30.11.25: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Die Kirche – also wir – beginnt das neue Kirchen­jahr mit der Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Jesu in Betlehem. Der Adventkranz zählt nicht nur die Sonntage und Wochen – der Adventkranz versetzt uns auch in die besondere Stimmung des Weihnachtsfestes.
Das Licht wird immer heller. Bis schließlich das Licht der Welt selbst in die Welt kommt.

Grüßen wir Christus, das Licht der Welt

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
der Torwart muss sehr aufmerksam sein. In jedem Augenblick kann sein eigenes Tor angegriffen werden und der Ball darin landen. Wenn er nicht wachsam ist, ist ein Spiel leicht verloren.

Ihnen fallen sicher noch viele andere Beispiele ein, wo es wichtig ist, ständig wachsam zu sein: Fahrt auf der Autobahn, Wanderung im Gebirge. Ja selbst beim Karpfenessen muss man dauernd aufpassen, dass man keine Gräte verschluckt.

Vom Evangelium werden wir heute ebenfalls aufgerufen wachsam zu sein!

Wir sollen bereit sein für den entscheidenden Augenblick. Das Evangelium erzählt von Menschen, die genau das Gleiche tun – gemeinsam sogar – und doch werden sie getrennt: Der eine wird mitgenommen, der andere dagelassen – aber keiner von beiden weiß im Voraus, ob er dabei ist – oder der andere.

Das ist unsere Lebenserfahrung:
Einer gewinnt beim Lotto – der andere nicht.
Der eine bekommt Krebs – der andere nicht.
Bei einem hilft die Therapie – beim anderen nicht.
Warum?? – das kann niemand beantworten.

Gerade deshalb sollen wir bereit sein. Weil wir es ja nicht wissen, wann und ob etwas eintrifft oder nicht – wann und wie wir in die Ewigkeit Gottes gerufen werden. Fest steht nur: Es wird einmal sein.

Wenn es soweit ist, sollen wir bereit sein. Wann sind wir bereit?: Wenn unsere Gesinnung, unsere ganze Lebenshaltung, unser Tun und Streben, von Jesus geprägt und ihm ähnlich ist.

Wenn wir anfangen, es nicht mehr so genau zu nehmen, und uns damit beruhigen, dass Gott ja verzeiht. Wenn wir uns so in falscher Sicherheit wiegen und dem Neid, dem Geiz und dem Streit Raum geben, dann sind wir nicht wachsam, sondern sind schläfrig geworden, dann sind wir nicht mehr bereit.

Ich verbinde diesen Gedanken von der Wachsamkeit mit dem Abschnitt aus dem Buch Jesaja. Was für ein wunderbarer Text:

Wenn der Gott Jakobs, also der Vater Jesu und unser aller Vater,
Recht schafft und Menschen überall auf der Welt seine Weisung annehmen – 

dann werden die Menschen Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern!

In diesen Monaten und Jahren wird uns gepredigt, das Umgekehrte sei nötig:
Statt Pflugscharen sollen wir Schwerter schmieden,
statt umweltfreundliche Energie zu erzeugen, sollen wir Panzer kaufen;
statt für die Bildung der Jugend zu sorgen, sollen wir Raketen und Kampfjets finanzieren.

Man muss sich natürlich überlegen, was man tut, um sich zu schützen.
Aber geben wir darauf acht, dass wir über all dem nicht schläfrig werden und vergessen, was Jesu Botschaft ist:

Betet für die, die euch verfolgen. Tut Gutes denen, die euch hassen.

Wenn wir überlegen, was der richtige Weg ist, sollten wir daran denken, was das Ziel ist: Frieden und Gerechtigkeit.

Wie können wir den Frieden in Europa und der Welt mehren?
Wie können wir die Welt und unser Land gerechter machen?

Angst, Neid, Geiz, Hass und Feindseligkeit führen nicht dahin!

Durch Zuversicht, Vertrauen, Nachsicht und Geduld und die Bereitschaft zum Teilen gewinnen wir das Herz des anderen und den Frieden.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Himmlischer Vater, durch deinen Sohn mahnst du uns, wachsam zu bleiben und auf dem Weg zu bleiben, den er uns zeigt. Wir sind immer in Gefahr, von diesem Weg abzuweichen. Deshalb beten wir:

König des Himmels            L/A: Bleibe bei uns und stärke uns.

  • Wir beten für die vielen Menschen, die sich täglich darum bemühen, gute Menschen zu sein und das Rechte zu tun.
  • Wir beten für die Menschen, die von Ängsten gequält werden.
  • Wir beten für die Menschen, die gerne mit anderen teilen und für Menschen in Not spenden.
  • Wir beten für die Menschen, die durch die Klimaveränderun­gen großen Schaden leiden.
  • Wir beten für uns und alle Christen, die sich wieder auf das Fest der Geburt Jesu einstimmen und sich bereit machen, das Licht der Welt aufzunehmen.
  • Wir beten für die Menschen, die gleichgültig dahinleben und sich nur um sich selbst Sorgen machen.

Lektor/in: Vater im Himmel, wir danken dir für das Licht des Glaubens, in dem wir die Welt und das Leben betrachten. Lass uns die Wiege finden, diese Welt immer besser zu machen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, der bei uns ist und bleibt in Ewigkeit. Amen.

01.12.24: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
das Kirchenjahr beginn einen Monat vor dem Kalenderjahr. Von neuem beginnen wir durch das Jahr hindurch zu feiern, dass Gott uns durch Jesus rettet und von Sünde und Schuld befreit.
Wir bereiten uns auf das Fest der Ankunft des Sohnes Gottes in unserer Welt vor. Wir hören seine Botschaft, die uns Mut macht. Wir staunen über das Geheimnis seines Leidens und preisen seine Auferstehung.
In ihm nimmt Gott uns alle auf in sein Licht und seinen Frieden. Wir feiern den ganzen Sommer und Herbst hindurch, dass er bei uns bleibt und uns mit dem Heiligen Geist erfüllt bis alles vollendet ist.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Im Anschluss an das Evangelium müssen wir uns fast die Frage stellen:
Wann hatte ich meinen letzten Rausch? Wann war ich zuletzt betrunken?
Ich sehe es ihren Gesichtern an: Fehlanzeige. Sie können sich nicht mehr daran erinnern.

Außerdem werden Sorgen angesprochen? Welche Sorgen haben sie?
Ob sie die Krankheitskosten noch leisten können?
Ob das Geld bis zum Monatsende reicht?
Ob die Familie mit dem Weihnachtsessen zufrieden sein wird?
Was von ihnen erwartet wird?

Jesus mahnt uns im Evangelium, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags unser Herz nicht „beschweren“.

Sorgen und Ängste können das Herz beschweren:
Es entsteht eine Traurigkeit, eine Enge, die uns gefangen sein lässt. Wir richten den Blick immer mehr auf uns selbst. Die Beweglichkeit wird geringer – nicht nur die körperliche. Die Gedanken beginnen sich immer um dasselbe zu drehen. Die Erwartungen werden immer düsterer.

Menschlich kann ich das gut mitempfinden.
Aber: ein so beschwertes Herz ist auch ein unbewegliches Herz.
Es kann sich kaum noch aufschwingen zur Hoffnung.
Es ist kaum noch bereit, sich aufzuraffen und sich einzusetzen.
Das schwere Herz sieht keinen Sinn mehr darin, Kraft und Mühe aufzuwenden, um etwas zum Besseren zu bewegen.

Jetzt verstehe ich auch, warum Rausch und Trunkenheit zusammen mit den Sorgen des Alltags gesehen werden. Die Folgen sind sehr ähnlich: Ein schweres Herz.

Es heißt: „Nehmt euch in Acht, dass die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren!“
Aber wie? Die Sorgen drücken schwer!

„Wacht und betet allezeit!“

Wir brauchen dieses Wort nicht naiv wortwörtlich zu verstehen: Schlaf ist notwendig und gut! Man kann nicht allezeit die Hände falten, man muss auch Essen kochen und das Haus bauen.

Was „Wachen und beten“ heißt:
Wachsam sein für die Augenblicke des Reiches Gottes:
Das Reich Gottes ist nach Jesu Wort mitten unter uns.
Und es ist uns anvertraut und aufgegeben.

Wir sollen stets bereit sein, das Reich Gottes aufzubauen.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine darf uns nicht daran hindern, selbst Versöhnung zu suchen.
Die Krankheit soll uns nicht daran hindern, für das Gute zu danken.
Unser beschränkter Einfluss und unsere Ohnmacht sollen keine Ausrede dafür sein, dass wir nicht das tun, was wir können, um einen Beitrag zum Guten zu leisten.

Liebe Schwestern und Brüder,
wer auf einen Brief wartet, ist aufmerksam, dass er das Klappern des Briefkastens hört;
Wer zu einem Ziel unterwegs ist, passt auf, dass er die Abzweigung nicht verpasst.

Wir warten und erwarten das Reich Gottes und sind wachsam für seine Spuren mitten unter uns.
Und wir sind wachsam für die Augenblicke, die Gott uns schenkt, dass durch uns Gottes Reich gegenwärtig ist und bleibt und wird.

So werden wir all dem Schrecken der Zeit entrinnen und können mit leichtem Herzen Gott erwarten, der uns zu sich ruft.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Wir haben die Mahnung gehört, wachsam und bereit zu bleiben, dass wir das Gute suchen und tun. Wir beten deshalb zu unserem Vater im Himmel.

L/A     Gott, wir beten zu dir.

  • Wir beten für die Menschen, die mutlos geworden sind:
    dass sie aus ihrer Antriebslosigkeit herausfinden und Menschen finden, die ihnen Zutrauen schenken.
  • Wir beten für die Menschen, die von Süchten gefesselt sind:
    dass sie Hilfe suchen und finden und befreit werden.
  • Wir beten für die Menschen, denen die Sorgen über den Kopf wachsen: dass sie unterstützt werden und ihnen Lasten abgenommen werden.
  • Wir beten für alle Getauften: dass sie im Glauben an Christus Kraft und Halt finden und ihr Herz unbeschwert bleibt.
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass es uns gelingt, andere einzuladen und in unsere Mitte aufzunehmen.
  • Wir beten für die Menschheitsfamilie: dass sie besser lernt, Gerechtigkeit walten zu lassen und den Frieden stark zu machen.

Lektor/in: Vater im Himmel. Du bist der Friede. Du bist das Leben. Du schenkst uns Freude und Hoffnung. Wir preisen Dich in Ewigkeit. Amen.

10.12.23: 2. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Das Wort Advent beschreibt zwar die letzten Wochen vor Weihnachten. Als Christen leben wir auch in den anderen 11 Monaten im Advent. Denn wir erwarten Christus, der kommen wird. Er wird sein Reich aufrichten: Es wird nicht mehr Arme und Reiche geben. Denn in seinem Reich teilt Gott seine Fülle mit jedem einzelnen. Es wird keine Gräben mehr geben, durch die sich die Oberen von den Unteren abgrenzen. Die jetzt das Kapital zu sich lenken, werden erkennen, wie verkehrt ihr egoistisches Handeln war.
Wir leben im Advent: das heißt, wir ebnen dem Reich Christi die Bahn und füllen die Gräben auf und wir bauen Brücken, um die Gräben zu überwinden.
Rufen wir zu Christus: Er ist die Brücke, die Erde und Himmel, Gott und Menschen verbindet.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
erlauben Sie mir, dass ich ähnlich wie am vergangenen Sonntag zuerst den Blick auf unsere Erde richte – wie das Leben geworden ist und wie es bis auf den heutigen Tag besteht:

Allen physischen Gewalten zum Trotz bildeten sich immer kompliziertere Moleküle und Strukturen bis zu den Lebewesen, die nur aus einer einzigen Zelle bestehen und das Kunststück vollbrachten, sich zu teilen und auf diese Weise zu vermehren.

Das ist der Anfang des Lebens auf dieser Erde: Allen Meteoritenein­schlägen zum Trotz entwickelte sich immer vielfältigeres Leben auf dieser Erde. Es überstand alle Eis- und Heißzeiten. Die Lebewesen bevölkern die Erde bis zum heutigen Tag: vom Grill in den Meeren bis zum Schimpansen und dem Menschen.

Die Widrigkeiten, die sich dem Leben entgegenstellen, sind heute nicht weniger geworden. Wir Menschen sind sogar so weit gekommen, dass wir in der Lage sind, uns selbst die Lebensgrundlage zu zerstören.
Die technischen Möglichkeiten haben wir und benutzen wir – ohne Bedacht und trotz besseren Wissens gefährden wir Menschen den Fortbestand unserer Art.

Johannes aber rief:
Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen.

Der Mensch soll die Hindernisse und Bedrohungen des Lebens aus dem Weg räumen. Diese Hindernisse sind weniger die technischen Mittel, mit denen wir Leben zerstören können und zerstören.

Die größten Hindernisse bauen wir in unserem Inneren auf:
Der Neid, die Missgunst, die Abneigung und Vorurteile, Geiz und Machtgier – das sind die Triebkräfte dafür. Sie bringen den Menschen dazu, das Leben zu bedrohen, es anzugreifen und zu vernichten – statt ihm den Weg zu ebnen.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir bahnen dem Herrn den Weg,
sooft wir Hindernisse aus dem Weg räumen, die sich dem Leben entgegen-stellen:

Wenn wir in der Gemeinschaft Aufgaben und Verantwortung übernehmen;
wenn wir durch unsere Spenden – auch für Adveniat – helfen, dass Not gelindert wird, dass Kinder zur Schule gehen können und Krankheiten geheilt werden;
wenn wir die Not eines Menschen erkennen und für ihn ein offenes Ohr haben;
wenn wir und Zeit nehmen für einen anderen – obwohl wir gerade etwas ganz anderes tun wollten,

dann ebnen wir die Bahn für den Herrn,
dass er zu den Menschen kommt,
und sie an seine Hoffnungsbotschaft glauben können
und selbst anfangen,
anderen Menschen Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Fürbitten

Lektor/in: Lasst uns beten: Jesus Christus, du bist die Brücke zwischen Gott und uns Menschen. Du rufst und durch Johannes zur Umkehr. Wir bitten dich:

  • Steh allen bei, die heute deine frohe Botschaft verkünden und darum werben, dass die Menschen an die Liebe Gottes glauben. – Christus Höre uns A: Christus erhöre uns!
  • Für alle, die durch die Taufe zum Volk Gottes gehören:
    entzünde in ihnen die Liebe zu dir und deinem himmlischen Vater. –Christus Höre uns       A: Christus erhöre uns!
  • Für alle Menschen, die in unsere Pfarrgemeinde zugezogen sind. Dass sie willkommen sind und Gemeinschaft erleben. Christus Höre uns    A: Christus erhöre uns!
  • Hilf uns, die Gräben bei uns zu überwinden: zwischen verfeindeten Nachbarn, zwischen Ausländern und Einheimischen, zwischen Armen und Reichen. –
    Christus Höre uns         A: Christus erhöre uns!
  • Für die Menschen in Israel und Palästina: wecke die
    Sehnsucht nach Frieden miteinander und stärke die
    Bereitschaft für gegenseitige Vergebung und Versöhnung.
     ‑ Christus Höre uns      A: Christus erhöre uns!

Lektor/in: Gott, unser Vater, dein Sohn Jesus Christus hat uns die frohe Botschaft gebracht, dass du uns nahe bist. Erhalte in uns die Freude und Dankbarkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Lehrer und Herrn.

28.11.2021: 1. Adventsonntag Lesejahr B

Einführung:
Es gibt so viele Krisen und Gefahren und Katastrophen.
So viele Menschen (manchmal auch ich selbst) verhalten sich rücksichtslos, gleichgültig, nur auf sich selbst bezogen, sorglos und sogar verantwortungslos.

Wie wird das weitergehen? Wo wird das hinführen?

Was erwarten wir? Was wird kommen? Kann es gut werden? Gibt es eine Zukunft?

Lassen wir unsere Hoffnung stärken. Öffnen wir uns für Gottes Geist.
Das ist kein Geist der Verzagtheit sondern

Kyrie
Herr Jesus Christus, du führst uns den Weg.
Du machst uns Mut, auf dein Reich zu hoffen.
Du stärkst unsere Hoffnung auf Leben und Heil.

Tagesgebet:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
was wird in 3 Jahren sein oder in 20?
Diese Frage kann ich auf mich beziehen:  Was wird mit mir sein?
In 3 Jahren? Hoffentlich bin ich noch Pfarrer, hoffentlich kräftig und zufrieden und voller Pläne. In 20 Jahren allerdings, muss ich damit rechnen, dass ich vielleicht schon gestorben bin – aber nicht tot!
Ich glaube ja an das Leben in Gottes Ewigkeit.

Wie sehen Sie ihre Zukunft in 2 in 6 oder in 20 Jahren?

Diese Frage können wir aber auch auf unser Land beziehen, auf Europa, auf die Welt: Werden wir es schaffen, dass wir den Menschen in den Küstengebieten neuen Wohnraum schaffen – weil ihr bisheriger Lebensraum durch den steigenden Meeresspiegel unter Wasser ist?

Werden wir die Pandemie überwunden haben?

  • Werden die großen Machtblöcke der Erde einen Weg gefunden haben, friedlich miteinander zu existieren und sich gegenseitig zu nützen statt zu bekämpfen?
  • Werden die Atomwaffen abgeschafft sein?
  • Werden die Länder der EU es schaffen, ihre freundschaftlichen Beziehungen zu vertiefen und ihre unterschiedlichen Interessen gerecht auszugleichen?
  • Wird die Lebensqualität besser geworden sein?
  • Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen.

Im Kern geht es um die Frage: Glaube ich an eine gute Zukunft für die Menschen? Trotz aller Krisen und Katastrophen, die es immer wieder geben wird? Glaube ich daran, dass der Mensch es schafft kann, einen Weg in die Zukunft zu finden?

Dieses Vertrauen und diesen Glauben an die Menschheit stärkt die 1. Lesung aus dem Buch Jeremia: Die gerechten Menschen werden Recht und Gerechtigkeit wirken. Israel kann in Sicherheit wohnen.

Damals war das auf das Volk Israel bezogen. Israel soll den Mut nicht verlieren. Es wird Recht und Gerechtigkeit geben im Land, weil sie wieder auf Gott hören.

Paulus im 1. Thessalonicherbrief und auch die Stelle aus dem Lukasevangelium stärken auch das Vertrauen in die Zukunft und den Mut, bewusst auf diese Zukunft zuzugehen:

„Lebt so, dass euer Leben Gott gefällt!“ mahnt Paulus die Christen – also auch uns heutige:

Das Evangelium warnt uns davor, dass unsere individuellen Bedürfnisse und Ansprüche, unsere Wünsche nach Annehmlichkeit (Rausch und Trunkenheit) und die Sorgen des Alltags unser Tun bestimmen:

Denn wenn wir anfangen würden, Unrecht zu tun und selbstsüchtig zu handeln, würden wir nicht mehr an eine gute Zukunft glauben. Dann hätten wir aufgegeben. Wir hätten uns vom Glauben an Gott abgewandt.

Und wenn es dann soweit ist, dass in der Zukunft Mitgefühl zählen und Hilfsbereitschaft, Rücksicht und Nachsicht mit den Fehlern der anderen.
Dann würden wir einsehen müssen, dass wir auf dem verkehrten Weg waren.

Schwestern und Brüder, wir sind Christen und glauben an die Botschaft Jesu vom Reich Gottes. Wir erwarten dieses Reich! Es ist im Kommen und es ist schon da, wenn wir auf Jesus hören.

Darum sollten wir geduldig und beharrlich bleiben und handeln, wie es dem Glauben an Gottes Reich entspricht:
Das Gemeinwohl ist wichtiger als meine selbtbezogenen Ansprüche;
Es ist wichtiger, dass alle satt werden, als dass ich meinen Besitz vermehre.
Es ist besser Rücksicht zu nehmen, als zu fordern.
Zuvorkommenheit macht das Miteinander geschmeidig, wie die Butter das Brot. Und Freundlichkeit versüßt das Leben wie der Honig die Speisen.

Liebe Schwestern und Brüder! Erwarten wir Gottes Reich und gehen wir weiter darauf zu. Es wird kommen – auch durch uns. Es ist Advent!

Fürbitten

Pr.: Vater im Himmel, wir leben in einer schwierigen Zeit. Wir sorgen uns um die Menschen, die krank werden und dass es so viele sind.
Wir spüren, wie sich die Menschen entzweien und einander verurteilen und einander nicht verstehen. Deshalb beten wir zu dir:

A: Guter Gott, dein Reich komme, dein Wille geschehe

  • Wir beten, dass Rücksicht und Nachsicht das Miteinander der Menschen erleichtern.
  • Wir beten, dass in den Menschen das Bemühen wächst, den anderen zuzuhören und seine Sorgen und Anliegen zu verstehen.
  • Wir beten, dass die Menschheit begreift, dass sie eine Familie ist, in der alle miteinander verbunden sind.
  • Wir beten, dass die Abscheu vor der Gewalt die Menschen davor bewahrt, anderen weh zu tun und Schaden zuzufügen.
  • Wir beten, dass die Zuversicht in eine gute Zukunft den Willen stärkt, geduldig und beharrlich das Gute zu tun.

Pr.: Du Gott hast Deinen geist in uns gelegt, den Geist der Hoffnung und der Geduld und der Zuversicht. Wir erwarten, dass dein Reich kommt und wir dich preisen werden zusammen mit allen Menschen. Amen.


06.12.2020: 2. Adventsonntag 2020

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Liebe Schwestern und Brüder,
heuer gab es keinen Bußgottesdienst: in der Fastenzeit waren öffentliche Gottesdienste verboten und jetzt im Advent möchte ich ehrlich gesagt keine zusätzlichen Gottesdienste anbieten.
Und: wenn ich ganz ehrlich bin, frage ich mich, ob es überhaupt jemandem abgeht – dieses Nachdenken über die eigenen Sünden.

Dabei ist das eine Grunderfahrung der Menschheit und jedes Menschen:
wir sind nicht immer gut, sondern wir sind oft auch böse und tun Böses.

Dabei bleibt es sehr schwer, festzulegen, was genau böse ist, was eine Sünde ist. Die Messlatte kann sehr verschieden angesetzt werden.

Ist es nur eine Sünde, wenn ich jemand anderem oder mir selber absichtlich und vermeidbar Schaden zufüge?
Dann gibt es tatsächlich gar nicht so viele Sünden: denn wer stiehlt schon? Wer betrügt schon?

Oder sündige ich auch schon, wenn ich nachlässig bin, wenn ich vergesse Gutes zu tun (beten) oder zu wenig von meinem Besitz mit denen teile, die weniger haben als ich. Ist es schon eine Sünde, weil mein Vertrauen größer, meine Hoffnung stärker und meine Gottes- und Nächstenliebe stärker brennen könnten?

Jeder kann sich selbst fragen:
Habe ich jemand anderem oder mir selbst Schaden zugefügt? War ich ungerecht?

Habe ich das rechte Maß nicht eingehalten – beim Arbeiten und Ruhen, beim Essen und Trinken und beim Fasten, beim Streit und beim Vermeiden eines Streits?

War ich klug genug, um nachzudenken, welche Wirkungen mein Reden und Handeln hat und habe ich abgeschätzt, ob ich den anderen richtig verstehe. Kümmere ich mich darum, was dieser Gesellschaft hilft, menschlicher zu werden oder ist es mir einfach egal? Leiste ich einen Beitrag dazu?

Bin ich zu feige, um für meine Wertvorstellungen einzutreten?
Gebe ich schnell auf, wenn ich merke, dass es anstrengend und schwierig wird?
Vermeide ich alles, was Anstrengung und Ausdauer kostet?

Und es stellt sich die Frage:
Warum bin ich so? Könnte ich anders?
Was könnte ich ändern?

Denn eines steht fest:
So sehr auch jeder einzelne an sich arbeitet, ein immer besserer Mensch und Christ zu werden – wir werden immer auf die Vergebung anderer und auf die Vergebung Gottes angewiesen sein.

Unser Liebe könnte immer noch heller leuchten
unsere Hoffnung stärker und unser Vertrauen größer sein.

Die Botschaft Johannes des Täufers ist:
Kehrt um zum Herrn – immer wieder –
bleibt nicht stehen auf dem Weg, als Kinder Gottes sein Reich aufzubauen.

Denn: Gott hat Erbarmen. Er vergibt euch eure Sünden, wenn ihr auf dem Weg bleibt:
er vergibt euch euer zu wenig und er vergibt euch sogar das Böse –
wenn ihr nur auf dem Weg bleibt und immer wieder umkehrt zu eurem Gott.

01.12.2019: 1 Advent im Lesejahr A

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
beim Bedenken der Lesungen für den 1. Advent im Lesejahr A, habe ich versucht, die wichtigsten Wörter, zu finden:

Beim Propheten Jesaja: Sie erlernen nicht mehr den Krieg,
aus Schwertern schmieden sie Pflugscharen.

Bei Paulus im Römerbrief: Wacht auf, Zieht den Herrn an, lebt ohne Streit und Eifersucht.

Und im Mt.-Evangelium: Seid wachsam! Haltet euch bereit für den Tag des Herrn!!

Können wir unser Leben damit in Verbindung bringen?

Im Zentrum steht der Ruf Jesu: „Seid wachsam! – denn ihr wisst nicht in welcher Stunde der Herr kommt.“

Auf das Kommen des Herrn warten wir – sehnsüchtig sogar.
Denn wenn der Herr kommt und alle auf ihn hören, dann geht das Licht auf, dann endlich ist Friede unter den Menschen, die auf ihn hören.

Haltet euch bereit: Für Paulus heißt das:
verbannt Streit und Eifersucht aus euren Herzen!

Die Eifersucht – wie erklären wir sie?
Der Neid ist ein Genosse der Eifersucht: „Warum habe ich das nicht?
Warum geht es mir nicht so gut?“
Das Begehren gehört ebenso zur Eifersucht: „Ich muss dies und das haben. Ich verlange die Aufmerksamkeit.“

Neid und Eifersucht führen zum Streit, zur Feindschaft letztlich auch zu Krieg und Gewalt.

Liebe Schwestern und Brüder, lassen sie mich eine Lanze brechen für die Menschen, die geplagt sind von Neid und Eifersucht und die Forderungen stellen und kein Gehör finden – am wenigsten bei denen, von denen sie es am meisten fordern.

Was wissen andere von ihrem ungestillten Hunger?
Warum ist dieser Hunger so stark, so unbezähmbar und so ungestillt?

Es ist zu leicht zu sagen: „Du darfst nicht eifersüchtig sein.“
Auch wenn es eine Aufgabe der Erziehung und der Selbsterziehung ist.
Denn der Neid und die Eifersucht zersetzen die Lebensfreude.

Wie können Streit und Eifersucht überwunden oder wenigstens gezähmt werden? – Das legt Paulus den Christen ans Herz.

Wie können die, denen Eifersucht und Neid und Begehren entgegen­schlägt, den Frieden bewahren?

Liebe Schwestern und Brüder, Paulus stellt wirklich eine große Forderung,
wenn er den Christen schreibt: „Lasst uns ehrenhaft leben, ohne Streit und Eifersucht!“

Das Wort vom ehrenhaften Leben ist vielleicht der Schlüssel:
Schließlich ist uns die Ehre zuteil geworden, dass wir zu Jüngern Jesu berufen worden sind. Das kann uns innerlich verwandeln – so dass wir nichts erstreiten müssen und dass wir auch nichts eigensüchtig für uns selbst behalten müssen.

Vielmehr können wir – „Christus anziehen“: Wir können uns hineinleben in seine Dankbarkeit – denn er war seinem himmlischen Vater dankbar dafür, dass er seine Liebe allen schenkt – besonders den Kleinen, den Schwachen, denen, die in der Welt nichts sind.

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus lädt jede unter uns ein und jeden,
den Tag des Herr zu erwarten:
den Tag, an dem er zu uns kommt und uns Frieden bringt:

Wir wissen nicht, wie er kommen wird:
arm und bedürftig wie ein Kind im Flüchtlingslager oder
uns beglückend und überraschend,
wie eine unverhoffte Einladung zu einem großen Fest.

Seien wir wachsam, damit wir ihn erkennen können,
dass wir seine Armut nicht übersehen
und seine Großzügigkeit nicht zurückweisen.

Oh, dass wir ihn erkennen, wenn er kommt! – Wachsam sein!

02.12.2018: 1. Adventsonntag LJ C

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Die letzten Sonntag waren geprägt von Gedanken an die Zukunft: Das kommende Gericht. Christus wird alles recht machen; er wird die Schöpfung und die Menschen vollenden, so dass alles gut sein wird im strahlenden Licht Gottes.

Heute mischt sich in diese Gedanken vom Ende der Zeit ein neuer Akzent:
Der Prophet Jeremia spricht in der Verbannung der Israeliten von einem gerechten Spross für David, also für ganz Israel. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen und das Volk Gottes kann in Sicherheit wohnen.

Das Lukasevangelium greift diesen Akzent des Jeremia auf und verbindet damit die Mahnung: Mit klarem Kopf sollen wir daran denken, was wir erwarten und was unsere Zukunft ist: Das neue Leben im Licht Gottes, in dem sowohl die Vergnügungen als auch die Sorgen dieser Welt endgültig vorbei sein werden.

Schwestern und Brüder,
der Advent hat die Überschrift: „Wachet und betet!“
Paulus sagt: Lebt so, dass ihr Gott gefallen könnt.

Richten wir also ruhig einmal den Blick darauf, was Gott an unserem Leben nicht gefallen könnte und darauf, was wir noch tun könnten, um Gott noch besser zu gefallen.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir gegeneinander streiten, wenn wir nach dem Prinzip „Ich zuerst“ leben, wie es manche politische Führer auch in unserem Land zurzeit leider propagieren.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir unsere Pflichten vernachlässigen, die wir gegenüber anderen haben.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir kleinmütig und ängstlich und verzagt sind, statt für Gerechtigkeit einzutreten, wo Ungerechtigkeit droht.

Es gefällt Gott sicher nicht, wenn wir unser Glück in Genuss und Vergnügungen suchen und uns damit selbst betrügen, als ob es den Tod nicht gäbe und das künftige Leben in Gottes Herrlichkeit

Was Gott gefällt, ist, wenn wir mit Menschen in Not teilen:
hier in unserem Land. Durch unsere Spenden für Hilfswerke helfen wir mit, die Not vieler Menschen in der ganzen Welt zu lindern oder gar zu wenden.

Was Gott gefällt ist, wenn wir uns ihm zuwenden, im Gebet;
wenn wir das Wort der Heiligen Schrift studieren, denn daraus können wir lesen, wie Gottes Plan für unser Leben aussieht und wie er uns den Weg in sein Licht führen will.

Was Gott gefällt ist, wenn wir gerecht sind, wenn wir keine Unterschiede machen, sondern in jedem Menschen unsere Schwester und unseren Bruder erkennen.

Was Gott gefällt ist, wenn das Vertrauen in seine Liebe in uns stark wird und uns Mut und Zuversicht gibt, so dass wir uns nicht fürchten vor dem, was uns in dieser Welt an Unheil geschehen könnte.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir stehen am Anfang des Advent in diesem Jahr.
Doch im Advent unseres Lebens sind wir schon weit vorangeschritten.

Wir üben uns schon lange darin so zu leben, dass wir Gott gefallen.
Der Advent bietet uns aber die Chance, dass wir unsere Übung wieder einmal verstärken:
dass wir uns prüfen, ob sich nicht Manches in unser Leben geschlichen hat, das Gott nicht gefällt.

Die Weisung Jesu für uns ist:

„Wacht und betet“, damit wir getrost den Tag erwarten, da wir zu Christus kommen, der schon lange eine Wohnung für uns im Reich des Vaters bereitet hat.

Bußgottesdienst im Advent 2014: Versöhnung finden

ERÖFFNUNG

Zur Eröffnung:  Macht weit die Pforten in der Welt        GL 360,1

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Vielleicht haben Sie auch Schwierigkeiten mit dem Wort Buße?
Buße tun – das hört sich nach etwas Schlimmen an, das ich auf mich nehmen muss, um eine Schuld abzubüßen.
Darum geht es nicht. Buße ist eine tägliche Übung, in der wir versuchen uns beständig auf den Willen Gottes auszurichten.
Etwa wie ein Radfahrer, der durch kleine Gewichtsverlagerungen und Ausgleichsbewegungen dafür sorgt, dass er das Gleichgewicht behält und in der richtigen Richtung bleibt.

Heute Abend geht es auch um Versöhnung:
Um Versöhnung mit meinem Leben; um Versöhnung mit mir selbst; um Versöhnung mit den Mitmenschen und um Versöhnung mit Gott.

GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen
die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns
und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet,
wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Besinnung

Hinführung:
Ich lade sie ein unter drei verschiedenen Richtungen auf das eigene Leben zu schauen. Nach einem kurzen Impuls haben wir jeweils 3 Minuten Zeit zum Nachdenken im Gebet:
Das, was uns persönlich bewegt und beschäftigt hat, bringen wir dann im gemeinsamen Psalmgebet vor Gott.

  1. Was mich bedrückt und mir Kummer macht

Schauen wir auf unser eigenes Leben, auf uns selbst – als Person:
Es gibt vieles, was gut ist bei jedem von uns.
Worüber wir froh sind, dass es so ist:
Das sollte bitte nicht anders sein: ob es ein geregelter Tagesablauf ist oder die gesicherten Lebensverhältnisse.

Aber es gibt auch manches, was einem bekümmern kann:
Krankheit, die Krankheit eines lieben Menschen;
die nachlassenden Kräfte; Sorgen um die Altersversorgung;
Ein Übermaß an täglichen Aufgaben.

Machen wir uns bewusst:
Was ist gut in meinem Leben? Was tut mir gut?
Was macht mir Sorgen? Was bekümmert mich?
Was tut mir Weh oder was macht mir Angst?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Auch wenn wir viel Gutes erleben.  Manches bedrängt uns, macht uns unruhig, wir haben Angst.
Unsere Not dürfen wir vor Gott bringen und mit dem Psalm 71 beten:

Psalm 71 Gott, die Zuflucht bis ins Alter

V: Herr, ich suche Zuflucht bei dir. * Lass mich doch niemals scheitern!

A: Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, * wende dein Ohr mir zu und hilf mir!

V: Sei mir ein sicherer Hort, * zu dem ich allzeit kommen darf.

A: Du hast mir versprochen zu helfen; * denn du bist mein Fels und meine Burg.

V: Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, * meine Hoffnung von Jugend auf.

A: Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, * du aber bist meine starke Zuflucht.

V: Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, * verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.

A:Manche reden schon über mich. / Sie sagen: „Ach dem geht es schlecht. * Dem kann niemand mehr helfen.“

V: Gott, bleib doch nicht fern von mir! * Mein Gott, eil mir zu Hilfe!

A: Auch wenn ich alt und grau bin, * o Gott, verlass mich nicht,

V: damit ich der Nachwelt verkünde, * mit welcher Kraft du mich gerettet hast.

A: Mein Gott, Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. * Belebe mich neu, / führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!

V: Bring mich wieder zu Ehren! * Du wirst mich wiederum trösten.

A: Ich will deine Treue preisen; *mein Gott, du Heiliger Israels,

V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,1+2

  1. Wer mir Kummer bereitet und über wen ich zornig bin.

Zum Glück gibt es Menschen um uns herum, die uns achten und mögen und die gut mit uns sind.
Wir dürfen Anerkennung Erfahren
und oftmals die Hilfe einer guten Seele.
Wir freuen uns über Gemeinschaft und Zuwendung.

Doch es gibt auch schlechte Erfahrungen mit anderen:
Angehörige lassen den Kontakt zueinander abreißen.
Jemand zeigt uns die kalte Schulter.
Wir werden allein gelassen und keiner ist da, der hilft.
Manchmal erleben wir auch Feindschaft
und es fügt uns jemand tatsächlich Schaden zu.
Es gibt böse Worte, die die Ehre kränken
und Verachtung zum Ausdruck bringen.

Wagen wir es, auch diese Erfahrungen anzuschauen:

Welche Menschen machen mir Freude.
Mit wem bin ich gerne zusammen.
Wer ist für mich da und hilft mir?

Wer hat mich verletzt?
Wer hat mich traurig gemacht oder zornig?
Wer hat mir Schaden zugefügt – vielleicht sogar mit Absicht?
Wer macht mir das Leben schwer?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Auch wenn es nicht viele sind, so gibt es doch die Menschen, die uns nicht gut sind, die es nicht gut mit uns meinen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen. In unserer Not beten wir mit dem Psalm 17.

Ps 17 Gebet in der Verfolgung

V: Herr, ich suche Gerechtigkeit, * achte auf mein Flehen, ich lüge nicht!

A: Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *  denn deine Augen sehen, was recht ist.

V: Du kennst meine Gedanken. * Heute Nacht wirst du kommen,

A: du wirst mein Innerstes durchforschen * und nichts finden, was du tadeln müsstest.

V: Ich befolge deine Gebote * ich weiche nicht davon ab.

A: Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. * Habe ein offenes Ohr für mich, höre auf meine Worte!

V: Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, * birg mich im Schatten deiner Flügel

A: vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, * vor den Feinden, die mich wütend umringen.

V: Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, * sie lauern mir auf, sie haben gegen mich Böses im Sinn.

A: Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, * vor denen, die im Leben schon alles haben.

V: Du füllst ihren Leib mit Gütern, / auch ihre Kinder werden satt * und sogar ihre Enkel beerben sie.

A: Ich aber will keine Schuld auf mich laden. / Vielmehr sehne ich mich danach, * dass ich dein Angesicht schaue,

V: Wenn ich wach werde, * will ich mich satt sehen an Dir.

A: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

V: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,3+4

  1. Wie ich es an Liebe fehlen lasse

Im Alltag versuchen wir nach unserem Gewissen zu handeln: Wir machen unsere Arbeit, wir gehen zur Kirche und beten zu Gott. Wir versuchen hilfsbereit zu sein und Verständnis zu haben.
Wir sind auch nicht geizig, sondern spenden, wie es uns richtig erscheint.
Wir wollen in Frieden leben und gut miteinander auskommen.

Doch nicht immer gelingt es uns.
Wir halten manchmal unsere Zunge nicht im Zaun.
Leicht finden wir Ausreden, dass wir nicht helfen müssen.
Wir wollen unsere Wünsche erfüllen  und sind blind für das, was andere wollen.
Wir urteilen über andere und erzählen von ihren Fehlern.
Wir könnten vielleicht noch großzügiger Spenden.
Gerne sehen wir unsere Vorurteile bestätigt.
Es kann sein, dass wir etwas sagten oder taten und deshalb jetzt noch ein schlechtes Gewissen haben.

Fassen wir Mut und sind wir ehrlich gegen uns selbst. Denken wir über uns nach:

Wer hat Grund, über mich verärgert zu sein und warum?
Wann war ich egoistisch?
Habe ich jemand Schaden zugefügt oder jemanden gekränkt?
Habe ich ein Versprechen gebrochen?
Was muss ich mir vorwerfen?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Es ist eine echte Not, wenn wir merken, dass wir selbst lieblos oder ungerecht oder teilnahmslos waren. Bringen wir auch diese Not vor Gott mit dem Psalm 51

Psalm 51 Ein Lied Davids.

V: Gott, du bist reich an Liebe und Güte; / darum erbarme dich über mich, * vergib mir meine Verfehlungen!

A: Nimm meine ganze Schuld von mir, *  wasche mich rein von meiner Sünde!

V: Ich weiß, ich habe Unrecht getan, * meine Fehler stehen mir immer vor Augen.

A: Nicht nur an Menschen bin ich schuldig geworden, * gegen dich selbst habe ich gesündigt;

V: ich habe getan, was du verabscheust. / Darum bist du im Recht, wenn du mich schuldig sprichst; * deinen Richterspruch kann niemand tadeln.

A: Ich bin verstrickt in Verfehlung und Schuld * seit meine Mutter mich empfangen und geboren hat.

V: Das war mir verborgen; du hast es mir gezeigt. * Dir gefällt es, wenn jemand die Wahrheit erkennt.

A: Nimm meine Schuld von mir, dann werde ich rein! * Wasche mich, dann werde ich weiß wie Schnee!

V: Lass mich wieder Freude erleben und mit deiner Gemeinde jubeln. * Du hast mich völlig zerschlagen; richte mich doch wieder auf!

A: Sieh nicht auf meine Verfehlungen, * tilge meine ganze Schuld!

V: Gott, schaffe mich neu: / Gib mir ein Herz, das dir völlig gehört, * und einen Geist, der beständig zu dir hält.

A: Vertreibe mich nicht aus deiner Nähe, * entzieh mir nicht deinen Heiligen Geist!

V: Mach mich doch wieder froh durch deine Hilfe * und gib mir ein gehorsames Herz!

A: Gott, du bist mein Retter! Ich habe den Tod verdient, *  aber verschone mich! Dann werde ich laut deine Treue preisen.

V: Herr, nimm die Schuld von mir und löse mir die Zunge, * dann kann ich deine Güte vor allen rühmen.

A: Du willst kein Bußübungen, die doch nur dafür gedacht sind, * vor den Menschen wieder Ehre zu erlangen.

V: Aber wenn ein Mensch dir Herz und Geist hingibt, * wenn er sich dir nicht mehr verschließt, dann weist du ihn nicht zurück.

A: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

V: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,5+6

Evangelium: Die Heilung eines Gelähmten Lk 5,17 -26

Ansprache: Liebe Schwestern Liebe Brüder,
ein Politiker wurde zum Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten Albrecht befragt und dabei auf dessen Entscheidung für Gorleben als atomares Endlager angesprochen. Der SPD Mann sprach ins Mikrofon: „Auch solche Fehlentscheidungen gehören zum erfüllten Leben eines Politikers.“

Er hatte ein erfülltes Leben – das ist ungefähr das Beste, was man über einen Menschen sagen kann. Was ist ungefähr damit gemeint?

Erfüllt hat gelebt, wer in seinem Leben etwas hatte, wofür er lebte und was ihn ausfüllte. Erfüllt war das Leben eines Menschen, der im Großen und Ganzen im Einklang mit sich selbst leben konnte. –
Ein Leben im Einklang mit uns selbst – das wünschen wir uns – Frieden.

Kummer und Schmerz, Hilflosigkeit und Schwäche sind dafür eine arge Herausforderung: Wir klagen darüber und können uns nicht damit abfinden: wir finden es ungerecht. Wir sind in Gefahr, verbittert zu werden und unser eigenes Leben nicht akzeptieren zu können.
Wir liegen im Streit mit uns und unserem Leben.

Jesus reicht uns die Hand: Er hat sich besonders der Kranken angenommen. Viele hat er geheilt – wie diesen Gelähmten.

Jesus selbst hat die Schmerzen seiner Folter ertragen und am Ende seiner Qual gebetet: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.Von ihm können wir lernen, dass wir Gott vertrauen können –auch in der Krankheit ist ER uns nahe. Gott ist auch dann der Ursprung unseres Lebens und unser Ziel. Jesus gibt uns die Zuversicht, dass Gott uns Heil schenken wird wenn wir zu ihm kommen.

So können wir uns mit unserer Lebensgeschichte versöhnen: Wir können unser ganzes Leben annehmen – mit all seinen Beschwerlichkeiten – weil auch Gott uns annimmt und mit seiner Liebe bei uns bleibt.
So finden wir auch die Kraft, um die Gesundheit zu kämpfen und aus jeder Situation das Beste zu machen.

Im Einklang mit uns selbst zu bleiben, wird besonders schwer, wenn uns ein Unrecht geschieht: Es stellen sich Gefühle ein von Niedergeschlagen­heit, Demütigung, Schwäche, Zorn, Wut und Hass und auch Rachegelüste.
Wie können wir da wieder Frieden finden?

Es mag gehen, wenn der der uns Unrecht tat, sein Unrecht anerkennt und die Verantwortung auf sich nimmt. Wenn er um Vergebung bittet.

Aber wenn nicht?
Wenn Versöhnung und Annäherung unmöglich erscheinen?
So wie es bei Jesus war, der dem Hass seiner Feinde zum Opfer fiel?

Jesus hoffte, dass Gott Gerechtigkeit schafft. Vor Gott ist das Unrecht offenbar, vor Gott kann niemand etwas leugnen. Gott steht auf der Seite der Opfer und setzt sie wieder ein in ihrer Ehre, ihrer Unversehrtheit.

So wird bei Gott Versöhnung möglich: Wenn wir wiederhergestellt sind, können wir denen vergeben, die uns Unrecht taten. Dann können wir Wut und Rache hinter uns lassen. Im Blick auf die Versöhnung bei Gott können wir uns bereits jetzt nach Versöhnung sehnen und danach, dass wir nie­mandem Böses wünschen – auch denen nicht, die uns Böses getan haben.

Wir selbst haben viele verschiedene Wege, um unsere Augen davor zu verschließen, dass wir selbst Unrecht tun: Wir sagen: „Es ging nicht anders“ oder „Sie ist selbst schuld.“ Wir entschuldigen uns mit Missver­ständnissen; wir sagen, dass wir an diesem Tag überfordert waren …

Doch wissen wir genau: Ich will das Gute und tue es nicht.
Ich will den Frieden und kämpfe doch mit Worten und Winkelzügen.
Ich habe Unrecht getan. Diese Erkenntnis kann uns für lange Zeit den Frieden rauben. Wir stehen nicht im Einklang mit uns selbst.

Das verursacht schlimme Gefühle: man verachtet sich selbst, hat Angst vor dem, was die anderen sagen, bedauert es vielleicht ein Leben lang. Wir müssen erkennen, dass wir auf Vergebung angewiesen sind.

Jesus hat eine tröstende: Umkehr ist möglich. Gott vergibt. Gott kann auch das wieder gut machen, was wir verschuldet haben.

Das verleiht Mut und Kraft, um Verzeihung zu bitten
das gibt uns Mut und Kraft, uns selbst wieder anzunehmen.

Buße und Versöhung

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus schenkt uns Versöhnung und Frieden durch seine Leben, durch sein Vorbild, und ja, besonders durch sein Sterben und Auferstehn.
Gott will unser Heil. Er will, dass wir im Einklang stehen, mit ihm, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen.
Deshalb wollen wir Gott und einander unsere Schuld bekennen und miteinander und füreinander um Vergebung bitten.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis:

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A: Amen.

Lied:  Singet Lob unserm Gott GL 829,1-3

VATERUNSER — FRIEDENSGRUSS

Durch Jesus haben wir jene Freiheit erlangt, in der auch wir Gott unseren Vater nennen dürfen. So wollen wir nun beten:

A: Vater unser im Himmel …

ABSCHLUSS

Gebet
Himmlischer Vater,  wir danken dir, dass du ja zu uns sagst.
Du bist eins mit deinem Sohn  und mit dem Heiligen Geist.
Eins im Wollen, eins in der Liebe, eins im Vollbringen.
Hilf uns, dir immer ähnlicher zu werden, und in Einheit zu leben.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen

SEGEN

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt;
Er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.

Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. –
A: Amen.

30. November 2014: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten:Schott

Wir müssen wachsam sein. Denn die Werte der Gesellschaft und die christlichen Werte entwickeln sich auseinander – in zentralen Fragen, in denen es um den Menschen und sein Leben geht.
Wir Katholiken – als mündige Christen – stehen mitten in diesem Prozess und sind daran beteiligt:

Heute gestalten selbstverständlich auch Katholiken ihr Leben so, wie es jede und jeder selbst für richtig und gut hält – ohne sich vom Lehramt etwas vorschreiben zu lassen ‑ etwa über das sexuelle Verhalten.

Aber: Was ist richtig und gut? Dieser Frage dürfen wir nicht ausweichen – im Gegenteil: da Autoritäten (welche auch immer) und erst recht das kirchliche Lehramt an Geltung verloren haben, ist es umso wichtiger, selbst eine Antwort zu suchen.

Werte gibt es für jeden Menschen und jeder Mensch handelt so, dass er versucht, seine Werte zu verwirklichen.
Meistens ist es einfach: Man möchte etwas, z.B: zu Hause guten Kaffee genießen, und kauft sich eine tolle Kaffeemaschine. Oder man möchte schön gekleidet sein und erwirbt die Stücke, die einem gefallen.

Nicht immer ist es so leicht: manchmal steht mehr auf dem Spiel:
und zwar, wenn es um den Menschen selber geht: um sein Glück, um seine seelische und körperliche Gesundheit oder um sein Leben.

In diesen Monaten wird in Deutschland über Sterbehilfe diskutiert.
Mit starker Unterstützung durch die Medien treten manche dafür ein, dass ein schwer kranker oder leidender Mensch, der sterben möchte, beim Selbstmord unterstützt werden soll oder getötet werden darf.

Die Selbstbestimmung des Menschen soll geachtet werden – so fordert man. Und man stellt uns Menschen als Beispiel vor Augen, die ihre Schmerzen oder ihre ausweglose Situation nicht mehr ertragen können. Hilfe zur Selbsttötung, aktive Sterbehilfe wird als Akt der Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit dargestellt.

Ich sage: Seid wachsam!

Erstens wird das menschliche Leben nicht mehr an die erste Stelle gesetzt. Auch wenn manchmal wirklich ein Sterbewunsch geäußert wird:
Man kann kein Recht auf Selbstmord haben! Es gibt kein Recht darauf, dass einem andere beim Selbstmord unterstützen.

Das Leben ist vielmehr das kostbarste Geschenk Gottes – auch wenn es vergänglich ist: Deshalb darf der Mensch nicht über das Leben verfügen.

Ein Mensch, der Schmerzen hat und schwach ist, braucht Zuwendung, Schmerlinderung, Pflege und Fürsorge.

So wenig es nötig ist, jemand zu verurteilen, der versucht aus seiner Not zu flüchten und sich deshalb das Leben nimmt,
so wenig ist es mit dem christlichen Glauben vereinbar, darüber zu befinden, wann die Schmerzen eines Menschen so unerträglich sind, dass seinem Wunsch nach (Selbst)tötung nachgekommen werden muss.

Das Leben als Gottes Gabe ist heilig, es darf nicht angetastet werden.

Das müssen und dürfen wir Christen und unsere Bischöfe in der Diskussion zu bedenken geben – und ebenso alle negativen Folgen, die die Erlaubnis zur aktiven Sterbehilfe für unsere Gesellschaft haben könnte.

Zweitens aber, müssen wir damit rechnen, dass ein Gesetz beschlossen wird, das aktive Sterbehilfe in irgendeiner Weise erlaubt oder nicht mehr gänzlich verbietet.

Für uns Christen heißt das: Wir sollen wachsam sein und unseren eigenen Werten folgen. Nicht der Staat bestimmt, was Gottes Willen entspricht – unser eigenes Gewissen hört auf die Stimme Gottes.

Wir kennen die Gebote: Du sollst nicht morden!
Und: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

Deshalb werden wir Christen uns für den Menschen und für sein Leben stark machen. Einen Menschen zu töten und Hilfe beim Selbstmord zu leisten, geht nicht mit dem Gebot der Liebe zusammen.

Sondern das Gebot der Liebe treibt uns dazu an, alles für das menschenwürdige Leben zu tun und den Sterbenden beizustehen.

Wir müssen nicht mit allen Mitteln das Leben verlängern,

Den Wunsch eines Menschen, der nicht mehr mit Medikamenten und Geräten behandelt werden will, müssen wir achten.

Doch wir werden alles dafür tun, dass er möglichst ohne Schmerzen und ohne Angst leben kann, umsorgt und geborgen – bis zum letzten Atemzug.

Seien wir wachsam, bleiben wir Gottes Willen und unseren eigenen Werten treu – wie immer auch ein Gesetz lauten wird.

22. Dezember 2013: 4. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Werden wir Menschen es schaffen, dass es gut mit der Welt weitergeht?

Werden wir die Umweltprobleme begrenzen können und unsere Lebensweise verändern – oder werden wir weiter selbst unsere Lebensgrundlage vergiften, so dass das Leben von Milliarden Menschen bedroht ist, weil ihr Lebensraum zugrunde geht?

Werden wir die Konflikte zwischen China, Russland, Europa und Amerika friedlich lösen – oder führen die wirtschaftlichen Egoismen zu einer existenzgefährdenden Auseinandersetzung – militärisch oder wirtschaftlich?

Werden wir die Armut in Afrika und ihre regionalen und weltpolitischen Ursachen überwinden können – oder versinkt ein ganzer Kontinent über lange Zeit in Bürgerkriegen, Unselbstständigkeit und Grausamkeit?

Man könnte manchmal meinen – wir haben die Probleme im Griff – es gelingt uns, Frieden und Gerechtigkeit zu errreichen.
Doch genauso kann man befürchten: der Egoismus, die Rücksichtslosig­keit, die Maßlosigkeit, die vielen jetzt Wohlstand und sogar Reichtum bescheren, sie werden sich ins Gegenteil verkehren – und dann?

Wer kann der Menschheit helfen, durch alle Krisen und Verirrungen hindurch den Weg zu finden, der für möglichst viele Geborgenheit, Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit bedeutet?

Wir brauchen keinen, der zuerst alle anderen entmachtet – mit welchen Mitteln auch immer.
Wir brauchen keinen, der sagt: Ich werde den Frieden bringen – deshalb müssen die anderen beseitigt werden.

Wir brauchen einen, der uns hilft daran zu glauben, dass die Verirrungen der Vergangenheit und Gegenwart uns nicht fesseln müssen.
Wir brauchen einen, der uns Hoffnung gibt, dass es nicht vergebens ist, wenn man sich für Frieden und Versöhnung einsetzt – statt seine eigenen Ansprüche durchzusetzen.
Wir brauchen einen, der uns Vertrauen gibt, dass es nicht zu spät ist, sondern dass es immer auf den gegenwärtigen Augenblick ankommt.

Wir brauchen einen, der uns sehen hilft, dass die Liebe das Größte ist –
die Liebe, mit der jeder Mensch geliebt ist, der das Licht der Welt erblickt,
die Liebe, zu der jeder Mensch befähigt ist, weil sie ihn glücklich macht und frei.

Schwestern und Brüder, der unsere Hoffnung stärkt, und uns Vertrauen gibt und Liebe weckt,
der kann uns helfen, dass wir den Weg finden:
dass wir unsere Menschlichkeit entwickeln und das Unmenschliche immer mehr überwinden.
Er verdient, dass wir ihn Retter nennen, weil er uns davor bewahrt, Unheil anzurichten und der Verzweiflung anheim zu fallen.

Ich weiß keinen anderen außer Jesus, der unsere Herzen mehr dazu bewegen kann.
Er kann auch heute die Herzen, unsere Herzen bewegen, weil er wahrhaftig der Immanuel ist, der „Gott ist mit uns!“.
So, wie Jesus beim Abschied zu seinen Jüngern sagt: „Ich bin bei euch – alle Tage, bis zum Ende der Welt!“