27.04.25: 2. Ostersonntag

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
In einem Gespräch der letzten Tage sagte eine Frau zu mir:
Es ist doch eigentlich schön, dass der Papst an Ostern sterben durfte.
Ja, er hat den Glauben an die Auferstehung Jesu verkündet – fast ein ganzes Leben lang. Seine letzte Amtshandlung war die Menschen zu segnen – ähnlich wie Jesus, der Johannes und Maria einander anvertraut hat. – Heute wurde sein Leichnam bestattet. Bei der Begräbnismesse stand sein Sarg vor dem Altar – so sollte es eigentlich immer sein, wenn einer von uns hinausgeleitet wird – in die Weite und Freiheit und Freude des Himmels. Denn in der Eucharistie sind wir miteinander verbunden: Verstorbene und Lebende danken Gott für Jesus Christus.

Ansprache:

Kinder Gottes, mir fällt immer wieder auf: im Johannesevangelium ist sehr viel Bewegung -ob das Zufall ist? Ob sich dahinter eine Absicht und Botschaft des Verfassers verbirgt?

Jedenfalls: In den anderen drei Evangelien geht Jesus nach seiner Taufe ein einziges Mal nach Jerusalem, um dort gekreuzigt zu werden – im Johannesevangelium pilgert er dreimal dorthin.

Als Jesus vor Pilatus steht geht dieser ständig hinein und befragt Jesus geht wieder hinaus und redet mit den Hohepriestern.

Und am Ostermorgen, am 1. Tag der Woche:
Die Frauen gehen zum Grab. Weil der Stein weggewälzt war, laufen sie zurück zu Petrus. Petrus und Johannes laufen mit ihnen wieder zum Grab und kehren wieder „nach Hause“ zurück.

Dort haben sie sich eingeschlossen und hatten Angst vor den Juden – Angst, dass sie festgenommen und verhört oder bestraft, vielleicht sogar gesteinigt oder ausgepeitscht werden.

Was würden wir sprechen? Was würden wir fühlen außer der Angst?
Groll und Zorn auf die Ankläger, auf den feigen Pilatus?

Vielleicht hätten wir ein schlechtes Gewissen, wegen unseres schäbigen Verhaltens. Alle sind in die dunkle Nacht gelaufen. Keiner blieb bei Jesus.

Wir wären enttäuscht, weil unsere Hoffnung zerplatzt ist, die wir auf Jesus gesetzt haben und wahrscheinlich auch ratlos: Was sollen wir machen?

Wir alle wissen, wie sich in so einer Lage die Gespräche mit Schweigen abwechseln, sich im Kreis drehen und immer wieder andere Erinnerungen und Gedanken gesagt werden.

Vielleicht sagt einer irgendwann: Wir sollten den Hohepriestern und den Römern nicht böse sein. Jesus hat sie nicht beschimpft und nicht verflucht. Wir sollten das auch nicht tun.

Vielleicht überlegen sie: Wird Jesus uns böse sein? Weil wir ihn im Stich gelassen haben? Vielleicht entgegnet ein anderer: Jesus war uns nie böse. Er hat immer nur gesagt, wir sollen glauben, dass in ihm der Vater wirkt. Ja, wir sollen glauben, dass der Vater verzeiht!

Jesus will, dass wir an ihn glauben:
Dass der Vater in ihm ist und er im Vater!
Dass er den Weg zum Vater geht;
dass er uns den Weg zum Vater zeigt.
Er hat gesagt: Wer an ihn glaubt, hat das ewige Leben!

Langsam kehrt Friede ein. Und es wächst allmählich eine Gewissheit:

Wir machen weiter. Wir müssen weiter machen. Jesus will, dass wir weiter machen!

Wir sollen vergeben, weil Gott vergibt. Wenn wir ihnen nicht böse sind, sondern vergeben, vergibt Gott auch ihnen und auch uns.

Soweit meine Phantasie über die Gespräche der eingeschlossenen Jünger.

Liebe Schwestern und Brüder;
es wurde nicht überliefert, was die Jünger geredet haben und wie ihnen zumute war. Das ist nur Phantasie. Aber – was sonst?

Das Evangelium nach Johannes erzählt stattdessen, wie Jesus zu den Jüngern kam und sich durch seine Wunden als ihr Jesus zu erkennen gab.
Es erzählt von seinem Friedenswort und von seinem Auftrag, Sünden zu vergeben. Und es erzählt von Thomas, der großen Wert darauf legte, dass er nur dann an Jesus als Messias glauben kann, wenn es der Jesus ist, der ans Kreuz geschlagen war, weil er die Botschaft des Friedens brachte.

Am Ende fällt er auf die Knie und bekennt: „Mein Herr und mein Gott!“

Selig Gepriesen werden, die Jesus nicht selbst erlebt haben, aber an ihn glauben, weil sie seinen Jüngern glauben.

Liebe Schwestern und Brüder, das sind wir!
Durch das Zeugnis der Apostel glauben wir und bekennen wir Thomas:

„Mein Herr und mein Gott!

Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott wir erkennen Jesus als deinen Sohn, durch den du zu uns gesprochen hast, damit wir deine mütterliche und väterliche Liebe zu uns erkennen. Voll Vertrauen beten wir zu dir:

Herr und Gott                      (L/A) Schenke Geist und Leben

  • Wir beten für unsere Kirche, die darauf wartet, dass ein neuer Bischof von Rom gewählt wird, der sie leitet.
  • Wir beten für unsere Kirche, dass sie die frohe Botschaft
    Jesu verkündet und sich durch keine Hindernisse davon
    abhalten lässt.
  • Wir beten für die Menschen, die mit sich und mit ihrem Leben nicht im Reinen sind: dass sie zur Ruhe kommen.
  • Wir beten für die Menschen, die ratlos sind und nicht wissen, wie es weitergeht: dass sie ihren Weg finden und gehen.
  • Wir beten für die Menschen mit gegensätzlichen
    Meinungen und Vorstellungen: dass sie versuchen, die Wahrheit zu finden, die auch in der Meinung des anderen enthalten ist.

Lektorin: Gott und Vater, du schützt uns wie eine Henne, die ihre Küken unter ihre Flügel nimmt. Wir loben und preisen dich in Ewigkeit. Amen.

28.04.2019: 2. Ostersonntag LJ C

Liebe Schwestern und Brüder
Thomas ist der Vertreter derer, die mit eigenen Augen sehen wollen;

Thomas ist auch einer von denen, die es verstanden haben, dass die qualvolle Hinrichtung Jesu als Gotteslästerer und Aufrührer gegen Rom nicht seine Niederlage war. Vielmehr wurde dadurch erst sichtbar, dass Jesus bis zum äußersten geht, um für seine Botschaft des Friedens und der Versöhnung einzustehen.

Thomas kam, in der Gemeinschaft mit den anderen, zum Glauben an Jesus, der von den Wohnungen beim Vater und von der Auferstehung gesprochen hatte. Er sagte zu Jesus: „Mein Herr und mein Gott!“

Liebe Schwestern und Brüder, oft schon haben wir nachgedacht:
Was bedeutet Auferstehung?
Wie können wir sie richtig verstehen?
Wie können wir vermeiden, dass wir dieses Gottesgeschehen mit einem Geschehen verwechseln, das der irdischen Ordnung angehört?
Was haben die Jünger erlebt? Warum sind ihre Auferstehungszeugnisse so unterschiedlich?

Man muss darüber auch immer wieder nachdenken und es wird wieder geschehen.

Lassen Sie uns heute einmal davon ausgehen, dass wir wie Thomas zu Jesus sagen: „Mein Herr und mein Gott!“

„Jesus, du bist mein Herr und mein Gott!“ das machen wir uns zu Eigen, wenn wir im Credo, im Glaubensbekenntnis sprechen: „Ich glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes, unseren Herrn. Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters.“

Es gibt kein Bekenntnis von größerer Bedeutung und Tragweite für sich selbst. Denn mit Gott spreche ich den an, der mich unbedingt angeht, den Höchsten, den Schöpfer des Lebens.

Wenn jemand Gehorsam gebührt, dann allein Gott, denn er schenkte mir das Leben. Nur wenn ich auf Gott höre, nur wenn ich ihn suche, kann ich mich selber finden.

Wenn wir bekennen „Mein Herr und mein Gott!“, dann übereignen wir uns und binden wir uns in einer einmaligen Weise, die nur Gott gegenüber berechtigt ist.

Ein Arbeitsverhältnis ist nur ein Handel: Eine bestimmte Leistung erbringen wir – solange wir wollen – und werden dafür bezahlt. Nur wenn es um die Arbeit geht, kann der Dienstherr über seine Beschäftigten bestimmen.

Eine Freundschaft ist ein großes Geschenk und Freunde sind füreinander da; erst recht Liebespartner: diese Beziehungen umfassen das ganze Leben: Freunde und Liebespartner teilen Freuden und Sorgen, Ängste und Erfolge.

Noch tiefer ab ist die Bindung an Gott: Denn im Gewissen treibt er uns an, wahrhaftige Freunde und in der Liebe treu zu sein.

Mehr noch als Menschen gegenüber, ist all unser Wollen und nicht-Wollen, unser Tun und nicht Tun auf ihn ausgerichtet.
Unser Herr und Gott ‑ der, der uns ergriffen hat und den wir als Gott anerkennen: er hat uns Verstand und Wille, Kraft und Liebe gegeben, damit wir mit diesen, seinen Gaben gut werden und die Erde gut machen.

Nichts können wir aus dieser Verbindung zu Gott herauslassen:
Für das Gute danken wir, das Böse beklagen wir, unsere Fähigkeiten gebrauchen wir – alles tun wir so, dass wir im Einklang mit Gott, mit unserem Herrn leben.

Schwestern und Brüder,
wir dürfen zu Jesus sagen: „mein Herr und mein Gott“.
Wir dürfen uns und unser Leben ihm anvertrauen,
wir dürfen unser ganzes Verhalten nach seinem Vorbild gestalten,
wir dürfen bei allem überlegen und uns fragen: Würde Jesus das gefallen.

Das kostet viel: Selbstüberwindung, Bescheidenheit, Anstrengung,
und es bringt noch mehr: Frieden in uns und untereinander, innere Freiheit, Freude, Segen für unsere Mitmenschen – vor allem aber bringt es uns das Leben und dem Leben immer näher.

08.04.2018: 2. Ostersonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Wenn mir jemand sagt: da blühen die Tulpen. – Dann schaue ich selbst hin: Denn diese Naturschönheit möchte ich selbst sehen. Warum?
Weil das, was wir selbst sehen uns mehr überzeugt, als das, was wir erzählt bekommen. Was wir selbst sehen und erleben, hat eine ganz andere Qualität:

Erst recht bei unwahrscheinlichen Ereignissen: Das kann ich nicht glauben, das muss ich selber sehen. Und manchmal, auch das kommt vor, trauen wir unseren eigenen Augen nicht.

Es ist schon viel verlangt, wenn Thomas erzählt wird: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Das kann nicht sein. Das gibt es nicht. Das will ich selber sehen. Thomas stellt noch eine eigene Bedingung: Ich will die Wundmale an den Händen und an der Seite berühren.
Nicht nur sehen – berühren. Manche Frauen würden nun sagen: „Typisch Mann!“ Wahr ist aber, was wir anfassen und berühren, erkennen wir anders, als das was wir bloß sehen. Unsere Augenkann man leicht täuschen. Aber wenn ich mit etwas in Berührung komme, kann ich mich fast nichtmehr täuschen.

Thomas kommt mit den Wunden Jesu in Berührung. Und dadurch bekommen sie eine ganz neue Bedeutung für ihn.
Am Karfreitag besiegelten sie und bewiesen sie die Niederlage und den Tod seines Meisters.
Jetzt aber sind es Wunden, durch die Thomas Jesus wiedererkennt und zwar als Lebenden.

Der Weg Jesu führte durch den Tod zur Auferstehung.
Diese Erfahrung berührt Thomas – stellvertretend für uns alle.
Thomas erinnert sich vielleicht an sein Gespräch mit Jesus:
Beim Mahl, nachdem Jesus den Seinen die Füße gewaschen hatte, sprach Jesus von den Wohnungen, die er beim Vater vorbereiten wird. „Den Weg dorthin kennt ihr!“ hatte er gesagt.

Thomas hatte nicht verstanden, dass Jesus von den Wohnungen im beim himmlischen Vater sprach. Deshalb widersprach er Jesus: „Wir kennen nicht einmal das Ziel. Wie sollen wir dann den Weg kennen?“

Jesus hatte geantwortet: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Ziel. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch den Vater erkennen.“

Jetzt ist es an der Zeit. Jetzt endlich erkennen es die Jünger, wer Jesus wirklich ist und um was es ihm wirklich ging.
Jesus ist nicht einfach ein Heiler, ein Wundertäter, ein Sozialrevolutionär.
Wer Jesus sieht, sieht den Vater.
Jesus heilt nicht nur. Er ist das Heil.
Jesus überwindet nicht nur den Hunger. Er ist das Brot.

Jetzt endlich ist es Zeit, dass Thomas und die Jünger begreifen: Mein Herr und mein Gott.

Schwestern und Brüder, immer noch sind wir versucht, wie Thomas zu denken. Die unzähligen Schicksalsschläge, die Gewalttaten, die Naturkatastrophen und Unglücksfälle wecken in uns Zweifel.
„Was ist mit der Erlösung?“

Damit erliegen wir dem gleichen Missverständnis wie Thomas im Abendmahlssaal. Doch jetzt leuchtet uns eine Einsicht auf:

Das Leid, der Tod, geht auch nicht an uns vorüber – so wenig wie an Jesus, unserem Herrn. Es kann sogar sein, dass uns der Weg Jesu in Bedrängnis bringt. Vielen hat er schon den Tod gebracht. Viele haben schon ihr Leben geopfert, um andere zu retten.

Doch es ist wie bei Jesus: Der Tod bleibt uns nicht erspart. Aber wir gehen durch den Tod ins Leben, in die ewigen Wohnungen beim Vater.

Solange wir aber auf dieser Erde leben, haben wir von Jesus einen Auftrag:
Heilt Kranke, weckt Tote auf, vergebt die Sünden, befreit die Armen und verherrlicht so den Namen Gottes, damit immer mehr glauben.

Das ist der Weg, der uns dahin führt, wo Jesus schon ist.

7. April 2013: 2. Ostersonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

Liebe Schwestern und Brüder!
Was die Apostelgeschichte da schildert, kann ich mir real nicht so recht vorstellen: Wie bei einer Wallfahrt zogen die Leute mit ihren Kranken nach Jerusalem, damit der Schatten von Petrus auf die Kranken fiel. – Und alle(!) wurden geheilt!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verfasser mir diese Information geben will – gerade weil er so unglaublich übertreibt.

Was aber will der Verfasser der Apostelgeschichte mir als Leser mitteilen?

Als Lukas die Apostelgeschichte verfasste, waren die Apostel, die ersten Zeugen des Auferstandenen, schon lange tot. Lukas schaut also aus einem Abstand von vielleicht 50 Jahren auf die Urgemeinde der Christen und ihre Entwicklung zurück: Als er schreibt, gibt es schon viele Gemeinden an verschiedenen Orten. Die Christen waren schon aus der Synagoge ausgeschlossen worden.

In seinem Evangelium verkündet Lukas, dass Jesus der Immanuel ist, den Gott gesandt hat, um den Armen eine frohe Botschaft zu bringen.
Er verkündet Jesus als Messias und Christus, der sein Leben für seine Freunde und für alle hingibt

In der Apostelgeschichte verkündet Lukas, wie die Christen, die Kirche, den Auftrag Jesu weiterführt, den Jesus seinen Jüngern gegeben hatte.
Dabei fällt es mir schwer, zu unterscheiden, wo die Erinnerung an reale Begebenheiten endet und wo die bilderreiche Verkündigung anfängt.
Lukas erzählt ja grundsätzlich anschauliche Geschichten, mit einer spannenden Handlung, die geradezu zum Nachspielen reizt.

Was nehme ich also mit?

Für Lukas, den Arzt, ist es wichtig zu erklären:
Gott setzt durch die Apostel das Werk Jesu Christi fort. So wie Jesus die Menschen von allen(!) Krankheiten heilte, so auch die Apostel.
Die Jünger verkündeten Christus durch ihre Einmütigkeit und es zeigte sich, dass der Glaube an den Herrn die Menschen heilte – was immer auch ihre Krankheit war.
So kamen immer mehr Menschen zum Glauben an Christus den Herrn!

Zu diesen vielen Menschen gehören auch wir. Durch das Zeugnis der Apostel glauben wir an Christus den Herrn, obwohl wir ihn selbst nicht sehen, obwohl er uns nicht erschienen ist.
Wir glauben so, wie das Johannesevangelium sagt: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch glauben!“

Ich verstehe das gar nicht so sehr als Tadel an Thomas. Sondern diese Geschichte zeigt mir: Ich, der ich glaube, ohne zu sehen, kann mich auf das Zeugnis der Apostel stützen, die Jesus den Auferstanden gesehen haben, denen er erschienen ist. Das Zeugnis der Apostel ist das Fundament meines Glaubens.

Liebe Christen, wir sehen Jesus nicht, doch die sieben Sakramente sind Zeichen, in denen er uns nahe bleibt. Wir sind Kinder Gottes wie er; sein Geist ist in uns; für uns hat er sein Leben gegeben; er vergibt immer wieder; er schenkt uns seine treue Liebe; er schenkt uns sein Heil und seine Botschaft vom Reich Gottes wird uns verkündet. –

Wir sind also reich beschenkt, deshalb werden wir zu recht seliggepriesen: Der Glaube an Jesus erleuchtet unser Leben, er gibt uns Halt und Geborgenheit, Stärke und Mut.

Doch all das ist nicht unser Besitz. Es ist uns nicht gegeben, damit wir den Segen festhalten wie einen Raub. Was uns gegeben ist, wird erst richtig unser Segen, wenn wir die Liebe teilen, die uns Christus geschenkt hat:

Wenn wir – so wie Lukas es darstellt – einmütig zusammenstehen und die Botschaft des Lebens und der Versöhnung vor allem den Kranken bringen und denen, die sich vom Leben abgeschnitten fühlen – dann merkt man, dass unser Glauben Kraft hat und nicht nur aus schönen Gedanken besteht.

Ob sie wirklich in Scharen gekommen sind?
Jedenfalls kommen sie bis heute und es sind mehr als 2 Milliarden, die an Christus glauben – gestützt auf das Glaubenszeugnis der Apostel.

 

31. März 2013: Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder!
Am Tag vor dem Sabbat hatten sie Jesu Leichnam noch ins Grab gelegt.
Schnell noch vor Beginn der Sabbatruhe.
Am zweiten Tag, konnte man nichts tun – es war ja Sabbat.
Endlich, am dritten Tag wollte man nachholen, was vorher nicht mehr möglich war: Der Leichnam Jesu sollte gesalbt werden.
Deshalb kommt zuerst Maria von Magdala – wahrscheinlich mit anderen Frauen zum Grab. Sie sieht das offene Grab und schließt daraus, man habe Jesu Leichnam heimlich weggebracht!

Sie verständigt die Jünger und die zwei wichtigsten – Petrus und der, den Jesus liebte – liefen los. Und obwohl der andere zuerst am Grab war, lässt er Petrus zuerst in die Grabhöhle gehen: Petrus sieht die Leinenbinden und das Tuch. Ich stelle mir vor, wie er sich am Kopf kratzt und denkt: die Leinenbinden liegen da – also wurde der Leichnam nicht gestohlen. Doch er bleibt ratlos!

Dann endlich geht der dritte ins Grab hinein – als er die Tücher liegen sieht, glaubt er!
Der dritte Versuch, der dritte Anlauf, die dritte Person dringt endlich zum Glauben vor!
Dieser Jünger, den Jesus liebte, übertrifft Petrus – er versteht schneller, und „glaubt“ schon, als Petrus sich noch am Kopf kratzt.

Er glaubt, obwohl weder er noch Petrus verstehen konnten, dass Jesus – gemäß der Hl. Schrift von den Toten auferstehen musste.
Er glaubt, obwohl und ohne dass ihm der auferstandenen Jesus erschienen war. Er glaubt so, wie Jesus es nach der Offenbarung an den Apostel Thomas sagen wird: „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“

Das, liebe Schwestern und Brüder, ist genau unsere Situation:
Wir glauben an Jesus und seine Auferstehung ohne ihn zu sehen.
Letztendlich glauben wir an Jesu Auferstehung, weil wir ihm glauben, was er immer verkündet hat: Der Menschensohn wird am dritten Tage auferstehen.

Wir glauben an seine und unsere Auferstehung, weil …
Weil Jesus es verkündet hat und weil er dafür sein Leben gegeben hat!

Reicht das aus, um zu glauben?
Oder ist der Jünger, den Jesus liebte, zu leichtgläubig?
Oder ist es vielmehr so, dass der Glaube dieses Jüngers seine Wurzeln und sein Fundament hat in der ganzen Geschichte des Volkes Israels.

Denn was Jesus verkündete und woran er glaubte, das alles speist sich aus jener Quelle, die wir Altes Testament oder alten Bund nennen.
Jesus von Nazareth ist wie ein Filter: die Substanz, das wesentliche des Glaubens Israels hält er fest:
das Vertrauen, dass Gott die Quelle des Lebens ist und dass er seiner Schöpfung treu ist.
Das Wissen, dass die ganze Liebe des Menschen Gott gehört, weil der Mensch das Geschöpf ist, das nach seinem Woher sucht und seinem Schöpfer Liebe zeigen kann.
Die sichere Hoffnung, dass dieses vergängliche Leben nicht alles ist, sondern dass das Leben ewig ist und dass deshalb alles Sterbliche Anteil erhält an Gottes Ewigkeit.

Jesus hat gemäß der Heiligen Schrift des Volkes Israel, in neuer und einzigartiger Weise die Liebe des Schöpfers verkündet:
Er hat in seinem Leben sichtbar gemacht, dass der Menschensohn und der himmlische Vater eins sind.

Schwestern und Brüder! An Jesus glauben, heißt ihm glauben.
Ihm glauben, dass der Vater im Himmel das Heil der Menschen will!
dass er der ist, der die Verheißungen der Propheten erfüllt hat:
weil durch ihn und in ihm Gott seine Treue zur Schöpfung offenbar werden ließ.

Wir dürfen wie der Jünger, den Jesus liebte, glauben, ohne Jesus, den Auferstandenen zu sehen – doch wir wissen aus der Schrift, dass Gott Macht hat – auch über den Tod.
Er gibt uns Leben- wie seinem Sohn Jesus, den er auferweckt hat vom Tod.