Bußgottesdienst Fastenzeit 2014: „… und fange bei mir an“

Bis der Morgenstern anbricht

Bild: Bis der Morgenstern anbricht, Sieger Köder

 

Der Bußgottesdienst ist erarbeitet nach einer Vorlage von Horst Krahl,
Veröffentlicht in: Neu beginnen – versöhnt Leben, Matthias-Grünewald-Verlag, 1999

 

 

 

 

 

 

Eröffnung

Einzug in Stille

Gesang:             O Herr nimm unsre Schuld                      GL 1681-3

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder
Wenn viele kleine Menschen an vielen Orten viele kleine Dinge tun, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit: Die Welt ändert sich nur, wenn sich die einzelnen Menschen ändern. Das Thema des Gottesdienstes drückt das aus: „… und fange bei mir an!“

Stell dir vor, der Herr käme zu uns, um zu sehen,
ob wir in seinem Geist leben oder uns nur christlich nennen.

V: Erbarme dich Herr
A: Erbarme dich, Herr

Stell dir vor, er käme unerkannt zu unserem Gottesdienst.
Würde er gegrüßt und aufgenommen oder würde er nur Menschen sehen, die am anderen keinen Anteil nehmen?

V: Erbarme dich Herr
A: Erbarme dich, Herr

Stell dir vor, er könnte in dein Herz schauen und die Dinge sehen, die du heimlich tust und nach außen verbirgst.

V: Erbarme dich Herr
A: Erbarme dich, Herr

Gebet
Ich komme zu dir, mein Gott.
Ich möchte dein Wort hören, weil es mir Mut macht und den Weg zeigt.
In deine Hände lege ich meine Sorgen, meine Zweifel und alle Angst.

Ich kann oft kaum glauben, ich bin unruhig und zerrissen.
Dir vertraue ich mich an.

Ich möchte lieben können, ich möchte dir danken können,
zusammen mit den anderen, die an dich glauben, dafür, dass du da bist für uns.

VERKÜNDIGUNG UND GEWISSENSERFORSCHUNG

Lesung (Röm 12,9-18)

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom:

Schwestern und Brüder, eure Liebe soll aufrichtig sein.
Und wie ihr vor dem Bösen Abscheu haben müsst,
so sollt ihr das Gute lieben.
In herzlicher Liebe sollt ihr miteinander verbunden sein.
Kommt euch in der Achtung voreinander zuvor.
Setzt euch unermüdlich für Gottes Reich ein.
Lasst euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen,
und lebt ganz für Christus, den Herrn.

Freut euch, dass ihr Menschen der Hoffnung seid.
Seid standhaft, wenn ihr verfolgt werdet.
Und Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.

Teilt, was ihr habt, mit den Christen, die in Not geraten sind,
und seid vor allem gastfreundlich!
Wenn Menschen euch das Leben schwermachen,
so betet für sie, statt ihnen Schlechtes zu wünschen.
Wenn andere fröhlich sind, dann freut euch mit ihnen.
Weint aber auch mit den Trauernden!
Bemüht euch in eurem Denken und Handeln um ein gemeinsames Ziel!
Strebt nicht danach über anderen zu stehen,
sondern achtet die anderen genauso hoch wie euch selbst.
Meint nicht, ihr wüsstet mehr als die anderen oder
ihr würdet es besser verstehen.

Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht.
Seid darauf bedacht, allen Menschen Gutes zu tun.
Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt,
lebt mit allen Menschen in Frieden.

Wort der Heiligen Schrift

Lied:                   Gib uns Frieden jeden Tag                     GL 956/1-3

Ansprache
Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein Engel.
Hastig fragt er ihn: „Was verkaufen Sie, mein Herr?“

Der Engel antwortete freundlich: „Alles, was Sie wollen.“

Der junge Mann begann aufzuzählen:  „Dann hätte ich gern das Ende aller Kriege in der Welt,
bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft,  Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika,
Arbeit für die Arbeitslosen, mehr Gemeinschaft und Liebe in der Kirche
und … und …“

Da fiel ihm der Engel ins Wort: „Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden.
Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“

Liebe Schwestern und Brüder,
die Wunschliste ist lang – wenn wir uns eine bessere Welt vorstellen.

Es gelten aber diese zwei Dinge:

Erstens: Die Welt ist wie sie ist:
Wir leben in der Welt und sie ernährt uns, sie gibt uns Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken
Aber Kälte und Wärme, Wasser und Hitze, Erdbeben und Vulkane, Bakterien und Krankheiten bedrohen uns und verkürzen oftmals das Leben.

Zweitens: Wir Menschen gestalten diese Welt und das Miteinander in dieser Welt.
Frieden ist, wenn wir Frieden schaffen  – Krieg ist, wenn wir Kriege führen.
Gerechtigkeit ist, wenn wir gerecht sind – Ungerechtigkeit, wenn wir sie dulden oder selbst ungerecht sind.
Die Welt ist – zu einem großen Teil – das, was wir aus ihr machen.

Der Apostel Paulus gibt uns viele Hinweise, in welcher Weise wir Christen unser Miteinander gestalten können.

Was immer von diesen Sätzen für uns besonders zutreffend ist: Es kommt darauf an, dass wir handeln und leben.

Als Christ leben heißt: Sich selbst auf den Weg machen, selbst in die Nachfolge Jesu eintreten, selbst etwas tun.

Wir haben den Samen: Gottes Geist, Jesu Vorbild, die Sehnsucht nach Gutem,

Der Same ist ausgesät. An uns ist es, dass wir Früchte bringen:
Dass wir uns ganz von Gottes Geist durchdringen lassen und das Tun, was Gottes Geist entspricht:

Besinnen wir uns auf unser Leben:
Schauen wir genau hin. Wir werden merken: Wir leben in Gottes Geist – dafür gibt es viele Beispiel
Wir werden aber auch merken: Nicht immer, manchmal fällt es uns schwer. Manchmal ist es ein anderer Geist, der unser Tun bestimmt.
Dafür bitten wir um Vergebung und um die Kraft, dass die wir in manchen Situationen brauchen, um Gottes Geist zu folgen.

Gewissenserforschung

Nach jeder einzelnen Frage ist eine Pause von wenigstens einer halben Minute einzuhalten, nach jedem Block wenigstens eine Minute. 
Die jeweilige Sprecherin setzt sich nach einem Fragenblock und signalisiert damit den Beginn der längeren Stille.

1. Wahrhaftigkeit und Liebe
Häufig klagen Menschen über rücksichtloses, liebloses Verhalten, über die vielen Lügen und dass immer mehr Misstrauen herrscht.

Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen – und fange bei mir an

  • Wie halte ich es mit der Wahrheit?
    Benutze ich die Unwahrheit als Ausrede – damit ich keine unangenehmen Fragen beantworten muss?
  • Ich brauche die persönliche Privatsphäre.
    Achte ich die Privatsphäre anderer – oder will ich alles wissen?
  • Spiele ich anderen etwas vor, so dass ich nach außen nur eine Maske zeige, die mein wahres Gesicht verbirgt?
  • Manchmal gibt es unter Menschen Verletzungen, Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit: Finde ich für mein eigenes Verhalten immer Ausreden und Begründungen, gehe aber mit anderen hart ins Gericht?
  • Erzähle ich Dinge über andere – auch wenn sie dadurch blamiert oder gedemütigt werden?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
Liedruf: Kyrie eleison

2. Die Sehnsucht nach Frieden
Jeder sehnt sich nach Frieden. Ohne Frieden kann niemand gut leben.
Der Unfriede zerstört Gemeinschaft, raubt die Geborgenheit und lähmt.

Herr, lass Frieden auf Erden kommen – und fange bei mir an

  • Lebe ich mit meiner Familie, mit meinen Angehörigen und Freunden in Frieden?
  • Herrscht nur scheinbar Frieden, weil keiner sagt oder sich zu sagen getraut, was er eigentlich möchte?
  • Kann ich ja sagen zu meinem Leben? Oder bin ich nur unzufrieden mit meinem Leben: wie es war und wie es jetzt ist?
  • Kann ich die Eigenarten und Überzeugungen anderer anerkennen und gelten lassen, auch wenn ich selbst anders bin und anders denke?
  • Bin ich gerecht und trete ich für andere ein, wenn ihnen Unrecht geschieht?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
Liedruf: Kyrie eleison

3. Ich lebe in der Gemeinschaft der Glaubenden
In der Kirche gibt es viel zu kritisieren: Skandale werden aufgedeckt, Die Kirchenleitung erscheint oft rückständig und unbeweglich.
Die Kirche ist aber vor allem die Gemeinschaft der Glaubenden – und ich bin ein Glied der Kirche.

Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an.
Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an.

  • Versuche ich mir eine eigene Meinung zu bilden als mündiger Christ, oder übernehme ich nur, was mir vorgesagt wird?
  • Könnte ich mich mehr in  meiner Gemeinde einbringen?
  • Wird das Christentum durch mein Verhalten unglaubwürdig?
  • Finde ich allzu leicht Gründe, um vom Gottesdienst wegzubleiben?
  • Bete ich selbst? Lese ich in der Heiligen Schrift?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
Liedruf: Kyrie eleison

Gemeinsames Gebet:

Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an!
Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an!
Herr, lass Frieden überall auf Erden kommen  und fange bei mir an!
Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen  und fange bei mir an.

Buße und Versöhnung

Schuldbekenntnis

Wahrheit und Liebe bringen den Frieden. Die Kirche als Gemeinschaft braucht jeden Einzelnen Christen und sein Bemühen, Christus nachzufolgen.
Doch immer wieder lassen wir es an all dem fehlen. Deshalb bekennen wir vor Gott und voreinander unsere Schuld und bitten miteinander und füreinander um Vergebung.
Gemeinsames Schuldbekenntnis

Vor Gott, dem barmherzigen Vater,
bekennen wir unsere Schuld,
und voreinander gestehen wir ein,
dass wir Gutes unterlassen haben
und an anderen schuldig geworden sind.
Wir bitten dich, guter Gott,
vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Vergebungsbitte

Gott unser himmlischer Vater ist treu und gerecht.
Weder Gutes noch Böses können uns trennen von seiner Liebe, die in Christus Jesus erschienen ist.
In der Taufe hat er uns als seine geliebten Töchter und Söhne angenommen. Er vergebe uns die Sünden und schenke uns die Kraft, Gutes zu tun. Amen.

Vorsatz für die Umkehr

Der Glaube dass Gott uns immer wieder annimmt und uns seinen Frieden schenkt, hilft uns, dass wir immer wieder einen neuen Anfang suchen.
Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen, wie Gott mit uns anfangen möchte, dass Wahrheit, Liebe und Frieden in diese Welt kommen und die Kirche wieder lebendig wird.

2 Min. Orgelmusik: Improvisation zu GL 638

 ABSCHLUSS

Vater Unser

Friedensgruß

Frieden ist die große Sehnsucht der Menschheit. Doch der Friede geht bei uns selbst an. Er geht damit an, dass wir als Schwestern und Brüder im Frieden Christi leben.

Herr Jesus Christus, unser Bruder und Erlöser. Erfülle uns mit deinem Geist.
Schenke uns und durch uns der Welt Einheit und Frieden.

 Segensgebet

Der HERR, erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt, die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Danklied             Nun singe Lob du Christenheit                                 GL 638

Nach dem Bußgottesdienst „… und fange bei mir an“ aus:
Horst Krahl, Neu beginnen – versöhnt Leben, Matthias-Grünewald-Verlag, 1999

Bußgottesdienst Advent 2013: „Im Gleichgewicht“

Dreifaltigkeit – Ikone von Andreij Rubljowes

dreifaltikeit andreij rubljow

„Im Gleichgewicht“

ERÖFFNUNG

Gesang zur Eröffnung       GL 116/1-2

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Advent – Ankunft – Ein Wort, das andeutet, das wir in diesem Leben unterwegs sind.
Wohin? Was ist unser Ziel in dieser Welt?
Was wollen wir erreichen, solange wir leben?

 GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet, wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Verkündigung und Gewissenserforschung

Lesung aus dem Buch Leviticus: Lev 19,9-18

Wenn ihr erntet, sollt ihr euer Feld nicht bis an den Rand abernten und keine Nachlese halten.
Auch eure Weinberge sollt ihr nicht ganz ablesen und die heruntergefallenen Trauben nicht aufheben.
Lasst etwas übrig für die Armen und für die Fremden bei euch. Ich bin der HERR, euer Gott!

Vergreift euch nicht an fremdem Eigentum. Belügt und betrügt einander nicht.
Missbraucht nicht meinen Namen, um etwas Unwahres zu beschwören; denn damit entweiht ihr ihn. Ich bin der HERR!
Erpresst und beraubt nicht eure Mitmenschen. Wenn jemand um Tageslohn für euch arbeitet, dann zahlt ihm seinen Lohn noch am selben Tag aus.
Sagt nichts Böses über einen Tauben, der es nicht hören und sich nicht wehren kann, und legt einem Blinden keinen Knüppel in den Weg.

Nehmt meine Weisungen ernst: Ich bin der HERR!

Wenn ihr einen Rechtsfall zu entscheiden habt, dann haltet euch streng an das Recht.
Bevorzugt weder den Armen und Schutzlosen noch den Reichen und Mächtigen.
Wenn ihr als Richter über einen Mitmenschen das Urteil sprecht, darf allein die Gerechtigkeit den Maßstab abgeben.

Verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen.
Sucht niemand dadurch aus dem Weg zu schaffen, dass ihr vor Gericht falsche Anschuldigungen gegen ihn vorbringt.

Ich bin der HERR!

Wenn du etwas gegen deinen Bruder oder deine Schwester hast, dann trage deinen Groll nicht mit dir herum.
Rede offen mit ihnen darüber, sonst machst du dich schuldig.
Räche dich nicht an deinem Mitmenschen und trage niemand etwas nach.

Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Ich bin der HERR!‘

Wort der Heiligen Schrift

Lied:               Wohl denen, die da wandeln                    GL 614/1+3

Evangelium Mt 22,34-40 Das wichtigste Gebot

35    Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, stellte Jesus eine Falle. Er fragte ihn:
36   „Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot des Gesetzes?“

37    Jesus antwortete: „’Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‘
38    Dies ist das größte und wichtigste Gebot.
39    Aber gleich wichtig ist ein zweites: ‚Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‘
40    In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern.“

Ansprache:
Im Gleichgewicht – vielleicht denken Sie zunächst eher an eine Waage, die man mit Gewichten ins Gleichgewicht bringt – so wie früher auf dem Markt oder beim Gemüsehändler.

Diese Art von Gleichgewicht ist auf Ausgleich bedacht: zwei Gegenüber sollen sich möglichst ausgleichen. Dieses Gleichgewicht kann notfalls sogar ein Gleichgewicht des Schreckens sein – wie wir es aus der Politik der 60er bis hin zu den 80er Jahren kennen.

Man könnte auch an eine Akrobatin denken, die auf einem Hochseil das Gleichgewicht hält, um nicht abzustürzen.

Ich denke jetzt aber an eine andere Art des Gleichgewichts – an ein Gleichgewicht, um das wir uns andauernd selber bemühen – und das wichtig ist, damit wir uns glücklich nennen können.

Ich möchte im Gleichgewicht sein, ich möchte die Balance behalten, in mir selbst, so dass sich ein Gefühl der Geborgenheit einstellt und ich mich ausgeglichen fühlen kann.

Diese Ikone des russischen Mönches und Ikonenmalers Rubljow (etwa 1411) stellt an und für sich die Dreifaltigkeit dar. Es ist eine Drei-Einheit, die geradezu ein Idealbild darstellt, für das Gleichgewicht der drei Angesichter Gottes.

Nicht zwei stehen sich gegenüber, sondern durch den dritten entsteht eine Harmonie, eine Ausgeglichenheit, die zwischen zwei so nicht möglich wäre.
Jede der drei Gestalten wendet sich segnend mit seiner rechten der anderen zu. Jeder hält den Stab in der Hand. Zwei schauen auf den einen und der sieht zu beiden.
Zu dieser Art des Gleichgewichts sind wir Menschen berufen, wenn wir Abbild Gottes genannt werden.

Eine Dreiheit entsteht, wenn wir uns öffnen:
Die eine Seite öffnet sich hin zu den Menschen, mit denen wir leben, mit denen wir zu tun haben, die uns irgendwie begegnen.
Die andere Seite öffnet sich hin zu Gott, zu unserem Ursprung und Ziel, zu dem, der uns Anteil gibt an seinem Leben und ebenso all den anderen, die mit uns diese Erde bewohnen.

Wir öffnen uns nach zwei Seiten hin – doch zugleich bleiben wir bei uns selbst und brauchen uns in den Beziehung nicht verlieren.
Unser Leben ist im Gleichgewicht gehalten von den drei Polen: Ich – Du – Gott!

Wenn ich mich nur um mich kümmern würde, würde ich mich in mir selbst einschließen und verkümmern und verdorren.
Wenn nur mehr bei anderen wäre, bin ich in Gefahr, mich zu verlieren.
Wenn ich die Mitmenschen vergesse – oder auch Gott ausklammere – dann wird das Leben zweidimensional.
Viel leichter kann die Ordnung durcheinander kommen und ich komme aus dem Gleichgewicht.

Im Gleichgewicht sein, ausgeglichen sein, dieser glückliche Zustand wird beschrieben in dem Doppelgebot, dass alle anderen Gebote zusammenfasst:
Die Gebote können und sollen dem Menschen helfen, dass er im Gleichgewicht bleibt: Ordnung und Anpassungsfähigkeit, Ich und Du, Ruhe und Aktivität, Haben und Teilen sind nicht sich ausschließende Gegensätze, sondern einander bereichernde Pole.

Das Doppelgebot Jesu – oder ist es ein Drei-Gebot? – hilft uns und beschriebt, wie wir ausgeglichen und im Gleichgewicht sein und bleiben können: Ich – DU – Gott – das sind die drei Pole, zwischen denen wir uns bewegen können. In diesem Dreieck finden wir, was wir suchen:
Kraft und Geborgenheit und Offenheit.

Diese drei Pole bilden für uns den Raum unseres Lebens.
Jetzt dürfen wir nacheinander und unter verschiedenen Aspekten unser Leben zwischen diesen drei Polen in den Blick nehmen:

Meine Sorgen
Jedes menschliche Leben kennt Höhen und Tiefen. Jesus hat gesagt: „Euer himmlischer Vater weiß, was ihr braucht. Sorgt euch nicht um Morgen, denn jeder Tag hat seine eigene Sorge.“ Gelassenheit hat ihre Wurzel im Grundvertrauen auf das Leben, auf andere Menschen, auf Gott. Im Vertrauen, dass es gut werden wird

  • Was mache ich, wenn manche Dinge nicht nach meinen Plänen laufen? Wie reagiere ich?
    Wie möchte ich gerne reagieren? – Pause
  • Wie sehr nehmen mich die Sorgen um mich, um meine Gesundheit, meinen Beruf oder meine finanziellen Mittel in Beschlag?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Mein Umgang mit den Mitmenschen
Wir leben in verschiedensten Beziehungen: in der Familie, in der Nachbarschaft, im Kollegen- und Freundeskreis. Diese Menschen nehmen uns und manchmal auch unsere Hilfe in Anspruch.

  • Merke ich, wenn jemand mich braucht? Nehme ich manche Mitmenschen und ihre Anliegen nicht ernst? – Pause
  • Sehe ich in erster Linie nur mich selber und meine eigenen Wünsche?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Verzeihen können
Menschen machen Fehler. Manchmal erhalten wir von anderen nicht die richtige Aufmerksamkeit oder Anerkennung. Manchmal werden wir verletzt durch Worte oder Gesten. Manchmal fügt uns jemand absichtlich oder unabsichtlich Schaden zu. Im Vaterunser beten wir: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

  • War ich nachtragend gegenüber jemandem?
    Bin ich mit jemand zerstritten? – Pause
  • Habe ich Geduld mit anderen Menschen und ihren Unzulänglichkeiten, ihren Eigenheiten? – Pause
  • Wann habe ich zuletzt jemand um Verzeihung gebeten?
    – Pause
  • Verleugne ich meine Schuld? Bin ich rechthaberisch?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Mein Konsumverhalten und meine Bereitschaft loszulassen
Wir brauchen vielerlei Dinge zum Leben: Nahrung, Wohnung, Wärme, Kleidung, um nur einige Grundbedürfnisse zu nennen. Es kann allerdings geschehen, dass wir diese Dinge, die unser Leben erleichtern sollen, zum Lebensinhalt machen.

  • Wie sehr bin ich darauf fixiert, bestimmte Dinge zu besitzen? – Pause
  • Unterstütze ich die Hilfswerke, die Menschen in Not helfen, so dass sie ihre Situation verbessern können? – Pause
  • Fällt es mir schwer auch einmal auf etwas zu verzichten? Bin ich geizig oder kann ich gut Dinge abgeben?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Umgang mit sich selbst: Das Gebot heißt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das heißt: Ich darf und soll auch mich und meine Bedürfnisse achten und ernst nehmen.

  • Wie gehe ich mit mir selbst um?  Höre ich auf meine innere Stimme?
    Traue ich mir, einen eigenen Standpunkt zu haben?
    Achte ich auf meine Bedürfnisse nach Ruhe, Aktivität, Entspannung, Stille und Unterhaltung? – Pause
  • Fordere ich mehr von mir, als ich leisten kann?
    Oder gebe ich mich zu schnell zufrieden?
    Kenne ich die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit?
  • Bewerte ich mein Leben nach meiner Leistungsfähigkeit? Gibt es Genussmittel, nach denen ich süchtig bin?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Gebet, Pflege der Beziehung zu Gott
Der Prophet Jod fordert zum Gebet auf. Denn er vertraut darauf, dass vom Herrn die Rettung kommt.

  • Wie steht es um mein Gebetsleben? Bete ich regelmäßig? Vertraue ich mich im Gebet Gott an oder stellt mein Gebet eher eine Pflichtübung dar? – Pause
  • Wann suche ich die Begegnung mit Gott und die Gemeinschaft der Glaubenden im Gottesdienst?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

LIED             Herr, deine Güt ist unbegrenzt                   GL 289/1+2

 Buße und Versöhung

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Gott will unser Heil. Er will, dass wir im Einklang stehen, mit ihm, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen. Manchmal verlieren wir die Balance, achten zu wenig auf uns selbst, verlieren Gott aus dem Blickwinkel oder sind gleichgültig gegenüber anderen und ihren Bedürfnissen. Deshalb bekennen wir vor Gott und voreinander unsere Schuld und bitten miteinander und füreinander um Vergebung.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis:

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A: Amen.

Der Glaube dass Gott uns treu ist in seiner Liebe und Zuwendung hilft uns, dass wir immer wieder die Balance suchen und finden.  Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen, wie wir unsere Balance in den nächsten Wochen besser halten können: durch mehr Augenmerk auf uns selbst, auf Gott oder auf Mitmenschen.

2 Min. Orgelmusik: Variation zu GL 289

Vater Unser – Friedensgruß

Durch Jesus haben wir jene Freiheit erlangt, in der auch wir Gott unseren Vater nennen dürfen. So wollen wir nun beten:

A: Vater unser im Himmel …

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch. – A: Und mit deinem Geiste.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

ABSCHLUSS

Gebet
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du ja zu uns sagst.
Du bist eins mit deinem Sohn und mit dem Heiligen Geist.
Eins im Wollen, eins in der Liebe, eins im Vollbringen.
Hilf uns, dir immer ähnlicher zu werden, und in Einheit zu leben.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen

Lied                Den Herren will ich loben                                   GL 261

SEGEN

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt;
Er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.
Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. – A: Amen.

Bußgottesdienst im Advent „Im Gleichgewicht“, angeregt von und unter Verwendung der Vorlage „Richtet euch auf“, Deutsches Liturgisches Institut

17. März 2013: Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2013

 

 

Schöpfung (Köder)

„Vater Unser“

Bild: Die Schöpfung von Sieger Köder

Lied:                    Solang es Menschen gibt auf Erden                 GL 300/1+2

Einführung:
Es ist gut, dass sie gekommen sind.
Es soll eine ¾ Stunde werden, in der wir einmal innehalten.
Auf unser Leben schauen. Ist mein Leben gut, ist es recht?
Was bedrückt und belastet mich?  Was tue ich, was ich eigentlich nicht gut finde?  Wohin führt mich mein Weg eigentlich?

Unser Nachdenken ist ausgerichtet auf das Leben, auf die Quelle des Lebens, auf Gott. Lebe ich auf das Leben hin?
Oder überlasse ich mich negativen Gedanken und Stimmungen, die vom Leben weg führen, vom Leben, das von Gott kommt und auf Gott zielt.

Wir denken vor Gott über uns und unser Leben nach, weil er uns annimmt. weil er uns Kraft gibt; weil er uns öffnet, wenn wir anklopfen, weil er uns den Weg des Lebens zeigt und gehen hilft. Das Vater Unser ist heute Abend die gedankliche Richtschnur für unser Nachdenken und Besinnen.

Kyrie GL 523

Oration
Unser Vater im Himmel, durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering und unsere Liebe oft schwach.
Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen, tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Lied:                    Herr wir hören auf dein Wort                              GL 860/1

Evangelium: Lk 11,1-4
1      Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner Jünger zu ihm
Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
2      Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, / dein Name werde geheiligt. / Dein Reich komme.
3      Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
4      Und erlass uns unsere Sünden; /
denn auch wir erlassen jedem,
was er uns schuldig ist. /
Und führe uns nicht in Versuchung.

Lied:                    Herr wir hören auf dein Wort                              GL 860/2

Ansprache:
Die Evangelien berichten immer wieder, dass Jesus betete, manchmal auch lange betete – meistens in der Einsamkeit.

Beten gehörte jedenfalls wesentlich zum Leben Jesu dazu. Beten gehört zu jedem Menschen, der an Gott glaubt.

Weil ich an Gott glaube und mit Gott lebe, bete ich: Was mir geschieht, gut oder schlecht, bringe ich vor Gott,
denn ich möchte reden und tun, was meinem Glauben an Gott entspricht.

Wer an Gott glaubt, betet! –Vielleicht nur durch das Leben – vielleicht sogar ohne Zeiten, Orte und Worte.
Manche Glaubende sagen: Mein Leben ist mein Gebet!

Wenn ich „an Gott glaube“: Lebe ich jedenfalls in einer Beziehung zu Gott, mein Leben steht mit ihm in Verbindung, denn Gott ist der, der mich unbedingt angeht.

Das Bild von Sieger Köderträgt eigentlich den Namen „Schöpfung“. Dieses Bild drückt genau aus, was ich meine: Diese Schöpfung, das ganze Universum, geht aus Gott hervor und wird von Gott gehalten.

Da ich Mensch bin und über mich selbst und die Welt nachdenken kann,
da ich von Gott abstamme und einen Funken seines Seins in mir ist,
kann ich zu ihm sprechen und kann ich auch versuchen, ihn zu hören – in meiner Seele, in meinem Herzen.
Ich bete.

Die Jünger haben Jesus darum gebeten, sie das Beten zu lehren!
Dahinter steckt der Wunsch: Zeige uns, welche Beziehung wir zu Gott haben. Zeige uns, wer er für uns ist! Führe uns ein, damit wir so zu Gott stehen und so mit ihm leben wie du.

Lehre uns beten, so dass unser Glaube an Gott so wird wie Dein Glaube. Dass Gott uns Kraft gibt! Dass er uns befreit! So wie seine Kraft in dir ist und wie du Jesus frei bist durch ihn.

Jesus antwortete den Jüngern mit dem „Vater Unser“ als seinem Gebet, in dem sein Geist liegt. Jesu Gebet zeigt uns, wie wir vor Gott und mit Gott leben – so dass Gottes Kraft, dass seine Freiheit in uns ist.  Am Vater Unser entlang denken wir über uns nach und richten unser Leben neu auf Gott hin aus.

Gewissenserforschung

1. Wort: Vater Unser im Himmel

Es ist manchmal nicht leicht, an den unsichtbaren Gott zu glauben.
Schmerzen und Leiden der Menschen, die Ungerechtigkeit und Empfindlichkeit des Lebens lassen uns an Gott zweifeln:
Kann diese Welt das Werk eines Gottes, eines guten Gottes sein?
Gibt es wirklich einen himmlischen Vater, der uns als seine Kinder liebt?

  • Was stellt meinen Glauben in Frage? Was stellt ihn auf die Probe?
  • Suche ich Antworten auf meine Fragen oder verdränge ich sie?

Kyrie 2 mal

2. Wort: Geheiligt werde dein Name

Was heißt eigentlich, „Gottes Namen heiligen“?
Gott ist der Heilige, der Eine, der Wahre, der Schöpfer, der in und über allem ist. Gott ist unser himmlischer Vater – gerade deshalb prägt Dankbarkeit, Liebe, Gehorsam, Ehrfurcht unsere Beziehung zu ihm.

  • Ist Gott mir wertvoll? Ist er mir einzigartig wichtig?
  • Habe ich „Ehrfurcht“ vor Gott?
  • Gebe ich ihn in meinem täglichen Leben und in meiner Umgebung Raum? Gottesdienst – Gebet – Symbole des Glaubens in meiner Wohnung – Ein „Herrgottswinkel?“

Kyrie: 2mal

3. Wort:   Dein Reich komme,  dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Was will Gott?
Jesus sagt:  Ich bin gekommen, damit ihr das Leben in Fülle habt:
Und in Getsemani betet er: Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine

Gott will Leben und Heil, er will diese vergängliche Welt und er will sie aufnehmen in seine Unvergänglichkeit.

Gottes Wille geschehe – an mir:
ich will mich mein Leben annehmen, was immer auch geschehen mag:
Ich will darauf vertrauen, dass Gott mir Heil und Leben schenken wird.

Gottes Wille geschehe durch mich:
Gott will, dass ich gerecht bin und wahrhaftig, dass ich Rücksicht nehme und helfe, dass ich Not wende und Verständnis zeige.

  • Wann und wie habe ich gegen Gottes Willen gehandelt?
    Wen habe ich gekränkt? Wem  bin ich etwas schuldig geblieben?
    Wem verschließe ich mein Herz?
  • Kann ich mich Gottes Willen anvertrauen?
    Kann ich glauben, dass er mir Heil und Leben schenken wird?
    Oder schwindet mein Vertrauen, weil manches anders kommt, als ich es mir wünsche?

Kyrie: 2 mal

4. Wort: Unser tägliches Brot gib uns heute

Brot: das ist Essen und Trinken, das ist Anerkennung und Respekt,  das ist alles, was wir brauchen, um menschenwürdig zu leben.
Wir beten um unser Brot: Nicht um mein Brot. Als Beter vor Gott sind wir eingebunden und verbunden mit allen, die mit uns auf dieser Erde leben.
Wir beten um das tägliche Brot, das wir heute brauchen. Das Leben kann nicht im Vorhinein abgesichert werden. Jeder neue Tag ist Gottes Geschenk, an jedem neuen Tag bitten wir um unser tägliches Brot.

  • Schätze ich das tägliche Brot? Kann ich dankbar sein?
  • Bin ich fordernd gegenüber anderen?
  • Helfe ich durch Spenden die Not in der Welt zu lindern?
    Möchte ich großzügiger sein?

Kyrie: 2 mal

5. Wort:   Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Dass wir Gott und den Mitmenschen viel schuldig bleiben, wissen wir. Statt Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Geduld zu üben sind wir auf uns fixiert und fragen gar nicht nach Gottes Willen.
Zugleich sind andere an uns schuldig geworden: Frieden mit uns selbst finden wir, wenn uns vergeben wird und wenn wir es schaffen, zu vergeben.

  • Welche Menschen muss ich um Verzeihung bitten? Wofür?
  • Wem habe ich etwas zu vergeben?
  • Kann ich etwas beitragen, dass es zur Versöhnung kommt?

Kyrie: 2 mal

6. Wort:   Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

„Die Versuchung“ und „das Böse“ stehen in einer Bitte zusammen. Nicht ohne Grund, denn das Böse ist die Versuchung für uns Menschen. Wenn wir dem Bösen begegnen, sind wir versucht, nicht mehr an das Gute zu glauben. Und manchmal sind wir versucht das Böse zu wählen oder zu tun, weil es so verlockend ist. Geld – Vorteil – Vergnügen – Entspannung – Abenteuer – Erfolg können uns tatsächlich so anziehen, dass wir dafür breit sind, anderen Böses zu tun, statt Gottes Willen zu achten.

  • Was sind meine persönlichen Versuchungen?
    Was ist mir so wichtig, dass ich bereit wäre, dafür gegen mein Gewissen zu handeln?
  • Sehe ich das Gute in meinem Leben?
    Oder bin ich auf das fixiert, was ich nicht bekommen oder erreicht habe?
  • Sehe ich das Gute in der Welt
    oder sehe ich nur noch Unrecht und Unglück und Unzulänglichkeit in der Schöpfung und bei den Menschen?

Kyrie: 2 mal

Bitte um Vergebung

Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen, in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir:
Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt,
als ob wir dich nicht lieben würden.
Wir haben den Mitmenschen,
unseren Nächsten, nicht geliebt,
sondern waren ihm gegenüber hart,
unaufmerksam, unbarmherzig,
verschlossen und gleichgültig, deshalb sprechen wir:

Das Schuldbekenntnis: „Ich bekenne ….“

Gott, unser Vater, sei uns gnädig. Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten. Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

 7. Wort: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Der Lobpreis steht am Ende: Wichtig ist mir das Wort DENN.
Das alles bitten und beten wir – unser Leben richten wir auf Gott hin aus,
denn das All und seine Schönheit und seine Kraft – Alles – kommt von Gott her und mündet in Gott ein.

So singen und danken wir unserem Gott

Lied:                     Nun saget Dank und lobt den Herren                  GL 269/1

Abschluss

Gott vergibt uns und nimmt uns an, uns seine geliebten Kinder,
sein Volk, das er sich erworben hat durch die Hingabe seines Sohnes  Jesus Christus.
Er schenkt uns seinen Frieden, der uns untereinander verbindet.

Lasst uns nun beten, wie der Herr es gelehrt hat.

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,
erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Orgelspiel

Erarbeitet von Martin Müller, Stahlzwingerweg 11, 93047 Regensburg

Bußgottesdienst Advent 2012: „Wachet auf“, ruft uns die Stimme …

Die Vorlage zum Bußgottesdienst stammt vom Deutschen Liturgischen Institut.

kluge-Jungfrauen-2 Berner Münster

 

 

Wachet auf ruft uns die Stimme

Bußgottesdienst im Advent 2012

 

 

 

 

 

 

ERÖFFNUNG

Gesang zur Eröffnung GL 110/1

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Es ist ein frohes Lied, dessen erste Strophe wir eben gesungen haben. Nicht nur weil der Text von einer Hochzeit handelt – vor allem die Melodie weckt eine frohe, festliche Stimmung. Erstaunlich ist, in welcher Situation dieses Lied entstanden ist:

Die Pest wütete in Unna, der Stadt, in der Philipp Nicolai, der Autor und Komponist dieses Liedes, lebte. Innerhalb eines Jahres hatte sie 1400 Menschen dahingerafft.
Nicolai singt mit seinem Lied gegen dieses Elend und gegen die allgegenwärtige Klage an. Im Bild von der Hochzeit singt er vom Schönsten, vom größten Glück: von der Liebe, von der Hochzeit, vom Fest.

Die Pest ist eine furchtbare Wirklichkeit. Aber es gibt noch eine andere Wirklichkeit, von der die Heilige Schrift, die Geschichte des Volkes Israel, reiches Zeugnis gibt.

GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen
die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns
und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet,
wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Verkündigung und Gewissenserforschung

Nehmen Sie bitte das Bild zur Hand.

Evangelium von den klugen und törichten Jungfrauen? Mt 25,1-13

Das Bild zeigt Frauen mit brennenden Öllampen in den Händen. Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen wurde häufig an Portalen von Kirchen und Kathedralen dargestellt. Diese drei gehören zur Darstellung der Jungfrauen am Hauptportal des Berner Münsters.

Sie bilden ein Spalier. Wenn man durch das Portal eintritt, erinnern sie daran, dass es töricht ist, unvorbereitet auf den Bräutigam, auf Christus, zu warten. Klug sind die, die vorgesorgt und ihre Lampen aufgefüllt haben. In diesem Gottesdienst haben wir – um im Bild zu bleiben – Gelegenheit, unsere Lampen in Ordnung zu bringen. Nehmen wir uns jetzt Zeit.

Inhaltlich führt uns das Lied: Wachet auf, runftuns die Stimme durch diesen Gottesdienst. Impulse und Fragen können uns helfen, auf unser Leben zu schauen. Entsprechend den drei Liedstrophen sind die Denkanstöße in Abschnitte aufgeteilt.

Nach jeder Strophe hören wir zunächst jeweils eine kurze Lesung und einige Gedanken dazu. Dann regen uns die Fragen an, unser Leben in den Blick zu nehmen.

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. (Jes 52,8-9)

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.

„Mitternacht heißt diese Stunde; sie rufen uns mit hellem Munde: ,Wo seid ihr klugen Jungrauen?‘ Wohlauf, der Bräutgam kommt; steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja. Macht euch bereit zu der Hochzeit. Ihr müsset ihm entgegengehn.'“

So haben wir eingangs gesungen. Das Lied verbindet zwei Bibelstücke miteinander:
das Gleichnis Jesu von den klugen und den törichten Jungfrauen und den Ruf des Propheten Jesaja, der dem Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft einen Erlöser ankündigt, und dass es in die Heimat Jerusalem zurückkehren wird.

„Wacht auf“ ruft uns die Stimme. Gott kommt uns entgegen, er geht auf uns zu. Doch auch wir dürfen nicht untätig sein: „Wir müssen ihm entgegengehn. – Steht auf, die Lampen nehmt.“

Impulse zum Nachdenken

Was ist der Schlaf, aus welchem ich aufwachen muss? Wozu muss ich aufstehen?

Zwischen den folgenden Impulsen ist immer eine Pause zu machen, die es den Mitfeiernden erlaubt, die Frage innerlich zu beantworten.

  • Sind mir die Mitmenschen gleichgültig geworden?
    Wie es ihnen geht? Was sie brauchen?
  • Habe ich resigniert? Oder habe ich Ideale?
  • Welche Werte sind mir wichtig?

Was sind meine Lampen, mit denen ich dem Herrn entgegen gehe?

  • Kann ich Vertrauen schenken? Kann ich anderen Wohlwollen und Sympathie zeigen?
  • Was sind meine Fähigkeiten und Begabungen, die ich einsetzen und einbringen kann?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/1. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/2

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. (Jes 60,1-2)

Mach dich auf, Zion, werde licht; denn dein Licht kommt, die Herrlichkeit des Herrn geht über dir auf. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir.

„Ihr Freund kommt“, „prächtig“, „von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig“, „du werte Kron“, „Gottes Sohn“, „Hosianna“, „Freudensaal“, „Abendmahl“ – Aus dem Aufeinander-zu-Gehen, von dem die erste Strophe gesungen hat, wird in der zweiten die persönliche Begegnung:

Aus der Stadt Jerusalem ist die Braut geworden, die ihren Bräutigam bewundert und anbetet.

Die Worte „Freudensaal“ und „Abendmahl“ stellen eine neue Verbindung her: Der Bräutigam ist Jesus Christus und die Braut, das sind die Jünger Jesu, die mit ihm im Abendmahlssaal sitzen; die Kirche als Gemeinschaft der Christen ist die Braut Christi.

Gott kommt mir entgegen und bietet mir seine Freundschaft an.

Impulse zum Nachdenken

Christus kommt auch mir in meinem Leben entgegen.
Wie gebe ich ihm Gelegenheit, mir zu begegnen?
Wie gehe ich ihm entgegen?

  • Bete ich persönlich privat?
    Wie gestalte ich mein privates Gebet?
  • Was prägt mein Gebet zu sehr oder zu wenig: Staunen über Gottes Wirken, Freude, Dank, Lob, Klage, Bitte?
  • Wie feiere ich den Gottesdienst mit?
    Singe und bete ich mit? Öffne ich mich für Gottes Wort und das Geheimnis des Glaubens?
  • Wie versuche ich, meine Gottesbeziehung zu vertiefen?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/2. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/3

Lesung aus dem Buch der Psalmen (Ps 150)

Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum,
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Lobt ihn für seine großen Taten,
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner,
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz,
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!

Lobt ihn mit hellen Zimbeln,
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!

In der dritten Strophe kommt die Bewegung der ersten beiden Strophen an ihr Ziel. Es ist mehr als ein Hochzeitssaal:
Besungen wird der himmlische Freudensaal. Hier herrscht nur noch Jubel.

Menschen und Engel bilden einen einzigen großen Chor, der jubelnd singend Gottes Thron umgibt?

Impulse zum Nachdenken

Was bewirkt dieses Bild in mir:

  • Möchte ich einstimmen in den Jubelchor? Möchte ich dazu gehören?
  • Sehne ich mich danach, so jubeln zu können?

Wirkt sich der Glaube an die Auferstehung in meinem Leben aus?

  • In Freude und Leid?
  • Im Umgang mit Menschen?
  • In der Suche und im Bemühen um ein erfülltes Leben?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/1. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/2

BUSSE UND VERSÖHNUNG

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

„Wachet auf“, ruft uns die Stimme … – das vertraute Lied hat uns vor Fragen gestellt: Welche Rolle spielt der Glaube ganz persönlich bei mir? Vor allem: Ist das, was ich mit dem Wort „Himmel“ verbinde, für mich eine Realität? Eine Realität, die etwas bewirkt: im Alltag, im Umgang mit meinen Mitmenschen, in dem, was mich zutiefst bewegt?

Jede und jeder hat seine eigene Geschichte mit Gott, seine besondere Beziehung zu ihm. Wir alle aber bleiben hinter dem zurück, was wir aus Gottes Gaben machen könnten.

Die Hoffnung und Freude des Glaubens könnten unser Leben noch stärker prägen.
Unser Verhalten gegenüber uns selbst und den Mitmenschen und gegenüber Gott widerspricht oft dem, was wir glauben und nbekennen und was Gottes Willen entsprechen würde.

Deshalb wollen wir jetzt mit den Worten des Allgemeinen Schuldbekenntnisses miteinander und füreinander Gott um Verzeihung bitten:

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, …

Gott hat Jesus in die Welt gesandt, um uns mit sich zu versöhnen.
Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, den Geist des Friedens und der Versöhnung. Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er führe und leite uns in der Nachfolge Jesu, damit wir einst teilhaben an der himmlischen Freude. Amen.

Friedensgruß

Im Advent betrachten wir, dass Gott uns entgegenkommt, um uns Frieden und Versöhnung zu schenken durch Jesus Christus:
Sein Friede sei allezeit mit euch.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

Vater Unser

L: Als versöhnte Kinder des einen himmlischen Vaters dürfen wir beten, wie uns unser Bruder Jesus Christus selbst gelehrt hat:

A: Vater unser … Denn dein ist das Reich …

Zeichen der Umkehr

„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?“ – Vielleicht ist es Ihnen beim Gesang der ersten Strophe unseres Liedes aufgefallen: Es ist nur von den klugen Jungfrauen die Rede. Die törichten werden gar nicht erwähnt.
Das ist so, weil das Lied mitten im Elend Hoffnung wecken will.
Das ist Advent. Wir wollen klug sein.
Wir dürfen und wollen dem Herrn mit brennenden Lichtern entgegen gehen.

Überlegen wir, welches Zeichen wir in unserem Leben setzen.
Wie machen wir deutlich, dass wir an Jesus Christus glauben,
dass wir für ihn brennen, dass er es ist, dessen Ankunft wir erwarten und ersehnen.

Orgelmeditation zu „Wachet auf‘ —

ABSCHLUSS

Dankgesang

Am Ende dieses Gottesdienstes fassen wir, was uns jetzt bewegt hat, noch einmal zusammen, indem wir das Lied, das uns jetzt begleitet hat, noch einmal mit allen seinen Strophen singen.

GL 110,1-3       „Wachet auf`, ruft uns die Stimme

Segen

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch (uns) durch das Licht seiner Gnade. – A: Amen.

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und eifrig in den Werken der Liebe. – A: Amen.

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch ein Unterpfand der ewigen Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt auf den Wolken des Himmels. – A: Amen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist.

A: Amen.

POSTLUDIUM Improvisation über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

„Wachet auf`, ruft uns die Stimme
der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
„wach auf, du Stadt Jerusalem!“ ‑
Mitternacht heißt diese Stunde;
sie rufen uns mit hellem Munde: ‑
„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräutgam kommt;
steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.
Macht euch bereit zu der Hochzeit,
ihr müsset ihm entgegengehn.“

Zion hört die Wächter singen;
das Herz tut ihr vor Freude springen,
sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;
ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron,
Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.
Wir folgen all zum Freudensaal und halten mit das Abendmahl.“

Gloria sei dir gesungen
mit Menschen- und mit Engelzungen,
mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore
‚an deiner Stadt; wir stehn im Chore
der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug hat je gespürt,
kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.

Bußgottesdienst im Advent „Wachet auf,
Herausgeber: Deutsches Liturgisches Institut, 54216 Trier.
Foto: S. Angerhausen: Die klugen Jungfrauen, Hauptportal des Berner Münsters 1460/80.

 

Sonntag 25. März 2012: Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2012

Die 10 Gebote

Einführung:
Bußgottesdienst: ist der Buße gewidmet. Niemand erlegt uns eine Strafe auf – sondern wir denken darüber nach, ob wir in unserem Leben vom Weg des Christ – Seins abgewichen sind.

Das Gewissen zeigt uns, was moralisch richtig ist oder es meldet sich, wenn wir etwas getan haben, das dem Gewissen widerspricht.
Was ist aber der Maßstab, dem wir dem Gewissen geben können?
Der Maßstab ist nicht unser Wohlbefinden. Der Maßstab ist uns gegeben und er gilt nicht nur für mich als einzelne Person – er gilt für alle, die sich zum Gott und Vater Jesu Christi bekennen.
Ich möchte heute die 10 Gebote als Maßstab verwenden.

Rufen wir jetzt zu Jesus Christus. In ihm hat Gott uns die Vergebung unserer Sünden geschenkt. Er sende uns seinen Geist, damit wir uns selbst erkennen und unsere Stellung vor Gott.

Gebet
Unser Vater im Himmel, durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering und unsere Liebe oft schwach. Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen, Tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn.

Evangelium: Joh 15,9-11
9
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.Bleibt in meiner Liebe!
10
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
11
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
12
Das ist mein Gebot:Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.

Ansprache:
Buße tun“ – das klingt seltsam: Es erinnert mich an Kindheitstage: wenn ich etwas angestellt hatte, versuchte ich danach besonders brav zu sein. Ich wollte den Eltern zeigen, dass es mir leid tut, und dass ich es künftig besser machen will.
„Buße tun“ in einem Bußgottesdienst: das klingt nach Unterwürfigkeit, nach Abhängigkeit, nach Fremdbestimmung – aber nicht nach Freiheit.
Es klingt, als ob wir wieder auf Kurs gebracht werden sollen und für unser Ungenügen eine entsprechende Sonderleistung erbringen, damit wir wieder akzeptiert werden.
Vielleicht sollten wir das Wort Buße durch ein Wort ersetzen, das uns weniger in die Irre führt, denn Worum geht es?

Es geht zwar durchaus darum, dass wir selbstkritisch über unser Leben reflektieren.
Es geht darum, dass wir wahrnehmen, was uns trennt, absondert von Gott, unserem Vater.
Es geht darum, dass wir uns neu auf ihn ausrichten, weil er der Ursprung und das Ziel unseres Lebens ist.

Wir tun das jedoch nicht, weil Gott unsere Demut und Einsicht sehen will,  weil er es fordert, um uns gnädiglich zu vergeben.
Vielmehr tun wir das, weil wir auf ihn hören wollen, weil wir ihn suchen, ‑ weil wir ihn lieben. Wir tun es als freie Menschen. Und wir setzen unsere Freiheit so ein, dass wir immer mehr zu dem werden, was wir im Wesen sind: Gottes Abbild und ihm ähnlich.

Aber: Er gibt uns doch die Gebote – er steht also doch über uns und wir müssen seine Gebote, Befehle befolgen – könnte man einwenden.

Eines stimmt: Er ist Gott und wir sind seine Geschöpfe. Doch es ist so: Seine Gebote bewahren unsere Freiheit. Sie machen uns zu freien Personen, die ihr Miteinander in Frieden und Gerechtigkeit und Freiheit gestalten können. Wenn wir also nun unser Leben selbstkritisch reflektieren, dann als freie Menschen, im Vertrauen darauf, dass unser Gott uns annimmt und er nie aufhören wird, sein Leben mit uns zu teilen.

Gewissenserforschung

Die 10 Gebote sind nun das Raster, um unser Leben, unser Handeln zu prüfen, ob wir und wie wir in unserem Handeln den Weg in der Nachfolge Jesu verlassen haben und verlassen. Nach dem das 6. Und das 9. Gebot und das 7. Und 10. Gebot fassen wir jeweils zusammen. Nach dem 3., nach dem 5. Und nach dem 8. Gebot ist jeweils eine längere Zeit zur eigenen Besinnung. Nach jedem Gebot singen wir Kyrie eleison:

1. Gebot: Ich habe dich in die Freiheit geführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
Der Mittelpunkt deines Lebens, das was dir am wichtigsten ist,  das ist eigentlich dein Gott. – sagte Martin Luther.

  • Was in meinem Leben ist mir wirklich wichtig?
  • Ordne ich alles in meinem Leben auf Gott hin,  so dass es von ihm her Wert bekommt?
  • Bete ich persönlich zu Gott? Danke ich ihm? Klage ich?  Bitte ich ihn? Höre ich auf ihn?

Kyrie

2. Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen
So sehr Gott in allen Dingen ist, so sehr ist er doch der ganz andere.  Ich kann ihn mir nicht verfügbar machen

  •  Setze ich meine eigenen Wünsche an das Leben absolut? und erwarte von Gott, dass er sie erfüllen muss?
  • Versuche ich mit Gott zu „handeln“. Denke ich, wenn ich spende oder bete oder wallfahre, muss er meine Wünsche erfüllen?
  • Pflege ich eine Vorstellung von Gott, die mir Angst macht? Mache ich anderen Angst vor Gott, vor seiner Strafe?

Kyrie

3. Gebot: Gedenke des Sabbats! Halte ihn heilig!
Wir Christen feiern den Sonntag als den Tag des Herrn.  Es ist der Tag an dem Christus von den Toten auferstanden ist.

  • Wie gestalte ich den Sonntag als besonderen Tag?
  • Haben Gebet und Gottesdienst am Sonntag ihren Platz?
  • Schaffe ich es, den Sonntag für Ruhe, Erholung und Gemeinschaft frei zu halten?

 Kyrie – 3 Minuten Orgelspiel zur Besinnung

 4. Gebot: Ehre deinen Vater und Deine Mutter
Mutter und Vater verdanken wir unser Leben und noch viel mehr.  Wenn ich meine Eltern und Vorfahren ablehne, schneide ich mich von meinen Wurzeln ab.
Manchmal haben Menschen aber auch unter ihren Eltern auch zu leiden.

  • Wie gehe ich mit meinen Eltern um? Achtungsvoll und respektvoll?
  • Kann ich ihnen dankbar sein?
  • Bin ich für sie da, wenn sie mich brauchen?

Kyrie

5. Gebot: Du sollt nicht morden
Das Leben ist Gottes Gabe. Es ist das kostbarste, was wir haben.  Niemand also hat das Recht, einen anderen zu verletzen  oder sein Leben zu bedrohen.

  • Habe ich Achtung vor allem Lebendigen? Vor Pflanzen, Tieren und Menschen? Wie zeige ich diese Achtung in meinem Verhalten?
  • Habe ich anderen Schaden zugefügt? Durch boshafte und gemeine Worte? Durch körperliche Gewalt?
  • Erkenne ich meine Mitverantwortung, die Erde als Lebensraum für die künftigen Generationen zu erhalten? Wie komme ich dieser Verantwortung nach?
  • Wie denke ich über den Schutz des Lebens am Beginn und am Ende des menschlichen Lebens? Achte ich auch das Leben von kranken, von behinderten, von alten Menschen?

 Kyrie – 3 Minuten Orgelspiel zur Besinnung

6. und 9. Gebot: Gebot: Du sollst nicht die Ehe brechen und Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau oder Mann
Treue und Vertrauen zwischen Partnern und Freunden schaffen Geborgenheit. Die Liebe zwischen zwei Menschen ist besonders wertvoll und kostbar.

  • Interessiere ich mich für meine Partnerin, für meinen Partner? Für seine Freuden, seine Sorgen? Seine Schmerzen und seine Hoffnungen?
  • Wie zeige ich meine Freundschaft und Liebe durch kleine Aufmerksamkeiten, durch Zärtlichkeit?
  • Habe ich den Mut, auch schwierige Themen anzusprechen?

Kyrie

7. Gebot und 10. Gebot: Du sollst nicht stehlen und Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut
Jeder Mensch soll über das verfügen können, was zu einem menschenwürdigen Leben nötig ist. Jeder Mensch soll seine Kräfte einsetzen, um sich dieses Eigentum zu erarbeiten. Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, durch seine Arbeit Eigentum zu erwerben.
Wenn die Menschen vergleichen, wer mehr und besseres sein Eigen nennt, entsteht leicht der Neid, der dem anderen nichts gönnt.

  • Setze ich mich mit den gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinander, die dazu führen, dass viele an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und praktisch mittellos werden?
  • Schaue ich auf die Menschen herab, die weniger haben und leisten? Neide ich es denen, die mehr haben als ich?
  • Wie groß ist der Anteil meines Einkommens, den ich für Menschen spende, die materielle Hilfe brauchen?
  • Wem bin ich neidisch? Wofür?

8. Gebot: Du sollst nicht falsch aussagen gegen deinen Nächsten!
Lügen zerstören das Vertrauen zwischen den Menschen. Es gibt viele Beweggründe zu lügen: die Hoffnung einen Vorteil zu erringen, die Leugnung der eigenen Verantwortung, die Absicht jemand anderen zu schaden.

  • Bleibe ich bei der Wahrheit – auch in schwierigen Situationen?
  • Aus welchen Gründen meine ich, doch eine Unwahrheit sagen zu dürfen?
  • Habe ich um eines materiellen oder finanziellen Vorteils willen gelogen?
  • Habe ich mich durch eine Unwahrheit der Verantwortung entzogen?

Kyrie – 3 Minuten Orgelspiel zur Besinnung

Bitte um Vergebung
Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen,  in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft  oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir: Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt,  als ob wir dich nicht lieben würden.
Wir haben den Mitmenschen, unseren Nächsten, nicht geliebt,
sondern waren ihm gegenüber hart, unaufmerksam, unbarmherzig,
verschlossen und gleichgültig, deshalb sprechen wir:

Schuldbekenntnis:

Gott, unser Vater, sei uns gnädig.
Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten.
Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander
und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

Lied:                     Singet Lob, unserm Gott                                   GL 260/1-5

 

Abschluss
Wir haben Gott um Vergebung gebeten, und von ihm Frieden empfangen. Untereinander sind wir verbunden als Kinder Gottes, sein Friede ist in jedem von uns seine Liebe gilt jedem von uns, sie verbindet uns. Deshalb wollen wir einander den Frieden und die Gemeinschaft bekunden:

Der Friede des Herrn, sei allezeit mit euch!

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,  erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Bußgottesdienst im Advent 2011

Zu Hause sein – bei sich selbst und mit anderen

Einleitung
Karl Valentin prägte den Spruch:
Heute Nachmittag besuche ich mich. Ich bin gespannt, ob ich daheim bin. Zu Hause sein – bei sich selbst und mit anderen.
Darüber können wir in unserem Bußgottesdienst nachdenken.

Gebet
Herr, unser Gott, in deinem Haus sind wir als deine Gemeinde.
Du schaust auf uns. Du siehst unser Versagen und unser Bemühen.
Wir bitten dich um den Heiligen Geist:
Er gebe uns Kraft zur Umkehr und gieße uns neues Leben ein. Amen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
„Die Stadt Regensburg ist nicht mehr das, was sie früher war.“ Jemand aus der Nachbarschaft sagte das vor einiger Zeit zu mir.
Leicht verbittert war der Ton – denn der Mann ist in Regensburg aufgewachsen, aber er fühlt sich nicht mehr zuhause – es ist nicht mehr seine Stadt, es ist nicht mehr sein zuhause.

Diese Erfahrungen kennen wir alle. In immer kürzeren Abständen verändern sich die Dinge.

Man muss den Arbeitsplatz wechseln. Oder sogar den Arbeitgeber.
Man zieht an einen neuen Ort und weiß, dass man auch da nicht sehr lange bleiben wird.

Die Frage: Wo sind sie zuhause“ lässt sich kaum noch beantworten.
Da wo ich jetzt wohne, wo ich aufgewachsen bin oder noch da, wo ich zuletzt wohnte?

„Mobilität macht auch vor der Religion und der Liebe nicht Halt.

Manche finden nie sop richtig ihre geistige Heimat in einer Religion – suchen immer noch etwas anderes …
Man sucht seinen Weg, immer weiter, hat der Weg noch ein Ziel – so wie es Abraham gegeben war, der zwar seine Heimat verließ – aber dem ein neues Land verheißen war.

Ähnlich ist es in der Liebe. Immer mehr Frauen und Männer verlassen ein Beziehungshaus und ziehen um in eine neue Beziehung“ (Paul M. Zulehner), weil sie sich in der alten nicht mehr wohl fühlten, weil es zuviel Streit gab, weil man sich zu sehr aneinander gewohnt hatte und sozusagen das Besondere fehlte, das, warum ein junger Mensch Vater und Mutter verlässt und sich an einen anderen bindet.

Alte Menschen denken mit Schrecken an die Möglichkeit, dass sie vielleicht nicht in ihrer Wohnung bleiben können und in ein Heim ziehen müssen, das eben nicht ihr Heim ist und es niemals werden wird – vielmehr ein Ort der Fremde – so etwas wie ein Dauerkrankenhaus, das trotz aller Bemühungen immer fremd und verunsichernd bleibt.

Menschen, die auf Dauer nirgendwo zu Hause sind, können „seelisch obdachlos“ werden, weil sie zwar eine Wohnung haben und vielleicht auch eine Liebe. – aber sie haben kein wirkliches zuhause. Sie gehören nirgendwo wirklich dazu. Gerade in einer Zeit mit so vielen Veränderungen ist es wichtig, in sich zu ruhen. Es ist wichtig, einen geistigen uns spirituellen Anker zu haben.
damit man nicht nur von den Wellen und Winden umhergetrieben wird ohne Richtung und Ziel in sein Leben zu bringen.

Schriftwort (Joh 14, 1-6)

Im Johannesevangelium lesen wir:

Jesus sagte: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, außer durch mich.

Ansprache 2. Teil
„Das Haus des Vaters“ hat viele Wohnungen.  Wer will, findet beim himmlischen Vater sein Zuhause.

Nicht erst dann, wenn wir einmal gestorben sein werden –  jetzt schon können wir beim Vater und mit dem Vater leben.
Jeder wird vom Vater angenommen.  Jeder kann und darf auf die Stimme Jesu hören und sich ihm zugehörig fühlen – ihm und damit dem Vater im Himmel.
Wer ihn als Vater annimmt und zu ihm kommt,  hat eine geistige Mitte, eine spirituelle, geistliche Heimat.

Die aber, die zum Vater kommen, haben die Möglichkeit, sich gegenseitig zu stärken, als eine wirkliche Gemeinschaft.

Gemeinde Jesu sein heißt: aneinander Anteil nehmen, einander Sympathie schenken und Vertrauen können.
Gemeinde Jesu sein heißt: Einer meint es dem anderen gut. Keiner ist fremd, Jeder ist willkommen.

Gerade wir, die so viele Veränderungen bewältigen und bewältigen müssen, haben die Möglichkeit so Heimat zu erleben.
Wir gehören dazu: zu Jesus Christus und seiner Gemeinde, zum Volk Gottes, zum himmlischen Vater – in seinem Haus dürfen wir wohnen.

Gebet
Gott, Vater des Erbarmens, komm uns entgegen, und hilf uns, dass wir uns so sehen, wie wir sind.
Bewahre uns vor Mutlosigkeit und Selbstgefälligkeit.
Gib uns Kraft und Mut, in unserem Leben das zu ändern, was geändert werden muss und was wir ändern können.
Schenke uns ein neues Herz und einen neuen Geist durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 Gewissenserforschung

1. Bei sich selbst zu Hause sein

„Wenn du in dir selber nicht zu Hause bist, bist du nirgendwo zu Haus“, singt Peter Horton. Darum geht es, einen Selbststand, eine eigene Identität zu haben, zu wissen, wohin ich gehöre, wo ich daheim und geborgen bin.

Denke ich manchmal darüber nach, was meine Wurzeln sind? Was meine Ideale sind? Was mich zufrieden macht?

Glaube und Gottvertrauen gehören zu unseren Wurzeln. Pflege ich diese Wurzeln? Und wie?
Was könnte ich mehr tun, um diese Wurzeln zu stärken und aus ihnen zu leben?

Nehme ich mir Zeit für mich selbst? Zeit zum Gebet? Zum Gottesdienst?

Nehme ich meine persönlichen Wünsche und Bedürfnisse wahr und ernst? Was sind sie? Ordne ich diese? Nicht alles, was ich wünsche, ist wichtig; manches vielleicht sogar schädlich!

Was bedrückt und belastet mich? – Zum Beispiel schuldhaftes Verhalten in meiner Vergangenheit.
Wie kann ich das überwinden, so dass es meine Lebensenergie nicht blockiert?

Renne ich vor meinen Problemen davon oder sogar vor mir selbst? Fernsehen, Internet, Veranstaltungen zuhause bieten dazu viele Möglichkeiten.

Pflege ich meine Talente, meine kleinen und großen Fähigkeiten? Sehe ich, was ich kann oder schaue ich nur auf das, was ich nicht oder nicht mehr kann?

Kapsele ich mich von meiner Umwelt ab, genüge ich mir selbst, so dass ich einsam werde?

Benütze ich Alkohol und anderes, um Ruhe zu suchen und Gelassenheit?

Orgelspiel etwa drei Minuten

2. Mit anderen zu Hause sein

Ein Zuhause ist nicht nur ein Dach über dem Kopf, nicht nur eine Wohnung. Menschen, die mich lieben und schätzen, mit denen ich glauben und beten, leben und arbeiten kann, las­sen uns zu Hause sein.

Suche ich Gemeinschaft der Christen?  Trage ich etwas zum Gemeindeleben bei? Durch meine Teilnahme an den Veranstaltungen

Bejahe ich den christlichen Glauben?

Feiere ich die Feste des Glaubens mit?

Prägt der Glaube mein Leben zuhause?

Erfahre ich Geborgenheit, in meiner Familie? Bin ich dankbar dafür

Bin ich, sind wir gastfreundlich?

Habe ich eine offene Tür für Nachbarn,  die meine Hilfe brau­chen?

Pflege ich Freundschaften? Bin ich für meine Freunde da? Bin ich vertrauenswürdig?

Äußere ich offen meine Wünsche und Bedürfnisse?
Ziehe ich mich zurück, wenn nicht alles nach meinem Ge­schmack läuft?

Übernehme ich Verantwortung für das Gemeinwohl?
in der Hausgemein­schaft, im Wohnbezirk? in Gruppen, Verbänden, Parteien?

Traue ich mich etwas zu sagen, wenn ein klares Wort angebracht ist?

3. Menschen ohne ein Zuhause

Zu keiner Zeit gab es so viele heimatlose Menschen wie in unserem Jahrhundert: Flüchtlinge, Asylsuchende, Obdachlose … Nicht alle Probleme lassen sich leicht lösen, vor allem nicht von Ein­zelnen.

Was empfinde ich bei dem Wort „Asylbewerber“?  Ärger, Angst, Mitleid …?

Hege ich Vorurteile?  Oder helfe ich, Vorurteile abzubauen?

Zeige ich Verständnis für Menschen, die sich in großer Not befin­den? Lege ich ein gutes Wort für sie ein?

Glaube ich, dass alle Menschen Kinder Gottes sind, also zur Fa­milie Gottes gehören?

Gehe ich auf Neuankommende zu? Zeige ich Ihnen, dass sie willkommen sind? In der Nachbarschaft? In der Pfarrgemeinde?

Schuldbekenntnis

Vor dem allmächtigen Gott bekennen wir unsere Schuld, und voreinander gestehen wir ein, dass wir gefehlt haben: Ich bekenne …

Vergebungsbitte
Wir bitten dich, allmächtiger Gott, sei uns gnädig und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Amen.

Friedensgruß

Danklied Kündet allen in der Not (GL 106, Advent)

Vater unser

Segen

Leicht veränderte Vorlage
aus dem Buch „15 Bußgottesdienste“ von Horst Krahl