25.05.25: 6. Ostersonntag

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Einführung:
Wir sind zusammen und singen und beten miteinander. Wir wünschen uns Einheit und Harmonie. Wir wollen uns wohl fühlen. Das ist alle gut und recht.
Aber wann haben Sie das letzte Mal gestritten? Mit wem? Weshalb?

Streit – also die Auseinandersetzung um verschiedene Meinungen und Standpunkte ist nicht böse.
Streit bedeutet ja nicht Feindschaft, sondern suche nach dem richtigen Weg. Der ist nicht immer leicht zu finden. Da können Menschen schon verschiedener Meinung sein.
So schön die Harmonie ist. Die Suche nach dem besseren und schönerem sollte ihr nicht zum Opfer fallen!

Jesus hat den Streit nicht gescheut. Lieber trat er für die Liebe ein, als sie der Harmonie und seinem Ansehen zu Opfern. Zu ihm rufen wird:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
in der christlichen Gemeinde wurde schon immer hart gerungen und gestritten.

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigen uns die Fragen, ob Priester ehelos leben müssen, ob Geschiedene, die wieder heiraten zur Kommunion gehen dürfen, ob gleichgeschlechtliche Sexualität eine Sünde ist, ob Frauen das Weihesakrament empfangen können und ob nicht nur Bischöfe und Priester sondern alle Christen in der Kirche mitbestimmen sollten.

Der Streit wird manchmal sehr erbittert geführt. Vor allem die Vertreter der jeweils jetzt geltenden Regeln neigen dazu, diejenigen auszugrenzen, die Änderungen fordern. Ihnen wir vorgeworfen, sie seien ungehorsam und spalterisch und wären dem Zeitgeist verfallene Christen und würden die „reine“ kirchliche Lehre nicht anerkennen. Manchmal werden sie sogar mit kirchlichen Strafen zu belegen.

Auch der vorige Papst Franziskus wurde von einigen Kardinälen der Irrlehre bezichtigt. Das muss uns nicht wundern:

Denn auch In der urchristlichen Gemeinde gab es Streit – heftigen Streit darüber, ob die sogenannten Heiden – also Griechen und Römer, die keine Juden waren ‑ so einfach getauft werden können – oder ob sie auf das Gesetz des Mose verpflichtet werden sollten.

Damals setzte sich die freiere Einstellung durch:

Wenn Griechen oder Römer den Glauben an Jesus und seine Botschaft annehmen, sind sie allein dem christlichen Glauben verpflichtet. Die 613 Gesetze des Judentums gelten nicht für Christen – also auch nicht für aus dem Judentum kommende Christen.

Eines fällt mir an der Auseinandersetzung auf:
Der Streit wurde von den Aposteln und den Ältesten entschieden – nicht von allen Christen.

Und so ist es in der Kirche bis heute: es entscheiden die Nachfolger der Apostel – die sogenannten Laien, Frauen und Männer in der Kirche entscheiden nicht mit.

Es ist verständlich, dass man danach ruft, dass die besonders im Glauben verankerten entscheiden sollen, denen man mehr als sich selbst zutraut, dass sie im Geist Jesu entscheiden.

Dennoch möchte ich auf den korrigierenden Faktor hinweisen, den das Johannesevangelium in der Abschiedsrede Jesu zur Sprache bringt:

„Der Beistand, der Heilig Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wir euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

Der Heilige Geist wird uns Jünger lehren!

Wir brauchen also keine Angst haben, dass wir „alleine“ und auf uns gestellt wären. Der Heilige Geist hilft uns zu erkennen, wie wir Jesu Werk der Versöhnung und Befreiung weiterführen können und sollen.

Den Heiligen Geist empfangen aber alle Getauften. Er kann sogar in denen wirken, die nicht an Christus glauben und wirkt auch in ihnen.

Das heißt:
Keineswegs können nur die Bischöfe erkennen, wie sich die Kirche weiter entwickeln soll. Alle Glaubenden sind fähig, sich mit den Fragen der Zeit zu befassen. Je mehr jemand sich dem Geist öffnet und an Gottes Liebe glaubt, desto mehr lehrt ihn der Heilige Geist.

Das ist kein Privileg der Bischöfe. Der Geist weht, wo er will!

Daraus folgt auch, dass nicht alles, was früher entschieden wurde, für immer und ewig gelten muss. Was früher als unmöglich eingeschätzt wurde, kann heute das Richtige sein.

Entscheidend ist, dass wir uns fragen: „Was lehrt uns der Heilige Geist?
Wozu drängt uns der Glaube an Gottes Liebe zu uns?“!

Kirche ist nicht dazu da, Traditionen zu bewahren – Kirche ist dazu da, dass alle Welt vom Glauben an Gottes Liebe erfüllt ist.

Das ist das oberste Ziel und der größte Wert.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, du hast uns deinen Geist geschenkt, der uns antreibt und der in uns betet:

Gott, Heiliger Geist    (L/A) stärke die Liebe und lehre uns.

  • Viele Menschen leiden unter Gewalt und Krieg. Für sie beten wir, dass sie den Frieden gewinnen.
  • Gott, Heiliger Geist           (A) stärke die Liebe und lehre uns.
  • Wir beten für die Opfer von Verbrechen und Gewalttaten: dass sie gesund werden an Leib und Seele und die Hilfe finden, die sie brauchen.
  • Gott, Heiliger Geist           (A) stärke die Liebe und lehre uns.
  • Wir beten für unser Land und für alle Länder in der Europäischen Union: Dass wir den Frieden und die Freiheit bewahren.
  • Gott, Heiliger Geist           (A) stärke die Liebe und lehre uns.
  • Wir beten für unsere Gesellschaft: dass die Ausbeutung und die Ungerechtigkeit verringert werden und die Gerechtigkeit zunimmt.
  • Gott, Heiliger Geist           (A) stärke die Liebe und lehre uns.
  • Wir beten für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen: dass wir auf die Stimme des Heiligen Geistes hören und Jesu Werk der Versöhnung und Befreiung weiterführen.
  • Gott, Heiliger Geist           (A) stärke die Liebe und lehre uns.

Lektor/in: Gott, du bist das Leben, du schenkst das Leben und du liebst das Leben. Wir danken dir, dass dein Geist in uns ist und durch uns wirkt, bis wir alle vereint sind in deiner Herrlichkeit. Amen.

18.05.25: 5. Ostersonntag

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Einführung:
In illo uno unum: Das ist der Wahlspruch des Bischofs Robert Francis Prevost.
Das ist ein Kurzzitat aus einem Werk des Kirchenvaters Augustinus und heißt zu deutsch:
In diesem Einen (nämlich Jesus) sind wir (vielen) eins.
Uns eint der Glaube, dass Jesus Gottes Botschaft verkündet hat; und dass wir durch Jesus mit Gott versöhnt sind. Wir setzen auf ihn unsere Hoffnung und vertrauen seinem Grundprinzip:
Das wichtigste ist die Liebe: die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen.
Dieser Glaube verbindet uns zu einer Einheit in der alle unsere Unterschiede Platz haben und nicht Grund zur Missgunst und Streit werden, sondern uns helfen, gemeinsam den Weg Gottes zu finden.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
bald feiern wir Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Für diese Zeit des „Abschieds“ des auferstandenen Jesus von den Jüngern wurden für unsere Leseordnung besondere Abschnitte aus dem Johannesevangelium ausgewählt: Die Abschiedsrede Jesu nach der Fußwaschung und vor seiner Festnahme am Ölberg und das sogenannte Hohepriesterliche Gebet, in dem Jesus sein Leben im Gebet vor seinem himmlischen Vater zusammenfasst.

Was Jesus den Jüngern vor seinem Foltertod sagte, wie er zu seinem Vater betete, wird auf unser Leben als nachösterliche Kirche angewandt. Wir sind nach wie vor in der Situation der Jünger Jesu, denen Jesus weggenommen wurde.
Jesus beginnt seine Abschiedsrede und spricht von seiner „Verherrlichung“.

Das Wort „Verherrlichung“ lässt uns an Glanz und Gloria denken: an Krönungsmesse und Glitzerlametta, an Böllerschüsse und Hymnen.
Das Gegenteil ist der Fall: Verherrlichung heißt: einen halben Meter über der Erde an einem Kreuz aufgehängt werden und grausam ersticken.

Diese maximale Erniedrigung ist die Erhöhung Jesu, weil er bis zu diesem Schlusspunkt seines Lebens an seiner Devise festgehalten hat: „Lieber will ich Schaden erleiden, als andere!“

Genau das hat Jesus als den Willen Gottes erkannt und befolgt:
„Wichtiger ist mir, dass es dir gut geht, als dass er mir gut geht.“

Deswegen hat er auch am Sabbat geheilt; deswegen hat er sich gegen die ungerechten Anklagen nicht gewehrt, deshalb hat er die Versöhnung mit dem Vater zugesprochen.

Liebe Schwestern und Brüder,
die Apostelgeschichte wendet diesen Willen Gottes auf die Urgemeinden an und lässt Paulus zu den neu gewonnenen Jüngern sagen: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen!“

Denn wer sich dem Gesetz nicht unterwirft, gemäß dem, der Stärkere recht hat, wird von denen traktiert, die möglichst „stark“ sein wollen. Er wird bedrängt und gequält, weil er dieses Gesetz in Frage stellt und damit untergräbt.

Dann wird erzählt, dass Paulus und Barnabas in jeder Gemeinde „Älteste“ einsetzten. Da denke ich automatisch an die heutige Amtseinführung von Leo XIV. als Oberhaupt der kath. Kirche. Beten wir darum, dass ihm Gottes Geist Kraft und Weisheit und Entschlossenheit und Geduld gibt.

Der Bischof von Rom ist nicht nur ein religiöser Führer, er ist ein lebendiges und wirkmächtiges Symbol: er ist ein Symbol für unseren Glauben an Gottes Reich, das nicht durch die Starken kommt, sondern das Frieden bringt durch die Menschen, die Jesus nachfolgen und sein Gebot befolgen: „Liebt einander – wie ich euch geliebt habe!“

Das ist der größtmögliche Gegensatz zu dem Prinzip:
„Der stärkere hat Recht!“

Ich glaube daran, dass Jesu Prinzip, der Liebe, die das Wohl des anderen über das eigene stellt, sich als richtig herausgestellt haben wird.

Viele leben dieses Prinzip: Rettungsleute, Pflegende, Erziehungsberufe, Väter und Mütter, Partner, die sich selbstlos lieben und sich darin treu sind …

Ich glaube daran, dass diese alle auf dem richtigen Weg sind und dass die Verheißung eintreten wird:

Gott wird unter den Menschen wohnen. Sie werden sein Volk sein.
Er wischt die Tränen von den Augen ab. Der Tod wird nicht mehr sein und niemand wird mehr einen Grund haben zu klagen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, du hast uns in deinem Sohn und seiner Auferweckung gezeigt, dass du die Macht hast, die Welt zum Guten zu verändern. Deshalb dürfen wir als deine Kinder unsere Bitten vor dich tragen.

Gott unseres Lebens                 L/A: Wir beten zu dir.

  • Für alle Menschen, deren Leben dunkel ist.
    Dass sie Liebe erfahren und sie wieder das Licht sehen.
  • Für alle, die sich machtlos fühlen.
    Dass sie erfahren, dass sie etwas verbessern können.
  • Für alle Menschen, die so tun, als wären sie allmächtig.
    Dass sie ihre Grenzen erkennen.
  • Für alle, die ein Leben in Armut und Einschränkungen leben.
    Dass sie Anteil erhalten an den Gütern der Erde.
  • Für Europa, das immer wieder um den Zusammenhalt ringen muss.
    Dass die Völker und Länder den Frieden bewahren.
  • Für unsere Kiche und Leo XIV.: dass wir die Liebe Jesu verkünden und üben, damit die Welt Hoffnung haben kann.

Lektor/in: Gnädiger Gott, du willst das Gute für alle Menschen. Dafür danken wir dir und preisen dich.

11.05.25: 4. Ostersonntag

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Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
Leo XIV hatte nicht viel Zeit, um sich zu überlegen, was er auf der Loggia des Petersdomes sagen möchte. Er hat die Menschen mit dem österlichen Gruß Jesu gegrüßt:
„Der Friede sei mit euch allen!“
Anders als Franziskus hat er sich nicht auf Du und Du mit den Glaubenden verständigt, sondern versucht, schnell seine Gedanken zu sammeln und anzudeuten, was ihm wichtig ist

Anschließend an Franziskus sagte er:
Gott liebt uns, Gott liebt euch alle und das Böse wird nicht siegen! Wir sind in den Händen Gottes. Lasst uns daher ohne Angst … weitergehen!
Christus geht uns voran. Die Welt braucht sein Licht. Die Menschheit braucht ihn als Brücke, um von Gott und seiner Liebe erreicht zu werden. Helft einander, Brücken zu bauen, durch den Dialog, durch die Begegnung, damit wir alle vereint ein einziges Volk sind, das dauerhaft in Frieden lebt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Kürzlich bei der Wahl haben wir unsere Stimme abgegeben. Wir geben unsere Stimme den Kandidatinnen oder Kandidaten, denen wir am meisten vertrauen; denen wir am meisten zutrauen, dass sie Entscheidungen treffen, die in unserem Sinne sind.

Das hat sehr viel damit zu tun, dass wir diese Leute kennen und dass sie so reden, dass wir uns darin selbst wiedererkennen: unsere Wertvorstellungen und unsere Hoffnungen.

Dieser kleine Ausflug in unsere heutige Erfahrungswelt kann uns helfen, dass wir einen Zugang zu den Worten des Evangeliums finden:

„Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie und sie folgen mir.“

Wenn Jesus redet, hören wir die Stimme seines Vaters und unseres Vaters. Wir spüren und merken und erkennen, dass diese Stimme uns zum Leben führt. Und deshalb folgen wir dieser Stimme!

Darauf folgt die hauptsächliche Botschaft des Johannesevangeliums:
Jesus sagt: „Ich und der Vater – sind eins.“ Wenn ich es in Umgangssprache übersetze: Ich und der Vater – das ist das selbe.“

Ich finde, wir sollten und brauchen nicht darüber spekulieren, wie die Einheit zwischen Vater und Sohn zustande kommt.

Jesus sagt von sich und seinem Vater:
Ich gebe euch ewiges Leben. Und niemand kann euch meiner Hand entreißen.

Und genauso gilt:
Der Vater gab Jesus die vielen, die auf ihn hören und niemand kann sie der Hand seines Vaters entreißen.

Ich wende das auf uns an und auf den neu gewählten Bischof von Rom ‑
Leo XIV.: Wie jeder, der das Evangelium verkündet, soll er so reden,
dass wir, die Kinder Gottes, die Stimme Jesu wiedererkennen.

Die Stimme Jesu, der ewiges Leben gibt, so dass wir niemals zugrunde gehen – eben die Stimme des Vaters, der größer ist als alle und alles, weil er alles umfasst und in allem ist.

Jeder, der sich nach Leben sehnt,
jeder, der sich nach Frieden sehnt,
jeder, der sich nach Barmherzigkeit sehnt,
soll merken, dass er findet, was er sucht.

Die Stimme Jesu, des guten Hirten sagt nicht:
Wenn du brav bist, gebe ich dir ewiges Leben;
Sie droht nicht: Wenn du nicht folgst, stoße ich dich aus meiner Herde aus.;

Die Stimme Jesu sagt: Folge mir. Ich schenke dir ewiges Leben.

Ich hoffe, dass Leo XIV diese Stimme zum Klingen bringt,
dass er die Menschen sammelt, dass er zum Leben ruft.

Und ich hoffe, dass wir ein gutes Gehör haben und erkennen, wenn die Stimme Jesu und die Stimme des Vaters zu hören sind.

Einer anderen Stimme folgen wir nicht.
Denn die anderen Stimmen schenken nicht ewiges Leben,
sondern: sie wollen unser Leben für sich:
Sie verlangen Opfer und Tribut.

Die Stimme Jesu aber ruft uns: wascht einander die Füße, liebt einander, wie ich euch geliebt habe, teilt miteinander; So kann das Leben gedeihen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott himmlischer Vater, Jesus ist unser einziger und wahrer Hirte. Auf ihn hören wir. Er macht uns Mut, zu Dir, unserem Vater zu beten:

Himmlischer Vater     L/A: Schenke Geist und Leben

  • Wir beten für die ganze Kurie im Vatikan: dass sie sich vor allem darum sorgt, dass die Botschaft des Lebens die Menschen stärkt und heilt und aufrichtet.
  • Himmlischer Vater            A: Schenke Geist und Leben
  • Wir beten für die Kirchen in unserem Land: dass unsere Gemeinden Orte des Aufatmens sind, an denen unsere Liebe immer neue Kraft schöpft.
  • Himmlischer Vater            A: Schenke Geist und Leben
  • Wir beten für die Menschen aller Länder: dass sie die Kriege beenden, den Frieden suchen und bewahren.
  • Himmlischer Vater            A: Schenke Geist und Leben
  • Wir beten für die Kommunionkinder: dass sie auf dem Weg des Glaubens weiter unterstützt werden und zu einem persönlichen und kraftvollen Glauben finden
  • Himmlischer Vater            A: Schenke Geist und Leben

Lektor/in: Gott, Du liebst uns wie ein Vater und wie eine Mutter. Wir vertrauen dir und hören auf deine Stimme. Wir loben dich und danken dir in Ewigkeit. Amen.

04.05.25: 3. Ostersonntag (LJ C)

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
wir sind österliche Menschen, weil wir glauben, dass Jesus auferstanden in Gottes Herrlichkeit lebt.
Sein ganzes Leben war darauf hin ausgerichtet, dass wir an diese Zukunft glauben.

Auch im Foltertod hat er diesen Glauben gelebt und verkündet, als zu Gott betete, dass er denen vergibt, die ihn folterten

In österlicher Freude sind wir zusammen.

Wir erinnern uns nicht nur an Jesus,
sondern Jesus stärkt uns und nährt uns.

Wir verankern uns in seiner Botschaft und
lassen uns in den Bund des ewigen Lebens aufnehmen.

Wir bekräftigen unseren Entschluss, alles was wir tun aus dem Glauben zu tun, dass Gott uns liebt und ebenso den anderen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
ich finde es seltsam, dass in dieser Geschichte die Zahl der Fische ganz genau angegeben wird: 153. Wer wollte Fische zählen, wenn Jesus der Gekreuzigte sich den Jüngern als Auferstandener offenbart?

Die Zahl 153 ergibt sich, wenn man die Zahlen von 1-17 addiert: 1 + 2 +3 +4 usw. Vor allem aber kannten die antiken Zoologen 153 verschiedene Fischarten – das überliefert der Kirchenvater Hieronymus.

Im NT finden sich die Spuren eines großen Richtungsstreits der ersten christlichen Gemeinden: Soll das Evangelium nur Juden oder auch Heiden verkündet werden? Etwas zugespitzter: Dürfen Nicht Juden zur Kirche gehören?

Diese strittige Frage wurde von den Evangelien ins Leben Jesu hineinge­woben. Man denke nur an das Gespräch mit der heidnischen Frau, die Jesus zuerst nicht heilen wollte. Er ließ sich aber vom Glauben dieser Frau umstimmen.

Wenn entsprechend dieser Zahl alle Arten sich in dem Netz der Jünger versammeln, ist es ein klarer Hinweis: „Verkündet das Evangelium allen Menschen – Juden und Nicht Juden!“

Das ist der eine Aspekt dieser Fischfanggeschichte, die durch die Frage ausgelöst wird: „Habt ihr keinen Fisch zu essen?“ Im Klartext: „Konntet ihr niemand für das Evangelium gewinnen?“

Als dann die Fische und die Menschen endlich an Land waren, wechselt die Szene ins Gegenteil: Der vorher um einen Fisch bat, hat plötzlich ein Feuer aus Kohlen und darauf Fisch und Brot liegen.

Die Jünger bringen den Fischfang und Jesus gibt ihnen Brot und Fisch zu essen.

Das bedeutet: Die Jünger Jesu, wir, leben dauerhaft von Jesus. Er nährt uns und stärkt uns – wenn er mit uns (wie jetzt) das Brot bricht.

Jesu selbst, seine Botschaft und sein Leben, sind unser Lebenselixier.
Er ist der Stifter der Gemeinschaft, die sich nun Kirche nennt.

Liebe Schwestern und Brüder,
Unsere Kirche hat leider schon vor Jahrhunderten – eigentlich schon auf den ersten Konzilien – damit angefangen, auszusortieren:

Wer dies oder das sagt oder eben nicht bekennt,
der sei ausgeschlossen.

Wer nicht zu uns gehört, ist verdammt.

Die geweihten Amtsträger haben sich eine fast göttliche Autorität gege­ben oder zugeschrieben: mit der Bestimmung von Glaubenswahr­heiten und Kirchengesetzen haben sie immer mehr Macht ausgeübt und angehäuft.

Es fällt schwer, das alles wieder loszulassen. Die eigene Macht zu verklei­nern. Das Papsttum ist zum Symbol dieser gesetzlichen und richterlichen Gewalt geworden.

Der verstorbene Bischof von Rom „Franziskus“ war einer von denen, die sich mehr als Hirten verstanden, denn als Richter und Gesetzgeber.

Ich wünsche mir sehr, dass die Kardinäle wieder einen Mann erwählen, der nicht aussortiert, sondern sammelt.

153 Fische sind ein Symbol:

Die Jünger Jesu sollen Menschen für das Reich Gottes für das ewige Leben gewinnen. Niemand ist dafür zu reich oder zu arm, zu dumm oder zu klug, zu weiblich oder zu männlich oder zu queer, zu alt oder zu jung.

Wer sich im Netz versammelt, das wir auswerfen, wenn wir die Botschaft von Jesus verkünden, der ist dabei.

Dass Reiche sich viel schwerer tun, hat Jesus angedeutet mit dem Bildwort vom Kamel und Nadelöhr. Reiche haben viel, woran sie hängen und was sie für ihren Besitz halten. Wer hingegen auf Gott setzt und das ewige Leben, merkt: entscheidend ist nicht, was mir gehört, sondern was ich verschenke.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Jesus gibt uns die Nahrung, die wir brauchen. Er teilt mit uns seinen Glauben, seine Hoffnung, sein Leben. Wir beten zu ihm:

Jesus, unser Herr und Bruder               L/A Erfülle uns mit deinem Geist

  • Wir beten für die Kirche: Dass die Kardinäle bei ihren Beratungen auf den Heiligen Geist hören und die richtige Richtung für den Weg der Kirche bestimmen.
  • Wir beten für die Kirche in Deutschland und auf der ganzen Welt: dass sie den Bedrängten Menschen hilft und auch gegenüber den Regierungen denen ihre Stimme leiht, die sonst überhört werden.
  • Wir beten für unser Bistum: dass wir nicht der Vergangenheit anhängen, sondern angeführt von unserer Bistumsleitung mutig uns auf die Menschen der Gegenwart einlassen.
  • Wir beten für die weltweite Staatengemeinschaft und die Milliarden Menschen: dass bald wieder die Friedensstifter gehört werden.
  • Wir beten für die Kinder, die bald Erstkommunion feiern, dass der Glaube an Jesus in ihnen Wurzeln schlägt und sie zu aufrechten und hoffnungsvollen Menschen heranwachsen.
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass es uns immer besser gelingt, ein Ort der Hoffnung und der Gemeinschaft für viele junge und alte Menschen zu sein.

Lektorin: Himmlischer Vater, du hast uns mit deinem Leben und mit deinem Geist erfüllt. Wir loben und preisen Dich in der Gemeinschaft aller Glaubenden in Ewigkeit. Amen.