14.09.25: Fest Kreuzerhöhung

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Einführung:

am 13. September 335 (!) wurde in Jerusalem die Basilika über dem überlieferten Ort der Kreuzigung und der Grablegung Christi geweiht. Am Tag danach wurde am überlieferten Ort der Hinrichtung Jesu das Kreuz aufgerichtet.

Jesus ist unser Erlöser – nicht ohne das Kreuz – weil Schmerz und Leid zum menschlichen Leben gehören.

Am Kreuz hat Jesus nicht steigerbar Zeugnis für seine Liebe und die Liebe seines Vaters abgelegt.

Deshalb ist das Kreuz zurecht das christliche Symbol. Durch das Leiden und den Tod hindurch führt das Leben in die Herrlichkeit Gottes.

Jesus, du bist der Stab, der uns Halt gibt; die Brücke zum Paradies; die Leiter zur Herrlichkeit des Himmels.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder, Wie letzten Sonntag versprochen, haben wir heute die beiden Gleichnisse von der verlorenen Münze und vom verlorenen Schaf gehört.
Ich bin mehr als dankbar, ich bin glücklich über diese beiden Geschichten.

Sie geben mir die Zuversicht: Was auch schief laufen mag bei einem Menschen oder bei mir – Gott wir nicht nur verzeihen – Gott sucht nach dem Menschen! Er sucht nach Wegen, damit ein Mensch sich wieder auf den Weg macht, ein guter Mensch zu sein.

Gott hat nicht im Sinn, einen Menschen für das Böse zu strafen.
Er freut sich, wenn ein Mensch wieder auf ihn hört und das Gute tut.

Dies ist so unfasslich befreiend. Wir brauchen keine Angst vor der Strafe haben, weil wir zu wenig großzügig teilen, weil wir mehr und andächtiger beten könnten, weil wir immer wieder über andere urteilen, weil wir zu wenig Verständnis haben oder zu egoistisch sind.
Gott schaut vielmehr darauf, dass wir teilen und Nachsicht üben und Geduld mit dem anderen haben.

Wir brauchen nicht ängstlich zu denken: das bisschen ist sicher zu wenig -sondern: es „lohnt sich“ immer wieder gütig und barmherzig und selbstlos zu sein.

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus hat das nicht nur gepredigt und mit schönen Gleichnisgeschichten erklärt: Er hat das vorgelebt.

Gerade die Menschen, die als unmoralisch und verkommen galten, genau diesem Menschen hat Jesus Mut gemacht und zu ihnen gesagt: „Für Gott seid ihr nicht verloren!“

Die führenden im Volk Israel, die Schriftgelehrte und die Hohepriester
im Tempel konnten dies nicht ertragen: Sie verurteilten ihn als Gottes­lästerer, so dass er ans Kreuz geschlagen wurde.

Der Apostel Paulus war eigentlich ein Verlorener, einer von denen, die Jesu und seine Lehre ablehnten. Als er zum Glauben an Jesus gekommen war, wie ein wiedergefundenes Schaf, da konnte er diesen Lobpreis singen:

Jesus war der Liebe gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Er ist von Gott erhöht worden und wir preisen ihn: Jesus ist der Herr. So ehren wir Gott, den Vater. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Voll vertrauen beten wir zum Vater im Himmel, zu Jesu Vater und unserem Vater:
Herr über Himmel und Erde  L/A: Schenke uns dein Erbarmen

  • Wir beten für die Menschen, die gering geschätzt werden, weil sie nicht den Erwartungen entsprechen – dass sie Achtung und Wertschätzung erfahren.
  • Wir beten für die Menschen, die in ihrem Leben auf irgendeine Weise scheitern und sich dafür verurteilen – dass sie mit sich selbst ins Reine kommen und neuen Mut fassen.
  • Wir beten für die Drogensüchtigen – dass sie von ihrer Sucht frei werden.
  • Wir beten für alle, die ein bürgerliches Leben führen – dass sie nicht überheblich werden, sondern dafür dankbar bleiben.
  • Wir beten für alle christlichen Kirchen; dass die Menschen bei ihnen Vertrauen und Wertschätzung und Heilung erfahren.
  • Wir beten besonders für Leo den Bischof von Rom, dass er den Zusammenhalt unserer Kirche stärkt und ihre Erneuerung fördert.

Lektor/in: Vater, wir danken dir von Herzen für Jesus, durch den wir an dein Erbarmen und deine Liebe glauben können, weil er dir treu blieb – bis in den Tod. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen

23.02.2020: 7.. Sonntag im Jahreskreis

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Ansprache:
Die Liste der Ungerechtigkeiten und der Gewalt ist lang:
Nach dem rassistischen Verbrechen in Hanau wurden wir an die Gewalttaten in den letzten Monaten bei uns in Deutschland erinnert.

Wir dürfen nicht die Fenster und Türen schließen und froh sein, nicht betroffen zu sein.
Es liegt an uns, im Verhalten und Reden dafür einzustehen, dass Beleidungen, Abwertungen, abfällige Gesten und schon gar Gewalt keine Mittel sind, um Ärger auszudrücken und um Konflikte zu lösen.

Es liegt an jedem einzelnen, durch das eigene Verhalten und Reden mitzuhelfen, dass die Unverletzlichkeit der Person nicht nur im Grundgesetz steht, sondern das Ideal unseres Miteinanders sein muss.

Wir erinnern uns an den 11. Sept. 2001 in New York.

Wir erinnern uns an den Terror der RAF.
Wir erinnern uns an die Schrecken des Dritten Reichs und der Judenverfolgung, der eine sehr große Zahl unter der deutschen Bevölkerung billigend und jubelnd zusah.

Die kleinen Feindseligkeiten in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis – sind im Vergleich dazu geradezu lächerlich: Und doch sagen wir auch da: Mit dem will ich nichts mehr zu tun haben. Und: Der wird ich es schon zeigen.

Selbst wenn wir unsere Rachegedanken für uns behalten und auf Vergeltung verzichten: unseren Feind lieben – das liegt uns fern.

Selbst wenn wir „lieben“ nicht romantisch verstehen, sondern wie es hier zu verstehen ist: dem anderen Gutes wollen und Gutes tun:
Ich werde doch nicht ausgerechnet jemand, der sich so schlecht zu mir verhält auch noch Gutes tun.

Soweit die erste Reaktion auf Jesu Ansprüche in der Bergpredigt.

Ich möchte dazwischenrufen:

Halt: So klar ist es nun wieder nicht:
Der Arzt, der Feuerwehrmann, der Stadtrat und Bürgermeister und viele andere werden immer wieder in der Situation stehen, dass sie auch für Menschen da sind und sich engagieren, die sie als ihre Feinde betrachten müssen.

Dennoch schotten wir uns meistens von denen ab, die uns feindselig begegnen.

Liebt eure Feinde! – Das ist zu viel verlangt.

Liebe Schwestern und Brüder, ich möchte nicht ausweichen – denn Jesus, unser Erlöser, der uns ewiges Leben schenkt – er hat es gesagt und sicher ernst gemeint.

Manche deuten es so: Das ist Entfeindungsliebe. So werden Feinde zu Freunden gemacht. Doch stimmt das wirklich? Lädt das nicht mindestens genauso oft dazu ein, die Bosheit noch zu steigern?

Andere sagen: Das ist für den, der ungerecht behandelt wird der einzige Weg, um seine Unabhängigkeit zu zeigen. Eine seltsame Unabhängigkeit.

Ich muss zugeben: Wenn Gott das von mir verlangt, dass ich die Feinde liebe und die andere Wange hinhalte, dann steht es nicht gut um mich und meine Zukunft im Himmelreich.

Doch bevor ich die Hoffnung für mich und viele andere aufgebe, höre ich nochmal genau hin: Bevor Jesus diese Anforderungen stellt, heißt es: Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer. Heute am Schluss dieser Übersteigerungen sagt Jesus den Grund: Wenn ihr in das Himmelreich kommen wollt, durch eure Anstrengung – dann seid vollkommen – so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist: Denn die Sonne scheint für Gute und Böse! Der Regen fällt für alle und der Weizen nährt alle.

Liebe Schwestern und Brüder: auch heute macht Jesus klar: Aus eigener Gerechtigkeit ist für uns das Himmelreich nicht zu gewinnen. Wir brauchen die vergebende Barmherzigkeit Gottes – und er ist dazu bereit.

Dass aber die Anforderungen Jesu in der Bergpredigt durchaus ihren Ernst haben, das sehen wir: an Jesus, der in der Todesstunde für seine Henker gebetet hat. Wir sehen es an den Geschwistern Scholl, an Pater Delp, an den Überlebenden des Holocaust, die den Hass nicht erwidert haben.

Der Anspruch gilt: Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel.
Betet für eure Verfolger und tut euren Feinden Gutes. Dann seid ihr reif für das Himmelreich.