18.05.25: 5. Ostersonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
In illo uno unum: Das ist der Wahlspruch des Bischofs Robert Francis Prevost.
Das ist ein Kurzzitat aus einem Werk des Kirchenvaters Augustinus und heißt zu deutsch:
In diesem Einen (nämlich Jesus) sind wir (vielen) eins.
Uns eint der Glaube, dass Jesus Gottes Botschaft verkündet hat; und dass wir durch Jesus mit Gott versöhnt sind. Wir setzen auf ihn unsere Hoffnung und vertrauen seinem Grundprinzip:
Das wichtigste ist die Liebe: die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen.
Dieser Glaube verbindet uns zu einer Einheit in der alle unsere Unterschiede Platz haben und nicht Grund zur Missgunst und Streit werden, sondern uns helfen, gemeinsam den Weg Gottes zu finden.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
bald feiern wir Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Für diese Zeit des „Abschieds“ des auferstandenen Jesus von den Jüngern wurden für unsere Leseordnung besondere Abschnitte aus dem Johannesevangelium ausgewählt: Die Abschiedsrede Jesu nach der Fußwaschung und vor seiner Festnahme am Ölberg und das sogenannte Hohepriesterliche Gebet, in dem Jesus sein Leben im Gebet vor seinem himmlischen Vater zusammenfasst.

Was Jesus den Jüngern vor seinem Foltertod sagte, wie er zu seinem Vater betete, wird auf unser Leben als nachösterliche Kirche angewandt. Wir sind nach wie vor in der Situation der Jünger Jesu, denen Jesus weggenommen wurde.
Jesus beginnt seine Abschiedsrede und spricht von seiner „Verherrlichung“.

Das Wort „Verherrlichung“ lässt uns an Glanz und Gloria denken: an Krönungsmesse und Glitzerlametta, an Böllerschüsse und Hymnen.
Das Gegenteil ist der Fall: Verherrlichung heißt: einen halben Meter über der Erde an einem Kreuz aufgehängt werden und grausam ersticken.

Diese maximale Erniedrigung ist die Erhöhung Jesu, weil er bis zu diesem Schlusspunkt seines Lebens an seiner Devise festgehalten hat: „Lieber will ich Schaden erleiden, als andere!“

Genau das hat Jesus als den Willen Gottes erkannt und befolgt:
„Wichtiger ist mir, dass es dir gut geht, als dass er mir gut geht.“

Deswegen hat er auch am Sabbat geheilt; deswegen hat er sich gegen die ungerechten Anklagen nicht gewehrt, deshalb hat er die Versöhnung mit dem Vater zugesprochen.

Liebe Schwestern und Brüder,
die Apostelgeschichte wendet diesen Willen Gottes auf die Urgemeinden an und lässt Paulus zu den neu gewonnenen Jüngern sagen: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen!“

Denn wer sich dem Gesetz nicht unterwirft, gemäß dem, der Stärkere recht hat, wird von denen traktiert, die möglichst „stark“ sein wollen. Er wird bedrängt und gequält, weil er dieses Gesetz in Frage stellt und damit untergräbt.

Dann wird erzählt, dass Paulus und Barnabas in jeder Gemeinde „Älteste“ einsetzten. Da denke ich automatisch an die heutige Amtseinführung von Leo XIV. als Oberhaupt der kath. Kirche. Beten wir darum, dass ihm Gottes Geist Kraft und Weisheit und Entschlossenheit und Geduld gibt.

Der Bischof von Rom ist nicht nur ein religiöser Führer, er ist ein lebendiges und wirkmächtiges Symbol: er ist ein Symbol für unseren Glauben an Gottes Reich, das nicht durch die Starken kommt, sondern das Frieden bringt durch die Menschen, die Jesus nachfolgen und sein Gebot befolgen: „Liebt einander – wie ich euch geliebt habe!“

Das ist der größtmögliche Gegensatz zu dem Prinzip:
„Der stärkere hat Recht!“

Ich glaube daran, dass Jesu Prinzip, der Liebe, die das Wohl des anderen über das eigene stellt, sich als richtig herausgestellt haben wird.

Viele leben dieses Prinzip: Rettungsleute, Pflegende, Erziehungsberufe, Väter und Mütter, Partner, die sich selbstlos lieben und sich darin treu sind …

Ich glaube daran, dass diese alle auf dem richtigen Weg sind und dass die Verheißung eintreten wird:

Gott wird unter den Menschen wohnen. Sie werden sein Volk sein.
Er wischt die Tränen von den Augen ab. Der Tod wird nicht mehr sein und niemand wird mehr einen Grund haben zu klagen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, du hast uns in deinem Sohn und seiner Auferweckung gezeigt, dass du die Macht hast, die Welt zum Guten zu verändern. Deshalb dürfen wir als deine Kinder unsere Bitten vor dich tragen.

Gott unseres Lebens                 L/A: Wir beten zu dir.

  • Für alle Menschen, deren Leben dunkel ist.
    Dass sie Liebe erfahren und sie wieder das Licht sehen.
  • Für alle, die sich machtlos fühlen.
    Dass sie erfahren, dass sie etwas verbessern können.
  • Für alle Menschen, die so tun, als wären sie allmächtig.
    Dass sie ihre Grenzen erkennen.
  • Für alle, die ein Leben in Armut und Einschränkungen leben.
    Dass sie Anteil erhalten an den Gütern der Erde.
  • Für Europa, das immer wieder um den Zusammenhalt ringen muss.
    Dass die Völker und Länder den Frieden bewahren.
  • Für unsere Kiche und Leo XIV.: dass wir die Liebe Jesu verkünden und üben, damit die Welt Hoffnung haben kann.

Lektor/in: Gnädiger Gott, du willst das Gute für alle Menschen. Dafür danken wir dir und preisen dich.