07.12.25: 2. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Das Wort Advent beschreibt nicht nur die letzten Wochen vor Weihnachten. Als Christen leben wir auch in den anderen 11 Monaten im Advent. Denn wir erwarten Christus, der kommen wird. Er wird sein Reich aufrichten, in dem es nicht mehr Arme und Reiche gibt. Denn in seinem Reich teilt er seine Fülle mit jedem einzelnen. Es wird keine Gräben mehr geben zwischen Oben und Unten, zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften …
Wir leben im Advent: das heißt, wir ebnen dem Reich Christi die Bahn und füllen die Gräben auf und wir bauen Brücken, um die Gräben zu überwinden.
Rufen wir zu Christus: Er ist die Brücke, die Erde und Himmel, Gott und Menschen verbindet.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
„Er wird den Weizen in seine Scheune Sammeln, die Spreu wird er im nie erlöschenden Feuer verbrennen!“ – Da ist es wieder einmal: das furchteinflößende Motiv der Feuerhölle, die allen droht – jedenfalls solange wir auf dieser Erde leben!

Aber: wir müssen das nicht unbedingt so verstehen, dass die Menschen, die gar zu böse gehandelt haben, in die Hölle kommen. Wenn wir die Botschaft der ganzen Bibel im Blick haben, können wir das ganz anders deuten und verstehen:

Mit Bedacht wurden die Lesungen ausgewählt und auf das Evangelium bezogen:

Jesaja der Prophet Gottes kündet an, dass ein Messias kommen wird – voll des Geistes Gottes. Er wird denen, die geringes Ansehen haben, zur Gerechtigkeit verhelfen. Papst Franziskus hätte gesagt: denen am Rand. Er entscheidet für die Armen, damit sie ihr Recht bekommen!

Seine Machtwerkzeuge sind nicht Schwerter und Speere; vielmehr seine Botschaft und der Geist, der aus ihm spricht. Seine Eigenschaften sind Gerechtigkeit und Treue.

Wenn dieser Messias kommt, dann wird Friede sein: der paradiesische Friede, wo niemand sein will wie Gott – sondern die Geschöpfe leben im Einklang mit ihrem Schöpfer und hören auf ihn.
Dafür steht der Satz: „Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen!“

Liebe Schwestern und Brüder,
im nie erlöschenden Feuer verbrennen nicht die Menschen, sondern das Böse und das Verbrechen. Dafür ist in Gottes Ewigkeit kein Platz.

Und darum ist es uns, die wir an Jesus glauben, ein Anliegen, dass wir „Frucht hervorbringen“ – mit den Worten des Evangeliums.

Mit unseren Worten gesprochen: dass wir uns dafür einsetzen,
dass die zu ihrem Recht kommen, die nichts gelten
und dass wir uns für die Armen einsetzen, damit sie ein würdiges Leben führen können.

Mit den Worten des Paulus gesprochen, die das Adventslied zitiert:
Wir nehmen uns eins um das andere an.

Doch das umeinander Annehmen sollen wir nicht begrenzen:
nicht auf die sympathischen Freunde und geliebten Familienangehörigen.

Jesus meint: niemanden sollen wir ausschließen – selbst den nicht, der uns schlecht behandelt.

Ich fasse es ganz kurz in biblischen Begriffen zusammen:

Wir sollen gute Früchte hervorbringen, denn sie werden im Himmel leuchten und strahlen in nie verblassendem Glanz.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Ewiger Gott und Vater, du rufst uns durch Johannes zur Umkehr. Wir bitten dich:

  • Für alle, die deine frohe Botschaft verkünden und die Menschen zur Umkehr rufen: dass sie deine Liebe ausstrahlen. ‑
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Für alle Getauften: dass sie dich und den himmlischen Vater lieben und sich der Armen und gering geachteten annehmen.
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Wir beten für alle Menschen dieser Erde: nimm sie um Jesu willen in deine ewige Freude auf.
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Wir beten für uns, dass wir die Gräben bei uns überwinden:
    zwischen verfeindeten Nachbarn, zwischen Ausländern und Einheimischen, zwischen Armen und Reichen.
    Christus Höre uns  A: Christus erhöre uns!
  • Wir beten für alle Menschen: dass der Frieden in der Welt mehr wird und der Unfrieden weniger; dass die Gerechtigkeit wächst und die Ungerechtigkeit schwindet. ‑ Christus Höre uns A: Christus erhöre uns!

Lektor/in: Gott, unser Vater, dein Sohn Jesus Christus hat uns die frohe Botschaft gebracht, dass du uns nahe bist. Erhalte in uns die Freude und Dankbarkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Lehrer und Herrn.

04. Dezember 2016: 2. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Was macht die Katze mit der Maus?
Was macht der Löwe mit der Gazelle?
Was macht das Krokodil?
Was macht der Mensch?

Es ist ein Fressen und Gefressen werden in dieser Welt?
War das immer so? Muss das immer so bleiben?

Die Bibel – das Alte und das Neue Testament – spannen einen weiten Bogen: Am Anfang sei ein Paradies gewesen. Da hätten Adam und Eva ungeschützt – nackt – wohnen können und vor nichts und niemand Angst haben müssen.

Dass Lebewesen einander fressen, das kann nicht Gottes ursprüngliche Schöpfung sein. Die Ordnung der Schöpfung ist verdorben worden – durch die Arglist, durch den Neid, durch das Aufbegehren gegen die Geschöpflichkeit. Dieser Gedanke steht hinter der biblischen Dichtung.

Da kein Mensch Gott in die Karten schauen kann, erfahren wir in der Geschichte vor allem etwas über den, der so denkt:
Er sehnt sich nach Frieden. Keine Gefahr, keine Angst.

Bis heute fragen wir: Warum fressen Lebewesen einander in dieser Welt?

Die Bibel spannt den Bogen bis ans andere Ende der Weltgeschichte und sagt: Es wird so sein, dass Friede ist zwischen allen Lebewesen: Kuh und Bärin werden Freunde und ihre Jungen liegen beieinander. Niemand tut Böses, es gibt kein Verbrechen.

Die Sehnsucht ist Frieden. Ein Leben ohne Gefahr, ohne Angst.

Das liegt für den Menschen in weiter Ferne: das ist klar. Das ist bis heute so. Aber die Sehnsucht nach Frieden ist lebendig im Menschen.

Durch wen wird dieser Friede eines Tages kommen?

Ein junger Trieb aus dem abgehauenen Baum Isais wird Frucht bringen.
sagt Jesaja. Er wird für Gerechtigkeit sorgen – und benötigt dazu keine Waffen – sein Wort genügt.

Johannes hat auf ihn hingewiesen – auf den, der nach ihm kommt – auf Jesus von Nazaret.

Jesus sprach vom Reich Gottes, vom Frieden – aber seine Gedanken sind anders als die des Propheten Jesaja und auch als in der Paradies-geschichte: Er sagt:

Auf der Erde unterjochen die Könige ihre Untertanen.
Es gibt Kriege und es wird immer Arme geben –
Erdbeben und Überschwemmungen, Sturm und Blitz.

Jesus hat das nicht geändert. er konnte es nicht ändern und deshalb wollte er es auch nicht.

Dennoch war seine Botschaft eine Friedensbotschaft, denn sie verändert jede und jeden, der auf ihn hört:
Bei euch soll es nicht so sein. Wer bei euch der Größte sein will, soll der Diener aller sein. Tut denen Gutes, die euch hassen.
Das Reich Gottes ist mitten unter euch:
Glaubt nicht, dass es ohne euch kommt. Es kommt durch mich und durch euch.

Ihr seht es doch: Sünden werden vergeben, Kranke werden gesund,
das Reich Gottes ist da – wenn wir es durch friedvolles Tun errichten.

Das Reich Gottes, das Riech des Friedens, kann kommen – jederzeit – durch uns.

Das hört sich fast an, als ob Gott dafür gar nicht nötig wäre:
Doch Jesus glaubt bis in die tiefste Fasen an seinen himmlischen Vater:

Diese Schöpfung hat ihren Ursprung in ihm. Das Leben des Menschen führt ihn zu Gott und Gott schenkt dem Menschen Anteil an seiner Herrlichkeit. Kein Haar bleibt ungesehen, das vom Kopf fällt.
Doch dieser Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, ist der Friede der kommenden Welt.

In dieser Welt ist uns der Friede aufgetragen – in der Nachfolge unseres Herrn, der gerade deshalb für uns die Frucht aus dem jungen Trieb ist.
Er ist das Zeichen für die Nationen: das Zeichen des Friedens.

8. Dezember 2013: 2. Adventsonntag, LJ A

Darstellung in der Kathedrale von Amiens

Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe! –
Im Mt.Ev. verkündet Johannes die absolut gleiche Botschaft wie Jesus selbst. Freilich zeigt auch Mt den Unterschied zwischen Johannes und Jesus auf:

Johannes tauft mit Wasser als Zeichen der Umkehr – Jesus aber wird mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen!

Wer sich von Johannes im Jordan taufen ließ, wollte von seinen Sünden gereinigt werden, weil er bereit zur Umkehr war: das bedeutet:
Ich will jetzt wirklich nach Gottes Geboten leben.
Ich erwarte den einzigen, der über mich urteilt ‑ und will ich in seinem Urteil bestehen können.

Liebe Schwestern und Brüder, wir sind Jünger Jesu und wir versuchen jeden Tag nach Gottes Willen zu leben und seine Gebote zu beachten:
Wir beten, wir versuchen gerecht zu sein und niemandem Unrecht zu tun, wir spenden für arme und für alle möglichen guten Zwecke –
DENNOCH: Das Streben nach Umkehr gehört zu unserem täglichen Leben.
Denn es gibt sie, diese Momente, in denen wir nicht unserem Gewissen folgen, sondern jener anderen Stimme:
Das ist doch nicht so schlimm.
Das tun doch andere auch!
Das musst du nicht tun. Der ist selber schuld.

Dagegen kämpfen wir an – immer wieder, jeden Tag – zum Glück, denn sonst wäre es schlecht um die Welt bestellt und um unser Miteinander.

Nun aber spricht das Mt.Ev. von der Taufe, dessen, der nach Johannes kommt:
Erst wird das Bild von der Baumfällaktion genommen: Die Bäume, die keine gute Frucht bringen werden umgehauen und verbrannt.
Danach heißt es: Der Größere, der nach Johannes kommt, wird mit Feuer und mit Heiligem Geist taufen. Er trennt die Spreu vom Weizen – den Weizen bringt er in seine Scheune, die Spreu verbrennt er im nie erlöschenden Feuer.

Johannes ruft zur Umkehr, zur Lebensänderung auf, weil der kommt, der das Urteil sprechen und vollziehen wird. Was hat in diesem Gericht bestand?
Das aufmerksame Zuhören, wenn die Partnerin etwas erzählen will.
Die helfende Hand, wo sie benötigt wird.
Die Geldspende, um Not zu lindern.
Die Ehrlichkeit – die Nachsicht – die Geduld – die Treue, mit der man zu dem steht, was man versprochen hat – …

Was hat keinen Bestand?
Die Gleichgültigkeit – die Hartherzigkeit – die Untreue – der Unglaube – der Neid – die Missgunst – die Gewalt gegen Menschen ‑ …

Das Feuer ist ein starkes Bild: denn das Feuer verbrennt und verzehrt, so dass nichts übrig bleibt. Sie ist verbunden mit der Taufe durch den Heiligen Geist:

Diese Taufe ist nicht äußerlich wie das Wasser, das herabtropft und trocknet. Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist innerlich. Sie betrifft unser Denken und Wollen:

Der, den Johannes ankündigt, verwandelt unser Inneres, uns selbst: Er teilt sich uns mit, so dass er in uns ist.
Sein Vertrauen zum Vater, seine Liebe zu den Menschen, seine Hoffnung auf das Leben sind in uns lebendig und verwandeln uns.

In diesem Feuer aus Glaube, Hoffnung und Liebe haben Misstrauen, Verzweiflung und Missgunst keine Chance – sie verbrennen wie die Spreu im Ofen.

Schwestern und Brüder, wir alle haben im Sakrament der Taufe diesen Heiligen Geist empfangen –
dass uns dieser Heilige Geist umwandelt und unser Tun und Wollen bestimmt – das muss jeden Tag neu geschehen. Denn der Brennstoff Egoismus ist einfach nicht unterzukriegen.