Ein Haus das beschützt

Bußgottesdienst im Advent

Einzug in Stille

Begrüßung:
Ein besonderer Abend, der einen besonderen Schwerpunkt hat:
Versöhnung. Es kann ein Schritt sein, dass wir versöhnt werden, mit unserem Leben.
Wir versuchen, uns der Versöhnung zu öffnen.
Wir hoffen, dass der Friede in uns mehr wird.

Dafür haben wir uns zusammengefunden: in einem Haus,
das viel Platz hat und nicht so schnell voll sein wird

Versöhnung und Friede: das sind kostbare Gaben,
die Christus uns anbietet und schenken möchte.
Ihn grüßen wir:

Kyrie                                     GL 155

  • Jesus, vom Geist des Vaters erfüllt
  • Jesus, du rufst uns, dir zu folgen.
  • Jesus, du zeigst uns den Weg zu Versöhnung und Frieden.

Einführung
Mit dem Wort Buße verbinden wir eher negative Gedanken: z.B. das Bußgeld, wenn jemand Verkehrsregeln übertritt.
Ungesunde Lebensweise muss man später büßen.
Und es kann schon vorkommen, dass man im Zorn sagt:
„Das wirst du mir büßen!“

Christliche Buße ist etwas anderes:
Gott nimmt uns immer an und lädt uns ein,
nach seiner Weisung zu leben – nicht mehr und nicht weniger.
Das Bemühen, auf Gott zu hören – das nennen wir Buße.

Es geht um Versöhnung:
Versöhnung heißt: das Trennende wird aus dem Weg geräumt und die Zukunft ist wieder geprägt
von Vertrauen und Zutrauen,
von Nähe und Gemeinschaft.

Gebet
Herr Jesus Christus, du bist gekommen,
damit wir das Leben haben
und damit deine Freude in uns ist.
Du hast uns deinen Frieden gegeben.
Hilf uns, dass wir Frieden schließen können,
mit uns und unserem Lebensweg:
mit dem Glück und Unglück,
mit dem Schlechten und dem Guten.
Stärke unser Vertrauen und unseren Willen,
dir zu folgen. Amen.

Lied                                       Meine engen Grenzen                                              GL 437
oder                                      Herr gib uns Mut                                               GL 448, 1+3

Diese unsere Erde ist ein wunderbarer Ort im Weltall;
Sie trägt uns, sie hält uns, sie gibt uns Luft zum Atmen und Wasser zum Leben und Nahrung für unseren Leib.
Sie ist voller Schönheit vom Regenbogen bis zum bizarren Steingipfel.

Zugleich erleben wir sie als unwirtlich und voll von Gefahren:
Deshalb bauen wir Häuser: Sie geben uns Schutz vor Wind und Wetter, es ist ein Platz, der uns gehört, an dem wir uns zurück­ziehen können. Wir können unser Haus, unsere Wohnung mit anderen teilen. Wir können die Tür öffnen oder schließen.

Der Psalm 31 spricht von diesem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit mit diesen Worten:

2      HERR, bei dir suche ich Zuflucht;
lass mich nie enttäuscht werden!
Rette mich, wie du es versprochen hast!

3      Hör mich doch, hilf mir schnell!
Sei mir ein festes Haus, dann bin ich in Sicherheit.

4      Du gibst mir Halt, du bietest mir Schutz.

6      Ich gebe mich ganz in deine Hand,
du wirst mich retten, HERR, du treuer Gott!

20    Wie groß ist deine Güte, HERR!
Du wendest sie denen zu, die dir gehorchen.
Sie sind geborgen und sicher unter deinem Dach.

Überleitung zum Evangelium
Der Beter wünscht sich, dass Gott selbst ihm zum festen Haus wird. Gott bewahrt uns vor dem Bösen – er bewahrt uns davor, dem Bösen in uns Raum zu geben und uns ihm anzugleichen.
Auch Jesus spricht einmal vom Haus, vom Lebenshaus,
das wir bauen:

Aus dem Mt. Evangelium
Jesus hatte lange zu den Jüngern gesprochen:
vom Vertrauen, von der Bereitschaft zur Vergebung und vielem anderen. Zum Schluss dieser Rede sagte er zu den Jüngern:

Jeder, der meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.ab

Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.

Das Haus braucht ein Fundament,
feste Mauern, ein dichtes Dach, Türen zum öffnen
und Fenster, die Licht und Luft herein lassen.

Das Haus ist ein Bild, um unser Leben in den Blick zu nehmen,
um uns zu orientieren,
um dankbar zu sein für die Geborgenheit und den Schutz,
und für die schönen Stunden in dem Haus.
um Frieden zu schließen mit mancher Unzulänglichkeit,
und vielleicht auch, um etwas zu verändern.

In den nächsten Minuten stellen wir viele Fragen,
manche Fragen dienen der Vergewisserung?
Manche wecken vielleicht Dankbarkeit.
Manche führen vielleicht zur Selbstkritik und zum Versuch der Veränderung.

1. Das Fundament
Worauf baue ich? Auf wen kann ich mich verlassen?
In wem habe ich mich getäuscht?
Habe ich jemand enttäuscht?

1 Minute Stille

2. Innen im Haus
Was gefällt mir in meinem Leben?
Was und wer gibt mir Geborgenheit?
Bei was finde ich Ruhe und kann Kraft tanken?
Habe ich Beziehungen, Freundschaften
vernachlässigt oder geschadet?
Wie ist meine Beziehung zu Gott?

1 Minute Stille

3. Ein- und ausgehen
Mit wem habe ich Kontakt?
Mit wem ist mir die Begegnung besonders lieb?
Wen meide ich lieber? Was ist mir unangenehm?
Hätte ich gerne mehr oder lieber weniger Kontakte?
Ist es gut so wie es ist?

1 Minute Stille

4. Ausblick
Wonach sehne ich mich?
Was weckt meine Neugierde?
Was kann mich locken, so dass ich hinausgehe?
Denke ich daran,
dass ich einmal jenseits des Horizontes sein werde?
Richte ich mein Leben darauf aus?

Wir haben nun 5 Minuten Zeit geben, darüber nachzudenken.
Danach laden wir sie ein, – wenn sie möchten ‑ nach vorne zu kommen, zu einem persönlichen Segenszuspruch, dass sie für ihr Leben bestärkt werden:
das Gute weiterhin zu üben und das, was sie anders besser fänden,
anders zu tun und mit dem, was sie nicht ändern können, Frieden zu schließen.

2 Minuten meditatives Orgelspiel
1 Minute Stille –                
2 Minuten meditatives Orgelspiel

Segenszuspruch

Der barmherzige Gott nimmt dich an, wie du bist.
Er vergibt dir dein Versagen
und schenke dir Geborgenheit und die Kraft seiner Liebe.

Martin: Das Vater Unser,
das Jesus uns gelehrt hat, ist das Gebet des Vertrauens und der Hoffnung und der Nachfolge:

Wir beten, dass Gottes Reich kommt:
Dass niemand hungert,
dass niemand ohne Vergebung bleibt
und dass niemand mehr durch das Böse versucht wird.

Dieses Gebet begleitet uns und gibt uns den Bauplan für unser Leben.

Schlussgebet
Guter Gott,
du bist der Grund auf dem wir stehen.
Dein Ja zu uns Menschen ist verlässlich und niemals wirst du es zurücknehmen.
Du gibst uns Kraft zum Leben, zum Lieben;
Bei dir sind wir in Sicherheit vor dem Bösen,
dass es sich nicht in unser Herz schleicht.
Du gibst uns die Freiheit, zu kommen und zu gehen
und hältst die Türe immer offen für uns.
Du bist auch das Ziel unseres Lebens
und wirst uns einst mit Licht und Freude belohnen.
Wir preisen dich und danken dir heute und in Ewigkeit.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
er bewahre dich davor,
Böses zu wünschen, zu wollen oder zu tun

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten,
damit du die Welt und das Leben in seinem Licht siehst:
das Leben und seine Schönheit,
das Gute, das Menschen einander tun
und die Gelegenheiten, Gottes Güte Hand und Fuß zu geben.

Der wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden:
Denn vor Gottes Angesicht herrscht Frieden;
lebendiger Friede,
gewirkt durch Tatkraft und Mut,
gebildet durch Geduld und Ausdauer,
Frucht der Gerechtigkeit und der Liebe.

Martin
Es segne dich
+ Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Danklied                              Macht hoch die Tür                                     GL 218,1+4+5

Betlehem: Bußgottesdienst im Advent 2019

Einzug in Stille

zur Eröffnung          Macht hoch die Tür                                     GL 218/1+2

Einführung:
Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Mitchristen!
„Wo wohnt Gott?“, so fragte einmal ein jüdischer Rabbi seine Gäste.
Sie lachten ihn aus und sagten:
Was redest du! Die Welt ist doch voll von seiner Herrlichkeit!
Der Rabbi beantwortete seine Frage selbst und sagte:
Gott wohnt da, wo man ihn einläßt!

Gott will unter uns wohnen. Deshalb wurde er Mensch in seinem Sohn Jesus. Der Überlieferung nach ist er in Betlehem geboren.

Betlehem kann überall sein: Wer Gott bei sich einläßt, der wird sozusagen selbst zum Stall in Betlehem. Da wird Gott Mensch!

Gebet:
Gott, wir sind hierher gekommen, um über uns nachzudenken.
Gib, dass wir uns selbst erkennen,
dass wir unsere Schuld und Sünde einsehen.
Denn wir wollen, dass du bei uns wohnen kannst.
Wecke in uns das Vertrauen zu dir, unserem Vater,
stärke die Hoffnung auf unsere Zukunft
und die Liebe zu dir und zueinander.
Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 Lesung aus der Offenbarung des Johannes
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde;
denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
auch das Meer ist nicht mehr.

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her
aus dem Himmel herabkommen;
sie war bereit wie eine Braut,
die sich für ihren Mann geschmückt hat.

Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen:
Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen!
Er wird in ihrer Mitte wohnen,
und sie werden sein Volk sein;
und er, Gott, wird bei ihnen sein.

Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen ,
Der Tod wird nicht mehr sein,
keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.
Denn was früher war, ist vergangen.

Er, der auf dem Thron saß, sprach:
Seht, ich mache alles neu.

Und er sagte: Schreib es auf,
denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.

Lied:                       O Heiland reiß die Himmel auf

Besinnung
Betlehem, der Ort, an dem Gottes Sohn geboren wurde. Buchstabieren wir das Wort Betlehem in unser Leben hinein. Wir wollen Gott bei uns aufnehmen. Von ihm erwarten wir das Heil.

  1. Barmherzigkeit:
    Betlehem ist, wo wir barmherzig miteinander sind!
    Barmherzig ist, wer ein Herz für seinen Mitmenschen hat:
    gerade für den in seiner Nähe!
    Barmherzig ist, wer im Mitmenschen seine Schwester, seinen Bruder erkennt ‑ gleich, ob arm oder reich, ob jung oder alt, gleich ob sympathisch oder nicht.

Gott, du bist barmherzig mit uns,

  • Kann ich nachsichtig sein mit den Fehlern anderer? Kann ich verzeihen?
  • Hab ich Geduld mit denen, die langsamer sind, die schwächer sind?
  • Werde ich schnell ungeduldig, wenn jemand etwas nicht so gut kann?
  1. Ehre sei Gott
    Betlehem ist, wo Gott die Ehre gegeben wird!
    Gott ehren ‑ das heißt: Gott den Platz im Leben geben, der Gott gebührt.
    So gewinnen wir den Blick auf das Wesentliche in dieser Welt. Wir erkennen auch unseren Platz: wir bleiben davor bewahrt, uns selbst und unsere Wünsche allzu wichtig zu nehmen.

Gott, du bist in allem und über allem:

  • Bin ich zufrieden mit meinem Gebet? Ist es zu wenig? Zu viel?
    Zu oberflächlich?
  • Denke ich beim Gebet nur an meine Sorgen denke
    und vergesse, für andere zu beten!
  • Versäume ich Gott für das Gute zu danken

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

  1. Tägliches Brot
    Betlehem ist, wo Menschen das tägliche Brot mit anderen teilen.
    Wir beten im Vater Unser um das tägliche Brot. Damit ist mehr gemeint als nur das Brot: Essen können statt hungern, trinken können statt dürsten; warm haben statt zu frieren; Schutz finden in einem Haus; Arbeit haben; seine Kraft einsetzen können – das alles ist tägliches Brot.

Gott, du schenkst uns, was wir zum Leben brauchen.

  • Lasse ich Lebensmittel verderben? Werfe ich Lebensmittel weg?
  • Gebe ich einen großzügigen Teil meines Geldes für Menschen in Not?
  • Denke ich zu viel an mich und meine Bedürfnisse?

 

  1. Leben
    Betlehem ist dort, wo das Leben geschützt wird.
    Alles was lebt, hat das Leben von Gott empfangen. Deshalb ist das Leben heilig! Wer das Leben hochachtet, achtet Gott selbst.
    Leben ist mehr als Wohlstand und Annehmlichkeit.
    Dem Sinn unseres Lebens begegnen wir in Freundschaft und Liebe, in Treue und Glück, im geben und nehmen, im schenken und empfangen.

Gott du bist der Lebendige.

  • Verwechsle ich das Leben mit Besitz und Konsum?
  • Denke ich zu oft ans Geld und wie ich es vermehren kann?
  • Neige ich dazu, das Schlechte zu sehr zu betonen?
  • Achte ich das Leben auch von Ungeborenen, von Alten und Kranken?
  • Schade ich mir selbst durch Übermaß von Fernsehen oder Alkohol oder
    Nikotin oder Arbeit oder Essen?

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

  1. Eintracht
    Betlehem ist, wo Menschen in Eintracht und Frieden miteinander leben! Doch immer wieder gibt es Streit, Ärger, Empfindlichkeit, Beleidigungen …
    Wenn die Eintracht fehlt, wird das Leben schwer: in der Familie,
    an der Arbeitsstelle zwischen den Kollegen und Mitarbeitern,
    in jeder Gemeinschaft.
    Eintracht entsteht, wenn man gemeinsame Ziele hat, den anderen anders sein lässt, den Bereich des anderen respektiert.

Gott, die Liebe ist dein Gebot an uns Menschen

  • Lehne ich Fremde aus anderen Ländern und Erdteilen ab?
  • Kann ich mich in eine Gemeinschaft einfügen und dafür Abstriche von meinen Ansprüchen machen oder will ich möglichst viel bestimmen?
  • Bin ich zu empfindlich? Bin ich misstrauisch? Fällt es mir schwer Vertrauen zu schenken?
  • Habe ich jemand gekränkt?

6. Hoffnung
Betlehem ist, wo Menschen Hoffnung haben können.
Wir Christen blicken nicht mit Angst und Schrecken in die Zukunft.
Vor uns sehen wir das Leben. Wir erwarten den neuen Himmel und die neue Erde: Gerechtigkeit und Friede! Unsere Hoffnung sollte sich in unserem Verhalten widerspiegeln. Oft handeln wir anders.

Gott, du bist unsere Hoffnung.

  • Raube ich anderen den Mut ?
  • Finde ich mich mit dem Unrecht ab?
  • Bin ich bereit, an Verbesserungen mitzuwirken?
  • Glaube ich an das Reich Gottes, das da ist und kommen wird?

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

7. Ehrlichkeit
Betlehem ist, wo Menschen ehrlich zueinander sind.
Die menschliche Gemeinschaft kommt nicht ohne Ehrlichkeit aus.
Ehrlichkeit ist wichtig in der Sprache, wenn es um Eigentum und Geld geht, und überall, wo Menschen miteinander Vereinbarungen eingehen.

Gott, du bist die Wahrheit der Welt.

  • Habe ich jemand durch eine Unwahrheit geschadet?
  • Täusche ich andere über meine Absichten und Ziele?
  • Setze ich andere unter Druck, um meine Ziele zu erreichen?
  • Habe ich Vertrauen missbraucht?

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

8. Menschwerdung
Betlehem ist, wo Menschwerdung geschieht. Jesus hat vorgelebt, was „Mensch-Sein“ heißt! Er vertraute seinem himmlischen Vater, er hatte Erbarmen mit den Menschen, er schenkte Versöhnung, er eröffnete neue Lebensmöglichkeiten, er war ehrlich in seinem Reden und Verhalten, er machte den Menschen Hoffnung!
Er ruft uns, ihm nachzufolgen:
Er ruft uns, dass wir nach seinen Grundsätzen und Regeln leben;
dass wir Mensch werden – wie er!

Wir haben seinen Ruf in unserer Besinnung wieder neu gehört und wollen ihm folgen. Deshalb wollen wir miteinander beten, dass Gott uns vergibt und uns die Kraft zu neuem Anfang schenkt.

Schuldbekenntnis

Vergebungsbitte:
Gott, wir haben dich als unseren Vater erkannt.
Du sprichst uns an und rufst uns beim Namen.
Du kennst unseren guten Willen,
aber auch unser Versagen.
Du weißt alles, du weißt auch; dass wir dich lieben.
Vergib uns unsere Schuld!
Befreie uns von allem Bösen in uns und führe uns zu dir,
in dein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.
Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Lied:           Nun danket alle Gott

Vater Unser
Am Ende unseres Bußgottesdienstes vertrauen wir uns selbst und alle Menschen Gott an und beten miteinander und füreinander mit den Worten, die Christus gelehrt hat:

Friedensgruß

Segen
Der Herr segne euch und behüte euch
er lasse sein Angesicht über euch leuchten
und sei euch gnädig
er wende euch sein Angesicht zu
und schenke euch seinen Frieden

Schlusslied:    Komm du Heiland

 

 

Komm bald! Bußgottesdienst im Advent 2018

Hier ist ein Link zu dem Bild, auf das Bezug genommen wird: https://www.bildimpuls.de/bildimpulsart/komm-bald/

Komm Bald – Bußgottesdienst im Advent                     2018

Vorlage vom liturgischen Institut, Trier

ERÖFFNUNG

Lied                               Kündet allen in der Not                                  GL 221

EINFÜHRUNG                                                                                       Martin

Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus sei mit euch.

„Komm, du Heiland aller Welt.“ Die Welt braucht Heilung:
Die vielen Wunden, die Menschen einander zufügen und sich selbst:
seelische Wunden und körperliche Wunden – verlangen nach Heilung.
Vom 17. Dezember an – die letzten 8 Tage vor Weihnachten – wird in Jesus in besonderer Weise angerufen als der, der Heil bringt und bringen kann. Diese 7 Messiastitel sollen uns heute zur Besinnung anregen.

KYRIE-RUFE

Herr Jesus, du lehrst uns den Weg zur Einsicht.
Herr Jesus, du bist denen nahe, die am Rand leben.
Herr Jesus, du bietest den Menschen deinen Frieden an.

GEBET
Gütiger Gott,
Bei dir ist Freude über jeden Menschen,
der umkehrt und Buße tut.
Denn du bist unser Vater, und hast für jeden ein Herz.
Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen.
Hilf uns, dass auch wir einander vergeben,
wie du uns vergibst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Bildbetrachtung
Warme, satte Farben erfüllen dieses Bild. Vor allem das gelbe Lichtspiel fasziniert, das sich von oben in den weinroten Bereich einsenkt, der wiederum wie eine Brücke über einen violetten Fluss anmutet.

Die halbrunde Wölbung nach oben in violett kann die Erde in Erwartung andeuten. Über der Wölbung schwebt gleichsam ein rechteckige Element. Es ragt in den roten Bereich hinein.

In dieses Rechteck ist eine sich weitende Spirale eingezeichnet, die von einem Ursprung her ihre Kreise zieht. Ähnlich wie bei den Jahresringen des Holzes wird hier die Zeit spürbar. So könnte die Spirale bedeuten, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, die Zeit erfüllt, dass ES geschehen kann: Dass sich Himmel und Erde berühren können.

Beim genauen Hinsehen sieht man am unterem Ende in dem gelben Lichtspiel die Spirale auch und sogar nochmal leicht angedeutet darüber mitten im Gelb, fast am hellsten Punkt.

Es ist so, also ob auch für das himmlische Licht nun der Punkt gekommen ist, um endlich die wartende Erde zu erfüllen.

Das Bild zeigt noch nicht die Begegnung oder Vollendung.
Es zeigt im Emporstrecken die irdische Erwartung,
im strahlenden Herniederkommen den göttlichen Aufbruch
aus den Höhen des Himmels.
Es zeigt das Herabsteigen Gottes als Antwort auf die Sehnsucht der Menschen, es zeigt seine bevorstehende Ankunft.

Das Bild drückt die Sehnsucht nach Licht und nach Gott aus.
Es lässt spüren, dass es wohl schön sein muss,
bei Seiner Ankunft dabei zu sein.

Der Messias kommt: die Weisheit Gottes, der Herr, der junge Trieb aus Isai, der Schlüssel zum Leben, der Morgenstern, der König der Völker, der wahre Immanuel. Gott ist mit uns.

Komm, Herr Jesus. Komm bald! (vgl. Offb 22,20)

Nach Patrik Scherrer: KOMM BALD, © Bildimpuls 2018

BUSSE – VERSÖHNUNG

Gesang                          Herr, send herab uns deinen Sohn              GL 761,1

1. O WEISHEIT
O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten,
die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft und Milde ordnest du alles:  Komm und lehre uns den Weg der Einsicht!

Lesung aus dem Buch der Weisheit (Weis 7,22-27)
Die Weisheit ist vernünftig und heilig. Sie ist einzig in ihrer Art und doch vielfältig, fein und beweglich, durchsichtig, fleckenlos und klar.
Niemand kann ihr etwas anhaben.
Sie liebt das Gute und durchschaut alles.

Nichts kann sie hindern.
Sie erweist den Menschen Wohltaten und meint es gut mit ihnen.
Sie kann alles, sie sieht alles;
sie durchdringt alle denkenden Geister, so fein sie sind.

Denn sie ist ein Hauch, der von dem allmächtigen Gott ausgeht,
ein reiner Ausfluss seiner Herrlichkeit;

Sie ist nur eine und kann doch alles;
selbst unwandelbar, erneuert sie alle Dinge.

In jeder Generation nimmt sie Wohnung
und macht Menschen zu Vertrauten Gottes und zu Propheten.

Fragen
Jesus ist die menschgewordene Weisheit Gottes. Er ist der Mund Gottes, der Gottes Weisheit verkündet.

  • Wie vertraut ist mir das Wort Gottes, das Evangelium von Jesus Christus?
  • Lese ich privat in der Heiligen Schrift?

Stille

Gesang                          0 Weisheit aus des Höchsten Mund            GL 761,2

2. O HERR
O Herr und Fürst des Hauses Israel.
du bist dem Mose erschienen in der Flamme des Dornbuschs,
und gabst ihm das Gesetz am Sinai.
Komm, o Herr, und erlöse uns mit starkem Arm.

Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose sagte zu ganz Israel:
Du sollst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hören
und auf seine Gebote und Gesetze achten.
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte,
geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir.
Nein, das Wort ist ganz nah bei dir.
Es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. (Dtn 30,10a.11-14)

Fragen
Gott hat Mose das Gesetz, die 10 Gebote gegeben.
Das Gesetz der Freiheit, für Israel.
Jesus hat das Gesetz erfüllt.

  • Versuche ich nach Gottes Wort zu leben?
    Ist Jesu Wort Maßstab für mein Handeln?
  • Gottes- und Nächstenliebe sind das wichtigste Gebot Jesu.
    Wie verwirkliche ich sie in meinem Alltag?

Stille / Instrumentalmusik

Gesang                          0 Adonai                                                      GL 761,3

3. O WURZEL JESSE
O Wurzel Jesse, gesetzt zum Zeichen für die Völker.
Vor dir verstummen die Mächtigen, zu dir rufen die Völker.
Komm, o Herr, und erlöse uns, zögere nicht länger.

Lesung aus dem Buch Jesaja.
An jenem Tag wird der Spross aus der Wurzel Isais
zum Signal für die Nationen; die Völker suchen ihn auf.
Er sammelt die vertriebenen Israeliten und führt nach Hause.
(Jes 11,10-12)

Fragen
Die Kirche ist das neue Volk Gottes ‑
gesammelt und geeint durch Jesus Christus.

  • Wie engagiere ich mich für die Kirche Gottes?
    Nehme ich nach meinen Möglichkeiten Teil am Gemeindeleben?
  • Versuche ich Gegensätze in der Kirche zu verbinden?
    Sehne ich mich nach der Einheit des Volkes Gottes
    und danach, dass die Spaltungen überwunden werden?

Stille / Instrumentalmusik

Gesang                          0 Wurzel Jesse                                             GL 761,4

5. O SCHLÜSSEL DAVIDS
O Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israel,
du öffnest und niemand kann schließen,
du schließt und niemand kann öffnen.
Komm, o Herr, und befreie, die gefangen sind
in der Finsternis und im Schatten des Todes.

Lesung aus dem Buch Jesaja
Ich übergebe ihm den Schlüssel des Hauses David;
was er öffnet, kann niemand verschließen,
und was er verschließt, kann niemand mehr öffnen.
(Jes 22,22-23;)

Fragen
Jesus hat uns durch seinen Tod die Tür zum Leben geöffnet.
Niemand mehr kann sie schließen.
Er hat dem Todes Fesseln umgelegt. Niemand kann ihn daraus lösen.

  • Bin ich gefangen in Zwängen die mich daran hindern,
    meinem Gewissen zu folgen?
  • Wem habe ich die Türen verschlossen und schließe ihn aus meinem Leben aus?

Stille / Instrumentalmusik

Gesang                          0 Schlüssel Davids                                       GL 761,5

5. O AUFGANG
O Morgenstern, Glanz des ewigen Lichtes, du Sonne der Gerechtigkeit,
komm, o Herr, und erleuchte uns,
die wir sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.

Lesung aus dem Buch Maleachi
Für euch aber, die ihr meine Gebote achtet,
wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
und sie wird eure Wunden heilen.
Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen,
wie Kälber, die aus dem Stall kommen. (Mal 3,20)

Fragen
Jesus ist der Morgenstern, der Aufgang des Lichts.
Schon hier und heute ist er unter uns und sein Licht leuchtet in der Welt. Wir sollen ihm treu sein und am Glauben festhalten,
dass das Gute das Böse überwindet.

  • Wer und was stellen meinen Glauben an das Gute in Frage?
    Hege ich Zweifel, ob es sich lohnt, das Leben auf Gott hin auszurichten?
  • Bekenne ich mich zu meinem Glauben, oder verleugne ich ihn?

Stille / Instrumentalmusik

Gesang                          0 Aufgang, hell vor aller Zeit                      GL 761,6

6. O KÖNIG DER VÖLKER
O König der Völker, den sie alle ersehnen.
Du Schlussstein, der alles zusammenhält.
Komm, o Herr, und rette den Menschen,
den du aus Erde erschaffen hast.

Lesung aus dem Buch Jesaja
Ja, der Herr sorgt bei uns für das Recht.
der Herr gibt uns Gesetze;
der Herr ist unser König (Jes 33,22)

Fragen
Jesus ist unser König.
Er eint uns im Glauben an die Liebe des himmlischen Vaters.
Er gibt uns seinen Frieden – einen Frieden in dem keine Spaltung ist.

  • Bin ich ungerecht gewesen? Habe ich jemand bevorzugt oder benachteiligt? Habe ich jemand zu Unrecht beschuldigt oder verurteilt?
  • Was raubt mir den „Seelen-Frieden“? Unrast, Hektik?
    Habe ich zu hohe Ansprüche an mich und andere?
    Beneide ich andere?

Stille / Instrumentalmusik

Gesang                          0 König, Sehnsucht der Völker                    GL 761,7

7. O IMMANUEL
O Immanuel, unser König und Lehrer,
du Hoffnung der Völker und ihr Heiland.
Komm, o Herr, und rette uns, Herr, unser Gott.

Lesung aus dem Buch Jesaja
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;
über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.
Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude.
Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte.

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.
Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter;  man nennt ihn:
Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.

Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende.
Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich;
er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit,
jetzt und für alle Zeiten. (Jes 9,1-6)

Fragen
Jesus ist das Kind, dessen Geburt lauten Jubel erregt –
besonders bei denen, die von Gott vergessen schienen.

  • Habe ich einen Blick für die Menschen am Rand, die Not leiden?
  • Was macht mir Freude? Welche alltäglichen Kleinigkeiten?
    Freue ich mich über das Geschenk des Glaubens?
    Dass ich von Gott geliebt bin? Dass ich Gottes Kind bin?

Stille / Instrumentalmusik

GL 222,8                                                              0 „Gott mit uns“, Immanuel

SCHULDBEKENNTNIS – VERGEBUNGSBITTE – BUSSWERK

Wir sehnen uns danach, dass es uns gut geht, dass wir uns wohl fühlen, dass wir in Frieden leben und in Sicherheit. Wir sehnen uns nach Heil.
Gott schenkt uns das Heil.
Und er beruft uns, für das Heil in der Welt zu leben und zu wirken.
Er will durch uns sein Heil in der Welt sichtbar machen.

Manchmal oder auch öfter schwindet unser Vertrauen,
manchmal oder auch öfter – begrenzen wir unsere Liebe;
manchmal oder auch öfter verletzen wir andere, statt zu heilen;
manchmal oder öfter verursachen wir Streit statt Frieden zu stiften;
manchmal oder öfter schaffen wir Ungerechtigkeit statt Gerechtigkeit.

Wir bekennen darum nun vor ihm und voreinander, dass wir schuldig geworden sind, und bitten ihn, dass uns Vergebung schenkt und uns Mut zur Versöhnung schenkt.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, …

VERGEBUNGSBITTE
Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A Amen.

Kurze Stille

ZEICHEN DER UMKEHR
Immer wieder darf ich Vergebung erfahren. Der schönste Dank, den ich Gott dafür sagen kann, ist mein Tun, getragen vom Gebet. Umkehr und Erneuerung aber sollen konkret werde in unserem Leben. Deshalb ist es gut, wenn wir uns in einem Moment der Stille den eigenen persönlichen Vorsatz überlegen: – ein besonderes Gebet, – die Mitfeier der Heiligen Messe, während der Woche, – ein Besuch, – ein Brief, – die Unterstützung der Adveniataktion…

Stille (evtl. meditative Musik)

FRIEDENSGRUSS
Wir sehnen uns nach gelingendem Leben, nach Heil und Frieden – mit Gott und untereinander. Wir haben uns mit Gott versöhnt. So wollen wir uns nun auch untereinander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung geben.

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch. Und mit deinem Geiste.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

LOBPREIS UND DANK
Danken wir Gott. Er hat uns die Sünden vergeben. Singen wir das große Danklied, das einst Maria angestimmt hat, als sie von Elisabeth der Mutter des Johannes begrüßt worden war.

Gesang                          Den Herren will ich loben                              GL 395

ABSCHLUSS

SEGEN
Gott, steh Euch bei
und lass euch allezeit seine Hilfe erfahren.

Er erleuchte euch mit seinem Licht,
damit Ihr auf sein Wort hört
und seinen Willen erkennt.

Er schenke euch die Kraft, ihm zu folgen
und bewahre euch auf dem Weg, den er euch führen will.

Er stärke euren Glauben, eure Hoffnung und eure Liebe.

Dazu segne euch der allmächtige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A Amen.

Komm bald! Bußgottesdienst in: Advent, Herausgeber: Deutsches Liturgisches Institut, Abbildung: © Jörgen Habedank: Lichtschmiede, 2015. farbige-kunst.de

Höre nie auf anzufangen

Bußgottesdienst in der österlichen Bußzeit 2018
Nach einer Vorlage von Horst Krahl,
veröffentlicht in: Horst Krahl, Neu beginnen – versöhnt leben, © Grünewald Verlag, 1999

Eröffnung

Lied                               O Herr, nimm unsre Schuld                           GL 273

EinleitungHinführung zum Thema
Unser Bußgottesdienst hat die Überschrift:
„Fange nie an aufzuhören; höre nie auf anzufangen.
Dazu hören Sie folgende Geschichte, die überschrieben ist mit „Wie-der aufstehen“:

Ein Geistlicher soll im Gefängnis predigen – zum ersten Mal.
Tagelang sucht er Formulierungen, die geeignet scheinen, harte Herzen zu erweichen.

Er empfängt die Männer an der Eingangstüre und erschauert unter der Kälte der abweisenden Gesichter. Diese Männer wollen nur eine Stunde aus der Zelle heraus. Kein Interesse an seiner Predigt ist zu spüren.
Mit einem stummen Gebet um Erleuchtung betritt er selbst den Saal. Kurz vor dem Lesepult stolpert er – weil sein Schritt unsicher geworden war – und liegt in voller Länge vor den Häftlingen. Das Auditorium brüllt vor Lachen.

Einen Augenblick lang fühlt sich der Geistliche von Schmerz und Scham gelähmt.

Dann springt er auf, stellt sich hinter das Pult, lacht die Männer in den gestreiften Anzügen an und sagt: „Deswegen, Männer, bin ich gekommen: Ich wollte euch zeigen, dass man wieder aufstehen kann, wenn man gestürzt ist.

Nach Eberhard Puntsch

Ein Abschnitt aus der Predigt des Theologieprofessors Adolf Exeler passt gut zu dieser Geschichte:

Falsche Bescheidenheit fängt dort an, wo ich mir nicht mehr zutraue, dass es mit mir selbst noch einmal anders werden könnte. Sie fängt dort an, wo es menschlich mit mir zum Stillstand kommt, wo ein menschliches Wachsen aufhört und ich resigniert sage: So bin ich nun einmal, und das wird wohl auch nicht anders werden, und auch die anderen müssen sich damit abfinden.

Ein gütiger Mensch zu werden, das ist bei mir nicht mehr drin; ein geistig aufgeschlossener Mensch zu werden, das ist vorbei, ein Mensch mit Unternehmungsgeist zu sein, das kommt für mich nicht in Frage.

Da wird es gefährlich; denn da breitet sich Trägheit aus. Sie besteht darin, dass ein Mensch sich nicht mehr aufschwingen will zu den Möglichkeiten, die er eigentlich hätte und haben sollte”.

‑ Kurze Orgelmeditation ‑

Gemeinsames Gebet

Herr, du bist da, wenn wir uns hier versammeln;
Herr, du bist nah, wir tragen deinen Namen, du bist mitten unter uns.

Herr, du bist da, wenn wir als Freunde leben;
Herr, du bist nah, du bist, was uns verbindet, du bist mitten unter uns.

Herr, du bist da, wenn wir für andere sorgen;
Herr, du bist nah, du öffnest uns die Augen, du bist mitten unter uns.

Herr, du bist da, wenn wir nicht stehen bleiben;
Herr, du bist nah, du treibst uns an zum Gehen, du bist mitten unter uns.

Herr, du bist da, wenn wir gemeinsam hoffen;
Herr, du bist nah, du bist die Zukunft selber, du bist mitten unter uns.

Verkündigung

Schrifttext (2 Petr 1, 5-10)

Der Apostel Petrus schreibt in seinem zweiten Brief:

Darum setzt allen Eifer daran,
dass sich euer Glaube in guten Taten bewährt.

Dadurch wird auch die Erkenntnis Gottes bei euch wachsen;
mit der Erkenntnis Gottes wächst die Selbstbeherrschung,
und mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer.
Die Ausdauer mehrt in euch
die Ehrfurcht vor dem Geheimnis Gottes,
Wer Gott liebt, wird auch die Schwestern und Brüdern
in der Gemeinde lieben
und daraus erwächst schließlich die Liebe zu allen Menschen.

Wenn ihr diesen Weg geht und dabei weiter vorankommt,
wird euer Glaube nicht leer und wirkungslos bleiben,
sondern ihr werdet unseren Herrn Jesus Christus
immer besser kennen lernen.

Wer aber nicht auf diesem Weg ist,
tappt wie ein Blinder im Dunkeln,
denn er hat vergessen, dass er von seiner Schuld befreit wurde.

Setzt deshalb alle eure Kräfte ein, dass ihr euch darin bewährt,
wozu Gott euch berufen und auserwählt hat.
Dann werdet ihr nicht vom richtigen Weg abkommen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Der zweite Petrusbrief zeigt eine Zusammenschau für das Leben von Christen:
Am Anfang steht der Glaube, dass wir durch Christus versöhnt sind.
Dieser Glaube kann nicht ohne Taten bleiben –
sonst wäre es nicht der Glaube an die Versöhnung.

Daraus entsteht eine Wechselwirkung:
Der Eifer, gut zu sein mehrt wiederum die Liebe zu Gott.
Die Stichworte heißen: gute Taten, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausdauer, Ehrfurcht, Liebe.

Wir kennen das aus Erfahrung. Wir wissen, dass das eine das andere fördert und stärkt.
Wir kennen aber auch die Bedrohungen und Hindernisse:

Die Anstrengung, die immer dazu gehört.
Die Fixierung auf Misserfolge schwächt den Willen.
Wenn wir keine Anerkennung erfahren oder sogar abfällige Worte und Blicke erhalten, werden wir mutlos oder sogar trotzig.
Wir sind immer in Gefahr, aufzuhören. Das Gute aufzuhören, das wir begonnen haben.
Wir brauchen immer wieder Schwung und Antrieb, neu anzufangen,
auf dem Weg weiterzugehen.

Voraussetzung dafür ist der Blick auf das Ziel, das wir erreichen wollen.
Eine große Hilfe ist alles, was uns hilft, das Ziel zu erreichen und
was unseren Glauben stärkt, dass wir das Ziel erreichen werden.

Auf ihrem Blatt ist das Bild von einem Stern.
Er leuchtet im Dunkel und zeigt einen Weg.

Das Bild kann an die Hoffnung erinnern, die uns auf unserem Weg stärkt. Hoffnung ist Licht für unsere Wege. Dieses Licht wird heller, wenn wir weitergehen, nicht stehen bleiben und aufgeben.

Wer umkehrt zu Gott und zu seinen Mitmenschen, erfährt das Licht und schenkt es anderen. Wer umkehrt von Abwegen und Irrwegen, der kann darauf vertrauen: Gott kommt ihm entgegen.

In der Gewissenserforschung durchforschen wir unser Leben nach den Erfahrungen und Gedanken und Zweifeln, die uns dazu verleiten, aufzuhören, statt wieder neu anzufangen.

Feier der Versöhnung

Gewissenserforschung

Wir suchen Trost und Sicherheit im Glauben. Wir nehmen es ernst mit den Glaubensübungen. Wir sind enttäuscht, dass sich unser Bemühen nicht zu lohnen scheint, oder wenn es keine Anerkennung findet.
Wir denken resigniert:

  • Ich habe so oft gebetet;
  • ich habe den Gottesdienst mitgefeiert;
  • ich habe in der Heiligen Schrift gelesen.

Hat sich dadurch etwas in meinem Leben geändert?
Trotzdem bleiben meine Fragen und Zweifel.
Trotzdem kann ich Gottes Hilfe nicht spüren.

  • Ich habe immer wieder dem anderen eine neue Chance gegeben;
  • Ich habe es immer wieder noch einmal versucht,
    mit ihm auszukommen;
  • Ich haben nachgegeben und nach Kompromissen gesucht;

Trotzdem fallen wir uns oft zur Last.
Trotzdem will einer immer Recht behalten.

‑ Kurze Orgelmeditation –

Liedruf                          Herr, erbarme dich                                             157

  • Eltern haben ihren Kindern nach Möglichkeit alle Wünsche erfüllt;
    Sie haben sie umsorgt und immer nur das Beste für sie gewollt.

Trotzdem gehen sie ihre eigenen Wege, ohne Dank.

  • Ich arbeite zuverlässig, ich bin pünktlich;
  • ich gebrauche nicht die Ellenbogen;
  • ich helfe anderen, wenn sie nicht weiterkommen.

Warum honoriert und dankt mir das keiner?
Ich muss oft sehen, wie andere sich durchsetzen und ich das Nachsehen habe.

  • Ich werfe meine Abfälle in den Mülleimer;
  • ich sortiere Glas und Papier zur Wiederverwertung aus;
  • ich gehe sparsam mit Energie um.

Nützt das eigentlich etwas? Bin ich nicht die einzige weit und breit?
Mein bisschen fällt doch gar nicht ins Gewicht.

  • Ich nehme als Autofahrer Rücksicht auf Radfahrer und Fußgänger.
  • Ich halte mich an die Regeln im Verkehr.
  • Älteren und Menschen mit Handicap lasse ich den Vortritt.

Nur selten ernte ich einen dankbaren Blick. Öfter grinsen die Leute über mich.

Kurze Orgelmeditation

Liedruf                          Herr, erbarme dich                                             157

  • Wenn ich Sorgen habe und in Not bin, wende ich mich an Gott.

Hört er mich? Hilft er mir?

  • Wenn ich glücklich und zufrieden bin,
    brauche ich Gott anscheinend nicht.

Warum danke ich ihm nicht einmal dafür?

 

Fange nie an, die Hoffnung aufzugeben,
einen anderen Menschen aufzugeben …

Fange nie an, deine täglichen Aufgaben zu vernachlässigen,
andere oder dich selbst zu verachten …

Fange nie an, dich von anderen abzukapseln,
nur an dich selbst zu denken …

Höre nie auf, Gott zu vertrauen,
deinen Mitmenschen zu vertrauen …

Höre nie auf, trotz Enttäuschung
deinen Nächsten und dich selbst zu lieben,

Höre nie auf, dich im Gebet für Gott zu öffnen
und ihn in der Gemeinde im Gottesdienst zu loben und zu danken …

Höre nie auf zu glauben.

‑ Kurze Orgelmeditation –

Liedruf                          Herr, erbarme dich                                             157

Gemeinsames Gebet

Gott, auf dich setze ich meine Hoffnung.
Du hast durch das Leben,
den Tod und die Auferstehung deines Sohnes
die Welt erneuert und wirst sie einmal vollenden.

So gibst du meinem Leben Richtung und Sinn.

Durch die Botschaft deines Sohnes, Jesus Christus,
erwarte ich für mich und alle Menschen
Vergebung, Heil und künftige Herrlichkeit,
denn du bist getreu.

Hilf mir, in dieser Hoffnung zu leben.

Vor dem allmächtigen Gott bekennen wir unsere Schuld,
und voreinander gestehen wir ein, dass wir gefehlt haben.

Wir bitten dich, barmherziger Gott,
sei uns gnädig und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Amen.

Vergebungsbitte
Gott, unser Vater, der uns über alles liebt,  verzeiht uns unsere Schuld.
Er nimmt unsere Hand und hilft uns aufzustehen und neu anzufangen.
Er bietet uns seine Hand an, um uns zu führen,
damit durch uns die guten Werke geschehen,
die er für uns vorgesehen hat.
So geleitet er uns durch diese Zeit in seine ewige Herrlichkeit. Amen.

Lied:                              Selig wem Christus                                   GL 275,1-4

Segen und Verabschiedung

Fange nie an, damit aufzuhören, gut zu sein und das Gute zu tun!
Höre nie auf, damit anzufangen, dich für Gott zu öffnen und auf ihn zu hören.
Dafür beten wir um Gottes Segen.

Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2017: Das Reich Gottes ist mitten unter euch

 

Eröffnung

Lied:                   O Herr, aus tiefer Klage                                 271,1-3

Einführung
Man könnte die Botschaft Jesu auch als Botschaft der Versöhnung bezeichnen. Denn Jesu Leben und Jesu Gleichnisse, sein ganzes Handeln ist auf Versöhnung ausgerichtet:
Dass Gott sich mit uns versöhnt. Dass er sich uns zuwendet.
Dass er nicht herrschen und richten und verurteilen will, sondern dass er befreit – von Schuld und schlechtem Gewissen, von Krankheit und Schmerz – von Angst und Verzweiflung.

Gebet
Unser Vater im Himmel,
durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe
als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering
und unsere Liebe oft schwach.
Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen,
Tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Verkündigung

Lesung aus dem Römerbrief 14,7-13

7 Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber:
8 Leben wir, so leben wir dem Herrn,
sterben wir, so sterben wir dem Herrn.
Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.

9 Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.

 Lied                     Jesus, dir leb ich                                                GL 367

 Evangelium Mt 6,19-21.25.33

Jesus sagte zu den Leuten, die gekommen waren, um ihn zu hören:
19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören, 20 sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.

21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

25 Ich sage euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?

33 Euch muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wer ist Jesus Christus?
Das ist leicht aufgezählt, weil es hundertmal gelehrt und erklärt wurde: Sohn von Maria und Josef (um der Zugehörigkeit zu Davids Stamm willen); Der verheißene junge Trieb aus Isai; der Messias, der Erlöser, der Heiland, Sohn Gottes, Herr, König des Himmels und der Erde, der Richter, der kommen wird, …

Wichtiger und entscheidender ist aber die Frage:

Wer ist Jesus Christus für mich?

Hoffentlich denken wir alle immer wieder darüber nach.
Ich möchte versuchen, ganz persönlich und doch auch für uns alle darüber nachzudenken:

  1. Er beruft uns zu sich, dass wir ihm nachfolgen. Jedem, der ihn hört, gilt der Ruf: „Komm und folge mir nach!“

Wann hat es angefangen, dass Jesus und seine Botschaft und sein Leben und sein Tod und Auferstehung mir selbst wichtig wurden.  Dass er etwas in mir bewegt hat?
Wann fing ich an, bewusst Jesus nachzufolgen?

  1. Jesus hat das Reich Gottes verkündet:
    Seine ersten Worte im Mk sind: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,15)

In vielen Gleichnissen hat er versucht, das Reich Gottes aufzuschließen: Senfkorn – Schatz im Acker/wertvolle Perle – das Gleichnis vom Sämann.
Das Reich Gottes, das uns offen steht, ist die zentrale Botschaft Jesu:

Wenn das Reich Gottes für alle offenbar sein wird, gibt es keinen Mangel mehr, keine Feindschaft und keinen Tod.

Das Reich Gottes ist durch Jesus bereits Gegenwart:
In seinem Leben und in seiner Auferstehung.
Es wird Gegenwart durch alle, die ihm nachfolgen
und tun, was er getan hat: die heilen, vergeben, aus Angst und Not befreien.

  1. Er zeigt mir einen Weg für mein Leben, einen Lebensinhalt:

Jesus sagt: „Sorgt euch zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit!“
Unser Leben hat für uns als Glaubende den Sinn, Gottes Reich in dieser Welt aufzubauen: durch Werke der Liebe, die Jesus Christus uns vorgemacht hat.

  1. Er bietet mir seine Freundschaft an

Im Johannesevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngern; Ich habe euch Freunde genannt, weil ich euch alles offenbart habe, was ich von meinem Vater empfangen habe, (Joh 15,15)
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh 15,5)

Die „Freundschaft mit Jesus“ ist anders, weil Jesus unserer sinnlichen Erfahrung nicht mehr zugänglich ist.  – Doch es kann eine echte Freundschaft sein. Seine Zuneigung zu mir wird mir zugänglich in seiner Botschaft, in seinem Handeln, das uns die Evangelien überliefern.
Ich kann echte Zuneigung zu Jesus fassen. ihn wirklich als Freund lieben.

So sind wir fähig, aus Freundschaft mit Jesus zu handeln.

  1. Er ist uns Vorbild durch seine Zuwendung zu den Menschen

Ein Ideal der christlichen Spiritualität heißt, sich zu bemühen „Ein anderer Christus zu werden“ also Christus nachzuahmen.

Natürlich wollen wir ihn nicht oberflächlich kopieren,– es geht um die Verwandlung unseres Wesens,
dass wir ihm ähnlich werden im Gehorsam gegen den Vater,
in der Liebe, in der Opferbereitschaft, das Leben hinzugeben
in der Treue zu den Menschen

  1. Er bringt Versöhnung und Vergebung

Das ist der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte:

Sein erstes Wort an die Jünger nach seiner Auferstehung ist:
„Der Friede sei mit euch!“

Friede mit den Jüngern, die davon gelaufen waren, die geleugnet hatten, ihn zu kennen, die sich von ihm losgesagt hatten.

Jesus sagt zu ihnen: Friede sei mit euch!
Ich bin euch nicht gram und ihr braucht auch euch selbst nicht gram zu sein. Es gibt viele Beispiele, wie Jesus Menschen Verzeihung und Frieden gebracht hat:
Zachäus – barmherziger Vater – guter Hirt – die Ehebrecherin –
der Gelähmte – …

Seine Botschaft für sie alle und für uns ist:
„Deine Sünden sind dir vergeben!“

Deine Verfehlungen werden dir nicht angerechnet.
Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.
Es ist gut. Du gehörst dazu.

Besinnung

In seiner Enzyklika „Pacem in Terris“ hat Johannes XXIII von Werten gesprochen, die nötig sind für eine Ordnung des Lebens, die dem Reich Gottes entspricht:

Frieden – Gerechtigkeit ‑ Freiheit ‑ Wahrheit – Liebe

Diese Werte sollen nun unsere Besinnung leiten

 Frieden
Wir sehnen uns nach Frieden. Frieden ist, wenn sich Menschen vertragen, wenn sie sich gegenseitig achten, wenn sie an den guten Willen des anderen glauben.

  • Was raubt mir den Frieden?
  • Mit wem lebe ich in Frieden? Mit wem habe ich Streit?
    Was ist meine Schuld daran?
  • Wer hat etwas gegen mich?
  • Kann ich etwas tun, damit Frieden wird? Wenigstens für den anderen beten, dass es ihm gut geht?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                     GL 266,1+2

Gerechtigkeit
ist ein hohes Gut. Es bedeutet, dass jeder gleich behandelt wird. Dass niemand bevorzugt oder benachteiligt wird.
Jedem wollen wir achtsam so begegnen, wie es zu ihm passt, damit der Friede erhalten bleibt oder wieder hergestellt wird.

Gerechtigkeit heißt auch, dass  ich meine Verantwortung erkenne und sie erfülle: im Beruf, in der Familie, unter Freunden, in Vereinen

  • Nehme ich Ungerechtigkeiten wahr?
    Trete ich für Gerechtigkeit ein?
  • Fühlt sich jemand von mir ungerecht behandelt? Wodurch?
  • Was sind meine Pflichten? Kann ich unterschieden, welche Verpflichtungen wichtiger sind als andere?
    Komme ich meinen Pflichten nach gegenüber Familie,
    Kolleginnen, Arbeitgeber, Mitarbeitern,

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                         GL 266,3

Freiheit
Freiheit heißt für uns heute zunächst Selbstbestimmung.
Ich tu, was ich will und ich kann tun, was ich will!
Uns ist die Freiheit gegeben, damit wir die gestalten.
Dabei erleben wir die Herausforderung, die im Buch Genesis so einfühlsam und vieldeutig beschrieben wird: „Vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse dürft ihr nicht essen.“

Gut und Böse sind uns vorgegeben. Wir dürfen sie nicht willkürlich bestimmen.

  • Wozu nutze ich meine Freiheit?
  • Achte ich die Grenzen meiner Freiheit?
  • Tue ich manchmal etwas, das anderen schadet?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                         GL 266,4

Wahrheit
Gibt es EINE Wahrheit? Oder hat jeder Mensch seine eigene Wahrheit?

Das Wort „Wahrheit“ weist darauf hin, dass es Wirklichkeiten gibt, die der Mensch vorfindet und achten muss, damit Gemeinschaft möglich ist.

Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“
(Joh 14,6). Gott ist die Wahrheit – in ihm ist keine Lüge.

Unwahrheit und Unehrlichkeit unterwandern die Gemeinschaft
Sie gebären Unverständnis, Zorn, Feindschaft

  • Bin ich ehrlich?
    Wenn ich über meine Motive und Absichten rede?
  • Verheimlichen kann eine subtile Form der Unehrlichkeit sein. Was verheimlich ich und warum?
  • Bin ich ehrlich in finanziellen Angelegenheiten?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                         GL 266,5

Liebe
Jesus legt uns die Liebe zu Gott und zum Nächsten ans Herz – sogar die Liebe zum Feind.

Seine Liebe gibt er uns zum Maßstab, wenn er sagt:
„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.

Die Liebe steht im Zentrum der Verkündigung Jesu.

Es geht dabei vor allem um eine Liebe, die dem anderen Gutes tut – nicht um eine emotionale besondere Zuneigung wie sie zwischen Freunden oder Eheleuten oder Kindern und Eltern besteht.

  • Liebe ich Gott von Herzen?
  • Liebe ich Jesus wie einen Freund?
  • Liebe ich den Mitmenschen, den Nächsten?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                     GL 266,6+7

 

VERSÖHNUNG

 Bitte um Vergebung
Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen, in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft
oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir:
Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt, als ob wir dich nicht lieben würden.

Wir haben den Mitmenschen nicht geliebt,  wir waren ungerecht und auch unehrlich.

Wir haben Streit begonnen und waren oder sind nicht bereit,
um Verzeihung zu bitten oder Verzeihung zu gewähren.

Wir haben die Freiheit missbraucht, und Böses getan und gesagt.

Deshalb beten wir: Das Schuldbekenntnis: „Ich bekenne ….“

Vergebungsbitte
Gott, unser Vater, sei uns gnädig.
Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten. Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander
und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

So singen und danken wir unserem Gott

Lied:                   Selig, wem Christus                                  GL 275,1-4

Abschluss

Gott vergibt uns und nimmt uns, uns seine geliebten Kinder,
sein Volk, das er sich erworben hat durch die Hingabe seines Sohnes  Jesus Christus.Er schenkt uns seinen Frieden,
der uns untereinander verbindet.

Lasst uns nun beten, wie der Herr es gelehrt hat.

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,
erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

© Erarbeitet von Martin Müller, Regensburg

Bußgottesdienst im Advent 2016: O komm, o komm Immanuel

o-komm
Portal der Kirche in Melle, Poitou-Charentes

Lied                 O Heiland reiß die Himmel auf                                    GL 231

Eröffnung:

Gut, dass wir heute Abend zusammenkommen.
Wir wollen uns wieder ausrichten auf Gott hin,
oder in biblischer Ausdrucksweise: Wir wollen Buße tun.

Christliche Buße hat ja nichts mit Strafe und Selbstbestrafung zu tun,
sondern Buße ist das ständige Bemühen, auf dem Weg zu bleiben,
auf dem engen Weg, wie Jesus gesagt hat, um schließlich das Ziel zu erreichen.

Wir wollen uns neu ausrichten, wir schauen mutig auf das, was uns bedrückt, was uns beugt: So manche Verletzung und Enttäuschung;
so manches, was uns leid tut und was wir lieber zurück nehmen würden.

Er, vor dem wir nun da sind, vor dem wir Rechenschaft ablegen,
er wird uns aufrichten, denn er will nicht den Tod des Menschen, sondern er will uns Anteil geben an seinem Licht und seinem Leben.

GEBET
Gott, du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen.
Schau auf unsere Sehnsucht nach Glück, unseren Willen zum Guten.
Wir verbergen nicht unser Versagen.
Habe Erbarmen mit unserer Armut.
Fülle du unser Herz mit deiner Freude, mit deiner Liebe, mit deinem Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Verkündigung

Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 63,15 – 64,11)

15 Blick vom Himmel herab und sieh her!
Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer und deine Macht,
dein großes Mitleid und dein Erbarmen? /
Halte dich nicht von uns fern!

16 Du Herr, bist unser Vater, / „Unser Erlöser von jeher“ wirst du genannt.

17 Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren /
und machst unser Herz hart, / sodass wir dich nicht mehr fürchten?
Kehre zurück um deiner Knechte willen, / die dein Eigentum sind.

19 Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen,
als wären wir nicht nach deinem Namen benannt.
Reiß doch den Himmel auf und komm herab, /
so dass die Berge zittern vor dir.

643 Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, /
kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen,
dass es einen Gott gibt außer dir, /
der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen.

4 Ach, kämst du doch denen entgegen, /
die tun, was recht ist, / und nachdenken über deine Wege.
Ja, du warst zornig; / denn wir haben gegen dich gesündigt.

5 Wie Menschen, die sich im Schmutz baden,
die Freude haben an Bosheit und Grausmkeit, sind wir alle geworden, /
unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid.
Wie Laub sind wir alle verwelkt, /
unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.

6 Niemand ruft deinen Namen an, /
keiner rafft sich dazu auf, fest zu halten an dir.
Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen /
und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen.

7 Und doch bist du, Herr, unser Vater. /
Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, /
wir alle sind das Werk deiner Hände.

8 Herr, zürne uns doch nicht allzu sehr, /
denk nicht für immer an unsere Schuld! /
Sieh doch her: Wir sind dein Volk.

9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden. /
Zion ist eine Wüste, Jerusalem eine Öde.

10 Unser heiliger, herrlicher Tempel, / wo unsere Väter dich priesen,
ist ein Raub der Flammen geworden; /
alles, was uns lieb war, liegt nun in Trümmern.

11 Kannst du dich bei all dem zurückhalten, Herr, /
kannst du schweigen und uns so sehr erniedrigen?

Lied:                O Herr nimm unsre Schuld                                    GL 273,1-4

Evangelium     Joh 1,19-34

19 Priester und Leviten kamen aus Jerusalem zu Johannes
und fragten ihn: Wer bist du?

20 Da bekannte er: Ich bin nicht der Messias.

22 Sie fragten weiter: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?

23 Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft:
Ebnet den Weg für den Herrn! wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

28 Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan,
wo Johannes taufte.

29 Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte:
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
30 Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.

31 Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.

32 Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
34 Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Ansprache:

Die Israeliten waren tief verzweifelt, mutlos und ohne jede Hoffnung, als sie verschleppt in ein fremdes Land einem fremden König dienen mussten, der sie und ihren Glauben an JAHWE verachtete.
Voller Verzweiflung kommt es über die Lippen:

19 Uns geht es, als wärest du nie unser Gott gewesen, / als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf
und komm herab, / sodass die Berge zittern vor dir.

Liebe Schwestern und Brüder, Wenn wir das auf uns Christen in unserem Vaterland anwenden müssten, würde es heißen:

Jesus Christus, es ist, als wärest du nie da gewesen, als würden wir den Namen Christen nicht tragen. Zeige dich doch und zeig deine Macht,
dann werden alle wieder auf dich hören und dir glauben.

Zum Teil ist es so: die Gewissheit des Glaubens ist verloren gegangen;
viele können das Wirken Gottes in der Welt nicht erkennen;
wenige nur noch nehmen das Evangelium
wirklich als Richtschnur für ihr Leben.

Zugleich sehen wir, wie viele Menschen jede Hemmung verlieren:
Brutale Gewalt bis zum Erschlagen, Häuser anzünden,  die Wahrheit verachten, Lügen ist hoffähig geworden und wird manchmal sogar belohnt. Wie ist es aber mit uns selbst?

Wir wollen Jünger Jesu sein. Verlassen wir nicht trotzdem immer wieder den Weg, den er uns gezeigt und den er uns voraus gegangen ist?

Entlang dem Lied „O komm, o komm Immanuel, denken wir heute über uns nach, erforschen unser Gewissen, ob es uns anklagt, dass wir das Licht des Lebens verdunkelt haben, statt es zum Leuchten zu bringen.

Es geht in der Besinnung nicht nur um Sünden, die wir getan haben,
es geht auch um Verletzungen und die Spuren,
die sie in unsrer Seele hinterlassen haben.

Wir dürfen vertrauen, dass Gott uns aufrichtet, dass er und das Vertrauen in seine Güte und wieder ganz und heil werden lassen.

Gewissenserforschung

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,1

  1. Strophe:
    O komm Immanuel, In Angst und Elend liegen wir,
    mach frei dein Armes Israel, flehn wir voll Sehnsucht auf zu dir.

Angst und Elend sind keine Sünde,
die Sehnsucht nach Gott ist ein Zeichen der Liebe zu ihm und des Wartens.

  • Sehe ich das Elend der Menschen in dieser Zeit?
    Wer fällt mir dazu ein? –
  • Wovor habe ich Angst?
  • Wonach sehne ich mich?

2 Minuten meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,2

2. StropheO komm du wahres Licht der Welt, das unsre Finsternis erhellt.
Wir irren hier in Trug und Wahn, o führ uns auf des Lichtes Bahn.

Kenne ich diese Erfahrungen auch im übertragenen Sinn – auf mich und mein Leben bezogen?
Herumirren, falschen Zielen nachjagen, nicht wissen, wie es weitergeht, den Weg verloren haben.

  • Was ist mir wichtig? Wofür strenge ich mich an?
  • Welche Fragen treiben mich um? Welche Unsicherheiten?
  • Halte ich für wichtig, was gar nicht wichtig ist? Übersehe, was wirklich wichtig ist?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,3

3. Strophe
O komm du holdes Himmelskind, so hehr und groß, so mild gesinnt.
Wir seufzen tief in Sündenschuld; o bring uns deines Vaters Huld.

Wir Seufzen über die eigene Sündenschuld – aber wir flehen dabei,
dass Jesus uns Gottes Huld bringt: dass Gott uns also nicht verurteilt, sondern uns das Leben schenkt.

  • Was sind meine Sünden? Was habe ich Böses getan?
  • Wem habe ich Unrecht getan?
  • Habe ich Gott vergessen? Sein Gebot missachtet?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,4

4. Strohe
O komm, Erlöser, Gottes Sohn, und bring uns Gnad‘ von Gottes Thron.
Die Seele fühlt hier Hungersnot; o gib uns dich, lebendig Brot,

Die Seele fühlt hier Hungersnot. Sie sehnt sich nach etwas, was diese Welt nicht geben kann. Jesus hat gesagt: Ich gebe euch einen Frieden, den die Welt nicht geben kann.

  • Wende ich mich Gott zu, dass er meinen Hunger stillt?
  • Was bedeutet mir die Kommunion in der hl. Messe?
    Ist sie für mich Begegnung mit dem,
    der meinen Hunger stillen kann?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,5

5. Strophe
O komm, o komm, Gott Sabaoth, du unser Hort in aller Not!
Mit Jesses neuem Herrscherstab treib weit von uns die Feinde ab.

Jesses neuer Herrscherstab – damit ist Jesus gemeint, der die Menschen von den Dämonen befreit hat: dass sie dunkle Gedanken haben,
davon dass sie das Böse mehr lieben als das Gute, dass sie sich verschließen und taub und stumm und blind werden.

  • Welche dunklen Gedanken sind in mir: böse Wünsche, Rachegedanken, Verfluchungen, Zweifel,
  • Habe ich mich verschlossen? Warum?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,6

6. Strophe
O Gott mit uns, wir harren dein, komm, tritt in unsre Mitte ein.
Die Sünde schloss die Himmelstür, du öffnest sie, wir jubeln dir.

Wenn ich auf Gott harre, dann rechne ich mit seinem Kommen. Das  Warten hat eine große Dringlichkeit. Es ist wichtig, dass du BALD kommst.
Denn wenn Gott in unsrer Mitte ist, wird dies alles ändern.
Erfüllung, Glück, Freude, Frieden, Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit.

  • Was sind meine Erfahrungen der Nähe Gottes?
    Wann merke ich, dass er in unsrer Mitte ist?
  • Wann durfte ich spontane Freude erfahren durch den Glauben, in der Gemeinschaft des Glaubens? Das Glück und den Jubel darüber, dass Gott da ist?

 Versöhnung

Schuldbekenntnis
Wir haben über uns nachgedacht.
Wir haben unser Gewissen geprüft, ob es uns anklagt.
Wir haben es gewagt, unsere Verletzungen anzuschauen.
Wir haben unsere Sehnsucht nach Frieden, nach Gott wahrgenommen und gestärkt.

Bekennen wir nun miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben und bitten wir Gott, dass er uns seine Barmherzigkeit schenkt:
dass er uns annimmt, dass er unsere Verletzungen heilt, uns von dunklen Gedanken befreit und unseren Hunger stillt:

Wir beten den Psalm 130 im                                                        GL 639,3+4

Vergebungsbitte
Gott ist barmherzig. Er verzeiht uns unsere Sünden. Er sieht voll Liebe auf uns als seine geliebten Kinder. Er stärkt uns im Entschluss, gleich ihm barmherzig zu sein. So führt er uns durch das Leben, bis er uns aufnehmen wird in seiner Herrlichkeit und sein ewiges Licht.
Amen.

Abschluss

Friedensgruß
Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch

Lied                 Nun danket alle Gott                                             GL 405,1+2

Vater Unser

Segen

Lied                 Tauet Himmel den Gerechten                                    764,1-3

Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2016: Mein Sohn war tot und lebt wieder

Barmherziger Vater Ausschnitt (Köder)
Barmherziger Vater von Sieger Köder

Eröffnung

Lied:                    Bekehre uns, vergib die Sünde                               266,1-3

Einführung
Man könnte die Botschaft Jesu auch als Botschaft der Versöhnung bezeichnen. Denn Jesu Leben und Jesu Gleichnisse, sein ganzes Handeln ist auf Versöhnung ausgerichtet:
Dass Gott sich mit uns versöhnt. Dass er sich uns zuwendet.
Dass er nicht herrschen und richten und verurteilen will,
sondern dass er befreit – von Schuld und schlechtem Gewissen,
von Krankheit und Schmerz – von Angst und Verzweiflung.

Gebet
Unser Vater im Himmel, durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering und unsere Liebe oft schwach.
Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen, tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Verkündigung

Jesaja 49,14-16
Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen,
eine Mutter ihren leiblichen Sohn?
Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.
Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände.

Hosea 11,3-4.8-9
Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme.
Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte.
Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe.
Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben.
Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel?
Wie könnte ich dich preisgeben …
Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf.
Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken
und Efraim nicht noch einmal vernichten.
Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch,
der Heilige in deiner Mitte.
Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.

Antwortpsalm 103,1-13                                                                        GL 57
Der Herr ist barmherzig, langmütig und reich an Güte

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Der Herr ist barmherzig, langmütig und reich an Güte –
erspüren wir, die Tragweite, die heilsame Milde in diesem Bekenntnis!

Es ist uns vielleicht so selbstverständlich, dass unsere Seele darauf gar nicht mehr reagiert. Als ob unser Gehirn antworten würde: „Das weiß ich schon, das ist ja klar – was sonst sollte man von Gott sagen!“

Auch das ist ein großer Schatz, wenn es uns so bewusst ist, dass Barmherzigkeit, Geduld und Güte die vorwiegenden Eigenschaften Gottes sind.

Hoffentlich vergessen wir darüber nicht, dass wir die Barmherzigkeit, die Langmut und die Güte Gottes nötig haben!

Denn Gott ist der Herr des Himmels und der Erde.
Er ist der Gott unseres Lebens. Wie dem Abraham gilt auch uns die Weisung: „Geh deinen Weg vor mir und sei rechtschaffen!“
Mit meinen Worten ausgedrückt:
Sei gerecht, achte deinen Mitmenschen, sei gut, nimm den anderen und sein Wohlergehen genauso wichtig, wie dein eigenes; sei ein guter Mensch, lebe als Abbild Gottes.

Gott ist es also, vor dessen Angesicht wir leben und vor ihm entscheidet sich, ob wir rechtschaffen vor Gott gelebt haben.

Überlegen wir tatsächlich bei dem, was wir tun und reden, ob es rechtschaffen ist in den Augen Gottes?

Dazu kommt ein zweites:
Sind wir uns bewusst, dass wir den Mitmenschen manchmal so behandeln, als ob wir nicht an Gott glauben würden:
Sind wir uns bewusst, dass wir Gutes unterlassen und Böses tun?

Das sind zwei Grundlinien unseres Lebens:
1. Gott ist es, vor dem sich entscheidet, was in unserem Leben rechtschaffen war und was nicht.
2. Wir handeln ohne an Gott zu denken und sind immer wieder böse mit unseren Mitmenschen und auch mit uns selbst.

Wenn wir uns diese beiden Grundlinien vergegenwärtigen, gewinnt das Bekenntnis im Psalm 103 die richtige Strahlkraft: Der Herr ist barmherzig, langmütig und reich an Güte.

Dann sagt unser Gehirn nicht mehr: Das weiß ich schon, das ist ja klar.
Sondern unser Herz sagt: So ein Glück. Danke. Danke. Gott sei Dank!

Und zugleich wächst in uns der Wille, dass wir Gottes Barmherzigkeit möglichst wenig in Anspruch nehmen. In uns wächst der Wille, wirklich rechtschaffen zu leben vor Gott.

Deshalb nehmen wir uns Zeit, über uns nachzudenken:
Wir bedenken, ob wir vom Weg abgewichen sind, ob wir statt rechtschaffen ungerecht handelten;
wir betrachten unser Leben und machen uns bewusst, vor welchen Herausforderungen wir stehen.
Wir wollen vor Gottes Angesicht erkennen, wie wir rechtschaffen handeln können.

In gewisser Weise versuchen wir gegenüber Gott in eine kindliche Haltung zu kommen – nicht kindisch, sondern kindlich.

Die Lesungen aus Jesaja und Hosea sprächen von der mütterlichen und zärtlichen Zuneigung Gottes zu uns.
Wie bei Kindern soll es unser ureigenster Antrieb sein, dass wir Gott gefallen wollen, indem wir das tun, was er uns befiehlt.

Zur Selbstbesinnung und Gewissenserforschung leitet uns heute die Geschichte vom barmherzigen Vater an.

Sie ist in vier Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt bietet Impulse zur Besinnung und Gewissenerforschung.

Bitten wir zuerst um die Gabe des Geistes, dass wir uns selbst erkennen;
dass er unser Herz ergreift, so dass wir uns verändern können.

Vers                     Sende aus deinen Geist (Pfarrer und Gemeinde a capella)

Gewissenserforschung nach Lk 15,11

  1. Mein Vermögen:

Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.

Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.

Was hat den Sohn angetrieben?
Überdruss an dem konventionellen Leben und überkommenen Regeln;
Wollte er Freiheit erleben;

  • Was engt mich ein? Was möchte ich am liebsten hinter mir lassen?
  • Verschleudere ich meine Talente, indem ich sie vergrabe oder verschleudere? Meine Fähigkeiten, mein Geld.
  • Verweigere ich mich der Verantwortung für mich selbst
    und für andere?
  • Lebe ich vorwiegend für mich selbst oder verstehe ich mein Leben als Leben für andere?

2 Minuten Orgelspiel

Kyrie Ruf                                                                                              GL 157

  1. Sich besinnen:

Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.

Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.

Der jüngere Sohn gerät in Not. Er kommt zur Besinnung. Er findet Mut zu einem schweren Schritt.

  • Was sind meine Nöte? Was habe ich verloren?
  • Das Vertrauen zu den Mitmenschen?
  • Das Vertrauen in meine eigenen Kräfte?
  • Welche Fehler erkenne ich bei mir selbst?
  • Gegen wen habe ich mich versündigt?
  • Wen habe ich enttäuscht?
  • Habe ich mich gegen Gott versündigt?
  • Was müsste ich tun, um etwas zu ändern?
  • Kann ich für meine Fehler um Verzeihung bitten?

2 Minuten Orgelspiel

O Herr aus tiefer Klage                                                                GL 271,1+2

  1. Die Heimkehr

Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.

Der Vater bleibt immer Vater. Und sein Sohn bleibt immer sein Sohn, den er liebt. Er ist barmherzig. Er wirft ihm nichts vor.
Er will ihn nicht strafen. Er freut sich über seine Rückkehr,
die nicht nur körperlich ist,
sondern eine Rückkehr zu dem Leben, das der Vater ihm lehrte.

  • Gegen wen habe ich Groll in meinem Herzen?
  • Wer hat mich enttäuscht?
  • Wer hat mich um Verzeihung gebeten?
  • Kann ich verzeihen?
  • Kenne ich die Freude des barmherzigen Vaters?

2 Minuten Orgelspiel

O Herr aus tiefer Klage                                                                GL 271,3+4

  1. Die Einladung an den älteren Sohn

Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.

Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir. Nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.

Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Es ist schwer für den älteren Sohn: Er hat immer gehorcht. Er ist ein guter Sohn. Er will seinem Vater folgen und nachfolgen. Die Freude des Vaters über die Rückkehr des Bruders schmerzt ihn. Über ihn hat sich der Vater –scheint ihm – noch nie so gefreut.

  • Worauf bin ich stolz? Was erachte ich als meinen persönlichen und moralischen Verdienst?
  • Fühle ich mich genügend beachtet oder bin ich benachteiligt und werden meine Leistungen zu wenig gewürdigt?
  • Bin ich eifersüchtig? Auf wen? Wofür?
  • Geht es mir bei meinem Handeln um das Gute, das ich tun möchte oder um die Anerkennung, die ich erhoffe?
  • Kann ich Menschen Vertrauen schenken, die mich schon einmal enttäuscht haben? Wodurch wird das möglich?

2 Minuten Orgelspiel

Kyrie Ruf                                                                                              GL 157

VERSÖHNUNG

 Bitte um Vergebung

Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen, in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir:
Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt, als ob wir dich nicht lieben würden.
Wir haben den Mitmenschen, unseren Nächsten, nicht geliebt,
sondern waren ihm gegenüber hart, unaufmerksam, unbarmherzig,
verschlossen und gleichgültig, deshalb sprechen wir:

Das Schuldbekenntnis: „Ich bekenne ….“

Vergebunsbitte
Gott, unser Vater, sei uns gnädig.
Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten.
Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander
und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

So singen und danken wir unserem Gott

Lied:                    Nun saget Dank und lobt den Herren                  GL 269/1

Abschluss
Gott vergibt uns  und nimmt uns an  als seine geliebten Kinder,
sein Volk, das er sich erworben hat durch die Hingabe seines Sohnes  Jesus Christus.
Er schenkt uns seinen Frieden, der uns untereinander verbindet.

Lasst uns nun beten, wie der Herr es gelehrt hat.

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,  erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Orgelspiel

Unter Verwendung einer Vorlage des Deutschen Liturgischen Instituts)

 

Bußgottesdienst im Advent 2015: Im Licht der Barmherzigkeit

Nach der Vorlage des Deutschen liturgischen Instituts

 

 

Lied                 O Heiland reiß die Himmel auf                                    GL 231

Begrüßung:
„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“ Sagt Jesus zu seinen Jüngern. Wir glauben, dass Gott barmherzig ist: Jesus hat dies in seinem Leben in vielen, vielen Beispielen sichtbar gemacht – und gerade dafür wurde er heftig kritisiert und angegriffen: „Er ist bei einem Sünder eingekehrt!“ empörten sich diejenigen, die sich für fromm und gut hielten.

Heute Abend wollen wir uns prüfen. Wir denken über uns nach und scheuen nicht davor zurück, uns zu erinnern, dass wir Böses getan und gesagt und gewollt haben. Gleichzeitig wollen wir uns erneut darauf ausrichten, nach Gottes Willen zu handeln und Gutes zu tun, zu sagen und zu wünschen.
Im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit können wir dies beginnen.

GEBET

Gott, du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen.
Schau auf unsere Sehnsucht nach Glück,  unseren Willen zum Guten.
Wir verbergen nicht unser Versagen. Habe Erbarmen mit unserer Armut.
Fülle du unser Herz mit deiner Freude, mit deiner Liebe, mit deinem Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Verkündigung

 Lesung aus Psalm 139

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken,
statt Licht soll Nacht mich umgeben“,
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,
die Nacht würde leuchten wie der Tag,
die Finsternis wäre wie Licht.

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht                                        GL 450

Evangelium        Lk 15,1-3.8-10  (Lektionar III, 352)

Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören.
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.
Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte:

Wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet?
Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.
Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Gewissenserforschung

Wir haben das Beispiel gehört von der Frau, die ihre verlorene Drachme sucht. Denken wir nun über uns nach, um uns zu erinnern, wie wir manchmal Gottes Willen missachtet haben.
Zwischen den einzelnen Impulsen halten wir immer wieder eine kurze Zeit der Stille.

  1. Suchen: Die Frau merkt, dass sie eine Münze verloren hat. Diese eine Münze schätzt sie nicht gering ein. Der Verlust schmerzt sie. Deshalb beginnt sie, nach dem Geldstück zu suchen.

Manchmal verlieren wir – nicht nur Sachen, Dinge, sondern noch viel Bedeutenderes:

die Gesundheit ‑ die Achtung vor sich selbst ‑ einen Freund ‑ die Liebe – die Freude am Leben ‑ den Bezug zu Gott – einen lieben Menschen durch den Tod – die Fähigkeit mich zu begeistern – die Fähigkeit loszulassen und zu entspannen

Was habe ich verloren?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Bewahren: Die Frau hat zehn Drachmen gespart – als Reserve vermutlich. Es ist ihr kleiner Schatz. Deshalb hat sie sich vergewissert, dass noch alle 10 Drachmen da sind. Die restlichen 9 Münzen hat sie sorgfältig auf den Schemel gelegt.

Manchmal vergessen wir, dass wir uns um das, was uns wertvoll ist, kümmern: Wir nehmen uns keine Zeit ‑ wie nehmen zu wenig Rücksicht – wir zeigen kein Interesse – wir meinen, es sei selbstverständlich – wir pflegen die Freundschaff zu wenig.

Was möchte ich wieder besser machen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Leuchten: Die Frau zündet eine Lampe an. Mit dem zusätzlichen Licht hofft sie, ihre Münze wieder zu finden. Das Licht fällt auch auf die Frau, die sich bückt und sucht.

Uns geht manchmal ein Licht auf und wir verstehen etwas, oder wir nehmen etwas wahr, was wir bisher nicht gesehen haben.
In dieser Stunde wenden wir uns Gott zu, damit sein Licht in unser Leben fällt und wir wieder klarer sehen.

Jesus bringt mit seiner Botschaft ein Licht in unser Leben: Orientierung und Hoffnung und eine ganz besondere Freude.

Was bedeutet mir der Glaube an Gott den Vater für mein tägliches Leben?
Was bewirkt der Glaube an Jesus und seine frohe Botschaft in meinem Tun?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Schatten werfen: Im Licht der Lampe wirft die Frau einen fast furchterregenden Schatten an die Wand des Zimmers.
    Wer hinter ihr steht, steht ziemlich im Dunkel.

Manchmal stehen wir anderen im Weg und verdunkeln ihr Leben.
Wir sind ungeduldig – unfreundlich – rechthaberisch – legen schonungslos ihre Fehler offen – machen die Schwächen der anderen groß ‑
wir stellen uns selbst im besten Licht dar.
Habe ich das Leben anderer dunkel gemacht?
Was kann ich, was muss ich  ändern?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Helfen: Wir als Betrachter des Bildes sehen mehr als die Frau: in einer kleinen Spalte zwischen den Steinplatten liegt die Münze versteckt. Am liebsten würde man zu der Frau sagen: Schau, da ist das Geldstück, das du suchst.

Im Alltag gibt es so viele genutzte und ungenutzte Gelegenheiten, um anderen zu helfen: am einfachsten sind die kleinen Gesten: sich für jemanden bücken, jemand die Tür aufhalten, jemand den Vortritt lassen.
Geld zu spenden für Menschen in Not oder für eine gute Sache – das fällt manchen leicht, für manchen ist das aber auch sehr schwer – manchmal könnten wir auch Verantwortung übernehmen und jemandem beistehen, Verständnis zeigen und immer wieder für ihn da sein.

Konnte ich helfen? War ich bereit dazu?
Könnte ich noch aufmerksamer dafür sein, wann jemand meine Hilfe braucht, wann ich helfen könnte?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Danken: Wenn die Münze gefunden ist, ruft die Frau ihre Freundinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir! Sie freut sich dass sie die verlorene Münze wieder gefunden hat.

Immer wieder gibt es kleine und große Freuden in unserem Leben. Kann ich mich freuen? Erkenne ich die Anlässe, um mich zu freuen?
Teile ich meine Freude mit anderen? Wofür bin ich dankbar und erleichtert? Wie kann ich meinen täglichen Dank Gott sagen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

Versöhnung

Schuldbekenntnis
Wir haben nun über uns nachgedacht. Wir haben danach gesucht, was uns an Gutem noch fehlt. Wir haben nachgedacht, was wir verloren haben. Bekennen wir nun miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben und bitten wir Gott, dass er uns seine Barmherzigkeit schenkt: dass er uns annimmt, dass er unseren guten Willen und unsere Bereitschaft stärkt, dass er uns seinen Frieden schenkt.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis

Vergebungsbitte
Gott ist barmherzig. Er verzeiht uns unsere Sünden. Er sieht voll Liebe auf uns als seine geliebten Kinder. Er stärkt uns im Entschluss, gleich ihm barmherzig zu sein. So führt er uns durch das Leben, bis er uns aufnehmen wird in seiner Herrlichkeit und sein ewiges Licht.

Amen.

Friedensgruß

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch

Lied                 Nun danket alle Gott                                             GL 405,1+2

Vater Unser

Segen

Lied                 Tauet Himmel den Gerechten                                    764,1-3

 

 

22. März 2015; Bußgottesdienst: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

Eröffnung

Einzug in Stille – Nach der Altarverehrung

Gesang:             Hilf Herr meines Lebens                          GL 440,1-4

 inführung: Liebe Schwestern und Brüder,

Wir wollen uns auf das Osterfest vorbereiten: Bevor wir die Auferstehung Jesu feiern und unsere Erlösung, wollen wir um Vergebung bitten: für alles, was wir auf dem Weg der Nachfolge; was wir als Kinder Gottes schuldig geblieben sind:
Wir wollen uns bewusst machen, an wem und wie wir schuldig geworden sind und Gott bitten, dass er uns von der Sünde befreit:

Herr Jesus Christus, du bist gekommen um zu retten, nicht um richten.

Herr Jesus Christus, du suchst, die verloren sind.

Herr Jesus Christus, die mit Schuld beladenen richtest du auf.

Gebet
Ich komme zu dir, mein Gott.
Ich möchte dein Wort hören,
weil es mir Mut macht und den Weg zeigt.
In deine Hände lege ich meine Sorgen,
meine Zweifel und alle Angst.
Ich kann oft kaum glauben,
ich bin unruhig und zerrissen.
Dir vertraue ich mich an.
Ich möchte lieben können,
zusammen mit den anderen,
die an dich glauben.
Darum bitten wir …

Verkündigung und Gewissenserforschung

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth

Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe:

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,
sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:

Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach:
Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.
Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!

Wort der Heiligen Schrift

Ruf vor dem Evangelium: Lob dir Christus                        GL 584,9

Dies ist mein Gebot:
Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes

Es fand ein Mahl statt. Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.

Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann,
den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem
Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.

Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:
Du, Herr, willst mir die Füße waschen?

Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.

Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!

Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.

Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.

Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.

Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen:

Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe,
dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.

Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Lied                    Beim letzten Abendmahle                                    282

Gewissenerforschung

  1. Jesus heilt die Menschen:

Die Evangelien berichten, wie Jesus zahlreiche Menschen geheilt hat: Aussätzige, Gelähmte, Blinde, Verstümmelte, Gehörlose und Stumme.
Menschen, die zur Selbstverstümmelung neigten ebenso wie solche, die ihre Aggressionen nicht im Zaum halten konnten.

  • Denken wir an unseren Kontakt zu Kranken,
    zu Behinderten in der Verwandtschaft,
    im Freundeskreis, bei Kollegen und Nachbarn:
  • Wen habe ich besucht
    und wem bin ich den Besuch schuldig geblieben?
    Habe ich Angst?
    Fällt es mir schwer, mir dafür Zeit zu nehmen?
  • Für wen könnte ich und möchte ich mich
    stärker engagieren?
  • Wenn ich Menschen pflege, die krank sind oder gebrechlich: Wie ist meine Beziehung zu dieser Person?
    Kann sie Zuwendung spüren, Geduld, Verständnis?
    Tue ich es gerne – oder ist es mir zur Pflicht geworden, die ich nur noch widerwillig erfülle?
    Brauche ich selber mehr Erholungspausen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus verkündet Gottes Reich für alle:

Jesus begann sein öffentliches Wirken in Galiläa in seiner Heimatstadt Nazaret: Kehr um, glaubt an die frohe Botschaft: Das Reich Gottes ist nahe!
Jesus hat zahlreichen Gleichnisse in einfacher Sprache erzählt. Die Menschen sollten verstehen: Das Reich Gottes ist da, es kommt ganz sicher und es ist offen für jeden Menschen;
für Gerechte und Sünder, für Gesunde und Kranke, Reiche und Arme.

So hat er den Menschen Hoffnung gegeben, dass Gott sie nicht allein lässt, sondern dass er ihnen ganz nahe ist und sie bei sich aufnehmen wird.

Jesus fordert uns auf: Tut dies zu meinem Gedächtnis

  • Denken wir nach: Hoffe ich, dass Gottes Reich kommt?
    Vertraue ich, dass ich Platz bekomme im Reich Gottes?
  • Welche Zweifel habe ich?
    Spreche ich mit jemandem darüber,
    der mir helfen kann, Klarheit zu finden?
  • Vielleicht erinnere ich mich an Situationen in denen es möglich war, über die Hoffnung auf das Reich Gottes zu sprechen.
  • Fällt es mir leicht oder schwer, darüber zu reden, welche Hoffnung ich habe? Warum?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus vergibt den Sündern

Beeindruckend ist, wie sich Jesus den Sündern zuwendet:
Bei Zöllnern ist er zu Gast, eine Ehebrecherin bewahrt er vor der Steinigung; von einer anderen lässt er sich die Füße salben, dem Gelähmten sagt er die Vergebung der Sünden zu …

Gerade dadurch zieht er Zorn und Ablehnung auf sich.

Jesus erklärt durch mehrere Gleichnisse, dass der Vater keine Freude an der Verurteilung hat, sondern dass er den Sündern vergibt. Immer wieder verlangt Jesus, dass seine Jünger anderen gerne vergeben sollen.

Jesus sagt: tut dies zu meinem Gedächtnis! Denken wir nach:

  • Wofür mache ich mir Vorwürfe?
    Kann ich glauben, dass Gott mir vergibt?
  • Gibt es Menschen, gegen die ich Groll hege?
    Denen ich aus dem Weg gehe?
    Gegenüber denen ich voll Vorwürfen bin?
  • Kann ich selbst zu anderen sagen,
    dass mir etwas leid tut?
  • Habe ich es versäumt, jemandem Trost zu geben
    und zu sagen:
    Du kannst wieder neu anfangen. Gott ist dir nahe.
    Du bist nicht verurteilt!

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus gibt sich für die Menschen hin

Jesus lebt für die Menschen: Das Lukasevangelium stellt Jesus als Erlöser und als Retter für die Menschen vor.
Jesus verzichtet für seine Sendung auf alles: auf Haus und Wohnung, auf Einkommen und Beruf.

Er dient den Menschen durch sein ganzes Leben: seinen Jüngern wäscht er zuletzt die Füße. Er gibt sein Leben – aus Treue zu seinem Vater und zu den Menschen, für die er lebt.

„Auch ihr müsst einander die Füße waschen!“ sagt Jesus zu den Jüngern. Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Denken wir über uns nach:

  • Fällt es mir leicht oder schwer,
    jemandem einen Gefallen zu tun?
  • Wie groß ist meine Bereitschaft, freiwillig Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen?
  • Wem habe ich in letzter Zeit meine Hilfe angeboten?
    Wann habe ich mich gedrückt?
  • Nehme ich meine Verantwortung für andere ernst?
  • Ich weiß, wieviel Not es in der Welt gibt: Wie groß ist meine Bereitschaft zur Linderung der Not zu spenden?
  • Bin ich offen für die Menschen und ihre Sorgen und Nöte – oder schotte ich mich ab und blocke ab?
  • Bringe ich persönliche Opfer, um anderen zu helfen?

4 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied: O Her aus tiefer Klage (GL 271)

Buße und Versöhung

Wir sind getauft auf Christi Namen und glauben an ihn, unseren Erlöser und Heiland. Wir sind seine Jünger und haben seinen Ruf gehört: „Folge mir nach!“
Wir feiern in jeder Messe seinen Tod und seine Auferstehung und hören seine Aufforderung: Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Immer wieder weichen wir ab von dem Weg, den er uns voraus gegangen ist.
Immer wieder stellen wir unser eigenes Wohl über das der anderen.
Immer wieder bleiben wir in unserer Enge und verschließen uns für die Not des anderen.
Immer wieder verdrängen wir, dass unsere Zukunft im Himmel ist und nicht auf der Erde.

Bekennen wir miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben. Bitten wir füreinander und miteinander Gott, dass er uns vergibt und uns annimmt, damit wir mit frohem Herzen Ostern feiern können erfüllt von neuem Eifer auf unserem Weg in der Nachfolge Christi. 

Schuldbekenntnis 

Vergebungsbitte

Gott unser himmlischer Vater ist treu.
Nichts kann uns trennen von seiner Liebe,
die in Christus Jesus erschienen ist.
Wenn auch unser Herz uns verurteilt,
er verurteilt uns nicht.
In der Taufe hat er uns als seine Töchter und Söhne angenommen. Er vergebe uns die Sünden und schenke uns die Kraft, Gutes zu tun. Amen. 

Vorsatz für die Umkehr

Der Glaube dass Gott uns immer wieder annimmt und uns seinen Frieden schenkt, hilft uns, dass wir immer wieder einen neuen Anfang suchen.

Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen,
wie wir Jesu Aufforderung „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ in unserem Leben folgen wollen.

2 Min. Orgelmusik: Improvisation zu GL 638

Abschluss

Vater Unser

Friedensgruß

Frieden ist die große Sehnsucht der Menschheit. Doch der Friede geht bei uns selbst an. Er geht damit an, dass wir als Schwestern und Brüder im Frieden Christi leben.

Herr Jesus Christus, unser Bruder und Erlöser.
Erfülle uns mit deinem Geist.
Schenke uns und durch uns der Welt Einheit und Frieden.

Segensgebet

Der HERR, erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt, die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Danklied           Nun singe Lob du Christenheit                      GL 487

 Erarbeitet von Martin Müller, Regensburg

Bußgottesdienst im Advent 2014: Versöhnung finden

ERÖFFNUNG

Zur Eröffnung:  Macht weit die Pforten in der Welt        GL 360,1

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Vielleicht haben Sie auch Schwierigkeiten mit dem Wort Buße?
Buße tun – das hört sich nach etwas Schlimmen an, das ich auf mich nehmen muss, um eine Schuld abzubüßen.
Darum geht es nicht. Buße ist eine tägliche Übung, in der wir versuchen uns beständig auf den Willen Gottes auszurichten.
Etwa wie ein Radfahrer, der durch kleine Gewichtsverlagerungen und Ausgleichsbewegungen dafür sorgt, dass er das Gleichgewicht behält und in der richtigen Richtung bleibt.

Heute Abend geht es auch um Versöhnung:
Um Versöhnung mit meinem Leben; um Versöhnung mit mir selbst; um Versöhnung mit den Mitmenschen und um Versöhnung mit Gott.

GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen
die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns
und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet,
wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Besinnung

Hinführung:
Ich lade sie ein unter drei verschiedenen Richtungen auf das eigene Leben zu schauen. Nach einem kurzen Impuls haben wir jeweils 3 Minuten Zeit zum Nachdenken im Gebet:
Das, was uns persönlich bewegt und beschäftigt hat, bringen wir dann im gemeinsamen Psalmgebet vor Gott.

  1. Was mich bedrückt und mir Kummer macht

Schauen wir auf unser eigenes Leben, auf uns selbst – als Person:
Es gibt vieles, was gut ist bei jedem von uns.
Worüber wir froh sind, dass es so ist:
Das sollte bitte nicht anders sein: ob es ein geregelter Tagesablauf ist oder die gesicherten Lebensverhältnisse.

Aber es gibt auch manches, was einem bekümmern kann:
Krankheit, die Krankheit eines lieben Menschen;
die nachlassenden Kräfte; Sorgen um die Altersversorgung;
Ein Übermaß an täglichen Aufgaben.

Machen wir uns bewusst:
Was ist gut in meinem Leben? Was tut mir gut?
Was macht mir Sorgen? Was bekümmert mich?
Was tut mir Weh oder was macht mir Angst?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Auch wenn wir viel Gutes erleben.  Manches bedrängt uns, macht uns unruhig, wir haben Angst.
Unsere Not dürfen wir vor Gott bringen und mit dem Psalm 71 beten:

Psalm 71 Gott, die Zuflucht bis ins Alter

V: Herr, ich suche Zuflucht bei dir. * Lass mich doch niemals scheitern!

A: Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, * wende dein Ohr mir zu und hilf mir!

V: Sei mir ein sicherer Hort, * zu dem ich allzeit kommen darf.

A: Du hast mir versprochen zu helfen; * denn du bist mein Fels und meine Burg.

V: Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, * meine Hoffnung von Jugend auf.

A: Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, * du aber bist meine starke Zuflucht.

V: Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, * verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.

A:Manche reden schon über mich. / Sie sagen: „Ach dem geht es schlecht. * Dem kann niemand mehr helfen.“

V: Gott, bleib doch nicht fern von mir! * Mein Gott, eil mir zu Hilfe!

A: Auch wenn ich alt und grau bin, * o Gott, verlass mich nicht,

V: damit ich der Nachwelt verkünde, * mit welcher Kraft du mich gerettet hast.

A: Mein Gott, Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. * Belebe mich neu, / führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!

V: Bring mich wieder zu Ehren! * Du wirst mich wiederum trösten.

A: Ich will deine Treue preisen; *mein Gott, du Heiliger Israels,

V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,1+2

  1. Wer mir Kummer bereitet und über wen ich zornig bin.

Zum Glück gibt es Menschen um uns herum, die uns achten und mögen und die gut mit uns sind.
Wir dürfen Anerkennung Erfahren
und oftmals die Hilfe einer guten Seele.
Wir freuen uns über Gemeinschaft und Zuwendung.

Doch es gibt auch schlechte Erfahrungen mit anderen:
Angehörige lassen den Kontakt zueinander abreißen.
Jemand zeigt uns die kalte Schulter.
Wir werden allein gelassen und keiner ist da, der hilft.
Manchmal erleben wir auch Feindschaft
und es fügt uns jemand tatsächlich Schaden zu.
Es gibt böse Worte, die die Ehre kränken
und Verachtung zum Ausdruck bringen.

Wagen wir es, auch diese Erfahrungen anzuschauen:

Welche Menschen machen mir Freude.
Mit wem bin ich gerne zusammen.
Wer ist für mich da und hilft mir?

Wer hat mich verletzt?
Wer hat mich traurig gemacht oder zornig?
Wer hat mir Schaden zugefügt – vielleicht sogar mit Absicht?
Wer macht mir das Leben schwer?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Auch wenn es nicht viele sind, so gibt es doch die Menschen, die uns nicht gut sind, die es nicht gut mit uns meinen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen. In unserer Not beten wir mit dem Psalm 17.

Ps 17 Gebet in der Verfolgung

V: Herr, ich suche Gerechtigkeit, * achte auf mein Flehen, ich lüge nicht!

A: Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *  denn deine Augen sehen, was recht ist.

V: Du kennst meine Gedanken. * Heute Nacht wirst du kommen,

A: du wirst mein Innerstes durchforschen * und nichts finden, was du tadeln müsstest.

V: Ich befolge deine Gebote * ich weiche nicht davon ab.

A: Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. * Habe ein offenes Ohr für mich, höre auf meine Worte!

V: Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, * birg mich im Schatten deiner Flügel

A: vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, * vor den Feinden, die mich wütend umringen.

V: Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, * sie lauern mir auf, sie haben gegen mich Böses im Sinn.

A: Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, * vor denen, die im Leben schon alles haben.

V: Du füllst ihren Leib mit Gütern, / auch ihre Kinder werden satt * und sogar ihre Enkel beerben sie.

A: Ich aber will keine Schuld auf mich laden. / Vielmehr sehne ich mich danach, * dass ich dein Angesicht schaue,

V: Wenn ich wach werde, * will ich mich satt sehen an Dir.

A: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

V: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,3+4

  1. Wie ich es an Liebe fehlen lasse

Im Alltag versuchen wir nach unserem Gewissen zu handeln: Wir machen unsere Arbeit, wir gehen zur Kirche und beten zu Gott. Wir versuchen hilfsbereit zu sein und Verständnis zu haben.
Wir sind auch nicht geizig, sondern spenden, wie es uns richtig erscheint.
Wir wollen in Frieden leben und gut miteinander auskommen.

Doch nicht immer gelingt es uns.
Wir halten manchmal unsere Zunge nicht im Zaun.
Leicht finden wir Ausreden, dass wir nicht helfen müssen.
Wir wollen unsere Wünsche erfüllen  und sind blind für das, was andere wollen.
Wir urteilen über andere und erzählen von ihren Fehlern.
Wir könnten vielleicht noch großzügiger Spenden.
Gerne sehen wir unsere Vorurteile bestätigt.
Es kann sein, dass wir etwas sagten oder taten und deshalb jetzt noch ein schlechtes Gewissen haben.

Fassen wir Mut und sind wir ehrlich gegen uns selbst. Denken wir über uns nach:

Wer hat Grund, über mich verärgert zu sein und warum?
Wann war ich egoistisch?
Habe ich jemand Schaden zugefügt oder jemanden gekränkt?
Habe ich ein Versprechen gebrochen?
Was muss ich mir vorwerfen?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Es ist eine echte Not, wenn wir merken, dass wir selbst lieblos oder ungerecht oder teilnahmslos waren. Bringen wir auch diese Not vor Gott mit dem Psalm 51

Psalm 51 Ein Lied Davids.

V: Gott, du bist reich an Liebe und Güte; / darum erbarme dich über mich, * vergib mir meine Verfehlungen!

A: Nimm meine ganze Schuld von mir, *  wasche mich rein von meiner Sünde!

V: Ich weiß, ich habe Unrecht getan, * meine Fehler stehen mir immer vor Augen.

A: Nicht nur an Menschen bin ich schuldig geworden, * gegen dich selbst habe ich gesündigt;

V: ich habe getan, was du verabscheust. / Darum bist du im Recht, wenn du mich schuldig sprichst; * deinen Richterspruch kann niemand tadeln.

A: Ich bin verstrickt in Verfehlung und Schuld * seit meine Mutter mich empfangen und geboren hat.

V: Das war mir verborgen; du hast es mir gezeigt. * Dir gefällt es, wenn jemand die Wahrheit erkennt.

A: Nimm meine Schuld von mir, dann werde ich rein! * Wasche mich, dann werde ich weiß wie Schnee!

V: Lass mich wieder Freude erleben und mit deiner Gemeinde jubeln. * Du hast mich völlig zerschlagen; richte mich doch wieder auf!

A: Sieh nicht auf meine Verfehlungen, * tilge meine ganze Schuld!

V: Gott, schaffe mich neu: / Gib mir ein Herz, das dir völlig gehört, * und einen Geist, der beständig zu dir hält.

A: Vertreibe mich nicht aus deiner Nähe, * entzieh mir nicht deinen Heiligen Geist!

V: Mach mich doch wieder froh durch deine Hilfe * und gib mir ein gehorsames Herz!

A: Gott, du bist mein Retter! Ich habe den Tod verdient, *  aber verschone mich! Dann werde ich laut deine Treue preisen.

V: Herr, nimm die Schuld von mir und löse mir die Zunge, * dann kann ich deine Güte vor allen rühmen.

A: Du willst kein Bußübungen, die doch nur dafür gedacht sind, * vor den Menschen wieder Ehre zu erlangen.

V: Aber wenn ein Mensch dir Herz und Geist hingibt, * wenn er sich dir nicht mehr verschließt, dann weist du ihn nicht zurück.

A: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

V: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,5+6

Evangelium: Die Heilung eines Gelähmten Lk 5,17 -26

Ansprache: Liebe Schwestern Liebe Brüder,
ein Politiker wurde zum Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten Albrecht befragt und dabei auf dessen Entscheidung für Gorleben als atomares Endlager angesprochen. Der SPD Mann sprach ins Mikrofon: „Auch solche Fehlentscheidungen gehören zum erfüllten Leben eines Politikers.“

Er hatte ein erfülltes Leben – das ist ungefähr das Beste, was man über einen Menschen sagen kann. Was ist ungefähr damit gemeint?

Erfüllt hat gelebt, wer in seinem Leben etwas hatte, wofür er lebte und was ihn ausfüllte. Erfüllt war das Leben eines Menschen, der im Großen und Ganzen im Einklang mit sich selbst leben konnte. –
Ein Leben im Einklang mit uns selbst – das wünschen wir uns – Frieden.

Kummer und Schmerz, Hilflosigkeit und Schwäche sind dafür eine arge Herausforderung: Wir klagen darüber und können uns nicht damit abfinden: wir finden es ungerecht. Wir sind in Gefahr, verbittert zu werden und unser eigenes Leben nicht akzeptieren zu können.
Wir liegen im Streit mit uns und unserem Leben.

Jesus reicht uns die Hand: Er hat sich besonders der Kranken angenommen. Viele hat er geheilt – wie diesen Gelähmten.

Jesus selbst hat die Schmerzen seiner Folter ertragen und am Ende seiner Qual gebetet: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.Von ihm können wir lernen, dass wir Gott vertrauen können –auch in der Krankheit ist ER uns nahe. Gott ist auch dann der Ursprung unseres Lebens und unser Ziel. Jesus gibt uns die Zuversicht, dass Gott uns Heil schenken wird wenn wir zu ihm kommen.

So können wir uns mit unserer Lebensgeschichte versöhnen: Wir können unser ganzes Leben annehmen – mit all seinen Beschwerlichkeiten – weil auch Gott uns annimmt und mit seiner Liebe bei uns bleibt.
So finden wir auch die Kraft, um die Gesundheit zu kämpfen und aus jeder Situation das Beste zu machen.

Im Einklang mit uns selbst zu bleiben, wird besonders schwer, wenn uns ein Unrecht geschieht: Es stellen sich Gefühle ein von Niedergeschlagen­heit, Demütigung, Schwäche, Zorn, Wut und Hass und auch Rachegelüste.
Wie können wir da wieder Frieden finden?

Es mag gehen, wenn der der uns Unrecht tat, sein Unrecht anerkennt und die Verantwortung auf sich nimmt. Wenn er um Vergebung bittet.

Aber wenn nicht?
Wenn Versöhnung und Annäherung unmöglich erscheinen?
So wie es bei Jesus war, der dem Hass seiner Feinde zum Opfer fiel?

Jesus hoffte, dass Gott Gerechtigkeit schafft. Vor Gott ist das Unrecht offenbar, vor Gott kann niemand etwas leugnen. Gott steht auf der Seite der Opfer und setzt sie wieder ein in ihrer Ehre, ihrer Unversehrtheit.

So wird bei Gott Versöhnung möglich: Wenn wir wiederhergestellt sind, können wir denen vergeben, die uns Unrecht taten. Dann können wir Wut und Rache hinter uns lassen. Im Blick auf die Versöhnung bei Gott können wir uns bereits jetzt nach Versöhnung sehnen und danach, dass wir nie­mandem Böses wünschen – auch denen nicht, die uns Böses getan haben.

Wir selbst haben viele verschiedene Wege, um unsere Augen davor zu verschließen, dass wir selbst Unrecht tun: Wir sagen: „Es ging nicht anders“ oder „Sie ist selbst schuld.“ Wir entschuldigen uns mit Missver­ständnissen; wir sagen, dass wir an diesem Tag überfordert waren …

Doch wissen wir genau: Ich will das Gute und tue es nicht.
Ich will den Frieden und kämpfe doch mit Worten und Winkelzügen.
Ich habe Unrecht getan. Diese Erkenntnis kann uns für lange Zeit den Frieden rauben. Wir stehen nicht im Einklang mit uns selbst.

Das verursacht schlimme Gefühle: man verachtet sich selbst, hat Angst vor dem, was die anderen sagen, bedauert es vielleicht ein Leben lang. Wir müssen erkennen, dass wir auf Vergebung angewiesen sind.

Jesus hat eine tröstende: Umkehr ist möglich. Gott vergibt. Gott kann auch das wieder gut machen, was wir verschuldet haben.

Das verleiht Mut und Kraft, um Verzeihung zu bitten
das gibt uns Mut und Kraft, uns selbst wieder anzunehmen.

Buße und Versöhung

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus schenkt uns Versöhnung und Frieden durch seine Leben, durch sein Vorbild, und ja, besonders durch sein Sterben und Auferstehn.
Gott will unser Heil. Er will, dass wir im Einklang stehen, mit ihm, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen.
Deshalb wollen wir Gott und einander unsere Schuld bekennen und miteinander und füreinander um Vergebung bitten.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis:

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A: Amen.

Lied:  Singet Lob unserm Gott GL 829,1-3

VATERUNSER — FRIEDENSGRUSS

Durch Jesus haben wir jene Freiheit erlangt, in der auch wir Gott unseren Vater nennen dürfen. So wollen wir nun beten:

A: Vater unser im Himmel …

ABSCHLUSS

Gebet
Himmlischer Vater,  wir danken dir, dass du ja zu uns sagst.
Du bist eins mit deinem Sohn  und mit dem Heiligen Geist.
Eins im Wollen, eins in der Liebe, eins im Vollbringen.
Hilf uns, dir immer ähnlicher zu werden, und in Einheit zu leben.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen

SEGEN

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt;
Er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.

Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. –
A: Amen.