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Einführung:
Haben sie Sünden begangen in den letzten Wochen und Monaten? Gibt es etwas, für das sie Gott um Verzeihung bitten möchten – so wie die Leute, die sich von Johannes im Jordan taufen ließen?
Haben sie gelogen, um sich der Verantwortung zu entziehen?
Haben sie stur auf ihrem Recht bestanden?
Haben sie die Geduld der Mitmenschen überstrapaziert?
Pflegen sie Hilfsbereitschaft gegenüber den Notleidenden bei uns und in der ganzen Welt? ….
Bekennen wir gemeinsam, dass wir Liebe schuldig bleiben und bitten wir um Vergebung.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
gar nicht selten wird in Gesprächen darüber nachgedacht, ob Gott auch Kriegsverbrechern verzeihen wird – oder ob sie für ihre Menschen verachtenden Taten ewige Strafe erhalten.
Ganz ähnlich ist die Frage, warum Gott all das Verbrechen und die Gewalt in der Welt zulässt – statt mit göttlicher Macht und Gewalt für ein Ende der Kriege und Verbrechen zu sorgen.
Wo ist Gottes Macht und Gerechtigkeit und Liebe?
Johannes der Täufer hegte gemäß dem Evangelium ähnliche Zweifel:
Er hatte den Messias angekündigt und mit ihm das Gericht Gottes:
„Der Messias wird die Bäume, die keine Frucht bringen, umhauen.
Er wird die Spreu vom Weizen trennen und die Spreu verbrennen.“
So hatte er zu den Leuten gesprochen.
Er hatte Jesus getauft und ihn als den Messias Gottes erkannt.
Er hatte gedacht, dass nun das Gericht kommt – über alle, die sich Gottes Willen widersetzen und Unrecht tun:
Die Römer, die die Leute misshandeln;
Die Führer des jüdischen Volkes, die mit den Römern gemeinsame Sache machen und die Menschen mit ihren vielen Regeln klein halten.
Nun sitzt er im Gefängnis, weil er dem König Herodes sein Unrecht, den Ehebruch, vorgehalten hat und im Land ändert sich nicht. Die Römer drangsalieren die Leute und die Priester und Schriftgelehrten kolaborieren.
Er fragt sich: Ist Jesus wirklich der Messias? Sollen wir lieber auf einen anderen warten? Johannes hat sich das Auftreten des Messias offenbar ganz anders vorgestellt.
Seine Zweifel sind die gleichen, die wir heute haben und die wir verständlicher Weise haben.
Ist Jesus wirklich der Messias, durch den Gottes Reich kommt?
Wirkt Gott überhaupt in dieser Welt? Oder ist er gar nicht da?
Mitten im Matthäusevangelium steht dieser Zweifel des Johannes und die Antwort, die Jesus gibt – ja! Er gibt Johannes eine Antwort – und damit allen, die die gleichen Zweifel haben:
Blinde sehen! Lahme gehen! Aussätzige werden rein. Taube hören. Tote stehen auf und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet!
Das sind die Zeichen des Himmelreiches!
Schauen wir in unsere heutige Welt:
Krankheiten und Leiden werden geheilt – selbst solche, für die es bis vor kurzem gar keine Heilungschancen gab.
Menschen aus Palästina und Menschen aus Israel pflegen bewusst Freundschaften und treten gemeinsam für die Versöhnung ein.
Christen haben unzählige Schulen, Krankenstationen, Krankenhäuser aufgebaut. Christliche Einrichtungen unterstützen die Menschen in den Trockengebieten und finden Methoden, wie sie mit wenig Wasser eine ausreichende Ernte erzielen. Straßenkinder und missbrauchte Mädchen finden Aufnahme in christlichen Schutzhäusern überall auf der Welt. Diese Aufzählung lässt sich schier unbegrenzt weiterführen.
Die Zeichen für das Reich Gottes, das in dieser Welt angebrochen ist, sind unübersehbar und vielfältig. Gottes Gericht vernichtet nicht die Bösen, sondern heilt die Kranken und Verwundeten!
Dass diese Welt trotz aller Gewalt und der Bosheit weiterbesteht, danken wir Gott, der seinen Geist in die Menschen legt, damit sie heilen und verzeihen, damit sie trösten und stärken.
Und wir, liebe Schwestern und Brüder Jesu, wir dürfen daran mitwirken, dass Gottes Reich sich ausbreitet und immer mehr Menschen dazu kommen und darin die Lebensfreude finden. Amen.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Gott, alles Leben hat in dir seinen Ursprung und du behütest deine Schöpfung erfüllst sie dauernd mit deiner Kraft. Wir beten:
Gott, Vater des Lebens L/A: Schenke uns dein Heil.
- Wir beten für die Menschen, die wie Johannes der Täufer die Ungerechtigkeit anprangern und zur Gerechtigkeit mahnen.
- Wir beten für die Kinder und Frauen und Männer, die von anderen unterdrückt werden, dass sie Frieden finden.
- Wir beten für unsere Kirche, dass sie weiterhin den Mut hat, den sexuellen Missbrauch durch Priester und kirchliche Mitarbeiter aufzuklären und so das Vertrauen zurückgewinnt.
- Wir beten für die freien Staaten Europas, dass sie lernen, wie sie sich Autokraten und Kriegstreibern widersetzen – und den Krieg vermeiden.
- Wir beten für die Menschen, die anderen helfen: in der Medizin, in der Landwirtschaft, in der Bildung, in der Sorge um das nötige Einkommen:
dass ihre Arbeit Frucht bringt.
Lektor/in: Gott, in der Taufe haben wir deinen Geist empfangen, damit wir deinem Reich des Friedens dienen. Verherrliche durch uns deinen Namen. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.
A: Amen.