Liebe Schwestern und Brüder,
einerseits bin ich versucht, meine Gedanken weiterzuführen zu unserer Kirche, zur Leitung unserer Kirche und zu den Veränderungen, die im synodalen Weg diskutiert werden.
Bei der letzten Versammlung vom 3. bis 5. Februar wurde ein erster Grundlagentext beschlossen. In diesem Grundlagentext heißt es ganz klar, dass die deutsche Kirche – auch die 2/3 Mehrheit der Bischöfe sich dafür einsetzt, dass verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden.
Außerdem heißt es da unter der Überschrift: Zugang von Frauen zum Amt:
„Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, dass Dienste und Ämter in der Kirche für alle Getauften und Gefirmten zugänglich gemacht und entsprechend ihren Charismen und Berufungen, ihrer Eignung, Befähigung und Leistung besetzt werden.
Wir regen eine synodale Verständigung auf weltkirchlicher Ebene an.
Wir sind überzeugt: Die neue Klärung der Zugangsvoraussetzungen schafft eine Grundlage dafür, dass die Gaben des Geistes, die der Kirche geschenkt sind, besser zur Wirkung kommen und das Zeugnis des Evangeliums an Kraft gewinnt.“
Diese Aussagen wurden auch von 70% der Bischöfe positiv verabschiedet!
Andererseits möchte ich über die Bedeutung der Texte der Hl. Schrift für unser heutiges Leben nachdenken und sie auslegen – gerade bei diesen Texten, die wir heute gehört haben:
Das erste Buch Samuel schildert, wie König Saul nach dem Leben trachtet, weil er durch ihn seine Macht gefährdet sieht. David musste vor ihm fliehen. Er wurde zum Anführer einer kampfbereiten Söldnertruppe.
Doch als er die Möglichkeit hatte, Saul, der ihn verfolgte, zu töten, tat er es nicht – weil er in ihm den von Gott erwählten König achtete.
Diese Geschichte ist im Hinblick auf das Evangelium ausgewählt.
Jesus spricht die an, die ihm zuhören, also uns, die wir an ihn glauben.
Was er uns ans Herz legt, ist eine völlig neue Weise des Menschseins.
Es wird nicht mehr zwischen Freund und Feind unterschieden.
Das Liebesgebot, also der Impuls, dem anderen zu helfen und ihm Gutes zu tun umfasst alle Menschen – auch die, die sich feindselig verhalten.
Jesus geht soweit, dass er sagt, wir sollen uns nicht gegen Unrecht wehren, das uns angetan wird.
Liebe Schwestern und Brüder, so unglaublich dieses neue Menschsein ist,
so sehr es mich überfordert in meinem Handeln und Verhalten ‑ dies ist einer der Gründe, warum ich zu Jesus halte und versuche, ihm zu folgen:
Dieses neue Menschsein ist die Zukunft. Barmherzig sein, die Schuld erlassen, Gutes tun – auch dem Feind, nicht richten und nicht verurteilen.
Schon jetzt und seit jeher gibt es dies unter uns Menschen – sonst gäbe es keine Menschen mehr! Die Menschheit wird weiter bestehen und diese Erde wird weiter unser Lebensraum sein, je mehr wir dieses neue Menschsein verwirklichen:
Wir werden lernen, die Wünsche des anderen zu achten wie unsere eigenen und ja: dies wird auch für die Beziehungen zwischen Staaten und Bündnissen gelten. Dann wird es keinen Krieg mehr geben, bei dem so viele Menschen, Tiere und kostbare Güter vernichtet und zerstört werden.
Menschen werden nicht mehr verurteilt und ausgeschlossen und abgewertet, weil sie anders leben, anders sind oder anders lieben.
Jesus sagt: Wir Menschen können das – lernen!
Umso verheerender ist es, dass Männer, die diese Botschaft verkünden sollen, selbst anderen Schaden zugefügt haben. Umso verheerender ist es, dass es einigen immer noch schwerfällt, ihre Verwicklung zuzugeben.
Wir sind mitverantwortlich: dass auch wir dafür eintreten und unsere Stimme erheben, dass sich unsere Kirche so verändert, dass in unserer Mitte solches Unrecht nicht vorkommt und wenn es vorkommt, aufgedeckt wird und die Betroffenen Hilfe und Gerechtigkeit erfahren und den Schutz der Gemeinschaft unseren Schutz.
Verheiratete Priester: ja ‑ Frauen als Priester: Ja; eine menschenfreundliche Haltung zur Geschlechtlichkeit in all ihren Ausprägungen. Ja

