25.08.24: 21. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder, im Markusevan­gelium hören wir Jesus sagen: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Jesu Dienst war die Heilung der Menschen:
Von ihren Krankheiten, von ihrem schlechten Gewissen, von ihrem Gefühl nichts wert zu sein, von ihrer Angst, von Hass und Neid.

Wir nehmen diesen Dienst Jesu an uns dankbar an. Seine Lehre erfüllt uns mit Lebensfreude und Lebenskraft.

Wir rufen ihm zu:

  • Jesus, du hast die Menschen geheilt.
  • Du hast die Menschen befreit.
  • Du gibst uns Kraft und Freude.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
man traut es sich fast nicht zu zitieren. Nach ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin sagte Frau Dr. Merkel im Mai 2005: „Ich will Deutschland dienen!“ „Dienen!“ ist ein seltenes Wort geworden!

Jacques Gaillot, der 1995 abgesetzte Bischof von Evreux prägte den Spruch: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“

Und Frauen und Männer, die für eine Selig- oder Heiligsprechung vorgeschlagen sind, werden in den Begründungsschreiben „Diener oder Dienerin Gottes genannt“.

Wer will Dienerin oder Diener Gottes sein? Und was heißt es „Gott zu dienen“, so wie es die Israeliten gegenüber Josua beteuerten?

„Dienen“ steht gegen „Selbstbestimmung“. Sehr viele verstehen heute Freiheit als Selbstbestimmung – ohne Vorgaben von irgendjemand oder irgendetwas.

Unversehens wird die scheinbar unbeschränkte Freiheit öfter zur Falle:
Man sucht die Freiheit und findet sich in der Enge der selbstbezogenen Wünsche und ihrer zwanghaften Erfüllung.

Ich möchte das Wort dienen retten. Dafür muss es aber zuerst aus seinem vergifteten Zusammenhang befreit werden: Dienen ist kein Synonym für „Fremdbestimmung“, für „Kadavergehorsam“ und „Verzicht auf den eigenen Willen“.

Dienen verstehe ich als freiwilligen Akt in dem ich über mich selbst verfüge. Wenn ich mich entscheide, jemandem oder einem Ideal zu dienen, stelle ich mich und mein Leben in einen weiteren Zusammenhang und werde unabhängiger von meiner Ich bezogenen Bedürftigkeit.

Und erst recht, wenn ich mich entscheide, in meinem Leben Gott zu dienen: Wer Gott dem Höchsten dient, der hat keine andere Herrschaft mehr über sich!

Was aber heißt dienen?
Selbst der Diener hat durch seinen Dienst Anteil gehabt an der Bedeutung seiner Herrschaft – obwohl das ein extrem unterwürfiger Begriff von dienen ist, der zumindest in der Sprache überwunden wurde.

Wenn ich diene, diene ich etwas oder jemand größerem und das hebt meinen Blick und weitet mein Verständnis.

Wenn ich Gott diene, dann geht es darum, dass seine Güte durch mich sichtbar wird. Wer Gott dient, der dient dem Menschen:
dass die Menschen einander Freiheit lassen, dass sie einander beistehen und unterstützen, dass sie barmherzig sind mit den Fehlern der anderen, dass es gerecht zugeht und dass die Wahrheit zu ihrem Recht kommt.
Wer Gott dient, dient dem Leben!

Und dafür gibt es die vielfältigsten Möglichkeiten – im Prinzip, so viele, wie es Menschen gibt: jeder kann Gott dienen!

Von den Israeliten wird erzählt, wie sie beteuerten, dass sie Gott dienen wollen und also diese Gebote halten wollen, die dem Leben und dem Miteinander leben dienen.

Eine ähnliche Entscheidungssituation ergibt sich für die Jünger Jesu, nach dem er gesagt hatte: Wer mein Fleisch isst, wird durch mich leben.

Viele seiner Jünger zogen sich daraufhin zurück. Dem Petrus werden als dem Vertreter der 12 Apostel die Worte in den Mund gelegt: „Wohin sollten wir gehen. Du hast Worte des ewigen Lebens!“

Das dienen und Gott dienen erhält dadurch eine ganz andere Note:

Das erste ist, dass sie sich beschenken lassen: Vom Heiligen Gottes, der ewiges Leben bringt.

Gott dienen heißt: Von ihm das Leben empfangen und mit ihm zusammen das Leben schützen und bewahren und zeugen und weitergeben.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich finde, wir werden alle dadurch „größer“ und „freier“ und „lebendiger“, dass wir Gott dienen, also seine Liebe annehmen und sie erwidern.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Ursprung und Schöpfer des Alls, wir wollen dir dienen, damit deine Liebe in dieser Welt von den Menschen gelobt und gepriesen wird. Wir beten zu dir: Gott und Vater

L/A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für unsere Bundesrepublik Deutschland, dass der Zusammen­halt in der Bevölkerung wieder größer wird und alle ihre Verantwortung für die Gemeinschaft erkennen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die heutige Generation: dass wir unseren Nachfahren die Erde wie einen liebevoll gepflegten Garten hinterlassen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die Armen in unserer Gesellschaft, dass sie gerechten Anteil haben an den Gütern im Land. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, denen Gewalt angetan wird auf dieser Erde: dass sie Rettung erfahren und Frieden finden. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, die ein gutes Leben führen, dass sie barmherzig sind mit denen, deren Leben weniger geordnet verläuft. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

Lektor/in: Gott, dein Sohn ist in die Welt gekommen, um uns zu dienen. Wir wollen ihm ähnlich werden und dir und unseren Mitmenschen dienen, damit dein Reich unter uns wächst. Wir loben dich in Ewigkeit. Amen

225.08.24: 21. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder, im Markusevan­gelium hören wir Jesus sagen: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Jesu Dienst war die Heilung der Menschen:
Von ihren Krankheiten, von ihrem schlechten Gewissen, von ihrem Gefühl nichts wert zu sein, von ihrer Angst, von Hass und Neid.

Wir nehmen diesen Dienst Jesu an uns dankbar an. Seine Lehre erfüllt uns mit Lebensfreude und Lebenskraft.

Wir rufen ihm zu:

  • Jesus, du hast die Menschen geheilt.
  • Du hast die Menschen befreit.
  • Du gibst uns Kraft und Freude.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
man traut es sich fast nicht zu zitieren. Nach ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin sagte Frau Dr. Merkel im Mai 2005: „Ich will Deutschland dienen!“ „Dienen!“ ist ein seltenes Wort geworden!

Jacques Gaillot, der 1995 abgesetzte Bischof von Evreux prägte den Spruch: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“

Und Frauen und Männer, die für eine Selig- oder Heiligsprechung vorgeschlagen sind, werden in den Begründungsschreiben „Diener oder Dienerin Gottes genannt“.

Wer will Dienerin oder Diener Gottes sein? Und was heißt es „Gott zu dienen“, so wie es die Israeliten gegenüber Josua beteuerten?

„Dienen“ steht gegen „Selbstbestimmung“. Sehr viele verstehen heute Freiheit als Selbstbestimmung – ohne Vorgaben von irgendjemand oder irgendetwas.

Unversehens wird die scheinbar unbeschränkte Freiheit öfter zur Falle:
Man sucht die Freiheit und findet sich in der Enge der selbstbezogenen Wünsche und ihrer zwanghaften Erfüllung.

Ich möchte das Wort dienen retten. Dafür muss es aber zuerst aus seinem vergifteten Zusammenhang befreit werden: Dienen ist kein Synonym für „Fremdbestimmung“, für „Kadavergehorsam“ und „Verzicht auf den eigenen Willen“.

Dienen verstehe ich als freiwilligen Akt in dem ich über mich selbst verfüge. Wenn ich mich entscheide, jemandem oder einem Ideal zu dienen, stelle ich mich und mein Leben in einen weiteren Zusammenhang und werde unabhängiger von meiner Ich bezogenen Bedürftigkeit.

Und erst recht, wenn ich mich entscheide, in meinem Leben Gott zu dienen: Wer Gott dem Höchsten dient, der hat keine andere Herrschaft mehr über sich!

Was aber heißt dienen?
Selbst der Diener hat durch seinen Dienst Anteil gehabt an der Bedeutung seiner Herrschaft – obwohl das ein extrem unterwürfiger Begriff von dienen ist, der zumindest in der Sprache überwunden wurde.

Wenn ich diene, diene ich etwas oder jemand größerem und das hebt meinen Blick und weitet mein Verständnis.

Wenn ich Gott diene, dann geht es darum, dass seine Güte durch mich sichtbar wird. Wer Gott dient, der dient dem Menschen:
dass die Menschen einander Freiheit lassen, dass sie einander beistehen und unterstützen, dass sie barmherzig sind mit den Fehlern der anderen, dass es gerecht zugeht und dass die Wahrheit zu ihrem Recht kommt.
Wer Gott dient, dient dem Leben!

Und dafür gibt es die vielfältigsten Möglichkeiten – im Prinzip, so viele, wie es Menschen gibt: jeder kann Gott dienen!

Von den Israeliten wird erzählt, wie sie beteuerten, dass sie Gott dienen wollen und also diese Gebote halten wollen, die dem Leben und dem Miteinander leben dienen.

Eine ähnliche Entscheidungssituation ergibt sich für die Jünger Jesu, nach dem er gesagt hatte: Wer mein Fleisch isst, wird durch mich leben.

Viele seiner Jünger zogen sich daraufhin zurück. Dem Petrus werden als dem Vertreter der 12 Apostel die Worte in den Mund gelegt: „Wohin sollten wir gehen. Du hast Worte des ewigen Lebens!“

Das dienen und Gott dienen erhält dadurch eine ganz andere Note:

Das erste ist, dass sie sich beschenken lassen: Vom Heiligen Gottes, der ewiges Leben bringt.

Gott dienen heißt: Von ihm das Leben empfangen und mit ihm zusammen das Leben schützen und bewahren und zeugen und weitergeben.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich finde, wir werden alle dadurch „größer“ und „freier“ und „lebendiger“, dass wir Gott dienen, also seine Liebe annehmen und sie erwidern. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Ursprung und Schöpfer des Alls, wir wollen dir dienen, damit deine Liebe in dieser Welt von den Menschen gelobt und gepriesen wird. Wir beten zu dir: Gott und Vater

L/A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für unsere Bundesrepublik Deutschland, dass der Zusammen­halt in der Bevölkerung wieder größer wird und alle ihre Verantwortung für die Gemeinschaft erkennen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die heutige Generation: dass wir unseren Nachfahren die Erde wie einen liebevoll gepflegten Garten hinterlassen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die Armen in unserer Gesellschaft, dass sie gerechten Anteil haben an den Gütern im Land. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, denen Gewalt angetan wird auf dieser Erde: dass sie Rettung erfahren und Frieden finden. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, die ein gutes Leben führen, dass sie barmherzig sind mit denen, deren Leben weniger geordnet verläuft. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

Lektor/in: Gott, dein Sohn ist in die Welt gekommen, um uns zu dienen. Wir wollen ihm ähnlich werden und dir und unseren Mitmenschen dienen, damit dein Reich unter uns wächst. Wir loben dich in Ewigkeit. Amen

18.08.24: 20. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Sind sie satt? – Ich meine jetzt nicht das körperliche Sättigungsgefühl. Ich meine das Gefühl, wenn man seine Ideale tatsächlich leben kann – trotz vielerlei innerer und äußerer Widerstände.

Menschen wählen vielerlei „Ideale“: Partnerschaft, Familie,
der Einsatz für eine gesunde Umwelt, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, Menschen zu heilen, etc.

In der jüdischen Bibel, wird die Weisheit als Ideal gepriesen: Die Weisheit ist ein großer Schatz, der für andere Fruchtbar wird.

Das Gewinnen der Weisheit wird in der heutigen Lesung mit einem Mahl verglichen. Für uns Christen ist das ein Hinweis auf das Mahl, in dem wir Jesus Christus empfangen, der uns selbst zum Mahl einlädt.

Ansprache:
„Der Leib Christi“ mit diesen wenigen Worten wird die geweihte Hostie in die Hand gelegt. Das Johannesevangelium wählt einen Ausdruck der anstößig und geradezu widerlich ist:
Es lässt Jesus sagen: „Das Brot ist mein Fleisch!“

Gibt es ein größeres Tabu als das Essen von Menschenfleisch?
Diese Ausdrucksweise ist eine ungeheuerliche Provokation!
„Wer mein Fleisch isst und (noch schlimmer) wer mein Blut trinkt, hat das ewige Leben.“

Das bleibt auch eine Provokation, wenn wir uns sofort darüber klar sind, dass dies nicht buchstäblich gemeint ist – aber:
so muss man sich nicht ausdrücken!

Warum diese doppelt provokante Ausdrucksweise?
Fleisch und Blut in Verbindung mit Essen und Trinken?

Nicht erst hier ist vom Fleisch die Rede:
In der Eröffnung des Evangeliums heißt es: „Und das Wort ist Fleisch geworden“, und am Ende wird ihm die Lanze ins Herz gestoßen und es fließt Blut und Wasser heraus.

Unser Glaube, dass der Sohn des himmlischen Vaters in menschlichem Fleisch und Blut auf der Erde lebt und dass ein schändlichst zu Tode Gefolterter der Messias sein soll –ist genauso provokant wie der Satz:
„Wer mein Fleisch isst ….“

Unser Glaube an den Menschen Jesus, als Sohn Gottes, der am Kreuz starb, ist und bleibt eine Provokation!

Gerade dieser Glaube zeigt unüberbietbar, die größtmögliche Zuneigung des unendlich großen Gottes, der sich uns zuneigt, der unsere Verletztheit teilt bis hinein in das Gefühl von Gott verlassen zu sein.

Die Rede vom Fleisch und Blut bringt unseren Glauben an die Menschlichkeit und Menschenfreundlichkeit und die Nähe Gottes zum Menschen zum Klingen.

Die zweite Provokation besteht im „Essen“ und „Trinken“ vom Fleisch und Blut Jesu.

Es führt auf eine falsche Fährte, wenn wir darüber nachdenken, was sich da in der Messe wandelt, wenn doch das Brot und der Wein offensichtlich Brot und Wein bleiben.

Es kann unserem Glauben sehr schaden, wenn wir uns solche falschen Denksportaufgaben stellen.

Es geht nicht darum, was aus Brot und Wein wird, es geht darum,
was mit uns geschieht. Das Evangelium bringt uns auf die richtige Spur:
„Wer mein Fleisch isst, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“

Jesus durchdringt uns – jeden von uns, wir können Jesus in uns aufnehmen und wenn wir dies tun, ist sein Leben, sein unzerstörbares Leben, das vom Vater im Himmel kommt in uns – genauso wie in ihm.

Und wir sind in ihm: auch er nimmt uns in sich auf: Sie und mich und ihre Nachbarin. Und dies in einer Weise, die gar nicht anstößig ist:
Denn wer würde nicht einen anderen Menschen in sich tragen: Kinder, Eltern, Freundinnen und Freunde. Das Medium dieses „Ineinander“ ist die uns allen vertraute und bekannte Liebe: Diese umfassende Bejahung des anderen, die Menschen „eins“ werden lässt.

Liebe Schwestern und Brüder,
Am Ende dieses Abschnitts steht: Wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.

Es hört sich leichter an, wenn wir das Wort „isst“ ersetzen:
Jeder, der mich liebt, wird durch mich leben.

Obwohl das viel verständlicher ist, fehlt etwas:
Es fehlt dieses Moment, dass Jesus tatsächlich sein Fleisch und Blut, sein Leben, einsetzt – aus Liebe. Er gibt tatsächlich sein Leben.

Das ist immer wirksame Gegenwart: Besonders jetzt im heiligen Mahl, wenn wir das Brot teilen, weil wir Jesu Liebe bis zum Blut annehmen und erwidern wollen. Amen.

Gebet für Kirche und Welt

Lektor/in: Wir beten zu Gott, der uns in Jesus Christus begegnet und sich uns zuwendet: Gott unseres Lebens V/A Stärke unsere Liebe

  • Wir beten für alle, die die Eucharistie mitfeiern und für alle, die sie gestalten und Leiten: dass Jesu Liebe in ihnen stark wird.
    Gott unseres Lebens –
  • Wir beten für die verschiedenen Kirchen und Konfessionen:
    dass sie ihre Verbundenheit auch im Brotbrechen feiern.
    Gott unseres Lebens –
  • Wir beten für alle Christen, die unseren Gottesdiensten nichts abgewinnen können: dass in ihnen die Sehnsucht nach der Gemeinschaft im Beten und im Mahl wächst.
    Gott unseres Lebens –
  • Wir beten für unsere beiden Pfarrgemeinden: dass wir weiterhin einen guten Weg als Pfarreiengemeinschaft gehen.
    Gott unseres Lebens –
  • Wir beten für unseren neuen Gemeindereferenten: dass er sich gut einlebt und in unseren Gemeinden Gutes wirken kann.
    Gott unseres Lebens –

Lektor/in: Gott unser Vater, du hast dein Leben und deine Liebe in uns gelegt, damit wir deine Werke tun. Wir preisen dich im Geist Jesu Chrisit, unseres Herrn. Amen.

15.08.24: Mariä Aufnahme in den Himmel

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Was muss ich tun, um in den Himmel zu gelangen?
die Gebote halten? Keine Verbote übertreten?
Wo es viele davon gibt, gibt es viele Übertretungen,
Sünden in der Kirchensprache.

In der Lesung hören wir heute eine Aussage des Apostels Paulus: „Die Kraft der Sünde ist das Gesetz!“
Ein ganz eigener Gedanke: Das Gesetz macht die Sünde stark. Wo viele Gesetze sind, gibt es viele Übertretungen. Gesetze können auch dazu dienen, Menschen zu binden, Angst zu machen, Abhängigkeiten zu schaffen.

Jesus hat kein Gesetz gegeben. Er hat nur die Barmherzigkeit empfohlen und die Liebe zu Gott und zum Mitmenschen geboten.

Das Lukasevangelium beschreibt die Mutterkind Beziehung zwischen Maria und ihrem Sohn Jesus als schwierig: …

Lukas legt Jesus die Worte in den Mund:
Es kommt nicht darauf an, wer meine Mutter ist!
Selig ist, wer das Wort Gottes hört und befolgt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Gestern beim Gottesdienst mit den Senioren habe ich gefragt:
Wo ist Maria jetzt – na klar: im Himmel.
Ich habe weiter gefragt: und wie ist es da?

Die Antworten waren sehr interessant:
Es wird nicht mehr geschimpft, und es wird nicht mehr nötig sein zu schimpfen.
Im Himmel ist Seligkeit. Im Himmel sind wir glücklich! –
Und das natürlich in einem alles auf der Erde vorstellbare unendlich überbietenden Maß.

Wir glauben, dass Maria im Himmel ist – Wo auch sonst?
Schließlich hat sie Jesus, unseren Erlöser und Retter geboren: Unter Schmerzen die sie ertrug bei der Geburt und die wie ihr wie ein Schwert durch das Herz drangen bei seiner öffentlichen qualvollen Hinrichtung.

Dieselbe Hoffnung, liebe Schwestern und Brüder, habe ich für jede und jeden von uns: Ich glaube daran, dass wir alle „im“ Himmel sein werden.

Aber was heißt „im“? Der Himmel ist kein Ort jenseits der Erde oder des Universums oder in einem anderen Universum. Für den Himmel gibt es keine Geodaten und es kann dafür auch keine geben!

Der Himmel ist uns sehr nahe. Er ist „in“ uns, weil wir ihn jetzt schon erahnen und ersehnen. Und wir sind jetzt schon „im“ Himmel, weil wir durch Gott leben und in ihm sind und uns in ihm bewegen.

Wir erfahren Segen in vielfacher Hinsicht:
Menschen, die uns mit Zuneigung begegnen, die uns gelten lassen, die uns mögen oder sogar lieben;
Ein Segen sind die vielen Heilmittel, die wir in der Natur finden, die unsere Krankheiten heilen oder lindern, (Kräuterbuschen).
Wir sind gesegnet mit allem, was wir zum Leben nötig haben.

Nur, weil wir so reich mit allem gesegnet sind, können wir ertragen, was uns das Leben schwer macht: die Krankheiten, die Schmerzen, der Mangel, die Feindseligkeit, der Neid und vieles mehr.

An all dem erkennen wir, dass nicht nur der Himmel, also die göttliche Vollkommenheit unser Leben bestimmt, sondern auch die Vergänglichkeit, die Zufälligkeit. Wir sind verletzliche Wesen.

Wir glauben aber daran, dass Gottes Liebe zu uns so groß ist, dass er uns davon befreit, dass er uns heilt und uns Anteil gibt an seiner Glückseligkeit.

Wir glauben daran, dass aller Segen, den wir jetzt genießen ein Vorzeichen ist für die Fülle, die uns zuteil werden wird, wenn wir heimkehren zu Gott, von dem wir ausgegangen sind.

Liebe Schwestern und Brüder, Maria ist im Himmel, wo wir auch sein werden. Suchen wir den Himmel nicht im nirgendwo eines anderen Ortes.
Vielleicht ist der Himmel eher die Wieder-Vereinigung mit dem,
der in allem ist und alles umschließt. Amen.

14.07.24: 15. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Seit Jahrzehnten wird uns erzählt und ich tu es auch, dass Jesus verkündet hat, dass Gott barmherzig ist und dass er vergibt und uns als seine Kinder liebt!

Gerade aber haben wir gehört, wie Jesus seine Jünger ausgesandt hat zu verkünden und dabei die Anweisung gibt:

„Wenn man euch nicht hören will, geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie.“

Ist das nicht grob! Nicht einmal den Straßendreck will man an sich behalten. Wo bleibt da die Liebe?

Beim Seniorenausflug haben wir uns in einem Gespräch erinnert, wie das früher war, wenn man in einer Gaststätte war: man musste sich und die Kleidung danach waschen, weil alles nach Rauch gestunken hat.

Wenn in einer fremden Wohnung vermeidet, irgendetwas anzufassen, hat man Angst, sich die Finger schmutzig zu machen.

Warum sollen die Jünger, den Staub von ihren Füßen schütteln.
Was ist die Botschaft dieser Geste?

Jedenfalls nicht:
Wir legen euer Dorf in Schutt und Asche! Es ist auch keine Verfluchung.

Aber es ist deutlich: Ihr habt uns nicht aufgenommen –
Wir wollen von euch nichts mitnehmen. Nicht mal den Straßenstaub!

Bedenken wir, wie die Jünger in ein Dorf kommen:
Stundenlang durch die Hitze gewandert, durstig, verschwitzt – und niemand nimmt sie auf, damit sie sich frisch machen können.

Und dennoch: Wir wollen nicht mal euren Staub!

Eure Ablehnung soll uns nicht begleiten, wir lassen das bei euch zurück.
Es soll unsere Sendung nicht behindern; es soll uns nicht entmutigen.

Übrigens: Das Evangelium erzählt dann vom Erfolg der Jünger, die Dämonen austrieben und Kranke heilten.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir Christen machen heute oft die Erfahrung, dass man von uns nichts wissen will:
Kinder, Freunde, Verwandte, Kolleginnen wollen nichts davon wissen, dass wir an Jesus glauben und uns zur Danksagung treffen.

Insofern gilt Jesu Anweisung auch für uns:
Das soll uns nicht daran hindern, an Jesus zu glauben
und seine frohe Botschaft mit anderen zu teilen.

Wir wollen uns nicht anstecken lassen von der Fixierung auf Lohn und Leistung und der Lüge um des eigenen Vorteils willen.

Stattdessen bekräftigen wir:

Wir danken Gott für das Leben!

Wir lieben das Leben der anderen genauso wie das Eigene.

Und wir gehen weiter und laden die Menschen ein,
mit uns an Gott und seine barmherzige Liebe zu glauben. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Himmlischer Vater, Jesus sendet uns, seine Jünger, dass wir die Botschaft von Deinem Reich zu den Menschen bringen. Wir folgen ihm nach und beten:

L/A: Begleite sie mit deinem Segen.

Wir beten für alle, die Jesus nachfolgen und Gottes Reich verkünden: dass ihr Glaube stark und ihr Eifer groß bleibt. Gott unseres Lebens –

Wir beten für alle, die im Lehramt der Kirche wirken: dass sie der frohen Botschaft nichts hinzufügen, was es schwerer macht, ihr zu glauben. Gott unseres Lebens –

Wir beten für alle, die sich um die Erneuerung der Kirche bemühen: dass sie Erfolg haben und die Kirche von überflüssigem Ballast befreien. Gott unseres Lebens –

Wir beten für alle, die an Jesus glauben: dass sie von der Freude und Freiheit der Kinder Gottes erfüllt sind und dir, himmlischer Vater, von ganzem Herzen danken. Gott unseres Lebens –

Wir beten für die Regierung Russlands: dass sie den Krieg beendet und das Leben und die Freiheit der Menschen achtet. Gott unseres Lebens –

Wir beten für alle, die Kriege führen: dass sie der Gewalt überdrüssig und zu Freunden des Friedens werden.
Gott unseres Lebens –

Lektorin: Du Gott bist die Wahrheit, in dir ist der Friede, du schenkst uns Freiheit und erfüllst uns mit Leben. Wir preisen dich in Ewigkeit. Amen.

07.07.24: 14. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Lb. Schw. und Br.
Manche fordern „Mutproben“, damit jemand dazu gehören darf. Heutige Betriebe verlangen zuerst ein mehrmonatiges schlecht bezahltes „Praktikum“ bevor sie jemanden wirklich einstellen.
Skeptische Menschen sagen: „Das musst du mir beweisen.“

Jesus sagt: „Gut, dass es dich gibt! Du bist meine Schwester, mein Bruder.“

Dankbar rufen wir zu ihm, unserem Herrn und Gott:

Jesus, Menschensohn – Jesus, Sohn Gottes – Jesus, unser Heiland und Retter

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wenn wir über diesen kurzen Abschnitt des Mk.Ev. nachdenken, müssen wir uns vor einem Kurzschluss hüten:
Das wäre zu sagen: die Kirche Jesu Christi wird heute genauso abgelehnt wie Jesus in Nazaret. Denn die Kirche, also wir die getauften Christen und erst recht nicht das Lehramt der Kirche sind nicht Jesus. Wir sind weit davon entfernt, uns mit ihm gleichsetzen zu können. Wir sind seine Jünger – hoffentlich mehr recht als schlecht – aber auch nicht mehr!

Es geht also nicht um uns, es geht um Jesus: Von ihm wird erzählt:

Die Menschen, die ihn von klein auf kannten, sein Dorf, war zwar beeindruckt von dem, was er in der Synagoge lehrte – aber sie lehnten ihn trotzdem ab, weil sie sagten: „Woher hat er das? Sein Vater kann gar nicht genannt werden. Er ist nur ein „Bauarbeiter“ und redet, als ob er direkt mit Gott gesprochen hätte. Er will, dass wir anders denken; wir würden nicht verstehen, wer Gott und wie Gott ist!“

Sie meinen zu wissen, wer Jesus ist, weil sie ihn seit seiner Kindheit kennen, ebenso wie seine Verwandtschaft kennen.

Wer aber ist Jesus wirklich?

Diese Frage stellt sich, weil er die Rede von Gott auf den Kopf stellte:
Die Glaubenslehrer sagten:
Gott straft die Menschen für ihre Sünden.
Du musst alle 613 Gebote halten, um rein zu sein und Gott zu gefallen.

Jesus sagte:
Gott verzeiht den Menschen ihre Sünden. Die Gebote sind eine Richtschnur, wie der Mensch leben soll, aber keine Bedingung, die man erfüllen muss, um sich Gottes Liebe zu verdienen.

Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

Die Menschen aus Nazaret glaubten Jesus nicht.

Weil sie ihr Denken nicht ändern wollten. Schon gar nicht wegen einem, den sie so gut zu kennen glauben wie diesen Jesus.

Hat diese Episode in Nazaret uns heutigen etwas zu sagen?

Das ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort.
Besser:
Diese Episode stellt uns Fragen:

Glaube ich Jesus und seiner Lehre von Gott?
Glaube ich, dass seine Lehre stimmt?
Glaube ich ihm, dass Gott verzeiht und uns Menschen keine Bedingungen stellt, keine Prüfsteine in den Weg legt?

Wer ist Jesus für mich? Ein Irräufer oder Sohn Gottes?

Wie antworten sie und ich auf diese Frage?
Von Kindheit an haben wir gelernt und wurde uns gesagt:
„Jesus ist der Sohn Gottes.“

Das klingt nach einem Dogma, das man zu glauben hat.
Das klingt nach schwierigen Begründungen.

Aber es ist eigentlich ganz einfach:
Sohn Gottes heißt: Er hat verstanden, wer und wie Gott ist!

Das Evangelium des Markus beginnt mit der Taufe Jesus im Jordan und der Stimme vom Himmel: „Du bist mein geliebter Sohn!

Und es endet mit der Zustimmung des röm. Hauptmanns unter dem Kreuz: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“

So leb ich und glaub ich und sterbe darauf:
Gott ist so, wie Jesus es sagt. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Jesus hat uns gezeigt, dass Gott unser Vater ist, der uns ohne Bedingungen liebt. In seinem Geist beten wir:

L/A: Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für alle, die Jesu Botschaft verkünden: dass sie nicht hinzufügen und keine neuen Bedingungen erfinden. Gott, unser Vater
  • Wir beten für alle, die Jesu Botschaft hören: dass sie ihr Herz öffnen und glauben. Gott, unser Vater
  • Wir beten für alle, denen es zu leicht vorkommt, wenn sie nur an Gottes Liebe und Barmherzigkeit glauben – ohne eigene Leistung dafür: dass sie von ihrem inneren Zwang befreit werden. Gott, unser Vater
  • Wir beten für alle, die anderen Religionen angehören:
    dass sie auf die Stimme Gottes in ihrem Herzen hören, der zu Frieden und Versöhnung ruft. Gott, unser Vater
  • Wir beten für die Machthaber: dass sie ihre Religion nicht als Vorwand für Unterdrückung und Krieg missbrauchen.
    Gott, unser Vater
  • Wir beten für Regierungen, die ihre Soldaten in den Krieg schicken, dass sie die Gewalt beenden und den Frieden suchen. Gott, unser Vater

Lektorin: Jesus Christus, du hast gesagt: Selig sind die Barmherzigen und die den Frieden suchen. Wir danken dir, dass du uns in deine Nachfolge gerufen hast. Heute und in Ewigkeit. Amen.

30.06.24: 13. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Wir dürfen hier miteinander die Messe feiern – beim Sommerfest des KGV.
Es ist jedenfalls ein Ausrufezeichen des KGV, dass er die Messfeier als festen Bestandteil des Sommerfestes ansieht.
Eucharistie – Danksagung
Dank für diese Anlage, dank für die Gemeinschaft,
dank für die erholsamen Stunden, für die Ruhe,
dank für den Ertrag der schweißtreibenden Arbeit.

Dank – vor allem für Jesus, den Wanderprediger aus Nazareth,
für sein Leben und für seine Zuwendung zu den Menschen.

Grüßen wir Jesus Christus, der uns seine Liebe schenkt:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
was macht man, wenn einer bei einem gemeinsamen Biergartenbesuch feststellt, dass er seine Börse vergessen hat? Genau: Man leiht ihm das Geld für die Rechnung oder man lädt ihn sogar ein!

Schulkinder werden angehalten, das Pausenbrot zu teilen, wenn ein anderes Kind nichts dabei und Hunger hat.

Teilen – empfinden wir ganz besonders als christliche Übung!

Ums Teilen geht es auch in den Zeilen des Paulus, die er an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat: Er ruft die Christen in der reichen Hafenstadt Korinth auf, für die armen Christen in Jerusalem zu sammeln.

Zunächst macht er der Gemeinde Komplimente: Sie sind reich an Glauben, sie können hervorragende Reden halten und Erkennen die Gnade Gottes im Wirken Jesu klar und eindeutig und sie sind in der Liebe eifrig.

Paulus begründet die Bitte um Spenden für mit der Armut kämpfenden Jerusalemer Christen mit einem Hinweis auf Jesus:

Jesus hat es so gemacht sagt er: Er war reich: an Weisheit, an Erkenntnis Gottes, an Liebe zu den Menschen und begeisterte viele Menschen.

Ein Beispiel für seinen Reichtum erzählt das Evangelium von der Heilung der seit 12 Jahre unter Blutungen leidenden Frau und des 12jährigen Mädchens, das scheinbar verstorben war.

Blutet nicht auch unsere Gesellschaft aus?
Die Herren über das Geld ziehen einen immer größeren Teil des Ertrags der Arbeit auf ihre Seite?
Der Respekt vor den anderen wird immer geringer: immer mehr Menschen neigen sogar zu körperlicher Gewalt.
Man holt sich, was man bekommen kann.
Die Leistungsbereitschaft wird immer weniger, weil man kaum vom Ertrag der Leistung leben kann.
Die Friedensgesinnung schwindet zugunsten der Kriegsbegeisterung.

In dieser Frau, die seit 12 Jahren blutet, erkenne ich unsere Gesellschaft wieder.

Diese Frau dachte sich: Wenn ich nur den Saum des Gewandes Jesu berühre, werde ich heil.

Bemerkenswert ist: sie konnte sich immer noch vorstellen, heil zu werden. Sie hatte Hoffnung!

Auch ich kann mir vorstellen, dass unsere Gesellschaft wieder heiler wird: dass die Suche nach Gemeinsamkeiten wieder zunimmt,
dass das Wohlwollen unter den Menschen stärker wird;
dass Umsicht und Rücksicht und Vorsicht das Miteinander prägen,
dass der Respekt wieder größer wird und man Beschimpfungen des anderen meidet.

Heilung suchte die Frau nach vielen Fehlversuchen bei Jesus:
Vielleicht, hofft sie, hat er die Kraft, sie zu heilen.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich glaube, dass Jesus die Kraft hat, unsere Gesellschaft von ihren Leiden zu befreien: besonders vom Grundleiden, das wie ein allgegenwärtiger Virus uns alle befallen möchte:

Die Selbstbezogenheit, die Verengung des Blicks auf unsere Bedürfnisse, die daraus erwachsende Selbstsucht, die Angst vor Verlusten, der Neid und die Missgunst.

All das kostet uns unser Vermögen.
Das Immer mehr macht uns immer ärmer.

Wenn wir begreifen, was Jesus reich gemacht hat, wenn wir begreifen, dass wir reicher werden, wenn wir teilen,
wenn wir von Jesus lernen, dass die Liebe lebendig macht –
dann geht seine Kraft auf uns über und wir werden von ihm geheilt.

Kommen wir zu Jesus und lassen wir uns von ihm berühren – heute, wenn wir in der Kommunion seine Liebe empfangen. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Jesus hat alles mit uns geteilt: seinen Reichtum an Liebe und unsere Armut und unsere Schmerzen. In seinem Namen beten wir zum himmlischen Vater:

  • Wir beten für die Menschen, denen das Geld nicht bis zum Monatsende reicht: dass sie Hilfe finden und einen Weg aus ihrer Misere finden. Himmlischer Vater –
  • Wir beten für die Menschen, die mehrere Jobs nebeneinander haben, um über die Runden zu kommen: dass sie einen fairen Lohn bekommen. Himmlischer Vater –
  • Wir beten für die Menschen, die Drogensüchtig geworden sind: dass sie von ihrer Sucht loskommen. Himmlischer Vater –
  • Wir beten für die Menschen, die den Glauben an die Kraft der Liebe verloren haben: dass sie wieder Hoffnung fassen können.
    Himmlischer Vater –
  • Wir beten für die Menschen, die sich für größere Gerechtigkeit einsetzen: dass es ihnen gelingt, die Verhältnisse zu ändern.
    Himmlischer Vater –
  • Wir beten für unsere Gesellschaft: für die Menschen in unserer Stadt und in unserer Region und in ganz Europa: dass wir Gemeinsamkeiten suchen und finden und den Frieden bewahren und mehren. Himmlischer Vater –

Lektorin: Himmlischer Vater, du bist eins mit Jesus, deinem Sohn und mit dem Heiligen Geist, der in uns ist. Wir danken dir für alle deine Gaben und preisen dich heute und in Ewigkeit. Amen.

16.06.24: 11. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Begrüßung: Liebe Schwestern und Brüder
Wir haben die Feier unseres Patrozinium mit der Jubiläumsfeier dreier Priester verknüpft, die eng mit der Pfarrei St. Anton verbunden sind:

StR Christian Kronthaler wurde vor 20 Jahren,
Prof. Dr. Hermann Riedl vor 40 Jahren und
ihr ehemaliger Pfarrer Dr. Anton Hierl vor 50 Jahren zum Priester geweiht.

Ich finde, das war eine gute Entscheidung des Pfarrgemeinderates, denn alle drei üben das Priesteramt mit einem Schwerpunkt aus, der auch das Wirken des hl. Antonius prägte: Die Verkündigung der frohen Botschaft, des Evangeliums Jesu Christi.

Ich freue mich, dass StR Christian Kronthaler, Prof. Dr. Hermann Josef Riedl und vor allem Ihr langjähriger Pfarrer Dr. Anton Hierl heute mit uns feiern und begrüße Euch, liebe Brüder, ganz herzlich im Namen unserer Pfarrgemeinde St. Anton. Wir, Pfarrvikar Schedl und ich dürfen heute mit euch zusammen der Eucharistie vorstehen und Gott für all das Gute danken.

Ansprache: Wir feiern heute den Namenstag unserer Pfarrgemeinde und unserer Pfarrkirche St. Antonius von Padua.
Feiern! Mit Pauken und Geigenspiel, mit Gesang und Weihrauch.
Das ist schön. Wir finden es schön. Die Gemeinschaft, die Musik, das Gebet, den Duft.

Lieber Anton, in unseren freundschaftlichen Gesprächen merke ich, dass dir wichtig ist, die befreiende Frohbotschaft Jesu vom Reich Gottes zu verkünden.

Mit den Jahren musstest du leider immer deutlicher erkennen, dass
unser bischöfliches Lehramt mehr daran interessiert ist, verkrustete Machtstrukturen mit fragwürdigen Argumenten zu verteidigen.

Die einfache und klare Botschaft Jesu wird mit heute nicht mehr hilf­reichen Gesetzen und dogmati­schen Entscheidungen vermischt. Und diese stehen der Verkündigung heute mehr im Weg, als sie zu fördern.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich lasse diese Kritik am Lehramt in unserer Kirche einfließen, weil sie wesentlich zu ihrem früheren Pfarrer Dr. Anton Hierl gehört und wir öfter die Entwicklungen in der Kirche während der letzten Jahrzehnte bedauern:

Die von Johannes XXIII angestoßene Verheutigung des Glaubens wurde nach Paul VI. abgebrochen und statt dessen findet – nach dem Wort des Theologen Tomáš Halik –eine Exkulturation des Glaubens an Christus statt.

Das tägliche Leben der Menschen und der Glaube werden einander immer fremder – was sich in der anhaltenden Flut der Kirchenaustritte zeigt.

Diese Entwicklung wird weiterhin verstärkt, weil die Leitung der Kirche nicht bereit ist, heutige Erkenntnisse und Einsichten der menschli­chen Zivilisation zur Kenntnis zu nehmen und mit unserem Glauben an das Evangelium Jesu zu verbinden. Stattdessen hält man fest an historisch bedingten Standpunkten und Gesetzen, die vor Jahrhunderten definiert wurden und vergisst, dass die Kirche auch heute die Vollmacht hat, sich und ihre Lehren zu ändern.

Man vergisst, was der ureigenste Auftrag der Kirche ist: den Menschen heute Hoffnung und Freiheit zu bringen und ihre Liebe mehren.

Ich möchte nicht bei dieser Klage stehen bleiben, denn die frohe Botschaft Jesu gibt mir so große innerer Freude und Freiheit, dass ich davon sprechen muss – und auch dankbar bin, dass meine Kirche mir dazu die Gelegenheit gibt.

„Meine Kirche“, das sind vor allem Sie, liebe Schwestern und Brüder,
denn sie ermöglichen den Dienst – nicht zuletzt durch ihren finanziellen Beitrag zum kirchlichen Leben. Vor allem aber, weil sie – so wie wir zum Dienst Bestellten – zu Jesus kommen, um ihn zu hören. Genauso war es, als Jesus am See von Galiläa das Reich Gottes verkündete:

Das Reich Gottes gleicht der Saat, die von selbst wächst und Frucht bringt, bis die Zeit der Ernte da ist.
Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn, das zu einem großen Baum wird,
obwohl es das kleinste unter allen Samenkörnern ist, die in die Erde gesät werden.

Diese beiden Vergleiche sind voller Optimismus.
Das kleinste wird groß – es muss nur gesät werden!
Was gesät ist wächst und bringt Frucht – es muss nur gesät werden.

Der Anfang, den Jesus gemacht hat, war auch klein: einfache Leute, keine Charismatiker, keine Theologen, sondern Fischer, Handwerker, Mütter, Kinder, Bettler, Menschen mit diversen Behinderungen waren bei Jesus!

Es gab kaum Mittel, nur eine Kasse, um Armen Geld zu geben und um sich selbst zu ernähren.

Der Same, das war seine Botschaft: Gottes Reich ist für euch da!
Es gehört Euch.
Der, den ihr ehrfürchtig als Herr und Gott ansprecht, er ist euer Vater.
Er schenkt es euch!
Er vererbt euch das Reich Gottes, wie ein Vater sein Eigentum an seine Kinder vererbt.
Gott will euch haben!

Lasst euch von niemanden einreden, ihr wäret zu gering für Gott, ihr würdet zu wenig beten, oder ihr hättet zu sehr gegen seine Gebote verstoßen!

Hört auf damit, euch die Gunst Gottes verdienen zu wollen!
Bekehrt euch und glaubt daran, dass Gott euch haben will – für immer und ewig!

Liebe Schwestern und Brüder, diese einfache Botschaft hat seit den Tagen Jesu und seiner Jünger so viel Frucht gebracht. Auch heute!
Sie sind ja davon beseelt, dass Gott sie liebt.
Sie sind davon beseelt, diese Liebe weiter zu schenken.
Und mit ihnen unzählige Menschen in allen Ländern der Erde!

Die Botschaft von Gottes Reich bringt Frucht bei den Menschen,
die mit der gleichen Liebe leben, wie Jesus selbst.

Lieber Hermann – Josef, lieber Christian, lieber Anton, lieber Gerhard,
danke, dass ihr die Frohe Botschaft verkündet, wie man Samen in die Erde sät. Gott segne euch und euer Bemühen in der Vergangenheit und in der Zukunft.

Liebe Schwestern und Brüder,
am Ende des Gottesdienstes werden wir klatschen, weil uns Gesang und Musik so gut gefallen haben.
Jetzt bitte ich sie zu klatschen und H. Riedl und H. Hierl und H. Kronthaler für ihren Dienst zu danken und ihnen Beifall zu spenden.

Fürbitten

Pfarrer Hierl: Gott, himmlischer Vater, Jesus hat uns das Reich Gottes verkündet und uns Hoffnung und Freiheit und Freude geschenkt. Wir beten zu dir:

Lektor/in: Himmlischer Vater   L/A Erhöre unser Gebet

  • Wir beten, dass die frohe Botschaft immer mehr Menschen mit Freude erfüllt und ihre Hoffnung stärkt.
  • Wir beten für alle, die die frohe Botschaft verkünden: dass ihre Begeisterung immer größer wird und dass die Botschaft viele Früchte bringt.
  • Wir beten für die Bischöfe, die die Kirche leiten: dass sie die Stimme des Geistes in den Glaubenden hören und achten.
  • Wir beten für die ganze Menschheit: dass die Kriege weniger werden und sich der Friede ausbreitet.
  • Wir beten für Dr. Anton Hierl, für Prof. Hermann Josef Riedl und für Christian Kronthaler, dass ihr Vertrauen wächst, ihre Hoffnung stark bleibt und die Liebe zu dir und den Menschen immer heller leuchtet.
  • Wir beten für unsere Verstorbenen: dass sie Anteil haben an
    deiner himmlischen Freude.

Pfarrer Hierl: Himmlischer Vater, mit Lob und Dank sagen wir Dir unsere Bitten. Erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.

09.06.24: 10 Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung
Die Geschichte von Adam und Eva im Paradies und ihr Herausfallen aus dem Paradies sind ein biblisches Vermächtnis an die Menschen aller Zeiten.

Leider wurde diese Geschichte in der Vergangenheit engherzig ausgelegt.
Die Sünde wurde mit Sexualität und Begehrlichkeit erklärt.

Dabei ist der Kern der Geschichte ein ganz anderer:
Das nicht einlösbare Versprechen: „Ihr werdet sein wie Gott!“

Der Mensch hadert Hadern mit den eigenen Mängeln,
er leidet an seiner Unzulänglichkeit.

Er braucht Erlösung, Befreiung, damit er mit sich und seinem Leben versöhnt sein kann.

Jesus hat dem Klagen über die eigene Bedürftigkeit eine befreiende Botschaft entgegengesetzt:

Du bist nicht von Gott bestraft, sondern geliebt und gewollt!
Gott schenkt dir Anteil an seiner Vollkommenheit.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Adam versteckte sich, weil er sich nackt fühlte.

Damit beschreiben die „Jahwist“ genannten Redakteure dieser Geschichte die Scham des Menschen, sich nackt vor anderen zu zeigen.

Dabei geht es nicht ursächlich und eigentlich um die körperliche Nacktheit: Es geht vielmehr um den Zusammenhang mit der Versuchung, der Mensch in der mythologischen Urgeschichte erlegen ist:
„Gut und Böse erkennen und sein wie Gott.“

Der Mensch weiß, dass er nicht wie Gott ist. Er fühlt sich darum klein, machtlos und „nackt“ – also schutzlos und ausgeliefert.

Was unterscheidet den Menschen von Gott?

Er lebt nicht aus sich selbst, sondern er hat das Leben empfangen.

Er kann das Leben nicht festhalten, sondern stirbt.

Er kann die Welt nicht erklären. Sie gibt ihm Rätsel auf und jedes gelöste Rätsel stellt ihn sogleich vor mehrere anderen. Und:

Der Mensch möchte gut und kann gut sein – aber er ist es nicht immer.

Diese Versteckgeschichte von Adam und Gott hat ist voller Anspielungen und Mehrdeutigkeiten. Darunter finde ich wichtig diese:

Adam werden die Worte in den Mund gelegt: Die Frau, die Du Gott mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben!

So wird eigentlich sogar Gott verantwortlich gemacht: Hättest Du mich allein gelassen, …

Liebe Schwestern und Brüder,
Unsere menschliche Bedürftigkeit in dieser Geschichte wunderbar eindrucksvoll und plastisch erzählt – und jeder kann es verstehen – auch wenn es nicht alle gleich verstehen.

Der Fluchspruch über die Schlange ist zugleich eine Überlebenszusage an den Menschen und auch an die Schlange:

Denn die Nachkommen der Schlange werden überleben.
Die Nachkommen des Menschen ebenso.

Der Mensch findet sich seit es Mensch ist in dem Zwiespalt, den die Geschichte beschreibt: Er möchte vollkommen sein und leidet unter seiner Unvollkommenheit.

Für uns Christen bedeuten aber Jesus und sein Leben eine Zäsur in dieser langen Geschichte:
Jesus hat in seiner Person dem Bösen keinem Raum gelassen.
Er hat den Menschen das Leben gerettet. Er hat sie geheilt und mit sich versöhnt. Die gesagt haben: es hat keinen Sinn, gegen das Böse zu kämpfen, die bösen Geister hat er ausgetrieben.

Jesus hat den Kampf gegen das Böse gewonnen. Er hat es besiegt, indem er immer das Gute getan hat. Er ließ sich nicht täuschen von denen, die sagen: der Zweck heiligt die Mittel.
Er wusste, dass Gutes nur bewirkt, wer Gutes tut. Denn:

Der Krieg bringt keinen Frieden.
Gewalt gebiert kein Leben.
Lüge bringt keine Gerechtigkeit.
Feindschaft führt nicht zur Versöhnung.

Wer den Frieden will, muss auf Angriff verzichten.
Wer das Leben will, darf keine Gewalt anwenden.
Wer Gerechtigkeit will, kann nicht auf Lügen bauen.
Wer Versöhnung will, hört auf, den anderen als Feind zu sehen.

Jesus legt es in unsere Hand, ob wir zu seiner Familie gehören:
Wer den Willen seines Vaters tut, der ist ihm Bruder und Schwester und Mutter. Der Ursprung des Lebens, unser Vater, will, dass wir für das Leben eintreten und dabei auf die Kraft des Guten vertrauen. So wie Jesus unser Bruder. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Herr, unser Gott, die Welt, wir selbst, sind gezeichnet vom Zwiespalt zwischen Gut und Böse. In unserer Zerrissenheit rufen wir zu dir.

  • Wir beten für alle, die unter Gewalt, Ungerechtigkeit, Zwängen und Entfremdung leiden – dass sie befreit werden und selbstbestimmt leben können. Du Gott des Lebens.
  • Wir beten für alle, die Macht über andere Menschen haben: dass sie geleitet werden von der Suche nach Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen. Du Gott des Lebens.
  • Wir beten für alle, die meinen, dass sie nur ohne Gott, frei sein können: dass sie von der Sehnsucht getrieben bleiben, gute Menschen zu sein.
    Du Gott des Lebens.
  • Wir beten für die sich in der Kirche engagieren: dass sie immer wieder im Vertrauen auf Gott und in der Liebe bestärkt werden.
    Du Gott des Lebens.
  • Wir beten für unsere Gesellschaft: dass der Zusammenhalt zwischen den Generationen stärker wird. Du Gott des Lebens.
  • Wir beten für die Kinder, die bald gefirmt werden: dass sie von der Freude und Freiheit des Heiligen Geistes erfasst werden.
    Du Gott des Lebens.

Lektorin: Herr, unser Gott, in unendlicher Geduld suchst du uns, deine gefährdeten Geschöpfe. Darum danken wir dir heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit.

02.06.24: 9. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
Wozu sind Gesetze da?
Warum halten wir uns an die Gesetze?
Welche Gesetze stören mehr, als sie helfen?
Welche Gesetze sind überflüssig oder falsch?

Die Antworten, die wir uns auf diese Fragen geben, sind wichtig – sowohl für unsere Gesellschaft in Stadt und Land als auch für uns als Kirche Jesu Christi.

Denn Gesetze sollen Einigkeit schaffen und Gerechtigkeit.
Sie sollen dem Zusammenleben in der Gesellschaft dienen – nicht einzelnen oder kleinen besonders mächtigen Gruppen.

Die Gesetzte Gottes sind nicht viele.
Eigentlich nur eines. Wenn unser Herz und unser Wille und unser Verstand darauf ausgerichtet sind, Gott und den Mitmenschen zu lieben, dann brauchen wir keine anderen Gesetze.

Preisen wir Jesus Christus, der unser Augenmerk auf das Wesentliche lenkt, auf die Liebe, die Gott uns schenkt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Darf man am Sonntag arbeiten? Juden schon! Denn für sie ist der Sabbat – in unserer Sprache der Samstag – der Ruhetag. Die orthodoxen Juden halten sich streng an die Sabbatruhe und vermeiden es sogar, elektrische Geräte einzuschalten.
Wir Christen halten die gebotene Arbeitsruhe hingegen am Sonntag, am Tag nach dem Sabbat, weil Jesus am Tag nach dem Sabbat von den Toten auferstanden ist.

Wie weit aber soll die Sabbatruhe gehen?

Im Buch Deuteronomium wird der Sabbat als Tag der Freiheit eingerichtet.
Als die Israeliten Sklaven waren, hatten sie keinen Ruhetag. Nun aber in Freiheit ist der Sabbat ein Tag der Freiheit für Menschen, Fremde und Einheimische, und sogar für die Sklaven und die Arbeitstiere.

Jesus stellt das Sabbatgebot in keiner Weise in Frage. Aber er stellt es in den richtigen Zusammenhang: Der Sabbat soll Freiheit bringen – aber er soll die Menschen nicht daran hindern, den Hunger zu stillen oder einem anderen Gutes zu tun.

Ich erspare es ihnen aufzuzählen, wer alles um Gottes willen am Sonntag seinen Dienst zum Wohl anderer Menschen leistet und leisten darf.
Aber ich stelle auch die Frage, ob unsere Gesellschaft den Sonntag inzwischen nicht doch dem Gelderwerb geopfert hat und sich so zum Sklaven des schnöden Mammons macht.

Die Vergnügung suchenden Menschen beschäftigen ein Heer von Bedienungen, Fahrgeschäftbetreibern, ‑

Durch die Hintertür verliert der Sonntag seinen Sinn als Tag der Freiheit, an dem die Menschen – und zwar alle – nicht dem Zwang der Arbeit unterliegen.

Nun ich weiß, wenn ich hier darüber spreche, trage ich Eulen nach Athen – für Sie ist der Sonntag ein Tag der Ruhe. Wir danken im Gottesdienst unserem Gott für das Leben in seiner wunderbaren Schöpfung.

Wir erinnern uns und bekräftigen uns gegenseitig darin, was der Sinn des Lebens ist: für andere da zu sein und anderen Gutes zu tun, damit Gottes Güte in dieser Welt spürbar und wirksam wird.

Eines ist mir in der Heilungsgeschichte aufgefallen:
Jesus hatte offenbar mit heftigen Gefühlen zu kämpfen: Da steht:
Er war voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz!

Was ist ein verstocktes Herz? Worin zeigt es sich?

Es zeigt sich im sturen Beharren auf starren Regeln, ohne zu überlegen, ob dadurch Schaden entsteht oder Gutes verhindert wird:
Es wird dann gesagt: „Wo kämen wir denn dahin.“
Oder „Das ist nun mal so.“

Verstockt sind Menschen, die keinerlei Beweggründe gelten lassen, um vom Gewohnten abzuweichen und die jede Veränderung ablehnen mit dem einzigen und wenig gewichtigem Grund: „Das war bei uns schon immer so.“ und: „Das haben wir noch nie so gemacht“

Der eigentliche Wert, den ein Gesetz hochhält, wird so mit dem Wortlaut der Vorschrift verwechselt.
Verbunden damit ist oft das Beharren auf der eigenen Macht:
man möchte sich nicht dreinreden lassen.
Die etwas verändern wollen, werden als Querulanten beschimpft.

Hüten wir uns davor, in dieser oder ähnlicher Weise, im Guten zu verhärten. Vermeiden wir es, ein „verstocktes Herz“ zu haben.

Vielmehr möchte ich darüber nachsinnen, was Menschen heilt, wie Gottes Geist wirken möchte, wohin er mich bewegen möchte.

Regeln sind nicht unveränderlich. Unveränderlich ist nur der Zweck der Regeln: sie sollen helfen, dass das Leben gut gelingt.

Dem dient auch die Sonntagsruhe: Dass es einen Tag gibt, um sich zu erholen und sich darauf zu konzentrieren, wofür man sich während der anderen Tage anstrengt und was im Leben wesentlich ist. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Gott des Lebens. Wir beten zu dir:

L/A: Schenke Heil und Leben

  • Wir beten, dass die Kriege führenden Staaten Wege zum Frieden suchen und den Mut haben, sie zu gehen.
  • Wir beten für die Regierungen: dass sie immer danach streben, wie das größtmögliche Wohl für möglichst viele Menschen erreicht werden kann.
  • Wir beten für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und unseres Landes: dass sie Gewalt verabscheuen und niemandem Gewalt antun.
  • Wir beten für die Menschen, denen auch in der Kirche Unrecht geschah, dass ihnen geholfen wird, den Schaden zu überwinden.
  • Wir beten für alle christlichen Kirchen, dass sie die Saat des Friedens ausstreuen und verfeindete Menschen ins Gespräch bringen.

Lektorin: Du Gott hast uns Frieden gebracht durch deinen Sohn, einen Frieden, der höher ist als alle Vernunft und den die Welt uns nicht nehmen kann. Wir danken dir und verherrlichen Deinen Namen, jetzt und immer. Amen.