09.03.25: 1. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Der Anblick von Schokolade weckt tatsächlich das Verlangen, sie zu essen.

Aber eine Versuchung ist es nur dann, wenn wir eigentlich keine Schokolade essen wollen: Versuchung ist die Gefahr, etwas zu sagen oder zu tun, oder nicht zu tun, was wir mit unserem Glauben und unserem Gewissen nicht vereinbaren können.

Versuchung ist die Gefahr, nicht mehr an das Gute und seine größere Macht zu glauben. Gott will unser Vertrauen stärken.

Wir rufen zu J.Chr.

du hast deinem Vater vertraut.
du hast auf deinen Vater gehört
du hast alles aus Liebe zu deinem Vater getan.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder,
diese Geschichte ist unglaublich:
Das Evangelium erzählt der Teufel er habe Jesus versucht. Jesus, den Messias, in dem der ewige Sohn Gottes Mensch geworden ist!

Vielleicht kommt es aber weniger auf die Beschreibung der Versuchungen an, denen Jesus ausgesetzt war – sondern mehr darauf, was Jesus dem Teufel antwortet.

Dem Evangelium geht es ja um Jesus, den Retter, den Messias, der das Reich Gottes in dieser Welt verkündet.

Jesu Erwiderungen auf die Versuchungen sind kurz und prägnant:

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!
Vor dem Herrn, deinem Gott sollst Du Dich niederwerfen und ihm allein dienen.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!

Diese drei Maximen stellt das Evangelium dem Wirken Jesu voran.
Als nächstes erzählt das Lk-Evangelium wie Jesus in der Synagoge in Nazareth seine erste Ansprache hält.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein:
Das Brot ist Nahrung für das Leben. Aber das Leben hat ein Ziel. Leben heißt, dem Ziel entgegengehen. Die Kraft dafür nicht allein vom Brot! Diese Kraft kommt von der Hoffnung, von der Liebe, die wir empfangen, von der Sehnsucht.

Auf die zweite Versuchung erwidert Jesus: du sollst dich vor Gott niederwerfen und ihm allein dienen.
Immer wieder muss ich mir das klar machen und sage es auch in der Predigt: Wir Christen haben nur einen Herrn, dem wir folgen. Das macht uns frei gegenüber den Herrschaften dieser Welt.

Alexej Nawalny war so frei und hat sich nicht gebeugt. Auch in der Regie­rung Trumps wird es einige geben, die sich nicht vor ihm niederwerfen.

Liebe Schwestern und Brüder, zeigen wir Rückgrat, bleiben wir aufrecht. Lassen wir uns nicht zu Haltungen und Handlungen hinreißen, die dem Glauben entgegenstehen: dem Glauben daran, dass Gott uns liebt und den anderen.

Ist gewaltsame Selbstverteidigung der einzige Weg? Macht man sich damit nicht die Maximen eines Angreifers zu eigen und unterwirft sich seinen Vorstellungen von Herrschaft und Macht innerlich – während man äußerlich gegen ihn kämpft?

Auf die dritte Versuchung antwortet Jesus: Du sollst den Herrn, deinen Gott nicht auf die Probe stellen:

Jemanden auf die Probe stellen heißt: ihn testen, ihn austesten.
Kinder testen, was die Eltern tun, wenn sie nicht folgen.
Viele Schüler testen, ob sie es mit weniger lernen auch schaffen.
Manche Sportler testen, ob sie beim Doping doch nicht erwischt werden.

Jesus testet Gott nicht, sondern hört auf ihn und vertraut ihm – so können wir es ebenfalls machen.

Liebe Schwestern und Brüder, von der Versuchung ist auch im Vater Unser die Rede: Dabei ist nicht um die Versuchung angesprochen, dass wir uns etwas (überflüssiges) gönnen.

Es geht um die Versuchung durch das Böse: denn das Böse lässt Zweifel entstehen, ob das Gute wirklich siegen wird, ob Gott der stärkere ist.

Es geht um die Versuchung, das irdische Leben mit dem Ziel zu verwechseln. Es geht um die Versuchung, sich den Mächtigen zu beugen, statt dem einen Herrn, unserem Gott und es geht um die Versuchung, Gottes Treue zu testen, statt auf ihn zu hören.

Führe uns nicht in Versuchung, ist nur die Einleitung zu der eigentlichen Bitte: sondern erlöse (befreie) uns von dem Bösen – damit wir nicht anfangen, an Gott und an der größeren Macht des Guten zu zweifeln.

Denn Gott ist größer als alles und er ist der Gute in Ewigkeit.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Herr, Jesus Christus dein Vertrauen zu deinem himmlischen Vater hat dich immer geleitet. Wir bitten dich, unseren Bruder und Herrn, unseren Weggefährten und Heiland:

L/A: Herr, erhöre unser Rufen

  • Wir beten für uns und alle Menschen: dass wir uns bei der Suche nach Erfüllung, nach Sinn und Ziel für unser Leben nicht mit oberflächlichen Werten zufriedengeben:
  • Wir beten für die Menschen, die von Hunger gequält sind: dass sie nicht mutlos werden und dass sie Hilfe erhalten.
  • Wir beten für die Menschen, die Macht über andere aus­üben: dass sie ihre Macht nicht für selbstsüchtige Zwecke  missbrauchen:
  • Wir beten für die Menschen, die Angst vor dem Sterben und vor dem Tod haben: dass sie auf das neue Leben in deinem Licht hoffen können.
  • Lektor/in: Herr und Gott, stärke uns, dass wir unser Leben auf dich hin ausrichten und der Versuchung des Bösen nicht nachgeben. Wir vertrauen auf dich, loben und preisen dich, den einzi­gen Gott und Herrn in Ewigkeit. Amen.

27.09.2020: 26. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Offiziell gelten bei uns strenge Bestimmungen für den Export von militärischen Produkten. Deutschland sagt, wir wollen keine Waffen in Krisengebiete liefern. Wir wollen nicht an kriegerischer Gewalt Geld verdienen.

Und doch finden sich Waffen aus deutscher Produktion in fast allen Kriegsgebieten. Die Rüstungskonzerne haben Wege gefunden, wie sie die Verbote umgehen – und die Regierung weiß das.

Solches Verhalten nennt man scheinheilig!

Scheinheiligkeit ist heuchlerisch und erweckt nur nach außen hin den Eindruck von Rechtschaffenheit – in Wahrheit ist hinter der Fassade Selbstsucht und Gleichgültigkeit.

Es ließen sich aus den Regierungen der Welt viele weitere Beispiele finden. Es finden sich – leider, das ist wirklich schlimm -für alle Epochen der Kirchengeschichte solche Beispiele.

Und wie ist es bei uns selbst? Bei jedem einzelnen?

Stimmt bei uns das wirkliche Verhalten mit dem Überein, was wir andere über uns denken lassen?

Das ist es, was wir an dem einen der beiden Söhne kritisieren: Er tut schön brav – aber nur zum Schein!

Schauen wir noch einmal hin: Das Gleichnis hält ja den Ältesten und den Hohenpriestern des Volkes den Spiegel vor: Sie hätten erkennen müssen, dass Johannes der Täufer Gottes Wort verkündet. Jeder, der das Gesetz des Moses und die Propheten kennt, musste merken, dass Johannes Gottes Bote ist.

Die offensichtlichen und bekannten Sünderinnen und Sünder haben es jedenfalls gemerkt:
Sie haben Johannes ihre Sünden bekannt und sich von ihm Taufen lassen und kehrten um von ihren Sündern.

Sie haben den Ruf in das Reich Gottes vernommen und sind ihm gefolgt.

Nicht aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten. Sie haben ihm nicht geglaubt – sondern sich gefreut, als man ihn umgebracht hat.

Sie haben sich der Einladung, der Stimme des Rufers in der Wüste,
sie haben sich Gott verweigert.

Liebe Schwestern und Brüder, es wäre ja so einfach, wenn ich mich nur einmal richtig entscheiden müsste – und dann ist alles gut.

Doch das Leben ist komplizierter:
Jeden Tag gibt es die Herausforderung, Gottes Stimme zu hören und zu erkennen und der Einladung in das Reich Gottes zu folgen.

Jeden Tag entscheidet sich aufs Neue, ob ich heuchle und nur so tue,
oder ob ich wirklich den Willen meines himmlischen Vaters erfülle.

Es ist eine tägliche Übung und Entscheidung!

Hilf Herr meines Lebens, das ich nicht vergebens, hier auf Erden bin.
Hilf Herr meiner Stunden, dass ich nicht gebunden an mich selber bin.
Hilf Herr meiner Tage, dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.
Hilf Herr meiner Seele, dass ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.

Hilf Herr meines Herzens, dass ich auf dich höre auf dem Weg zur dir.

17.02.2019: 6. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Ein Baum, am Wasser gepflanzt – und ein Strauch in der Steppe.
Der eine führt ein kümmerliches Dasein – es ist trockenes Gestrüpp, das nicht mal die Schafe mögen.
Der andere, der Baum: ein Bild, der Stärke, der Fruchtbarkeit, der Schönheit. Der Baum gibt Schatten, bringt Früchte.

Diese beiden vergleicht das Buch Jeremia mit Menschen, die sich auf Menschen, oder die sich auf Gott verlassen.

Wer sind die Menschen, die sich auf Menschen verlassen?

Im Fall des Falles handeln sie gegen ihre Überzeugung,
man weiß gar nicht, ob sie eine Überzeugung haben:
Der kurzfristige, unmittelbare Vorteil steht im Vordergrund.
Sie haben keine innere Stärke, um ihren Weg zu gehen
sie lassen sich von den Mächtigen dirigieren und bestimmen.

Die Menschen, die auf Gott vertrauen, haben Überzeugungen.
Sie stellen Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit über ihr kurzfristiges Wohl,
die Armut zu überwinden, ist ihnen wichtiger als ihr eigener Reichtum,
das Leben zu schützen ist größer, als für sich selbst zu sorgen.
Vielleicht sind das die Schülerinnen und Schüler, die Verweise in Kauf nehmen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
Vielleicht sind es die Mahner, die für den Schutz des Lebens eintreten –des ungeborenen Lebens und auch des Lebens, das sich dem Ende zuneigt.

Menschen, die solche Überzeugungen und Werte haben,
sind ein Segen: Sie bringen Früchte, bei ihnen findet man Schutz und Stärke. Sie werden zum Segen für andere.

Die Seligpreisungen und Weherufe Jesu im Lk.Ev. können wir in diesem Horizont verstehen:

Was macht Jesus: Er preist die Armen, die Hungernden, die Ausgestoßenen selig und ruft denen, die in unserer Alltagswelt gut dastehen ein Wehe entgegen: Warum eigentlich?

Weil sie das Glück haben, sich satt essen zu können, weil sie das Glück haben, nicht arm zu sein? Weil sie das Glück haben, anerkannt und gelobt zu werden?

Wird Gott mich dafür strafen?

Das Problem ist nicht der Wohlstand und der Glücksfall, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen.
Das Problem ist, wenn wir die Armen übersehen,
wenn wir nichts gegen den Hunger tun,
wenn wir um der Anerkennung willen, das Gerechtigkeitsgefühl hinten anstellen.

Die Satten und Reichen, die Glück haben und anerkannt sind,
haben Verantwortung dafür,
dass die Armen nicht arm bleiben,
dass die Hungernden nicht mehr hungern,
dass die Ausgeschlossenen Zugang finden und Teil haben können an der Gesellschaft, an Sport und Kultur.

Jesus tritt dafür ein, dass wir Spaltungen überwinden,
dass wir Ausbeutung und Unterdrückung und die Kreisläufe des Unrechts beenden,
dass wir gerecht handeln und leben.

So hat Gott es in seinem Sohn Jesus selbst vorgemacht:
Er wurde ein sterblicher Mensch,
um uns Anteil zu geben an seiner Auferstehung und an seinem unvergänglichen Leben.

Der Glaube an die Auferstehung, an das ewige Leben,
hängt eng zusammen mit dem, was Menschen hier auf der Erde tun:

Denn: wenn wir uns bewusst bleiben, dass die Armen im Himmel nicht mehr arm sein werden, und dass Gott denen Anerkennung und Ansehen schenkt, die auf der Erde verschmäht werden – weil sie Jünger Jesu sind.

Dann werden wir wie von selbst den Ehrgeiz entwickeln, es wie Gott selbst zu machen und Armut und Hunger und Ausgrenzung zu überwinden,
denn die vergängliche Welt bereits ist Gottes Reich und soll es immer mehr werden.

14.01.2018: 2. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Die Geschichten von Samuel führen uns über 3000 Jahre in die Vergangenheit. In Israel gab es noch keinen König. Die Geburt von Samuel wird ähnlich wunderbar erzählt, wie die Geburt von Isaak oder auch von Johannes, dem Täufer.

Seine Mutter, Hanna, war schon sehr alt und schien kinderlos zu bleiben – eine große Schande in der damaligen Zeit. Einmal betete sie überaus intensiv, dass Gott ihr doch noch ein Kind schenkt. Der Priester Eli in Schilo sagte zu ihr: „Gott wird dir deine Bitte erfüllen.“ So kam es und Hanna erfüllte ihr Gelübde und gab ihren Sohn als dreijähriges Kind dem Priester Eli in Schilo in Obhut. Samuel sollte dem Herrn, JAHWE gehören und ihm in seinem Heiligtum dienen.

Als sie Samuel zu Eli bringt, spricht sie ein Dankgebet. Das Lukasevan­gelium nützte dieses Gebet als Vorbild für das Dankgebet, das Maria, bei ihrem Besuch bei Elisabet gesprochen hat.

Samuel ist also ein Junge, ein kleiner Junge in der Obhut und Erziehung des Priesters Eli am Jahweheiligtum in Schilo.
Dieser Junge – er mag vielleicht 7 oder 9 Jahre alt gewesen sein – hört auf einmal seinen Namen rufen. Erst beim dritten Mal erkannte sein Lehrer Eli, dass es der Herr ist, der Samuel ruft und erklärt ihm, wie er sich verhalten soll. Er antwortet: „Rede Herr, denn dein Diener hört!“

Schwestern und Brüder, es ist ja nicht verwunderlich, dass ein Junge in diesem Alter, der jeden Tag damit beschäftigt ist, dem Priester bei den Opfern für Jahwe zu unterstützen und der täglich darin unterwiesen wird, wie Gott an seinem Volk handelt und wie Gott seinem Volk geholfen hat,
dass dieser Junge Samuel sensibel wird für Gottes Stimme und sich von ihm im wahrsten Sinne gerufen fühlt und mit Herz und Verstand eintaucht in das Jahwe Denken, so dass er anfängt zu verstehen und zu erkennen, was Gottes Wille ist und wie sein Wille unter den Menschen geschehen wird.

Darin besteht eine Lehre für uns: wenn wir uns damit beschäftigen, wer Gott ist und was Gottes Wille ist, wenn wir uns in das vertiefen, was Jesus getan und gesagt hat,
wenn wir dem Gebet Raum geben,
dann werden wir immer mehr dafür bereit und fähig zu erkennen,
was Gottes Wille ist und wie wir Gottes Willen tun können.

Die Szene zwischen Johannes, seinen Jüngern und Jesus läuft ganz ähnlich ab: Johannes weist zwei seiner Jünger auf Jesus hin. Sie gehen ihm nach, sie wollen etwas von ihm erfahren. Jesus nimmt sie wahr, er lädt sie ein und sie merken an diesem Tag:

Aus diesem Mann spricht Gottes Geist; er ist ganz erfüllt von der Liebe zu Gott. Darauf haben wir gewartet, als wir bei Johannes waren und ihm zuhörten.

Es ist so typisch, wie es dann weiter geht: Andreas sagt es seinem Bruder Simon. Auch Simon wird sofort erfasst von der Persönlichkeit Jesu und erhält von ihm einen neuen Namen.

Liebe Schwestern und Brüder, diese schönen Berufungserzählungen enthalten ein paar kurze Sätze, die ich uns allen als Lebenshaltung empfehlen möchte:

Gegenüber Gott: „Rede Herr, denn dein Diener hört.“
Von Gott gefragt: „Was wollt ihr? Was sucht ihr?“
Und die Einladung Jesu: „Kommt uns seht.“

Wir sollten der Frage nicht ausweichen, sondern sie uns immer wieder stellen:
„Was will ich eigentlich? Wonach sehne ich mich? Wofür arbeite ich?“

Das Reich Gottes, das Leben in der Welt zu behüten und zu fördern,
den Armen beizustehen, damit sie satt werden,
Einsamkeit überwinden, Angst zu nehmen, Sorgen zu teilen,
eine gute Ehe zu führen, …

Dafür lohnt es sich, zu leben.

20. Oktober 2013: 29. Sonntag im Jahreskreis (Kirchweih)

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

Ein ungerechter Richter, der weder Gott fürchtet, noch auf Menschen Rücksicht nimmt, wird Gott gegenübergestellt.
Der ungerechte Richter verhilft der Witwe um ihrer Hartnäckigkeit willen zu ihrem Recht.

Wenn wir Christen aufhören würden, zu Gott zu beten, ihm unsere Not und unsere Klage entgegenzuschreien – das wäre ein fürchterliches Zeichen.
Dann würden wir weniger Hoffnung auf Gott setzen, als die Witwe auf den stadtbekannten ungerechten Richter.
Wir würden Gott überhaupt nichts mehr zutrauen – keine Art von Barmherzigkeit oder wenigstens Gerechtigkeit!

Jesus aber hat genau das vorgelebt. Er macht uns Mut, unserem Vater im Himmel zu vertrauen: Wer bittet, der empfängt; wer sucht der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan.
Wenn wir Tag und Nacht zu Gott beten, dann wird er seinem Volk Recht verschaffen.

Alles dürfen wir Gott entgegenschreien:
die Bitte um Gesundheit und um Befreiung aus der Not,
die Bitte um alles Gute, das wir für uns selbst oder für einen anderen erhoffen;
Die Bitte für den Frieden zwischen den Völkern und unter den Menschen eines Landes; die Bitte für ein Ende des Hungers in der Welt;
Die Bitte für die Kirche, die doch von Gott dazu bestimmt ist, den Menschen Heil und Segen zu bringen und zu verkünden.

In all unseren Bitten und Schreien (!) drücken wir aus, dass wir Gott vertrauen, dass er uns Recht verschafft.

Schwestern und Brüder,
auch Jesus selbst hat seine Not seinem Vater entgegengeschrien: am Kreuz, den Tod erwartend und ersehnend schrie er jenes enttäuschte „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen!“

Jeder, der vergeblich auf Rettung, Heilung hoffte, kann mit Jesus schreien: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen!“

Jesu letztes Wort aber war: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!“

Hören wir nicht auf, Gott zuzutrauen, dass er uns hilft, was immer auch unsere Not ist. Bitten wir ihn um alles und mit aller Beharrlichkeit.
Schreien wir zu ihm in jeder Not.
Wir wissen ja nicht, wie er den Strom des Lebens in die Zukunft leitet.
Vertrauen wir ihm, dass er es gut machen wird und dass es für jeden gut werden wird.

Zugleich aber, möchte ich uns noch eines zu bedenken geben:
Auch ich möchte dazu einen Vergleich aus unserer Erfahrungswelt nutzen:
Der neue Trainer des FC Bayern, Pep Guardiola, sagte: ich bin ein Freund meiner Spieler, wenn sie meine Worte beachten. Dann werde ich sie so führen, dass wir alle zusammen Erfolg haben werden.

Wenn schon ein Fußballtrainer von seiner Mannschaft verlangen kann, dass sie auf ihn hört, damit es gut wird!

Dann sollten wir doch, wenn wir zu Gott schreien, nicht vergessen auch auf ihn und seine Worte zu hören, damit er uns führt, damit wir den Weg finden, damit wir ihn finden, der uns Anteil geben wird an seiner himmlischen Herrlichkeit.

Das denke ich, passt gut zum Kirchweihfest: denn wir versammeln uns hier in der Kirche, um Gottes Wort zu hören, um unsere Erlösung und Befreiung, unsere Rettung und unseren Sieg zu feiern, und auch um miteinander in unserer Not Gott zu bitten.

So sind wir Kirche: betende Gemeinschaft voll Dankbarkeit und Vertrauen gegenüber unserem Gott. Er wird nicht zögern, uns Recht zu verschaffen und uns zu sich zu holen.