02.03.2022: Aschermittwoch

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Ich begrüße Sie alle sehr herzlich heute Abend in unserer Pfarrkirche und freue mich, dass sie gekommen sind. Wir wollen die österliche Bußzeit beginnen:

Im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Gnade und Frieden von Jesus Christus, unserem Bruder, Erlöser und Herrn, sei mit Euch!

Der Krieg in der Ukraine erschreckt mich und ich vermute sie alle.
Wir haben Ängste, was noch alles passieren könnte.
Wir wünschen uns, dass der Krieg bald endet.

Dennoch ist heute Aschermittwoch.
Dennoch stehen vor uns die hl. 40 Tage der österlichen Vorbereitungszeit.
Dennoch sind wir aufgerufen, unser persönliches Leben zu überdenken und wieder auf das Reich Gottes hin auszurichten.

Mir wird in diesem Jahr besonders bewusst, dass wir auch in unserer persönlichen Lebensführung verwoben sind mit allem, was in dieser Welt geschieht.

Grüßen wir Christus, dem wir nachfolgen

Jesus, du hast Gottes Gerechtigkeit verkündet.
Jesus, du hast Gottes Barmherzigkeit verkündet und gelebt.
Jesus, du bist der König des Friedens

Tagesgebet
Gott, du bist treu!
Im Vertrauen auf dich beginnen wir die vierzig Tage der Umkehr und Buße!
Du weißt, wir sind sündige Menschen und unser Glaube ist oft schwach.
Rede uns nun zu Herzen, tröste, ermahne und ermutige uns.
Gib uns Kraft, dass wir alles Böse von uns weisen und entschieden das Gute tun!
So bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wenn ihr betet, wenn ihr fastet, wenn ihr Almosen gebt ….
sagt Jesus. Fasten, Beten, und die Hilfe für die Armen sind drei wesentliche Aktivitäten des Glaubens. Sie gehören zum religiösen Leben wie das Amen zum Gebet.

In der Bergpredigt des Matthäusevangeliums wird dafür weder geworben, noch wird es als überflüssig erklärt. Es ist selbstverständlich.
Jesus mahnt nur: Betet, fastet und spendet aus Überzeugung und ehrlichen Herzens – und nicht um bewundert zu werden und Eindruck zu erwecken.

Wer betet, vertraut sich Gott an: er will auf Gott hören und sich von ihm führen lassen. Er vertraut Gott, dass er ihm den Weg zum Leben führt. Gott, was willst du, dass ich tue? Damit verbinden wir alle Sorgen und Bitten: Was willst du, Gott, damit wir gesund bleiben und zufrieden? Damit die oder der gesund wird und bleibt?

Wer fastet, übt sich darin, unabhängig von den selbstbezogenen Wünschen zu werden: ich muss dies und das nicht haben und jedenfalls nicht sofort – wichtiger ist, dass ich auf Gott höre und gerecht und barmherzig bin.

Wer für Arme spendet, fängt schon damit an und erkennt, dass der persönliche Besitz nicht nur ein behagliches Leben garantiert, sondern auch eine Verpflichtung ist gegenüber denen, die weniger haben.

Liebe Schwestern und Brüder,
Beten, Fasten und Almosen helfen uns, unser Leben auf Gott hin, auf die Liebe zum Mitmenschen hin auszurichten und damit helfen sie uns zugleich, die Trennungen, die Sünden zu überwinden.

Dazu ermuntert uns auch das Leitwort der heurigen Aktion MISEREOR:
Es geht. Gerecht.

In dem Schrecken dieser Tage erleben wir, zugleich, dass die Menschen sich nach Gerechtigkeit sehnen und auch etwas dafür tun wollen.
So viele hilfsbereite Menschen unternehmen dies und das, um in der konkreten Not den flüchtenden und vertriebenen Menschen zu helfen.

Auch wir können und werden vor allem mit Geldspenden den Menschen in und aus der Ukraine in Ihrer Not helfen. Dazu halten wir am 6. und am 13. März eine Sonderkollekte, die an Caritas International überweisen wird.

Es geht. Gerecht. ‑ Ermuntert uns die Fastenaktion MISEREOR. Aber was ist gerecht?

Gerecht ist, wenn jeder Mensch sich satt essen kann und einen Wohnraum für sich und seine Familie hat und wenn er für die Gesundheit sorgen kann durch saubere Toiletten und Waschmöglichkeiten.

Gerecht ist, wenn wir uns dafür einsetzen und auch danach fragen, wie diese Gerechtigkeit hergestellt werden kann.
Gerecht ist es auch, wenn wir danach fragen, warum so vielen Menschen das unerreichbar ist.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Schrecken über den Krieg Russlands gegen die Ukraine steckt uns in den Gliedern. Wieder einmal regiert die Unvernunft, das Streben nach Macht und Größe, der verletzte Stolz – wieder einmal in der Geschichte der Menschheit regiert die Gewalt und treibt Menschen in den Tod.

Mich erschreckt nicht nur, der Angriffskrieg, den Russland gegenüber der Ukraine begonnen hat. Mich erschreckt auch die Reaktion in unserem Land. Der große Jubel bei Journalisten und Politikerinnen, dass nun endlich wieder aufgerüstet werden soll mit 100 Milliarden Euro.
Ich hatte gedacht, wir hätten gelernt, dass Waffen keinen Frieden bringen und dass wir besser eine Politik machen, die auf Verständigung setzt und nicht auf Konfrontation.
Die Begeisterung für neue Bewaffnung erinnert mich mit Schrecken an die Kriegsbegeisterung von 1914. Welcher Schrecken kam damals über die Welt!

Das ist ein fürchterlicher Rückschritt der Menschheit auf dem Weg zu einer Menschheitsfamilie, die miteinander und füreinander Verantwortung sieht und trägt und übernimmt.

Mir selbst und uns allen möchte ich Mut zusprechen.
Lassen wir uns nicht hineinziehen in die verführerische Spirale von Vergeltung und Feindseligkeit. Halten wir fest an der Hoffnung auf Gerechtigkeit und an dem Entschluss, immer einen Weg zu suchen, der zu mehr Frieden und mehr Gerechtigkeit führt.

Wir können Mut haben, denn Gott ist gerecht – nicht weil er die Guten belohnt und die Bösen bestraft, sondern in dem Sinn, den ich vorhin angedeutet habe: er wohnt in jedem Menschen. In jedem Menschen ist sein Leben. Jeder Mensch ist sein Ebenbild – egal woher und welches Geschlecht: männlich oder weiblich oder divers.

Unsere Gerechtigkeit ist, dass wir dieses Ebenbild ausprägen und es nicht zu einem Zerrbild werden lassen. Unsere Gerechtigkeit ist, dass wir deshalb Jesus nachfolgen. Auch als er in seinem entstellten menschlichen Körper am Kreuz hing – gerade da, als er für seine Verfolger betete – gerade da wurde er am meisten als Ebenbild Gottes sichtbar.
Es geht. Gerecht. Damit wir als Gottes Ebenbild erkennbar sind und die Menschen vertrauen und hoffen können. Amen.

Fürbitten:

Pr.: Gott, du erfüllst uns mit deinem Geist und gibst uns Kraft, damit wir einander Gutes tun und dadurch Zeugnis geben für deine Liebe.

L/A: Herr, wir kommen zu dir.

  • Gott, du hast uns als dein Ebenbild geschaffen

Herr, wir kommen zu dir.

  • Du willst dass wir vor dir in Frieden leben
  • Du bist die Liebe, nach der wir suchen.
  • Du hast uns durch Christus mit dir versöhnt
  • Du bist gerecht und schließt niemanden aus.
  • Du bist der Friede für jeden, der zu dir kommt.

Pr.: Wir beten zu dir, weil du Gott bist und alles in deinen Händen liegt.

  • Für die Menschen in der Ukraine: dass die Gewalt schnell ein Ende hat und Freiheit und Frieden zurückkehren.

L/A: Herr, erhöre unser Rufen

  • Segne uns und unser Bemühen, gerecht zu sein.
  • Gib uns Mut und Einsicht, damit wir die Wege zu Frieden und Gerechtigkeit finden und gehen.
  • Gib uns Kraft, dass wir unsere Verantwortung für andere erfüllen.
  • Stärke in uns die Liebe zu den notleidenden Menschen
  • Bestärke uns im Entschluss durch freiwilligen Verzicht unsere Selbstbezogenheit und Selbstsucht zu überwinden.

Pr.: Gott, du bist die Quelle des Lebens und alles lebt durch dich. Wir preisen dich heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Dankgebet:
Gott, unser Vater, wir danken dir für dein Wort, das du an uns gerichtet hast.
Es führt uns den Weg zu dir.
Wir haben das Aschenkreuz empfangen als Zeichen der Vergänglichkeit und der Umkehr.
Bleibe nun mit deinem Segen bei uns und gib uns Kraft,
damit wir uns durch Fasten, Almosen und Gebet für die Feier unserer Erlösung bereiten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

14.02.2018: Aschermittwoch

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Zwar wird in der Zeitung darüber diskutiert, ob es sinnvoll sei, das „Fasten“ auf die Fastenzeit zu beschränken, oder ob es besser wäre, seine Ernährungsgewohnheiten dauerhaft zu ändern. Diese Diskussion hat kaum mit dem zu tun, was wir Christen in dieser Zeit anstreben. Uns geht es nicht um Wohlfühlen und schönes Aussehen und Gesundheit.

Den Eröffnungsteil unserer Gottesdienste schließen wir mit dem soge­nannten Tagesgebet ab. Es enthält oft einen wesentlichen Gedanken dieses Gottesdienstes: Heute hieß es: „Gib uns die Kraft, dass wir alles Böse von uns weisen und entschieden das Gute tun.“

In diesem Satz klingt das österliche Taufversprechen an. An Ostern werden wir nämlich gefragt werden: „Widersagt ihr dem Bösen?“

Darum geht es in den nächsten 6 Wochen:
Wir bestätigen und erneuern unsere Entscheidung gegen das Böse und für den Glauben an das Gute, das wir tun wollen und sollen und festigen unseren Glauben an Gott und an Jesus Christus.

Die Überschrift „Fastenzeit“ beschreibt das nicht ausreichend. Sie legt den Akzent zu sehr auf das „Fasten“ und entsprechende Bemühungen.
Viel besser ist der nachkonziliare Name: „österliche Bußzeit“, weil hier das Osterfest als Ziel der Bemühungen anklingt und der Gedanke der Buße, also der Hinwendung zu Gott.

Das Wort Buße klingt allerdings nach Bestrafung oder Selbstbestrafung.

Darum geht es nicht, wenn wir Christen uns um Buße bemühen:
Wir können ja nicht mit Gott verhandeln und sagen: Ich bin zwar gemein gewesen und selbstsüchtig – aber dafür esse ich jetzt keine Süßigkeiten.

Der Zweiklang des Aschermittwochs lenkt uns in die richtige Richtung:

Uns wird Asche auf den Kopf gestreut. Der Begleitspruch: „Bedenke Mensch, du bist Staub und zum Staub kehrst du zurück.“ Erinnert uns daran, dass unser Leben hier vergänglich ist: Das Ziel unseres Lebens ist das Leben bei oder in Gott.

Wir leben im Blick auf das ewige Leben und darauf, was wir erwarten und erhoffen: Frieden und Freude, Gemeinschaft und Glück.
Diese Erwartung soll uns prägen, soll uns bewusst machen, dass das, was wir anderen schenken, wertvoller ist als das, was wir für uns behalten.

Die Asche wird in Form eines Kreuzes auf den Kopf gestreut. Der zweite Begleitspruch deutet das: „Kehre um und glaub an das Evangelium“.
Umkehren ist vielleicht zu drastisch für Christen, die schon ihr ganzes Leben das Christ-Sein einüben. Sie müssen keine 180o Wendung vollziehen. Doch gerade Christen, die sich besonders engagieren wissen von sich – wie Papst Franziskus ‑ zu sagen: „Ich bin ein Sünder.“

Der Mangel an Liebe, an Vertrauen und Hoffnung ist uns sehr bewusst und auch die Momente in denen wir direkt gegen die Liebe verstoßen.

So schälen sich das Ziel und die die Beweggründe dafür heraus, dass wir uns in den nächsten sechs Wochen tatsächlich anstrengen wollen:
Wir wollen wachsen im Leben als glaubende Christen.
Wir wollen stärker werden im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.

Dass wir Vertrauen haben in das Leben
und in den, der uns den Geist des Lebens einhaucht.

Dass wir Hoffnung haben für die Welt und für uns selbst:
Hoffnung auf den, der uns allein Zukunft geben kann und gibt.

Dass wir Liebe in uns haben zu allem Lebendigen
und mit denen, die Not leiden, teilen.

Das Fasten alleine würde uns nicht helfen
– es ist viel zu leistungsbetont und selbstbezogen.

Das Beten alleine würde uns nicht helfen
‑ es  wäre viel zu wenig, wenn das Beten uns nicht verändern würde.

Das Spenden für Arme würde uns nicht helfen,
‑ es wäre viel zu äußerlich mehr oder weniger vom eigenen Überfluss mit Ärmeren zu teilen.

Aber die Einübung des Verzichts mindert die Selbstsucht, das Gebet stärkt uns und die Hinwendung zu den Armen ist davon die natürliche Folge.

Fasten, Beten und Almosen verändern uns und stärken uns im Glauben in der Hoffnung und in der Liebe, so dass wir an Ostern voll Freude die Auferstehung des Herrn feiern können und bekennen können: Ich widersage dem Bösen – ich glaube an Gott und Jesus und an den Heiligen Geist.

11.02.2018: 6. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
früher hat man kaum jemals von einem gehört, der Netzhautablösung hat.
Wenn man aber selbst – oder ein enger Bekannter – die Krankheit hat ‑
plötzlich erfährt man: der auch, und der Bekannte von dem auch und die auch …

Liegt es daran, dass man einfach hellhöriger wird, oder dass man selbst darüber zu sprechen anfängt?
Liegt es daran, dass sich Kranke scheuen, von ihrer Krankheit zu erzählen?

Jeder, der krank ist, merkt, dass ihn die Krankheit von den anderen Menschen trennt. Deshalb sagt man oft lieber nichts davon – besonders, wenn andere sie nicht einfach am Erscheinungsbild erkennen können.
Besonders ausgeprägt ist dies bei HIV oder auch bei Hautkrankheiten.
Die Menschen haben Angst, sich anzustecken.

Aussatz – war in der Antike ein Sammelbegriff für jegliche Auffälligkeiten an der Haut. Bedrohliche und harmlose Krankheiten waren nicht einfach zu unterscheiden. Wir wissen also nicht, an welcher Krankheit der Mann litt, den Jesus geheilt hat.

Entscheidend ist der Begriff „unrein“. Wer als unrein galt, hatte keinen Zugang mehr zum Tempel, zu Gott, wurde von den Mitmenschen gemieden. Das galt für Frauen in der Monatsblutung und nach der Geburt, für jeden, der mit Blut in Berührung kam, für Menschen die mit Heiden Kontakt gehabt hatten und wenn man vom Markt kam.

Nach dem Marktbesuch half eine einfache Händewaschung. Doch bei Krankheiten an der Haut – half nur das Verschwinden der Symptome – dann erst konnte Reinigungsriten die Unreinheit beseitigen.

Der „Aussätzige“ kam zu Jesus und der sprach: „Ich will es. „Gott schenkt dir die Reinheit.“ Das ist der Jux an der Geschichte:
Gott macht rein! Und niemand ist so unrein, dass Gott ihn nicht rein machen kann. Für Gott gibt es keine Unreinen. Das sind Menschen­satzungen. Vielmehr kann er jeden zu sich holen und ihm Anteil geben an seinem Leben. Oder in heutiger Sprache: Gott grenzt niemanden aus.

Das ist der eine Akzent in dieser Heilungserzählung.
Der andere ist, wie sich der Kranke Jesus wendet.

Er beruft sich auf kein Recht und keinen Verdienst.
Er verspricht keine Bezahlung und macht kein Gelübde.

Er sagt: „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde!“

Er traut es Jesus zu, doch er handelt nicht mit ihm.
Mit Gott kann man nicht handeln. Es gibt keinen Zusammenhang: Ich gebe dir etwas, damit du mir etwas gibst!“ Mit Gott kann man nicht schachern.

Als Mensch hat man auch keine Möglichkeit, von Gott oder vom Leben irgendetwas zu fordern: Das Leben lässt sich nicht bestimmen:
Man kann Weichen stellen, man kann auf seine Gesundheit achten, man kann sich bilden und an sich und seinem Charakter arbeiten –
Aber: Krankheiten ereilen einen Menschen, ohne zu fragen.

Jung oder alt, reich oder arm, mehr oder weniger intelligent, Prominent oder Durchschnitt … das Leben nimmt darauf keine Rücksicht.

Es ist auch allzu menschlich, wenn wir Gott verpflichten wollten: Du bist allmächtig, du bist doch verantwortlich für mich, du musst dafür sorgen, dass ich gesund bleibe bis ins hohe Alter, dass ich gesunde Kinder habe, dass meine Familie vor Schaden bewahrt bleibt.

Gottes Liebe ist nicht die eines Sicherheitsingenieurs, der alle Gefahrenquellen beseitigen muss.
Gottes Liebe ist die eines Freundes, der da ist – auch dann, wenn das Leben schwer wird, wenn es mir schlecht geht.

Deshalb sagt der Kranke: Wenn du willst, kannst du!
Du musst nicht. Ich fordere es nicht. Aber ich traue es dir zu.

Nicht alle werden gesund – weder durch die Kunst der Ärzte noch durch Gottes Antwort. Doch Gott ist das Ziel eines jeden Lebens: früher oder später, egal auf welchem Weg: Unser Weg führt uns zu ihm und bei ihm werden wir leben – ewig und vollkommen, wie er selbst.

01.03.2017: Aschermittwoch

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
40 Tage und 6 Sonntage liegen vor uns: die österliche Bußzeit!
Von ihrem Ziel her erhalten diese 7 Wochen die Eigenschaft „österlich“ zugesprochen. Wir bemühen uns 46 Tage lang in besonderer Weise, österliche Menschen zu werden. Um das zu erreichen, versuchen wir Buße zu tun.

Christen – also die, die im Herzen glauben, dass Christus von Gott gekommen ist, um uns Frieden zu bringen – sind österliche Menschen.
Wir glauben an die Auferstehung vom Tod zum Leben;
wir glauben an den Sieg des Lebens über den Tod;
Wir Christen freuen uns über diese erlösende Erfahrung und Botschaft und Gewissheit im Glauben.

Genau das werden wir in 7 Wochen feiern und dabei unser Taufver­sprechen erneuern: unser Versprechen als österliche Menschen zu leben.

Was schwächt unseren Glauben?
Was trübt die Freude über die Botschaft des Lebens?

Sicher sind das Einflüsse von außen:
Ärger und Enttäuschung über andere und ihr Verhalten;
Schmerzen, Krankheiten und Misserfolge.

Schwächen wir nicht auch selbst unseren Glauben,
wenn wir kaum Zeit zum Beten finden?

Schwächen wir nicht selbst unseren Glauben,
wenn wir die Hl. Schrift, besonders das Neue Testament nur selten lesen?

Trüben wir nicht selbst die Freude, wenn wir unsere Zufriedenheit davon abhängig machen, was wir erleben, was wir kaufen und genießen können?

Trüben wir nicht selbst die Freude, wenn wir sie von Gesundheit abhängig machen, von Erfolg und von Anerkennung?

Liebe Schwestern und Brüder,
jetzt ist die Zeit der Kurskorrektur, jetzt ist die Zeit unseren Osterglauben neu zu stärken, damit wir ihn am Osterfest umso freudiger und dankbarer feiern können.

Wenn wir spenden für Menschen in Not, damit sie ihrer Armut entkommen und im Kampf Ungerechtigkeit gestärkt werden,  stärken wir unseren eigenen Glauben,
dass Gottes Gerechtigkeit stärker ist als das Unrecht der Menschen.

Wenn wir freiwillig auf etwas zu verzichten, dann werden wir leichter unsere Selbstsucht überwinden und offener für die Hoffnungen und Ängste, Trauer und Freude unserer Mitmenschen.

Wenn wir unser Herz im Gebet öfter und intensiver Gott zuwenden,
stärken wir unseren Glauben, also unser Vertrauen auf Gott.
Unser Glaube ist, dass wir in Gottes Hand geborgen sind, dass er um uns weiß, dass er weiß, was wir brauchen und dass wir erhalten, was gut ist.

Liebe Schwestern und Brüder,
in 7 Wochen werden wir unser Taufversprechen erneuern und die Auferstehung Jesu feiern, das Fest unserer Erlösung.

Im Sport heißt es manchmal, dass sich einer den Hintern zerreißt für den Erfolg seiner Mannschaft. – Verzeihen sie diese etwas grobe Hinführung zu dem, was der Prophet Joel im Auftrag Gottes den Israeliten zuruft:

Zerreißt Eure Herzen!

Wendet alle Kraft eures Herzens auf,
um österliche Menschen zu werden,
Menschen, die das Leben lieben, weil es zu Gott führt,
Menschen, die das Leben teilen, wie Gott es mit uns teilt;
Menschen, die sich freuen, weil sie erlöst sind von der Angst vor dem Tod,
weil Gott gnädig ist und barmherzig:

die Kleinen und Schwachen nimmt er an,
die Hungernden macht er satt,
die Geschlagenen richtet er auf,
mit den Sündern zeigt er Erbarmen
so dass in seinem Reich die Freude aller vollkommen wird.