01.01.19: Neujahr

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Liebe Schwestern und Brüder,
Lukas schreibt: Alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten:

Ein Engel ist uns erschienen. Er hat uns gesagt, wir sollen uns freuen, weil der Retter der Welt geboren ist. Er hat uns hierher geschickt: zu einem Kind, das in der Krippe liegt.

Wer würde da nicht staunen, wenn er das hört. Vielleicht sogar ungläubig
– denn: wem ist schon einmal ein Engel erschienen.

Ich bleibe an dem Wort „ALLE“ hängen: alle, die es hörten.
Wer sind diese „Alle“ – außer Maria und Josef und die Hirten selbst?

Kamen auf einmal alle zur Krippe, die für Maria und Josef keinen Platz in der Herberge hatten?

Es ist wunderbar, dass diese „Alle“ so unbestimmt sind:
Da kann ich mir die Freiheit nehmen, und mich und sie alle dazu rechnen:

Wir alle staunen über das, was die Hirten uns erzählen.

Wir staunen darüber, dass uns tatsächlich der Messias, der Christus geschenkt wurde. Und wie Maria wollen wir diese Worte bewahren und in unseren Herzen erwägen: wir versenken uns in die Bedeutung dieser Worte für uns selbst, für die Welt, für die Menschen:

Dieses Kind, das damals geboren wurde, ist der Retter der Welt, der Messias, der Christus. Der Frieden bringt und Versöhnung.

Er bringt Frieden,
allen denen, die wir Maria die Botschaft der Hirten hören und ihr glauben.

Allen denen, die auf Jesus hören und ihm glauben.

Allen denen, die mit uns zusammen voll Freude und Dankbarkeit glauben:

dass Gott, unser Vater uns durch Jesus
von der Strafe für unsere Bosheiten befreit hat;
dass er uns mit ihm Auferstehung schenkt und ewiges Leben;
dass er uns in ihm zu einer Familie zusammenführt,
die miteinander glaubt und miteinander teilt.

Jesus hat uns den Frieden gebracht, weil wir seiner Botschaft glauben,
dass Gott barmherzig ist und uns nicht verurteilt,
dass Gott uns seinen Geist gibt, damit wir Frieden schaffen,
dass wir Gottes Kinder sind
und er jedes seiner Kinder von ganzem Herzen liebt.

Liebe Schwestern und Brüder,
es ist gut, dass wir das Kalenderjahr in der Weihnachtszeit beginnen,
erfüllt von der frohen Botschaft der Engel,
voll Staunen über die barmherzige Liebe Gottes,
der in diesem kleinen Jesuskind Mensch wurde, um uns zu befreien.

Froh und voller Staunen können wir das neue Jahr beginnen.
Wir sind gestärkt in dem Glauben, in der Zuversicht,
dass wir Gottes Friede in die Welt bringen können.

Wir sind gestärkt in dem Willen,
die Wunder des Lebens zu lieben und Gott zu lieben, der uns das Leben auf dieser Erde schenkt, um uns einst in sein Licht und seinen vollkommenen Frieden aufzunehmen.

Liebe Schwestern und Brüder,
nehmen wir unsere Berufung an:
Tun wir den Frieden und beten wir um den Frieden:
denn er ist Gabe und Aufgabe zugleich –
so wie Maria dieses Kind gegeben wurde
und sie diese Gabe angenommen hat, um dem HERRN, dem Gott des Friedens zu dienen.

24.12.18: Christmette

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Liebe Schwestern und Brüder,
Christus ist auferstanden!
Keine Angst, ich weiß schon, dass wir heute Weihnachten feiern. Doch lassen sie uns überlegen, warum wir die Geburt Christi feiern.
Durch sein Leben und seine Auferstehung hat Jesus erfüllt, was die Propheten angekündigt haben:

Er hat das Joch, das auf uns liegt zerbrochen:

Der Stab unserer Antreiber, die wollen, dass wir immer mehr leisten, immer weniger Erholung brauchen, ist zerbrochen.

Der Mantel derer, die Macht über uns beanspruchen und von uns fordern, keine Rücksicht zu nehmen auf den anderen, die uns lehren die Mitmenschlichkeit niederzutrampeln  –

diese Mäntel und Stiefel werden verbrannt – sie haben keine Bedeutung mehr, sie gehören der Vergangenheit an.

Wir müssen den Tag feiern, an dem dieser Christus, der den Tod überwand, das Licht der Welt erblickte – auch wenn wir das Datum seiner Geburt nicht kennen – weil niemand es aufgeschrieben hat, als irgendwo am Rand der Welt, unbedeutenden Menschen ein Kind geschenkt wurde.

Ist es nicht so: Christus, den Gott gesandt hat, wurde geboren von Maria – jeder weiß, dass ihr Verlobter Josef sie zu sich nahm – um ihr Schande zu ersparen.

Jeder weiß, dass dieses Kind geboren wurde – ohne dass jemand Notiz davon nahm. Schon gar nicht der römische Kaiser, der die Menschen zählen ließ, als ob sie sein Eigentum wären.

Über dieses Kind freuten sich seine Eltern und ihre Freunde.
Freuen sollten sich über seine Geburt damals schon die kleine Leute,
auf die niemand achtete und die nicht gerne gesehen waren:
die Hirten, die auf dem Feld bei ihrer Herde schliefen und nach Schafsfell rochen.

Sie hätten sich freuen dürfen, denn ihnen bringt dieses Kind Heil.
Ihnen schafft dieser Jesus Gerechtigkeit.
Sie befreit und rettet er von dem Joch, das auf ihnen liegt:
Gerade ihnen zeigt er, dass sie einen himmlischen Vater haben,
der noch nie aufgehört hat, sie in besonderer Weise als seine Kinder zu lieben.

Die Geburt dieses Jesus von Nazareth müssen wir feiern,
denn er ist das Licht, das in die Welt kommen musste.

Er hat die Finsternis der Gottesferne zerrissen.
Durch ihn finden wir den Frieden mit Gott.

Alle Namen, die von den Propheten
dem Messias gegeben wurden, gelten für ihn:

Wunderbarer Ratgeber – starker Gott –
Vater in Ewigkeit – Fürst des Friedens.

Er hilft uns, er gibt uns Kraft,
dass wir uns von aller Gottlosigkeit lossagen: Denn Gott ist mit uns.

Wie er Jesus auferweckt hat,
so wird er auch unsere Hoffnung erfüllen:
Er wird uns aufnehmen in sein Reich des Friedens.
Er wird uns die Herrlichkeit Christi sehen lassen,
und uns daran Anteil geben.

Wir sind sein Volk und für uns gibt es nur noch einen Lebenszweck:
dass wir nach dem Vorbild
unseres großen Gottes und Retter Jesus Christus
unsere ganze Kraft aufwenden, um stets das Gute zu tun.

Liebe Schwestern und Brüder,
als Jesus geboren wurde – unbemerkt von den Herrschern der Welt ‑
zur Freude seiner Eltern und Verwandten,
hat – ohne dass man es gewusst hätte ‑ eine neue Zeit begonnen:

die Zeit in der Gottes Gnade offenbar wurde,
die Zeit in der die Sünde ihre Macht verloren hatte,
weil Gottes Liebe sich als größer erwies;
die Zeit, in der der Tod seinen Schrecken verlor,
weil wir auferstehen zum ewigen Leben.

Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden bei den Menschen,
die ihm wohl gefallen, wie es schon am Anfang hieß: Es war sehr gut!

16.12.2018: 3. Adventsonntag

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Liebe Schwestern und Brüder,
mit welchen Gefühlen sehen sie Weihnachten entgegen?

Sind sie eher gelassen und ruhig: es wird sein wie jedes Jahr; wir üben unsere Familienbräuche; Essen, Trinken, Besuche, Geschenke, Gottesdienste, viele Feiertage Tage hintereinander.

Sind sie eher gespannt und voll Vorfreude:
Werden sich die Beschenkten über die Geschenke freuen?
Wie groß sind die Enkel geworden? Was wird man mir schenken?
Die schönen Weihnachtslieder dürfen wir wieder singen.

Oder sind sie eher furchtsam: Weihnachten wird heuer ganz anders.
Vielleicht bin ich allein. Hoffentlich gibt es keinen Streit.
Ich weiß nicht, ob ich mich traue, in die Christmette zu gehen.

So erwarten wir den Tag des Herrn, den Tag, an dem er kommt.

Der Prophet Zefanja ist am Ende seines Buches voll Heilserwartung:Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte. Er freut sich und jubelt über dich!

Paulus ist hochgestimmt in seinem Brief an die Philipper:
Freut euch! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts.
Eure Güte werde allen Menschen bekannt.
Der Friede Gottes, wird in euch sein.

Es ist die hochgespannte, freudige Erwartung des Herrn:
Der Tag seines Kommens bedeutet Frieden und Heil – für alle Völker sogar.

Johannes des Täufers hat einen strengeren Ton:
Nichts wird es euch nützen, dass ihr schon bei der Geburt getauft worden seid. Bringt Früchte hervor. Denn der, der kommt, wird die Spreu vom Weizen trennen. Die Spreu wird verbrennen, der Weizen kommt in die Scheune.

Muss ich Angst haben, wenn der Herr kommt?
Muss ich Angst haben, vor der Begegnung mit Gott?
Muss ich Angst haben, keine Früchte vorweisen zu können?

Ich will das schon ernst nehmen: denn wie wird er mich finden, er der Eine, der Gute, der Einzige Herr?
Er hat mir das Leben geschenkt und die Berufung: Sein Ebenbild zu sein:
gut, wahr, gerecht, barmherzig.
Habe ich gelebt wie sein Ebenbild – oder eher wie sein Zerrbild?
Bin ich Spreu oder Weizen?

Wenn ich aber nochmal genauer hinhöre, was Johannes, der Wegbereiter anmahnt:
Teile deinen Überfluss! Adveniat!
Nütze niemanden aus! Füge keinem Schaden zu!

Das sollte doch nicht zu viel verlangt sein!

Eines aber macht mir Johannes deutlich:

Der Herr ist nahe. Er, der Heil bringt und Heilung!
Wie es die Propheten ankündigen.
Es kommt jetzt darauf an, was ich tue und ob ich bin, was ich sein soll:
Gottes Ebenbild: voller Güte, Geduld, Barmherzigkeit, gerecht und barmherzig.
Es kommt jetzt darauf an, dass er in die Welt kommen kann
und ich bereit bin für ihn.

02.12.2018: 1. Adventsonntag LJ C

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Liebe Schwestern und Brüder,
Die letzten Sonntag waren geprägt von Gedanken an die Zukunft: Das kommende Gericht. Christus wird alles recht machen; er wird die Schöpfung und die Menschen vollenden, so dass alles gut sein wird im strahlenden Licht Gottes.

Heute mischt sich in diese Gedanken vom Ende der Zeit ein neuer Akzent:
Der Prophet Jeremia spricht in der Verbannung der Israeliten von einem gerechten Spross für David, also für ganz Israel. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen und das Volk Gottes kann in Sicherheit wohnen.

Das Lukasevangelium greift diesen Akzent des Jeremia auf und verbindet damit die Mahnung: Mit klarem Kopf sollen wir daran denken, was wir erwarten und was unsere Zukunft ist: Das neue Leben im Licht Gottes, in dem sowohl die Vergnügungen als auch die Sorgen dieser Welt endgültig vorbei sein werden.

Schwestern und Brüder,
der Advent hat die Überschrift: „Wachet und betet!“
Paulus sagt: Lebt so, dass ihr Gott gefallen könnt.

Richten wir also ruhig einmal den Blick darauf, was Gott an unserem Leben nicht gefallen könnte und darauf, was wir noch tun könnten, um Gott noch besser zu gefallen.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir gegeneinander streiten, wenn wir nach dem Prinzip „Ich zuerst“ leben, wie es manche politische Führer auch in unserem Land zurzeit leider propagieren.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir unsere Pflichten vernachlässigen, die wir gegenüber anderen haben.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir kleinmütig und ängstlich und verzagt sind, statt für Gerechtigkeit einzutreten, wo Ungerechtigkeit droht.

Es gefällt Gott sicher nicht, wenn wir unser Glück in Genuss und Vergnügungen suchen und uns damit selbst betrügen, als ob es den Tod nicht gäbe und das künftige Leben in Gottes Herrlichkeit

Was Gott gefällt, ist, wenn wir mit Menschen in Not teilen:
hier in unserem Land. Durch unsere Spenden für Hilfswerke helfen wir mit, die Not vieler Menschen in der ganzen Welt zu lindern oder gar zu wenden.

Was Gott gefällt ist, wenn wir uns ihm zuwenden, im Gebet;
wenn wir das Wort der Heiligen Schrift studieren, denn daraus können wir lesen, wie Gottes Plan für unser Leben aussieht und wie er uns den Weg in sein Licht führen will.

Was Gott gefällt ist, wenn wir gerecht sind, wenn wir keine Unterschiede machen, sondern in jedem Menschen unsere Schwester und unseren Bruder erkennen.

Was Gott gefällt ist, wenn das Vertrauen in seine Liebe in uns stark wird und uns Mut und Zuversicht gibt, so dass wir uns nicht fürchten vor dem, was uns in dieser Welt an Unheil geschehen könnte.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir stehen am Anfang des Advent in diesem Jahr.
Doch im Advent unseres Lebens sind wir schon weit vorangeschritten.

Wir üben uns schon lange darin so zu leben, dass wir Gott gefallen.
Der Advent bietet uns aber die Chance, dass wir unsere Übung wieder einmal verstärken:
dass wir uns prüfen, ob sich nicht Manches in unser Leben geschlichen hat, das Gott nicht gefällt.

Die Weisung Jesu für uns ist:

„Wacht und betet“, damit wir getrost den Tag erwarten, da wir zu Christus kommen, der schon lange eine Wohnung für uns im Reich des Vaters bereitet hat.

25.11.2018: 34. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Im großen nicäno-konstantinopolischen Glaubensbekenntnis heißt es:
Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Das Ende der Welt wird kommen, wenn Christus in seiner Herrlichkeit kommt. – So habe ich es als Kind gelernt und so steht es auch heute noch in der katholischen Glaubenslehre.

Man hat es sich seit Urzeiten so vorgestellt:
Die Sterne fallen vom Himmel. Blitz und Donner ziehen von einem Ende des Himmels zum anderen.
Tatsächlich: Gewitter machen uns immer noch Angst: Diese grellen Blitze und der Knall, der darauf folgt.

Die Physiker, die sich mit dem Universum beschäftigen, diskutieren darüber, ob das Universum sich unendlich und ewig ausdehnen wird, oder ob es sich einmal wieder zusammenzieht und die Sterne und Himmelskörper ineinander stürzen, zu einem Punkt von Energie, der dann aufs Neue vielleicht ein anderes Universum hervorbringen wird.

Diese Unsicherheit der physikalischen Theorien lehrt mich aber:
Es geht in meinem Glauben nicht um bestimmt Vorstellungen über das Ende der Welt. Es geht um unsere Hoffnung, die im Glauben an Jesus Christus gründet.

Der Glaube an die Auferstehung der Toten, an ein unvergängliches Reich, in dem nur noch Gott regiert, hat seine Wurzeln schon im Glauben Israels und auch der anderen Völker der Antike. Man kann die Vorstellungen der Griechen und Ägypter, Babylonier und Israels miteinander vergleichen und Unterschiede und Ähnlichkeiten entdecken.

Für mich ist entscheidend: die Zukunft der Menschen, die Zukunft der Erde und die Zukunft des Universums – des Alls – kann ich nicht anders denken, als dass Gottes Herrschaft immer mehr zum Durchbruch kommt.

Auch wenn das Universum sich vielleicht unbegrenzt ausdehnt und weiter besteht, bleibt die Frage: Woher kommt es? Durch welche Kraft besteht es? Wir Menschen strecken den Kopf aus der Hülle, die uns umgibt und fragen, was dahinter ist.

Wir denken an eine Zukunft jenseits dessen, was wir in der Hand haben und planen und gestalten und beeinflussen können:
Diese Zukunft wollen wir uns nicht anders vorstellen als erfüllt von Frieden, von Gerechtigkeit, von Freude und Vollkommenheit.

Würde diese Welt mit ihrer Zerstörung und Gewalt immer so weiter gehen; würde diese Welt nicht verwandelt in eine Welt des umfassenden Friedens für alles, was ist:
diese Vorstellung wäre keine Hoffnung, sondern eine Kapitulation vor denen, die versuchen mit Gewalt die Herrschaft über die Welt zu gewinnen.

Wir aber, wir glauben an Christus. Wir glauben daran, dass er der neue Anfang ist, weil er sein Leben nicht auf Macht und Besitz ausgerichtet hat, er kam nicht, um etwas zu erobern: er lebte ganz aus der Dankbarkeit für das Leben, das vom himmlischen Vater kommt, und der jedes Haar auf unserem Kopf gezählt hat.

Er ist nicht dem Wahn erlegen, er könne diese Welt besitzen:
er blieb unerschütterlich bei seiner Wahrheit:
Gott ist der Vater aller Menschen und die Menschen untereinander Schwestern und Brüder.

Wir glauben, dass dieser neue Anfang, den Gott durch Jesus in seiner Schöpfung gemacht hat, unaufhaltsam sich entfalten wird.

Seine Wahrheit, die Wahrheit von der selbstlosen Liebe aus der das Leben hervorquillt, um zu ihr zurückzukehren, diese Wahrheit wird am Ende für alle offenbar werden, wenn die Liebe offenbar wird, die das Leben gebar und immer wieder gebiert.

11.11.18: 32. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Bei der Polizei gibt es europaweite Datensammlung von Fingerabdrücken – sie ermöglicht es, amtsbekannte Menschen zu identifizieren.
Die Hautlinien unseres Daumens sind absolut individuell und einmalig.
Sie gehören zu uns.

Im Tagesgebet am Anfang haben wir gebetet:
Gott, du hast uns in deine Hand geschrieben.

Diese Vorstellung hat ihre Wurzeln beim Propheten Jesaja:
Das Volk klagt: Gott hat uns vergessen. Die Antwort Gottes ist:
Niemals könnte ich dich vergessen Israel. Ich habe dich eingeschrieben in meine Hände.

Schwestern und Brüder, wir gehören zu Gott, zu Gottes Identität, wir sind ein Teil von ihm. Und deshalb können wir Gott so vertrauen:
Immer wird er an uns denken.

Viele tun sich schwer, das zu glauben und anzunehmen:

Wenn es uns gut geht, sagen wir:
Jeder ist seines Glückes Schmid. „Ich habe es mir verdient“, meinen wir, „durch meinen Fleiß, mein Können,
durch meine Ausdauer und mein Geschick.“

Wenn es uns schlecht geht denken wir:
Wie kann das Gott zulassen. Er muss doch für mich sorgen.
Wenn er mich wirklich liebt, darf er nicht zulassen,
dass es mir schlecht geht.

In der Lesung hörten wir die Geschichte von der Witwe: Sie hat nicht mehr. Die von Elija angekündigte Trockenheit hat ihr alles genommen.
Aber sie lässt sich überreden, dass sie zuerst Elija Wasser und Brot bringt, statt für sich und ihren Sohn etwas zu bereiten.
Das Versprechen ist: Der Mehltopf wird nicht leer und der Ölkrug nicht trocken. Gott wird dich am Leben erhalten.

Sie glaubt dem Wort und gibt Elija Wasser und Brot.

Das zweite Beispiel im Evangelium ist die Witwe, die ihre letzte Münze in den Opferkasten wirft: Das letzte, soll zur Ehre Gottes dienen.
Sie vertraut sich damit rückhaltlos Gott an.
Er hat mich in seine Hand geschrieben. Er vergisst mich nicht.

Deshalb hat Jesus sie uns als Vorbild vor Augen geführt.
Wir können uns Gott anvertrauen – rückhaltlos.
Er vergisst uns nicht! Wir sind in seine Hand geschrieben.

Schwestern und Brüder,
wie können wir so ein Vertrauen zu Gott gewinnen?
Indem wir es üben, so wie wir die Liebe üben.

Wann ist dieses Vertrauen zu Gott gefordert?

In jeder kleinen Entscheidung:
Helfen oder nicht helfen?
Dem anderen den Vortritt lassen – oder selbst die Gelegenheit beim Schopf fassen?
Ein Tischgebet sprechen – oder einfach nur guten Appetit wünschen?

Es gibt jeden Tag die Möglichkeit für kleine Vertrauensübungen gegenüber Gott – sie lassen uns im Vertrauen zu Gott wachsen.

So lernen wir in vielen kleinen Übungen, uns selbst und unser Leben Gott anzuvertrauen – bis hin zu diesem letzten großen Sprung ins Unbekannte, wenn wir aus diesem Leben in das andere hinübergehen werden.

04.11.18: 31. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Priester, Medizinmänner, Schamanen – überall gab es Männer und auch Frauen, in dieser besonderen Rolle: Sie bringen die Menschen –heilsam oder auch fluchend – mit übermenschlicher, mit göttlicher Kraft in Verbindung.

Die Priester brachten Gott Opfer dar: Tieropfer, Rauchopfer, Brotopfer – je nach dem. Nicht jeder konnte diese Lob-, Dank- und Bittopfer darbringen. Sondern man musste damit einen Priester beauftragen, der dafür ausgewählt und bestimmt war. Ihm war es vorbehalten, mit Gott in Verbindung zu treten.

Der Priester stimmte Gott durch das Opfer gnädig, versöhnte ihn mit dem köstlichen Duft, der aufsteigt, wenn Feuer frisches Fleisch von Tieren röstet und gart.

Christen haben mit ihrem Glauben dieses archaische Verständnis hinter sich gelassen. Gott verlangt keine Opfer, um gnädig gestimmt zu werden.
Es braucht keine Priester, die stellvertretend für ihre Auftraggeber Gott ein Opfer darbringen, um ihn zu loben oder um für ihre Verfehlungen Sühne zu leisten.

Ganz im Gegenteil: Gott ist in Jesus ein sterblicher Mensch geworden und hat mir uns den Tod geteilt. So hat er Versöhnung gebracht.

Es gibt nur einen Priester: Jesus Christus: alle, die glauben, dass er uns erlöst hat; haben an seinem Priestertum Anteil. Deshalb wird der Neugetaufte mit Chrisam gesalbt: der er hat Anteil an Christus, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit.

Es gibt auch kein Opfer mehr, das wir Gott darbringen müssen, um ihm zu gefallen: Jesus hat das Opfer gebracht, weil er Gott ganz gehorsam war und seinen Willen erfüllte. Das ist das einzige Opfer, das Gott verlangt.

Trotzdem gibt es in unserer Kirche geweihte Diakone, Priester und Bischöfe?

Die deutsche Bezeichnung „Priester“ stammt von dem griechischen Wort Presbyter, was eigentlich Ältester bedeutet:

In der Urkirche haben die Apostel Älteste eingesetzt, damit sie die Gemeinde und auch die Eucharistiefeier leiten.

Besonders der Hebräerbrief wird nicht müde darauf hinzuweisen, dass Christus der einzige Priester ist und verwendet dafür ein ganz anderes Wort, nämlich das Wort hieros.

Christus ist der einzige Priester (hieros). Die zum Leitungsdienst geweihten sind Diener des Volkes Gottes: Diakone, Älteste und Bischöfe.

Das einzige Opfer, das wir kennen, ist die Selbsthingabe Jesu an seinen Vater. Das feiern wir in der Eucharistie. Dabei wird es für uns immer wieder wirksam: es bestätigt und erneuert die Versöhnung, die Christus uns geschenkt hat.

Das einzige, was Gott uns gebietet ist eines:

Wir sollen Gott lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Und dazu gehört untrennbar die zweite Seite der Medaille:
Dass wir den Nächsten, den Mitmenschen lieben, wie uns selbst.

Schwestern und Brüder,
Gott mit ganzem Herzen lieben und mit ganzer Kraft:
das heißt, die Liebe zu Gott können wir nicht begrenzen auf unsere Sonntagsmesse und unsere persönlichen Gebete. Die Liebe zu Gott soll immer und überall die Richtschnur sein – was immer wir auch tun:

Dankbare Liebe, wenn wir die Wohltaten der Schöpfung genießen;
engagierte Liebe, wenn wir der Not der Menschen begegnen;
geduldige Liebe, wenn wir die Last des Lebens erfahren;

Diese Liebe nimmt unsere ganze Existenz, unsere ganze Person in Anspruch: genau so verwirklichen wir, dass wir Anteil haben am Priestertum Jesu, der sein Leben eingesetzt hat, um den Willen Gottes zu tun.

Wir müssen Gott nicht gnädig stimmen, aber wir sollen unser ganz der Liebe zu Gott hingeben, wie Christus unser einziger und wahrer Priester.

01.11.2018: Gräbersegnung

 

Eröffnung:

Bläserchoral

Begrüßung und Einführung:
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Friedhofs! Liebe Mitchristen!
Die Erinnerung an unsere Verstorbenen führt uns heute Nachmittag am Friedhof zusammen.
Wir fühlen uns nicht nur mit ihnen verbunden. Sie sind über ihren Tod hinaus ein Teil von uns selbst.
Sie haben mit uns das Leben geteilt. Sie haben unser Leben beeinflusst. Durch sie sind wir so geworden, wie wir sind.

Am Anfang der Feier steht das Wort Gottes im Mittelpunkt.
Dann werden die Gräber gesegnet und zur Erinnerung an die Taufe mit geweihtem Wasser besprengt und sie sind eingeladen miteinander zu beten.
Die Feier endet mit Fürbitten, mit dem von allen gebeteten Vater Unser und wird dann mit dem Segen beschlossen.

Kyrie:
Christus gibt uns Hoffnung: für unsere Verstorbenen und für uns selbst. Deshalb rufen wir zu ihm:

Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Du hast den Tod auf dich genommen, um alles mit uns zu teilen. ‑ Christus, erbarme dich unser

Du bist auferstanden vom Tod und schenkst uns Anteil an der Auferstehung. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Gebet:
Vater im Himmel, wir stehen an den Gräbern unserer Verstorbenen.
Für sie bitten wir dich: Gib ihnen die Freude bei dir zu sein.
Erneuere unsere Hoffnung darauf,
dass wir alle bei dir eine Zukunft haben
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wortgottesdienst:

Lesung: Aus dem Römerbrief (Röm 6,3-9)

Meine lieben Schwestern und Brüder
3    erinnert euch, was es bedeutet, dass wir alle im Namen Jesu Christi getauft wurden, der gekreuzigt wurde.
4    Unser altes Leben ist sozusagen gestorben, wie Christus gestorben ist. Ebenso werden wir auch in seiner Auferstehung mit ihm verbunden sein.
6    Es ist doch so: Unsere frühere Lebensweise, die von Gesetz und Sünde und Schuld geprägt war, wurde mit Jesus gekreuzigt, damit wir befreit werden und nicht mehr dem Gesetz der Sünde unterworfen sind.
7    Wir sind also sozusagen mit Christus gestorben. Also werden wir auch mit ihm leben – davon sind wir überzeugt.
9    Denn Christus wurde von den Toten auferweckt und wird nicht mehr sterben. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn.

Wort der heiligen Schrift

Gesang Verleih uns Frieden gnädiglich

Ansprache Liebe Mitchristen,
haben Sie es gestern gelesen? Demnächst wird an der Uni Regensburg ein neues Masterstudium eingeführt: „Perimortale Kompetenz“. Studierende sollen die Fähigkeit erwerben, Menschen, die mit dem Tod konfrontiert, beizustehen.

Wenn wir selber dem Sterben entgegensehen, wenn liebe Menschen sterbenskrank sind, wenn wir um verstorbene Trauern, brauchen wir tatsächlich jemand, der uns – buchstäblich – beisteht!

Wir brauchen jemand, der da ist, der uns zuhört, der mit uns geht – dahin und dorthin, der uns bei den vielen Entscheidungen unterstützt, die getroffen werden müssen. Hoffentlich ist da jemand, der uns anspricht, der nachfragt, der uns mitnimmt.
Das ist Beistand: denn alleine würden wir vielleicht gar nicht die Kraft finden, das alles durchzustehen.

Der Beistand für Menschen, die mit dem Tod konfrontiert sind, ist uns aufgetragen als ein Werk der Nächstenliebe.  – Trauernde trösten – nennen wir es in der Sprache des christlichen Glaubens.

Wir Christen, liebe Besucher unseres Friedhofs, sind durch unseren Glauben in besonderer Weise darin geschult, dass Sterben und Tod ein Teil des Lebens sind. Wir glauben an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen.

Sein Tod am Kreuz hat für uns große Bedeutung: Wir sagen, durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns befreit: aus den Fesseln des Todes befreit.

Paulus bedenkt diesen Zusammenhang immer wieder und stellt immer neue Bezüge her:

Wir Christen glauben an einen Gekreuzigten. Wir sind auf seinen Tod getauft. Was das Miteinander stört und vergiftet, Neid, Gier, Zorn, Feindschaft stirbt durch diesen Glauben in uns ab.

Was das Miteinander schön macht und angenehm wird zum Leben erweckt: Respekt, Anteilnahme, Unterstützung, Zuwendung.

Der Mensch, der dem anderen Lasten auferlegt, stirbt,
der neue Mensch, der dem anderen Lasten abnimmt erwacht zu Leben.

Wir nehmen Anteil am Tod Jesu, wenn wir die animalische Seite unseres Mensch Seins besiegen.
So haben wir auch Anteil an der Auferstehung Jesu. Wir werden wie er auferweckt werden zu einem neuen Leben.

Der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Jetzt schon nicht, obwohl wird den Tod noch vor uns haben und obwohl der Tod unserer Lieben uns schmerzt:
Doch der Tod kann uns nicht hindern, dem Leben zu trauen, das von Gott kommt und zu Gott hinführt.

Der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Erst recht dann, wenn wir von Gott auferweckt werden und Anteil haben am neuen Leben Jesu.

Bin ich mir darüber so sicher?

Beweisen kann ich es nicht. Aber was man beweisen kann, ist kaum in der Lage, uns Sinn zu geben und weckt selten Freude.
Was uns trägt und unser Leben mit Sinn erfüllt, ist selten beweisbar.

Doch ich kann glauben, dass Jesus auferstanden ist, um sein Leben mit uns zu teilen. Ich kann es glauben, weil er die Menschen geliebt hat.
Ich kann es glauben, weil seine Jünger es bezeugt haben – mit ihrem Leben.
Ich kann es glauben, weil Leben und Sterben dadurch wertvoll werden.

Jesus Christus, der gestorben ist und den Gott auferweckt hat, macht uns fähig, den Tod als Teil unseres Lebens anzunehmen. Voller Hoffnung und Zuversicht, dass wir ankommen im Leben – wohin unsere Verstorbenen uns vorausgegangen sind.

Das dürfen wir glauben. Amen.

Stilles Gedenken an die Toten – Glockenläuten

Gräbersegnung:

Einführung zur Gräbersegnung

Lobpreis und Segensbitte:

V: Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Du hast Jesus, deinen Sohn zu neuem Leben auferweckt und ihn zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Gott der Hoffnung und des Trostes:
Du hast in deinem Sohn die Nacht des Todes und des Grabes erfahren. Sein leeres Grab ist für uns zum Zeichen für das neue Leben in deiner Gemein­schaft geworden. Wir bitten dich, erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht.
Das gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Herrn.

A: Amen.

Gräberumgang
Zum Beginn des Umgangs
Gesang: Wenn Christus der Herr

Hier sind unsere Lieben bestattet

Wir stehen an den Gräbern unserer verstorbenen. Wir lesen ihren Namen, vielleicht auch ihr Geburtsdatum und ihren Todestag.
Erinnerungen werden wach. Bilder, Erlebnisse, Gefühle für den Menschen, der hier begraben liegt.

Alles, was ihr Leben ausmachte,
worum sie kämpften und was ihnen wichtig war,
das, was sie für uns zu besonderen Menschen machte,
wofür wir sie mochten und liebten,
daran dürfen wir uns erinnern, während die Bläsergruppe einen Choral erklingen lässt:

Bläserchoral

Wir beten den Kehrvers gemeinsam:
Belohne sie für das Gute, o Gott,  und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Erinnere dich Gott, an unsere Verstorbenen,
deren Gräber wir heute besuchen.
Wir wollen sie nicht vergessen,
sie sind ein Teil von uns.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Du hast sie einst ins Leben gerufen
ihren Eltern hast du sie anvertraut;
damit sie ihnen Vertrauen und Liebe schenken
und für sie sorgen bis sie erwachsen sind.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Vieles haben sie gelernt in ihrer Jugend,
immer mehr lernten sie ihre Kräfte zu gebrauchen.
Sie fanden Freunde und Bekannte,
Menschen auf die sie sich verlassen konnten.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Es gab aber auch dunkle Stunden in ihrem Leben:
Schmerz und Trauer, Schuld und Versagen;
Trotz all dem versuchten sie, ihr Leben zu meistern
und sehnten sich nach Freiheit und Liebe.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

Dann aber kam die Stunde, in der sie aus dem Leben schieden.
Du hast sie zu dir gerufen damit sie bei dir leben in vollkommener Freude.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Ehre sei dem Vater und dem Sohn ….

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

Wo sind sie jetzt? Was wird mit mir sein?

Die Erinnerung an unsere Verstorbene kann uns traurig stimmen.
Es kann sein, dass wir ganz zufrieden sind und sagen: es ist gut, dass es so ist.

Das quälende „Warum“ nach ihrem Sterben entwickelt sich und wird zu einer neuen beständigen Frage, die auch uns selber und unsere Hoffnung betrifft.
Ein Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt zeichnet diese Veränderung nach:

Warum ist denn der gestorben?
Und wohin?
…….

Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt

Ave Maria (Kanon)

Der Ewige Gott erinnert sich an jeden von uns – in ihm werden wir leben.

Wie in allen Völker, dachten auch Menschen in Israel darüber nach. Das Buch Jesaja im Alten Testament fasst Mut und Vertrauen im Glauben an den Schöpfer des Lebens, der an seinem Volk ebenso hängt wie an jedem einzelnen Menschen.
Die folgenden Sätze sind voll Zuversicht:

Israel sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, ‑ Spruch des Herrn.

Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Der Herr ist mein Hirte, * nichts wird mir fehlen.
  2. Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
    und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Er stillt mein Verlangen; * er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
  2. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, * ich fürchte kein Unheil;

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. denn du bist bei mir, *  dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
  2. Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Du salbst mein Haupt mit Öl, * du füllst mir reichlich den Becher.
  2. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *
    und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist,
  2. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

Gesang: Meine Hoffnung und meine Freude

Fürbitten:

L:    Lasst uns beten zu Gott, dem Tröster der Betrübten, der die Hoffnung ist für Lebende und Tote. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Erbarme dich aller, die auf diesem Friedhof begraben werden und deren Suchen und Hoffen niemand kennt als du. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Stärke alle, die Sterbende begleiten, die an den Betten von Sterbenden wachen, die für die Würde der Sterbenden eintreten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern.  (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die das Leben und den Tod fürchten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Gütiger Gott, stärke in uns die Zuversicht, dass wir leben werden und hilf uns aus dieser Zuversicht zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Abschluss der Feier

Vater Unser

Gebet:
Ewiger Gott, gedenke unserer Verstorbenen,  die wir geliebt haben und lieben.
Gedenke unserer verstorbenen Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde, die wir nicht vergessen wollen.
Gedenke aller unserer Toten, die wir dir anvertraut haben.
Wir danken dir, dass du uns in Trauer und Leid beistehst und uns tröstest.
Wir danken dir, dass uns auch der Tod nicht aus deiner Hand reißen kann.
Wir hoffen auf dich.
Lass uns allen das Licht der Auferstehung leuchten
Durch Jesus, Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Segen

01.11.2018: Allerheiligen

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder
Pfarrer Kolbinger war Ruhestandsgeistlicher in meiner früheren Pfarrei Ergoldsbach. Jeden Sonntag in der Frühmesse feierte leitete er das Glaubensbekenntnis mit den Worten ein: Voll Freude und Dankbarkeit bekennen wir unseren Glauben. Im letzten Absatz des Credo bekennen wir – freudig und dankbar: Ich glaube an den heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Die Gemeinschaft der Heiligen – feiern wir heute. So richten wir unseren Blick in die Zukunft, in die uns die Heiligen voraus gegangen sind.
Dieser Ausblick ist herrlich. Sie sind eingegangen in die Herrlichkeit Gottes. Sie leben in der gleichen Fülle wie Gott selbst. Vollendete Personen – an ihnen ist nichts mehr, das anders werden könnte, nichts trübt mehr ihre Vollkommenheit.
Das Fest sagt uns: Das ist auch unsere Zukunft: Die Vollendung in der Herrlichkeit Gottes.

Wenn mich jemand fragt: Wofür lebst du?
antworte ich: ich will mithelfen, dass die Welt gerechter wird, dass Frieden ist, dass die Ehrlichkeit hoch geschätzt wird, dass Schuld vergeben werden, dass Schwächeren geholfen wird, dass Krank Beistand finden, dass Trauernde nicht alleine sind, dass Gott im Blick bleibt.

Wenn mich jemand fragen würde:
Was willst du erreichen, was ist dein Ziel?
antworte ich: mein Ziel ist das Leben in Gottes Herrlichkeit.
Das ist die große Zuversicht, die ich habe: auch wenn Enttäuschungen, das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit, Trauer, schlechtes Gewissen mich in diesem Leben plagen ‑
das alles ist eingebettet in die große Zuversicht: das Leben in der Herrlichkeit Gottes.

Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen, die schon in Gottes Herrlichkeit angekommen sind und in die ich einst eintreten darf.

Vielleicht denken sie jetzt: Wie kann sich der so sicher sein?
Er ist doch auch ein Mensch mit Fehlern?
Selbstverständlich! Alle die Heiligen, diese vielen ungezählten Heiligen, die in keinem Heiligenkalender stehen, und auch die, die im Kalender stehen, wie der hl. Martin und der hl. Franziskus und der hl. Petrus und der hl. Paulus und die hl. Theresa und der hl. Papst Johannes XXIII.

Sie alle waren Menschen mit Fehler und Sünden. So wie Franziskus, der jetzige Nachfolger des hl. Petrus, gefragt nach seiner Persönlichkeit, seinem Wesen antwortete: „Ich bin ein Sünder“.

Die Vollendung erreichen wir nicht, weil wir vollkommen sind, sondern, weil Gott uns vollendet. Das Gute, das in jedem von uns ist, das wir alle suchen und wollen und tun, das ist es, was Gott vollendet.
Von all dem anderen, was nicht gut ist, von der Sünde, reinigt uns Gott – wir dürfen auch sagen: Befreit er uns. So gibt er uns Anteil an seiner Heiligkeit und nimmt uns auf in seine Herrlichkeit.

Das ist die große Hoffnung und die große Sehnsucht, die ich habe und in der wir alle leben dürfen: weil wir Jünger Jesu sind.

Die Freude, die ich zuversichtlich erhoffe, ist jetzt schon ein Teil meines Lebens – zwar nicht im Erleben, aber in der Hoffnung.
Diese Freude und diese Erwartung wirken sich aus in unserem Leben als Glaubende:

In unserer Verletzlichkeit und Armut sind zuversichtlich, dass wir getröstet sein werden. Wir versuchen gewaltfrei zu handeln, gerecht zu sein, Nachsicht zu üben und menschliche Notlagen zu lindern und zu wenden.
Wir wollen wahrhaftig sein und Frieden ausstrahlen und dankbar und froh in unserem  Glauben leben.

So helfen wir mit, dass diese Welt immer besser wird und die finsteren Mächte der Lüge und Gewalt immer wieder gefesselt werden.
Damit der Friede Gottes schon jetzt in dieser Welt unseren Verstand wach hält, unsere Hoffnung groß und unsere Liebe stark macht.

21.10.2018 Kirchweih

Lesungstexte: Jes 56,1.6-7 – 1 Kor 3,9c-11.16-17 – Joh 4,19-24

Liebe Schwestern und Brüder,
Groß ist unsere Kirche! Wirklich sehr groß!
Und sie wird nur sehr selten voll. Ist sie zu groß?

Unter praktischen Gesichtspunkten könnte man das sagen.
Für den großen Raum braucht man viel Zeit um ihn zu reinigen.
Es sind große Flächen, wenn renoviert werden muss.
Der große Rauminhalt verschlingt viel Heizenergie und Strom und verursacht auch sonst hohe Kosten.

Die Tatsache, dass viele freie Plätze in unserer Kirche sind, möchte ich auch so verstehen: Das ist ein Zeichen dafür, dass wir in der Kirche immer Platz haben, wenn jemand zu uns kommen will.
In der Kirche ist Platz für die Menschen, um sie aufzunehmen, um sie willkommen zu heißen, um ihnen Gemeinschaft zu schenken und Geborgenheit.

Nehmen wir also unsere Kirche an, die vor 88 Jahren geweiht worden ist.
Nehmen wir sie als ein Symbol für uns selbst:
dass wir uns nicht abschließen: wir sind kein geschlossener Kreis.
Wir genügen uns nichts selbst.
Wir sind Gottes Volk, von ihm zusammengerufen und von ihm gesandt, ihn zu verkünden, seinen Namen groß zu machen, ihn zu rühmen vor den Augen der Menschen, damit sie seine Stimme hören und ihn erkennen.

Hören wir auf die wunderschönen Bilder der Heiligen Schrift:
Jesaja der Prophet, spricht davon, dass wir den Bund halten,
dass wir Recht und Gerechtigkeit wahren, und dass Gott alle – auch die Fremden – mit Freude erfüllen wird, wenn sie ihn loben.

Paulus erinnert uns daran, dass wir Gottes Tempel sind, dass der Heilige Geist in uns wohnt. Der Grund, auf dem wir stehen, ist Jesus Christus.

Das Ev. des Johannes erzählt von dem Gespräch mit der samaritischen Frau. Jesus macht deutlich: Es kommt nicht darauf an, wo Gott angebetet wird: Gott will im Geist und in der Wahrheit angebetet werden – an jedem Ort und von jedem, der ihn erkennt: der erkennt, dass das Leben von Gott kommt und dass Gottes Geist und Leben in allem ist.

Kirche ist da, wo Menschen Gott rühmen und auf Gott hören und für Recht und Gerechtigkeit unter den Menschen sorgen.

Das tut die Kirche, das tun die Menschen in der Kirche – wo Christen sind, da wird für Arme und Kranke gesorgt, da wird für die Kinder und ihre Bil­dung gesorgt, da finden die Entrechteten jemand, der für ihr Recht eintritt.

Das dürfen wir sagen – auch wenn es immer wieder Entgleisungen gibt:
Wenn Menschen in der Kirche, Priester, Bischöfe, Angestellte und Ordensleute Unrecht tun und Unglück bringen.
Dennoch ist es so: wo Christen sind, finden Menschen – besonders die kleinen, die ohnmächtigen und Armen – Unterstützung, Hilfe und Heilung.

Unsere Hilfswerke – Missio zum Beispiel – werden nicht müde, den Einsatz der Kirche für Recht und Gerechtigkeit zu fördern und vor allem auch dafür, dass immer mehr Menschen Gottes Liebe erkennen und Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten. Deshalb bitte ich sie um Ihre Spende am kommenden Sonntag für Missio, nein nicht für dieses Hilfswerk, sondern für die über 1000 Bistümer, die auf diese Kollekte am kommenden Sonntag angewiesen sind, um ihr kirchliches Leben im Dienst für die Entrechteten aufrecht zu erhalten.

Das kirchliche Leben der Gemeinde aufrecht zu erhalten und die nötigen Mittel dafür bereit zu stellen, das ist Aufgabe der Kirchenverwaltung – hier bei uns. 7 Frauen und 9 Männer kandidieren für dieses wichtige Amt.
Ich freue mich, dass alle, die gefragt wurden, Ja gesagt haben und danke herzlich für diese Bereitschaft.
Bitte sehen sie sich die Wahlliste an. Sollten sie einen Einwand haben, müssen sie ihm bis nächsten Sonntag im Pfarramt kundtun.

Bitte gehen Sie am 17. Und 18. November zur Wahl. Wenn Sie nicht persönlich zur Wahl kommen können, haben Sie die Möglichkeit, ab dem 5. November die Briefwahlunterlagen im Pfarrbüro abzuholen.

Unsere Kirche ist groß, Schwestern und Brüder, wer mit uns zusammen Gott loben will, seine Botschaft hören will – im Geist und in der Wahrheit, den heißen wir willkommen. Denn wir alle sind Gottes Kinder.