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Liebe Schwestern und Brüder!
Was die Apostelgeschichte da schildert, kann ich mir real nicht so recht vorstellen: Wie bei einer Wallfahrt zogen die Leute mit ihren Kranken nach Jerusalem, damit der Schatten von Petrus auf die Kranken fiel. – Und alle(!) wurden geheilt!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verfasser mir diese Information geben will – gerade weil er so unglaublich übertreibt.
Was aber will der Verfasser der Apostelgeschichte mir als Leser mitteilen?
Als Lukas die Apostelgeschichte verfasste, waren die Apostel, die ersten Zeugen des Auferstandenen, schon lange tot. Lukas schaut also aus einem Abstand von vielleicht 50 Jahren auf die Urgemeinde der Christen und ihre Entwicklung zurück: Als er schreibt, gibt es schon viele Gemeinden an verschiedenen Orten. Die Christen waren schon aus der Synagoge ausgeschlossen worden.
In seinem Evangelium verkündet Lukas, dass Jesus der Immanuel ist, den Gott gesandt hat, um den Armen eine frohe Botschaft zu bringen.
Er verkündet Jesus als Messias und Christus, der sein Leben für seine Freunde und für alle hingibt
In der Apostelgeschichte verkündet Lukas, wie die Christen, die Kirche, den Auftrag Jesu weiterführt, den Jesus seinen Jüngern gegeben hatte.
Dabei fällt es mir schwer, zu unterscheiden, wo die Erinnerung an reale Begebenheiten endet und wo die bilderreiche Verkündigung anfängt.
Lukas erzählt ja grundsätzlich anschauliche Geschichten, mit einer spannenden Handlung, die geradezu zum Nachspielen reizt.
Was nehme ich also mit?
Für Lukas, den Arzt, ist es wichtig zu erklären:
Gott setzt durch die Apostel das Werk Jesu Christi fort. So wie Jesus die Menschen von allen(!) Krankheiten heilte, so auch die Apostel.
Die Jünger verkündeten Christus durch ihre Einmütigkeit und es zeigte sich, dass der Glaube an den Herrn die Menschen heilte – was immer auch ihre Krankheit war.
So kamen immer mehr Menschen zum Glauben an Christus den Herrn!
Zu diesen vielen Menschen gehören auch wir. Durch das Zeugnis der Apostel glauben wir an Christus den Herrn, obwohl wir ihn selbst nicht sehen, obwohl er uns nicht erschienen ist.
Wir glauben so, wie das Johannesevangelium sagt: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch glauben!“
Ich verstehe das gar nicht so sehr als Tadel an Thomas. Sondern diese Geschichte zeigt mir: Ich, der ich glaube, ohne zu sehen, kann mich auf das Zeugnis der Apostel stützen, die Jesus den Auferstanden gesehen haben, denen er erschienen ist. Das Zeugnis der Apostel ist das Fundament meines Glaubens.
Liebe Christen, wir sehen Jesus nicht, doch die sieben Sakramente sind Zeichen, in denen er uns nahe bleibt. Wir sind Kinder Gottes wie er; sein Geist ist in uns; für uns hat er sein Leben gegeben; er vergibt immer wieder; er schenkt uns seine treue Liebe; er schenkt uns sein Heil und seine Botschaft vom Reich Gottes wird uns verkündet. –
Wir sind also reich beschenkt, deshalb werden wir zu recht seliggepriesen: Der Glaube an Jesus erleuchtet unser Leben, er gibt uns Halt und Geborgenheit, Stärke und Mut.
Doch all das ist nicht unser Besitz. Es ist uns nicht gegeben, damit wir den Segen festhalten wie einen Raub. Was uns gegeben ist, wird erst richtig unser Segen, wenn wir die Liebe teilen, die uns Christus geschenkt hat:
Wenn wir – so wie Lukas es darstellt – einmütig zusammenstehen und die Botschaft des Lebens und der Versöhnung vor allem den Kranken bringen und denen, die sich vom Leben abgeschnitten fühlen – dann merkt man, dass unser Glauben Kraft hat und nicht nur aus schönen Gedanken besteht.
Ob sie wirklich in Scharen gekommen sind?
Jedenfalls kommen sie bis heute und es sind mehr als 2 Milliarden, die an Christus glauben – gestützt auf das Glaubenszeugnis der Apostel.