31.01.2023: Jahresschlussfeier

Lesungen: Gen1,1.26-2,3 – Ev: Jo 15,9-12

Einführung:
Auch das Jahr 2023 war von den jährlich wiederkehrenden Festen geprägt. Besondere Ereignisse waren aber: das 60jährige Jubiläum der Kirchweih mit der Verabschiedung von Pastoralreferent Wolfgang Lamby und Pfarrer Sigmund Hums sowie der Neustart des Pastoralteams. Viele Menschen haben persönliche Einschnitte erlebt: KiGa, Schule, Studium/Ausbildung, Wechsel der Arbeitsstelle, neue Freundschaft oder Liebe, Verlust eines lieben Menschen, Ruhestand ….

Wir bitten Gott um sein Erbarmen: um Vergebung, um Kraft und Stärke, um Hoffnung und Zuversicht

Vergebungsbitte
Der Blick zurück zeigt uns Gutes und Böses, Freude und Trauer und so bitten wir: Gott unser Vater schenke uns sein Erbarmen. Er vergebe uns und führe uns zur ewigen Freude!

Tagesgebet
Gott, du bist der Herr unseres Lebens.
Jeden Tag gehst Du mit uns.
Aus deiner Hand empfangen wir jeden Tag.
Wir legen alles zurück in deine Hand
   und bitten dich:
Segne das Gute, das wir getan haben,
verzeihe uns Schuld und Sünde.
Dich loben und preisen wir zusammen mit Jesus Christus, in der Einheit des Heiligen Geistes,
jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
„Und siehe, es war sehr gut!“ Das sind sozusagen die Worte eines Beobachters, der Gott bei seinem
7-Tage Werk beobachtete. Das kann aber doch gar nicht sein, denn Gott war ja allein bei seinem Schöpfungswerk. ‑ Aber darum geht es mir jetzt nicht.

Mir geht er genau um diesen Satz: „Es war sehr gut!“, der das Zutrauen eines Menschen in die Schöpfung Gottes ausdrückt.
Trotz aller Erdbeben und Meteoriteneinschläge, trotz aller Verderbtheit des Menschen und der Gewalttätigkeit der Lebewesen, die sich von anderen ernähren, gilt: „Es war sehr gut!“

Dieses Zutrauen klingt auch in dem Gesang, mit dem sich die Engel in der Lukaserzählung von den Hirten verabschieden: „Friede den Menschen, die Gott wohl gefallen“. Es ist das Vertrauen, dass Gott in dieser seiner Schöpfung west und sie mit seiner Geistkraft erfüllt.

In diesem Vertrauen möchte ich mit Ihnen zusammen auf das vergangene Jahr schauen: Sozusagen mit dem liebenden Blick Gottes und in seinem Licht, in dem wir uns selbst und die Erde sehen.

Ich wähle eine Form, die in der Bibel manchmal vorkommt, wo Gott selbst das Wort ergreift und in der 1. Person als „ich“ spricht – auch wenn ich weit davon entfernt bin, zu meinen, ich könnte Gottes Gedanken ergründen.

Liebe Kinder, wird Gott sagen:
Ich habe Gefallen daran und freue mich über die Liebe, die ihr einander schenkt: Großeltern den Enkeln, Liebespartner einander. Nachbarn und Kollegen helfen einander und nehmen Rücksicht. So viel Gutes entsteht dadurch jeden Tag. Ihr gebt einander Geborgenheit und Vertrauen, Fürsorge und Unterstützung.

Liebe Kinder, ich teile mit Euch den Schmerz: die körperlichen Schmerzen, die Enttäuschungen, die Traurigkeit über eure eigene Schwäche.
Ich merke an eurem Schmerz und sogar an eurer Bitterkeit, wie sehr ihr euch nach Heil und Leben sehnt. Und bitte glaubt mir: Ich fühle mit euch und in euch eure Schmerzen – denn ich bin das Leben in euch.

Ich sehe euer Entsetzen über die Grausamkeiten in der Welt. Es ist mir ein Leid, dass ihr damit leben müsst, dass manche Menschen dem Hass Raum geben. Es tut mir leid, dass die Schöpfung im Werden ist und dass das Vergehen zu ihr gehört.
In mir ist in Ewigkeit alles bewahrt, was einmal war.

Ich wirke in euch meinen Kindern, das Bedauern über eure Lieblosigkeiten und führe euch so immer wieder auf den Weg des Lebens und wecke in euch den Hunger nach Gerechtigkeit und Frieden, die Freude an der Wahrheit und Lauterkeit und die Lust am Schönen und am Guten.

Meine Kinder, dass ihr nicht verzweifelt, sondern voller Hoffnung bleibt, das wirke ich in Euch. Ich überlasse euch nicht der Trostlosigkeit, sondern lasse euch das Leben spüren und lasse euch ahnen, dass ihr bestimmt seid für das Leben – für mein Leben. Ihr werdet darin eintauchen wie ein Wassertropfen ins Meer.

Liebe Kinder, das ist meine Botschaft an euch:
Ich war bei euch an jedem Tag und in jeder Stunde des vergangenen Jahres und ich werde bei euch sein in jedem Augenblick eures neuen Jahres – solange bis ihr einmal bei mir ankommt und die vergängliche Gestalt eures Leibes abstreift.
Dann seid ihr ganz bei mir und vollkommen seid.

Auf diese Rede Gottes möchte ich antworten:

Ja, gepriesen bist du mein Herr und Gott,
der du uns Menschen in deiner Schöpfung leben lässt.
Gepriesen bist du für das Leben und für alles Lebendige,
das es ohne dich nicht gäbe.

Du bist unsere Hoffnung, dass wir das Leben in Füller erlangen werden –
verbunden mit allen, die mit uns das Leben teilen.

Ehre sei dir o Herr. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Gott, du bist vor aller Zeit und du schaust mit Liebe auf uns und alles, was uns bewegt. Wir beten voll Vertrauen:

  • Wir beten für die Kinder die getauft wurden, für die Erstkommunionkinder, für die Neugefirmten, für die Hochzeitspaare des vergangenen Jahres. Begleite sie mit deinem Segen. Gott, Vater in Ewigkeit
  • Wir beten für die Verstorbenen des vergangenen Jahres:
    dass sie dein Licht schauen. Und wir beten für die Trauernden, dass sie den Schmerz überwinden und sich wieder am Leben freuen. Gott, Vater in Ewigkeit
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass unsere Pfarreien einen guten Weg miteinander finden und sich gegenseitig bereichern. Gott, Vater in Ewigkeit
  • Wir beten für Pastoralreferent Wolfgang Lamby und Pfarrer Sigmund Humbs. Bleibe ihnen nahe und stärke sie mit deiner Kraft. Gott, Vater in Ewigkeit
  • Wir beten für alle, die in unseren Pfarrgemeinden Dienst tun: in der Seelsorge, in den Gremien und Gruppen und Vereinen in der Sorge für die Gebäude, in den Pfarrbüros und in der Liturgie: dass sie zusammenhalten und einander stärken und stützen Gott, Vater in Ewigkeit

Lektorin: Gott unseres Lebens, wir danken Dir für Deine Gnadengaben, die du uns im vergangenen Jahr geschenkt hast durch Christus, unseren Herrn. (A) Amen.

31.12.2023: Fest der hl. Familie

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Nicht nur in St. Albertus Magnus und St. Anton, sondern weit verbreitet ist das Phänomen, das wir sehen:
Zu unseren Gemeindefeiern – sowohl in der Kirche als auch im Pfarrsaal und Gruppenräumen – kommen nur wenig jüngere Menschen und noch weniger Kinder und Jugendliche.

Das Problem haben außer den Gemeinden auch viele Vereine, die Parlamente, die Parteien …
Das Problem ist nicht, dass es zu viele Menschen über 60 gibt, sondern es gibt zu wenige unter 50 Jahren.

Dieses Problem wurde in den letzten Jahrzehnten geschaffen:
Es wurden zu wenige Kinder geboren, um das Gleichgewicht zwischen den Generationen zu bewahren.

Wir stehen deshalb vor großen Herausforderungen:

Finde ich einen Arzt? Wer wird mich pflegen?
Finde ich einen Platz für mein Kind in der KiTa.
Oder muss ich aufhören, meinen Beruf auszuüben?
Finde ich einen Handwerker für die notwendige Reparatur?

Und natürlich: Kann ich es mir leisten? Wieviel Geld werde ich im Alter und in der Zeit der Erwerbstätigkeit zur Verfügung haben?

Diese unsere Situation möchte ich mit dem ins Gespräch bringen,
was wir in den biblischen Texten gehört haben:

Zuerst im Buch Jesus Sirach: Den Vater ehren, die Mutter ehren. Die alten Eltern nicht kränken und nicht verachten, wenn der Verstand nachlässt.

Im Brief an die Gemeinde in Kolóssä schreibt Paulus ähnliches:
Habt Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld, Vergebt einander und liebt einander. Dann habt ihr den Frieden Christi in euch.

Diese Werte sind die echten christlichen Werte. Vielleicht können sie auch die Richtung angeben, um die Gesellschaftlichen Probleme zu bewältigen.

Denn: Diese Probleme lassen sich nicht mehr aus der Welt schaffen. Dafür sind sie zu groß. Wir brauchen auch nicht nach der Schuld zu fragen. Weil niemand allein zur Lösung der Probleme herangezogen werden kann.

Die Achtung gegenseitige Achtung und Sorge der Älteren und der Jüngeren füreinander kann uns zu der Einsicht führen:
Wir müssen Einschränkungen in Kauf nehmen – damit es für den anderen erträglich bleibt.

Das Denken muss sich ändern: Nicht: „Das kann ich für mich verlangen!“
Sondern: „Das brauche ich nicht unbedingt. Ich kann mir auch so helfen!“

Das ist mit den Werten Demut und Milde und Geduld gemeint.

Auch der Umgang mit dem anderen Generationenproblem braucht diese Werte: Das große Problem der rasend schnellen Änderung des Klimas.

Wenn wir es nicht schaffen, das Tempo und Ausmaß des Klimawandels zu begrenzen, werden wir viele Situationen erleben, die Hab und Gut von uns Menschen zerstören. Die Wirtschaft wird fürchterliche Einbußen hinnehmen müssen. Es wird viel Opfer und Verzicht gefordert werden, wenn die Stromversorgung nicht mehr funktioniert und das Wasser eingeteilt werden muss, wenn man Nahrungsmittel nicht mehr unbegrenzt am Welt markt kaufen kann und deshalb die Dinge noch teurer werden. Das wollen wir im Prinzip vermeiden!

Doch auch die Maßnahmen, die all das abwenden sollen, kosten Aufwand, Verzicht und die Bereitschaft, das Anspruchsdenken zu überwinden: Wir haben kein Recht, alles, zu jeder Zeit und an jedem Ort und in unbegrenzter Menge zur Verfügung zu haben.

Aber es fällt den Menschen unheimlich schwer, auf etwas zu verzichten – wegen einer Gefahr, die immer noch vorhergesagte Zukunft ist. Man glaubt es erst, wenn die Donau bis zum Dom hochgestiegen sein wird. Für den inneren Frieden und für den zwischenmenschlichen Frieden brauchen wir gegenseitige Achtung, Demut, Milde, Geduld, Vergebung.
So werden wir die Kraft finden, unser Anspruchsdenken zu überwinden. So werden wir auch mit weniger frohe Menschen sein können.

12.07.2015

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 

Amos klagte das Unrecht und die Ungerechtigkeit an, die er bei seiner Reise nach Israel beobachtete. Er brachte die Herrschenden gegen sich auf: den König und seinen Hofstaat und auch die Priester im Tempel.

Es schimpfte und wetterte gegen die Missstände, di da herrschten, mit groben Worten wie diesen:

5. 21 Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie /
und kann eure Feiern nicht riechen.

22 Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, /
ich habe kein Gefallen an euren Gaben /
und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen.

23 Weg mit dem Lärm deiner Lieder! /
Dein Harfenspiel will ich nicht hören,

6,4 Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein / und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde /
und Mastkälber aus dem Stall.

5 Ihr grölt zum Klang der Harfe, / ihr wollt Lieder erfinden wie David.

6 Ihr trinkt den Wein aus großen Humpen, /
ihr salbt euch mit dem feinsten Öl /
und sorgt euch nicht über den Untergang Josefs.

Mich erinnert das an die Worte, mit denen Franziskus den ungebremsten Kapitalismus anprangert: Er spricht von einer Wirtschaft, die tötet!

Das klingt hart: aber was ist mit den Menschen in den Nähereien,
was ist mit den Feldarbeitern, die den giftigen Nebel einatmen, wenn Flugzeuge über ihnen giftige Pflanzenschutzmittel sprühen?
Was ist mit den Kindern, die aus engen Schächten die seltenen Rohstoffe aus der Erde holen ….

Diese Liste ließe sich noch lange fortführen: Zigtausende Menschen sterben an der Weltwirtschaft, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat – besonders seit dem Globalisierungsschub, der seit den 80er Jahren von multinationalen Konzernen betrieben wird.

Johannes Paul II forderte schon damals dass der Mensch und die Arbeit Vorrang haben müssten vor den Interessen des Kapitals.

Wenige Konzerne reißen die Güter der Welt an sich, in dem unersättlichen Bestreben, das eigene Kapital zu vermehren:
Es gibt ein paar Menschen, die könnten die Schulden Griechenlands bezahlen, ohne deshalb arm zu werden.

Schwestern und Brüder,
Jesus sandte die Apostel aus und gab ihnen Vollmacht, die Menschen von den unreinen Geistern zu befreien: diese inneren Stimmen treiben uns dazu an, uns über andere Menschen zu stellen und uns auf deren Kosten einen Vorteil zu verschaffen.

Wenn man nicht auf sie hört, dann sollen die Apostel ihnen sogar den Straßenstaub zurücklassen, um sich nicht anstecken zu lassen von dem Egoismus und der Hartherzigkeit.

Immer wieder trifft uns der Ruf: Kehrt um! Glaubt an das Evangelium! Glaubt an das Heil, das von Gott kommt!

Halten wir uns fern von der Heuchelei, die behauptet, die Armen wären selbst schuld an ihrer Armut;
Lassen wir uns von Jesus immer wieder von den unreinen Abergeistern befreien: dass wir den anderen ebenso wichtig nehmen, wie uns selbst,
dass wir der Wahrheit den Vorzug geben vor der Lüge,
dass wir den Frieden höher schätzen, als unser Streben zu bestimmen, was gemacht wird.

Pirmin Spiegel ist der Geschäftsführer von MISEREOR: er weigert sich, einen vergoldeten Kelch zur Messe zu benutzen, weil er gesehen hat, durch welches Unrecht und durch welche Unmenschlichkeit das Gold gewonnen wurde.

Hören wir nicht auf, immer wieder den nächsten Schritt zu tun und umzukehren zum Himmelreich, das von Gott kommt.

26.12.23: Hl. Stephanus

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Gestern feierten wir die Geburt Jesu und das Geheimnis,
dass Gott sich untrennbar mit uns, seinen Geschöpfen verbunden hat.

Gottes Geist ist im Menschen und macht ihn lebendig.

Der Himmel steht uns offen.

Für uns eine glückselige Botschaft – die Weihnachtsbotschaft!
Für den Hl. Stephanus bedeutete diese Botschaft den Tod.
Für diese weihnachtliche Botschaft hat er sein Leben geopfert.

Ansprache:
An Weihnachten geht es weniger um das Jahresgedächtnis der Geburt Jesu – so wie wir unseren Geburtstag feiern.

Es geht mehr darum, wer Jesus ist:

Durch seine Auferstehung vom Tod haben wir erkannt,
dass Jesus nicht einfach ein Mensch ist,
sondern dass in ihm Gottes Kraft und Liebe gegenwärtig war – vom ersten Tag an.

Er ist wahrhaftig Gottes Sohn und er ist Mensch!

Durch ihn glauben wir, dass wir alle Gottes Kinder sind – gerade als Menschenkinder!

Gotteskind und Menschenkind sind kein Widerspruch,
sondern zwei Seiten einer Medaille.

Jesus hat uns erlöst – befreit – von der Angst,
wir Menschen wäre abgeschnitten von unserem Ursprung.

Vielmehr gilt der Bund Gottes mit Noah:
Nie mehr werde ich alle Menschen vom Erdboden vertilgen.

Es gilt der Bund mit Abraham:
Durch dich werden alle Völker der Erde Segen erlangen.

Es gilt der Bund mit Moses:
Ihr seid mein auserwähltes Volk. Ich gebe euch die Zehn Worte, damit ihr wisst, wie ihr als mein Volk leben sollt.

Es gilt der neue Bund, den Gott durch Jesus mit uns geschlossen hat:
Der Gottessohn und Menschensohn gibt aus Liebe sein Leben hin.
Er will uns endgültig mit Gott versöhnen.
Wir haben Anteil an Gottes Herrlichkeit!

Wie Jesus selbst hat Stephanus dafür sein Leben hingegeben.
Er hat lieber sich selbst geopfert, anstatt seinen Glauben zu opfern.

Er ist für das weihnachtliche Geheimnis der Einheit von Gott und Mensch gestorben. Er ist der Märtyrer des Weihnachtsgeheimnisses.

Fürbitten

Lektorin: Gott, unser Vater, Jesus hat uns in seine Nachfolge gerufen. Voll Vertrauen beten wir: ‑ Himmlischer Vater

L/A Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für Menschen, die in Gefahr sind ihr Gottvertrauen zu verlieren. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für die Menschen, denen die Verkündigung der frohen Botschaft Jesu anvertraut ist. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für Menschen, die in Angst und Not, in Elend und Armut leben. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für die Schulkinder in der Ukraine, die in Bunkern und U‑Bahnstationen Unterricht haben.
  • Wir beten für die Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für alle Christen, Muslime und Juden, die durch den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes geeint sind.

Lektorin: Gott, unser Vater, Du hast dich in Jesus untrennbar an uns Menschen gebunden und uns die Türe geöffnet, durch die wir in deine Herrlichkeit eingehen. Wir suchen dich alle Tage unsers Lebens, damit wir dich loben in Ewigkeit. Amen.

25.12.23: Hochfest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Wir sind festlich gestimmt: Weihnachten ist ein einmaliges Fest:
Beleuchtete Straßen und Wohnungsfenster, geschmückte und beleuchtete Nadelbäume in den Wohnungen, Geschenke,
eine Krippe mit dem Jesuskind, Plätzchen, Speisenbräuche,
Eltern und Großeltern und Enkelkinder und Geschwisterfamilien kommen zusammen;
alle pflegen und stärken ihre liebevolle Verbundenheit – oder versuchen es wenigstens!

Jetzt in dieser Stunde kommen wir zum Wesentlichen, zu dem von dem der ganze Glanz ausgeht, von dem die Engel singen:
Wir kommen zu Jesus und stellen uns ihn als Baby vor:
liebreizend und schutzbedürftig wie jedes Menschenkind nach seiner Geburt.

Und wir preisen Gott, der uns dieses Kind schenkt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
„Friede den Menschen seines Wohlge­fallens.“

Gibt es auch Menschen, die Gott nicht wohl gefallen –
denen dann auch der Friede nicht zugesagt wird?
Dann wäre der Engelsruf so zu verstehen: „Friede den Menschen, wenn sie Gott gefallen!“

Dann bliebe Gott der despotische Herrscher, der frei entscheidet,
wer ihm genügend gefällt, um von ihm Frieden zu erhalten.

Oder wie ist „den Menschen seines Wohlgefallens“ sonst zu verstehen? Darauf komme ich noch zurück!

Das Lukasevangelium legt den Engeln die wesentliche Botschaft über Jesus in den Mund:

Jesus bringt große Freude, weil er der Retter ist, der Gesalbte Gottes, der Messias. Jetzt ist Gott verherrlicht und die Menschen haben Frieden.

Hier und jetzt haben wir tatsächlich Frieden:
Christbäume, mit schönen hellen Strohsternen, mit glänzenden roten Kugeln und strahlenden Lichterketten;
Warme Kirchenbänke; Leute, die auch an Jesus glauben; die vertrauten Lieder …

Aber wie jeder weiß: Niemals gab es überall auf der Erde Frieden – auch nicht nach dem Jesus als Sohn Gottes auferstanden war. Jedes Jahr haben wir Grund, über Gewalt und Krieg und Terror zu klagen.
Und gerade um die Weihnachstage herum verüben manchmal Menschen schreckliche Gräuel.

Dem entspricht der Lebensweg Jesu, wie ihn Lukas beschreibt: Geburt in einem Stall – Tod am Kreuz. Dazwischen: Zulauf, Bewunderung, Anfeindungen,
Jünger, die keine Jünger mehr sein wollen und wieder gehen; Apostel, die in der entscheidenden Stunde versagen und wegrennen und sich verstecken.

Die Engelsbotschaft des Lukas und die seines ganzen Evangeliums stehen dazu im krassen Kontrast: Durch Jesus wird Gott verherrlicht und auf der Erde ist Friede!

Es ist schon wirklich der Friede gemeint, den Menschen auf der Erde ersehnen und erstreben und genießen:
Sicherheit, Geborgenheit, Gewaltfreiheit, Essen und Trinken, Kunst und Kultur, Fortschritt und Wissenschaft, Rücksicht und Hilfsbereitschaft – und was sonst noch alles zum Frieden gehört.

Dieser Friede kann nur durch ein kleines Kind, ein armseliges Menschen­kind kommen und nicht anders! Warum?

Die selbsternannten Friedensbringer und Messiasse der Welt bieten ihre Macht auf, Bomben und Granaten, Drohungen und diplomatische Verrenkungen – sie versprechen den Frieden und bringen dafür unsägliches Leid über die Menschen: Zerstörung und Verwüstung der Städte und der Seelen der Menschen.

Dieses Kind aber, Jesus, weckt in uns die Liebe zum Frieden: er heilt unsere menschliche Bedürftigkeit und Verletztheit. Wie und Wodurch?
Weil er immer und überall darauf baute, dass er das geliebte Kind des himmlischen Vaters ist und ebenso jeder auf dieser Welt geborene Mensch.

Das dürfen wir von ihm lernen: Wir leben und sind, weil Gott uns liebt.
Wer diese Himmelsbotschaft aufnimmt und aufnehmen kann,
wer sein Herz so leer machen kann, dass er nicht auf sich und seine Kräfte,
sondern auf Gott vertraut, den erfüllt der Friede Gottes und der wird selbst zu einem Menschen, der lieber sich opfert als andere.

Und damit kehre ich zurück zu der Frage an die Engelsbotschaft:

Wie ist das zu verstehen: „den Menschen seines Wohlgefallens“?

Gott im Himmel wird verherrlicht durch die Menschen.
An ihnen hat er Wohlgefallen und er erfüllt sie mit seinem Frieden. –

Mit dem Frieden, den das Jesuskind in den Armen seiner Mutter Maria und umsorgt von ihrem Mann Josef empfand – so wie jedes Kind in den Armen seiner Mutter Frieden findet. Amen.

17.12.23: 3. Adventsonntag

Einführung
Worüber habe ich mich gefreut? Was macht mir Freude?
Wenn Kinder spielen? Wenn Barbarazweige aufgehen?
Wenn Christrosen blühen?
Wenn ich mich mit Freunden treffe?
Vielleicht sogar, wenn ich am Sonntag zur Messfeier komme?

Den Dank für all das, was uns Freude macht bringen wir mit in diese Messfeier. Und grüßen Christus, unseren Heiland und Herrn:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
wie ein Bräutigam sich festlich kleidet und eine Braut ihren Schmuck anlegt;
und noch besser: wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt und das Feld seine Saat sprießen lässt!

Diese Vergleiche haben eines gemeinsam:
sie beschreiben etwas, das untrennbar zusammengehört: Kein Bräutigam wird in zerrissenen Hosen zur Hochzeit erscheinen und im Garten geht auf, was gesät wurde.

So lässt Gott, der Herr, Gerechtigkeit sprießen!
Wo Gott ist, wächst Gerechtigkeit!

Wenn Menschen auf Gott hören, üben sie Gerechtigkeit,
wenn Menschen auf Gott hören,
werden die Armen aus der Armut geführt,
und die gebrochenen Herzen geheilt;
dann werden die Gefangenen frei gelassen und die Gefesselten befreit.

Tatsächlich denke ich:
wenn wir diese Worte mit unserem Leben vergleichen,
können wir sagen: auch wenn wir nicht voll und ganz verwirklichen, was da beschrieben ist: wir gehen in diese Richtung.
Wir versuchen durch Spenden mitzuhelfen, die Armut zu bekämpfen;
Wir hören zu, wenn jemand seine Not erzählt und leisten Beistand;
Wir schreiben niemanden ab, sondern sind offen dafür, dass Verständnis wächst.

Wir haben tatsächlich Grund zur Freude, dass wir durch den Glauben an Jesus diese Art oder diese Kunst zu leben gefunden haben.

Dadurch wird unser Leben hell: wir tappen nicht im Dunkeln der Ratlosigkeit und der Borniertheit. Wir haben eine Ahnung davon, wozu wir leben und wozu diese Erde geschaffen ist:

Wir leben, damit wir diese Erde zu einem Ort der Mitmenschlichkeit machen, zu einem Ort des Friedens und der Gerechtigkeit.

Johannes der Täufer hat über das Licht gesprochen, das alle Menschen erleuchtet: Er hat damals die Menschen aufgerufen und sein Ruf gilt uns heute genauso: „Begradigt den Weg für den Herrn!“

Er soll geradewegs kommen können, möglichst bald – weil:
jede Verzögerung ist verlorene Zeit. Die Freude über sein Kommen wird so groß sein, dass man es kaum erwarten kann.

Er wird nicht mit Wasser taufen:
Wasser ist kostbar: Es reinigt uns, wir leben vom Wasser.

Doch der Herr, den Johannes angekündigt hat,
tauft mit etwas anderem:

Johannes sagte: „Ich bin ich es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.

Eindrücklicher kann man nicht, die Größe des anderen betonen.

Doch, liebe Schwestern und Brüder,
Johannes durfte auf Jesus hinweisen und ihm den Weg bereiten.

Das dürfen wir auch!

Und er hat uns für gewürdigt, dass wir ihm folgen, dass wir an seinem Tisch sitzen und mit ihm Mahl halten dürfen.

Amen.

Fürbitten

Lektorin: Wir haben Gottes Geist empfangen. Von ihm geleitet beten wir:

  • Wir beten für die Volker der Erde: Um Regierungen, die den Frieden und die Wohlfahrt für die Menschen in ihrem Land suchen. Großer und heiliger Gott
  • Wir beten für die Kinder und Jugendlichen, die sich schwertun, ihre Begabungen und Fähigkeiten zu entwickeln: dass sie die Unterstützung und Motivierung finden, die sie brauchen. Großer und heiliger Gott
  • Wir beten für die Menschen, die darauf hoffen, dass Krieg und Gewalt und Terror ein Ende nehmen: dass sie beharrlich sind und das Vertrauen in die Kraft der Liebe wächst.
    Großer und heiliger Gott
  • Wir beten für die Menschen, die alleine Leben: dass sie Verbundenheit und Wohlwollen erfahren.
    Großer und heiliger Gott
  • Wir beten für die Menschen, die Verschwörungstheorien Glauben schenken und geheime Mächte am Werk sehen: dass sie frei bleiben im Denken und deinem machtvollen Wirken Raum geben. Großer und heiliger Gott
  • Wir beten für deine Kirche: um Bischöfe, die das Volk Gottes leiten und auf die Stimme des Heiligen Geistes in den Glaubenden hören. Großer und heiliger Gott

Lektorin: Guter Gott, wir preisen dich für Jesus deinen Sohn, der von Maria geboren wurde und uns den Glauben an deine Liebe lehrte. Amen.

Ein Haus das beschützt

Bußgottesdienst im Advent

Einzug in Stille

Begrüßung:
Ein besonderer Abend, der einen besonderen Schwerpunkt hat:
Versöhnung. Es kann ein Schritt sein, dass wir versöhnt werden, mit unserem Leben.
Wir versuchen, uns der Versöhnung zu öffnen.
Wir hoffen, dass der Friede in uns mehr wird.

Dafür haben wir uns zusammengefunden: in einem Haus,
das viel Platz hat und nicht so schnell voll sein wird

Versöhnung und Friede: das sind kostbare Gaben,
die Christus uns anbietet und schenken möchte.
Ihn grüßen wir:

Kyrie                                     GL 155

  • Jesus, vom Geist des Vaters erfüllt
  • Jesus, du rufst uns, dir zu folgen.
  • Jesus, du zeigst uns den Weg zu Versöhnung und Frieden.

Einführung
Mit dem Wort Buße verbinden wir eher negative Gedanken: z.B. das Bußgeld, wenn jemand Verkehrsregeln übertritt.
Ungesunde Lebensweise muss man später büßen.
Und es kann schon vorkommen, dass man im Zorn sagt:
„Das wirst du mir büßen!“

Christliche Buße ist etwas anderes:
Gott nimmt uns immer an und lädt uns ein,
nach seiner Weisung zu leben – nicht mehr und nicht weniger.
Das Bemühen, auf Gott zu hören – das nennen wir Buße.

Es geht um Versöhnung:
Versöhnung heißt: das Trennende wird aus dem Weg geräumt und die Zukunft ist wieder geprägt
von Vertrauen und Zutrauen,
von Nähe und Gemeinschaft.

Gebet
Herr Jesus Christus, du bist gekommen,
damit wir das Leben haben
und damit deine Freude in uns ist.
Du hast uns deinen Frieden gegeben.
Hilf uns, dass wir Frieden schließen können,
mit uns und unserem Lebensweg:
mit dem Glück und Unglück,
mit dem Schlechten und dem Guten.
Stärke unser Vertrauen und unseren Willen,
dir zu folgen. Amen.

Lied                                       Meine engen Grenzen                                              GL 437
oder                                      Herr gib uns Mut                                               GL 448, 1+3

Diese unsere Erde ist ein wunderbarer Ort im Weltall;
Sie trägt uns, sie hält uns, sie gibt uns Luft zum Atmen und Wasser zum Leben und Nahrung für unseren Leib.
Sie ist voller Schönheit vom Regenbogen bis zum bizarren Steingipfel.

Zugleich erleben wir sie als unwirtlich und voll von Gefahren:
Deshalb bauen wir Häuser: Sie geben uns Schutz vor Wind und Wetter, es ist ein Platz, der uns gehört, an dem wir uns zurück­ziehen können. Wir können unser Haus, unsere Wohnung mit anderen teilen. Wir können die Tür öffnen oder schließen.

Der Psalm 31 spricht von diesem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit mit diesen Worten:

2      HERR, bei dir suche ich Zuflucht;
lass mich nie enttäuscht werden!
Rette mich, wie du es versprochen hast!

3      Hör mich doch, hilf mir schnell!
Sei mir ein festes Haus, dann bin ich in Sicherheit.

4      Du gibst mir Halt, du bietest mir Schutz.

6      Ich gebe mich ganz in deine Hand,
du wirst mich retten, HERR, du treuer Gott!

20    Wie groß ist deine Güte, HERR!
Du wendest sie denen zu, die dir gehorchen.
Sie sind geborgen und sicher unter deinem Dach.

Überleitung zum Evangelium
Der Beter wünscht sich, dass Gott selbst ihm zum festen Haus wird. Gott bewahrt uns vor dem Bösen – er bewahrt uns davor, dem Bösen in uns Raum zu geben und uns ihm anzugleichen.
Auch Jesus spricht einmal vom Haus, vom Lebenshaus,
das wir bauen:

Aus dem Mt. Evangelium
Jesus hatte lange zu den Jüngern gesprochen:
vom Vertrauen, von der Bereitschaft zur Vergebung und vielem anderen. Zum Schluss dieser Rede sagte er zu den Jüngern:

Jeder, der meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.ab

Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.

Das Haus braucht ein Fundament,
feste Mauern, ein dichtes Dach, Türen zum öffnen
und Fenster, die Licht und Luft herein lassen.

Das Haus ist ein Bild, um unser Leben in den Blick zu nehmen,
um uns zu orientieren,
um dankbar zu sein für die Geborgenheit und den Schutz,
und für die schönen Stunden in dem Haus.
um Frieden zu schließen mit mancher Unzulänglichkeit,
und vielleicht auch, um etwas zu verändern.

In den nächsten Minuten stellen wir viele Fragen,
manche Fragen dienen der Vergewisserung?
Manche wecken vielleicht Dankbarkeit.
Manche führen vielleicht zur Selbstkritik und zum Versuch der Veränderung.

1. Das Fundament
Worauf baue ich? Auf wen kann ich mich verlassen?
In wem habe ich mich getäuscht?
Habe ich jemand enttäuscht?

1 Minute Stille

2. Innen im Haus
Was gefällt mir in meinem Leben?
Was und wer gibt mir Geborgenheit?
Bei was finde ich Ruhe und kann Kraft tanken?
Habe ich Beziehungen, Freundschaften
vernachlässigt oder geschadet?
Wie ist meine Beziehung zu Gott?

1 Minute Stille

3. Ein- und ausgehen
Mit wem habe ich Kontakt?
Mit wem ist mir die Begegnung besonders lieb?
Wen meide ich lieber? Was ist mir unangenehm?
Hätte ich gerne mehr oder lieber weniger Kontakte?
Ist es gut so wie es ist?

1 Minute Stille

4. Ausblick
Wonach sehne ich mich?
Was weckt meine Neugierde?
Was kann mich locken, so dass ich hinausgehe?
Denke ich daran,
dass ich einmal jenseits des Horizontes sein werde?
Richte ich mein Leben darauf aus?

Wir haben nun 5 Minuten Zeit geben, darüber nachzudenken.
Danach laden wir sie ein, – wenn sie möchten ‑ nach vorne zu kommen, zu einem persönlichen Segenszuspruch, dass sie für ihr Leben bestärkt werden:
das Gute weiterhin zu üben und das, was sie anders besser fänden,
anders zu tun und mit dem, was sie nicht ändern können, Frieden zu schließen.

2 Minuten meditatives Orgelspiel
1 Minute Stille –                
2 Minuten meditatives Orgelspiel

Segenszuspruch

Der barmherzige Gott nimmt dich an, wie du bist.
Er vergibt dir dein Versagen
und schenke dir Geborgenheit und die Kraft seiner Liebe.

Martin: Das Vater Unser,
das Jesus uns gelehrt hat, ist das Gebet des Vertrauens und der Hoffnung und der Nachfolge:

Wir beten, dass Gottes Reich kommt:
Dass niemand hungert,
dass niemand ohne Vergebung bleibt
und dass niemand mehr durch das Böse versucht wird.

Dieses Gebet begleitet uns und gibt uns den Bauplan für unser Leben.

Schlussgebet
Guter Gott,
du bist der Grund auf dem wir stehen.
Dein Ja zu uns Menschen ist verlässlich und niemals wirst du es zurücknehmen.
Du gibst uns Kraft zum Leben, zum Lieben;
Bei dir sind wir in Sicherheit vor dem Bösen,
dass es sich nicht in unser Herz schleicht.
Du gibst uns die Freiheit, zu kommen und zu gehen
und hältst die Türe immer offen für uns.
Du bist auch das Ziel unseres Lebens
und wirst uns einst mit Licht und Freude belohnen.
Wir preisen dich und danken dir heute und in Ewigkeit.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
er bewahre dich davor,
Böses zu wünschen, zu wollen oder zu tun

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten,
damit du die Welt und das Leben in seinem Licht siehst:
das Leben und seine Schönheit,
das Gute, das Menschen einander tun
und die Gelegenheiten, Gottes Güte Hand und Fuß zu geben.

Der wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden:
Denn vor Gottes Angesicht herrscht Frieden;
lebendiger Friede,
gewirkt durch Tatkraft und Mut,
gebildet durch Geduld und Ausdauer,
Frucht der Gerechtigkeit und der Liebe.

Martin
Es segne dich
+ Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Danklied                              Macht hoch die Tür                                     GL 218,1+4+5

10.12.23: 2. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Das Wort Advent beschreibt zwar die letzten Wochen vor Weihnachten. Als Christen leben wir auch in den anderen 11 Monaten im Advent. Denn wir erwarten Christus, der kommen wird. Er wird sein Reich aufrichten: Es wird nicht mehr Arme und Reiche geben. Denn in seinem Reich teilt Gott seine Fülle mit jedem einzelnen. Es wird keine Gräben mehr geben, durch die sich die Oberen von den Unteren abgrenzen. Die jetzt das Kapital zu sich lenken, werden erkennen, wie verkehrt ihr egoistisches Handeln war.
Wir leben im Advent: das heißt, wir ebnen dem Reich Christi die Bahn und füllen die Gräben auf und wir bauen Brücken, um die Gräben zu überwinden.
Rufen wir zu Christus: Er ist die Brücke, die Erde und Himmel, Gott und Menschen verbindet.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
erlauben Sie mir, dass ich ähnlich wie am vergangenen Sonntag zuerst den Blick auf unsere Erde richte – wie das Leben geworden ist und wie es bis auf den heutigen Tag besteht:

Allen physischen Gewalten zum Trotz bildeten sich immer kompliziertere Moleküle und Strukturen bis zu den Lebewesen, die nur aus einer einzigen Zelle bestehen und das Kunststück vollbrachten, sich zu teilen und auf diese Weise zu vermehren.

Das ist der Anfang des Lebens auf dieser Erde: Allen Meteoritenein­schlägen zum Trotz entwickelte sich immer vielfältigeres Leben auf dieser Erde. Es überstand alle Eis- und Heißzeiten. Die Lebewesen bevölkern die Erde bis zum heutigen Tag: vom Grill in den Meeren bis zum Schimpansen und dem Menschen.

Die Widrigkeiten, die sich dem Leben entgegenstellen, sind heute nicht weniger geworden. Wir Menschen sind sogar so weit gekommen, dass wir in der Lage sind, uns selbst die Lebensgrundlage zu zerstören.
Die technischen Möglichkeiten haben wir und benutzen wir – ohne Bedacht und trotz besseren Wissens gefährden wir Menschen den Fortbestand unserer Art.

Johannes aber rief:
Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen.

Der Mensch soll die Hindernisse und Bedrohungen des Lebens aus dem Weg räumen. Diese Hindernisse sind weniger die technischen Mittel, mit denen wir Leben zerstören können und zerstören.

Die größten Hindernisse bauen wir in unserem Inneren auf:
Der Neid, die Missgunst, die Abneigung und Vorurteile, Geiz und Machtgier – das sind die Triebkräfte dafür. Sie bringen den Menschen dazu, das Leben zu bedrohen, es anzugreifen und zu vernichten – statt ihm den Weg zu ebnen.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir bahnen dem Herrn den Weg,
sooft wir Hindernisse aus dem Weg räumen, die sich dem Leben entgegen-stellen:

Wenn wir in der Gemeinschaft Aufgaben und Verantwortung übernehmen;
wenn wir durch unsere Spenden – auch für Adveniat – helfen, dass Not gelindert wird, dass Kinder zur Schule gehen können und Krankheiten geheilt werden;
wenn wir die Not eines Menschen erkennen und für ihn ein offenes Ohr haben;
wenn wir und Zeit nehmen für einen anderen – obwohl wir gerade etwas ganz anderes tun wollten,

dann ebnen wir die Bahn für den Herrn,
dass er zu den Menschen kommt,
und sie an seine Hoffnungsbotschaft glauben können
und selbst anfangen,
anderen Menschen Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Fürbitten

Lektor/in: Lasst uns beten: Jesus Christus, du bist die Brücke zwischen Gott und uns Menschen. Du rufst und durch Johannes zur Umkehr. Wir bitten dich:

  • Steh allen bei, die heute deine frohe Botschaft verkünden und darum werben, dass die Menschen an die Liebe Gottes glauben. – Christus Höre uns A: Christus erhöre uns!
  • Für alle, die durch die Taufe zum Volk Gottes gehören:
    entzünde in ihnen die Liebe zu dir und deinem himmlischen Vater. –Christus Höre uns       A: Christus erhöre uns!
  • Für alle Menschen, die in unsere Pfarrgemeinde zugezogen sind. Dass sie willkommen sind und Gemeinschaft erleben. Christus Höre uns    A: Christus erhöre uns!
  • Hilf uns, die Gräben bei uns zu überwinden: zwischen verfeindeten Nachbarn, zwischen Ausländern und Einheimischen, zwischen Armen und Reichen. –
    Christus Höre uns         A: Christus erhöre uns!
  • Für die Menschen in Israel und Palästina: wecke die
    Sehnsucht nach Frieden miteinander und stärke die
    Bereitschaft für gegenseitige Vergebung und Versöhnung.
     ‑ Christus Höre uns      A: Christus erhöre uns!

Lektor/in: Gott, unser Vater, dein Sohn Jesus Christus hat uns die frohe Botschaft gebracht, dass du uns nahe bist. Erhalte in uns die Freude und Dankbarkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Lehrer und Herrn.

03.12.23: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
als ich ein Kind war, wurde mir vom Weltuntergang erzählt:
nicht so bedrohlich, dass es morgen sein könnte – aber dass er kommen.
Das Ende der Zeiten, das Ende der Geschichte, das Ende der Welt.

Die Evangelien benutzen solche Bilder:
„Die Sonne wird sich verfinstern, der Mond wird nicht mehr scheinen,
die Sterne fallen vom Himmel, die Kräfte des Himmels werden erschüttert“ – also die Kräfte, die wirken, dass Planetensysteme umeinanderkreisen und die Milchstraße diese Gestalt hat …

Nach allem was wir heute wissen, wird es eine solche kosmische Katastrophe in unserem Sonnensystem in ungefähr 5 Milliarden Jahren geben, wenn die Sonne nicht mehr Licht und Energie in diesem Maße abstrahlen kann.

Die Welt wird also untergehen – aber gewiss nicht heute und morgen!
Diese Generation wird nicht vergehen, bis das geschieht – so beruhigt das Evangelium seine Leser aus dem Mund Jesu. Die Menschen gehören zur Erde wie der Mond, der sie umkreist.
Wir sind sozusagen das Spitzen­produkt dieses Planeten, komplexer und anpassungsfähiger und willens­stärker als alle anderen Wesen auf diesem Planeten. Und zugleich auch widersprüchlicher: Wir können heilen und erfinden und gestalten – und zugleich können wir zerstören und vernich­ten, in einem Ausmaß wie es keinem anderen Wesen auf dieser Erde möglich ist. Wir können ganze Kontinente unbewohnbar machen.

Durch die Kriege, die sich ausbreiten, geraten auch heute Menschen in Angst: Wo soll das hinführen? Gibt es Krieg auch bei uns? Wird Putin auch uns angreifen? Werden Atombomben mit ihrer zerstörerischen Kraft eingesetzt werden?

In diese Angst hinein ertönen die Worte: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!“ Dieses Menschengeschlecht wird nicht vergehen, ehe die Sonne aufhört ihr Licht zur Erde zu senden. Welche ein Trost!

Damit verbindet sich zugleich die Mahnung: „Seid also wachsam!“

Das Weltenende würden wir nicht übersehen können! Aber das Kommen des Herrn – das erfordert unsere Wachsamkeit!

Er kommt zu uns,
und wir sollen das Haus bestellen: Getreide soll wachsen, alle sollen zu Essen haben, der Wein soll nicht ausgehen,
jeder Augenblick ist uns gegeben, damit wir dem Herrn die Tür öffnen.

Schläfrig werden wir, wenn wir uns angleichen, wenn wir leben wie Menschen, die nicht an das Gute, die nicht an das Leben glauben.

Sie suchen ihren Vorteil auf Kosten anderer,
sie beugen die Wahrheit und das Recht zum eigenen Nutzen,
sie sagen, der ehrlich ist der Dumme,
sie erwecken den Anschein der guten Absicht und täuschen die Mitmenschen.

Wir, sollen wachsam bleiben, damit wir die Chance in jedem Augenblick erkennen, Gottes Herrschaft zum Durchbruch zu verhelfen.

So werden wir immer mehr, was wir eigentlich sind:
Menschen, das Spitzenprodukt dieser Erde,
begabt mit der Kraft und der Liebe und der Erkenntnis,
damit wir diese Erde zum Planeten gestalten,
auf dem die Liebe zum Leben des anderen noch mehr Licht verbreitet als es die Sonne jemals kann.

Seid wachsam, dass ihr die Chancen dazu nicht überseht. Amen.

FÜRBITTEN

Lektor/in: Wir haben den Ruf gehört, wachsam zu bleiben und daran festzuhalten, den guten Weg zu suchen und zu gehen. Wir vertrauen dem Wort Jesu, das niemals vergehen wird und beten:

Jesus, Menschensohn       V/A: Komm und schenk uns Frieden

  • Für die Menschen in Israel und Pwalästina: um das Ende der Feindschaft

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für die Menschen in der Ukraine: um Frieden

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für die Völker Europas: Um Zusammenhalt

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für die christlichen Kirchen: Um Erneuerung

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für das Menschengeschlecht: um die Erkenntnis der Verbundenheit.

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

Lektor/in: Gott unser Vater, wir danken dir, dass wir an dich und deine Liebe glauben und dass du uns die Kraft zur Liebe schenkst: Jetzt und in Ewigkeit. Amen

26.11.23: Christkönigssonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
Ist ihnen aufgefallen, wie in der ersten Lesung Ezechiel zum Volk redet – das, was er als Spruch Gottes bei seiner Mediation in seiner Seele erkannt hat? Erkannt! Nicht erfunden, nicht ausgedacht, sondern erkannt.

Er vergleicht Gott mit einem Hirten:
Er weidet und lässt ruhen, er sucht die verlorenen, verbindet die verletzten, stärkt die Schwachen und behütet die Starken. So macht es ein Hirt.

Wie hütet, weidet, stärkt, verbindet stärkt und behütet Gott? Können wir das sehen, beobachten, erfahren?
Wie und Wo und Wann und Wen?

Angesichts der grausamen Not, die auf verschiedenste Weise hunderte Millionen Menschen quält, muss ich mich – muss ich Gott das fragen.

Die Frage stellen ist leicht -eine Antwort finden, ist weniger leicht.

Aber die Antwort ist wichtig, damit ich an Gott glauben kann,
damit ich mich von Gott behütet fühlen kann.
Wenn ich nicht wenigstens den Hauch einer Ahnung habe,
wie Gott sich um die Menschen kümmert, dann schmilzt der Glaube dahin wie das Eis unserer Alpengletscher in der warmen Luft.

Wie also kümmert sich Gott?

Schön wäre es, wenn nicht mehr oder weniger gute Regierungen die Geschicke der Nationen lenken würden, sondern Gott:
Dann würden die Kranken versorgt, die Nahrungsmittel gerecht verteilt werden. Die Waffen würden zu Pflugscharen umschmiedet und und niemand würde ungerecht im gefangen sein.
Wenn Gott König wäre und mit Hilfe seiner guten Engel alles auf der Erde zum Besten lenken würde. Es wäre das Paradies auf Erden.

Aber so ist es nicht und so kann es nicht sein! Uns ist diese Erde anvertraut – wie ein Garten, dass wir sie bebauen und behüten.

Aber! Wir wissen, wie es gut wäre!
Dieses Wissen und Sehnen nach Gerechtigkeit und Gesundheit wirkt Gottes Geist in uns! Selbst die Kriegsherren sprechen ja davon, dass sie den Krieg beenden und nach dem Krieg den Frieden wollen.

Es ist unsere Sache und Aufgabe, dass wir Hungrigen zu essen geben und dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht Durst leiden. Es ist unsere Aufgabe, Kranke zu heilen und Gefangenen zu befreien.

Wenn wir dies tun, dann wirkt Gottes Geist in uns und seine Kraft.
Die Menschen, die erfahren, dass sie nicht allein sind, dass ihre Not gewendet wird, dürfen deswegen zurecht sagen:
Gott hat mir geholfen.

Die Menschen können mit Fug und Recht sagen:
Ich war hungrig und Gott hat mir zu essen gegeben.
Ich war durstig und Gott hat mir zu trinken gegeben.
Ich war fremd und obdachlos und Gott hat mich aufgenommen.
Ich war krank und Gott hat mich geheilt.

Dies ist kein Gegensatz zu dem, was Jesus gesagt hat:
Der Menschensohn wird sagen:
Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben.

Es ist kein Gegensatz, sondern es durchdringt sich gegenseitig:

Liebe Schwestern und Brüder, verzeihen Sie bitte, dass ich auf die Frage
Wie und wo und wann und wem Gott als Hirte begegnet keine Antwort geben kann, die alle Zweifel beseitigt und eindeutig und klar ist.

Vielleicht aber, vielleicht – und das wäre ja schon viel –
ist es der Hauch einer Ahnung, wie Gott als guter Hirt für die Menschen sorgt.