17.04.25: Gründonnerstag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Liebe Schwestern und Brüder,
seit vielen Wochen beschäftigt mich intensiver als bisher, was Jesus beim Mahl mit seinen Jüngern getan hat.

Er bricht das Brot, gibt es ihnen und sagt:
Nehmt! Esst alle davon! Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Er reicht ihnen den Kelch mit Wein und sagt: Nehmt und trinkt alle daraus. Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes in meinem Blut, das für euch und für alle vergossen wird.

Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Meine Gedanken kreisen meine darum, wie ich das aufnehmen und verstehen will.

Zum Beispiel drehe ich die Reihenfolge der Sätze um und schon wird der Zusammenhang etwas deutlicher:
Ich gebe meinen Leib, mein Leben für euch.
Nehmt und esst alle von diesem Brot!  

Ich verstehe: Wie Brot mich nährt, so will Jesus mir zur Nahrung werden.

Dann der Wein:
Ich vergieße mein Blut für euch, für einen neuen Bund.
Nehmt und trinkt alle daraus.

Ich verstehe:
Der Kelch mit dem Wein ist das Zeichen für den neuen Bund,
den Jesus, den Gott, mit uns schließt.
Dieser Bund wurde besiegelt, als das Blut Jesu vergossen wurde.

Der neue Bund zwischen Gott und Mensch besteht darin,
dass Gott ewiges Leben schenkt.
Er wird besiegelt, in dem Jesus sein Leben hingibt:
seinen Leib und sein Blut.

Das Bundeszeichen ist nicht wie bei Noah der Regenbogen,
der unverfügbar am Himmel zu sehen ist.

Das Bundeszeichen ist nicht ein geschlachtetes Lamm,
das zusammen mit ungesäuertem Brot gegessen wird.

Das Bundeszeichen ist Brot, das gebrochen und geteilt und verzehrt wird und Wein, der getrunken wird.

Immer klarer ist mir geworden: Nicht das Brot und der Wein als solches, sind das Zeichen, sondern:

Das Zeichen für den neuen Bund ist, wenn wir das Brot teilen und den Wein trinken – auch wenn das gemeinsame Trinken des Weins in unserer Kirche abhandengekommen ist.

Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir in der Messfeier das Brot teilen, bestätigen wir, dass wir zu dem Bund gehören und durch Jesus das ewige Leben empfangen.

Die Verantwortlichen und Mächtigen sahen aber in Jesus eine Bedrohung, und beschlossen deshalb ihn zu töten.
So kam es dazu, dass Jesus sein Leben geben musste, damit diese Bund zustande kommt.
Wäre er nämlich davor zurückgewichen – hätte alles keine Gültigkeit.

Dadurch steht dieses „Muss“ im Raum. Weil die Mächtigen die bedingungslose Zusage des Lebens ablehnen, muss Jesus sterben.

Immer, wenn jemand Bedingungen festsetzt, die andere erfüllen müssen, immer wenn Macht über die Menschen beansprucht wird, müssen Menschen sterben und werden Sie diesen Regeln geopfert.

Jesus aber hat uns gezeigt:
Gottes neuer Bund kennt keine einzige Bedingung.
Gott steht zu uns. Er liebt uns, seine Kinder. Er lässt keines verloren gehen.

Er würde keines seiner Kinder opfern. Niemals.
Das Zeichen dafür ist, dass wir uns an Jesus erinnern und miteinander Brot teilen.

02.08.2020: 18 Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
wenn ich die Brotvermehrungsgeschichte mit den Erstkommunionkindern bespreche, fragen manche: Wie hat Jesus das gemacht.
Meine Aufgabe ist es, den Kindern zu helfen, die Geschichte nicht als Sensationsbericht zu verstehen, sondern als Glaubenszeugnis über Jesus.

Der Ausgangspunkt dieser Geschichte ist die Grundsehnsucht der Menschheit: Hunger und Durst stillen zu können.
Davon spricht das Jesaja Buch und verheißt eine wunderbare Zukunft:
Ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser. Kauft Getreide und esst. Kauft ohne Geld.

Nur ein paar Abschnitte vorher, sie erinnern sich noch, erzählt das Evangelium die Gleichnisse vom Sauerteig und vom Senfkorn. Mutmachgleichnisse –das Gute wird sich ausbreiten und alles durchdringen.

Geht es hier vielleicht um die gleiche Botschaft in anderem Gewand?

Die Jünger sagen: Jesus schick die Menschen weg, dass sie sich etwas zu essen kaufen.
Die Antwort Jesu ist auf einer anderen Ebene:
Gebt ihr ihnen zu essen.
Fünf Brote und zwei Fische haben die Jünger dabei.

Brot – genauer Brot Teilen – ist das Ursymbol für Jesus, der unseren Tod und seine Auferstehung mit uns teilt.

Fisch – ist ebenfalls ein Symbol für Jesus Christus. Das griechische Wort für Fisch „Ichthys“ ist eine Abkürzung für die Glaubensformel: Jesus Christus ist der Sohn Gottes und Erlöser der Menschen.

Jesus spricht den Lobpreis, gibt Brot und Fisch den Jüngern und die geben es den Leuten und alle werden satt.

Das Austeilen und satt werden ist wieder das Bild für eine andere Ebene, um die es dem Evangelisten geht:

Die Jünger empfangen von Jesus
Anteil an seiner Liebe zum Vater und an seinem Vertrauen zum Vater.
Jesus gibt Ihnen Anteil an seiner Hoffnung.
Die Jünger sollen das, was sie von Jesus empfangen weitergeben.

Es wird dadurch nicht weniger sondern mehr. Und gut möglich, dass manche von den Leuten, die ursprünglich von den Jüngern „genährt“ wurden, die Jünger an Glaube, Hoffnung und Liebe sogar übertreffen und selber zu Austeilern werden.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Geist, der gute Geist, der göttliche Geist, der in Jesus war,
in seinen Worten,
reicht für alle, er wird immer mehr, je öfter wir ihn mit anderen teilen.

Doch die, die Jesus als Gesandte berufen hat,
die Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe und ihre Mitarbeiter, die Priester müssen Jesu Auftrag befolgen.
Gebt Ihr ihnen zu essen. Teilt meinen Geist mit ihnen.

Es geht nicht um Dogmen, es geht nicht um Katechismen,
es geht nicht mal um moralische Regeln und Vorschriften.

Es geht darum, dass wir diesen Geist Gottes, den Geist, der Leben schafft in uns haben, und auf ihn hören und ihn mit anderen teilen.

Damit das Reich Gottes sich ausbreite auf dieser Erde –
denn nach dieser Lebenszeit wird sich ohnehin zeigen, dass die vergängliche Welt ein Teil des Reiches Gottes ist.