15.06.25: Dreifaltigkeitssonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:

Wie waren die letzten Tage?
Hatten sie Ärger, hat sie etwas gefreut?
Machen sie sich Sorgen oder sind sie um Sorgen erleichtert worden?
Macht ihnen etwas Angst oder ist neue Hoffnung gewachsen?

So kommen wir hierher.
Wir danken Gott für das Gute, wir beklagen das Schlechte,
wir bitten um Kraft und Hoffnung und darum, dass es gut wird.

Der Vater weiß, was wir brauchen.
Der Sohn zeigt uns den Weg.
Der Geist gibt uns Kraft und Mut.

Wir grüßen Christus, unseren Bruder und Herrn.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder,
Nach der Wandlung sagen wir: Geheimnis des Glaubens.
Aber jeder kann es wissen. Ist es dann noch ein Geheimnis?
Was ist denn ein Geheimnis?

Wenn jemand einen Plan hat,
der erst bekannt werden soll, wenn er durchgeführt wird.

Ein Versteck oder ein Wissen,
das nur ausgewählte Personen miteinander teilen.

Wenn man nicht verstehen kann, warum etwas so ist,
dann bleibt es ein Geheimnis.

Ein Geheimnis hat tatsächlich die Tendenz, dass es bekannt wird oder bekannt werden soll.

Heute feiern wir ein Glaubensgeheimnis, dass uns Christen von allen anderen Religionen unterscheidet. Wir sprechen in unseren Gebeten Gott den Vater an und Jesus Christus, seinen Sohn und wir beten zum Heiligen Geist, dass er uns erfüllt.

Zugleich ist mir bewusst: Wenn es in Gott eine „Aufteilung“ gäbe, eine Spaltung, wenn er nicht ganz eins mit sich wäre – wäre er nicht der ewige Gott, die Quelle des Seins.

Dass wir zum Vater und zum Sohn und zum Heiligen Geist beten, liegt an der Bibel – an der Heiligen Schrift: Jesus betet zum Vater. Er wird „geliebter Sohn“ genannt und er hat den Geist aus der Höhe, die Kraft Gottes zugesagt.

Sehr viele Christen denken immer wieder darüber nach:
Wie kann es einen Gott geben, der Vater ist und Sohn und Heiliger Geist?

Noch rätselhafter wird es, weil wir von einem Gott in drei Personen sprechen: Wie können drei Personen ein einziges Wesen haben?

Das Problem ist, dass das Wort Person in unserer heutigen Sprache eine ganz andere Bedeutung hat

Für uns ist eine Person ein Individuum mit menschlichem Körper. Eine Person hat einen eigenen Willen, ist selbstbewusst, vernunftbegabt, entwickelt Gefühle, kann etwas bewirken und hat mit seiner begrenzten Freiheit Verantwortung für seine Taten.

Wenn wir diese Merkmale einer Person auf den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist übertragen, dann sind sie drei Individuen – drei Götter – und nicht ein Gott.

Mit unserem alltäglichen Sprachgefühl, müssten wir eher von der einen göttlichen Person sprechen: eins im Wollen, eins im Handeln. Ein Gott eben.

Bleibt die Frage: Wie bezeichnen wir dann den Vater und den Sohn und den Heilige Geist?

In einem Buch habe ich es ungefähr so gefunden:

  • Gott ist als Vater wie eine ursprunglose Quelle und teilt sich mit.
  • Gott ist Sohn und Wort, weil das vom Vater Mitgeteilte wirklich ist;
  • Gott ist Geist, weil der Vater den aus ihm hervorgehenden Sohn liebt und der Sohn den Vater, aus dem er hervorgeht.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich muss gar nicht so viel nachdenken, wie Gott in sich ist und sich zu sich selbst verhält.
Ich kann es einfach das Evangelium gelten lassen: Es verkündet Jesus, der zu seinem Vater betet und der uns zusammen mit dem Vater den Geist Gottes, seine Kraft sendet.

Unsere christliche Gotteserfahrung ist dreifaltig:

Gott begegnet uns als Schöpfer von allem.
Gottes Sohn begegnet uns im Menschen Jesus Christus.
Gottes Heiliger Geist ist in uns, so dass wir in Gottes Kraft seiner Liebe antworten können und seine Liebe weiterschenken.

Wie auch immer: Es ist der eine Gott, derselbe – wo der Vater ist, ist auch der Sohn und wo die beiden sind, ist auch der Heilige Geist.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Du bist die Liebe und schenkst uns deinen Geist der Liebe. Angetrieben von dieser Liebe beten wir:

Gott, der du die Liebe bist           L/A Wir beten zu dir

  • Wir beten für die Christen aller Konfessionen: dass sie eins sind im Glauben an dich, den Vater, an dich, den Sohn, und an dich, den Heiligen Geist.
  • Wir beten für die Angehörigen aller Religionen: dass sie in ihrem Glauben den Antrieb finden, den Frieden zu suchen.
  • Wir beten für die Menschen, die nicht an Gott glauben, dass sie die Liebe als Grundkraft des Lebens erkennen.
  • Wir beten für Leo, den Bischof von Rom und für alle Bischöfe:
    dass sie auf das Volk Gottes hören und im Heiligen Geist die Kraft zu den notwendigen Änderungen finden.
  • Wir beten für unsere christliche Gemeinde: dass unser Glaube wächst, die Hoffnung erstarkt und die Liebe zum Mitmenschen uns erleuchtet.

Lektor/in: Dich Vater preisen wir. Dich, den Sohn rühmen wir.
Dich den Heiligen Geist loben wir. Jetzt und in Ewigkeit. Amen.

08.06.25: Pfingsten

Ich habe folgende Bibelstellen ausgewählt:
Apg 2,1-11 – Röm 8,22-27 – Joh 7,3-39

Einführung:

Kinder Gottes, Pfingsten stammt von dem griechischen Wort „pentecoste“ und heißt 50ster. Gemeint ist der 50ste Tag seit dem Ostertag. In der biblischen Zahlenwelt also 7×7+1.

Die Zahl 7 bedeutet Vollendung. 7×7 ist also die vollendete Vollendung. Der 1. Tag danach ist der Tag des Neubeginns.

Es beginnt nun die Zeit der Jüngergemeinschaft. Die Jünger Jesu – bald Christen genannt – fangen an, selbst die Botschaft vom Reich Gottes und die Botschaft der Auferstehung zum ewigen Leben in Gottes Herrlichkeit zu verkünden. Die Botschaft, dass Gott unser Vater ist und uns immer geliebt hat und lieben wird. Preisen und danken wir Gott für die Gabe des Heiligen Geistes.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder,
„aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Das Evangelium redet über Jesus: Er ist der, aus dem die Ströme lebendigen Wassers fließen. Er ist die Quelle. Deshalb können alle, die Durst haben zu ihm kommen und ihren Durst löschen. Es geht nicht um den Durst nach Wasser! Sondern?

Wie soll ich das beantworten?

Der erste Gedanke: Das Wort „Durst“ verweist darauf, dass wir Menschen bedürftig sind: Wir brauchen Essen und Trinken, Wärme und Licht – sonst können wir nicht leben.

Das ist nicht genug: Wir brauchen Gemeinschaft und Bestätigung,
wir brauchen die Achtung unserer Mitmenschen,
Wir brauchen Zuwendung und Nähe.

Wenn diese Bedürfnisse erfüllt sind, können wir leben.

Die nächste Überlegung ist:
Wenn diese unmittelbaren körperlichen und seelischen Grundbedürfnisse erfüllt sind, stellen sich neue Bedürfnisse ein:

Der Mensch entdeckt Neues und manches, was ihm wohl tut und Freude macht: spielen, etwas besser können, erster sein, Abenteuer erleben, schönes sehen oder hören.

Deshalb reisen viele, singen in Chören, hören Musik, malen Bilder oder schauen Bilder an.

Der Mensch merkt außerdem, dass er vieles erschaffen kann – immer mehr: Medizin, Technik, Kultur, Kunst, Mathematik, Kunststücke …

So füllt der Mensch sein Leben und strebt nach mehr und nach besserem.

Und manche oder viele (?) merken:
ich kann noch so viel haben und machen und schaffen:
ich will eigentlich noch etwas anderes. Mein Durst ist nicht gestillt.

Daraus ergibt sich der dritte Gedanke:
Es gibt einen Durst, den der Mensch selbst und den andere Menschen nicht stillen können.

Es ist der Durst danach, mit der Quelle des Lebens verbunden zu sein.
Es ist der Durst, nichts mehr suchen zu müssen,
Es ist der Durst danach erfüllt zu sein,
es ist der Durst danach, selbst anderen den Durst zu löschen.

Ich schaffe es nicht, diesen Durst wirklich zutreffend in Worte zu fassen.

Jesus stillt genau diesen Durst, bei den Menschen, die an ihn glauben. – Womit?

Das Evangelium – alle vier Evangelien – nennen es den Heiligen Geist, Gottes Kraft.

Jesus öffnet uns die Augen dafür,
dass unser Geist nicht nur menschlicher Geist ist:
durstig und erfinderisch und unersättlich und voll Lust am Schönen. –
Der Geist in uns ist göttlicher Geist:

Wir glauben Jesus, wir glauben an ihn.
Wir glauben ihm, dass wir Gottes Kinder sind
und dass sein Geist in uns ist und wirkt.

Er ist stärker als die zerstörerischen Kräfte,
die dem anderen neidig sind, und ihm misstrauen,
die bereit sind, dem anderen etwas wegzunehmen
und nicht mit ihm zu teilen.

Es ist der Geist Gottes, der nie kleiner wird, sondern immer heller leuchtet, wie eine Kerze, die ihr Licht verteilt.

Des Menschen Geist ist göttlicher Geist und macht uns Gott ähnlich.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Vater Jesu und unser aller Vater, dein Heiliger Geist bewegt uns, für die Menschen zu beten:

Gott, Heiliger Geist         L/A: erfülle uns mit deiner Kraft

  • Wir beten für die Menschen, die auf der Suche sind: nach Erfüllung und nach Sinn.
  • Wir beten für unsere Kirche und alle christlichen Kirchen:
    dass wir die Botschaft des Lebens glaubhaft verkünden.
  • Wir beten für alle Menschen, denen Gewalt angetan wurde:
    dass sie getröstet werden und Frieden finden.
  • Wir beten für alle Menschen, die über Krieg und Frieden zwischen den Staaten entscheiden: dass sie den Frieden wählen.
  • Wir beten für die Erzieherinnen und Erzieher in der Jugendhilfe, die junge Menschen unterstützen, einen guten Lebensweg zu finden.
  • Wir beten für die Opfer der Naturgewalten: dass sie Hilfe erhalten.

Lektor/in: Dich Vater preisen wir. Dir Jesus danken wir. Dich den Heiligen Geist empfangen wir. Amen.

01.06.25: 7. Ostersonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
Im Kasernenviertel versammeln sich mindestens 4 verschiedene christliche Gemeinden zum Gottesdienst. Alle in Ihrer Tradition und mit Ihren besonderen Überzeugungen.
Was verbindet uns mit ihnen? Was macht uns zu Brüdern und Schwestern?
Wir bekennen uns in jeder Sonntagsmesse zu der katholischen Kirche – damit ist nicht römisch katholisch gemeint, sondern die Kirche, das Volk Gottes, das überall auf der Welt zusammenkommt, um Gott zu danken, weil er uns durch Jesus mit sich versöhnt hat. Deshalb rufen wir zu Christus:

Ansprache: Haben Sie das noch im Ohr, Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus betet zu seinem Vater: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir: ich in ihnen und du in mir.

Durch diese Ausdrucksweise ist die Reihenfolge nicht auf Anhieb anschaulich: deshalb von innen her nochmal sortiert:
Der Vater ist „in“ Jesus. Jesus ist „in“ seinen Jüngern – also in uns heutigen – hier und jetzt.

Damit diese Einheit des Vaters mit Jesus auch zwischen Jesus und uns entsteht, hat Jesus uns die Herrlichkeit gegeben, die der Vater ihm gegeben hat – schon bevor das Universum wurde und es Menschen gab.

Denken sie nicht, das sei langweilig. Das ist höchst aufregend:

Wir, Jüngerinnen und Jünger Jesu sind nicht nur Menschen, die arbeiten und krank und wieder gesund werden, die trauern und sich freuen.
Vielmehr: Gottes Herrlichkeit ist in uns! – „Davon merke ich wenig!“ – denken sie?
Ob sie sich da nicht irren!

An Schluss der heutigen Textauswahl steht es in verständlichen Worten:
Die Liebe, mit der der Vater Jesus liebt, ist auch in uns!

Die Herrlichkeit Jesu: das ist die Liebe des Vaters zu ihm.
Unsere Herrlichkeit ist, dass Jesus uns so liebt, wie der Vater ihn liebt.

Und dadurch, liebe Schwestern und Brüder, Kinder Gottes,
entsteht das, was in den ersten Sätzen des Evangeliums „eins sein“ genannt wird.

Die Jünger Jesu, wir Glaubenden, sind eins, weil wir alle von Gott geliebt sind und weil wir daran glauben, dass wir von Gott geliebt sind.

Unterscheidet uns da von unseren Mitchristen in St. Matthäus und von den orthodoxen Christen?
Sicher nicht – daran glauben wir alle. Diese Einheit geht noch weiter:
Wir sind eins in der Zuversicht, dass wir alle bei Jesus sein werden und seine Herrlichkeit schauen: Also die Liebe des himmlischen Vaters zu seinem Sohn.

Liebe Schwestern und Brüder,
darum kann ich nicht erkennen, warum ein orthodoxer Christ nicht am evangelischen Abendmahl teilnehmen könnte. Sie sind doch eins im Glauben an die Liebe des Vaters zu Jesus und zu uns.
Und sie sind eins in der Hoffnung, bei Jesus zu sein.

Unterschiede in der Ausgestaltung des Lebens dürfen nicht über dieses fundamentale „Eins-Sein“ im „geliebt werden“ gestellt werden.

Ich werbe deshalb dafür, dass sie in den getauften Christen jeder Konfession ihre Schwestern und Brüder erkennen, die nicht weniger an Gottes Liebe glauben als sie und ich.

Und ich bin bereit, dafür einzustehen:
Die Anerkennung des Bischofs von Rom als Oberhaupt der Kirche ist kein ausreichender Grund einander zu verteufeln – und auch nicht, um einander von der Mahlgemeinschaft auszuschließen.

Wir sind eins im Glauben am Gottes Liebe und eins in der Hoffnung, dass wir bei Christus sein werden – in seiner Herrlichkeit!

Wir können auch eins sein in der Liebe zu den Menschen – besonders zu den Notleidenden und zu den Armen. Wir können eins sein im Einsatz für den Frieden und die Versöhnung.

Als Bild der Christenheit sehe ich deshalb nicht sich gegenseitig argwöhnisch beäugende Nachbarn,
sondern einen Weinstock, aus dem viele kräftige Rebzweige herauswachsen, die viele Früchte bringen, zur Freude der Menschen.

Wir sind eins durch Jesus: Orthodox und altkatholisch und römisch katholisch und evangelisch lutherisch mit allen, die von Jesus geliebt sind und an ihn glauben. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, du bist die Liebe. Das Universum erfüllst Du mit Deiner Gegenwart. Wir beten zu Dir:

Gott, voll Liebe zu den Menschen        L/A: Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für die Menschheitsfamilie: dass die Einsicht wächst, dass wir umso sicherer leben, je weniger Waffen es gibt.

Gott, voll Liebe zu den Menschen           A: Erhöre unser Gebet

  • Für die Christenheit: dass sie im Brotbrechen zusammen­findet, im Glauben an deine Liebe zu allen Menschen.

Gott, voll Liebe zu den Menschen           A: Erhöre unser Gebet

  • Für unseren Bischof Rudolf und alle Bischöfe: dass sie historische Traditionen nicht über den Glauben stellen.

Gott, voll Liebe zu den Menschen           A: Erhöre unser Gebet

  • Für uns und alle Christen: dass wir immer mehr Christus ähnlich werden und füreinander leben.

Gott, voll Liebe zu den Menschen           A: Erhöre unser Gebet

  • Für die Erstkommunionkinder: dass die Freude und die Freiheit des Glaubens sie erfüllt und sie auf dem Weg weitergehen.

Gott, voll Liebe zu den Menschen           A: Erhöre unser Gebet

Lektor/in: Vater, dich preisen wir zusammen mit deinem Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist – jetzt und in alle Ewigkeit.

  1. Amen.