele werden anderen zum Hoffnungslicht.
Wie Jesus sehen sie nur den Menschen, der lebt und leben will.

Liebe Schwestern und Brüder,
da ich in Jesu Botschaft Gottes Stimme erkenne,
weil ich beim Zuhören sicher bin, dass es wahr ist, was er sagt,
deshalb kann es gar nicht anders sein:

Jesus lebt, er ist auferstanden in Gottes Herrlichkeit – und mit ihm auch sie und ich!

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Himmlischer Vater in österlicher Freude beten wir für die Menschen:

Gott, unseres Lebens        L/A Erhöre unser Rufen

  • Wir beten für alle Christen, die Ostern mit Sorgen und Angst vor Bomben und Kugeln und Soldaten feiern müssen: Dass sie das Vertrauen in deine Liebe nicht verlieren.
  • Wir beten für alle Getauften, die zweifeln, ob sie der Botschaft von deiner Auferstehung glauben können: Dass deine Botschaft und dein Leben sie überzeugt.
  • Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen
  • Wir beten für alle, die sich im Glauben sicher sind: dass sie leben was sie glauben: dass zuletzt nur die Liebe zählt.

Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen

  • Wir beten für alle Menschen, die sich selbst für fast fehlerlos halten: dass sie weiter voranschreiten in der Anstrengung die Mitmenschen zu lieben.
  • Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen
  • Wir beten für die ganze Menschheit: dass der Glaube an die Liebe sie verwandelt und sie bereit macht für Frieden und Versöhnung.

Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen

Lektor/in: Vater Jesu und unser aller Vater, wir loben und preisen dich, der du uns Anteil schenkst an der Auferstehung deines Sohnes Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. (A) Amen

18.04.25: Karfreitag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Predigt am Karfreitag

„Es ist vollbracht!“ – Das sind die letzten Worte Jesu im Johannesevan­gelium.
Dann wird noch von der Kreuzabnahme und der Grablegung berichtet.

Jesus hat das letzte Wort. Jesus hat sein Werk beendet, seine Sendung erfüllt –
als er stirbt und seinen Geist übergibt. Wem?
Dem, von dem er ausgegangen ist! Seinem Vater! Dem Gott Abrahams!

Wenn wir einmal sterben, tun wir das gleiche: Wir übergeben unseren Geist dem, der ihn in uns hineingelegt hat, der uns angehaucht hat, der uns mit dem Geist des Lebens erfüllt hat.

Wenn es so weit ist, übergeben wir unseren Geist nicht als ein neutrales Etwas. Unser ganzes Leben lässt den Geist in uns wachsen, sich verändern.
Wir werden reicher durch all das, was wir erfahren und vollbringen. Wir übergeben unseren Geist, mit dem wir unsere Kräfte füreinander eingesetzt haben, mit dem wir Niederlagen erlitten, mit dem wir uns über Erfolge freuten; unseren Geist, der dankbar ist für vieles Gutes, das uns in unserem Leben getan wurde.

Jesu letztes Wort ist wie eine Beteuerung, eine Zusammenfassung, eine Feststellung: Jesus hat seine Sendung vollbracht.

Diese, seine Sendung hat er in seinem Leben mehrmals in Worte gefasst:
Ich nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu retten.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben in Fülle haben.
Ich bin gekommen, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Mein Vater hat mich gesandt, damit ich die Werke tue, die ich von ihm empfangen habe.
Ich bin gekommen, damit der Vater durch mich verherrlicht wird!

Das hat Jesus vollbracht und das Werk war vollendet, als er seinen Geist seinem Vater im Himmel übergab.

Obwohl er vom Vater gesandt war, wurde er gefoltert.
Obwohl er kein Unrecht tat, wurde er verurteilt.
Obwohl er nur das verkündete, was er von seinem Vater gehört hat,
wurde er als Gottloser und Gotteslästerer verurteilt.
Obwohl er litt, vertraute er seinem Vater, der ihn rettete.

Das alles ist vielleicht noch vorstellbar und denkbar.

Jesus ging aber noch weiter.
Er nahm dieses Leid an, ohne sich zu wehren, ohne zu flüchten.
Er litt den Schmerz, damit die mit Gott versöhnt werden, die ihm das angetan haben.

Nein! Sein Vater hat ihn nicht gesandt, damit er leidet.
Er hat ihn gesandt, damit er rettet.
Doch die er retten wollte, die er mit dem Leben in Fülle beschenken wollte, haben ihn verurteilt.

Sie haben bestimmt, dass er seine Sendung nur auf diese Weise vollbringen konnte.

Wir glauben an Jesus. Wir glauben an seine Sendung. Wir glauben seiner frohen Botschaft. Wir glauben an seinen Gehorsam – selbst im Foltertod.

Das hat Konsequenzen:

Es gibt keine Rache für uns!
Es gibt keinen Hass für uns!
Es gibt keine Feindschaft für uns!
Es gibt keine Gewalt, die wir verüben.

Unser Leben kann nur einen Sinn haben:
Dass wir- wie Jesus – Gott verherrlichen,
in dem seine Liebe in uns und durch uns wirkt.

Einmal werden wir unseren Geist dem übergeben,
der ihn in uns gelegt hat.

Dann wird er uns verherrlichen,
so wie wir ihn in unserem Leben verherrlichen. Amen.

17.04.25: Gründonnerstag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Liebe Schwestern und Brüder,
seit vielen Wochen beschäftigt mich intensiver als bisher, was Jesus beim Mahl mit seinen Jüngern getan hat.

Er bricht das Brot, gibt es ihnen und sagt:
Nehmt! Esst alle davon! Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Er reicht ihnen den Kelch mit Wein und sagt: Nehmt und trinkt alle daraus. Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes in meinem Blut, das für euch und für alle vergossen wird.

Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Meine Gedanken kreisen meine darum, wie ich das aufnehmen und verstehen will.

Zum Beispiel drehe ich die Reihenfolge der Sätze um und schon wird der Zusammenhang etwas deutlicher:
Ich gebe meinen Leib, mein Leben für euch.
Nehmt und esst alle von diesem Brot!  

Ich verstehe: Wie Brot mich nährt, so will Jesus mir zur Nahrung werden.

Dann der Wein:
Ich vergieße mein Blut für euch, für einen neuen Bund.
Nehmt und trinkt alle daraus.

Ich verstehe:
Der Kelch mit dem Wein ist das Zeichen für den neuen Bund,
den Jesus, den Gott, mit uns schließt.
Dieser Bund wurde besiegelt, als das Blut Jesu vergossen wurde.

Der neue Bund zwischen Gott und Mensch besteht darin,
dass Gott ewiges Leben schenkt.
Er wird besiegelt, in dem Jesus sein Leben hingibt:
seinen Leib und sein Blut.

Das Bundeszeichen ist nicht wie bei Noah der Regenbogen,
der unverfügbar am Himmel zu sehen ist.

Das Bundeszeichen ist nicht ein geschlachtetes Lamm,
das zusammen mit ungesäuertem Brot gegessen wird.

Das Bundeszeichen ist Brot, das gebrochen und geteilt und verzehrt wird und Wein, der getrunken wird.

Immer klarer ist mir geworden: Nicht das Brot und der Wein als solches, sind das Zeichen, sondern:

Das Zeichen für den neuen Bund ist, wenn wir das Brot teilen und den Wein trinken – auch wenn das gemeinsame Trinken des Weins in unserer Kirche abhandengekommen ist.

Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir in der Messfeier das Brot teilen, bestätigen wir, dass wir zu dem Bund gehören und durch Jesus das ewige Leben empfangen.

Die Verantwortlichen und Mächtigen sahen aber in Jesus eine Bedrohung, und beschlossen deshalb ihn zu töten.
So kam es dazu, dass Jesus sein Leben geben musste, damit diese Bund zustande kommt.
Wäre er nämlich davor zurückgewichen – hätte alles keine Gültigkeit.

Dadurch steht dieses „Muss“ im Raum. Weil die Mächtigen die bedingungslose Zusage des Lebens ablehnen, muss Jesus sterben.

Immer, wenn jemand Bedingungen festsetzt, die andere erfüllen müssen, immer wenn Macht über die Menschen beansprucht wird, müssen Menschen sterben und werden Sie diesen Regeln geopfert.

Jesus aber hat uns gezeigt:
Gottes neuer Bund kennt keine einzige Bedingung.
Gott steht zu uns. Er liebt uns, seine Kinder. Er lässt keines verloren gehen.

Er würde keines seiner Kinder opfern. Niemals.
Das Zeichen dafür ist, dass wir uns an Jesus erinnern und miteinander Brot teilen.

13.04.: Palmsonntag

Ansprache:
Judas näherte sich Jesus, um ihn zu küssen.

Jesus sagte: „Mit einem Kuss lieferst du den Menschensohn aus?“

Das ist bestürzend, dass das Zeichen der freundschaftlichen Begrüßung so in sein Gegenteil verkehrt werden kann.

Das geschieht auch heute.

Wie oft werden freundliche Worte geheuchelt –
während in Wahrheit Ärger und Zorn und vielleicht sogar Feindseligkeit
zwischen den Menschen herrschen?

Wie mag es in diesem Augenblick in der Seele des Judas ausgesehen haben? – Was mag ihn dazu getrieben haben?

Auch heute werden Menschen „ans Messer geliefert“ – hinter ihrem Rücken, so dass sie nicht merken, wer und vielleicht nicht mal warum.

Könnten wir nachösterlichen ähnlich wie Judas unseren Herrn ausliefern?

Das soll uns fern liegen!

Unser Leben soll mit dem übereinstimmen, was wir als unseren Glauben bekennen:

Jesus hat für uns gelebt und er hat uns gezeigt,
dass wir füreinander da sind:

Einander unterstützen, beistehen, aufhelfen –

Wir wollen für den anderen „Diener“ sein.

06.04.2025: 5. Fastensonntag

Hier geht es zu den texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Osterkerze nicht mehr im Altarraum – wir beginnen die „PASSIONSZEIT“

Die letzten zwei Wochen vor Ostern denken wir besonders intensiv an Jesus, der sich so viel Leid zufügen ließ.
Wir leiden mit ihm – und damit wird uns bewusst,
dass niemand auf der Welt so viel Leid zugefügt werden sollte.

Es ist die Aufgabe der Menschheit, das Leid zu verringern.
Deshalb spenden wir heute für das katholische Hilfswerk MISEREOR.
MISEREOR arbeitet täglich daran die Armut und das Leid der Menschen zu verringern.
Die Not geht nie aus. Aber viele hunderttausend Menschen konnten sich durch die Hilfe zur Selbsthilfe bereits aus der schlimmsten Armut befreien:
MISEREOR hilft durch unsere Spenden ungezählten Menschen, dass sie ihre Würde entdecken und dass Ihre Würde geachtet wird.

Wir sind heute dringend aufgerufen, uns wieder durch unsere Spenden daran zu beteiligen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Vergangenen Samstag wurde ich gefragt: „Gibt es keinen Bußgottes­dienst? Sollen wir wieder zum Beichten gehen?“

Es gab im letzten Advent und in dieser österlichen Bußzeit keinen Bußgot­tesdienst, weil im Jahr zuvor nur sehr wenige daran teilgenommen haben.
Ca. 12 bis 15 Personen! In meiner vorherigen Pfarrei Herz Jesu war es genauso. –

Nur sehr wenige finden es notwendig, über eigene Sünden nachzudenken und gemeinsam Gott um Vergebung zu bitten.

Halt! Aufpassen! Ich habe nicht gesagt, dass ich das schlimm finde.
Ich habe nicht gesagt, das müsse anders sein! Ich will sie zu gar nichts überreden! Ganz gewiss will ich Ihnen kein schlechtes Gewissen machen!

Unversehens bin ich mitten in der Geschichte, die das Johannes­evangelium erzählt:

Ich höre die Frage Jesu an mich – an sie:
„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“
Die Frau verabschiedet er mit der Mahnung: „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“

Niemand stellt in Frage, dass es Sünden gibt und dass er ein Sünder ist!
Die Schriftgelehrten und Pharisäer wissen um ihre Sünde. Die Frau sowieso. Nur wir tun uns offensichtlich fürchterlich schwer damit, zu denken, dass wir Sünder sind.

„Was stell ich schon an? Ich tu niemandem etwas. Ich helfe doch sowieso, wo ich kann.“

Wir wollen nicht als Sünder dastehen und uns nicht als Sünder fühlen müssen. – Das kann ich sehr gut verstehen!

Verzeihen Sie, wenn ich jetzt zur Offensive übergehe und frage: Jesus hätte wegen uns gar nicht auf die Welt kommen müssen, um uns zu erlösen? – Nur wegen der anderen?

Sind wir wirklich ohne Sünde – oder machen wir uns selbst etwas vor?
Dürften wir den Stein auf die Ehebrecherin werfen – auch wenn wir es natürlich gar nicht tun wollen und werden?

Zur Entspannung möchte ich noch sagen:
Ein Sünder ist deswegen noch lange kein schlechter Mensch und schon gar kein schlechter Christ.
Der Heilige Franz von Assisi nannte sich selbst einen Sünder – so wie das die meisten getan haben, die von den Päpsten heiliggesprochen wurden.
Und das waren nun wirklich keine schlechten Menschen!

Was ist denn nun eigentlich eine Sünde? Wirklich nur Diebstahl, Mord und Ehebruch?

Noch einmal zu unserer Verteidigung: Bis vor ein paar Jahrzehnten wurden ziemlich detaillierte Sündenkataloge aufgestellt – und meistens drehte es sich entweder um das 6. Gebot oder um die Erfüllung sogenann­ter religiöser Pflichten. – Davon wollen wir zurecht nichts mehr wissen.

Aber nun: was ist eine Sünde?

Für die Antwort auf diese Frage erinnere ich an das WICHTIGSTE GEBOT: Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deiner ganzen Kraft. Und: Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst!

Sünde ist, wenn ich gegen dieses Gebot verstoße:  Also, wenn ich mich lieblos verhalte gegenüber Gott oder gegenüber dem Mitmenschen.

Und nun frage ich uns und gebe uns diese Frage mit in die 2 Wochen bis Ostern:

Bin ich ein Sünder? Oder bin ich ohne Sünden?

Jesus jedenfalls sagt: Ich verurteile dich nicht!
Muss ich dann gar nicht mehr nachdenken, ob ich lieblos war?

Allgemeines Gebet

Lektorin: Jesus Christus, du bist die Auferstehung und das Leben. Voll Vertrauen wenden wir uns an dich:

Gott, voll Erbarmen    L/A: Wir beten zu dir.

  • Für alle Menschen, deren Würde nicht geachtet wird
  • Gott, voll Erbarmen           A: Wir beten zu dir.
  • Für alle, die kranke und sterbende Menschen pflegen:
  • Gott, voll Erbarmen           A: Wir beten zu dir.
  • Für alle, die Kinder und Jugendliche erziehen.
  • Gott, voll Erbarmen           A: Wir beten zu dir.
  • Für alle, die sich selbst für schlechte Menschen halten.
  • Gott, voll Erbarmen           A: Wir beten zu dir.
  • Für alle, die andere um Vergebung bitten.
  • Gott, voll Erbarmen           A: Wir beten zu dir.
  • Für alle, die sich schwer damit tun, eigene Sünden zu erkennen und vor sich zuzugeben.
  • Gott, voll Erbarmen           A: Wir beten zu dir.

Gott, Du schenkst uns Vergebung und Versöhnung durch Jesus, deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

30.03.2025: 4. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Schockiert – Mit-leiden – Helfen

Immer wieder glauben, dass nichts uns trennen kann von der Liebe Gottes – dass auch dieses Erdbeben keine Trennung von Gottes Liebe ist,
sondern dass sie auch und gerade jetzt von Gott geliebt sind und seine Kraft empfangen.

Dies zu glauben ist eine echte Herausforderung –
die leichter wird, wenn ich merke:
ich kann der sein, durch den Gottes Liebe spürbar wird und handelt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus treibt sich in einer völlig unpassenden Gesellschaft herum: Sünder und Zöllner – bekannt und gehasst. Um den Vorzeigejuden, den Pharisäern und Schriftgelehrten zu erklären, warum – erfindet er diese wunderbare Gleichnisgeschichte.

Früher nannte man diese Geschichte das Gleichnis vom verlorenen Sohn – seit Jahrzehnten weist man auf den eigentlichen Sinn hin und hat den Titel gefunden: Die Geschichte vom barmherzigen Vater. Denn um ihn geht: Gott ist so wie dieser Vater und deshalb würden wir sogar einen der Betrüger von Wirecard freudig aufnehmen, wenn er zu uns kommt und mit uns auf die frohe Botschaft hört.

Dennoch möchte ich heute auf den jüngeren der beiden Söhne achten:

Er führte ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen in einem zügellosen Leben: Wir denken natürlich an Trinkgelage und ausschweifende Partys – uns das ist auch beabsichtigt.

Leicht könnten wir uns zurücklehnen und denken: Das tu ich nicht!
Ich bin eher wie der ältere der beiden Söhne: Ich tue tagein tagaus, was recht ist vor Gott: ich bin verantwortungsbewusst, erfülle meine Pflicht und achte auf ein geordnetes Leben. – Zurecht – wenn ich uns alle so anschaue!

Vielleicht können wir uns aber doch auch in dem verlorenen Sohn wiederfinden:

Wir haben durch die frohe Botschaft Jesu einen großartigen Schatz empfangen – ein schier unermessliches Vermögen – nicht Geld – sondern Weisheit, Vertrauen und Hoffnung.

Verschleudern wir dieses Vermögen nicht, wenn wir den Glauben in Dogmen fassen und diese von Menschen formulierten Dogmen zur göttlichen Offenbarung erklären?

Wird da nicht der einfache Glaube an Gottes Liebe zu einem komplizierten Formelglauben, der Lehrformeln in die Mitte stellt und mehr Menschen ausschließt als er gewinnt?

Anstatt des göttlichen Reichtums herrscht ängstliche und enge Armut.

Vielleicht verwechseln wir unser geordnetes und behagliches bürgerliches Leben in Geborgenheit und Sicherheit mit dem Willen Gottes?
Vielleicht will er uns ganz andere Wege zeigen?

Woher kommt es, dass in unserem Lande so viele Menschen unseren Glauben nicht mehr attraktiv finden? Was haben wir als Kirche falsch gemacht?

Zahlen wir vielleicht die Quittung dafür, dass wir die Freiheit des Denkens gegen den Gehorsam gegenüber der kirchlichen Lehre eingetauscht haben?

Ist diese Armut an Zuspruch das Ergebnis davon, dass wir Leben im Geist Jesu verwechselt haben mit kirchlichen Regeln, wie man zu leben hat und auf keinen Fall leben darf, weil – so die Behauptung und Praxis – wir dann nicht mehr in Gottes Gnade stehen. Sind diese Regeln nicht Menschen gemacht?

Die Botschaft Jesu ist anders! Gott ist anders!

Gottes ist kein Gesetzgeber und er ist kein Richter, der die Übertretung hart bestraft!

Gott nimmt die Menschen in die Arme, die zu ihm kommen!

Vielleicht sollten wir wie der jüngere Sohn einmal in uns gehen und überlegen: Ist bei Gott nicht Leben in Fülle anstatt selbst verordneter Kleinlichkeit, an die wir uns halten, weil wir vor Gott gut dastehen wollen?

Unsere Sünden sind nicht, dass wir zu viel gegessen haben,
dass wir ein Gebet zu wenig gesprochen haben und solches mehr.

Unsere Sünde ist, wenn wir andere ausschließen und nicht an die barmherzige und großzügige Liebe Gottes zu uns glauben.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott ist wie der barmherzige Vater, der auf seinen Sohn wartet und ein Freudenfest feiert, als er zu ihm zurückkehrt. So bitten wir:

  • Für alle, die darüber nachdenken, ihr Leben grundlegend zu ändern: dass sie den Mut finden, sich ganz der Liebe zu verschreiben.
    Du Gott der Liebe.
  • Für die jungen Menschen, die versuchen, ihre eigenen Wege zu finden: dass sie Wege finden, die den Frieden mehren und den Reichtum der Natur bewahren. Du Gott der Liebe.
  • Für die Menschen in Südostasien, die unter den Folgen des Erbebens leiden und ums Überleben kämpfen: dass sie schnell Hilfe erhalten.
    Du Gott der Liebe.
  • Für alle, die um Verzeihung gebeten werden, und für alle, die von ihren Freunden oder Verwandten enttäuscht sind: Dass sie vergeben können und sich darüber freuen, dass sie sich wieder gefunden haben.
    Du Gott der Liebe.
  • Für die Nationen und Europas und ihre Bevölkerung: dass die Sehnsucht nach Frieden größer ist als die nationalen Interessen.
    Du Gott der Liebe.
  • Für unsere Kirche: der Heilige Geist führe sie, damit sie kraftvoll die Botschaft von der Auferstehung und der Barmherzigkeit in dieser Welt bezeugt und vorlebt. Du Gott der Liebe.

Lektor/in: Guter Gott, in dir ist Einheit und Vielfalt, in dir ist Frieden und Versöhnung. Nimm unser Gebet an und schenke uns deinen Frieden durch Christus, unseren Herrn. Amen.