Gänseblümchen

Mit dem Glauben an Christus und mit der Gemeinschaft des Glaubens ist es wie mit einem Gänseblümchen.

Mögen auch viele darauf trampeln und es in die Erde drücken.
Meist richtet es sich wieder auf, blüht weiter und der Wind verteilt seine Samen, so dass es nächstes Jahr wieder (noch mehr) Gänseblümchen gibt.

Franziskus, Bischof von Rom, macht mir Freude

Franziskus, Bischof von Rom, macht mir mit seinem Mut zu solchen Sätzen große Freude.
Die Glaubens – Ideologen versuchen immer wieder Gott und göttliches in ihren Gedanken zu zwingen und sind dann versucht, ihre eigenen Gedanken und Erklärungen als göttliche Wahrheiten anderen aufzubürden.

http://de.radiovaticana.va/news/2013/04/19/%E2%80%9Esie_verstehen_nichts%E2%80%9C:_papst_franziskus_warnt_vor_ideologien/ted-684464

Die Weihnachtszeit – Betrachtung und Entspannung

Viele Leute vermuten, als Pfarrer hätte man an Weihnachten besonders viel zu tun.
In Wahrheit aber erlebe ich sehr ruhige Tage. Es ist wenig los und es bleibt viel Zeit zum Ruhen, zum Aufräumen und

zum Vorbereiten der zahlreichen Predigten für die vielen Feiertage in den zwei Wochen zwischen 4. Adventsonntag und Heilig Drei König.

Immerhin habe ich inzwischen die Predigt für Sonntag und für Silvester aufgesetzt – mal sehen, was sich daran noch ändert.

Es ist wirklich eine stade Zeit. Schade, dass Sie bald vorüber ist.

Benedikt XVI. verfügt Änderung der deutschen Übersetzung der Wandlungsworte

„für den normalen Besucher des Gottesdienstes erscheint dies fast unvermeidlich als Bruch mitten im Zentrum des Heiligen. Sie werden fragen: Ist nun Christus nicht für alle gestorben? Hat die Kirche ihre Lehre verändert? Kann und darf sie das? Ist hier eine Reaktion am Werk, die das Erbe des Konzils zerstören will?“

Benedikt XVI in seinem Brief an die deutschen Bischöfe wegen der Neuübersetzung des Kelchwortes. hier der gesamte Text

Ich finde es beachtlich, mit welchem Einfühlungsvermögen für die „normalen Besucher der Gottesdienste“  Benedikt XVI. seine eigene Entscheidung für die neue Übersetzung des Kelchwortes kommentiert.
Seine Einschätzung der Reaktionen dürfte ziemlich realistisch sein. Und dennoch muss es demnächst heißen: „Das ist mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Warum tut man das den „normalen“ Besuchern der Gottesdienste an?

Wegen einiger, die sich vielleicht dadurch erweichen lassen, den ordentlichen Ritus der Messe als gültige Messe zu akzeptieren?

Kardinal Ratzinger hat öfter bedauert, dass man nach dem Konzil den neuen Ritus der Messe sehr aprupt und übergangslos einführte. Daran kann viel wahres sein. Wahrscheinlich ging es den Katholiken damals so wie uns heutigen, als plötzlich das alte nicht mehr galt. Aber muss man jetzt den Fehler wiederholen? Wenn die bisherige Fassung „für alle“ rechtgläubig war, dann kann sie es doch auch in Zukunft bleiben. Die Zeit wird es erweisen, ob die Neufassung der deutschen Übersetzung „für viele“ verstanden und akzeptiert werden kann.
Kann es keine Erprobungszeit geben, so wie damals, als die deutschen Texte eingführt wurden?

In einer mehrsprachigen Konkordanz des Messordos – herausgegeben von Libreria Editrice Vaticana finden sich übrigens folgende Übersetzungen des „pro multis“ im lateinischen Text des Ordo Missae:

Englisch: „It will be shed for you and for all men …“
Französisch: „versé pour vous et pour la multitude …“
Italienisch: „versato pervoi e per tutti …“
Spanisch: „vosotros y por todos los hombres …“
Deutsch: „das für euch und für alle vergossen wird …“

Wenn argumentiert wird, dass man um der Einheit willen die Übersetzung ändern muss, dann ist zu bemerken, dass in 4 von 5 Übersetzungen das „für alle“ als zutreffendere Übersetzung gewählt worden war.

Wenn umständlich dargelegt wird, dass die Übersetzung „für viele“ in Wirklichkeit meint „für alle“, warum belässt man es dann nicht bei der bisherigen Übersetzung?

Ich mag es drehen und wenden wie ich will: als katholischer Priester stellen sich mir auch nach der Lektüre des Briefes von Benedikt XVI genau die oben zietierten Fragen.
Sie sind durch die Argumente des Briefes für mich nicht befriedigend beantwortet. Diese Fragen bleiben berechtigte Einwände und deshalb bitte ich die deutschen Bischöfe inständig, mit all ihrem Freimut aufzutreten und Benedikt XVI zu bedrängen, dass er zumindest auf unbegrenzte Zeit die bisherige Übersetzung neben der neuen gelten lässt – so wie er es sich gewünscht hätte, dass der jetzige ordentliche Ritus nicht so plötzlich und unvermittelt gegen den damaligen römischen „tridentischen“ Ritus durchgesetzt worden wäre.

 

Theologen – Memorandum

Teilweise bin ich über das Echo auf das Memorandum erstaunt.
Jedermann merkt, dass es nichts neues ist. Es sind genau die Themen, die von der einen Seite als „Reformstau“ bezeichnet werden. In der Konsequenz wird dieser Stau als Ursache für den rasanten Auszug aus der Kirche ausgemacht.
Auf der anderen Seite werden diese altbekannten Themen dadurch abqualifiziert, dass sie eben altbekannt sind.
Sie werden es auch bleiben, solange sie nicht konstruktiv bearbeitet, sondern mit dem Hinweis auf die lange Tradition tabuisiert werden.
Ich fürchte: Für die mittel- und westeuropäischen Gesellschaften gilt: dies wird als reine Blockade verstanden. Als Dialogverweigerung. Als Machtdemonstration, dass man sich von niemanden zu etwas nötigen lässt.

Die Folge davon ist: Es gibt immer weniger Identifikation mit dieser Instititution, die sich dem Willen ihrer Mitglieder verweigert. Die Teilnahme wird noch weiter zurückgehen. So sehr, dass mancherorts das Gemeindeleben nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.

Will man, dass ein kleines Häufchen bleibt, das aber die Tradition ungebrochen hochhält? Dieses Häufchen kann sich dann in den Meinungen wiederfinden, die auf Kreuz.net zu lesen sind. „Die Retter der Kirche. Die letzten Getreuen“.

Jesus hat so manche Tradition in seiner Religion vom Tisch gewischt: Gottes Wille und menschliche Gebote – da gibt es einen Unterschied – in der heutigen katholischen Kirche genauso wie im damaligen Judentum.

Pater Bieger SJ auf kath.de spricht sich gegen die Forderung nach Strukturreformen aus und mahnt mehr Theologie an. Die Theologie(!) wird doch seit 1978 reglementiert und diszipliniert, wenn sie anfängt, neue Sprache, neue Welten, neue Denkformen zu betreten und versucht in ihnen den Glauben auszudrücken. Das Übermaß an vorgegebenen Strukturen, die allzu engen Grenzen der Freiheit im Denken, die allzu große Strenge was die Disziplin angeht – das führt zu Doppelbödigkeit, zu Versteckspielen, zu Austrocknung und Erstarrung, die die Menschen – auch die katholischen abstoßen.

Auch das (katholische) Volk Gottes lässt sich auf Dauer nicht von den Bestimmern blockieren. Es läuft weg –
aus der Kirche über die Mauern der Tradition und des Denkens. Aber wohin?

Dabei ist doch die Botschaft Jesu voller Kraft und Freiheit, voller Hoffnung und Vertrauen, voller Orientierung und Perspektive.

Wer wird sie noch hören wollen von denen, die Mauern der Tradition bewachen mit automatisch ausgelösten Disziplinierungsverfahren.

Die Grenzen der Überlebensfähigkeit sind (fast) schon erreicht.
Erstens gehören die Mauern weg.
Zweitens muss Jesus, der Auferstandene verkündet werden und seine Hoffnung, nicht die Tradition.

Tradition, die sich nicht entwickelt, bröselt und zerbirst. Nichts menschliches wärt ewig.

Wie geht es weiter mit meiner Kirche

Es ist schmerzlich und beklemmend, was in diesen Monaten passiert:

Einige Priester, ja sogar Bischöfe (mindestens in anderen Ländern) haben sich der Gewalt an Kindern und des sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht. Jetzt ernten wir, was an Gewalt und Menschenverachtung ausgesät wurde.
Noch schlimmer wird es, weil manche Verantwortlichen in den Bistümern mehr die Veröffentlichung in der Presse beklagen, als das Versagen im Umgang mit den Schuldigen zu bedauern.
Durch Anklagen an andere wirken die zugleich geäußerten Vorsätze und das Bedauern mehr wie eine vorangestellte Bemerkung, um dem öffentlichen  Anspruch genüge zu tun.

Wie aber kann die Kirche das Unrecht verarbeiten, so dass die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht gar so groß erscheint. Denn tatsächlich ist die Kirche kein Hort von Missbrauch und Gewalt. Die Kirche ist keine menschenverachtende Machtorganisation. In der Kirche geschieht nach wie vor viel Gutes und wertvolles für die Menschen: Entwicklungsarbeit, Einsatz für sozial benachteiligte Randgruppen, werben für Werte, die Botschaft des Lebens, ….

Es besteht die Gefahr, dass das wertvolle und gute im Schlamm der menschlichen Untaten und des Umgangs mit Ihnen versinkt.

Ich kann nur hoffen, dass die stille und ruhige Arbeit für die Menschen,
dass die Botschaft der Hoffnung, verkündet  in demütiger, selbstsicherer Bescheidenheit,
dass das Engagement der vielen glaubwürdigen Christen (Laien und Priester)
allmählich und auf Dauer doch die Menschen anspricht.

Von Christen muss Segen ausgehen! Segen, der auf Gott verweist!
Dann müssen wir uns nicht um uns selber sorgen!
Dann müssen wir uns nicht verteidigen und rechtfertigen,
sondern können auf den vertrauen, dessen Liebe wir verkünden.

Tut Buße!

Benedikt XVI. hat als Bischof der ganzen Kirche der irischen Kirche wegen ihres inakzeptablen Verhaltens eine 1 jährige Bußleistung auferlegt.

In früheren Zeiten gab es massive Anstrengungen, um begangenes Unrecht zu büßen!

Wie wäre es, wenn das Bistum Regensburg – angeführt vom Bischof und vom Domkapitel – verbreitet im ganzen Bistum – an einem Freitag eine Buß-Wallfahrt unternähme, und außerdem die Priester einen bestimmten Betrag „opfern“ würden.

Das Geld könnte eingesetzt werden, um Opfern von Gewalt und Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen des Bistums zu helfen – oder überhaupt Menschen, die Gewalt erlitten haben. …

Wir müssen tatsächlich für die Schuld miteinstehen – auch wenn wir persönlich nicht in dieser Weise schuldig geworden sind. Aber es ist unsere Kirche, in der so etwas möglich war und geschehen ist.

Was denken Sie, denkst Du, lieber Leser dieser Zeilen?