17.03.24: 5. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
die Menschen der Landpastoral der Diözese Pasto in Kolumbien kommen von weit auseinanderliegenden Fincas zusammen. In ihrer Mitte liegt, üppig und bunt, die Ernte. Heute feiern sie. Sie teilen das Essen, ihre Gemeinschaft und ihren Glauben miteinander. Ihre Freude ist Bollwerk gegen Verzweiflung und Gewalt. Sie danken für alles, was sie zum Leben haben. Überall, wo Gemeinschaft sich so erlebt, wird es ein wenig paradiesisch und fast zu schön, um wahr zu sein.

Der Propheten Jeremia hat die Vision von einem neuen Bund Gottes mit den Menschen. In diesem Bund werden die Menschen nicht mehr Geboten erhalten, die sie missachten. Sie werden selbst so denken, wie Gott denkt. Sie werden also einander nichts Böses mehr tun, sondern sie werden gut sein und Gutes tun, wie Gott selbst.

Wer die Vision dieses neuen Lebens teilt, verpflichtet sich zum Handeln. Das bezeugen die Kleinbäuerinnnen und -bauern der Landpastoral.

„Wir gehen viele kleine Schritte. Und man sieht eine große Veränderung unserer Gemeinschaft.“ Dieses Resümee zieht Pablo Javier Narvaez aus Taminango, einer der lokalen Betreuer aus dem aktuellen Partner-Projekt von Misereor.

Man muss das Kleine schätzen, um etwas Großes zu bewirken.

Darauf spielt das Leitwort der Fastenaktion „Interessiert mich die Bohne“ an. Bohnen sind Grundnahrungsmittel, aber kein kostbares Handelsgut. Die einzelne Bohne scheint nicht von Belang, benötigen wir doch mehrere Handvoll davon, um eine sättigende Mahlzeit zuzubereiten. Zu sagen, „das interessiert mich nicht die Bohne“, drückt sehr schroff aus, dass ihn sein Gegenüber und seine Erzählung gleichgültig ist.

Gott hingegen und damit uns Christen geht es um jeden einzelnen Menschen. Alle verdienen Aufmerksamkeit und Respekt. Jeder Mensch und jede einzelne Bohne kann Samen sein für Großes.

Maria Theresia Burbano Eraso aus El Tambo sagt.
„Ganz wichtig ist, dass die Talente der einzelnen Personen wahrgenommen, geschätzt und in den Prozess integriert werden.“

Pablo Javier Narvaez aus Taminango sagt.
„Durch das Projekt habe ich die Liebe in mein Leben eingeschlossen. Es geht um Schutz: In der Gemeinschaft, für sich selbst und auch für den Planeten, der unser gemeinsames Haus ist.“

Was die Menschen der Landpastoral seit vielen Jahren geplant und gesät haben, ist aufgegangen. Ihre Grundnahrungsmittel sind nicht nur das, was sie auf den Äckern ernten, sondern ebenso sehr: ihre unerschütterliche Hoffnung, eine starke Gemeinschaft und ihr ernsthafter im Leben verwurzelter Glaube.

Jeder und jede Einzelne von uns, mögen wir noch so klein erscheinen, hat eine Verantwortung für das große Ganze: das offene Haus der Menschlichkeit wieder ins Zentrum zu rücken, Empathie und Zusammenhalt zu stärken, gemeinsam für das gute Leben aller Menschen innerhalb der planetaren Grenzen einzutreten, ist das Ziel. Dazu gehören die anderen Menschen (in ihrer Andersartigkeit und oft Fremdheit), dazu gehören ebenso die anderen Geschöpfe, mit denen wir diese Welt teilen.

Interessiert mich die Bohne – die Fastenaktion von Misereor lenkt unseren Blick darauf, dass jeder einzelne und sein Beitrag zählt. Es kommt auch auf unsere Entscheidungen an. Und jeder von uns stößt mit seinem Denken, Reden und Tun eine kleine Kette von Wirkungen an, die insgesamt viel bewirken.

Wir sind Christen und Jesus inspiriert uns, wenn er sagt: das Weizenkorn muss sterben, dann bringt es reiche Frucht: Wer sich hingibt und hineingibt in die Gemeinschaft, wird viel Gutes bewirken: Unsere Kraft, unser Gebet, unsere Geduld, unsere Hoffnung, unser Eifer, unsere Wahrhaftigkeit und auch unsere materiellen Mittel können so viel Gutes bewirken in der Welt.

Jesus hat gesagt: Das Gericht ist jetzt. Jetzt befreit Gott uns von der tödlichen Krankheit des Egoismus, des Neids und der Angst.
Jetzt werden wir mit dem neuen Geist erfüllt: Mit dem Geist, in dem wir anderen Zuwendung und Barmherzigkeit schenken. Amen.

10.03.24: 4. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
freuen sie sich auch, dass wir wieder Gottesdienst feiern?
Am heutigen 4. Fastensonntag leuchtet schon ein wenig des österlichen Glanzes herein.

Vom ewigen Leben ist die Rede, von der Erhöhung Christi,
von der Rettung und dass wir kein Gericht zu fürchten haben.

Grüßen wir Christus, dessen Name Jesus bedeutet:
Gott rettet!

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
ein paar hundert Meter entfernt feiern die evangelischen Christen in St. Matthäus Gottesdienst wie wir, hier in unserer Kirche. Sie entstand, weil die Kirche Dr. Martin Luther wegen seines Protestes gegen Missstände wie den Ablasshandel ausgeschlossen hat. Dr. Martin Luther hatte nicht nur protestiert und die Ausbeuterei angeprangert. Er hat als Theologe auch die Gründe für die Missstände gesucht. Er fand sie in der damals vorherrschenden Theologie und fand dafür das Wort: „Werkgerechtigkeit“

Er entwickelte eine neue Theologie und stützte sich dabei besonders auf den Apostel Paulus und dabei wiederum auf die Sätze, die wir heute in der Lesung gehört haben:

„Aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft. Gott hat es geschenkt. Nicht aus Werken, damit sich keiner rühmen kann.
Wir sind in Christus Jesu zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten.“

Dieser Konflikt um die Rettung oder Rechtfertigung aus Gnade und nicht aus guten Werken ist heute – auch dank der Bemühungen von Kardinal Ratzinger – ausgeräumt. Der Grund der Kirchenspaltung existiert nicht mehr.

Paulus, dem Papst, Luther geht es um die Rettung der Menschen.
Müssen wir Menschen gerettet werden? Wenn ja wovor?
Fällt ihnen eine Antwort ein?

Zwei Grunderfahrungen sind es, die zu unserem Menschsein gehören.
Diese Erfahrungen unterscheiden uns wahrscheinlich von allen anderen Lebensformen auf unserem Planeten:

Wir wissen, dass wir sterben.
Wir wissen, dass wir anderen Lebewesen Schaden zufügen.
Wir unterscheiden „gut“ und „böse“ und wissen, dass wir nicht immer „gutes“ und oftmals auch „böses“ tun.

Wir Menschen sehnen uns danach, dass wir vom Tod gerettet werden und für das „Böse“ nicht verurteilt werden.

Jesus sprach oft vom Gericht Gottes, vom letzten Tag, vom ewigen Leben und von der Auferstehung der Toten und von der Vergebung der Sünden.
Diese Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die vier Evangelien.

Denken wir auch daran, dass Jesus fast ausschließlich zu jüdischen Menschen sprach. In vielen seiner Gleichnisse und Reden korrigierte er die Vorstellungen der jüdischen Lehrer und Gelehrten, weil er merkte:
Diese Lehren dienen mehr dazu, die Menschen zu kontrollieren und eigene Privilegien zu erhalten.

So kommt es zu Aussagen wie wir sie heute gehört haben:

„Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet,
sondern damit er die Welt rettet.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet.
wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht glaubt.

Das Gericht besteht darin,
dass die Menschen, die das Böse tun, nicht zum Licht kommen,
damit ihre bösen Taten nicht aufgedeckt werden.“

Liebe Schwestern und Brüder,
mein tägliches Tun und Streben drückt also aus, ob ich gerettet bin, oder mich selbst schon gerichtet habe:

Wenn ich zum Licht komme, zu Jesus, um von ihm gerettet zu werden, wird offenbar werden, dass mein Tun und Lassen sich aus dem Glauben an Jesus nährt und auf Gott ausgerichtet ist.

Wenn ich jedoch Jesus ablehne, weil ich nicht erkenne, dass er von Gott Kunde bringt, wird darin offenbar, dass mein Tun und Lassen nicht auf Gott ausgerichtet ist, nicht auf das Leben, sondern böse.

Der entscheidende Anfang aber liegt darin:
Jesus, das Licht der Welt, ist in die Welt gekommen,
damit die Glaubenden das ewige Leben haben. Gottes Gnade steht am Anfang, Jesus ist sein Geschenk, unser Glaube ist die Antwort und unser Tun und Lassen ist die Wirkung und Ausdruck unseres Glaubens an das Licht. Amen.

FÜRBITTEN

Lektorin: Jesus, du bist das Licht der Welt, vom Vater aus Gnade zu uns gesandt. Wir beten zu dir
Jesus, du Licht der Welt   (A): Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für unsere Kommunionkinder und für die Firmlinge: dass ihr Glaube wächst und dass sie in deinem Licht bleiben.
  • Wir beten für alle, die durch das Hilfswerk MISEREOR Hilfe erhalten: dass sie auskömmlich leben und den Fängen ausbeuterischer Unterdrückung entkommen.
  • Wir beten für unsere Kirchen: dass sie den Menschen das Heil verkünden und die Rettung durch Jesus Christus.
  • Wir beten für alle, die die frohe Botschaft verkünden, dass sie in zeitgemäßen Worten und Gedanken die Herzen der Menschen erreichen.
  • Wir beten für die Menschen in Israel, im Gazastreifen, im Jemen, in der Ukraine und in Russland: – um das Ende der Gewalt.
  • Wir beten für die weltweite Staatengemeinschaft: dass sie Wege findet, den Frieden zu bewahren, zu fördern, zu gewinnen und den Krieg zu verbannen.
  • Wir beten für unser Land: dass wir Frieden und Freiheit bewahren und den Weg zu größerer Gerechtigkeit gehen.

Lektorin: Gott, durch den Glauben an Jesus deinen Sohn sind gerettet. Er schenkt uns Freiheit und Frieden. Durch ihn loben wir dich in Ewigkeit. Amen

18.02.24: 1. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
wir sind gewohnt, dass wir in der Fastenzeit zu „Umkehr und Buße“ gerufen werden. Wir sollen ablassen von unseren Sünden. Jeder kann selbst über seine Sünden nachdenken. Und es ist gewisse in Segen, wenn wir alle versuchen, unseren Egozentrismus zu überwinden.
Wir wissen aber auch, dass wir ehrlich versuchen als Christen zu leben. Eine Totalumkehr – ist nicht nötig! Eher eine stetige Verbesserung.

„Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an diese Freudenbotschaft!“
Dieser Umkehrruf fordert uns immer heraus. Diese Erde ist Gottes Reich! Es ist uns so nahe, wie das gute Wort, das jeder Zeit über unsere Lippen gehen kann.
So nahe wie die helfende Tat, zu der wir jeden Augenblick in der Lage sind.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Erinnern sie sich bitte, wann sie das letzte Mal dieses wunderschöne Naturschauspiel, einen Regenbogen gesehen haben. Quer über den Horizont ausgespannt – mal besonders kräftig in den Farben und manchmal eher verwaschen.

Dieser Regenbogen dient in unserer Zeit als Symbol für alles Mögliche: aber immer geht es um Frieden und Vielfalt und Toleranz.

Das Buch Genesis, das erste Buch der Bibel, und genaugenommen die Redaktion der sogenannten Priesterschrift ist einer der ältesten Texte über den Regenbogen. Er erklärt ihn als Bundeszeichen Gottes für den Menschen, eigentlich sogar als Erinnerungszeichen für sich selbst, dass er nie mehr alle Lebewesen aus Fleisch vernichten will.

Das ist der Abschluss der Erzählung von der großen Flut, der nur Noah mit seiner Sippe entkam und die Lebewesen, die mit ihm auf der Arche waren.

Natürlich ist das eine mythologische Erzählung: Es wird etwas erzählt, was niemals wirklich stattgefunden hat und doch handelt die Erzählung von Erfahrungen, die jeder Mensch macht und machen kann:

  • Es geht um die Bedrohung des Menschen durch seine eigene Bosheit:
    Der Mensch ist in der Lage, sich auszudenken, was er dem anderen Böses tun kann, wie er dem anderen schaden und überlisten und hinters Licht führen kann. Der Mensch macht sich selbst ‑ höchst persönlich – zum Maß aller Dinge. Er raubt, schikaniert und mordet.
  • Die Geschichte von der großen Flut spricht von der Bedrohung des Menschen durch die Naturgewalten: Flutwellen, Tsunamis, Überschwem­mungen raffen Pflanzen und Tiere und Menschen dahin und bringen Berge zum Einsturz und Flüsse aus der Bahn.
  • Die Geschichte von der großen Flut spricht auch von der Erfahrung, dass trotz alledem das Leben besteht. In die Schicksalsgemeinschaft eingebunden ist der Mensch in Gestalt des Noah und er wird sogar zum Teil der Rettung, weil er seine Mitgeschöpfe vor den Fluten bewahrt.

Die Priesterschrift deutet diese immerwährende Erfahrung des Menschen als Zorn Gottes und als Erbarmen Gottes und zuletzt als Bund Gottes mit der Erde – nicht nur mit den Menschen.

Der Regenbogen ist das Zeichen des Bundes. Er erinnert Gott und die Menschen, dass niemals alle Lebewesen aus Fleisch von der Erde verschwinden werden. – Die Evolution wird nicht rückabgewickelt.
Die Evolution geht weiter! Vielleicht entwickelt sich die Menschheit weiter und lernt, Hass und Gewalt und Krieg aus ihrer Mitte zu verbannen.

Gott nimmt uns Menschen auf in seinen Bund. Das ist die Grundidee in der Bibel! Diese Idee entwickelt sich weiter über Abraham, Isaak und Jakob, über Mose und die 10 Gebote, über die immer wiederholte Erneuerung des Bundes durch die Propheten – bis hin zu Jesus von Nazareth.

In der vorösterlichen Bußzeit verinnerlichen wir neu den neuen und ewigen Bund, den Gott durch Jesus mit uns geschlossen hat:

Die Ausrufung des Reiches Gottes durch Jesus ist der Kern dieses Bundes.

Durch die Taufe sind wir in diesen Bund aufgenommen – in den Bund des ewigen Lebens!

Liebe Schwestern und Brüder,
diese Erde ist Gottes Reich – daran dürfen wir glauben. Darauf dürfen wir vertrauen.

Nichts und niemand kann und aus dieser Verbundenheit, aus diesem Bund herauswerfen. Daran dürfen wir glauben und darauf vertrauen.
Die Liebe, diese wohlwollende Hinwendung zum Mitmenschen, ist die, Kraft durch die der Bund Gottes besteht.
Die Liebe ist die göttliche Kraft in uns, die das Leben in die Zukunft trägt. Daran dürfen wir glauben und darauf vertrauen.

Welche kostbare Gabe, die Menschen untereinander verbindet
Wie groß die Freude und Wohltat, die sie in die Welt bringt!

Wir dürfen, wie Noah, Teil der Rettung sein, damit das Leben Zukunft hat.

Fürbitten

Lektorin: Gott, du hast mit uns den Bund des ewigen Lebens geschlossen. Wir sehen die Not der Menschen und die Not der Natur und beten zu dir, dem Ursprung des Lebens:            (A): Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für die Menschen, die in den Kriegsgebieten leben: dass sie am Leben bleiben und dass sie wieder den Frieden und seine Wohltaten genießen können.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für die Menschen, die bereit sind, die wütend und zornig sind und meinen unsere Parlamente und Regierungen würden unserem Land schaden. Bewahre sie davor, dass sie sich vom Hass bestimmen lassen. Bewahre uns vor Unruhen und Aufständen und Umsturz.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für die Menschen, die in unserem Land viel Einfluss haben: in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gewerkschaft: dass sie demokra­tisch denken und immer den größtmöglichen Nutzen für möglichst viele Menschen suchen.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für die Menschen, die trauern, denen es schlecht geht, die am verzweifeln sind: dass sie Beistand finden und Hilfe und wieder Hoffnung schöpfen.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet
  • Wir beten für unsere christlichen Kirchen: dass der Niedergang endet und dass wir wieder zu leuchtenden Hoffnungszeichen in unserer Gesellschaft werden.
    Gott, Ursprung des Lebens:           (A): Erhöre unser Gebet

Lektorin: Gott, du bist unsere Hoffnung, auf dich setzen wir, an dich haben wir uns gebunden, weil wir bei dir Freude und Freiheit finden. Sei gelobt und gepriesen in Ewigkeit.

04.02.24: 5. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!Vor einiger Zeit habe ich eine Postkarte bekommen mit dem Spruch:
„Wir brauchen mehr Mutausbrüche“. Nicht Wut – Mutausbrüche. Mit „M“.

Es gibt viel Zaghaftigkeit:
Man will nicht anecken. Sich nicht unbeliebt machen.
Man hat Angst, die Obrigkeit könnte Schwierigkeiten machen.
Man hat Angst vor der öffentlichen Meinung, vor der Hetze im Internet.

Lassen wir uns jetzt von der Zaghaftigkeit befreien.
Lassen wir uns stärken für unsere Sendung.
Lassen wir uns Mut machen, für die Sache Gottes einzustehen.

Kyrie Rufe
Jesus, du befreist uns von unserer Angst.
Jesus, du stärkst unseren Mut.
Jesus, du gibst uns Vertrauen und Hoffnung

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
das kennen wir: irgendein Arzt oder Naturheilkundiger wird von seinen Patienten gelobt und es entsteht eine Euphorie: eine Reihe von Patienten meldet sich in der Praxis und hofft, Hilfe und Heilung zu finden.

Das Mk zeigt Jesus als erfolgreichen Heiler zu dem die Menschen in Mengen laufen: Er befreit die Menschen von ihren Dämonen: von diesen dunklen Kräfte in uns, die uns dahin bringen können, dass wir nicht mehr Herr über uns selbst sind:
Angst, Hass, Wut, Gier, Niedergeschlagenheit, Pessimismus, Sucht sind einige Namen solcher Dämonen.

Diese Dämonen sind immer bei uns:
Die Angst, uns würde etwas weggenommen;
die Angst, wir würden unsere Rechte verlieren;
die Angst Fremde würden uns übernehmen.

Diese Dämonen werden geweckt und herausgerufen von Leuten, die wissen, dass Menschen sich leicht Angst machen lassen. Wenn der böse Geist erst mal die Menschen erfasst hat, dann ist es leicht, sie hinter sich zu bringen und für die eigenen Zwecke einzuspannen.

Die Botschaft Jesu ist ein wirksames Gegenmittel gegen diese Dämonen.
Seine Botschaft ist: Das Reich Gottes ist da! Gott hat das Sagen in der Welt! Nicht die Dämonen, nicht die Angst. Das Gute ist stärker als das Böse.

Wer an das Reich Gottes glaubt, das schon da ist und das unsere Zukunft ist, wer glaubt, dass diese Welt Gottes Reich ist, bei dem haben die Dämonen kaum eine Chance.

In der Nacht ruht Jesus sich aus. Am frühen Morgen sucht er die Stille und nach seinem frühmorgendlichen Gebet ist sich Jesus sicher:
er ist dazu gesandt, diese befreiende Botschaft, das Reich Gottes zu verkünden. Nicht nur in Kafarnaum, sondern in ganz Galiläa!

Liebe Schwestern und Brüder,
die Botschaft Jesus muss möglichst vielen Menschen zu Ohren kommen und möglichst vielen zu Herzen gehen.
In unserer Zeit nicht mehr und nicht weniger als in früheren und in künftigen Zeiten. Die Botschaft Jesu hat die Kraft die Menschen zu verwandeln, sie menschlicher zu machen.

Jesus sagt: Die Welt ist Gottes Reich und also ist das Gute stärker als das Böse und das Leben stärker als der Tod und die Liebe stärker als der Hass.

Diese Welt ist Gottes Schöpfung – nicht das Werk eines Teufels.

Die bösen Dämonen können uns nicht überwinden: mögen sie uns noch so sehr locken mit den Versprechen von immer größerer Behaglichkeit,
mögen sie noch so sehr unsere Unzufriedenheit schüren und behaupten, uns würde geschadet und etwas vorenthalten;
mögen sie noch so sehr zu Neid und Missgunst anstacheln
und Ängste verbreiten, dass alles nur immer schlimmer wird.

Wir glauben an das Gute und deshalb tun wir das Gute.
Wir glauben an das Vertrauen und deshalb schenken wir Vertrauen und enttäuschen es nicht.

Wir, die Kirche Gottes, wir haben diese Kraft und wir haben die Kraft dem Bösen zu widerstehen und den Glauben an das Gute zu wecken.

Dazu sind wir gesandt. Wenn unsere eigenen Kräfte zu schwach sind, so wollen wir wenigstens am Glauben festhalten und darum beten, dass unser Glaube und unsere Freude ansteckend ist.

Amen.

Fürbitten

Lektorin: Wir beten zu Gott, der Jesus gesandt hat, damit er den Ar­men die Heilsbotschaft bringe und die Zerschlagenen in Frei­heit setze:

Gott und Vater Jesu    (A) Wir bitten dich erhöre uns.

  • Von der geheilten Frau sagt das Evangelium, dass sie Je­sus und den Jüngern diente. Wir beten um die Bereitschaft der Christen, ihren Mitmenschen in Liebe zu dienen. – Gott und Vater Jesu
  • Das Evangelium stellt uns Jesus vor Augen als Heiland, als Helfer der Kranken und Elenden. Wir beten, dass die Kranken und Notleidenden in den Christen Menschen fin­den, die das helfende Tun Jesu weiterführen. – Gott und Vater Jesu
  • Im Gebet findet Jesus die Kraft für die Zuwendung zu den Menschen. Wir beten, dass die Menschen trotz der Hektik und Unrast fähig sind zu Besinnung und Gebet. – Gott und Vater Jesu
  • Jesus muss sich auf den Weg begeben, um das Evange­lium in möglichst viele Dörfer, zu möglichst vielen Men­schen zu tragen. Wir beten, dass das Evangelium auch heute seinen Weg zu den Menschen findet.
    – Gott und Vater Jesu

Lektorin: Um all das bitten wir dich, Gott, durch Christus, unsern Herrn. Amen.

28.01.24: 4. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Der Fasching nimmt in diesen Tagen Fahrt auf – erlauben Sie mir, darauf hinzuweisen, dass nach dem Fasching die österliche Bußzeit beginnt. – Ich will dadurch niemandem die Freude am Fasching nehmen – ganz im Gegenteil:
Denn im Fasching werden mit viel Witz und Humor die menschlichen Unzulänglichkeiten aufs Korn genommen. Und vor lauter Freude darüber, dass endlich einmal die Geizigen, die Lügner, die Heuchler, die Verblendeten auf’s Korn genommen werden, wird getanzt und gesungen.

In der österlichen Bußzeit, werden wir uns darin üben, eben jene Unzulänglichkeiten bei uns selbst zu überwinden. Im Heilig Geist Lied heißt es deshalb: Was befleckt ist, wasche rein, wärme du was kalt und hart, dürrem gieße Leben ein, löse, was in sich erstarrt:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
der „unreine“ Geist schreit Jesus an:
„Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“

Was ist eine mir vorstellbare vergleichbare Situation?
Ich sitze als Mitfahrer in einem Auto. Der Fahrer fährt sehr schnell durch die Kurven und überholt vor einer Kuppe. Da würde ich – voller Angst – schreien: „Willst du uns umbringen?“

Willst du uns ins Verderben stürzen! Schreit der unreine Geist.
Ein unreiner Geist – also kein reiner Geist.
Ich versuche wieder diese Beschreibung in meiner Erfahrungswelt zu verorten:
Reiner Alkohol – unreiner Alkohol! Reine Wahrheit –verfälschte Wahrheit;
reine Liebe – mit Eigennutz vermischte Liebe.

Der Geist ist also schon Geist, aber etwas macht ihn unrein:
Reiner Geist – also Gott – zeugt Leben, reiner Geist liebt die Menschen,
reiner Geist denkt und liebt, reiner Geist ist wahr und nicht falsch, reiner Geist ist ehrlich und nicht lügnerisch, reiner Geist ist gut und nicht böse!!

Ein unreiner Geist denkt auch und liebt auch und ist auch schöpferisch.
Aber er hat nicht nur gute Absichten, er greift auch zur Lüge, er sucht auch seinen Vorteil auf Kosten anderer, er behält lieber für sich, als zu teilen.

Der unreine Geist hat vor Jesus Angst: wenn Gottes reiner Geist auf die Erde kommt, wird er enttarnt, seine widergöttlichen Züge werden offenbar. Es ist um ihn geschehen!

Das Markusevangelium verkündet also klar und eindeutig:

Jesus ist das Gericht Gottes über die unreinen Geister.
Immer haben die Propheten verkündet, dass dieses Gericht kommen wird.

Jetzt bringe ich mich ins Spiel und – auch sie – sofern es ihnen geht wie mir: Ich bin nicht immer ehrlich, manchmal böse,
mein Geist ist nicht ganz rein. Muss ich also wie dieser unreine Geist schreien: Jesus, willst du mich ins Verderben stürzen? Willst Du mich umbringen?

In keiner Weise: denn was erzählt das Evangelium:
Es schüttelte den Mann, bzw. Menschen, und mit einem lauten Schrei verließ ihn der unreine Geist und der Mensch war befreit!

Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir Jesus ernst nehmen, wenn wir seine göttliche Vollmacht erkennen, dann kann es schon sein, dass es uns gehörig durchrüttelt,
weil wir merken, wie sehr wir in Eigennutz verfangen sind,
wie schwach unsere Liebekraft ist –
aber wir werden von dem, was dem reinen Geist, was Gott entgegensteht befreit.

Ich habe also eine gute und eine schlechte Nachricht:

Die gute Nachricht:
Wenn wir auf Jesus hören und seine vollmächtige Botschaft annehmen,
dann sind wir eindeutig auf der Seite Gottes. Wir werden in dieser Welt fruchtbar sein und das Leben stärken und heilsam unter den Menschen sein.

Die schlechte Nachricht:
die unreinen Geister versuchen uns unablässig zu infiltrieren und unser Immunsystem ist nicht ganz perfekt, so dass wir immer wieder damit zu kämpfen haben. Wie mit dem winterlichen und sommerlichen Schnupfen.

Wo ist mein Platz in dieser Geschichte?
Ich bin einer von den vielen, die dabei waren, vielleicht einer der Jünger Jesu und werde Zeuge dieses Ereignisses und denke mir:

Wenn ich auf Jesus höre, werde ich zu einem Menschen mit einem reinen Geist – zu einem, der der Welt und den Menschen gut tut.

Dafür lasse ich mich sogar durchschütteln – wenn es sein muss sogar heftig.

Amen

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Herr Jesus Christus, du bringst das Gericht Gottes, in dem Gut und Böse offenbar werden. In einer Welt, in der die Menschen Gutes und Böses tun und in der Not unserer Zeit beten wir zu dir:

Jesus, Heiland der Menschen                 (A) Rette und befreie uns.

  • Wir beten für die Frauen und Männer, die dir nachfolgen:
    dass sie den Versuchungen widerstehen, den Eigennutz über das Wohl der Mitmenschen zu stellen. ‑ Jesus, Heiland der Menschen …
  • Wir beten für die Menschen, die Industrieunternehmen leiten: dass sie ihre Verantwortung für ihre Beschäftigten und für den Erhalt unseres Lebensraumes erkennen. ‑ Jesus, Heiland der Menschen …
  • Wir beten für die Kinderund Frauen und Männer bei uns, die aus anderen Kulturen zu uns gekommen sind: dass sie unsere Werte der Gewaltlosig­keit, der Freiheit und des Gemeinwohls schätzen. Wir beten auch, dass man ihnen selbst gemäß diesen Werten begegnet. ‑
    Jesus, Heiland der Menschen …
  • Wir beten für unsere kirchlichen Gemeinschaften: dass wir die Menschen­freundlichkeit Gottes ausstrahlen und dass unsere Mitmenschen Gottes heilsame Kraft bei uns entdecken. ‑ Jesus, Heiland der Menschen …
  • Wir beten für die vielen Menschen, in deren Heimat Krieg und Gewalt herrschen: dass das Unheil ein Ende findet. ‑
    Jesus, Heiland der Menschen …

Lektor/in: Gott, du bist der reine Geist, der nichts Böses will und wünscht und denkt. Du hast die Macht, das Böse zum Guten zu lenken. Wir loben dich und preisen dich, jetzt und alle Tage unseres Lebens. Amen.

21.01.24: 3. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
es gibt einen flapsigen Spruch:
Jesus hat das Reich Gottes verkündet und gekommen ist die Kirche.

„Reich Gottes“ – „Herrschaft Gottes“
Was ist das eigentlich? Kommt es? Ist es da? Ist es verschwunden?
Wo ist es? Wie ist es da?
Unsere Sonntagsfeier drückt unseren Glauben an das Reich Gottes aus und sie stärkt und nährt ihn.

Grüßen wir Christus, durch den Gottes Reich in die Welt gekommen ist:

Ansprache:
Jetzt ist es soweit! – Was? Wie? Denke ich mir sofort!
Genau das ist die Spannung, die das Markusevangelium aufbaut mit den ersten Worten Jesu: Er sagt: Erfüllt ist die Zeit! Wie? Was?

Nahe ist Gottes Reich! Was heißt nahe? Was ist Gottes Reich?
Kehrt um und glaubt dieser frohen Botschaft!

Das ist eine Ansage! Das erste öffentliche Wort Jesu! Heftiger geht es kaum.

Sie hören das! Und nun? Weitergehen? Zuhören? Umkehren?
Was werden sie tun? Was haben sie getan?

Ich will mich ganz auf den ersten Aufruf konzentrieren:
Jetzt ist es soweit. Oder im Original: Erfüllt ist die Zeit!

Diese Worte erklingen vor etwa 2000 Jahren. Und damals war zwar alles anders als heute – aber dennoch war die Zeit nicht anders als Jetzt:

Der Tag dauerte 24 Stunden. Die Reichen bestimmen wo’s lang geht.
Die Völker führen Kriege gegeneinander. Krankheiten raffen Menschenleben dahin, Ehepartner streiten, Nachbarn unterstützen sich auf bewundernswerte Weise. Was macht die Zeit zur „erfüllten Zeit“?
Warum ist es „Jetzt“ soweit und nicht erst in 20 Jahren?

Jetzt ist das Himmelreich nahe! Dieses Jetzt ist universal.
Es ist niemals vorbei dieses „Jetzt“ und war immer schon da – dieses „Jetzt“.

Nahe ist das Reich Gottes – Jetzt! Nahe nicht in Sinne von 5 Minuten oder 2 Jahre. Nahe nicht im Sinn von Tegernheim ist nahe an Regensburg!

Nahe ist das Reich Gottes so wie das Wort in meinem Mund und das Lied auf meinen Lippen.

Jeder Augenblick kann ein Augenblick im Reich Gottes sein!
So wie ich jeden Augenblick sprechen kann. Ich brauche es nur zu tun!

Jetzt ist es soweit. Wir machen das Reich Gottes!

Solche Augenblicke haben sie alle schon ungezählte Male erlebt:
Ein Blick der Zuneigung! Eine helfende Hand! Das Erlebnis inniger Verbundenheit! Der Verzicht auf eine harsche Antwort!
Das ehrliche „Es tut mir leid!“.

Jetzt ist es soweit! Das Reich Gottes ist nahe! Es ist so nahe wie der Mensch, der ihnen begegnet!

Liebe Schwestern und Brüder!
Das Reich Gottes ist uns in die Hände gelegt. Wir können es aufdecken! Wir können ihm zum Durchbruch verhelfen. Jederzeit.

Das Reich Gottes kommt nicht wie der Tau vom Himmel!
Es wird nicht ausgerufen wie ein neues Gesetz.
Es kommt nicht mit einem übermächtigen Himmelszug.
Es ist immer schon unter uns und da!

Wenn ein Ehemann seiner kranken Frau die Stirn kühlt,
wenn ein Autofahrer freiwillig mit freundlichem Gesicht in der engen Straße dem anderen die Durchfahrt ermöglicht.

Vielleicht entzündet sich unsere Begeisterung an dieser Einsicht:
Jetzt ist es soweit! Das Reich Gottes ist uns nahe wie der Mensch, dem wir mit Wohlwollen begegnen.

Das ist ein Lebensplan!
Ich möchte es so machen wie es das Berufungsschema zeigt:
Ich will mich Jesus anschließen und möglichst vielen Menschen für diese frohe Kunde gewinnen: Es ist soweit! Das Reich Gottes ist nahe.
Wir brauchen es nur zu tun. Es ist in uns als die Sehnsucht nach Schönheit, nach Geborgenheit, nach Frieden und nach Wahrheit.

Schenken wir den Menschen, die uns begegnen und uns selbst viele erfüllte Augenblicke des Reiches Gottes. Es liegt in uns -ganz nahe.

Amen.

14.01.24: 2. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Viele Nachrichten prasseln auf uns ein. Die meisten sind beunruhigend. Das macht unsicher und ängstlich. Auf wen kann man sich verlassen. Auf wen kann man hören?
Wie komme ich zur Ruhe, damit ich auf meinen inneren Kompass hören kann?

Dazu sind wir jetzt hier: dass wir ausschnaufen, dass wir zur Ruhe kommen, dass wir uns wieder orientieren und die Richtung nicht verlieren. Unser Leben führt zu Gott.
Ihn suchen wir: den Frieden, die Schönheit, die Freiheit, die Gerechtigkeit, das Leben.

Bitten wir Gott, dass er uns den Weg des Lebens führt.

Ansprache:
Komm, ich muss dir was zeigen! – Die Chancen sind groß, dass der angesprochene mitkommt, denn die Mund zu Mund Werbung ist die beste Werbung, die es gibt.

So ähnlich erzählt es das Evangelium von Simon und Andreas. Dieser hatte Jesus kennengelernt. Danach sagt er zu seinem Bruder Simon, was er erlebt hat: Komm, wir haben den Messias gefunden!

„Wir haben den Messias gefunden!“ Haben sie den Messias gefunden?

Jedenfalls bekennen wir uns zu Christus: Ich glaube an Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes, geboren von Maria gestorben und auferstanden.
Wir haben gelernt zu glauben, dass Jesus uns durch seinen Tod und seine Auferstehung von Sünde und Tod erlöst hat.

Sind das mehr als Formeln, die wir wiederholen und wiederholen?
Berührt sie das? Löst es Begeisterung aus? Macht es sie glücklich?

Die Erwartung habe ich nämlich an meinen Messias: Die Begegnung mit ihm muss mich befreien, beflügeln, … Mein Messias muss mich und mein Leben weit machen, mir Mut geben und Zuversicht, dass es sich lohnt.

Wir haben den Messias gefunden!

Das ist viel Energie geladener als zu denken: wenn ich an Jesus glaube, komme ich nicht in die Hölle und werde für meine Sünden nicht bestraft. Es geht nicht um die Angst vor Strafe, sondern es geht um neue Horizonte!

Wir haben den Messias gefunden!

Liebe Schwestern und Brüder, Christen sind Menschen, die ihren Messias gefunden haben, auf den sie alle Hoffnung setzen. Kirche – das ist die Gemeinschaft, die sich daraus entwickelt hat: zuerst die eine, ungeteilte, daraus sind die sogenannten Ostkirchen und die Westkirche entstanden.
Später daraus die römisch-katholische, die evangelisch-lutherischen Kirchen und noch viele andere, die kaum alle aufzuzählen sind. Aus der einen Wurzel ist ein weit verzweigter Baum geworden und jeder seiner Äste trägt viele Früchte. Deshalb sollten wir alle froh und dankbar sein für jeden Ast und seine Früchte und wir sollten nicht vergessen:

Wenn ein großer Ast abbricht – gerät die Statik des Baumes in Gefahr, die offene Wunde belastet alle anderen Äste und Zweige und könnte vielleicht auch sie in Gefahr bringen, abzubrechen.

Wir haben den Messias gefunden!

An ihrer Stelle, würde ich jetzt denken:
Jetzt soll mir der da vorne doch bitte auch noch sagen, wie er das genau meint und versteht, dass Jesus sein Messias ist.

Ja, das bin ich ihnen schuldig, denn mein ganzer Beruf hat nur den einen Sinn, zu bezeugen: Ich habe den Messias gefunden und die Gemeinde zusammenzuhalten, die diesen Glauben mit mir teilt.

Ich will versuchen, es zu sagen, warum Jesus mein Messias ist, auch wenn ich mir bewusst bin, dass die Worte, die ich dafür finde, nicht ausreichen.
Und ich bin mir auch bewusst, dass das, was ich gefunden habe anders sein wird als das der anderen, die mit mir den Glauben teilen:

Nun also:
Durch Jesus habe ich verstanden, dass ich mir um mich selbst keine Sorgen machen brauche. Ich muss keine Bedingungen erfüllen. Ich bin und darf sein, weil Gott es will. Und das beste daran: Das gilt für jeden anderen genauso. Das ist Freude am Leben und Frieden mit meinem Gott und mir.

Dadurch bin ich frei und die Freiheit ist schier grenzenlos:
Ich darf und kann jeden Augenblick meines Lebens dafür nutzen, dieses unbedingte Ja dem anderen zu zeigen.

Darin steckt so viel Kraft: jeden Tag kann ich einen Schritt weiterkommen und lernen, dass ich gegen nichts und niemand kämpfe, dass ich mich nicht durchsetzen muss, sondern dass ich etwas tun kann, damit der Mensch, der mir begegnet ein Stück heiler wird, dass der Friede in ihm wächst.

Ich weiß, ich werde dabei nicht vollkommen werden –
aber ich kann es Tag für Tag ein wenig besser lernen.

Ich habe den Messias gefunden, den der mich mit Gott zusammenbringt und mich von jedem Zwang befreit. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Gott, Andreas hat seinem Bruder Simon zu Jesus geführt. Wir beten dankbar, dass du uns Jesus als Messias gesandt hast.

Gott des Himmels und der Erde           (A) Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für alle christlichen Kirchen: dass sie lernen, sich über die anderen zu freuen und ihre Früchte schätzen.
  • Wir beten für unsere römisch-katholische Kirche: dass sie ihre Gesetze und Lehren nicht für wichtiger hält als die heilende Kraft Jesu.
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass wir gut zusammen-finden und uns gegenseitig im Glauben bestärken.
  • Wir beten für unseren Bischof, dass er seine Begeisterung für Jesus mit den Menschen teilen kann.
  • Wir beten für alle Menschen dieser Erde in ihren vielen milliardenfachen Nöten: dass sie Erbarmen finden und Menschen, die ihnen auf dem Weg aus der Not beistehen.
  • Wir beten für die Christen, die Glauben mit Zwang und Gesetz verwechseln: dass sie die Freiheit der Kinder Gottes entdecken.
  • Wir beten für unser Land: dass wir die Freiheit und die Würde der Mitmenschen achten.

Lektorin: Gott schenke uns den Geist der Freiheit, damit wir andere Menschen zu Jesus dem Messias führen und sein Friede sich immer mehr ausbreitet. Amen.

07.01.24: Taufe Jesu

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Jesus hat bei der Taufe die Stimme des Vaters gehört:
„Du bist mein geliebter Sohn!“

Jesus tauft mit dem Heiligen Geist! Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass Gottes Geist in uns ist, weil wir an Jesus glauben.

Dankbar für das Geschenk der Gotteskindschaft erinnern wir uns an die Taufe, wenn wir heute zu Beginn der Messfeier mit dem geweihten Wasser besprengt werden.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn!

Inwiefern ist Jesus Christus Gottes „eingeborener“ Sohn?

Im Credo ist damit gemeint: Gottes „einziger“ Sohn.
Der 1. Johannesbrief und viele andere Stellen der Bibel bezeichnen aber die Glaubenden als von Gott „gezeugt“. Demnach sind wir alle Töchter und Söhne Gottes.

Gibt es einen Unterschied zwischen Jesus und uns?
Inwiefern ist er einzig und wir alle dennoch Gottes Kinder?

Alle vier Evangelien verkünden den Glauben an Jesus den Sohn Gottes.
Alle erzählen von der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer:
Fast wortwörtlich gleich ist die Himmelsstimme bei Mt., Mk, und Lk:
„Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden!“

Es geht überhaupt nicht darum, auf welche Weise Jesus biologisch gezeugt wurde!
Es geht um etwas viel tieferes und wesentlicheres:
Wir alle, die wir daran glauben, dass wir Gottes geliebte Kinder sind,
wir alle glauben es, weil Jesus es uns gelehrt hat: in Wort und Tat.

Wir sind durch den Glauben an Jesus Kinder Gottes – er ist es im Tiefsten seiner Seele. Er wurde als Sohn Gottes empfangen und geboren. Weil Gott seit Anfang der Schöpfung diesen Plan hatte, dass Jesus sein Sohn sein würde.

Liebe Schwestern und Brüder, ich bin mir bewusst, jedes Nachdenken und sprechen über das Besondere von Jesus ist eigentlich wie der Versuch eines Menschen, wie ein Vogel zu fliegen: Er ist zum Scheitern verurteilt.

Trotzdem kann ich es mir nicht sparen, darüber nachzudenken, was Jesus so besonders und anders macht als mich und sie und zu versuchen, es in unzureichenden Worten auszudrücken.
Und ich wünsche mir so sehr, dass viel mehr Christen sich so mit Jesus auseinandersetzen und beschäftigen, so dass sie darüber reden können, was sie glauben, warum sie glauben und welche Fragen sich ihnen stellen.

Ich füge noch einen zweiten Gedanken an, der ebenfalls seinen Ursprung in der zweiten Lesung hat:

Da ist geschrieben: Die durch den Glauben an Jesus gezeugt ist, lieben auch die, die ebenso Kinder Gottes sind und zwar – entsprechend den Geboten Gottes. Denn sie haben durch den Glauben die Welt besiegt:

Die Gebote Gottes sind einfach:
Die Liebe zum Mitmenschen, die Wahrhaftigkeit, die Treue in der Liebe zum Ehepartner, der Verzicht auf Gewalt und Diebstahl und das Verbot zu planen, wie man dem Nächsten sein Eigentum oder seine geliebten Menschen rauben könnte.

Wer an Christus glaubt, so steht es im 1. Johannesbrief, hat die Welt besiegt und keinerlei Neigung mehr, so etwas seinem Nächsten anzutun.

Wir sind zwar nicht frei von jeder Sünde – weil unsere Kraft zu lieben Grenzen hat – aber das, was in den Geboten geschrieben ist, ist so weit weg vom Weg der Liebe zu den Mitmenschen, dass es für uns nicht in Frage kommt.

Liebe Schwestern und Brüder,
woher kommt nun der Glaube an Jesus, den Sohn Gottes von Anfang an?
Die Antwort entnehme ich wiederum der 2. Lesung, dem 5. Kapitel des 1. Joh.briefs.

Erstens: Was Jesus seit seiner Taufe im Jordan durch Johannes verkündet und getan hat, ist voller Liebe und Klarheit und Schönheit.

Zweitens: Jesus hat dafür sein Blut vergossen – aus Liebe und in der Treue zur Liebe Gottes, die in ihm war.

Drittens: Gottes Geist ist in uns. Er führt uns zu der Erkenntnis, dass Jesus Gottes Sohn ist. Der Geist Gottes in uns erkennt den Geist Gottes in Jesus.

Lasst uns als durch den Glauben von Gott gezeugte Kinder Gottes einan­der als Schwestern und Brüder Jesu lieben und einander Gutes tun. Amen.

Paraphrase der Lesung aus dem Johannesbrief (1 Joh 5,1-9)
Jeder der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist selbst ein Kind Gottes.
Wer ein Kind Gottes ist, liebt die, die ebenso Kinder Gottes sind.

Wir lieben die Kinder Gottes, wenn wir nach Gottes Geboten handeln.
Diese sind nicht schwer einzuhalten,
denn durch den Glauben drängt es uns, dass wir sie halten.

Wir siegen über die Hindernisse,
die sich der Liebe zu den Kindern Gottes in den Weg stellen,
weil wir glauben, dass Jesus der Sohn Gottes, Christus, ist.

Er ist nicht nur von Johannes getauft worden,
er hat auch sein Blut vergossen.

Durch den Geist erkennen wir, dass er der Sohn Gottes ist.

Der Geist lässt es uns erkennen,
bei der Taufe im Jordan wurde es geoffenbart,
und als er sein Blut für uns vergoss, hat er es eingelöst.

Wenn wir das Zeugnis anderer Menschen annehmen
dann werden wir erst recht das Zeugnis Gottes annehmen,
denn in Gott ist keine Unwahrheit.

Gott hat Zeugnis abgelegt von seinem Sohn.

Fürbitten

Lektorin: Wir glauben, dass wir Gottes Kinder sind. Wir beten, dass das Licht Christi, in dem wir leben, alle Menschen erleuchtet.

  • Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters     (A) schenke ihnen deinen Geist.
  • Wir beten für alle Getauften: dass sie in der Kraft des Glaubens die Gebote halten und ihren Mitmenschen Gutes tun.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für alle, die an Gott glauben: dass sie der Stimme in ihrem Herzen folgen, und dadurch die heilende Kraft des Glaubens spüren.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für alle, die sich auf die Taufe vorbereiten: dass ihre Freude an der frohen Botschaft Jesu immer weiterwächst.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für die Kinder auf der ganzen Erde: dass sie ein gutes Leben vor sich haben und sich an der Vielfalt und Schönheit der Lebensformen auf der Erde freuen können.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für die ganze Menschheit: dass wir lernen, auf Gewalt zu verzichten. Dass wir Wege entdecken, um zu verhindern, dass Völker in Kriegshandlungen geraten oder getrieben werden.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten im Gedenken an unsere Verstorbenen: dass sie in vollkom­mener Freude dein Licht schauen.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters

Lektorin: Guter Gott mit Lob und Dank bringen wir unsere Bitten zu.
Erhöre uns im Namen Jesu Christi, unseres Herrn.

06.01.24: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Wir beginnen unseren Gottesdienst „Im Namen des Vaters …“

Der Chor singt heute die Pastoralmesse von Karl Kempter. Durch diesen Titel und seine eigenen Harmonien erinnert sie an die Auffindung des Jesuskindes durch die Hirten gemäß dem Lukasevangelium.

Im Mt. Evangelium erklären die Schriftgelehrten dem Herodes, dass der Christus in Betlehem geboren wird.
Er wird Hirt seines Volkes Israel genannt.
Jesus ist unser wahrer guter Hirt.
Er kämpft mit uns und für uns,
damit Hass und Verderben überwunden werden
und die Liebe und das Leben siegen.

Er ist unser Hirt, auf dessen Stimme wir hören
und dem wir folgen.

Tagesgebet
Gott, du schenkst das Leben und willst, dass
   Menschen aus allen Völkern
durch Jesus zu dir finden.
Wir folgen Jesus nach.
Führe uns durch ihn
in dein Licht für alle Ewigkeit.
Durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Musste Maria Jesus in eine Futterkrippe legen oder konnte sie ihn in ein wohl vorbereitetes Bettchen legen? Matthäus und Lukas sind sich darüber nicht einer Meinung. – Das hat einen ganz bestimmten Grund:
Lukas erzählt von Jesus, dem Messias der Armen und Kleinen und Verachteten. Matthäus erzählt von Jesus als dem Messias besonders auch der Heiden, der von seinem eigenen Volk abgelehnt wurde.

Das schließt sich nicht gegenseitig aus -aber es führt zu ganz verschieden gestalteten Geburtsgeschichten Jesu.

Was ist an dieser Sterndeutergeschichte Offenbarung. Wort Gottes?
Was kann diese Geschichte uns heute noch sagen?

Zunächst ist es die Botschaft über Jesus. Das Evangelium verkündet den Glauben an Jesus: Er ist der Hirt des Volkes Gottes, der Christus und Messias. Ist Jesus der Retter, der Messias?
Jeder beantwortet für sich selbst diese Frage, ob er an Jesus glaubt, der ihn erlöst und mit Gott versöhnt hat und dem er die Auferstehung zum ewigen Leben verdankt.

Ich erlaube mir, liebe Schwestern und Brüder, einen Aspekt in der Geschichte herauszuheben, der ihnen sicher nicht ganz neu ist:

Sehr oft wird darauf hingewiesen wird, dass die Begegnung mit Jesus die Sterndeuter dazu bewegt, auf einem anderen Weg heimzukehren. Und die Predigt ruft dazu auf, sich durch die Begegnung mit Jesus verändern zu lassen.

In Wirklichkeit ist aber die Wegänderung der Sterndeuter – ähnlich wie der Binsenkorb bei Mose – nur dem Ziel geschuldet, die göttliche Hilfe zur Rettung des Kindes hervorzuheben.

Entscheidend ist: Die Sterndeuter sahen den Stern und machten sich auf den Weg, um den neugeborenen König der Juden anzubeten.
Wie gesagt: Die Sterndeuter müssen keine historischen Menschen sein – im Mt. Ev. stehen sie für die nichtjüdischen Menschen, die in Christus ihren Messias erkennen, den sie als ihren Gott anbeten und ihm ihre Gaben bringen: ihre Schätze, ihr Anbetung und ihr Leben und Leiden.

Unter uns sind gewiss viele, die es genauso tun, wie es von den Sterndeutern beschrieben wird:

Sie bringen ihre Schätze – spenden für die vielen notleidenden Gotteskinder im Jemen, in Gaza, in der Ukraine, in Eritrea, in Rumänien, in Deutschland und vielen anderen Ländern. Das Hilfswerk MISSIO bittet heute um unseren Spenden.

Viele unter uns erkennen, dass die Botschaft Jesu göttlich ist, weil sie zur voraussetzungslosen Liebe ermutigt, zur Feindesliebe sogar – einfach deshalb, weil jeder Mensch ein von Gott geliebter und gewollter Mensch ist. So glauben wir an Jesus und versuchen anderen gut zu tun.

Viele unter uns haben gar kein leichtes Leben: Krankheiten, Erfolglosigkeit, kaum zu tragende Belastungen durch die Sorge für Angehörige. Das sind viele Leiden, die Menschen ertragen. Auch dies kann zum Geschenk an den Erlöser werden, wenn es angenommen und durchlitten wird und trotzdem die Sehnsucht nach Freude und Geborgenheit lebendig und wirksam bleibt.

Liebe Schwestern und Brüder, gerade der letzte Punkt: für den Mitmenschen, für die Nachkommen Lasten zu tragen fällt heute vielen so schwer. Wir wurden seit vielen Jahrzehnte erzogen, unsere Ansprüche zu steigern und durchzusetzen. Die stärkeren setzten sich immer mehr durch.
Wir brauchen die Bereitschaft, um der Zukunft willen, um der Menschen in den Inselstaaten willen, und für unserer Mitgeschöpfe unsere Ansprüche zu verkleinern. Wir brauchen die Einsicht, dass es gut ist, für eine gute Zukunft des Lebens Opfer zu bringen.

Bei unseren Geschenken sollte die Myrrhe, die Bereitschaft für das Leben auf manches zu verzichten, nicht fehlen.

Jesus selbst gab sein Leben, weil ihm das die Liebe gebot.
Genau deswegen hat Mt. Diese Sterndeutergeschichte geschrieben. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus wird als der Messias offenbart
1. Durch die Anbetung der Sterndeuter
2. Bei seiner Taufe im Jordan und
3. Bei der Hochzeit zu Kanaan

Wegen dieser drei Erzählungen von der Offenbarung der Gottheit Jesu werden am heutigen Fest Weihrauch und Kreide und Wasser gesegnet:

Der Weihrauch erinnert an die Schönheit der Botschaft Jesu.
Die Anschrift mit Kreide verkündet ihn als Segensbringer.
Und das Wasser erinnert an seine Taufe im Jordan, in der er als Geliebter Sohn Gottes geoffenbart wurde.
Sie sind herzlich eingeladen, nach dem Gottesdienst Weihwasser, Weihrauch und Kreide mit nach Hause zu nehmen.

V: Der Name des Herrn sei gepriesen.
A: Von nun an bis in Ewigkeit.

Wasser: Lasset uns beten: Gott, du hast das Wasser als Element des Lebens geschaffen. Dein Sohn hat sich im Wasser des Jordan taufen lassen. Im Wasser der Taufe hast du uns als deine Kinder angenommen.
Segne alle, die mit diesem Wasser besprengt werden und erfülle sie mit deinem hl. Geist durch Christus, unseren Herrn. Amen

Kreide und Weihrauch:
Gütiger Gott segne auch die Kreide und den Weihrauch.
Lass uns nicht vergessen, dass Christus uns am Kreuz erlöst hat. Er schenke uns seine Gegenwart und mache unsere Häuser zu einem Ort der Gemeinschaft und des Friedens. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

01.01.2024: Neujahr

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
einerseits ist der Wechsel der Jahreszahl nichts besonderes. Es ist nur die Gliederung der Zeit – aber auch nicht weniger. Wir beginnen einen neuen Zeitabschnitt, das Schaltjahr 2024 mit 366 Tagen.
Die Jahreszeiten, die Kirchenfeste, die persönlichen Festtage wie Hochzeitstag, Geburtstag und manches mehr kehrt wieder.
Und dazu die Besonderheiten: Vielleicht steht eine Hochzeit an oder ein Berufswechsel oder ein Umzug oder manche und mancher denken schon über eine Trennung nach.

Was unerwartet kommen wird, wissen wir noch nicht, können wir nicht einmal ahnen.
Was in der Gesellschaft geschehen wird – Katastrophen, politische Umstürze, Friedensschlüsse, Verständigungen, echte Fortschritte zur Bewältigung der Umweltprobleme, zu mehr Gerechtigkeit sehen wir mit mehr oder weniger großem Unbehagen oder Zuversicht.

So beginnen wir diesen neuen Zeitabschnitt. Und ich denke mir:
Woher kommt die Kraft für all das Vorhersehbare und Unvorhersehbare?

Die Kraft nehmen wir mit aus dem, was wir geschafft haben und was uns geschenkt wurde in den hinter uns liegenden Zeitabschnitten. Manche spüren vielleicht auch, wie in dem zurückliegenden Jahr die Kraft weniger wurde: die körperliche Kraft, die geistige Kraft, die seelische Kraft.

Dann stellt sich umso mehr die Frage: reichen meine Kräfte für den nun beginnenden Zeitabschnitt 2024?Wie können wir zuversichtlich das Jahr beginnen?

Die für heute von der Kirche ausgewählten Schrifttexte bieten uns drei Antworten an:

Wir sind von Gott gesegnet: er lässt sein Angesicht über uns leuchten, er schaut uns an. Er ist uns gnädig und gibt uns wohlgesonnen, die Kraft die wir brauchen und vor allem Frieden: denn er selbst lebt in uns und stärkt uns.

Paulus erinnert an den neuen Anfang, den Gott mit der Menschheit gemacht hat: Er sandte Jesus, damit wir durch ihn Kinder Gottes werden.
Von ihm, dem Schöpfer geliebte Kinder. Wir sind sein Abbild: wir können lieben und Liebe annehmen, wir können Leben schenken und retten und bewahren und schaffen, was zum Leben nötig ist.

Zuletzt sind wir seine Erben: Das heißt, wenn unsere Kräfte versiegen und unser körperliches Leben erlischt, treten wir ein in das Erbe, dass Gott für uns bereithält: das Leben in ihm, vor seinem Angesicht und in der Fülle und Vollkommenheit.

Das Lukasevangelium schildert wie Hirten zum Kind kommen und Maria und Josef von der Botschaft der Engel erzählen: Dass Gott Frieden will und dass dieses Kind der Retter und Erlöser ist, der Frieden bringt.

Bei ihrer Rückkehr zu den Herden priesen sie Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten!

Vielleicht gibt es einmal ein Krippenspiel der Kinder, das für diesen Lob und Preis Worte findet – wo also die Hirten noch zurückkehren. Jedenfalls ist das Lob Gottes auf jeden Fall eine Quelle der Zuversicht für den neuen Zeitabschnitt 2024.

Wir haben Grund, Gott zu loben und zu preisen: denn jeden Tag sehen wir, wie Menschen ihm ihre Stimme, ihre Ohren und Augen, ihre Hände und Füße zur Verfügung stellen und anderen zuhören, Gutes tun, einander begleiten und besuchen und mit einem wohlwollen zärtlichen Blick beschenken.

Wir haben Grund, wie die Hirten Gott zu loben:
Für Jesus, der uns den Glauben an die Liebe schenkt und wiedererweckt;
für den Heiligen Geist, der uns Zuversicht und Hoffnung und die Kraft, um den Tag zu bewältigen;
für all das Gute, für jeden guten Geruch, für jeden schönen Ton, für jede schöne Farbe und Form;
für das Wohlwollen und für die Zuneigung, die wir empfangen und schenken dürfen.

Das neue Jahr hat angefangen. Beginnen wir, auch diesem Zeitabschnitt mit dem Lob Gottes zu füllen. Amen.