05.03.25: Aschermittwoch

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Ich begrüße Sie alle sehr herzlich heute Abend in unserer Pfarrkirche und freue mich, dass sie gekommen sind. Wir wollen die österliche Bußzeit beginnen:

Im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Gnade und Frieden von Jesus Christus, unserem Bruder, Erlöser und Herrn, sei mit Euch!

Jesus Christus ist immer in unserer Mitte, wenn wir uns in seinem Namen versammeln. Er offenbart uns Gottes Liebe zum Menschen, die größer ist als jede Lieblosigkeit, zu der Menschen im Stande sind.
Er lässt nicht zu, dass durch die Lieblosigkeit unter Menschen ein einziger verloren geht. Zu ihm rufen wir und ihn grüßen wir voll Freude und Dankbarkeit:

Predigt:

Liebe Schwestern und Brüder,eigentlich sind wir es ja gewohnt, dass das gleiche Wort in verschiedenen Zusammenhängen etwas ganz anderes bedeutet:

Wer sagt, dass er sich „diesen Schuh nicht anzieht“ spricht gar nicht von der Fußbekleidung!

So ähnlich ist es auch mit dem Wort „Buße“: Wenn wir vom Bußgeld sprechen ist eine Strafe für die Übertretung der Verkehrsvorschriften gemeint.

Wenn wir als Christen davon sprechen, dass wir „Buße“ tun, hat das gar nicht mit Strafe zu tun, sondern mit dem Bemühen, dass wir auf dem Weg bleiben, den Christus uns gezeigt hat:

Welcher Weg ist das?
Tut alles, was ihr tut aus dem Glauben an Gottes Liebe zu euch und zum anderen.

Wenn du deine Arbeit machst – tu es, weil Gott dich liebt!
Wenn du jemandem einen Gefallen tust – tu es, weil Gott dich liebt!
Wenn du betest – tu es, weil Gott dich liebt.
Wenn du fastest – tu es, weil Gott dich liebt!

Wenn ich mir bei allem, was ich mache, denken würde: Das mache ich, weil ich glaube, dass Gott mich liebt und den anderen!

Das würde das Leben mächtig verändern – viel mehr noch wie eine Gelenkerkrankung oder eine Herz-Kreislauf Erkrankung, wo die Betroffenen ständig daran denken: dass tu ich jetzt, damit meine Krankheit nicht schlimmer wird oder weil es nicht anders geht.

Liebe Schwestern und Brüder,
Weil Gott mich liebt und den anderen –

Das bringt Freude ins Leben und Vertrauen!

Das befreit von der ängstlichen Sorge um sich selbst.

Das öffnet den Blick und das Herz für den Mitmenschen und dafür, ihm gut zu tun.

Je mehr wir so denken und fühlen,
umso weiter kommen wir auf dem Weg der christlichen Buße.

Liebe Schwestern und Brüder,
oft nehmen wir uns in der Fastenzeit vor, etwas nicht oder weniger zu tun oder etwas mehr zu tun (z.B: beten, spenden)

Ich schlage ihnen ganz ernsthaft vor:

Verzichten wir auf solche Bußleistungen – Gott braucht das nicht!
Gott hat nichts dagegen, wenn jemand Schokolade ist.

Versuchen wir immer wieder zu denken:

Weil Gott mich liebt – genau wie den anderen – deshalb

Weil Gott mich liebt und sie, deshalb sind wir jetzt zusammen, um in diesem Gottesdienst.

Fürbitten:

Lektor/in: Gott, du erfüllst uns mit deinem Geist und gibst uns Kraft, damit wir einander Gutes tun und dadurch Zeugnis geben für deine Liebe.

L/A: Herr, wir kommen zu dir.

  • Gott, du hast uns als dein Ebenbild geschaffen

Herr, wir kommen zu dir.

  • Du willst dass wir vor dir in Frieden leben
  • Du bist die Wahrheit, nach der wir suchen.
  • Du hast uns durch Christus mit dir versöhnt
  • Du bist gerecht und schließt niemand von deiner Liebe aus.
  • Du verheißt uns ewiges Leben

Lektorin: Wir bitten dich für alle, die sich in diesen Wochen auf die Feier des Osterfestes vorbereiten:

  • Segne unser Bemühen, unseren Glauben zu stärken.

L/A: Herr, erhöre unser Rufen

  • Gib uns Mut und Einsicht, damit wir uns selbst erkennen.
  • Gib uns Kraft, dass wir unsere Verantwortung für andere erfüllen.
  • Wecke in uns die Liebe zu den notleidenden Menschen
  • Hilf uns, dass wir unsere Selbstbezogenheit und Selbstsucht überwinden.

Lektorin: Gott, du bist die Quelle des Lebens und alles lebt durch dich. Wir preisen dich heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

22.02.2023: Aschermittwoch

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Ich begrüße Sie alle sehr herzlich heute Abend in unserer Pfarrkirche und freue mich, dass sie gekommen sind. Wir wollen die österliche Bußzeit beginnen:

Im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Gnade und Frieden von Jesus Christus, unserem Bruder, Erlöser und Herrn, sei mit Euch!

Müssen wir denn Buße tun? Wofür? Haben das andere nicht viel mehr nötig als wir? Fühlen wir uns gegängelt durch den Appell Buße zu tun und zu fasten?

Das hängt davon ab, was wir unter Buße verstehen. Die Buße im christlichen Sinn bedeutet: Neuorientierung, Kurskorrektur.
Selbstkritische Reflexion ist sehr nützlich und hilfreich.
Sie kann der Anfang, um seine Lebensweise zu korrigieren.
Sie kann einem helfen, das Gute, das wir schon tun zu festigen oder sogar noch zu steigern.

Am Ende dieser Zeit der Selbstreflexion und Konzentration steht jedenfalls die Feier unseres Osterfestes. Der Jubel darüber, dass Christus nicht im Tod bleibt und dass wir mit ihm zum Leben in Gottes Herrlichkeit berufen sind.

Jesus ist in unserer Mitte. Ihn grüßen wir voll Freude und Dankbarkeit

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
wir feiern heute keine Eucharistie. Warum nicht? Das war doch immer so!
Denken Sie vielleicht. Und mit Recht. Da bin ich Ihnen eine Antwort schuldig.

Der Aschermittwoch bedeutet mir persönlich sehr viel. Er ist ein großer Schatz in unserer katholischen Kirche, den ich nicht missen möchte.
Wie Sie es auch handhaben mögen: Alle wissen um den Appell heute auf Fleisch und Fisch und Genussmittel zu verzichten: (Alkohol, Nikotin, andere berauschende Substanzen, Süßigkeiten). Das gilt ja eigentlich für jeden Freitag. Dazu kommt noch der Aufruf, sich an diesem Tag so wie am Karfreitag nur einmal satt zu essen.

Das sind an und für sich schon starke Signale. Und dazu kommt der Gottesdienst jetzt mit der Auflegung des Aschenkreuzes. Es wird von zwei Zusprüchen begleitet: „Bedenke Mensch, du bist Staub und zum Staub kehrst du zurück“ und „Bekehre dich und glaube an das Evangelium!“

Der erste Spruch warnt uns: Wir sollen an unsere Sterblichkeit denken und die entsprechenden Folgerungen daraus ziehen: Es geht um unsere persönliche Ausrichtung: Genuss, Wohlstand, Reichtum, Annehmlich­keiten, Luxus, tolle Erlebnisse, Fitness, Anerkennung, Erfolg, ….
Das alles ist erstrebenswert und das alles ist gut.
Aber: das alles ist Staub, so wie wir selbst. Es sind vergängliche Güter.
Sehr leicht wird daraus ein Egoismus, der auch in Kauf nimmt und akzeptiert, dass andere weniger haben und kränker sind – vielleicht sogar zu meinen Gunsten.

Richte dein Leben nicht darauf aus, toll zu sein, tolles zu erleben, reich zu werden, Erfolg zu haben.

Der zweite Spruch: „Kehre um und glaube an das Evangelium“ ist eine Ermutigung und eine Ermunterung: Dieser Spruch ermuntert an die Hauptbotschaft Jesu: „Ich verkünde euch eine frohe Botschaft: Das Reich Gottes ist euch nahe!“

Das Reich Gottes das ist Frieden, das ist Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, das ist Freiheit und Liebe.

Das Reich Gottes ist uns nahe. Jedem und jeder ist es erreichbar. Es steht uns offen. Es ist unsere Zukunft. Es ist die Zukunft, die Gott für uns bereit­hält – endgültig und unübersehbar.

Und deshalb soll unser tägliches Denken und Handeln, unser Wollen und Wünschen darauf ausgerichtet sein.

Wenn unser Leben zu Ende gehen wird, zählt mehr,
was wir für andere getan haben als was wir für uns getan haben.
es zählt mehr, wie wir Menschen geliebt haben und wer uns geliebt hat,
als was wir uns selbst gegönnt haben,
es zählt mehr, dass wir gerecht waren in unseren Ansprüchen,
als dass wir immer größere Ansprüche erfüllen konnten;
es zählt mehr, das wir verzeihen konnten, als dass wir uns durchgesetzt haben.

Liebe Schwestern und Brüder,
der heutige Tag ist ein Tag, in dem wir uns unsere Vergänglichkeit bewusst machen und vielleicht merken, wie sehr wir den vergänglichen Gütern nachlaufen.

Es ist ein Tag der Trauer darüber, dass unser Glaube an das Evangelium nicht größer ist.

Zum Zeichen dafür lassen wir uns Asche auf den Kopf streuen.

Die Eucharistie hingegen ist Zeichen des österlichen Jubels und Dankes.
Zeichen der natürlichen und ausgelassenen Freude über den Sieg des Lebens über den Tod.

Der Aschermittwoch ist aber Zerknirschung darüber, dass wir stattdessen dem nachlaufen, was uns im Sterben wie Staub zwischen den Fingern zerrinnen wird.

Geben wir der Umkehr Raum. Der Erneuerung. Dem Neuanfang. Dem Evangelium. Damit wir offen werden für das Reich Gottes, das uns so nahe ist.

10. Februar 2016: Aschermittwoch

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
eindringliche Worte richtet Paulus an die Christen in der Weltstadt Korinth:
Lass euch mit Gott versöhnen!
Er hat Jesus, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht.

Wie können wir dies verstehen: Paulus – Apostel Jesu Christi – bezeichnet Jesus als fleischgewordene Sünde?
Jedenfalls wurde Jesus wegen Gotteslästerung verurteilt, weil er sich herausnahm den Sündern zu sagen: Deine Sünden sind dir von Gott vergeben!
Jedenfalls starb Jesus den Tod eines Sünders: Denn der Foltertod am Kreuz galt als Zeichen dafür, dass der Bestrafte von Gott verflucht sei.

Das meint Paulus wohl, wenn er sagt: Gott hat Jesus zur Sünde gemacht.
Dass Paulus Jesus nicht für einen Sünder hält, bekennt er im Voraus und sagt, dass Jesus keine Sünde kannte.

Paulus wirbt inständig um unseren Glauben und sagt:
Nehmt das Versöhnungsangebot Gottes an.  Weist es nicht zurück.
Christus, der von Gott gesandt ist, hat dafür sein Leben gegeben.

Aber: Ist uns der Gedanke nicht fern, dass wir vor Gott in der Schuld stehen?
Kennen wir ein schlechtes Gewissen gegenüber unserem Gott?

Seit langem wird Gottes vergebende Liebe, seine Barmherzigkeit, in den Vordergrund gestellt. Können sie sich an eine Predigt erinnern, die vor der Strafe Gottes für unsere Sünden warnt?

Wenn man aber keine Strafe Gottes befürchten muss – warum soll man dann Versöhnung mit Gott nötig haben? Wenn man den Zorn Gottes nicht fürchten muss, warum soll man dann fasten und sich Asche auf den Kopf streuen lassen, um Buße zu tun und Gott zu besänftigen?

Wenn man aber weder den Zorn, noch die Strafe, noch das Urteil Gottes fürchten muss – was hat Gott einem dann zu sagen?
Gibt es Gebote Gottes überhaupt? Muss man auf sie hören?
Muss man Buße tun, also umkehren, um Versöhnung mit Gott zu erlangen?

Wenn wir so fragen, hängen wir an einem vorchristlichen Gottesbild.
Wir stellen uns Gott vor als Autorität, als Macht, als Herr, der urteilt und bestraft wie wir das von der staatlichen Gewalt kennen und verlangen.
Wir denken ihn dann in unseren innerweltlichen Vorstellungen und Kategorien und weigern uns, ihn anders und neu zu denken, ihn so zu denken, wie Jesus ihn gedacht und geglaubt und verkündet hat.

Wir Menschen haben den Drang in uns, dass wir uns anstrengen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir wollen uns verdienen, dass wir Gott gefallen: wir wollen gute Werke  vorweisen können,
wir wollen, dass in der Lebenswaage mehr gut als böse Taten sind, so dass wir mit Gottes Gnade rechnen können,
wenn wir gegen die Regeln verstoßen haben, wollen wir das durch selbst auferlegte Buße wieder bereinigen können.

Wir wollen uns Gottes Gunst verdienen und uns selbst erlösen.

Jesus aber verkündet etwas anderes: Gottes Gnade ist all dem Voraus.
Wir können und brauchen vor Gott nichts zu verdienen.
Vielmehr ist Gottes Zuneigung zu uns, seine Sympathie für uns vor allem, was wir tun können.

Buße tun – gewinnt dadurch für uns einen ganz neuen Sinn:
Es geht nicht darum, Gott gnädig zu stimmen, indem wir uns selbst bestrafen für das Böse, das wir tun und für das Gute, das wir nicht tun –
Es geht vielmehr darum, umzudenken:
So wie Gott uns das Leben schenkt, wollen wir Leben schenken,
so wie Gott zu uns steht, wollen wir zum anderen stehen;
so wie Gott sein Leben uns mitteilt, wollen wir unser Leben mit anderen teilen – unsere Kräfte und auch unseren Besitz.

Lassen wir uns durch Jesus mit Gott versöhnen, indem wir an ihn glauben, der uns Gottes Güte zugewandt hat. So kommt Frieden in unsere Seele und in unseren Geist – und so werden wir Frieden bringen –
Genau das ist unser Auftrag. Und vor Gottes Angesicht wird uns klar werden, wie groß der Friede ist, der von Gott ausgeht.

28. September 2014: 26. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

Liebe Schwestern und Brüder,
Inzwischen befinden wir uns in Jerusalem. Dort war Jesus von den Leuten – darunter viele, die als Sünder galten – wie ein König empfangen worden:
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ sangen die Leute.

Jesus war in den Tempel gegangen und hatte die Händler und Geldwechsler vertrieben.

Wie zu erwarten stellen ihn die Hohenpriester und Ältesten zur Rede und fragten ihn: mit welchem Recht tust du das alles. Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben.

Damit stellen sie Jesus vor ein Dilemma:
Beruft er sich auf einen göttlichen Auftrag – dann wird er als Gotteslästerer verurteilt werden.

Wenn er sich aber nur seine eigene Ansicht und Einsicht beruft, dann werden sie ihn verurteilen, weil er den Tempel und den Tempelkult angegriffen hat.

Jesus sitzt also in der Klemme. Nur mit einem geschickten Schachzug kann er sich daraus befreien: Er stellt eine Gegenfrage:
Er wird die ihm gestellte Frage beantworten, wenn ihm die Ältesten beantworten, ob Johannes im Auftrag Gottes taufte oder nur aus eigenem Antrieb:

Nun saßen die Hohenpriester in der Klemme:
Denn wenn sie sagen: Johannes taufte im Namen Gottes, dann machen sie sich unmöglich, weil sie Johannes nicht glaubten.
Wenn sie antworten: Es war seine eigene Sache – dann brachten sie das Volk gegen sich auf, das Johannes für einen Propheten hielt.

Nun war die Situation wieder offen und Jesus hatte sich schlau aus der Affäre gezogen. Aber statt wegzugehen und seinen Sieg auszukosten, begann er eine neue Runde in der Auseinandersetzung:

Mit dem Gleichnis von den beiden ungleichen Söhnen stellte er den Hohenpriestern und Ältesten die Zöllner und Dirnen als Beispiel vor, weil sie der Predigt des Johannes glaubten und sich bekehrten.

Die Botschaft Jesu ist klar:
Gott ruft die Menschen zur Umkehr, damit sie von ihrem Unrecht ablassen und anfangen, nach Gottes Willen zu leben.

Alleine darauf kommt es an: dass ich wirklich Gottes Willen tue!

Deshalb ist es nötig, dass wir Christen selbstkritisch bleiben – dass wir unser Verhalten, unser Tun immer wieder mit dem vergleichen, was Jesus getan und gelehrt hat:

Ist Gott die Mitte meines Lebens? Liebe ich Gott?
Oder benutze ich das Wort, benutze ich Gott dafür, um meine eigenen Interessen und Vorlieben zu rechtfertigen?

Liebe ich meine Mitmenschen? Oder beurteile ich und verurteile sie?
Bin ich bereit zu teilen? Zu helfen? Gutes zu tun – auch da, wo mich keiner verpflichten würde?

Die selbstkritische Prüfung der eigenen Gesinnung und des eigenen Handelns nennt Jesus Umkehr.
Das konkrete Üben, wirklich nach Gottes Willen zu fragen und ihn zu tun, nennt Jesus Buße.

Umkehr und Buße sind also nichts Schlimmes. Es geht nicht darum, etwas Böses oder Schlechtes auf sich zu nehmen, quasi als Strafe.

Umkehr und Buße sind nichts anderes als die ständige Einübung darin, Gottes Willen für sich zu erkennen und ihn zu tun.

Sie sind nötig, damit wir Gottes Güte in der Welt sichtbar machen.