07.12.25: 2. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Das Wort Advent beschreibt nicht nur die letzten Wochen vor Weihnachten. Als Christen leben wir auch in den anderen 11 Monaten im Advent. Denn wir erwarten Christus, der kommen wird. Er wird sein Reich aufrichten, in dem es nicht mehr Arme und Reiche gibt. Denn in seinem Reich teilt er seine Fülle mit jedem einzelnen. Es wird keine Gräben mehr geben zwischen Oben und Unten, zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften …
Wir leben im Advent: das heißt, wir ebnen dem Reich Christi die Bahn und füllen die Gräben auf und wir bauen Brücken, um die Gräben zu überwinden.
Rufen wir zu Christus: Er ist die Brücke, die Erde und Himmel, Gott und Menschen verbindet.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
„Er wird den Weizen in seine Scheune Sammeln, die Spreu wird er im nie erlöschenden Feuer verbrennen!“ – Da ist es wieder einmal: das furchteinflößende Motiv der Feuerhölle, die allen droht – jedenfalls solange wir auf dieser Erde leben!

Aber: wir müssen das nicht unbedingt so verstehen, dass die Menschen, die gar zu böse gehandelt haben, in die Hölle kommen. Wenn wir die Botschaft der ganzen Bibel im Blick haben, können wir das ganz anders deuten und verstehen:

Mit Bedacht wurden die Lesungen ausgewählt und auf das Evangelium bezogen:

Jesaja der Prophet Gottes kündet an, dass ein Messias kommen wird – voll des Geistes Gottes. Er wird denen, die geringes Ansehen haben, zur Gerechtigkeit verhelfen. Papst Franziskus hätte gesagt: denen am Rand. Er entscheidet für die Armen, damit sie ihr Recht bekommen!

Seine Machtwerkzeuge sind nicht Schwerter und Speere; vielmehr seine Botschaft und der Geist, der aus ihm spricht. Seine Eigenschaften sind Gerechtigkeit und Treue.

Wenn dieser Messias kommt, dann wird Friede sein: der paradiesische Friede, wo niemand sein will wie Gott – sondern die Geschöpfe leben im Einklang mit ihrem Schöpfer und hören auf ihn.
Dafür steht der Satz: „Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen!“

Liebe Schwestern und Brüder,
im nie erlöschenden Feuer verbrennen nicht die Menschen, sondern das Böse und das Verbrechen. Dafür ist in Gottes Ewigkeit kein Platz.

Und darum ist es uns, die wir an Jesus glauben, ein Anliegen, dass wir „Frucht hervorbringen“ – mit den Worten des Evangeliums.

Mit unseren Worten gesprochen: dass wir uns dafür einsetzen,
dass die zu ihrem Recht kommen, die nichts gelten
und dass wir uns für die Armen einsetzen, damit sie ein würdiges Leben führen können.

Mit den Worten des Paulus gesprochen, die das Adventslied zitiert:
Wir nehmen uns eins um das andere an.

Doch das umeinander Annehmen sollen wir nicht begrenzen:
nicht auf die sympathischen Freunde und geliebten Familienangehörigen.

Jesus meint: niemanden sollen wir ausschließen – selbst den nicht, der uns schlecht behandelt.

Ich fasse es ganz kurz in biblischen Begriffen zusammen:

Wir sollen gute Früchte hervorbringen, denn sie werden im Himmel leuchten und strahlen in nie verblassendem Glanz.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Ewiger Gott und Vater, du rufst uns durch Johannes zur Umkehr. Wir bitten dich:

  • Für alle, die deine frohe Botschaft verkünden und die Menschen zur Umkehr rufen: dass sie deine Liebe ausstrahlen. ‑
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Für alle Getauften: dass sie dich und den himmlischen Vater lieben und sich der Armen und gering geachteten annehmen.
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Wir beten für alle Menschen dieser Erde: nimm sie um Jesu willen in deine ewige Freude auf.
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Wir beten für uns, dass wir die Gräben bei uns überwinden:
    zwischen verfeindeten Nachbarn, zwischen Ausländern und Einheimischen, zwischen Armen und Reichen.
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Wir beten für alle Menschen: dass der Frieden in der Welt mehr wird und der Unfrieden weniger; dass die Gerechtigkeit wächst und die Ungerechtigkeit schwindet. ‑ Christus Höre uns A: Christus erhöre uns!

Lektor/in: Gott, unser Vater, dein Sohn Jesus Christus hat uns die frohe Botschaft gebracht, dass du uns nahe bist. Erhalte in uns die Freude und Dankbarkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Lehrer und Herrn.

30.11.25: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Die Kirche – also wir – beginnt das neue Kirchen­jahr mit der Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Jesu in Betlehem. Der Adventkranz zählt nicht nur die Sonntage und Wochen – der Adventkranz versetzt uns auch in die besondere Stimmung des Weihnachtsfestes.
Das Licht wird immer heller. Bis schließlich das Licht der Welt selbst in die Welt kommt.

Grüßen wir Christus, das Licht der Welt

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
der Torwart muss sehr aufmerksam sein. In jedem Augenblick kann sein eigenes Tor angegriffen werden und der Ball darin landen. Wenn er nicht wachsam ist, ist ein Spiel leicht verloren.

Ihnen fallen sicher noch viele andere Beispiele ein, wo es wichtig ist, ständig wachsam zu sein: Fahrt auf der Autobahn, Wanderung im Gebirge. Ja selbst beim Karpfenessen muss man dauernd aufpassen, dass man keine Gräte verschluckt.

Vom Evangelium werden wir heute ebenfalls aufgerufen wachsam zu sein!

Wir sollen bereit sein für den entscheidenden Augenblick. Das Evangelium erzählt von Menschen, die genau das Gleiche tun – gemeinsam sogar – und doch werden sie getrennt: Der eine wird mitgenommen, der andere dagelassen – aber keiner von beiden weiß im Voraus, ob er dabei ist – oder der andere.

Das ist unsere Lebenserfahrung:
Einer gewinnt beim Lotto – der andere nicht.
Der eine bekommt Krebs – der andere nicht.
Bei einem hilft die Therapie – beim anderen nicht.
Warum?? – das kann niemand beantworten.

Gerade deshalb sollen wir bereit sein. Weil wir es ja nicht wissen, wann und ob etwas eintrifft oder nicht – wann und wie wir in die Ewigkeit Gottes gerufen werden. Fest steht nur: Es wird einmal sein.

Wenn es soweit ist, sollen wir bereit sein. Wann sind wir bereit?: Wenn unsere Gesinnung, unsere ganze Lebenshaltung, unser Tun und Streben, von Jesus geprägt und ihm ähnlich ist.

Wenn wir anfangen, es nicht mehr so genau zu nehmen, und uns damit beruhigen, dass Gott ja verzeiht. Wenn wir uns so in falscher Sicherheit wiegen und dem Neid, dem Geiz und dem Streit Raum geben, dann sind wir nicht wachsam, sondern sind schläfrig geworden, dann sind wir nicht mehr bereit.

Ich verbinde diesen Gedanken von der Wachsamkeit mit dem Abschnitt aus dem Buch Jesaja. Was für ein wunderbarer Text:

Wenn der Gott Jakobs, also der Vater Jesu und unser aller Vater,
Recht schafft und Menschen überall auf der Welt seine Weisung annehmen – 

dann werden die Menschen Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern!

In diesen Monaten und Jahren wird uns gepredigt, das Umgekehrte sei nötig:
Statt Pflugscharen sollen wir Schwerter schmieden,
statt umweltfreundliche Energie zu erzeugen, sollen wir Panzer kaufen;
statt für die Bildung der Jugend zu sorgen, sollen wir Raketen und Kampfjets finanzieren.

Man muss sich natürlich überlegen, was man tut, um sich zu schützen.
Aber geben wir darauf acht, dass wir über all dem nicht schläfrig werden und vergessen, was Jesu Botschaft ist:

Betet für die, die euch verfolgen. Tut Gutes denen, die euch hassen.

Wenn wir überlegen, was der richtige Weg ist, sollten wir daran denken, was das Ziel ist: Frieden und Gerechtigkeit.

Wie können wir den Frieden in Europa und der Welt mehren?
Wie können wir die Welt und unser Land gerechter machen?

Angst, Neid, Geiz, Hass und Feindseligkeit führen nicht dahin!

Durch Zuversicht, Vertrauen, Nachsicht und Geduld und die Bereitschaft zum Teilen gewinnen wir das Herz des anderen und den Frieden.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Himmlischer Vater, durch deinen Sohn mahnst du uns, wachsam zu bleiben und auf dem Weg zu bleiben, den er uns zeigt. Wir sind immer in Gefahr, von diesem Weg abzuweichen. Deshalb beten wir:

König des Himmels            L/A: Bleibe bei uns und stärke uns.

  • Wir beten für die vielen Menschen, die sich täglich darum bemühen, gute Menschen zu sein und das Rechte zu tun.
  • Wir beten für die Menschen, die von Ängsten gequält werden.
  • Wir beten für die Menschen, die gerne mit anderen teilen und für Menschen in Not spenden.
  • Wir beten für die Menschen, die durch die Klimaveränderun­gen großen Schaden leiden.
  • Wir beten für uns und alle Christen, die sich wieder auf das Fest der Geburt Jesu einstimmen und sich bereit machen, das Licht der Welt aufzunehmen.
  • Wir beten für die Menschen, die gleichgültig dahinleben und sich nur um sich selbst Sorgen machen.

Lektor/in: Vater im Himmel, wir danken dir für das Licht des Glaubens, in dem wir die Welt und das Leben betrachten. Lass uns die Wiege finden, diese Welt immer besser zu machen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, der bei uns ist und bleibt in Ewigkeit. Amen.

16.11.25: 33. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Ein Patron ist oft ein Vorbild und Leitbild für die, die sich seinen Namen geben. Es ist das Vertrauen: Wenn wir uns an ihm orientieren, werden wir den Weg in eine gute Zukunft finden.

Albertus Magnus hatte den Mut, den Glauben an Jesus ganz neu und für seine Zeit ungewohnt auszulegen – mit der Logik und den Vorstellungen der alten griechischen Philosophen. Das war in seiner Zeit eine unglaubliche Entwicklung und äußerst zeitgemäß.

Dieser Mut, den Glauben an Jesus neu zu denken und unserer Zeit gemäß auszulegen und fruchtbar zu machen, können wir uns in der Kirche zum Vorbild nehmen. Danken wir Gott, dass er auch heute in den Menschen wirkt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Der Heilige Albertus Magnus hat diese Endzeitrede im Lukasevangelium genauso gelesen wie wir. Ihm war genauso klar wie uns:

Das Ende ist noch nicht da und es ist noch nicht absehbar.

Die Nationen führen Kriege gegeneinander – welche Dummheit. Denn es gibt keinen Nutzen. Nur Zerstörung, Elend und Tod von Tier und Mensch.
Doch das gehört zum Lauf der Zeit. Das ist nicht das Ende.

Bergstürze, Stürme Überschwemmungen, Vulkanausbrüche und Erdbeben jagen uns Angst und Schrecken ein. Aber auch das ist nicht das Ende.

Es wird immer welche geben, die daraus Profit für sich ziehen wollen und als Retter der Welt auftreten. Auch das gehört zum Lauf Geschichte dieser Welt.

Und ebenso gehört es zur Geschichte, dass die Jünger Jesu wegen ihres Glaubens vor Gerichte gezerrt und eingesperrt und gefoltert werden,

Das Evangelium sagt: Dann sollen wir nicht überlegen, wie wir uns herausreden und unsere Haut retten können. Vielmehr sollen wir genau dann Zeugnis für Christus geben, wenn wir dafür vielleicht lächerlich gemacht werden.

Wenn aber der Lauf der Geschichte wirklich einmal zu Ende geht, wenn die Sonne verglüht und die Erde erkaltet, wenn das Universum in sich zusammenstürzt, wirklich und unübersehbar für alle ‑

dann können die Menschen, die auf Gott warten, sich aufrichten
und den Kopf gerade richten: denn dann beginnt etwas neues.

Dann wird Gottes Herrlichkeit offenbar. Dann hat das Morden und Sterben ein Ende. Unglück und Krankheit plagen nicht länger die Menschen. Niemand braucht sich mehr zu fürchten und Angst vor Verfolgung haben.

Liebe Schwestern und Brüder,
Nach allem, was die Naturwissenschaft weiß, steht die Katastrophe des Weltalls lange nicht bevor. In menschlichen Dimensionen können wir sagen: Nicht in Ewigkeiten.

Wir müssen etwas anderes lernen:

Wir sollen Zeugnis für unseren Glauben ablegen:
Zeugnis für das Vertrauen, dass Gottes Geist in der Schöpfung wirkt und dass sie sich in seinem Geist entwickelt und entfaltet.
In der Entstehung der Meere und Gebirge,
in der Entwicklung der Pflanzen und Tieren und Menschen,
ist Gottes Geist die darin wirkende Energie und die Weisheit.

Gottes Geist hat sich nie aus der Schöpfung zurückgezogen, sondern ist im ganzen Universum auf dem entferntesten Meteoriten gegenwärtig.
Deshalb ist unsere Zuversicht, dass Gottes Geist alles zum Guten lenken wird. Die Schöpfung wird nicht untergehn, sondern ist in Ewigkeit geborgen und aufgehoben und durchwaltet von Gottes Geisteskraft.

Unser Teil ist, dass wir auf diesen Geist hören und uns dadurch denen entgegenstellen, die sich Gottes Geist widersetzen.

Mögen sie morden und die Schöpfung missachten
wir pflegen die Kranken, wir lehren den Kindern die Kraft der Liebe und wir bebauen sorgsam die Erde, so sich auch die zukünftigen Generationen an ihrer Schönheit erfreuen können.

Albertus Magnus hat Pflanzen und Tiere und die Gesetze der Natur erforscht und war glücklich über die Schönheit und Weisheit darin.

Wir sind in diese Vielfalt hineingewoben sind und mit allem verbunden.

Wenn wir das Wasser vergiften, vergiften wir uns selbst.
Wenn wir die Luft zum Brennen bringen, verbrennen wir mit.
Wenn wir die Erde zur Müllhalde machen, ersticken wir in unserem Müll.

Wenn wir diese Schöpfung behüten, behüten wir uns selbst.
Das wirkt Gottes Geist in uns. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Ewiger Gott, deine Kraft wirkt in uns, dein Heiliger Geist treibt uns an, Gutes zu tun. Wir beten zu dir:

Gott, du Quelle des Lebens         L/A: Schenk uns deinen Geist

  • Immer neue Entdeckungen lassen uns über die Schöpfung und ihre Geheimnisse staunen. Wir beten dass wir Ehrfurcht vor der Schöpfung haben und in ihr möglichst wenig Schaden anrichten.
  • Viele Menschen haben Angst vor dem, was kommen könnte. Wir beten um die Weisheit, dass wir die richtigen Wege wählen und um den Mut, dass wir uns für Verständigung, für den Dialog, für den Frieden einsetzen.
  • Manche Bischöfe wehren sich dagegen neue Erkenntnisse über die menschliche Natur anzunehmen. Gott, wir beten, dass die Kirche, mit der Welt von Heute in Verbindung bleibt und das Evangelium für die Menschen von heute verkündet.
  • Es gibt immer mehr Menschen, die zu wenig Einkommen haben und auf Almosen angewiesen sind. Wir beten für unsere Gesellschaft: dass der Sinn für Gerechtigkeit erwacht und Arbeit gerecht entlohnt wird. Wir beten auch, dass die Menschen Freude daran haben, in der beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit die Zukunft zu gestalten.

Lektor/in: Guter und barmherziger Gott, wir preisen Dich für Deine Weisheit, die wir überall in der Schöpfung erkennen und danken dir, dass dein Geist in uns wirkt. Amen.

09.11.2025: Weihetag der Lateranbasilika

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Lateranbasilika geht auf Kaiser Konstantin zurück.
Mutter aller Kirchen.
Kirche der Päpste.
Es wird uns bewusst. Wir sind verbunden mit allen Menschen, die heute wie wir Eucharistie feiern.
Die Kirche ist katholisch. Sie umspannt die ganze Welt, damit überall die Botschaft des Lebens verkündet wird in Wort und Tat.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Was ist der Unterschied zwischen dem Verkauf von fair gehandelten Waren im Kirchenraum und den Ständen der Geldwechsler und den Verkäufern von Schafen und Rindern und Tauben für die Opfertiere?

Es gibt einen sehr wesentlichen:
Das Treiben im Tempel in Jerusalem diente dem Einkommen des Tempel­personals. Die Opfer, die eigentlich Gott ehren sollten, wurden zum Mittel, um die Einkünfte derer zu sichern, die die Opfer darbrachten.

Der Verkauf der fairen Waren im Kirchenraum ist davon ganz und gar verschieden. Es gibt keine materiellen Verbindungen zu dem, was wir im Gottesdienst tun. Weder die Kirche, noch der Pfarrer, noch die Frei­willigen, die die Waren verkaufen haben davon einen Gewinn.

Der Auftritt Jesu im Tempel beeindruckt mich und ich bin froh, dass alle vier Evangelien darüber berichten: Jesus war kein sanfter, harmloser, schwächlicher und unrealistischer Idealist. Jesus war ein mutiger, entschlossener, tatkräftiger und ganz und gar realistischer Idealist.

Wir glauben an ihn und nehmen ihn uns zum Vorbild: Seine Überzeugung, seinen Mut, seine Klarheit und Entschlossenheit.

Ich frage mich außerdem: Was würde Jesus heute in unserer Kirche in Rage bringen. Was würde er anprangern? Wogegen würde er einschreiten?

Fällt ihnen etwas dazu ein?

Vielleicht würde er in die kirchlichen Büros gehen und die Grundbuchauszüge und die Kontoauszüge zerreißen und uns vorhalten, dass wir das Reich Gottes mit dem Eigentum an Geldanlagen und Immobilien verwechseln.

Vielleicht würde er die goldenen Kelche auf den Boden werfen, weil sie nicht Bescheidenheit und Demut ausdrücken, sondern Prunk und Angeberei.

Vielleicht würde er sich über unsere liturgischen Gewänder ereifern, weil sie anzeigen, dass die, die sie tragen, meinen, etwas Besseres zu sein – hochwürdig sagt man zu diesen Männern!

Wir sind immer in Gefahr, das Äußere wichtiger zu nehmen als das Innere.
Wir wollen das Innere schützen und ehren – aber es ist nur ein kleiner Schritt dahin, dass dies als Vorwand dient, die Hülle immer wichtiger zu nehmen – wichtiger als das Innere!

So entstehen Heuchelei, Selbstbeweihräucherung, Stolz und Einbildung – all das gibt es leider in unserer Kirche – mehr bei den Oberen als bei den einfachen Christen.

Die Aufgabe der Kirche ist genau das Gegenteil:
Die Kirche – und ganz besonders die Oberen – sollen den Menschen zeigen, dass sie das Beste und das Wichtigste sind: Die Menschen sind Gottes Heiligtum. Es mag sein, dass unsere Gotteshäuser einmal zerfallen oder einem anderen Zweck dienen werden:

Der Mensch bleibt Gottes Kind und er wird Gott immer heilig sein.
Gott überlässt den Menschen nicht dem Untergang –
erst recht nicht die Menschen, die ihm und seinem Sohn glauben.

Wenn wir an Jesus glauben, machen wir es wie er selbst: wir stellen den Menschen, den ganz konkreten Menschen, der uns jeweils begegnet in den Mittelpunkt: Er ist wichtig und er ist das Ziel unseres Handelns – niemals das Mittel, um einen Zweck zu erreichen.

Unser Handeln ist darauf ausgerichtet, dass es ihm gut tut und gut geht.

Paulus nennt in seiner besonderen Sprache den Grund dafür:

Der Geist Gottes wohnt in Euch. Ihr seid der Tempel Gottes. Und Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.

Da wir Gott heilig sind, so sollen uns erst recht unsere Mitmenschen heilig sein! – Ziehen wir daraus die Konsequenzen!

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Himmlischer Vater, du hast uns deinen Heiligen Geist geschenkt. In diesem beten wir zu dir:

Vater im Himmel        L/A: Schenke Licht und Leben

  • Wir beten für Leo, den Bischof von Rom: dass er die Kraft hat, die Kirche zu leiten und ihre ständige Erneuerung zu fördern.
  • Wir beten für alle Getauften: dass sie dem Heiligen Geist in ihrer Seele Raum geben und sich von ihm leiten lassen.
  • Wir beten für die Kirchenarchitekten. dass sie Räume gestalten, die dem Volk Gottes helfen, darin Gott zu loben und zu danken.
  • Wir beten für die Teilnehmer der Weltklimakonferenz, dass sie sich auf wirkungsvolle Maßnahmen für den Schutz des Klimas einigen, so dass die Erde ein guter Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen bleibt.
  • Wir beten für die Menschen aller Religionen: dass sie die Barmherzigkeit Gottes erkennen und dadurch selbst barmherzige Menschen werden.
  • Wir beten für die vielen christlichen Konfessionen, dass sie zur Einheit in der Eucharistie finden.

Lektor/in: Vater im Himmel, wir danken Dir für alle Deine Gaben: für das Leben und die Erde, für die Sonne und das Universum. Danke, dass du den Glauben in uns weckst. Wir loben dich heute und in Ewigkeit. Amen.

01.11.25: Fest Allerheiligen

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Haben sie in ihrem Leben einmal eine Ahnung verspürt, wie himmlisch es im Himmel sein muss?

Allerheiligen ist ein Fest der Vorfreude: der Vorfreude auf das, was wir erhoffen, ohne dass wir es beschreiben oder beweisen können.

Wir verlassen uns dabei auf Jesus und seine Botschaft, dass er uns bei sich haben möchte, damit wir im Licht, in der vollkommenen Freude Gottes leben.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder,
manchmal höre ich Predigten oder geistliche Ansprachen. Ich tue mich schwer damit, wenn ich als Hörer aufgerufen werden, nach Heiligkeit zu streben und frage ich mich. Was für ein Mensch soll ich da werden?

Soll ich die Gebetszeiten verlängern und intensivieren?
Soll ich ein sanfter Mensch werden, der auch noch dankbar ist, wenn man ihn verspottet?
Soll ich ein argloser Mensch werden, der gar nicht wahrnehmen kann, dass manche Menschen Böses tun und reden – statt es beim Namen zu nennen?

Was heißt das, nach Heiligkeit zu streben?

Immerhin feiern wir das Fest Aller Heiligen. Was waren das für Leute, die sogenannten Heiligen? Sie waren jedenfalls total verschieden:

Johannes Bosco mit fast skrupulanter Frömmigkeit und einem unermüd­lichen Eifer für die perspektivlosen jugendlichen Gauner auf der Straße.

Albertus Magnus der umfassend Gelehrte.

Die selbstbewusste Kämpferin und Mystikerin Theresa von Avila.

Ich kann deshalb mit der Aufforderung nach Heiligkeit zu streben nicht viel anfangen – obwohl es natürlich stimmt: Wir sind zur Heiligkeit berufen!

Doch heilig werden wir nicht, wenn wir unsere Persönlichkeit und unsere Eigenarten bekämpfen, bis wir gehorsam fügige Nicht Persönlichkeiten werden.

Der Heiligkeit nähern wir uns an, wenn wir – so wie wir sind – versuchen, nach dem Vorbild Jesu zu handeln und zu denken. Nicht als Nachahmer, sondern als von ihm gebildete und geprägte und gestärkte Menschen, die auf die Stimme des Geistes Gottes in sich hören.

Leitplanken gibt es dazu:
Zum Beispiel die Seligpreisungen, die wir gerade gehört haben. Können sie sich vorstellen, dass die wirklich etwas mit ihnen zu tun haben?

Sind sie bei einer innerlich ein wenig zusammengezuckt – aus einem gewissen Widerstand heraus?

Ich versuche die Seligpreisungen nochmal mit veränderter Ausdrucksweise zum Klingen zu bringen. Wenn Sie möchten, achten Sie auf ihre innere Reaktion: Was finden sie gut, wogegen haben sie Widerstand.
Genau diese beiden Regungen können ein neuer Impuls dafür sein, wie sie sich weiter entwickeln können, in dem Bestreben, nach dem Vorbild Jesus auf die Stimme des Geistes Gottes in ihnen zu hören:

Gottes Geist wirkt in Menschen,

  • die sich nichts auf sich und ihre Leistungen einbilden und damit nicht angeben:
  • die an dem vielen Unheil in der Welt leiden (Krankheiten und Armut) und darüber traurig sind;

Gottes Geist wirkt in Menschen,

  • die sich nicht von ihrem Zorn und ihrer Wut zur Gewalt hinreißen lassen und die niemandem weh tun wollen;
  • und auch in den Menschen, die sich aktiv und kämpferisch dafür einsetzen, dass es in der Welt gerechter zugeht;

Gottes Geist wirkt in den Menschen,

  • die Nachsicht übern mit den Fehlern der anderen und mit ihren eigenen und die in der Not gerne helfen;
  • die dabei keine selbstsüchtigen Hintergedanken und keine geheimen Absichten haben.

Gottes Geist wirkt in den Menschen,

  • die es verstehen, zur Versöhnung beizutragen und bei den Gegnern Verständnis für den anderen zu wecken;
  • und schließlich in denen, die am Guten festhalten, auch wenn das Böse scheinbar übermächtig wird und sie dadurch Schwierigkeiten bekommen.

Freut euch und seid fröhlich!
Bei Gott im Himmel werden alle erkennen, dass Gottes Geist und Kraft in euch wirkt.

Zustimmung oder Widerspruch können ein Hinweis sein, wie sie in der Gesinnung Jesu wachsen können.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Herr, unser Gott, wir sehen den Himmel offen. Wir sehen Christus und alle, die mit ihm den Tod überwunden haben. Wir tragen dir unsere Bitten vor:

  • Wir sind durch die Taufe geheiligt und deine Kinder: Hilf uns, deinem Ruf zu folgen.
  • Die Kirche des Himmels und die Kirche auf Erden bilden die Gemeinschaft der Heiligen. Wir beten für die Zweifelnden und Mutlo­sen, dass ihr Vertrauen auf dich, guter Gott
    stärker ist.
  • Wir glauben, dass deine Herrlichkeit größer ist, als alles Leid und alle Freuden, die wir uns denken können. Wir beten für die Armen und Notleidenden, dass sie Gerechtigkeit erfahren.
  • Du hast uns berufen, dass dein Geist in uns wirkt. Lass uns eine Gemeinschaft sein, in der wir Freiheit, erleben und darin gestärkt werden, unseren Mitmenschen mit Wohlwollen zu begegnen.

Lektor/in: Gott, wir singen dein Lob. Wir wollen Zeugen des Heils sein, das du schenkst. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

26.10.25: 30. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
Im Jahr 2024 konnte missio München genau 633 Projekte in 40 Ländern fördern. Die Spendeneinnahmen blieben trotz sinkender Mitgliedszahlen der katholischen Kirche und zum Beispiel der Wirtschaftskrise mit 16,2 Millionen Euro, stabil.

34.206 Spenderinnen und Spender haben die Arbeit von missio München unterstützt. 9594 Menschen konnte missio als Neuspender gewinnen. Schwerpunktländer waren Äthiopien und Burkina Faso, Indien und die Philippinen und Papua-Neuguinea, das Beispielland im „Monat der Weltmission“.

Das DZI-Spendensiegel bescheinigt einen sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang mit den uns anvertrauten Spenden.

Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen ist das Leitwort in diesem Jahr.
Die Projekte, die Missio fördert werden genau geprüft, damit sie ihre Zweck erfüllen: Sie sollen durch konkrete Hilfe und Stärkung Hoffnung wecken, damit die Menschen nicht zugrunde gehen – trotz all der Nöte.

Ansprache: nach der Vorlage der litug. Hilfen von missio münchen.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Steyler Missionar Flavie Villanueva erzählt eine kleine Begebenheit vom Kalinga Center in Manila. Hier finden Menschen Aufnahme, die obdachlos geworden sind.

An einem schönen Morgen betritt Bong die Suppenküche. Er hat gerade geduscht und gefrühstückt. Der Mann ist seit kurzem obdachlos. Doch er hatte Glück: Stolzer trägt er den Titel „Freiwilliger des KALiNgA Centers“. Sein Freiwilligendienst bringt ihm einige Vorteile: sein Einsatzort ist das einzige Zentrum in Manila, das Duschen und Buffets für Obdachlose anbietet. Bong ist stolz, als einer von vielen als „Freiwilliger“ ausgewählt worden zu sein und hier für Ordnung sorgen zu dürfen. Nun wird er wie jeder, der im „Pflegezentrum für Obdachlose“ mithelfen, dass Menschen von der Straße eine menschenwürdige Pflege und Nahrung erhalten, und Ordnung in ihr Leben bringen können.

An diesem Morgen kommt auch Susan, eine Frau ohne festen Wohnsitz. Auch sie möchte gern duschen und Essen bekommen. In der Nacht zuvor wurde sie von der Polizei schikaniert und hat kaum geschlafen. Sie ist schlecht gelaunt streitet mit jedem, dem sie begegnet. Bong fordert Susan auf, zu gehen ‑ ohne Essen, ohne Dusche. Der Rest des Tages im Pflegezentrum verläuft ohne unangenehme Zwischenfälle. Bong ist zufrieden und stolz darauf, wie er die Unruhe im KALiNgA-Zentrum beseitigen konnte. An diesem Tag werden 300 hungrige Menschen mit Duschen und Mahlzeiten versorgt! Dazu hat Bong beigetragen!

In seinen Gleichnissen erzählt Jesus oft von Menschen, die versuchen, nach Gottes Willen zu leben und die Gebote einzuhalten: Der ältere Bruder, der stets an der Seite seines Vaters steht, die Menschen, die Jesu Gewohnheit, mit Sündern zu essen und zu trinken, in Frage stellen, der Priester und der Levit auf ihrem friedlichen Weg nach Jericho – alle führen wahrscheinlich ein rechtschaffenes und gottgefälliges Leben. – Doch bei Jesus kommen sie meistens nicht gut weg.

Die Geschichte, die wir gerade hörten, spielt sich im Tempel Es geht um zwei betende Männer, den Pharisäer und den Zöllner. Der Pharisäer ist ein ehrenwerter Mann; der Zöllner galt als niederträchtiger, kaltherziger Mensch, der andere betrügt, um mehr Geld zu bekommen. Der Erste dankt Gott dafür, dass er nicht so ist wie andere schlechte Menschen und wie der Zöllner. Der Pharisäer erzählt Gott von seinem zweitägigen Fasten in der Woche und vom Zehnten, den er regelmäßig gibt. Das sind keineswegs geringfügige Tugenden! Das zeugt von einem hohen Grad an Verzicht und Idealismus und Disziplin.

Währenddessen betet auch der Steuereintreiber, der nicht als fromm gelten kann. Demütig flüstert er ein kurzes, eher unscheinbares Gebet: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Kein Lobpreis der Größe Gottes, keine Liebeserklärung an den Schöpfer, nicht einmal ein Dank.

Wären wir Zeugen dieser Gebete hätten wir vielleicht Verständnis für den Pharisäer, der sich mit dem Zöllner vergleicht und weiß, dass er es besser macht. Über den Zöllner würden wir vielleicht denken: erst die Leute betrügen und dann Gott um Verzeihung bitten – das ist einfach.

Aber Jesu Urteil entspricht nicht unserer „Logik“. Wieder einmal beginnt er seinen Kommentar mit den Worten „Ich aber sage euch…“ Das meint so viel wie: Passt auf! Hört zu! Markiert euch die nächsten Worte!

Gott bevorzugt das Fünf-Wort Gebet, das der Zöllner mit reumütigem Herzen spricht. Würde Gott uns ein Herz zeigen wollen, das ihm gefällt, wäre es nicht das eines Menschen, der eine Litanei seiner sogenannten „guten Taten“ aufzählen kann.

Dann erzählt der Pater wieder von Susan. Sie kehrt abends an ihre ge­wohnte Straßenecke zurück und bringt ihrer Familie eine dürftige Mahlzeit aus dem Abfall mit. Ana, ihre Nachbarin am Bürgersteig, ist auch schon da.

Als Susan mit ihren beiden Kindern isst, bemerkt sie, dass Ana fast nichts dabei hat. Also teilen sie und eine andere Freundin mit Ana etwas von ihrem Essen—das tun Obdachlose auf der Straße häufig. Obwohl sie selbst obdachlos ist, erkennt Susan die Not ihrer Nachbarin. Obwohl sie selbst kaum genug für den eigenen Hunger hat, unterdrückt sie ihren Drang, sich satt zu essen. Sie gibt Ana mehr als ein Zehntel ihres Essens.

Als Bong sich an Abend bettfertig macht, erinnert er sich an den Vorfall mit Susan und nimmt sich einen Moment Zeit. Er betet.
Und nur Gott weiß, ob Bong sich für das bessere Gebet entschieden hat.

19.10.25: Kirchweih

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder
Das Kirchweihfest hat in diesem Jahr für unsere Pfarrgemeinde einen besonderen Aspekt:
unsere Pfarrbücherei und unser Seniorentreff feiern Jubiläum:

90 Jahre und 60 Jahre.

Das heißt, schon wenige Jahre nach der Gründung der Pfarrei hat man sich entschlossen etwas für die Bildung zu tun und eine Pfarrbücherei gegründet.

Und seit 60 Jahren werden einmal im Monat die Seniorinnen und Senioren eingeladen: Sie erleben Gemeinschaft und haben einen Platz, um sich auszutauschen und das bei Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.

Das sind zwei wunderbare Aktivitäten. Möglich durch die Einsatzbereitschaft und die Ausdauer so vieler Menschen über die Jahrzehnte hinweg.

Darin erkennen wir auch das Wirken des Heiligen Geistes und wollen diesen Menschen und Gott dafür danken.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wissen Sie, welche Kirchen in Regensburg im 20. Jahrhundert gebaut wurden?

Es geht los mit St. Cäcilia, St. Josef in Reinhausen, St. Anton 1928, Herz Jesu 1930, St. Josef Ziegetsdorf, St. Wolfgang 1940, Mater Dolorosa, St. Albertus Magnus 1963, Herz Marien, St. Bonifaz, St. Paul,
St. Franziskus (2004).

Das sind 12 Pfarrkirchen, die im 20. (21.) Jahrhundert errichtet wurden.

Und die Kirchen waren voll – so erinnern sich die älteren Leute.

In welchen von diesen Kirchen werden in 10 Jahren noch Kinder getauft werden?

Liebe Schwestern und Brüder, mit dieser Frage schauen wir schon ein wenig genauer hin: Die Kirchengebäude sind für die lebendige Kirche gebaut und geweiht. Für die Christen, die darin Gott danken und ihm ihre Bitten und Sorgen sagen.

Liebe Schwestern und Brüder, ich bin der festen Überzeugung, die Welt wird friedlicher und gerechter, wenn mehr Menschen die Botschaft Jesu in sich aufnehmen und glauben.

Der Glaube, dass Gott seine Schöpfung und uns Menschen liebt, ist heilsam und gibt dem Leben einen Sinn: nämlich den, dass Gottes Liebe durch uns wirkt.

Wir Christen sind dafür zuständig, dass Jesu Botschaft die Menschen erreicht und weiterhin seine heilsame Kraft entfaltet.

Und wir alle, also alle, die an Jesus glauben, wir täten ein gutes Werk, wenn wir darüber nachdenken und Pläne schmieden, wie das geschehen könnte. Die Frage können wir aber ganz persönlich stellen:

Wie kann ich meinen Glauben an Gottes Liebe mit anderen Menschen teilen?

Ich weiß, diese Frage ist ungewohnt. Denn dafür waren doch immer die Gemeindereferenten und die Priester zuständig und die wollten sich da auch gar nicht herein reden lassen.

Stimmt: aber das funktioniert nicht mehr.

Die Seelsorger haben tolle Aktivitäten entwickelt und die Gemeinden haben oft mitgezogen und es entstand ein vielfältiges Programm in vielen Gemeinden. Dabei ist viel Gutes gemacht worden und viele haben Gemeinschaft erlebt:

Und doch: dieser Weg geht gerade zu Ende.

Man hat – gerade in den 1980er und 1990er Jahren – gemeint, man müsse wieder Katechismen verfassen, in denen steht, was ein Christ zu glauben hat. Doch der Glaube lebt nicht von Lehrsätzen. Die werden schnell zu leeren Sätzen, die niemandem etwas bedeuten.

Es ist wie mit dem Wasser: Wenn die chemische Formel H2O auf dem Papier steht, wird mein Durst nicht gelöscht. Ich muss das Wasser trinken!

Glauben ist eine Sache des Herzens, der Seele, viel mehr als des Verstandes.

Liebe Schwestern und Brüder,
Herzensbewegungen kann man nicht befehlen, nicht steuern, nicht planen. Ich weiß.

Doch Jesus hat die Herzen vieler Menschen erreicht. Sie haben gemerkt, gespürt, dass durch ihn etwas lebendig wird in ihnen: Kraft und Energie.

All das Gute und Sinnvolle, was zum Kirche-Sein gehört: die Vereine, die Aktivitäten, die Gebäude, der Katechismus, das Eigentum  ‑ All das ist nichts, wenn uns die Liebe zu Jesus fehlt All das darf kein Hindernis dafür werden, dass uns Jesu Botschaft tatsächlich zu Herzen geht, dass sie uns ergreift und verwandelt und prägt.

Wenn das geschieht, wenn das Feuer in uns brennt,
dann kann es jedenfalls andere anlocken.
Es ist ja ein warmes, helles Feuer, ein Feuer das man in sich aufnehmen und nähren kann, so dass man ein Licht ist in dieser Welt.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Jesus, du bist das Feuer, das in uns brennt. Du gibst uns Hoffnung und Mut und Zuversicht. Wir beten zu dir:

Jesus, unser Heiland              L/A: wir beten zu dir

  • Wir beten für die Christen, die sich um eine lebendige Gemeinde bemühen: dass du immer wieder ihr Herz berührst und dass das Gottvertrauen in ihnen lebendig bleibt.
  • Wir beten für die vielen Menschen, die dich, Jesus, kaum noch kennen:
    dass sie dich und deine Botschaft hören und davon ergriffen werden.
  • Wir sehen die vielen armen Menschen, die in unserer Nachbarschaft leben. Wir beten, dass wir Wege finden, ihnen beizustehen.
  • Der Graben zwischen Arm und Reich wird immer größer und die Armen werden immer mehr. Wir beten, dass es unserer Gesellschaft gelingt, den Zusammenhalt wieder zu stärken und dass die Reichen ihre Verantwortung für das Gemeinwohl erfüllen.
  • Wir beten um Frieden: bei uns und überall.

Lektor/in: Himmlischer Vater, du hast Jesus, deinen Sohn zu uns gesandt. Er hat uns deine Liebe spüren lassen. Wir danken dir, jeden Tag unseres Lebens. Bis in Ewigkeit.

21.09.25: 25. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
unser Weihekurs machte eine Abschlussfahrt in die Türkei. Ich war unter anderem sehr beeindruckt von der Erfahrung in einem Land zu reisen, in dem die Menschen keine Christen sind.

Ich bekam ein Gefühl für die Fremdheit, die Minderheiten spüren.

Welch großer Schatz, wenn die Menschen einander achten und wenn wir in Ruhe und Frieden gemeinsam beten können.

Dazu sind wir jetzt zusammen.

Herr Jesus Christus,
du hast unsere Bedürftigkeit mit uns geteilt.
du hast dich nicht gescheut, dein Leben einzusetzen.
du hast uns die Augen für die Liebe Gottes geöffnet.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Nach der Predigt werden wir wieder unsere Bittgebete an Gott richten.
Meisten wird von den Fürbitten gesprochen, – weil wir FÜR Menschen in bestimmten Situationen beten.

Eigentlich heißt dieser Teil der Messfeier „Allgemeines Gebet“.
Und zwar, weil es das Gebet der versammelten Gemeinde ist.
Dabei geht es nicht um individuelle Anliegen – die das eigene Schicksal oder das persönliche Geschick nahestehender Menschen betreffen, sondern es geht um „allgemeine“ Anliegen, die die Glaubenden miteinander teilen.

Am einzelnen Sonntag sind die Bitten im Allgemeinen Gebet aber doch von den Schriftexten, von der aktuellen Situation in Kirche und Welt geprägt und können sich – ausnahmsweise – auch einmal auf eine Situation in der Gemeinde beziehen.

Die Gemeinde übt so ihr priesterliches Amt aus: das allgemeine Priestertum, das jeder Christ in der Taufe empfangen hat.

Im Idealfall würden diese Bitten also unmittelbar in der Feier entstehen und von den mitfeiernden Christen gesprochen werden, so wie es ihnen der Heilige Geist eingibt.

Warum spreche ich darüber?
Erstens, weil dieser Teil der Eucharistiefeier von großer Bedeutung ist und zweitens, weil in der heutigen Lesung aus dem 1 Tim genau dafür Anweisungen gegeben werden:

Der Brief fordert – über die Zeiten hinweg ‑ uns zu Bitten und Gebeten zur Fürbitte und zur Danksagung auf. Dies spiegelt sich bis heute in den Bitten des Allgemeinen Gebets.

Besonders und eigens werden die Herrscher genannt und alle, die Macht ausüben: dass sie ihr Amt so ausüben, dass „wir“ unseren Glauben ungestört leben können: rechtschaffen und in Frieden.

Liebe Schwestern und Brüder,
das Gebet und die Für-Bitte entspringt unmittelbar und notwendig dem Glauben an den einen Gott:

Es ist nur ein Gott – und alle Menschen leben aus ihm in seiner Kraft.
Deshalb ist er – flapsig ausgedrückt – für alle zuständig: egal wo sie leben und was sie glauben.
Und weil er der eine Gott aller Menschen ist, beten wir auch für alle Menschen, vor allem dafür, dass sie diese Wahrheit erkennen.

Einer ist Gott, sagt der Brief und einer ist der Mittler zwischen Gott und Menschen: Jesus Christus – der sich hingegeben hat – als Lösegeld.

„Lösegeld“ ist in diesem Zusammenhang gar kein unpassender Ausdruck:
Denn Jesus hat unter uns gelebt, damit wir von der Last befreit werden, die auf uns liegt: die Angst, dass Gott uns verurteilen könnte, weil  wir zu wenig Liebe schenken.

Er hat sein Leben gegeben, um uns aus dieser Angst zu erlösen und uns mit Gott zu versöhnen.

Weil Jesus der einzige Mittler ist, deshalb beten wir zu Gott „durch Jesus Christus, unseren Herrn“. Und zwar ausschließlich! Wir beten nicht durch irgendjemand anderen zu Gott – sondern durch Jesus Christus und im Heiligen Geist.

Manchmal versprechen wir dem anderen für ihn zu beten
manchmal bitten wir jemanden mit uns und für uns zu beten.

Wir können selbstverständlich auch Heilige – wie Antonius und Maria – darum bitten, mit uns und für uns zu beten. Doch auch sie beten zu Gott, durch Jesus Christus und im Heiligen Geist.

Wir wissen, diesen Dienst zu schätzen, das andere mit uns und für uns beten. In all den Nöten und Sorgen, die unsere Gebete prägen, wollen wir eines nie vergessen:

Egal was geschieht – wir beten, dass wir und alle anderen zu Gott kommen – in seine Herrlichkeit. Und nichts, was auf dieser Erde geschieht, kann uns trennen von Gott und seiner Liebe zu uns.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Guter Gott, dein Sohn Jesus mahnt uns, dass wir uns nicht vom Geld beherrschen lassen, sondern von Gott, der uns zum Teilen ruft.
So wollen wir beten:

Gott aller Menschen         L/A: Wir bitten Dich, erhöre uns

  • Für die Bistümer in Deutschland, die über viel Eigentum und Geld verfügen: dass sie mit diesem Reichtum den Menschen dienen.
  • Für die Menschen, die sehr großen Reichtum besitzen: dass ihnen ihr Reichtum nicht zum Hindernis wird, auf Dich zu hören.
  • Für die Menschen, die fast gar nichts besitzen und sogar am Essen sparen müssen: dass sie ihren Anteil am Reichtum in unserem Land bekommen.
  • Für die Regierenden: dass sie den Frieden suchen und dass sich die Kriege führenden Herrscher bekehren und der Gewalt ein Ende setzen.
  • Für die Menschen in allen Ländern der Erde: dass sie der Wut und dem Hass keinen Raum geben, sondern sich gegenseitig achten.

Lektor/in: Vater im Himmel, Gott aller Menschen, wir preisen dich, weil du niemanden ausschließt und alle Menschen zu dir führen willst. Nur du weißt, wie das gelingt. Wir wollen Dir und Deinem Sohn vertrauen bis in Ewigkeit. Amen.

14.09.25: Fest Kreuzerhöhung

Hier geht es zu den texten der Liturgie:

Einführung:

am 13. September 335 (!) wurde in Jerusalem die Basilika über dem überlieferten Ort der Kreuzigung und der Grablegung Christi geweiht. Am Tag danach wurde am überlieferten Ort der Hinrichtung Jesu das Kreuz aufgerichtet.

Jesus ist unser Erlöser – nicht ohne das Kreuz – weil Schmerz und Leid zum menschlichen Leben gehören.

Am Kreuz hat Jesus nicht steigerbar Zeugnis für seine Liebe und die Liebe seines Vaters abgelegt.

Deshalb ist das Kreuz zurecht das christliche Symbol. Durch das Leiden und den Tod hindurch führt das Leben in die Herrlichkeit Gottes.

Jesus, du bist der Stab, der uns Halt gibt; die Brücke zum Paradies; die Leiter zur Herrlichkeit des Himmels.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder, Wie letzten Sonntag versprochen, haben wir heute die beiden Gleichnisse von der verlorenen Münze und vom verlorenen Schaf gehört.
Ich bin mehr als dankbar, ich bin glücklich über diese beiden Geschichten.

Sie geben mir die Zuversicht: Was auch schief laufen mag bei einem Menschen oder bei mir – Gott wir nicht nur verzeihen – Gott sucht nach dem Menschen! Er sucht nach Wegen, damit ein Mensch sich wieder auf den Weg macht, ein guter Mensch zu sein.

Gott hat nicht im Sinn, einen Menschen für das Böse zu strafen.
Er freut sich, wenn ein Mensch wieder auf ihn hört und das Gute tut.

Dies ist so unfasslich befreiend. Wir brauchen keine Angst vor der Strafe haben, weil wir zu wenig großzügig teilen, weil wir mehr und andächtiger beten könnten, weil wir immer wieder über andere urteilen, weil wir zu wenig Verständnis haben oder zu egoistisch sind.
Gott schaut vielmehr darauf, dass wir teilen und Nachsicht üben und Geduld mit dem anderen haben.

Wir brauchen nicht ängstlich zu denken: das bisschen ist sicher zu wenig -sondern: es „lohnt sich“ immer wieder gütig und barmherzig und selbstlos zu sein.

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus hat das nicht nur gepredigt und mit schönen Gleichnisgeschichten erklärt: Er hat das vorgelebt.

Gerade die Menschen, die als unmoralisch und verkommen galten, genau diesem Menschen hat Jesus Mut gemacht und zu ihnen gesagt: „Für Gott seid ihr nicht verloren!“

Die führenden im Volk Israel, die Schriftgelehrte und die Hohepriester
im Tempel konnten dies nicht ertragen: Sie verurteilten ihn als Gottes­lästerer, so dass er ans Kreuz geschlagen wurde.

Der Apostel Paulus war eigentlich ein Verlorener, einer von denen, die Jesu und seine Lehre ablehnten. Als er zum Glauben an Jesus gekommen war, wie ein wiedergefundenes Schaf, da konnte er diesen Lobpreis singen:

Jesus war der Liebe gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Er ist von Gott erhöht worden und wir preisen ihn: Jesus ist der Herr. So ehren wir Gott, den Vater. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Voll vertrauen beten wir zum Vater im Himmel, zu Jesu Vater und unserem Vater:
Herr über Himmel und Erde  L/A: Schenke uns dein Erbarmen

  • Wir beten für die Menschen, die gering geschätzt werden, weil sie nicht den Erwartungen entsprechen – dass sie Achtung und Wertschätzung erfahren.
  • Wir beten für die Menschen, die in ihrem Leben auf irgendeine Weise scheitern und sich dafür verurteilen – dass sie mit sich selbst ins Reine kommen und neuen Mut fassen.
  • Wir beten für die Drogensüchtigen – dass sie von ihrer Sucht frei werden.
  • Wir beten für alle, die ein bürgerliches Leben führen – dass sie nicht überheblich werden, sondern dafür dankbar bleiben.
  • Wir beten für alle christlichen Kirchen; dass die Menschen bei ihnen Vertrauen und Wertschätzung und Heilung erfahren.
  • Wir beten besonders für Leo den Bischof von Rom, dass er den Zusammenhalt unserer Kirche stärkt und ihre Erneuerung fördert.

Lektor/in: Vater, wir danken dir von Herzen für Jesus, durch den wir an dein Erbarmen und deine Liebe glauben können, weil er dir treu blieb – bis in den Tod. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen

07.09.25: 23. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:

Liebe Schwestern und Brüder!
An Christus glauben, bedeutet sich entscheiden!
Sehr deutlich wird das beim Taufbekenntnis, das wir jedes Jahr in der Osternacht erneuern:
Widersagst du dem Bösen? Glaubst du?
Wer sich für den Glauben entscheidet, entscheidet sich zugleich dagegen Böses zu wollen und zu tun!
Leider halten wir diese Entscheidung nicht immer durch.
Es gibt unter uns Christen Lüge, Verleumdung, üble Nachrede, Selbstsucht, Unbeherrschtheit ….

Bitten wir Gott um Vergebung für das Böse, das wir gesagt oder getan haben:

Schuldbekenntnis

Lasst uns preisen Gott, den Vater mit seinem Sohn im Heiligen Geist.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder, das Lukasevangelium provoziert uns wohlgesittete Bürger und Christen nahezu unerträglich mit den gerade gehörten Sätzen:

Wer Jesu Jünger sein will, muss Eltern, Frau und Kinder und Geschwister und sich selbst „hassen“ (!).
Wer sein Jünger sein will muss sein Kreuz tragen.
Wer Jesus Jünger sein will, muss auf seinen ganzen Besitz verzichten.

Möchten sie da noch Jesu Jünger sein und bleiben? – Halt! Warten sie bitte noch ein wenig, bevor sie aufstehen und gehen. Ich möchte ihnen noch sagen, was im Evangelium auf diese Sätze folgt:

Die Gleichnisse von der Freude über das Wiederfinden des Schafes, der verlorenen Münze und des verlorenen Sohnes – Die Gleichnisse von der unbegrenzten Vergebungsbereitschaft Gottes.

Diese kompromisslosen Forderungen an seine Jünger und das Verspre­chen der grenzenlosen Barmherzigkeit gehören irgendwie zusammen.

Die Kupplung dazwischen sind die beiden kleinen Gleichnisse vom Turmbauer und den Krieg planenden König. Die Aussage ist: Sei klug und überlege, ob du das schaffen kannst, was du dir vornimmst.

Wer Jünger Jesu sein und werden und bleiben will, soll sich vorher bewusst werden, welche Konsequenzen das für sein Leben hat:

Nämlich Erstens:
Er wird in seiner Familie möglicherweise der Einzige sein und er wird dafür keine Zustimmung bekommen, sondern möglicherweise ausgeschlossen werden. Vor allem aber, kann er für sich keine Vorteile erhoffen.
Er muss sich selbst „hassen“: Bequem ist es nicht, Jesus Jünger zu sein.

Zweitens heißt das unter Umständen ganz konkret:
Du wirst vielleicht ausgeschlossen, enterbt, geschlagen, enteignet, verurteilt, getötet.

Einen Teil dieser Erfahrung kennen viele inzwischen hautnah:
In den Augen vieler – auch Verwandter – erscheint man ein bisschen „seltsam“, rückständig, aus der Zeit gefallen, wenn man am christlichen Glauben in der Kirche festhält.

Christen in Indien, in Israel, in China, in vielen anderen Staaten sind mehr oder wenig systematisch gewalttätigen und auch tödlichen Angriffen ausgesetzt.

Die Entscheidung kann sehr wohl und ganz real heißen:
als Christ, als Jünger Jesu sterben – oder ohne Jesus am Leben bleiben.

Ein ganz besonderes Thema ist im Lukasevangelium die Frage des Besitzes:
Wir Menschen möchten gerne, dass es uns gut geht. Wir streben nach einem angenehmen Leben. Wer Geld und Eigentum hat, lebt leichter und bequemer. Wer gar nichts hat, muss Hunger leiden.

Jesus weiß, dass wir Kleidung, Essen und Trinken brauchen und er ruft deshalb immer zum Teilen auf – besonders die, die mehr haben.

Jesus weiß und weist darauf hin, dass Geiz und Habgier und Egoismus hier ihren Ursprung haben.

Das Lukasevangelium warnt mehr als die drei anderen vor dem Streben nach Geld und Besitz.

Wer ein Jünger Jesu sein will, kann kein Egoist sein – sondern die Bereit­schaft zum Teilen, die Nächstenliebe, steht über dem Streben nach Eigentum.

Ich weiß, dass ich das nur ansatzweise verwirkliche – aber ich weiß auch, es stimmt: Mein Besitz darf kein Hindernis dafür sein und werden, mit anderen zu teilen..

Ich kann da nur auf die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters hoffen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott hat uns die Sorge für die Welt anvertraut. Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, damit wir erkennen, was gerecht und gut ist. So beten wir:

Gott, unser Vater   A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Gott, du hast unser Land mit großem Reichtum gesegnet. Bewahre uns davor selbstsüchtig zu werden.
  • Gott, du willst, dass die Menschen in Frieden zusammen­leben. Gib, dass in den politischen Diskussionen Entscheidungen heranreifen, die dem Frieden fördern.
  • Gott, unser aller Leben ist in deiner Hand. Wir bitten dich für die Angehörigen aller Unfallopfer und für alle, die unter Naturkatastrophen leiden: Gib ihnen Kraft und Stärke, damit sie nicht an ihrem Schicksal verzweifeln.
  • Gott, alle Menschen sind deine Kinder. Wir bitten dich für die Kinder und Erwachsenen, die im Krieg gefangen, verletzt und getötet wurden: Wir bitten dich für alle Menschen, die unter Gewalt und Unrecht leiden.
  • Gott, du willst, dass Mann und Frau und Kinder sich in ihren Familien Geborgenheit schenken. Gib den Eheleuten und Eltern durch den Glauben an dich Kraft, um füreinander da zu sein.

Lektor/in: Gott, höre unsere Bitten für die Menschen, damit überall deine Größe gerühmt wird. Wir loben und preisen dich durch Christus, unseren Herrn.