02.11.23: Allerseelen

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder, liebe Angehörige,
der seit einem Jahr Verstorbenen,
wir empfinden es als schlimm, wenn jemand stirbt, der uns viel bedeutet und mit dem wir eng verbunden sind. Wir möchten nicht, dass er weg ist.
Wir empfinden das als großen Verlust. Er/Sie fehlt uns. Das macht uns traurig. Es treibt uns die Tränen in die Augen. Es raubt uns die Lebens­freude. Was soll ich ohne sie/ihn?

Es kann sein, dass wir alles so machen, als lebte der andere noch.
So weigern wir uns, die Wirklichkeit anzuerkennen. Wir leugnen sie.
Zumindest eine Zeit lang, bis wir es irgendwann schaffen.

Es kann sein, dass wir Gegenstände und Fotos heraussuchen und Orte besuchen, wo wir mit dem Verstorbenen waren und schönes erlebt haben. So bleibt die Erinnerung lebendig. Die kann uns der Tod nicht nehmen. Bis wir irgendwann wieder offen werden für neue Erlebnisse und Erfahrungen.

Es kann sein, dass wir überlegen: es hätte anders kommen können:
wenn er da sich nicht so angestrengt hätte, wenn sie sich mehr geschont hätte, wenn er früher zum Arzt gegangen wäre, wenn ich mich besser durchgesetzt hätte oder auch ihn in Ruhe gelassen hätte – vielleicht würde der andere dann noch leben!

So ähnlich war es für Marta, die Schwester des Lazarus. Sie sagt zu Jesus:
„Wärest du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben!“

In diesen Worten liegt ein leiser Vorwurf, den Marta dadurch abmildert, dass sie sagt: Trotzdem glaube ich, dass Gott dir jede Bitte erfüllt!

Eine knifflige Situation für Jesus, den Freund des Lazarus und seiner Schwestern Marta und Maria. Soll er sich verteidigen? Soll er sie belehren? Wird er den Vorwurf zurückweisen oder Ausflüchte suchen, damit er die Situation beruhigt und wieder seinen Frieden hat?

Das Evangelium entwickelt als Lösung der Situation ein Glaubensgespräch über die Auferstehung der Toten. Marta erwartet die Auferstehung am Ende der Zeiten; wenn es mit der Welt zu Ende geht.

Der Evangelist führt die Gedanken weiter, indem Jesus sagt:

„Wer an mich glaubt wird leben – auch wenn er stirbt! Wer an mich glaubt, wird auf ewig (ganz gewiss oder überhaupt) nicht sterben.

Liebe Schwestern und Brüder,
wegen dieses Satzes glaube ich und baue darauf,
dass unsere lieben Verstorbenen weder irgendwelche Strafen erleiden, bevor sie ins Licht Gottes kommen, noch gibt es eine Wartezeit.

Ich glaube fest und überzeugt, dass es kein Fegefeuer gibt und dass die Verstorbenen nicht als „arme Seelen“ bezeichnet werden sollten, weil sie nicht arm sind, sondern reich:
Gott schenkt ihnen Heilung und Heil, sie sind jetzt vollkommen
– also ganz und gar so, dass es nicht besser geht.

Liebe Schwestern und Brüder,
nicht dass dieser Glaube den Trauerschmerz überflüssig machen würde.
Wir verlieren durch den Tod unsere Lieben – und das tut weh.
Bei einem länger, beim anderen kürzer, bei einem stärker, beim anderen schwächer – das ist ganz persönlich, individuell.

Doch dieser Glaube verändert die Situation:
Der Gedanke an den Verstorbenen ist hoffnungsvoll. Er ist im Licht.
Er ist am Ziel. Er hat Anteil an der Freude Gottes.
Für ihn darf ich mich freuen – ganz ohne Sorgen.

Ohne Zweifel fällt es einem leichter, an liebe Menschen zu denken, die nicht da sein können, wenn ich weiß, dass es ihnen gut geht.

Dann kann ich auch leichter das Schöne, das um mich ist genießen und mich daran freuen. Dann kann ich eher im Frieden mich dem zuwenden, was mich erfüllt.
Dann breitet sich leichter die Dankbarkeit aus und die Zufriedenheit oder auch die innere Aussöhnung mit dem was zwischen uns war.

Es war gut. Es darf gut werden hoffentlich bald.
Und ich darf auch traurig sein. Immer wieder und so lange wie es nötig ist.

Denn die Trauer ist der Heilungsprozess der Seele.
Unsere Verstorbenen wünschen uns sicher am meisten, dass wir wieder froh sein können – um so mehr, als sie in der Freude leben. Amen.

Fürbitten

Lektor: Guter Gott, du versprichst uns, dass wir im Leben und im Sterben bei dir geborgen sind. In der Hoffnung, dass unsere Verstorbenen bei dir leben, beten wir:

  • Wir bitten um Frieden für alle, die im Unfrieden mit sich und ihren Mitmenschen aus ihrem Leben gegangen sind.
  • Wir bitten um Geborgenheit für alle, die im Leben bedroht wurden und den Gefahren schutzlos ausgesetzt waren.
  • Wir bitten um dein göttliches Licht für die Menschen, die in ihrem Leben unter der Dunkelheit von Depression, Feindschaft und Zweifeln litten.
  • Wir bitten um deine göttliche Vollkommenheit für die Menschen, die uns ganz nahestanden und denen wir viel zu verdanken haben.
  • Wir bitten um Heilung und Befreiung für die Opfer von Gewalt und für allem deren Leben unter großen Schmerzen und Beschwerden zu Ende ging.

Lektor: Gott, du bist der Schöpfer des Lebens. Du bist auch das Ziel unseres Strebens und die Vollendung unserer Sehnsucht. Gib, dass nichts und niemand uns von dir trennen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

02.11.21: Allerseelen

Formular II: 1. Lesung: Ijob 19, 1.23–27a – 2. Lesung: Röm 8, 14–23 – Ev: Joh 14, 1–6

Einführung:
ich begrüße ganz herzlich alle, die im vergangenen Jahr einen Menschen das letzte Geleit geben mussten. Sie sind gekommen, um in dieser Messfeier seiner zu Gedenken. Das kann noch ein kleiner Schritt sein, um Abschied zu nehmen, um die Trauer abschließen zu können oder um in der Trauer einen Schritt voran zu kommen.

Wir vertrauen darauf, dass Gott uns das Leben schenkt – so wie unseren Verstorbenen. Wir vertrauen darauf, dass er uns zusammen mit Jesus Christus aufnimmt in sein Licht. Deshalb rufen wir:

Herr Jesus Christus,
du hast als Mensch gelebt wie wir.
Du bist gestorben und wurdest begraben wie wir.
Du bist auferstanden und hast uns die Tür zu Gottes Herrlichkeit geöffnet.

Predigt: Liebe Schwestern und Brüder,
Alle christlichen Konfessionen teilen das große Glaubensbekenntnis. Und da bekennen wir im letzten Abschnitt:

Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.

Glaube ich das? Und was stellen wir uns darunter vor?
Und: ist es wichtig, das zu glauben? Wofür ist dieser Glaube gut?

Letztendlich muss jeder diese Fragen für sich beantworten.
Ich kann ihnen meinem Glauben darlegen und versuchen, ihn zu begrün­den. Die Lehre der Kirche dazu kann jede und jeder selbst nachlesen.

Doch die eigene Antwort muss jeder selbst finden.
Die Frage danach, was mit den Toten ist, stellt das Leben, stellt das Sterben, mit dem wir konfrontiert sind, so lange wir leben.

Einerseits erfahren wir: Alles ist vergänglich. Nichts bleibt ewig.
Auf der anderen Seite wissen wir: In diesem Universum geht nichts verloren: Kein Molekül, keine Energie. Es wird umgeformt, verändert – aber nichts verschwindet.

Das ist eine Form der Ewigkeit.

Aber das beantwortet ja nicht die eigentliche Frage:
Dieser uns so vertraute Mensch, den wir begraben mussten:
er hatte seine Erlebnisse, seine Hoffnungen und Freuden, seine seelischen Wunden und seine Kräfte und Stärken und seine Träume und Ideen und Pläne.

Was ist mit ihm? Wo ist er jetzt? Oder gibt es ihn gar nicht mehr?

Gerne antworte ich: Ja, sie lebt.
Sie lebt in der gleichen Weise wie der Ursprung und Schöpfer des Universums. Er hat sie aufgenommen – in sich.

Das Johannesevangelium lässt Jesus sagen: Ich bereite einen Platz für euch vor im Haus meines Vaters.

Natürlich ist das nur ein bildlicher Vergleich aus unserer Erfahrungswelt, um das unsagbare zu sagen. Natürlich lebt Gott nicht in einem Haus mit unendlich vielen Appartements für alle, die jemals auf der Erde gelebt haben.

Ich glaube, dass Gottes Geist in jedem Geschöpf ist. Ich glaube, dass Gott das Leben in uns ist. Ich glaube, dass wir alle ein Teil von Gott sind.
Er umschließt alles und birgt alles. Bei ihm geht nichts verloren.

Die Dankbarkeit, die Hoffnung, das Vertrauen, die Liebe ‑‑ 
Diese Seelenkräfte sind Gottes unvergängliche Kräfte in uns.

Liebe Schwestern und Brüder,
dieses Bewusstsein, dass Gott in uns lebt, dass er das innerste in uns ist,
dass wir ein Teil von ihm sind – so wie die vielen, die schon verstorben sind – verändert uns.

Es wird uns bewusst, dass wir verbunden sind und immer verbunden bleiben: denn Gott ist in uns und wir sind in Gott.
Was wir als das Leben der kommenden Welt bezeichnen ist schon Gegenwart – für uns wie für unsere Verstorbenen.

Und doch hat Gott uns das Geschenk gemacht, dass wir in dieser Welt sein Licht zum Leuchten bringen dürfen. Dass wir diese Welt erfüllen dürfen mit seinem Geist und seiner Liebe. Wir dürfen in diesem Universum Neues erschaffen.- Er macht uns zu Miterschaffern dieser Erde, nicht viel weniger als Gott selbst, der dieses Universum ins Dasein ruft.

Nehmen wir dieses Leben als Geschenk. Wir haben kein Anrecht darauf,
wir haben kein Recht auf ein langes Leben – wir sind beschenkt mit dem Leben, damit wir Anteil haben an Gottes schöpferischer Macht und Liebe.

So wie wir selbst werden auch die Früchte unseres Tuns Teil der ewigen Freude Gottes an seiner Schöpfung. Amen.

Verlesen der Verstorbenen und Anzünden der Kerzen

Läuten der Totenglocke (2 Minuten)

Fürbitten

Pr.: Gott, Ursprung und Quelle des Lebens, wir beten zu dir:

  • Wir beten für die Trauernden, die den Verlust eines geliebten Menschen erlitten haben: dass sie wieder inneren Frieden finden.
    Gott des Lebens:
  • Wir beten für die Menschen, die Trauernde begleiten: dass sie das rechte Gespür haben, dass sie zuhören können und dass es ihnen gelingt, den Blick wieder auf das Leben auszurichten.
    Gott des Lebens:
  • Wir beten für unsere Gesellschaft, in viele Tod und Sterben verdrängen:
    dass wir die Vergänglichkeit des irdischen Daseins annehmen und unser Leben auf das Leben in Gottes Herrlichkeit ausrichten.
    Gott des Lebens:
  • Wir beten für die Kranken, für die Menschen, denen das Leben zur Last geworden ist, für die Menschen, die merken, dass sie bald sterben werden: dass sie Beistand erfahren, dass sie Abschied nehmen können und dass sie Vertrauen haben können, dass sie in dir Gott leben und leben werden. Gott des Lebens:

Pr.: Du Gott bist das Ziel unseres Lebens. In dir ist Frieden und vollkommene Freude. Wir danken dir, dass wir schon jetzt in diesem Licht leben dürfen, bis wir heimkommen zu dir. Amen.

02.11.2019: Allerseelen

Hier geht es zu den Texten der Liturgie (Vorschlag I) schott

Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir unseren Verstorbenen etwas sagen, etwas mitteilen wollen, was würden wir zu ihnen sagen.

Vielleicht sagen wir: „Du fehlst mir“, weil die Person eine Lücke hinterlässt, weil sie einfach zu mir und meinem Leben gehörte.
Wie kann ich leben ohne ihn, ohne sie?

Vielleicht sagen wir auch „Danke!“: weil wir dem Verstorbenen so viel verdanken: seine Freundschaft, seine Treue, seine Sorge, seine Unter-stützung. Er hat unser Leben geteilt und bereichert. Es gibt so viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse. Danke dafür.

Vielleicht sagen wir auch: „Verzeih“ und denken daran, was wir der Verstorbenen schuldig geblieben sind. Wir denken an manche Augenblicke, in denen uns die Kraft ausging, es mangelte an Verständ­nis und Geduld.

Vielleicht sagen wir auch: „Ich verzeihe dir“, wenn es nicht immer leicht war, den Verstorbenen auszuhalten, zu ertragen. Doch wir wollen über den Tod hinaus nichts nachtragen, sondern es soll Frieden sein, zwischen dem Verstorbenen und uns.

Vielleicht fragen wir auch: „Warum?“ weil wir nicht verstehen, wie es gekommen ist; weil der Tod so unvorhergesehen kam; weil wir nicht damit gerechnet haben – nicht jetzt. Warum fragen wir – weil wir es noch nicht annehmen können, dass sie oder er verstorben ist.
Die Klage, der Schmerz, die Trauer herrschen noch vor. Wir warten darauf, dass die Frage allmählich verstummt.

Vielleicht sagen wir auch: „Es ist gut“. Weil wir unserem Verstorbenen gönnen, dass er am Ziel ist, dass er befreit ist von seinem Leiden, dass er nun an einem besseren Ort ist, als es die Erde sein kann.
Es ist gut so. Der Trauerschmerz hat uns verändert, unsere Sicht auf das Leben reifen lassen. Wichtig sind nicht die gezählten Jahre, sondern die Liebe, die wir geben und empfangen.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Tod unserer lieben Angehörigen bewegt uns und beschäftigt uns.
Sie bleiben ein Teil von uns selbst. Durch sie wurden wir zu den Menschen, die wir nun sind. Solange wir leben, werden wir sie nicht vergessen.

Wenn schon wir, solange wir leben, mit unseren Toten verbunden bleiben, umso mehr wird der ewige Gott immer an unsere Toten denken. In ihm sind sie lebendig und leben. In ihm sind sie vollendet und vollkommen. In ihm sehen sie das Licht und haben Anteil an der Freude Gottes.

Liebe Schwestern und Brüder, was können wir zu unseren Verstorbenen sagen:

„Ich freue mich mit dir und für dich, weil du Gottes Licht schauen darfst – so wie es uns bei der Taufe schon zugesagt wurde.“

Und vielleicht sagen wir auch: „Einmal, wenn die Zeit gekommen ist, werde ich auch diesen Schritt gehen und da sein, wo du bist und so sein, wie du jetzt schon bist.“

Auch unsere Verstorbenen haben vielleicht eine Botschaft an uns:

„Ich wünsche dir, dass du lebst und froh bist im Leben. Du sollst nicht dauernd traurig sein, denn ich wünsche dir die Freude am Leben.“

Liebe Schwestern und Brüder,
Im Johannesevangelium hören wir Jesus sagen:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Jeder der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben!

Unsere Verstorbenen haben Anteil an seiner Auferstehung,
weil sie an ihn geglaubt haben.

01.11.2018: Gräbersegnung

 

Eröffnung:

Bläserchoral

Begrüßung und Einführung:
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Friedhofs! Liebe Mitchristen!
Die Erinnerung an unsere Verstorbenen führt uns heute Nachmittag am Friedhof zusammen.
Wir fühlen uns nicht nur mit ihnen verbunden. Sie sind über ihren Tod hinaus ein Teil von uns selbst.
Sie haben mit uns das Leben geteilt. Sie haben unser Leben beeinflusst. Durch sie sind wir so geworden, wie wir sind.

Am Anfang der Feier steht das Wort Gottes im Mittelpunkt.
Dann werden die Gräber gesegnet und zur Erinnerung an die Taufe mit geweihtem Wasser besprengt und sie sind eingeladen miteinander zu beten.
Die Feier endet mit Fürbitten, mit dem von allen gebeteten Vater Unser und wird dann mit dem Segen beschlossen.

Kyrie:
Christus gibt uns Hoffnung: für unsere Verstorbenen und für uns selbst. Deshalb rufen wir zu ihm:

Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Du hast den Tod auf dich genommen, um alles mit uns zu teilen. ‑ Christus, erbarme dich unser

Du bist auferstanden vom Tod und schenkst uns Anteil an der Auferstehung. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Gebet:
Vater im Himmel, wir stehen an den Gräbern unserer Verstorbenen.
Für sie bitten wir dich: Gib ihnen die Freude bei dir zu sein.
Erneuere unsere Hoffnung darauf,
dass wir alle bei dir eine Zukunft haben
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wortgottesdienst:

Lesung: Aus dem Römerbrief (Röm 6,3-9)

Meine lieben Schwestern und Brüder
3    erinnert euch, was es bedeutet, dass wir alle im Namen Jesu Christi getauft wurden, der gekreuzigt wurde.
4    Unser altes Leben ist sozusagen gestorben, wie Christus gestorben ist. Ebenso werden wir auch in seiner Auferstehung mit ihm verbunden sein.
6    Es ist doch so: Unsere frühere Lebensweise, die von Gesetz und Sünde und Schuld geprägt war, wurde mit Jesus gekreuzigt, damit wir befreit werden und nicht mehr dem Gesetz der Sünde unterworfen sind.
7    Wir sind also sozusagen mit Christus gestorben. Also werden wir auch mit ihm leben – davon sind wir überzeugt.
9    Denn Christus wurde von den Toten auferweckt und wird nicht mehr sterben. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn.

Wort der heiligen Schrift

Gesang Verleih uns Frieden gnädiglich

Ansprache Liebe Mitchristen,
haben Sie es gestern gelesen? Demnächst wird an der Uni Regensburg ein neues Masterstudium eingeführt: „Perimortale Kompetenz“. Studierende sollen die Fähigkeit erwerben, Menschen, die mit dem Tod konfrontiert, beizustehen.

Wenn wir selber dem Sterben entgegensehen, wenn liebe Menschen sterbenskrank sind, wenn wir um verstorbene Trauern, brauchen wir tatsächlich jemand, der uns – buchstäblich – beisteht!

Wir brauchen jemand, der da ist, der uns zuhört, der mit uns geht – dahin und dorthin, der uns bei den vielen Entscheidungen unterstützt, die getroffen werden müssen. Hoffentlich ist da jemand, der uns anspricht, der nachfragt, der uns mitnimmt.
Das ist Beistand: denn alleine würden wir vielleicht gar nicht die Kraft finden, das alles durchzustehen.

Der Beistand für Menschen, die mit dem Tod konfrontiert sind, ist uns aufgetragen als ein Werk der Nächstenliebe.  – Trauernde trösten – nennen wir es in der Sprache des christlichen Glaubens.

Wir Christen, liebe Besucher unseres Friedhofs, sind durch unseren Glauben in besonderer Weise darin geschult, dass Sterben und Tod ein Teil des Lebens sind. Wir glauben an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen.

Sein Tod am Kreuz hat für uns große Bedeutung: Wir sagen, durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns befreit: aus den Fesseln des Todes befreit.

Paulus bedenkt diesen Zusammenhang immer wieder und stellt immer neue Bezüge her:

Wir Christen glauben an einen Gekreuzigten. Wir sind auf seinen Tod getauft. Was das Miteinander stört und vergiftet, Neid, Gier, Zorn, Feindschaft stirbt durch diesen Glauben in uns ab.

Was das Miteinander schön macht und angenehm wird zum Leben erweckt: Respekt, Anteilnahme, Unterstützung, Zuwendung.

Der Mensch, der dem anderen Lasten auferlegt, stirbt,
der neue Mensch, der dem anderen Lasten abnimmt erwacht zu Leben.

Wir nehmen Anteil am Tod Jesu, wenn wir die animalische Seite unseres Mensch Seins besiegen.
So haben wir auch Anteil an der Auferstehung Jesu. Wir werden wie er auferweckt werden zu einem neuen Leben.

Der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Jetzt schon nicht, obwohl wird den Tod noch vor uns haben und obwohl der Tod unserer Lieben uns schmerzt:
Doch der Tod kann uns nicht hindern, dem Leben zu trauen, das von Gott kommt und zu Gott hinführt.

Der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Erst recht dann, wenn wir von Gott auferweckt werden und Anteil haben am neuen Leben Jesu.

Bin ich mir darüber so sicher?

Beweisen kann ich es nicht. Aber was man beweisen kann, ist kaum in der Lage, uns Sinn zu geben und weckt selten Freude.
Was uns trägt und unser Leben mit Sinn erfüllt, ist selten beweisbar.

Doch ich kann glauben, dass Jesus auferstanden ist, um sein Leben mit uns zu teilen. Ich kann es glauben, weil er die Menschen geliebt hat.
Ich kann es glauben, weil seine Jünger es bezeugt haben – mit ihrem Leben.
Ich kann es glauben, weil Leben und Sterben dadurch wertvoll werden.

Jesus Christus, der gestorben ist und den Gott auferweckt hat, macht uns fähig, den Tod als Teil unseres Lebens anzunehmen. Voller Hoffnung und Zuversicht, dass wir ankommen im Leben – wohin unsere Verstorbenen uns vorausgegangen sind.

Das dürfen wir glauben. Amen.

Stilles Gedenken an die Toten – Glockenläuten

Gräbersegnung:

Einführung zur Gräbersegnung

Lobpreis und Segensbitte:

V: Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Du hast Jesus, deinen Sohn zu neuem Leben auferweckt und ihn zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Gott der Hoffnung und des Trostes:
Du hast in deinem Sohn die Nacht des Todes und des Grabes erfahren. Sein leeres Grab ist für uns zum Zeichen für das neue Leben in deiner Gemein­schaft geworden. Wir bitten dich, erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht.
Das gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Herrn.

A: Amen.

Gräberumgang
Zum Beginn des Umgangs
Gesang: Wenn Christus der Herr

Hier sind unsere Lieben bestattet

Wir stehen an den Gräbern unserer verstorbenen. Wir lesen ihren Namen, vielleicht auch ihr Geburtsdatum und ihren Todestag.
Erinnerungen werden wach. Bilder, Erlebnisse, Gefühle für den Menschen, der hier begraben liegt.

Alles, was ihr Leben ausmachte,
worum sie kämpften und was ihnen wichtig war,
das, was sie für uns zu besonderen Menschen machte,
wofür wir sie mochten und liebten,
daran dürfen wir uns erinnern, während die Bläsergruppe einen Choral erklingen lässt:

Bläserchoral

Wir beten den Kehrvers gemeinsam:
Belohne sie für das Gute, o Gott,  und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Erinnere dich Gott, an unsere Verstorbenen,
deren Gräber wir heute besuchen.
Wir wollen sie nicht vergessen,
sie sind ein Teil von uns.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Du hast sie einst ins Leben gerufen
ihren Eltern hast du sie anvertraut;
damit sie ihnen Vertrauen und Liebe schenken
und für sie sorgen bis sie erwachsen sind.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Vieles haben sie gelernt in ihrer Jugend,
immer mehr lernten sie ihre Kräfte zu gebrauchen.
Sie fanden Freunde und Bekannte,
Menschen auf die sie sich verlassen konnten.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Es gab aber auch dunkle Stunden in ihrem Leben:
Schmerz und Trauer, Schuld und Versagen;
Trotz all dem versuchten sie, ihr Leben zu meistern
und sehnten sich nach Freiheit und Liebe.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

Dann aber kam die Stunde, in der sie aus dem Leben schieden.
Du hast sie zu dir gerufen damit sie bei dir leben in vollkommener Freude.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Ehre sei dem Vater und dem Sohn ….

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

Wo sind sie jetzt? Was wird mit mir sein?

Die Erinnerung an unsere Verstorbene kann uns traurig stimmen.
Es kann sein, dass wir ganz zufrieden sind und sagen: es ist gut, dass es so ist.

Das quälende „Warum“ nach ihrem Sterben entwickelt sich und wird zu einer neuen beständigen Frage, die auch uns selber und unsere Hoffnung betrifft.
Ein Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt zeichnet diese Veränderung nach:

Warum ist denn der gestorben?
Und wohin?
…….

Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt

Ave Maria (Kanon)

Der Ewige Gott erinnert sich an jeden von uns – in ihm werden wir leben.

Wie in allen Völker, dachten auch Menschen in Israel darüber nach. Das Buch Jesaja im Alten Testament fasst Mut und Vertrauen im Glauben an den Schöpfer des Lebens, der an seinem Volk ebenso hängt wie an jedem einzelnen Menschen.
Die folgenden Sätze sind voll Zuversicht:

Israel sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, ‑ Spruch des Herrn.

Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Der Herr ist mein Hirte, * nichts wird mir fehlen.
  2. Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
    und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Er stillt mein Verlangen; * er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
  2. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, * ich fürchte kein Unheil;

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. denn du bist bei mir, *  dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
  2. Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Du salbst mein Haupt mit Öl, * du füllst mir reichlich den Becher.
  2. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *
    und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist,
  2. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

Gesang: Meine Hoffnung und meine Freude

Fürbitten:

L:    Lasst uns beten zu Gott, dem Tröster der Betrübten, der die Hoffnung ist für Lebende und Tote. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Erbarme dich aller, die auf diesem Friedhof begraben werden und deren Suchen und Hoffen niemand kennt als du. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Stärke alle, die Sterbende begleiten, die an den Betten von Sterbenden wachen, die für die Würde der Sterbenden eintreten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern.  (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die das Leben und den Tod fürchten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Gütiger Gott, stärke in uns die Zuversicht, dass wir leben werden und hilf uns aus dieser Zuversicht zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Abschluss der Feier

Vater Unser

Gebet:
Ewiger Gott, gedenke unserer Verstorbenen,  die wir geliebt haben und lieben.
Gedenke unserer verstorbenen Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde, die wir nicht vergessen wollen.
Gedenke aller unserer Toten, die wir dir anvertraut haben.
Wir danken dir, dass du uns in Trauer und Leid beistehst und uns tröstest.
Wir danken dir, dass uns auch der Tod nicht aus deiner Hand reißen kann.
Wir hoffen auf dich.
Lass uns allen das Licht der Auferstehung leuchten
Durch Jesus, Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Segen

02.11.2017: Allerseelen

1. Lesung: Ijob 19, 1.23-27  – 2. Lesung: Röm 8, 14-23 – Evangelium: Joh 14, 1-6

Liebe Schwestern und Brüder!
Wahrscheinlich hat jeder unter uns schon eine ähnliche Situation erlebt:
wir mussten von lieben, von geliebten Menschen Abschied nehmen:
Ob uns ihr Tod überrascht hat oder ob wir sie durch Krankheit zum Tod begleitet haben. Wir mussten Abschied nehmen.

Das ist schwer, denn wir verlieren ein Stück von uns selbst, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Das macht uns traurig, es bewegt uns zutiefst. Wir fragen nach den Gründen. Wir wollen es nicht wahrhaben. Wir machen uns – meist überflüssige ‑ Vorwürfe, dass wir nicht alles oder nicht das Richtige getan hätten.

Aber es bleibt dabei: wir müssen Abschied nehmen.

Jesus und seine besten Freunde, seine Jünger und Apostel, saßen beim Essen zusammen. Es war eine extrem schwierige Situation:
Jesus wusste, und seine Freunde wussten, dass er den nächsten Tag wohl kaum überleben wird. Worüber soll man sprechen?
Was will man dem anderen sagen?

Jesus redete nicht um den Brei herum: „Ich gehe zum Vater, zum himmlischen Vater.“ was nichts anderes bedeutet, als dass sein irdisches Leben zu Ende sein wird und seine Jünger zurückbleiben.

Weiter sagt er: „Ich bereite den Platz für euch vor und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“

Liebe Gemeinde, liebe Angehörige unserer Verstorbenen,
was mich an Jesu Abschied von seinen Freunden beeindruckt ist, dass er es schafft, seinen Weg anzunehmen, ihn zu bejahen.
Er ringt nicht und sucht nicht Auswegen,
er sagt nicht: was habe ich, was haben andere falsch gemacht?
Er klagt nicht an. ‑
Er weiß es und er willigt darin ein: es wird nun geschehen.

Er braucht nicht klagen und zweifeln, weil er eine Zukunft vor sich sieht:
er geht zum Vater. Diese Überzeugung macht ihn gelassen und ruhig und gibt ihm die Kraft, auch seinen Jüngern Mut zu machen, ihnen Hoffnung zu geben und sie zu stärken.

Schwestern und Brüder, ich bin Jesus dankbar für seine Worte.
Ich bin ihm dankbar, dass er selbst so fest stand in seiner Hoffnung und dass er seinen Weg zu Ende gegangen ist.

Ich glaube ihm und ich bin überzeugt, dass ich ihm glauben darf, dass er glaubwürdig ist – wegen seines Muts, wegen seiner Großmut und Stärke, die er bis zum Ende behalten hat.

Wenn ich, wenn wir einen Menschen zu Grabe tragen,
dürfen wir – in aller Trauer und bei allem Schmerz – Hoffnung haben,
dass er an sein Ziel gekommen ist: dass Jesus ihn zu sich geholt hat und einen Platz für ihn vorbereitet hat. Er wird dabei als Kind Gottes offenbar, das Anteil hat an Gottes Ewigkeit.

Diese Hoffnung hilft mir, hilft uns, dass wir selbst das Leben weiter dankbar annehmen und dass wir uns wieder dem Leben zuwenden, dem Leben so wie es ist, begrenzt durch den Tod, der die Schwelle ist, über die wir hinübergehen in das Haus des Vaters.

Schwestern und Brüder,
wir brauchen den Tod nicht zu verdrängen und wir brauchen ihn nicht zu suchen. Wir leben ‑ und in guten wie  in bösen Tagen richten wir uns aus auf das Ziel, zu dem wir unterwegs sind:
Und wir achten darauf, dass wir dem Ziel entgegengehen. Was immer wir tun und unternehmen, es führt uns dem Ziel, dem Vater näher.

Jesus stärkt uns, dass wir über Schmerz und Trauer die Hoffnung nicht verlieren. Wie er unsere Verstorbenen empfangen hat, so wird er auch uns selbst an unseren Platz im Haus des Vaters geleiten.

2. November 2014: Allerseelen

1. Lesung: Ijob 19, 1.23-27
2. Lesung: Röm 8, 14-23
Evangelium: Joh 14,1-6

Das Leid, das dem Ijob widerfährt ist sprichwörtlich geworden: Ijob wird seines Eigentums beraubt, die Kinder werden ermordet. sein Haus wird verbrannt und ihn befällt eine Krankheit, in der man schon so gut wie gestorben ist. Ijob steht für alles Leid, das Menschen in ihrem Leben erfahren können und tatsächlich: jeder Mensch kann von Trauer, Krankheit und auch von Feindseligkeit erzählen.

Doch: gerade die Menschen, die am weitesten unten sind, haben oft die größten Hoffnungen. Ijob sagt: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! Ich werde Gott schauen “

Viele hundert Jahre nach Ijob ergeht es dem Apostel Paulus ganz ähnlich: Er hat Verfolgungen, Verhaftungen, Folter und Gefängnis erträgt, Schiffbruch erlitten und fast ertrinkt, schrieb: „Ich bin überzeugt: die Leiden dieser Zeit sind nichts im Vergleich zu der Herrlichkeit, die uns geschenkt werden wird!“

Liebe Schwestern und Brüder, die Menschen im Wohlstand teilen diese Hoffnungen weniger. Sie sagen: „Ich kann mir das nicht vorstellen. Warum nicht jetzt diese Herrlichkeit? Warum nicht schon auf dieser Erde?“
Viele können und wollen nicht auf das künftige Leben hoffen, in dem wir Gott schauen und befreit sind vom Elend dieser Zeit.

Hängt es damit zusammen, dass wir durch unseren Wohlstand das Elend überdecken; dass wir die Augen verschließen und den Tod aus dem Bewusstsein verdrängen.
Ich frage mich: Wollen die Menschen eigentlich den Tod negieren, wenn sie sagen: wenn ich sterbe, dann ist alles aus?

Wenn es so wäre, wenn der Tod des Körpers das Ende der eigenen Existenz wäre, dann könnte man leben, als ob es den Tod nicht gäbe.
Man könnte den Tod verdrängen und jeden Tag auskosten und sagen: das ist das Leben. Mach das Beste daraus – für Dich.

Doch wer die Augen öffnet, der fragt sich: wozu leben, wenn es dann doch zu Ende ist? Die Freude, das Schöne das kann man ja gerne hinnehmen. Doch wozu Schmerzen ertragen? Wozu leben, wenn ich nicht mehr tun kann, was ich will?

Der Glaube an die Auferstehung gibt dem Tod eine andere Bedeutung:
Der Tod wird zum Übergang in die Welt Gottes.
Wer darauf hofft, für den hat das ganze Leben einen Sinn.
Der mag sich fragen, warum es so viel unverschuldetes Leid gibt?
Der wird mit Gott vielleicht streiten und ihm das Elend klagen.

Doch er hofft, die Herrlichkeit Gottes zu empfangen.
Deshalb geht es im Leben darum, als Gottes Ebenbild zu leben.
Es geht darum, Leben zu empfangen und Leben zu geben!

Wer das ewige Leben erhofft, wird auch das Gute dankbar annehmen und genießen – vielleicht als Vorgeschmack des Himmels.

Wer auf das ewige Leben hofft, wer Hoffnung hat, wird aber auch die Kraft haben, dem Elend, dem Leid, der Schwäche Stand zu halten. Wer hofft, hält allem stand – so hat es Paulus ausgedrückt.

Liebe Schwestern und Brüder,
heute an Allerseelen denken wir an die Verstorbenen: an alle! Weil keiner verloren ist, weil Gott keinen vergisst!
Besonders denken wir natürlich an die Verstorbenen, die wir gekannt haben und die uns nahe stehen: Die Liebe, die uns mit ihnen verbindet, reicht über den Tod hinaus.

Wir denken an die Verstorbenen mit Zuversicht:

Das Gute findet seine Vollendung!
Das Schlimme wird geheilt!
Das Böse wird vergeben und getilgt.
Die Liebe aber feiert ein Fest: denn die Liebe ist ewig –
wie Gott selbst, in dessen geliebte Kinder wir sind und bleiben
in alle Ewigkeit.

 

 

02. November 2013: Allerseelen

Bayern 5 – der Nachrichtensender – brachte gestern mehrfach eine Kurzreportage über Allerheiligen und die katholischen Bräuche an diesen Tagen. Die Journalistin sagte: „Wer in diesen Tagen Friedhöfe besucht, erlebt ein zu Herzen gehendes Spektakel: viele hundert Kerzen, die Grablichter, flackern an den Gräbern.“
Es war ein sehr positiver Bericht – nur das Wort Spektakel passt nicht zu den Kerzen an den Gräbern. Wir führen kein Spektakel auf, wenn wir Kerzen an den Gräbern entzünden!

An den Gräbern beten wir: „Unseren Verstorbenen leuchte das ewige Licht!“ – Wo Licht ist, kann Leben entstehen – wo es dunkel ist, da ist kein Leben, da ist nur Tod!
Wenn wir beten: „Unseren Verstorbenen leuchte das ewige Licht!“ dann beten wir darum, dass sie in diesem ewigen Licht leben dürfen!

Wir zünden an den Gräbern Lichter an, weil wir den Verstorbenen ein Licht bringen wollen und auch, damit in unserer Trauer ein Hoffnungslicht leuchtet.

Schwestern und Brüder, so gerne möchten wir glauben, dass unsere Verstorbenen leben, dass sie im Himmel sind – doch das stärkste Argument dagegen ist, dass wir uns dieses ewige Leben im ewigen Licht Gottes nicht vorstellen können. Alle Bilder, alle Wörter entstammen der menschlichen, der irdischen Phantasie und sind – nur Spekulation.

Und doch beten wir: „Das ewige Licht leuchte ihnen, oh Herr!“

Das ewige Licht ist das Licht Gottes, das Licht in dem Gott ist und das von Gott ausgeht. Jesus spricht davon, wenn er sagt: „Ich bin das Licht des Lebens!“
Das Bild vom ewigen Licht geht also auf Jesus und seine Verkündigung zurück. Deshalb ist es für mich ein Bild, das wirklich etwas sagt, über das, was uns nach dem Tod erwartet: Nicht Dunkelheit, sondern Licht.

Wer Licht sehen kann, der lebt im Licht Gottes – der steht nicht auf der Schattenseite des Lebens sondern auf der Sonnenseite.
Das ist mir wichtig, wenn ich daran denke, welche Dunkelheiten zu unserem Leben gehören: Schmerzen, Ängste, Misserfolge, Versagen, Schuld, Mangel – Dem das ewige Licht leuchtet, für den gibt es keinen Mangel mehr, keine Dunkelheit, keinen Schatten.

Das ewige Licht durchdringt uns durch und durch und alles in uns wird zu Licht, ja wir werden selber Licht, werden mit dem Licht Gottes, dem ewigen Licht vereint.

Schwestern und Brüder, der Glaube an Gott, der das Licht erschaffen hat und der selber Licht ist, und der Glaube an das Ewige Leben im Licht Gottes gehören untrennbar zusammen.

Durch unseren Glauben an Gott, leben wir jetzt schon in dem Licht und haben Anteil am Licht Gottes, so wie Jesus sagte: Ich bin das Licht der Welt.
Jesus ging noch weiter und sagte: 
„Ihr seid das Licht der Welt!“

Das Licht Gottes strahlt schon in unser Leben mit seinen Dunkelheiten hinein. Wenn wir Hoffnung fassen, wenn wir Gemeinschaft erfahren, Zuneigung und echte Menschlichkeit, spüren wir das ewige Licht schon jetzt in diesem Leben – jenes Licht, das uns einmal durchdringen wird, wenn uns einmal das ewige Licht leuchtet.

2. November 2012: Allerseelen

Lesungen: Jes 25,6a.7-9  Mt 7,11-17

Was verändert sich, wenn ein lieber Menschgestorben ist?
Unmittelbar nach dem Tod ist es anders als Wochen und Monate danach.

Manchmal ist es ein Schock, dass jemand gestorben ist,
manchmal ist der Tod erwartet oder fast schon herbeigesehnt als Befreiung von Krankheit und Schmerz.

Manchmal ist der Verlust für die Zurückbleibenden kaum zu ertragen.
Manchmal ändert sich gar nicht viel.

Das Lukasevangelium erzählt die Geschichte einer Witwe, die ihren Sohn betrauert. Für Mütter und Väter ist es besonders schwer, wenn sie eines ihrer Kinder betrauern müssen.

Zu Lebzeiten Jesu erwartete die Frau in dieser Geschichte eine traurige Zukunft: Nach ihrem Mann hat sie auch den einzigen Sohn als Ernährer und Beschützer verloren. Sie war nun wirtschaftlich, sozial und rechtlich schutzlos und in ihrer Existenz gefährdet.

Jesus hatte Mitleid mit Ihr, erzählt Lukas. Und nachdem der Tote ins Leben zurückgeholt ist, heißt es: Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
Das Augenmerk liegt in der Geschichte darauf, dass Jesus die Not der Witwe abgewendet hat.

Manchmal befinden sich Trauernde in einer Situation wie diese Witwe:
Sie klagen über das Unglück, das ihnen widerfahren ist.
Sie klagen Gott an, der ihnen das nicht ersparte.

Dem gegenüber steht das Wort am Ende dieser Geschichte: „Gott hat sich seines Volkes angenommen!“

In zweifacher Weise beantwortet Gott in Christus die Trauerklage des Menschen:

Jesus wendet sich den Not – Leidenden zu:
Es wird deshalb immer Auftrag der Jünger Jesu sein, Menschen in Not zur Seite zu stehen, sich ihrer anzunehmen und ihre Not zu wenden.
Auch der Tod eines Verwandten soll niemand in Armut und Elend stürzen.

Zum anderen aber teilt Jesus das Todesschicksal mit uns und überwindet es, weil er in seinem Tod eine Zukunft hat und sieht.
Er glaubt und verkündet die Auferstehung der Toten.
Er stirbt ganz bewusst hinein in das Leben, das er erwartet.
Es ist das Leben in Gott und mit Gott – Wir nennen es meist den Himmel.

Es werden immer Fragen bleiben, denn Gott und das, was nach dem Tod kommt, ist und bleibt unseren Sinnen entzogen. Es ist und bleibt eine Sache des Vertrauens in das Leben und seinen Ursprung, den wir Gott nennen. Ein Gedicht von Lothar Zenetti verdichtet das Fragen  und Hoffen.

Lied am Grabe

Niemand weiß, wie lange werden wir noch sein,
morgen oder heute holt der Tod uns ein.

Keiner kann uns helfen, jeder stirbt allein,
und es bleibt am Ende nur ein Grab, ein Stein.

Alle unsre Namen wird der Wind verwehn,
oder ruft uns einer, dass wir fortbestehn?

Kann es sein, dass Gott uns einst vom Tod befreit
und in Freude wandelt alles Menschenleid?

Ob wir dann wie Kinder vor dem Vater stehn
und mit neuen Augen seine Wunder sehn?

Werden wir dann hören, wie die Schöpfung singt,
wie das Lied der Sterne und der Blumen klingt?

Eine neue Erde, wie soll das geschehn,
dass wir unsre Lieben einmal wiedersehn?

Oder sind das Träume, die wir uns erdacht?
Wer von uns ist jemals aus dem Tod erwacht?

Wer wälzt von dem Grabe uns den schweren Stein?
Wer kann, wenn wir tot sind, uns vom Tod befrein?

Einen sah ich sterbend in das Leben gehn,
und ihm will ich glauben, dass wir auferstehn.

1. November: Totengedenken am Friedhof

 Eröffnung:

1. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Begrüßung und Einführung:
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Friedhofs! Liebe Mitchristen!
Die Erinnerung an unsere Verstorbenen führt uns heute Nachmittag am Friedhof zusammen.
Wir fühlen uns nicht nur mit ihnen verbunden. Sie sind über ihren Tod hinaus ein Teil von uns selbst.
Sie haben mit uns das Leben geteilt. Sie haben unser Leben beeinflusst. Durch sie sind wir so geworden, wie wir sind.

Am Anfang der Feier steht das Wort Gottes im Mittelpunkt.
Dann werden die Gräber gesegnet und zur Erinnerung an die Taufe mit geweihtem Wasser besprengt und sie sind eingeladen miteinander zu beten.
Die Feier endet mit Fürbitten, mit dem von allen gebeteten Vater Unser und wird dann mit dem Segen beschlossen.

Kyrie: Christus gibt uns Hoffnung: für unsere Verstorbenen und für uns selbst. Deshalb rufen wir zu ihm:

Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. ‑ Herr, erbarme dich unser.
Du hast den Tod auf dich genommen, um alles mit uns zu teilen. ‑ Christus, erbarme dich unser
Du bist auferstanden vom Tod und schenkst uns Anteil an der Auferstehung. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Gebet:
Vater im Himmel, wir stehen an den Gräbern unserer Verstorbenen.
Für sie bitten wir dich: Gib ihnen die Freude bei dir zu sein.
Erneuere unsere Hoffnung darauf,
dass wir alle bei dir eine Zukunft haben
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wortgottesdienst:

Lesung: Aus dem Römerbrief8,31-39

31 Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?
32 Er hat seinen eigenen Sohn zu uns gesandt ‑ wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
33 Wer kann die von Gott Erwählten anklagen? da doch Gott selbst uns frei spricht und uns in seine Nähe holt.
34 Wer kann sie verurteilen?  Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.

35 Was kann uns trennen von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,  Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
36 All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

38 Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Gewalten der Höhe oder Tiefe  noch irgendeine andere Kreatur
können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Gesang Wer nur den lieben Gott lässt walten.

Ansprache
Gehören sie zu den Menschen, die das Bild eines lieben Menschen im Geldbeutel bei sich tragen?
Haben Sie auch Bilder von verstorbenen lieben Menschen in ihrer Wohnung?
Auf diese Weise möchten wir sie bei uns haben – möchten wir uns an sie erinnern.

Zur Erinnerung an unsere Toten läutet nun die Friedhofsglocke!

Wenigstens in der Erinnerung, weil sie uns viel bedeutet haben und bedeuten, möchten wir unsere Verstorbenen bei uns haben!
Auch der Tod kann daran nichts ändern – jedenfalls nicht so schnell.

„Das hätte mein verstorbener Mann auch gewollt!“ So begründen manche Witwen ihre Entscheidungen.
„Ich übernehme diese Aufgabe und möchte sie im Sinne meines Vorgängers weiterführen.“ Mit diesen Worten wird das „Erbe“ eines Vorgängers als Verpflichtung angenommen.
Die Verstorbenen bleiben oft wichtig und bedeutsam bis lange nach ihrem Tod.

Nicht übersehen möchte ich, dass die gemeinsame Zeit mit ihnen uns unwiderruflich geprägt hat und wir meistens dankbar dafür sein. Ohne sie wären wir nicht die geworden, die wir sind.

Der Tod entreißt uns liebe Menschen – aber das Band der Verbundenheit kann er nicht zertrennen – es ist stärker als der Tod – jedenfalls für uns Lebende.

Wie ist es aber mit denen, die verstorben sind?  Wie wird es mit uns sein, wenn wir einmal aus dieser Welt scheiden?

Unserer menschlichen Erfahrung ist dies unzugänglich!  Beweise lassen sich deshalb darüber nicht führen.

Doch unser Glaube an den Schöpfer des Lebens, den wir mit Vater ansprechen können und dürfen, öffnet uns den Blick für das, was für unsere Augen unsichtbar bleiben muss.
Er hat uns ins Leben gerufen und er kennt keinen Tod.
Er, der Urheber des Lebens, hört nicht auf, jedes seiner Geschöpfe zu lieben und mit Leben zu erfüllen. Das haben wir durch Jesus Christus erkannt, der auferweckt wurde und seinen Freunden und Aposteln erschienen ist.

Im Blick auf den unsterblichen Gott, den Ursprung aller Dinge, ist Paulus voll Vertrauen und Zuversicht. Er ruft uns zu:
Weder Tod noch Leben! Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus sichtbar wurde.

Der Glaube an den Ursprung des Lebens lässt uns auch hoffen für unsere Verstorbenen und für uns selbst:
Die Liebe mit der Gott uns ins Leben rief, ist größer als der Tod.
Er selbst ist unsere Zukunft und in ihm bleiben wir verbunden mit allen Menschen, die zu uns gehören.

Gräbersegnung:

Lobpreis und Segensbitte:

V: Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Du hast Jesus, deinen Sohn zu neuem Leben auferweckt und ihn zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Gott der Hoffnung und des Trostes: Du hast in deinem Sohn die Nacht des Todes und des Grabes erfahren. Sein leeres Grab ist für uns zum Zeichen für das neue Leben in deiner Gemein­schaft geworden. Wir bitten dich, erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht. Das gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Gräberumgang

Verleih uns Frieden gnädiglich………………………………………….. Chor

1. Hier sind unsere Lieben bestattet
Wir stehen an den Gräbern unserer verstorbenen. Wir lesen ihren Namen, vielleicht auch ihr Geburtsdatum und ihren Todestag.
Erinnerungen werden wach. Bilder, Erlebnisse, Gefühle für den Menschen, der hier begraben liegt.

Alles, was ihr Leben ausmachte,
worum sie kämpften und was ihnen wichtig war,
das, was sie für uns zu besonderen Menschen machte,
wofür wir sie mochten und liebten,
daran dürfen wir uns erinnern, während die Bläsergruppe einen Choral erklingen lässt:

2. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers:  Belohne sie für das Gute, o Gott,  und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Erinnere dich Gott, an unsere Verstorbenen,  deren Gräber wir heute besuchen.
Wir wollen sie nicht vergessen, sie sind ein Teil von uns.

Du hast sie einst ins Leben gerufen  ihren Eltern hast du sie anvertraut;
damit sie ihnen Vertrauen und Liebe schenken und für sie sorgen bis sie erwachsen sind.

Vieles haben sie gelernt in ihrer Jugend,  immer mehr lernten sie ihre Kräfte zu gebrauchen.
Sie fanden Freunde und Bekannte, Menschen auf die sie sich verlassen konnten.

Es gab aber auch dunkle Stunden in ihrem Leben:  Schmerz und Trauer, Schuld und Versagen;
Trotz all dem versuchten sie, ihr Leben zu meistern und sehnten sich nach Freiheit und Liebe.

Dann aber kam die Stunde, in der sie aus dem Leben schieden.
Du hast sie zu dir gerufen damit sie bei dir leben in vollkommener Freude.

2. Wo sind sie jetzt? Was wird mit mir sein?
Die Erinnerung an unsere Verstorbene kann uns traurig stimmen. Es kann sein, dass wir ganz zufrieden sind und sagen: es ist gut, dass es so ist.

Das quälende „Warum“ nach ihrem Sterben entwickelt sich und wird zu einer neuen beständigen Frage, die auch uns selber und unsere Hoffnung betrifft.
Ein Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt zeichnet diese Veränderung nach:

Warum ist denn der gestorben?
Und wohin?
Und ist er morgen auch noch tot?
Auf seinem Grab, da blüht es rot.
Doch da ist nur sein Körper drin.
Seine Furcht und sein Glück,
seine Traumgestalten,
und was in seinen Worten enthalten,
ist nicht mit Erde zugedeckt.
Wo hält sich das alles versteckt?
Was er gehofft hat und geliebt,
obs das noch gibt?
Ob es einer weiß?
Und versteht,
wohin alles geht?

Gina Ruck-Pauquèt

Hebe dein Augen auf………………………………………………………… Chor

3. Der Ewige Gott erinnert sich an jeden von uns in ihm werden wir leben.
Wie in allen Völker, dachten auch die Menschen in Israel über das Schicksal der Toten nach. Das Buch Jesaja im Alten Testament fasst Mut und Vertrauen im Glauben an den Schöpfer des Lebens, der an seinem Volk ebenso hängt wie an jedem einzelnen Menschen. Die folgenden Sätze sind voll Zuversicht:

Israel sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, ‑ Spruch des Herrn.

3. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

1.    Der Herr ist mein Hirte, * nichts wird mir fehlen.
2.    Er lässt mich lagern auf grünen Auen * und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

3. Er stillt mein Verlangen; * er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
4.    Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, * ich fürchte kein Unheil;

5.    denn du bist bei mir, *  dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
6.    Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

7.    Du salbst mein Haupt mit Öl, * du füllst mir reichlich den Becher.
8.    Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, * und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

9.    Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist,
10. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

Fürbitten:

Lasst uns beten zu Gott, dem Tröster der Betrübten, der die Hoffnung ist für Lebende und Tote. (Stille)
Gott, du Freund des Lebens:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

L:    Erbarme dich aller, die auf diesem Friedhof begraben werden und deren Suchen und Hoffen niemand kennt als du. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Stärke alle, die Sterbende begleiten, die an den Betten von Sterbenden wachen, die für die Würde der Sterbenden eintreten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die das Leben und den Tod fürchten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

Gütiger Gott, stärke in uns die Zuversicht, dass wir leben werden und hilf uns aus dieser Zuversicht zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

V   Lasset uns beten, wie der Herr uns gelehrt hat:

A   Vater unser im Himmel… Denn dein ist das Reich…

Der Herr ist mein Hirte……………………………………………………… Chor

 Abschluss der Feier

Vater Unser

Gebet:
Ewiger Gott, gedenke unserer Verstorbenen,  die wir geliebt haben und lieben.
Gedenke unserer verstorbenen Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde,  die wir nicht vergessen wollen.
Gedenke aller unserer Toten, die wir dir anvertraut haben.
Wir danken dir, dass du uns in Trauer und Leid beistehst und uns tröstest.
Wir danken dir, dass uns auch der Tod nicht aus deiner Hand reißen kann.
Wir hoffen auf dich. lass uns allen das Licht der Auferstehung leuchten
Durch Jesus, Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 Segen
Der Gott des Erbarmens und allen Trostes schenke euch seinen Segen. Er tröste euch in aller Not.
Den Lebenden gewähre er die Versöhnung, und den Verstorbenen schenke er das Licht seines Friedens.
Der Lebenden und der Toten erbarme sich Jesus Christus, der wahrhaft vom Grabe erstanden ist.

Es segne euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
A: Amen.

4. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe