Betlehem: Bußgottesdienst im Advent 2019

Einzug in Stille

zur Eröffnung          Macht hoch die Tür                                     GL 218/1+2

Einführung:
Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Mitchristen!
„Wo wohnt Gott?“, so fragte einmal ein jüdischer Rabbi seine Gäste.
Sie lachten ihn aus und sagten:
Was redest du! Die Welt ist doch voll von seiner Herrlichkeit!
Der Rabbi beantwortete seine Frage selbst und sagte:
Gott wohnt da, wo man ihn einläßt!

Gott will unter uns wohnen. Deshalb wurde er Mensch in seinem Sohn Jesus. Der Überlieferung nach ist er in Betlehem geboren.

Betlehem kann überall sein: Wer Gott bei sich einläßt, der wird sozusagen selbst zum Stall in Betlehem. Da wird Gott Mensch!

Gebet:
Gott, wir sind hierher gekommen, um über uns nachzudenken.
Gib, dass wir uns selbst erkennen,
dass wir unsere Schuld und Sünde einsehen.
Denn wir wollen, dass du bei uns wohnen kannst.
Wecke in uns das Vertrauen zu dir, unserem Vater,
stärke die Hoffnung auf unsere Zukunft
und die Liebe zu dir und zueinander.
Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 Lesung aus der Offenbarung des Johannes
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde;
denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
auch das Meer ist nicht mehr.

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her
aus dem Himmel herabkommen;
sie war bereit wie eine Braut,
die sich für ihren Mann geschmückt hat.

Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen:
Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen!
Er wird in ihrer Mitte wohnen,
und sie werden sein Volk sein;
und er, Gott, wird bei ihnen sein.

Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen ,
Der Tod wird nicht mehr sein,
keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.
Denn was früher war, ist vergangen.

Er, der auf dem Thron saß, sprach:
Seht, ich mache alles neu.

Und er sagte: Schreib es auf,
denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.

Lied:                       O Heiland reiß die Himmel auf

Besinnung
Betlehem, der Ort, an dem Gottes Sohn geboren wurde. Buchstabieren wir das Wort Betlehem in unser Leben hinein. Wir wollen Gott bei uns aufnehmen. Von ihm erwarten wir das Heil.

  1. Barmherzigkeit:
    Betlehem ist, wo wir barmherzig miteinander sind!
    Barmherzig ist, wer ein Herz für seinen Mitmenschen hat:
    gerade für den in seiner Nähe!
    Barmherzig ist, wer im Mitmenschen seine Schwester, seinen Bruder erkennt ‑ gleich, ob arm oder reich, ob jung oder alt, gleich ob sympathisch oder nicht.

Gott, du bist barmherzig mit uns,

  • Kann ich nachsichtig sein mit den Fehlern anderer? Kann ich verzeihen?
  • Hab ich Geduld mit denen, die langsamer sind, die schwächer sind?
  • Werde ich schnell ungeduldig, wenn jemand etwas nicht so gut kann?
  1. Ehre sei Gott
    Betlehem ist, wo Gott die Ehre gegeben wird!
    Gott ehren ‑ das heißt: Gott den Platz im Leben geben, der Gott gebührt.
    So gewinnen wir den Blick auf das Wesentliche in dieser Welt. Wir erkennen auch unseren Platz: wir bleiben davor bewahrt, uns selbst und unsere Wünsche allzu wichtig zu nehmen.

Gott, du bist in allem und über allem:

  • Bin ich zufrieden mit meinem Gebet? Ist es zu wenig? Zu viel?
    Zu oberflächlich?
  • Denke ich beim Gebet nur an meine Sorgen denke
    und vergesse, für andere zu beten!
  • Versäume ich Gott für das Gute zu danken

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

  1. Tägliches Brot
    Betlehem ist, wo Menschen das tägliche Brot mit anderen teilen.
    Wir beten im Vater Unser um das tägliche Brot. Damit ist mehr gemeint als nur das Brot: Essen können statt hungern, trinken können statt dürsten; warm haben statt zu frieren; Schutz finden in einem Haus; Arbeit haben; seine Kraft einsetzen können – das alles ist tägliches Brot.

Gott, du schenkst uns, was wir zum Leben brauchen.

  • Lasse ich Lebensmittel verderben? Werfe ich Lebensmittel weg?
  • Gebe ich einen großzügigen Teil meines Geldes für Menschen in Not?
  • Denke ich zu viel an mich und meine Bedürfnisse?

 

  1. Leben
    Betlehem ist dort, wo das Leben geschützt wird.
    Alles was lebt, hat das Leben von Gott empfangen. Deshalb ist das Leben heilig! Wer das Leben hochachtet, achtet Gott selbst.
    Leben ist mehr als Wohlstand und Annehmlichkeit.
    Dem Sinn unseres Lebens begegnen wir in Freundschaft und Liebe, in Treue und Glück, im geben und nehmen, im schenken und empfangen.

Gott du bist der Lebendige.

  • Verwechsle ich das Leben mit Besitz und Konsum?
  • Denke ich zu oft ans Geld und wie ich es vermehren kann?
  • Neige ich dazu, das Schlechte zu sehr zu betonen?
  • Achte ich das Leben auch von Ungeborenen, von Alten und Kranken?
  • Schade ich mir selbst durch Übermaß von Fernsehen oder Alkohol oder
    Nikotin oder Arbeit oder Essen?

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

  1. Eintracht
    Betlehem ist, wo Menschen in Eintracht und Frieden miteinander leben! Doch immer wieder gibt es Streit, Ärger, Empfindlichkeit, Beleidigungen …
    Wenn die Eintracht fehlt, wird das Leben schwer: in der Familie,
    an der Arbeitsstelle zwischen den Kollegen und Mitarbeitern,
    in jeder Gemeinschaft.
    Eintracht entsteht, wenn man gemeinsame Ziele hat, den anderen anders sein lässt, den Bereich des anderen respektiert.

Gott, die Liebe ist dein Gebot an uns Menschen

  • Lehne ich Fremde aus anderen Ländern und Erdteilen ab?
  • Kann ich mich in eine Gemeinschaft einfügen und dafür Abstriche von meinen Ansprüchen machen oder will ich möglichst viel bestimmen?
  • Bin ich zu empfindlich? Bin ich misstrauisch? Fällt es mir schwer Vertrauen zu schenken?
  • Habe ich jemand gekränkt?

6. Hoffnung
Betlehem ist, wo Menschen Hoffnung haben können.
Wir Christen blicken nicht mit Angst und Schrecken in die Zukunft.
Vor uns sehen wir das Leben. Wir erwarten den neuen Himmel und die neue Erde: Gerechtigkeit und Friede! Unsere Hoffnung sollte sich in unserem Verhalten widerspiegeln. Oft handeln wir anders.

Gott, du bist unsere Hoffnung.

  • Raube ich anderen den Mut ?
  • Finde ich mich mit dem Unrecht ab?
  • Bin ich bereit, an Verbesserungen mitzuwirken?
  • Glaube ich an das Reich Gottes, das da ist und kommen wird?

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

7. Ehrlichkeit
Betlehem ist, wo Menschen ehrlich zueinander sind.
Die menschliche Gemeinschaft kommt nicht ohne Ehrlichkeit aus.
Ehrlichkeit ist wichtig in der Sprache, wenn es um Eigentum und Geld geht, und überall, wo Menschen miteinander Vereinbarungen eingehen.

Gott, du bist die Wahrheit der Welt.

  • Habe ich jemand durch eine Unwahrheit geschadet?
  • Täusche ich andere über meine Absichten und Ziele?
  • Setze ich andere unter Druck, um meine Ziele zu erreichen?
  • Habe ich Vertrauen missbraucht?

2 Minuten meditative Musik

Ruf: Herr, erbarme dich 1mal                                                             GL 157

8. Menschwerdung
Betlehem ist, wo Menschwerdung geschieht. Jesus hat vorgelebt, was „Mensch-Sein“ heißt! Er vertraute seinem himmlischen Vater, er hatte Erbarmen mit den Menschen, er schenkte Versöhnung, er eröffnete neue Lebensmöglichkeiten, er war ehrlich in seinem Reden und Verhalten, er machte den Menschen Hoffnung!
Er ruft uns, ihm nachzufolgen:
Er ruft uns, dass wir nach seinen Grundsätzen und Regeln leben;
dass wir Mensch werden – wie er!

Wir haben seinen Ruf in unserer Besinnung wieder neu gehört und wollen ihm folgen. Deshalb wollen wir miteinander beten, dass Gott uns vergibt und uns die Kraft zu neuem Anfang schenkt.

Schuldbekenntnis

Vergebungsbitte:
Gott, wir haben dich als unseren Vater erkannt.
Du sprichst uns an und rufst uns beim Namen.
Du kennst unseren guten Willen,
aber auch unser Versagen.
Du weißt alles, du weißt auch; dass wir dich lieben.
Vergib uns unsere Schuld!
Befreie uns von allem Bösen in uns und führe uns zu dir,
in dein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.
Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Lied:           Nun danket alle Gott

Vater Unser
Am Ende unseres Bußgottesdienstes vertrauen wir uns selbst und alle Menschen Gott an und beten miteinander und füreinander mit den Worten, die Christus gelehrt hat:

Friedensgruß

Segen
Der Herr segne euch und behüte euch
er lasse sein Angesicht über euch leuchten
und sei euch gnädig
er wende euch sein Angesicht zu
und schenke euch seinen Frieden

Schlusslied:    Komm du Heiland

 

 

Bußgottesdienst im Advent 2016: O komm, o komm Immanuel

o-komm
Portal der Kirche in Melle, Poitou-Charentes

Lied                 O Heiland reiß die Himmel auf                                    GL 231

Eröffnung:

Gut, dass wir heute Abend zusammenkommen.
Wir wollen uns wieder ausrichten auf Gott hin,
oder in biblischer Ausdrucksweise: Wir wollen Buße tun.

Christliche Buße hat ja nichts mit Strafe und Selbstbestrafung zu tun,
sondern Buße ist das ständige Bemühen, auf dem Weg zu bleiben,
auf dem engen Weg, wie Jesus gesagt hat, um schließlich das Ziel zu erreichen.

Wir wollen uns neu ausrichten, wir schauen mutig auf das, was uns bedrückt, was uns beugt: So manche Verletzung und Enttäuschung;
so manches, was uns leid tut und was wir lieber zurück nehmen würden.

Er, vor dem wir nun da sind, vor dem wir Rechenschaft ablegen,
er wird uns aufrichten, denn er will nicht den Tod des Menschen, sondern er will uns Anteil geben an seinem Licht und seinem Leben.

GEBET
Gott, du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen.
Schau auf unsere Sehnsucht nach Glück, unseren Willen zum Guten.
Wir verbergen nicht unser Versagen.
Habe Erbarmen mit unserer Armut.
Fülle du unser Herz mit deiner Freude, mit deiner Liebe, mit deinem Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Verkündigung

Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 63,15 – 64,11)

15 Blick vom Himmel herab und sieh her!
Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer und deine Macht,
dein großes Mitleid und dein Erbarmen? /
Halte dich nicht von uns fern!

16 Du Herr, bist unser Vater, / „Unser Erlöser von jeher“ wirst du genannt.

17 Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren /
und machst unser Herz hart, / sodass wir dich nicht mehr fürchten?
Kehre zurück um deiner Knechte willen, / die dein Eigentum sind.

19 Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen,
als wären wir nicht nach deinem Namen benannt.
Reiß doch den Himmel auf und komm herab, /
so dass die Berge zittern vor dir.

643 Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, /
kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen,
dass es einen Gott gibt außer dir, /
der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen.

4 Ach, kämst du doch denen entgegen, /
die tun, was recht ist, / und nachdenken über deine Wege.
Ja, du warst zornig; / denn wir haben gegen dich gesündigt.

5 Wie Menschen, die sich im Schmutz baden,
die Freude haben an Bosheit und Grausmkeit, sind wir alle geworden, /
unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid.
Wie Laub sind wir alle verwelkt, /
unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.

6 Niemand ruft deinen Namen an, /
keiner rafft sich dazu auf, fest zu halten an dir.
Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen /
und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen.

7 Und doch bist du, Herr, unser Vater. /
Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, /
wir alle sind das Werk deiner Hände.

8 Herr, zürne uns doch nicht allzu sehr, /
denk nicht für immer an unsere Schuld! /
Sieh doch her: Wir sind dein Volk.

9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden. /
Zion ist eine Wüste, Jerusalem eine Öde.

10 Unser heiliger, herrlicher Tempel, / wo unsere Väter dich priesen,
ist ein Raub der Flammen geworden; /
alles, was uns lieb war, liegt nun in Trümmern.

11 Kannst du dich bei all dem zurückhalten, Herr, /
kannst du schweigen und uns so sehr erniedrigen?

Lied:                O Herr nimm unsre Schuld                                    GL 273,1-4

Evangelium     Joh 1,19-34

19 Priester und Leviten kamen aus Jerusalem zu Johannes
und fragten ihn: Wer bist du?

20 Da bekannte er: Ich bin nicht der Messias.

22 Sie fragten weiter: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?

23 Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft:
Ebnet den Weg für den Herrn! wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

28 Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan,
wo Johannes taufte.

29 Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte:
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
30 Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.

31 Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.

32 Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
34 Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Ansprache:

Die Israeliten waren tief verzweifelt, mutlos und ohne jede Hoffnung, als sie verschleppt in ein fremdes Land einem fremden König dienen mussten, der sie und ihren Glauben an JAHWE verachtete.
Voller Verzweiflung kommt es über die Lippen:

19 Uns geht es, als wärest du nie unser Gott gewesen, / als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf
und komm herab, / sodass die Berge zittern vor dir.

Liebe Schwestern und Brüder, Wenn wir das auf uns Christen in unserem Vaterland anwenden müssten, würde es heißen:

Jesus Christus, es ist, als wärest du nie da gewesen, als würden wir den Namen Christen nicht tragen. Zeige dich doch und zeig deine Macht,
dann werden alle wieder auf dich hören und dir glauben.

Zum Teil ist es so: die Gewissheit des Glaubens ist verloren gegangen;
viele können das Wirken Gottes in der Welt nicht erkennen;
wenige nur noch nehmen das Evangelium
wirklich als Richtschnur für ihr Leben.

Zugleich sehen wir, wie viele Menschen jede Hemmung verlieren:
Brutale Gewalt bis zum Erschlagen, Häuser anzünden,  die Wahrheit verachten, Lügen ist hoffähig geworden und wird manchmal sogar belohnt. Wie ist es aber mit uns selbst?

Wir wollen Jünger Jesu sein. Verlassen wir nicht trotzdem immer wieder den Weg, den er uns gezeigt und den er uns voraus gegangen ist?

Entlang dem Lied „O komm, o komm Immanuel, denken wir heute über uns nach, erforschen unser Gewissen, ob es uns anklagt, dass wir das Licht des Lebens verdunkelt haben, statt es zum Leuchten zu bringen.

Es geht in der Besinnung nicht nur um Sünden, die wir getan haben,
es geht auch um Verletzungen und die Spuren,
die sie in unsrer Seele hinterlassen haben.

Wir dürfen vertrauen, dass Gott uns aufrichtet, dass er und das Vertrauen in seine Güte und wieder ganz und heil werden lassen.

Gewissenserforschung

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,1

  1. Strophe:
    O komm Immanuel, In Angst und Elend liegen wir,
    mach frei dein Armes Israel, flehn wir voll Sehnsucht auf zu dir.

Angst und Elend sind keine Sünde,
die Sehnsucht nach Gott ist ein Zeichen der Liebe zu ihm und des Wartens.

  • Sehe ich das Elend der Menschen in dieser Zeit?
    Wer fällt mir dazu ein? –
  • Wovor habe ich Angst?
  • Wonach sehne ich mich?

2 Minuten meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,2

2. StropheO komm du wahres Licht der Welt, das unsre Finsternis erhellt.
Wir irren hier in Trug und Wahn, o führ uns auf des Lichtes Bahn.

Kenne ich diese Erfahrungen auch im übertragenen Sinn – auf mich und mein Leben bezogen?
Herumirren, falschen Zielen nachjagen, nicht wissen, wie es weitergeht, den Weg verloren haben.

  • Was ist mir wichtig? Wofür strenge ich mich an?
  • Welche Fragen treiben mich um? Welche Unsicherheiten?
  • Halte ich für wichtig, was gar nicht wichtig ist? Übersehe, was wirklich wichtig ist?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,3

3. Strophe
O komm du holdes Himmelskind, so hehr und groß, so mild gesinnt.
Wir seufzen tief in Sündenschuld; o bring uns deines Vaters Huld.

Wir Seufzen über die eigene Sündenschuld – aber wir flehen dabei,
dass Jesus uns Gottes Huld bringt: dass Gott uns also nicht verurteilt, sondern uns das Leben schenkt.

  • Was sind meine Sünden? Was habe ich Böses getan?
  • Wem habe ich Unrecht getan?
  • Habe ich Gott vergessen? Sein Gebot missachtet?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,4

4. Strohe
O komm, Erlöser, Gottes Sohn, und bring uns Gnad‘ von Gottes Thron.
Die Seele fühlt hier Hungersnot; o gib uns dich, lebendig Brot,

Die Seele fühlt hier Hungersnot. Sie sehnt sich nach etwas, was diese Welt nicht geben kann. Jesus hat gesagt: Ich gebe euch einen Frieden, den die Welt nicht geben kann.

  • Wende ich mich Gott zu, dass er meinen Hunger stillt?
  • Was bedeutet mir die Kommunion in der hl. Messe?
    Ist sie für mich Begegnung mit dem,
    der meinen Hunger stillen kann?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,5

5. Strophe
O komm, o komm, Gott Sabaoth, du unser Hort in aller Not!
Mit Jesses neuem Herrscherstab treib weit von uns die Feinde ab.

Jesses neuer Herrscherstab – damit ist Jesus gemeint, der die Menschen von den Dämonen befreit hat: dass sie dunkle Gedanken haben,
davon dass sie das Böse mehr lieben als das Gute, dass sie sich verschließen und taub und stumm und blind werden.

  • Welche dunklen Gedanken sind in mir: böse Wünsche, Rachegedanken, Verfluchungen, Zweifel,
  • Habe ich mich verschlossen? Warum?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

Lied                 O komm, o komm Immanuel                                         759,6

6. Strophe
O Gott mit uns, wir harren dein, komm, tritt in unsre Mitte ein.
Die Sünde schloss die Himmelstür, du öffnest sie, wir jubeln dir.

Wenn ich auf Gott harre, dann rechne ich mit seinem Kommen. Das  Warten hat eine große Dringlichkeit. Es ist wichtig, dass du BALD kommst.
Denn wenn Gott in unsrer Mitte ist, wird dies alles ändern.
Erfüllung, Glück, Freude, Frieden, Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit.

  • Was sind meine Erfahrungen der Nähe Gottes?
    Wann merke ich, dass er in unsrer Mitte ist?
  • Wann durfte ich spontane Freude erfahren durch den Glauben, in der Gemeinschaft des Glaubens? Das Glück und den Jubel darüber, dass Gott da ist?

 Versöhnung

Schuldbekenntnis
Wir haben über uns nachgedacht.
Wir haben unser Gewissen geprüft, ob es uns anklagt.
Wir haben es gewagt, unsere Verletzungen anzuschauen.
Wir haben unsere Sehnsucht nach Frieden, nach Gott wahrgenommen und gestärkt.

Bekennen wir nun miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben und bitten wir Gott, dass er uns seine Barmherzigkeit schenkt:
dass er uns annimmt, dass er unsere Verletzungen heilt, uns von dunklen Gedanken befreit und unseren Hunger stillt:

Wir beten den Psalm 130 im                                                        GL 639,3+4

Vergebungsbitte
Gott ist barmherzig. Er verzeiht uns unsere Sünden. Er sieht voll Liebe auf uns als seine geliebten Kinder. Er stärkt uns im Entschluss, gleich ihm barmherzig zu sein. So führt er uns durch das Leben, bis er uns aufnehmen wird in seiner Herrlichkeit und sein ewiges Licht.
Amen.

Abschluss

Friedensgruß
Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch

Lied                 Nun danket alle Gott                                             GL 405,1+2

Vater Unser

Segen

Lied                 Tauet Himmel den Gerechten                                    764,1-3

Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2016: Mein Sohn war tot und lebt wieder

Barmherziger Vater Ausschnitt (Köder)
Barmherziger Vater von Sieger Köder

Eröffnung

Lied:                    Bekehre uns, vergib die Sünde                               266,1-3

Einführung
Man könnte die Botschaft Jesu auch als Botschaft der Versöhnung bezeichnen. Denn Jesu Leben und Jesu Gleichnisse, sein ganzes Handeln ist auf Versöhnung ausgerichtet:
Dass Gott sich mit uns versöhnt. Dass er sich uns zuwendet.
Dass er nicht herrschen und richten und verurteilen will,
sondern dass er befreit – von Schuld und schlechtem Gewissen,
von Krankheit und Schmerz – von Angst und Verzweiflung.

Gebet
Unser Vater im Himmel, durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering und unsere Liebe oft schwach.
Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen, tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Verkündigung

Jesaja 49,14-16
Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen,
eine Mutter ihren leiblichen Sohn?
Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.
Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände.

Hosea 11,3-4.8-9
Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme.
Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte.
Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe.
Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben.
Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel?
Wie könnte ich dich preisgeben …
Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf.
Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken
und Efraim nicht noch einmal vernichten.
Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch,
der Heilige in deiner Mitte.
Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.

Antwortpsalm 103,1-13                                                                        GL 57
Der Herr ist barmherzig, langmütig und reich an Güte

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Der Herr ist barmherzig, langmütig und reich an Güte –
erspüren wir, die Tragweite, die heilsame Milde in diesem Bekenntnis!

Es ist uns vielleicht so selbstverständlich, dass unsere Seele darauf gar nicht mehr reagiert. Als ob unser Gehirn antworten würde: „Das weiß ich schon, das ist ja klar – was sonst sollte man von Gott sagen!“

Auch das ist ein großer Schatz, wenn es uns so bewusst ist, dass Barmherzigkeit, Geduld und Güte die vorwiegenden Eigenschaften Gottes sind.

Hoffentlich vergessen wir darüber nicht, dass wir die Barmherzigkeit, die Langmut und die Güte Gottes nötig haben!

Denn Gott ist der Herr des Himmels und der Erde.
Er ist der Gott unseres Lebens. Wie dem Abraham gilt auch uns die Weisung: „Geh deinen Weg vor mir und sei rechtschaffen!“
Mit meinen Worten ausgedrückt:
Sei gerecht, achte deinen Mitmenschen, sei gut, nimm den anderen und sein Wohlergehen genauso wichtig, wie dein eigenes; sei ein guter Mensch, lebe als Abbild Gottes.

Gott ist es also, vor dessen Angesicht wir leben und vor ihm entscheidet sich, ob wir rechtschaffen vor Gott gelebt haben.

Überlegen wir tatsächlich bei dem, was wir tun und reden, ob es rechtschaffen ist in den Augen Gottes?

Dazu kommt ein zweites:
Sind wir uns bewusst, dass wir den Mitmenschen manchmal so behandeln, als ob wir nicht an Gott glauben würden:
Sind wir uns bewusst, dass wir Gutes unterlassen und Böses tun?

Das sind zwei Grundlinien unseres Lebens:
1. Gott ist es, vor dem sich entscheidet, was in unserem Leben rechtschaffen war und was nicht.
2. Wir handeln ohne an Gott zu denken und sind immer wieder böse mit unseren Mitmenschen und auch mit uns selbst.

Wenn wir uns diese beiden Grundlinien vergegenwärtigen, gewinnt das Bekenntnis im Psalm 103 die richtige Strahlkraft: Der Herr ist barmherzig, langmütig und reich an Güte.

Dann sagt unser Gehirn nicht mehr: Das weiß ich schon, das ist ja klar.
Sondern unser Herz sagt: So ein Glück. Danke. Danke. Gott sei Dank!

Und zugleich wächst in uns der Wille, dass wir Gottes Barmherzigkeit möglichst wenig in Anspruch nehmen. In uns wächst der Wille, wirklich rechtschaffen zu leben vor Gott.

Deshalb nehmen wir uns Zeit, über uns nachzudenken:
Wir bedenken, ob wir vom Weg abgewichen sind, ob wir statt rechtschaffen ungerecht handelten;
wir betrachten unser Leben und machen uns bewusst, vor welchen Herausforderungen wir stehen.
Wir wollen vor Gottes Angesicht erkennen, wie wir rechtschaffen handeln können.

In gewisser Weise versuchen wir gegenüber Gott in eine kindliche Haltung zu kommen – nicht kindisch, sondern kindlich.

Die Lesungen aus Jesaja und Hosea sprächen von der mütterlichen und zärtlichen Zuneigung Gottes zu uns.
Wie bei Kindern soll es unser ureigenster Antrieb sein, dass wir Gott gefallen wollen, indem wir das tun, was er uns befiehlt.

Zur Selbstbesinnung und Gewissenserforschung leitet uns heute die Geschichte vom barmherzigen Vater an.

Sie ist in vier Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt bietet Impulse zur Besinnung und Gewissenerforschung.

Bitten wir zuerst um die Gabe des Geistes, dass wir uns selbst erkennen;
dass er unser Herz ergreift, so dass wir uns verändern können.

Vers                     Sende aus deinen Geist (Pfarrer und Gemeinde a capella)

Gewissenserforschung nach Lk 15,11

  1. Mein Vermögen:

Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.

Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.

Was hat den Sohn angetrieben?
Überdruss an dem konventionellen Leben und überkommenen Regeln;
Wollte er Freiheit erleben;

  • Was engt mich ein? Was möchte ich am liebsten hinter mir lassen?
  • Verschleudere ich meine Talente, indem ich sie vergrabe oder verschleudere? Meine Fähigkeiten, mein Geld.
  • Verweigere ich mich der Verantwortung für mich selbst
    und für andere?
  • Lebe ich vorwiegend für mich selbst oder verstehe ich mein Leben als Leben für andere?

2 Minuten Orgelspiel

Kyrie Ruf                                                                                              GL 157

  1. Sich besinnen:

Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.

Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.

Der jüngere Sohn gerät in Not. Er kommt zur Besinnung. Er findet Mut zu einem schweren Schritt.

  • Was sind meine Nöte? Was habe ich verloren?
  • Das Vertrauen zu den Mitmenschen?
  • Das Vertrauen in meine eigenen Kräfte?
  • Welche Fehler erkenne ich bei mir selbst?
  • Gegen wen habe ich mich versündigt?
  • Wen habe ich enttäuscht?
  • Habe ich mich gegen Gott versündigt?
  • Was müsste ich tun, um etwas zu ändern?
  • Kann ich für meine Fehler um Verzeihung bitten?

2 Minuten Orgelspiel

O Herr aus tiefer Klage                                                                GL 271,1+2

  1. Die Heimkehr

Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.

Der Vater bleibt immer Vater. Und sein Sohn bleibt immer sein Sohn, den er liebt. Er ist barmherzig. Er wirft ihm nichts vor.
Er will ihn nicht strafen. Er freut sich über seine Rückkehr,
die nicht nur körperlich ist,
sondern eine Rückkehr zu dem Leben, das der Vater ihm lehrte.

  • Gegen wen habe ich Groll in meinem Herzen?
  • Wer hat mich enttäuscht?
  • Wer hat mich um Verzeihung gebeten?
  • Kann ich verzeihen?
  • Kenne ich die Freude des barmherzigen Vaters?

2 Minuten Orgelspiel

O Herr aus tiefer Klage                                                                GL 271,3+4

  1. Die Einladung an den älteren Sohn

Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.

Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir. Nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.

Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Es ist schwer für den älteren Sohn: Er hat immer gehorcht. Er ist ein guter Sohn. Er will seinem Vater folgen und nachfolgen. Die Freude des Vaters über die Rückkehr des Bruders schmerzt ihn. Über ihn hat sich der Vater –scheint ihm – noch nie so gefreut.

  • Worauf bin ich stolz? Was erachte ich als meinen persönlichen und moralischen Verdienst?
  • Fühle ich mich genügend beachtet oder bin ich benachteiligt und werden meine Leistungen zu wenig gewürdigt?
  • Bin ich eifersüchtig? Auf wen? Wofür?
  • Geht es mir bei meinem Handeln um das Gute, das ich tun möchte oder um die Anerkennung, die ich erhoffe?
  • Kann ich Menschen Vertrauen schenken, die mich schon einmal enttäuscht haben? Wodurch wird das möglich?

2 Minuten Orgelspiel

Kyrie Ruf                                                                                              GL 157

VERSÖHNUNG

 Bitte um Vergebung

Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen, in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir:
Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt, als ob wir dich nicht lieben würden.
Wir haben den Mitmenschen, unseren Nächsten, nicht geliebt,
sondern waren ihm gegenüber hart, unaufmerksam, unbarmherzig,
verschlossen und gleichgültig, deshalb sprechen wir:

Das Schuldbekenntnis: „Ich bekenne ….“

Vergebunsbitte
Gott, unser Vater, sei uns gnädig.
Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten.
Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander
und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

So singen und danken wir unserem Gott

Lied:                    Nun saget Dank und lobt den Herren                  GL 269/1

Abschluss
Gott vergibt uns  und nimmt uns an  als seine geliebten Kinder,
sein Volk, das er sich erworben hat durch die Hingabe seines Sohnes  Jesus Christus.
Er schenkt uns seinen Frieden, der uns untereinander verbindet.

Lasst uns nun beten, wie der Herr es gelehrt hat.

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,  erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Orgelspiel

Unter Verwendung einer Vorlage des Deutschen Liturgischen Instituts)

 

Bußgottesdienst im Advent 2015: Im Licht der Barmherzigkeit

Nach der Vorlage des Deutschen liturgischen Instituts

 

 

Lied                 O Heiland reiß die Himmel auf                                    GL 231

Begrüßung:
„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“ Sagt Jesus zu seinen Jüngern. Wir glauben, dass Gott barmherzig ist: Jesus hat dies in seinem Leben in vielen, vielen Beispielen sichtbar gemacht – und gerade dafür wurde er heftig kritisiert und angegriffen: „Er ist bei einem Sünder eingekehrt!“ empörten sich diejenigen, die sich für fromm und gut hielten.

Heute Abend wollen wir uns prüfen. Wir denken über uns nach und scheuen nicht davor zurück, uns zu erinnern, dass wir Böses getan und gesagt und gewollt haben. Gleichzeitig wollen wir uns erneut darauf ausrichten, nach Gottes Willen zu handeln und Gutes zu tun, zu sagen und zu wünschen.
Im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit können wir dies beginnen.

GEBET

Gott, du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen.
Schau auf unsere Sehnsucht nach Glück,  unseren Willen zum Guten.
Wir verbergen nicht unser Versagen. Habe Erbarmen mit unserer Armut.
Fülle du unser Herz mit deiner Freude, mit deiner Liebe, mit deinem Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Verkündigung

 Lesung aus Psalm 139

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken,
statt Licht soll Nacht mich umgeben“,
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,
die Nacht würde leuchten wie der Tag,
die Finsternis wäre wie Licht.

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht                                        GL 450

Evangelium        Lk 15,1-3.8-10  (Lektionar III, 352)

Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören.
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.
Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte:

Wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet?
Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.
Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Gewissenserforschung

Wir haben das Beispiel gehört von der Frau, die ihre verlorene Drachme sucht. Denken wir nun über uns nach, um uns zu erinnern, wie wir manchmal Gottes Willen missachtet haben.
Zwischen den einzelnen Impulsen halten wir immer wieder eine kurze Zeit der Stille.

  1. Suchen: Die Frau merkt, dass sie eine Münze verloren hat. Diese eine Münze schätzt sie nicht gering ein. Der Verlust schmerzt sie. Deshalb beginnt sie, nach dem Geldstück zu suchen.

Manchmal verlieren wir – nicht nur Sachen, Dinge, sondern noch viel Bedeutenderes:

die Gesundheit ‑ die Achtung vor sich selbst ‑ einen Freund ‑ die Liebe – die Freude am Leben ‑ den Bezug zu Gott – einen lieben Menschen durch den Tod – die Fähigkeit mich zu begeistern – die Fähigkeit loszulassen und zu entspannen

Was habe ich verloren?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Bewahren: Die Frau hat zehn Drachmen gespart – als Reserve vermutlich. Es ist ihr kleiner Schatz. Deshalb hat sie sich vergewissert, dass noch alle 10 Drachmen da sind. Die restlichen 9 Münzen hat sie sorgfältig auf den Schemel gelegt.

Manchmal vergessen wir, dass wir uns um das, was uns wertvoll ist, kümmern: Wir nehmen uns keine Zeit ‑ wie nehmen zu wenig Rücksicht – wir zeigen kein Interesse – wir meinen, es sei selbstverständlich – wir pflegen die Freundschaff zu wenig.

Was möchte ich wieder besser machen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Leuchten: Die Frau zündet eine Lampe an. Mit dem zusätzlichen Licht hofft sie, ihre Münze wieder zu finden. Das Licht fällt auch auf die Frau, die sich bückt und sucht.

Uns geht manchmal ein Licht auf und wir verstehen etwas, oder wir nehmen etwas wahr, was wir bisher nicht gesehen haben.
In dieser Stunde wenden wir uns Gott zu, damit sein Licht in unser Leben fällt und wir wieder klarer sehen.

Jesus bringt mit seiner Botschaft ein Licht in unser Leben: Orientierung und Hoffnung und eine ganz besondere Freude.

Was bedeutet mir der Glaube an Gott den Vater für mein tägliches Leben?
Was bewirkt der Glaube an Jesus und seine frohe Botschaft in meinem Tun?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Schatten werfen: Im Licht der Lampe wirft die Frau einen fast furchterregenden Schatten an die Wand des Zimmers.
    Wer hinter ihr steht, steht ziemlich im Dunkel.

Manchmal stehen wir anderen im Weg und verdunkeln ihr Leben.
Wir sind ungeduldig – unfreundlich – rechthaberisch – legen schonungslos ihre Fehler offen – machen die Schwächen der anderen groß ‑
wir stellen uns selbst im besten Licht dar.
Habe ich das Leben anderer dunkel gemacht?
Was kann ich, was muss ich  ändern?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Helfen: Wir als Betrachter des Bildes sehen mehr als die Frau: in einer kleinen Spalte zwischen den Steinplatten liegt die Münze versteckt. Am liebsten würde man zu der Frau sagen: Schau, da ist das Geldstück, das du suchst.

Im Alltag gibt es so viele genutzte und ungenutzte Gelegenheiten, um anderen zu helfen: am einfachsten sind die kleinen Gesten: sich für jemanden bücken, jemand die Tür aufhalten, jemand den Vortritt lassen.
Geld zu spenden für Menschen in Not oder für eine gute Sache – das fällt manchen leicht, für manchen ist das aber auch sehr schwer – manchmal könnten wir auch Verantwortung übernehmen und jemandem beistehen, Verständnis zeigen und immer wieder für ihn da sein.

Konnte ich helfen? War ich bereit dazu?
Könnte ich noch aufmerksamer dafür sein, wann jemand meine Hilfe braucht, wann ich helfen könnte?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

  1. Danken: Wenn die Münze gefunden ist, ruft die Frau ihre Freundinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir! Sie freut sich dass sie die verlorene Münze wieder gefunden hat.

Immer wieder gibt es kleine und große Freuden in unserem Leben. Kann ich mich freuen? Erkenne ich die Anlässe, um mich zu freuen?
Teile ich meine Freude mit anderen? Wofür bin ich dankbar und erleichtert? Wie kann ich meinen täglichen Dank Gott sagen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157 – 2mal)

Versöhnung

Schuldbekenntnis
Wir haben nun über uns nachgedacht. Wir haben danach gesucht, was uns an Gutem noch fehlt. Wir haben nachgedacht, was wir verloren haben. Bekennen wir nun miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben und bitten wir Gott, dass er uns seine Barmherzigkeit schenkt: dass er uns annimmt, dass er unseren guten Willen und unsere Bereitschaft stärkt, dass er uns seinen Frieden schenkt.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis

Vergebungsbitte
Gott ist barmherzig. Er verzeiht uns unsere Sünden. Er sieht voll Liebe auf uns als seine geliebten Kinder. Er stärkt uns im Entschluss, gleich ihm barmherzig zu sein. So führt er uns durch das Leben, bis er uns aufnehmen wird in seiner Herrlichkeit und sein ewiges Licht.

Amen.

Friedensgruß

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch

Lied                 Nun danket alle Gott                                             GL 405,1+2

Vater Unser

Segen

Lied                 Tauet Himmel den Gerechten                                    764,1-3

 

 

Bußgottesdienst im Advent 2014: Versöhnung finden

ERÖFFNUNG

Zur Eröffnung:  Macht weit die Pforten in der Welt        GL 360,1

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Vielleicht haben Sie auch Schwierigkeiten mit dem Wort Buße?
Buße tun – das hört sich nach etwas Schlimmen an, das ich auf mich nehmen muss, um eine Schuld abzubüßen.
Darum geht es nicht. Buße ist eine tägliche Übung, in der wir versuchen uns beständig auf den Willen Gottes auszurichten.
Etwa wie ein Radfahrer, der durch kleine Gewichtsverlagerungen und Ausgleichsbewegungen dafür sorgt, dass er das Gleichgewicht behält und in der richtigen Richtung bleibt.

Heute Abend geht es auch um Versöhnung:
Um Versöhnung mit meinem Leben; um Versöhnung mit mir selbst; um Versöhnung mit den Mitmenschen und um Versöhnung mit Gott.

GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen
die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns
und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet,
wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Besinnung

Hinführung:
Ich lade sie ein unter drei verschiedenen Richtungen auf das eigene Leben zu schauen. Nach einem kurzen Impuls haben wir jeweils 3 Minuten Zeit zum Nachdenken im Gebet:
Das, was uns persönlich bewegt und beschäftigt hat, bringen wir dann im gemeinsamen Psalmgebet vor Gott.

  1. Was mich bedrückt und mir Kummer macht

Schauen wir auf unser eigenes Leben, auf uns selbst – als Person:
Es gibt vieles, was gut ist bei jedem von uns.
Worüber wir froh sind, dass es so ist:
Das sollte bitte nicht anders sein: ob es ein geregelter Tagesablauf ist oder die gesicherten Lebensverhältnisse.

Aber es gibt auch manches, was einem bekümmern kann:
Krankheit, die Krankheit eines lieben Menschen;
die nachlassenden Kräfte; Sorgen um die Altersversorgung;
Ein Übermaß an täglichen Aufgaben.

Machen wir uns bewusst:
Was ist gut in meinem Leben? Was tut mir gut?
Was macht mir Sorgen? Was bekümmert mich?
Was tut mir Weh oder was macht mir Angst?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Auch wenn wir viel Gutes erleben.  Manches bedrängt uns, macht uns unruhig, wir haben Angst.
Unsere Not dürfen wir vor Gott bringen und mit dem Psalm 71 beten:

Psalm 71 Gott, die Zuflucht bis ins Alter

V: Herr, ich suche Zuflucht bei dir. * Lass mich doch niemals scheitern!

A: Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, * wende dein Ohr mir zu und hilf mir!

V: Sei mir ein sicherer Hort, * zu dem ich allzeit kommen darf.

A: Du hast mir versprochen zu helfen; * denn du bist mein Fels und meine Burg.

V: Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, * meine Hoffnung von Jugend auf.

A: Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, * du aber bist meine starke Zuflucht.

V: Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, * verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.

A:Manche reden schon über mich. / Sie sagen: „Ach dem geht es schlecht. * Dem kann niemand mehr helfen.“

V: Gott, bleib doch nicht fern von mir! * Mein Gott, eil mir zu Hilfe!

A: Auch wenn ich alt und grau bin, * o Gott, verlass mich nicht,

V: damit ich der Nachwelt verkünde, * mit welcher Kraft du mich gerettet hast.

A: Mein Gott, Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. * Belebe mich neu, / führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!

V: Bring mich wieder zu Ehren! * Du wirst mich wiederum trösten.

A: Ich will deine Treue preisen; *mein Gott, du Heiliger Israels,

V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,1+2

  1. Wer mir Kummer bereitet und über wen ich zornig bin.

Zum Glück gibt es Menschen um uns herum, die uns achten und mögen und die gut mit uns sind.
Wir dürfen Anerkennung Erfahren
und oftmals die Hilfe einer guten Seele.
Wir freuen uns über Gemeinschaft und Zuwendung.

Doch es gibt auch schlechte Erfahrungen mit anderen:
Angehörige lassen den Kontakt zueinander abreißen.
Jemand zeigt uns die kalte Schulter.
Wir werden allein gelassen und keiner ist da, der hilft.
Manchmal erleben wir auch Feindschaft
und es fügt uns jemand tatsächlich Schaden zu.
Es gibt böse Worte, die die Ehre kränken
und Verachtung zum Ausdruck bringen.

Wagen wir es, auch diese Erfahrungen anzuschauen:

Welche Menschen machen mir Freude.
Mit wem bin ich gerne zusammen.
Wer ist für mich da und hilft mir?

Wer hat mich verletzt?
Wer hat mich traurig gemacht oder zornig?
Wer hat mir Schaden zugefügt – vielleicht sogar mit Absicht?
Wer macht mir das Leben schwer?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Auch wenn es nicht viele sind, so gibt es doch die Menschen, die uns nicht gut sind, die es nicht gut mit uns meinen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen. In unserer Not beten wir mit dem Psalm 17.

Ps 17 Gebet in der Verfolgung

V: Herr, ich suche Gerechtigkeit, * achte auf mein Flehen, ich lüge nicht!

A: Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *  denn deine Augen sehen, was recht ist.

V: Du kennst meine Gedanken. * Heute Nacht wirst du kommen,

A: du wirst mein Innerstes durchforschen * und nichts finden, was du tadeln müsstest.

V: Ich befolge deine Gebote * ich weiche nicht davon ab.

A: Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. * Habe ein offenes Ohr für mich, höre auf meine Worte!

V: Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, * birg mich im Schatten deiner Flügel

A: vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, * vor den Feinden, die mich wütend umringen.

V: Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, * sie lauern mir auf, sie haben gegen mich Böses im Sinn.

A: Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, * vor denen, die im Leben schon alles haben.

V: Du füllst ihren Leib mit Gütern, / auch ihre Kinder werden satt * und sogar ihre Enkel beerben sie.

A: Ich aber will keine Schuld auf mich laden. / Vielmehr sehne ich mich danach, * dass ich dein Angesicht schaue,

V: Wenn ich wach werde, * will ich mich satt sehen an Dir.

A: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

V: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,3+4

  1. Wie ich es an Liebe fehlen lasse

Im Alltag versuchen wir nach unserem Gewissen zu handeln: Wir machen unsere Arbeit, wir gehen zur Kirche und beten zu Gott. Wir versuchen hilfsbereit zu sein und Verständnis zu haben.
Wir sind auch nicht geizig, sondern spenden, wie es uns richtig erscheint.
Wir wollen in Frieden leben und gut miteinander auskommen.

Doch nicht immer gelingt es uns.
Wir halten manchmal unsere Zunge nicht im Zaun.
Leicht finden wir Ausreden, dass wir nicht helfen müssen.
Wir wollen unsere Wünsche erfüllen  und sind blind für das, was andere wollen.
Wir urteilen über andere und erzählen von ihren Fehlern.
Wir könnten vielleicht noch großzügiger Spenden.
Gerne sehen wir unsere Vorurteile bestätigt.
Es kann sein, dass wir etwas sagten oder taten und deshalb jetzt noch ein schlechtes Gewissen haben.

Fassen wir Mut und sind wir ehrlich gegen uns selbst. Denken wir über uns nach:

Wer hat Grund, über mich verärgert zu sein und warum?
Wann war ich egoistisch?
Habe ich jemand Schaden zugefügt oder jemanden gekränkt?
Habe ich ein Versprechen gebrochen?
Was muss ich mir vorwerfen?

Zeit zum Nachdenken – 3 Minuten Orgelspiel

Es ist eine echte Not, wenn wir merken, dass wir selbst lieblos oder ungerecht oder teilnahmslos waren. Bringen wir auch diese Not vor Gott mit dem Psalm 51

Psalm 51 Ein Lied Davids.

V: Gott, du bist reich an Liebe und Güte; / darum erbarme dich über mich, * vergib mir meine Verfehlungen!

A: Nimm meine ganze Schuld von mir, *  wasche mich rein von meiner Sünde!

V: Ich weiß, ich habe Unrecht getan, * meine Fehler stehen mir immer vor Augen.

A: Nicht nur an Menschen bin ich schuldig geworden, * gegen dich selbst habe ich gesündigt;

V: ich habe getan, was du verabscheust. / Darum bist du im Recht, wenn du mich schuldig sprichst; * deinen Richterspruch kann niemand tadeln.

A: Ich bin verstrickt in Verfehlung und Schuld * seit meine Mutter mich empfangen und geboren hat.

V: Das war mir verborgen; du hast es mir gezeigt. * Dir gefällt es, wenn jemand die Wahrheit erkennt.

A: Nimm meine Schuld von mir, dann werde ich rein! * Wasche mich, dann werde ich weiß wie Schnee!

V: Lass mich wieder Freude erleben und mit deiner Gemeinde jubeln. * Du hast mich völlig zerschlagen; richte mich doch wieder auf!

A: Sieh nicht auf meine Verfehlungen, * tilge meine ganze Schuld!

V: Gott, schaffe mich neu: / Gib mir ein Herz, das dir völlig gehört, * und einen Geist, der beständig zu dir hält.

A: Vertreibe mich nicht aus deiner Nähe, * entzieh mir nicht deinen Heiligen Geist!

V: Mach mich doch wieder froh durch deine Hilfe * und gib mir ein gehorsames Herz!

A: Gott, du bist mein Retter! Ich habe den Tod verdient, *  aber verschone mich! Dann werde ich laut deine Treue preisen.

V: Herr, nimm die Schuld von mir und löse mir die Zunge, * dann kann ich deine Güte vor allen rühmen.

A: Du willst kein Bußübungen, die doch nur dafür gedacht sind, * vor den Menschen wieder Ehre zu erlangen.

V: Aber wenn ein Mensch dir Herz und Geist hingibt, * wenn er sich dir nicht mehr verschließt, dann weist du ihn nicht zurück.

A: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist

V: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen

Lied: O Heiland reiß die Himmel auf, GL 231,5+6

Evangelium: Die Heilung eines Gelähmten Lk 5,17 -26

Ansprache: Liebe Schwestern Liebe Brüder,
ein Politiker wurde zum Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten Albrecht befragt und dabei auf dessen Entscheidung für Gorleben als atomares Endlager angesprochen. Der SPD Mann sprach ins Mikrofon: „Auch solche Fehlentscheidungen gehören zum erfüllten Leben eines Politikers.“

Er hatte ein erfülltes Leben – das ist ungefähr das Beste, was man über einen Menschen sagen kann. Was ist ungefähr damit gemeint?

Erfüllt hat gelebt, wer in seinem Leben etwas hatte, wofür er lebte und was ihn ausfüllte. Erfüllt war das Leben eines Menschen, der im Großen und Ganzen im Einklang mit sich selbst leben konnte. –
Ein Leben im Einklang mit uns selbst – das wünschen wir uns – Frieden.

Kummer und Schmerz, Hilflosigkeit und Schwäche sind dafür eine arge Herausforderung: Wir klagen darüber und können uns nicht damit abfinden: wir finden es ungerecht. Wir sind in Gefahr, verbittert zu werden und unser eigenes Leben nicht akzeptieren zu können.
Wir liegen im Streit mit uns und unserem Leben.

Jesus reicht uns die Hand: Er hat sich besonders der Kranken angenommen. Viele hat er geheilt – wie diesen Gelähmten.

Jesus selbst hat die Schmerzen seiner Folter ertragen und am Ende seiner Qual gebetet: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.Von ihm können wir lernen, dass wir Gott vertrauen können –auch in der Krankheit ist ER uns nahe. Gott ist auch dann der Ursprung unseres Lebens und unser Ziel. Jesus gibt uns die Zuversicht, dass Gott uns Heil schenken wird wenn wir zu ihm kommen.

So können wir uns mit unserer Lebensgeschichte versöhnen: Wir können unser ganzes Leben annehmen – mit all seinen Beschwerlichkeiten – weil auch Gott uns annimmt und mit seiner Liebe bei uns bleibt.
So finden wir auch die Kraft, um die Gesundheit zu kämpfen und aus jeder Situation das Beste zu machen.

Im Einklang mit uns selbst zu bleiben, wird besonders schwer, wenn uns ein Unrecht geschieht: Es stellen sich Gefühle ein von Niedergeschlagen­heit, Demütigung, Schwäche, Zorn, Wut und Hass und auch Rachegelüste.
Wie können wir da wieder Frieden finden?

Es mag gehen, wenn der der uns Unrecht tat, sein Unrecht anerkennt und die Verantwortung auf sich nimmt. Wenn er um Vergebung bittet.

Aber wenn nicht?
Wenn Versöhnung und Annäherung unmöglich erscheinen?
So wie es bei Jesus war, der dem Hass seiner Feinde zum Opfer fiel?

Jesus hoffte, dass Gott Gerechtigkeit schafft. Vor Gott ist das Unrecht offenbar, vor Gott kann niemand etwas leugnen. Gott steht auf der Seite der Opfer und setzt sie wieder ein in ihrer Ehre, ihrer Unversehrtheit.

So wird bei Gott Versöhnung möglich: Wenn wir wiederhergestellt sind, können wir denen vergeben, die uns Unrecht taten. Dann können wir Wut und Rache hinter uns lassen. Im Blick auf die Versöhnung bei Gott können wir uns bereits jetzt nach Versöhnung sehnen und danach, dass wir nie­mandem Böses wünschen – auch denen nicht, die uns Böses getan haben.

Wir selbst haben viele verschiedene Wege, um unsere Augen davor zu verschließen, dass wir selbst Unrecht tun: Wir sagen: „Es ging nicht anders“ oder „Sie ist selbst schuld.“ Wir entschuldigen uns mit Missver­ständnissen; wir sagen, dass wir an diesem Tag überfordert waren …

Doch wissen wir genau: Ich will das Gute und tue es nicht.
Ich will den Frieden und kämpfe doch mit Worten und Winkelzügen.
Ich habe Unrecht getan. Diese Erkenntnis kann uns für lange Zeit den Frieden rauben. Wir stehen nicht im Einklang mit uns selbst.

Das verursacht schlimme Gefühle: man verachtet sich selbst, hat Angst vor dem, was die anderen sagen, bedauert es vielleicht ein Leben lang. Wir müssen erkennen, dass wir auf Vergebung angewiesen sind.

Jesus hat eine tröstende: Umkehr ist möglich. Gott vergibt. Gott kann auch das wieder gut machen, was wir verschuldet haben.

Das verleiht Mut und Kraft, um Verzeihung zu bitten
das gibt uns Mut und Kraft, uns selbst wieder anzunehmen.

Buße und Versöhung

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus schenkt uns Versöhnung und Frieden durch seine Leben, durch sein Vorbild, und ja, besonders durch sein Sterben und Auferstehn.
Gott will unser Heil. Er will, dass wir im Einklang stehen, mit ihm, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen.
Deshalb wollen wir Gott und einander unsere Schuld bekennen und miteinander und füreinander um Vergebung bitten.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis:

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A: Amen.

Lied:  Singet Lob unserm Gott GL 829,1-3

VATERUNSER — FRIEDENSGRUSS

Durch Jesus haben wir jene Freiheit erlangt, in der auch wir Gott unseren Vater nennen dürfen. So wollen wir nun beten:

A: Vater unser im Himmel …

ABSCHLUSS

Gebet
Himmlischer Vater,  wir danken dir, dass du ja zu uns sagst.
Du bist eins mit deinem Sohn  und mit dem Heiligen Geist.
Eins im Wollen, eins in der Liebe, eins im Vollbringen.
Hilf uns, dir immer ähnlicher zu werden, und in Einheit zu leben.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen

SEGEN

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt;
Er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.

Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. –
A: Amen.

Bußgottesdienst Fastenzeit 2014: „… und fange bei mir an“

Bis der Morgenstern anbricht

Bild: Bis der Morgenstern anbricht, Sieger Köder

 

Der Bußgottesdienst ist erarbeitet nach einer Vorlage von Horst Krahl,
Veröffentlicht in: Neu beginnen – versöhnt Leben, Matthias-Grünewald-Verlag, 1999

 

 

 

 

 

 

Eröffnung

Einzug in Stille

Gesang:             O Herr nimm unsre Schuld                      GL 1681-3

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder
Wenn viele kleine Menschen an vielen Orten viele kleine Dinge tun, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit: Die Welt ändert sich nur, wenn sich die einzelnen Menschen ändern. Das Thema des Gottesdienstes drückt das aus: „… und fange bei mir an!“

Stell dir vor, der Herr käme zu uns, um zu sehen,
ob wir in seinem Geist leben oder uns nur christlich nennen.

V: Erbarme dich Herr
A: Erbarme dich, Herr

Stell dir vor, er käme unerkannt zu unserem Gottesdienst.
Würde er gegrüßt und aufgenommen oder würde er nur Menschen sehen, die am anderen keinen Anteil nehmen?

V: Erbarme dich Herr
A: Erbarme dich, Herr

Stell dir vor, er könnte in dein Herz schauen und die Dinge sehen, die du heimlich tust und nach außen verbirgst.

V: Erbarme dich Herr
A: Erbarme dich, Herr

Gebet
Ich komme zu dir, mein Gott.
Ich möchte dein Wort hören, weil es mir Mut macht und den Weg zeigt.
In deine Hände lege ich meine Sorgen, meine Zweifel und alle Angst.

Ich kann oft kaum glauben, ich bin unruhig und zerrissen.
Dir vertraue ich mich an.

Ich möchte lieben können, ich möchte dir danken können,
zusammen mit den anderen, die an dich glauben, dafür, dass du da bist für uns.

VERKÜNDIGUNG UND GEWISSENSERFORSCHUNG

Lesung (Röm 12,9-18)

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom:

Schwestern und Brüder, eure Liebe soll aufrichtig sein.
Und wie ihr vor dem Bösen Abscheu haben müsst,
so sollt ihr das Gute lieben.
In herzlicher Liebe sollt ihr miteinander verbunden sein.
Kommt euch in der Achtung voreinander zuvor.
Setzt euch unermüdlich für Gottes Reich ein.
Lasst euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen,
und lebt ganz für Christus, den Herrn.

Freut euch, dass ihr Menschen der Hoffnung seid.
Seid standhaft, wenn ihr verfolgt werdet.
Und Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.

Teilt, was ihr habt, mit den Christen, die in Not geraten sind,
und seid vor allem gastfreundlich!
Wenn Menschen euch das Leben schwermachen,
so betet für sie, statt ihnen Schlechtes zu wünschen.
Wenn andere fröhlich sind, dann freut euch mit ihnen.
Weint aber auch mit den Trauernden!
Bemüht euch in eurem Denken und Handeln um ein gemeinsames Ziel!
Strebt nicht danach über anderen zu stehen,
sondern achtet die anderen genauso hoch wie euch selbst.
Meint nicht, ihr wüsstet mehr als die anderen oder
ihr würdet es besser verstehen.

Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht.
Seid darauf bedacht, allen Menschen Gutes zu tun.
Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt,
lebt mit allen Menschen in Frieden.

Wort der Heiligen Schrift

Lied:                   Gib uns Frieden jeden Tag                     GL 956/1-3

Ansprache
Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein Engel.
Hastig fragt er ihn: „Was verkaufen Sie, mein Herr?“

Der Engel antwortete freundlich: „Alles, was Sie wollen.“

Der junge Mann begann aufzuzählen:  „Dann hätte ich gern das Ende aller Kriege in der Welt,
bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft,  Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika,
Arbeit für die Arbeitslosen, mehr Gemeinschaft und Liebe in der Kirche
und … und …“

Da fiel ihm der Engel ins Wort: „Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden.
Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“

Liebe Schwestern und Brüder,
die Wunschliste ist lang – wenn wir uns eine bessere Welt vorstellen.

Es gelten aber diese zwei Dinge:

Erstens: Die Welt ist wie sie ist:
Wir leben in der Welt und sie ernährt uns, sie gibt uns Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken
Aber Kälte und Wärme, Wasser und Hitze, Erdbeben und Vulkane, Bakterien und Krankheiten bedrohen uns und verkürzen oftmals das Leben.

Zweitens: Wir Menschen gestalten diese Welt und das Miteinander in dieser Welt.
Frieden ist, wenn wir Frieden schaffen  – Krieg ist, wenn wir Kriege führen.
Gerechtigkeit ist, wenn wir gerecht sind – Ungerechtigkeit, wenn wir sie dulden oder selbst ungerecht sind.
Die Welt ist – zu einem großen Teil – das, was wir aus ihr machen.

Der Apostel Paulus gibt uns viele Hinweise, in welcher Weise wir Christen unser Miteinander gestalten können.

Was immer von diesen Sätzen für uns besonders zutreffend ist: Es kommt darauf an, dass wir handeln und leben.

Als Christ leben heißt: Sich selbst auf den Weg machen, selbst in die Nachfolge Jesu eintreten, selbst etwas tun.

Wir haben den Samen: Gottes Geist, Jesu Vorbild, die Sehnsucht nach Gutem,

Der Same ist ausgesät. An uns ist es, dass wir Früchte bringen:
Dass wir uns ganz von Gottes Geist durchdringen lassen und das Tun, was Gottes Geist entspricht:

Besinnen wir uns auf unser Leben:
Schauen wir genau hin. Wir werden merken: Wir leben in Gottes Geist – dafür gibt es viele Beispiel
Wir werden aber auch merken: Nicht immer, manchmal fällt es uns schwer. Manchmal ist es ein anderer Geist, der unser Tun bestimmt.
Dafür bitten wir um Vergebung und um die Kraft, dass die wir in manchen Situationen brauchen, um Gottes Geist zu folgen.

Gewissenserforschung

Nach jeder einzelnen Frage ist eine Pause von wenigstens einer halben Minute einzuhalten, nach jedem Block wenigstens eine Minute. 
Die jeweilige Sprecherin setzt sich nach einem Fragenblock und signalisiert damit den Beginn der längeren Stille.

1. Wahrhaftigkeit und Liebe
Häufig klagen Menschen über rücksichtloses, liebloses Verhalten, über die vielen Lügen und dass immer mehr Misstrauen herrscht.

Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen – und fange bei mir an

  • Wie halte ich es mit der Wahrheit?
    Benutze ich die Unwahrheit als Ausrede – damit ich keine unangenehmen Fragen beantworten muss?
  • Ich brauche die persönliche Privatsphäre.
    Achte ich die Privatsphäre anderer – oder will ich alles wissen?
  • Spiele ich anderen etwas vor, so dass ich nach außen nur eine Maske zeige, die mein wahres Gesicht verbirgt?
  • Manchmal gibt es unter Menschen Verletzungen, Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit: Finde ich für mein eigenes Verhalten immer Ausreden und Begründungen, gehe aber mit anderen hart ins Gericht?
  • Erzähle ich Dinge über andere – auch wenn sie dadurch blamiert oder gedemütigt werden?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
Liedruf: Kyrie eleison

2. Die Sehnsucht nach Frieden
Jeder sehnt sich nach Frieden. Ohne Frieden kann niemand gut leben.
Der Unfriede zerstört Gemeinschaft, raubt die Geborgenheit und lähmt.

Herr, lass Frieden auf Erden kommen – und fange bei mir an

  • Lebe ich mit meiner Familie, mit meinen Angehörigen und Freunden in Frieden?
  • Herrscht nur scheinbar Frieden, weil keiner sagt oder sich zu sagen getraut, was er eigentlich möchte?
  • Kann ich ja sagen zu meinem Leben? Oder bin ich nur unzufrieden mit meinem Leben: wie es war und wie es jetzt ist?
  • Kann ich die Eigenarten und Überzeugungen anderer anerkennen und gelten lassen, auch wenn ich selbst anders bin und anders denke?
  • Bin ich gerecht und trete ich für andere ein, wenn ihnen Unrecht geschieht?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
Liedruf: Kyrie eleison

3. Ich lebe in der Gemeinschaft der Glaubenden
In der Kirche gibt es viel zu kritisieren: Skandale werden aufgedeckt, Die Kirchenleitung erscheint oft rückständig und unbeweglich.
Die Kirche ist aber vor allem die Gemeinschaft der Glaubenden – und ich bin ein Glied der Kirche.

Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an.
Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an.

  • Versuche ich mir eine eigene Meinung zu bilden als mündiger Christ, oder übernehme ich nur, was mir vorgesagt wird?
  • Könnte ich mich mehr in  meiner Gemeinde einbringen?
  • Wird das Christentum durch mein Verhalten unglaubwürdig?
  • Finde ich allzu leicht Gründe, um vom Gottesdienst wegzubleiben?
  • Bete ich selbst? Lese ich in der Heiligen Schrift?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
Liedruf: Kyrie eleison

Gemeinsames Gebet:

Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an!
Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an!
Herr, lass Frieden überall auf Erden kommen  und fange bei mir an!
Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen  und fange bei mir an.

Buße und Versöhnung

Schuldbekenntnis

Wahrheit und Liebe bringen den Frieden. Die Kirche als Gemeinschaft braucht jeden Einzelnen Christen und sein Bemühen, Christus nachzufolgen.
Doch immer wieder lassen wir es an all dem fehlen. Deshalb bekennen wir vor Gott und voreinander unsere Schuld und bitten miteinander und füreinander um Vergebung.
Gemeinsames Schuldbekenntnis

Vor Gott, dem barmherzigen Vater,
bekennen wir unsere Schuld,
und voreinander gestehen wir ein,
dass wir Gutes unterlassen haben
und an anderen schuldig geworden sind.
Wir bitten dich, guter Gott,
vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Vergebungsbitte

Gott unser himmlischer Vater ist treu und gerecht.
Weder Gutes noch Böses können uns trennen von seiner Liebe, die in Christus Jesus erschienen ist.
In der Taufe hat er uns als seine geliebten Töchter und Söhne angenommen. Er vergebe uns die Sünden und schenke uns die Kraft, Gutes zu tun. Amen.

Vorsatz für die Umkehr

Der Glaube dass Gott uns immer wieder annimmt und uns seinen Frieden schenkt, hilft uns, dass wir immer wieder einen neuen Anfang suchen.
Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen, wie Gott mit uns anfangen möchte, dass Wahrheit, Liebe und Frieden in diese Welt kommen und die Kirche wieder lebendig wird.

2 Min. Orgelmusik: Improvisation zu GL 638

 ABSCHLUSS

Vater Unser

Friedensgruß

Frieden ist die große Sehnsucht der Menschheit. Doch der Friede geht bei uns selbst an. Er geht damit an, dass wir als Schwestern und Brüder im Frieden Christi leben.

Herr Jesus Christus, unser Bruder und Erlöser. Erfülle uns mit deinem Geist.
Schenke uns und durch uns der Welt Einheit und Frieden.

 Segensgebet

Der HERR, erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt, die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Danklied             Nun singe Lob du Christenheit                                 GL 638

Nach dem Bußgottesdienst „… und fange bei mir an“ aus:
Horst Krahl, Neu beginnen – versöhnt Leben, Matthias-Grünewald-Verlag, 1999

Bußgottesdienst Advent 2013: „Im Gleichgewicht“

Dreifaltigkeit – Ikone von Andreij Rubljowes

dreifaltikeit andreij rubljow

„Im Gleichgewicht“

ERÖFFNUNG

Gesang zur Eröffnung       GL 116/1-2

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Advent – Ankunft – Ein Wort, das andeutet, das wir in diesem Leben unterwegs sind.
Wohin? Was ist unser Ziel in dieser Welt?
Was wollen wir erreichen, solange wir leben?

 GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet, wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Verkündigung und Gewissenserforschung

Lesung aus dem Buch Leviticus: Lev 19,9-18

Wenn ihr erntet, sollt ihr euer Feld nicht bis an den Rand abernten und keine Nachlese halten.
Auch eure Weinberge sollt ihr nicht ganz ablesen und die heruntergefallenen Trauben nicht aufheben.
Lasst etwas übrig für die Armen und für die Fremden bei euch. Ich bin der HERR, euer Gott!

Vergreift euch nicht an fremdem Eigentum. Belügt und betrügt einander nicht.
Missbraucht nicht meinen Namen, um etwas Unwahres zu beschwören; denn damit entweiht ihr ihn. Ich bin der HERR!
Erpresst und beraubt nicht eure Mitmenschen. Wenn jemand um Tageslohn für euch arbeitet, dann zahlt ihm seinen Lohn noch am selben Tag aus.
Sagt nichts Böses über einen Tauben, der es nicht hören und sich nicht wehren kann, und legt einem Blinden keinen Knüppel in den Weg.

Nehmt meine Weisungen ernst: Ich bin der HERR!

Wenn ihr einen Rechtsfall zu entscheiden habt, dann haltet euch streng an das Recht.
Bevorzugt weder den Armen und Schutzlosen noch den Reichen und Mächtigen.
Wenn ihr als Richter über einen Mitmenschen das Urteil sprecht, darf allein die Gerechtigkeit den Maßstab abgeben.

Verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen.
Sucht niemand dadurch aus dem Weg zu schaffen, dass ihr vor Gericht falsche Anschuldigungen gegen ihn vorbringt.

Ich bin der HERR!

Wenn du etwas gegen deinen Bruder oder deine Schwester hast, dann trage deinen Groll nicht mit dir herum.
Rede offen mit ihnen darüber, sonst machst du dich schuldig.
Räche dich nicht an deinem Mitmenschen und trage niemand etwas nach.

Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Ich bin der HERR!‘

Wort der Heiligen Schrift

Lied:               Wohl denen, die da wandeln                    GL 614/1+3

Evangelium Mt 22,34-40 Das wichtigste Gebot

35    Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, stellte Jesus eine Falle. Er fragte ihn:
36   „Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot des Gesetzes?“

37    Jesus antwortete: „’Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‘
38    Dies ist das größte und wichtigste Gebot.
39    Aber gleich wichtig ist ein zweites: ‚Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‘
40    In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern.“

Ansprache:
Im Gleichgewicht – vielleicht denken Sie zunächst eher an eine Waage, die man mit Gewichten ins Gleichgewicht bringt – so wie früher auf dem Markt oder beim Gemüsehändler.

Diese Art von Gleichgewicht ist auf Ausgleich bedacht: zwei Gegenüber sollen sich möglichst ausgleichen. Dieses Gleichgewicht kann notfalls sogar ein Gleichgewicht des Schreckens sein – wie wir es aus der Politik der 60er bis hin zu den 80er Jahren kennen.

Man könnte auch an eine Akrobatin denken, die auf einem Hochseil das Gleichgewicht hält, um nicht abzustürzen.

Ich denke jetzt aber an eine andere Art des Gleichgewichts – an ein Gleichgewicht, um das wir uns andauernd selber bemühen – und das wichtig ist, damit wir uns glücklich nennen können.

Ich möchte im Gleichgewicht sein, ich möchte die Balance behalten, in mir selbst, so dass sich ein Gefühl der Geborgenheit einstellt und ich mich ausgeglichen fühlen kann.

Diese Ikone des russischen Mönches und Ikonenmalers Rubljow (etwa 1411) stellt an und für sich die Dreifaltigkeit dar. Es ist eine Drei-Einheit, die geradezu ein Idealbild darstellt, für das Gleichgewicht der drei Angesichter Gottes.

Nicht zwei stehen sich gegenüber, sondern durch den dritten entsteht eine Harmonie, eine Ausgeglichenheit, die zwischen zwei so nicht möglich wäre.
Jede der drei Gestalten wendet sich segnend mit seiner rechten der anderen zu. Jeder hält den Stab in der Hand. Zwei schauen auf den einen und der sieht zu beiden.
Zu dieser Art des Gleichgewichts sind wir Menschen berufen, wenn wir Abbild Gottes genannt werden.

Eine Dreiheit entsteht, wenn wir uns öffnen:
Die eine Seite öffnet sich hin zu den Menschen, mit denen wir leben, mit denen wir zu tun haben, die uns irgendwie begegnen.
Die andere Seite öffnet sich hin zu Gott, zu unserem Ursprung und Ziel, zu dem, der uns Anteil gibt an seinem Leben und ebenso all den anderen, die mit uns diese Erde bewohnen.

Wir öffnen uns nach zwei Seiten hin – doch zugleich bleiben wir bei uns selbst und brauchen uns in den Beziehung nicht verlieren.
Unser Leben ist im Gleichgewicht gehalten von den drei Polen: Ich – Du – Gott!

Wenn ich mich nur um mich kümmern würde, würde ich mich in mir selbst einschließen und verkümmern und verdorren.
Wenn nur mehr bei anderen wäre, bin ich in Gefahr, mich zu verlieren.
Wenn ich die Mitmenschen vergesse – oder auch Gott ausklammere – dann wird das Leben zweidimensional.
Viel leichter kann die Ordnung durcheinander kommen und ich komme aus dem Gleichgewicht.

Im Gleichgewicht sein, ausgeglichen sein, dieser glückliche Zustand wird beschrieben in dem Doppelgebot, dass alle anderen Gebote zusammenfasst:
Die Gebote können und sollen dem Menschen helfen, dass er im Gleichgewicht bleibt: Ordnung und Anpassungsfähigkeit, Ich und Du, Ruhe und Aktivität, Haben und Teilen sind nicht sich ausschließende Gegensätze, sondern einander bereichernde Pole.

Das Doppelgebot Jesu – oder ist es ein Drei-Gebot? – hilft uns und beschriebt, wie wir ausgeglichen und im Gleichgewicht sein und bleiben können: Ich – DU – Gott – das sind die drei Pole, zwischen denen wir uns bewegen können. In diesem Dreieck finden wir, was wir suchen:
Kraft und Geborgenheit und Offenheit.

Diese drei Pole bilden für uns den Raum unseres Lebens.
Jetzt dürfen wir nacheinander und unter verschiedenen Aspekten unser Leben zwischen diesen drei Polen in den Blick nehmen:

Meine Sorgen
Jedes menschliche Leben kennt Höhen und Tiefen. Jesus hat gesagt: „Euer himmlischer Vater weiß, was ihr braucht. Sorgt euch nicht um Morgen, denn jeder Tag hat seine eigene Sorge.“ Gelassenheit hat ihre Wurzel im Grundvertrauen auf das Leben, auf andere Menschen, auf Gott. Im Vertrauen, dass es gut werden wird

  • Was mache ich, wenn manche Dinge nicht nach meinen Plänen laufen? Wie reagiere ich?
    Wie möchte ich gerne reagieren? – Pause
  • Wie sehr nehmen mich die Sorgen um mich, um meine Gesundheit, meinen Beruf oder meine finanziellen Mittel in Beschlag?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Mein Umgang mit den Mitmenschen
Wir leben in verschiedensten Beziehungen: in der Familie, in der Nachbarschaft, im Kollegen- und Freundeskreis. Diese Menschen nehmen uns und manchmal auch unsere Hilfe in Anspruch.

  • Merke ich, wenn jemand mich braucht? Nehme ich manche Mitmenschen und ihre Anliegen nicht ernst? – Pause
  • Sehe ich in erster Linie nur mich selber und meine eigenen Wünsche?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Verzeihen können
Menschen machen Fehler. Manchmal erhalten wir von anderen nicht die richtige Aufmerksamkeit oder Anerkennung. Manchmal werden wir verletzt durch Worte oder Gesten. Manchmal fügt uns jemand absichtlich oder unabsichtlich Schaden zu. Im Vaterunser beten wir: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

  • War ich nachtragend gegenüber jemandem?
    Bin ich mit jemand zerstritten? – Pause
  • Habe ich Geduld mit anderen Menschen und ihren Unzulänglichkeiten, ihren Eigenheiten? – Pause
  • Wann habe ich zuletzt jemand um Verzeihung gebeten?
    – Pause
  • Verleugne ich meine Schuld? Bin ich rechthaberisch?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Mein Konsumverhalten und meine Bereitschaft loszulassen
Wir brauchen vielerlei Dinge zum Leben: Nahrung, Wohnung, Wärme, Kleidung, um nur einige Grundbedürfnisse zu nennen. Es kann allerdings geschehen, dass wir diese Dinge, die unser Leben erleichtern sollen, zum Lebensinhalt machen.

  • Wie sehr bin ich darauf fixiert, bestimmte Dinge zu besitzen? – Pause
  • Unterstütze ich die Hilfswerke, die Menschen in Not helfen, so dass sie ihre Situation verbessern können? – Pause
  • Fällt es mir schwer auch einmal auf etwas zu verzichten? Bin ich geizig oder kann ich gut Dinge abgeben?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Umgang mit sich selbst: Das Gebot heißt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das heißt: Ich darf und soll auch mich und meine Bedürfnisse achten und ernst nehmen.

  • Wie gehe ich mit mir selbst um?  Höre ich auf meine innere Stimme?
    Traue ich mir, einen eigenen Standpunkt zu haben?
    Achte ich auf meine Bedürfnisse nach Ruhe, Aktivität, Entspannung, Stille und Unterhaltung? – Pause
  • Fordere ich mehr von mir, als ich leisten kann?
    Oder gebe ich mich zu schnell zufrieden?
    Kenne ich die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit?
  • Bewerte ich mein Leben nach meiner Leistungsfähigkeit? Gibt es Genussmittel, nach denen ich süchtig bin?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Gebet, Pflege der Beziehung zu Gott
Der Prophet Jod fordert zum Gebet auf. Denn er vertraut darauf, dass vom Herrn die Rettung kommt.

  • Wie steht es um mein Gebetsleben? Bete ich regelmäßig? Vertraue ich mich im Gebet Gott an oder stellt mein Gebet eher eine Pflichtübung dar? – Pause
  • Wann suche ich die Begegnung mit Gott und die Gemeinschaft der Glaubenden im Gottesdienst?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

LIED             Herr, deine Güt ist unbegrenzt                   GL 289/1+2

 Buße und Versöhung

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Gott will unser Heil. Er will, dass wir im Einklang stehen, mit ihm, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen. Manchmal verlieren wir die Balance, achten zu wenig auf uns selbst, verlieren Gott aus dem Blickwinkel oder sind gleichgültig gegenüber anderen und ihren Bedürfnissen. Deshalb bekennen wir vor Gott und voreinander unsere Schuld und bitten miteinander und füreinander um Vergebung.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis:

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A: Amen.

Der Glaube dass Gott uns treu ist in seiner Liebe und Zuwendung hilft uns, dass wir immer wieder die Balance suchen und finden.  Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen, wie wir unsere Balance in den nächsten Wochen besser halten können: durch mehr Augenmerk auf uns selbst, auf Gott oder auf Mitmenschen.

2 Min. Orgelmusik: Variation zu GL 289

Vater Unser – Friedensgruß

Durch Jesus haben wir jene Freiheit erlangt, in der auch wir Gott unseren Vater nennen dürfen. So wollen wir nun beten:

A: Vater unser im Himmel …

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch. – A: Und mit deinem Geiste.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

ABSCHLUSS

Gebet
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du ja zu uns sagst.
Du bist eins mit deinem Sohn und mit dem Heiligen Geist.
Eins im Wollen, eins in der Liebe, eins im Vollbringen.
Hilf uns, dir immer ähnlicher zu werden, und in Einheit zu leben.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen

Lied                Den Herren will ich loben                                   GL 261

SEGEN

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt;
Er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.
Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. – A: Amen.

Bußgottesdienst im Advent „Im Gleichgewicht“, angeregt von und unter Verwendung der Vorlage „Richtet euch auf“, Deutsches Liturgisches Institut

17. März 2013: Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2013

 

 

Schöpfung (Köder)

„Vater Unser“

Bild: Die Schöpfung von Sieger Köder

Lied:                    Solang es Menschen gibt auf Erden                 GL 300/1+2

Einführung:
Es ist gut, dass sie gekommen sind.
Es soll eine ¾ Stunde werden, in der wir einmal innehalten.
Auf unser Leben schauen. Ist mein Leben gut, ist es recht?
Was bedrückt und belastet mich?  Was tue ich, was ich eigentlich nicht gut finde?  Wohin führt mich mein Weg eigentlich?

Unser Nachdenken ist ausgerichtet auf das Leben, auf die Quelle des Lebens, auf Gott. Lebe ich auf das Leben hin?
Oder überlasse ich mich negativen Gedanken und Stimmungen, die vom Leben weg führen, vom Leben, das von Gott kommt und auf Gott zielt.

Wir denken vor Gott über uns und unser Leben nach, weil er uns annimmt. weil er uns Kraft gibt; weil er uns öffnet, wenn wir anklopfen, weil er uns den Weg des Lebens zeigt und gehen hilft. Das Vater Unser ist heute Abend die gedankliche Richtschnur für unser Nachdenken und Besinnen.

Kyrie GL 523

Oration
Unser Vater im Himmel, durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering und unsere Liebe oft schwach.
Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen, tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Lied:                    Herr wir hören auf dein Wort                              GL 860/1

Evangelium: Lk 11,1-4
1      Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner Jünger zu ihm
Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
2      Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, / dein Name werde geheiligt. / Dein Reich komme.
3      Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
4      Und erlass uns unsere Sünden; /
denn auch wir erlassen jedem,
was er uns schuldig ist. /
Und führe uns nicht in Versuchung.

Lied:                    Herr wir hören auf dein Wort                              GL 860/2

Ansprache:
Die Evangelien berichten immer wieder, dass Jesus betete, manchmal auch lange betete – meistens in der Einsamkeit.

Beten gehörte jedenfalls wesentlich zum Leben Jesu dazu. Beten gehört zu jedem Menschen, der an Gott glaubt.

Weil ich an Gott glaube und mit Gott lebe, bete ich: Was mir geschieht, gut oder schlecht, bringe ich vor Gott,
denn ich möchte reden und tun, was meinem Glauben an Gott entspricht.

Wer an Gott glaubt, betet! –Vielleicht nur durch das Leben – vielleicht sogar ohne Zeiten, Orte und Worte.
Manche Glaubende sagen: Mein Leben ist mein Gebet!

Wenn ich „an Gott glaube“: Lebe ich jedenfalls in einer Beziehung zu Gott, mein Leben steht mit ihm in Verbindung, denn Gott ist der, der mich unbedingt angeht.

Das Bild von Sieger Köderträgt eigentlich den Namen „Schöpfung“. Dieses Bild drückt genau aus, was ich meine: Diese Schöpfung, das ganze Universum, geht aus Gott hervor und wird von Gott gehalten.

Da ich Mensch bin und über mich selbst und die Welt nachdenken kann,
da ich von Gott abstamme und einen Funken seines Seins in mir ist,
kann ich zu ihm sprechen und kann ich auch versuchen, ihn zu hören – in meiner Seele, in meinem Herzen.
Ich bete.

Die Jünger haben Jesus darum gebeten, sie das Beten zu lehren!
Dahinter steckt der Wunsch: Zeige uns, welche Beziehung wir zu Gott haben. Zeige uns, wer er für uns ist! Führe uns ein, damit wir so zu Gott stehen und so mit ihm leben wie du.

Lehre uns beten, so dass unser Glaube an Gott so wird wie Dein Glaube. Dass Gott uns Kraft gibt! Dass er uns befreit! So wie seine Kraft in dir ist und wie du Jesus frei bist durch ihn.

Jesus antwortete den Jüngern mit dem „Vater Unser“ als seinem Gebet, in dem sein Geist liegt. Jesu Gebet zeigt uns, wie wir vor Gott und mit Gott leben – so dass Gottes Kraft, dass seine Freiheit in uns ist.  Am Vater Unser entlang denken wir über uns nach und richten unser Leben neu auf Gott hin aus.

Gewissenserforschung

1. Wort: Vater Unser im Himmel

Es ist manchmal nicht leicht, an den unsichtbaren Gott zu glauben.
Schmerzen und Leiden der Menschen, die Ungerechtigkeit und Empfindlichkeit des Lebens lassen uns an Gott zweifeln:
Kann diese Welt das Werk eines Gottes, eines guten Gottes sein?
Gibt es wirklich einen himmlischen Vater, der uns als seine Kinder liebt?

  • Was stellt meinen Glauben in Frage? Was stellt ihn auf die Probe?
  • Suche ich Antworten auf meine Fragen oder verdränge ich sie?

Kyrie 2 mal

2. Wort: Geheiligt werde dein Name

Was heißt eigentlich, „Gottes Namen heiligen“?
Gott ist der Heilige, der Eine, der Wahre, der Schöpfer, der in und über allem ist. Gott ist unser himmlischer Vater – gerade deshalb prägt Dankbarkeit, Liebe, Gehorsam, Ehrfurcht unsere Beziehung zu ihm.

  • Ist Gott mir wertvoll? Ist er mir einzigartig wichtig?
  • Habe ich „Ehrfurcht“ vor Gott?
  • Gebe ich ihn in meinem täglichen Leben und in meiner Umgebung Raum? Gottesdienst – Gebet – Symbole des Glaubens in meiner Wohnung – Ein „Herrgottswinkel?“

Kyrie: 2mal

3. Wort:   Dein Reich komme,  dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Was will Gott?
Jesus sagt:  Ich bin gekommen, damit ihr das Leben in Fülle habt:
Und in Getsemani betet er: Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine

Gott will Leben und Heil, er will diese vergängliche Welt und er will sie aufnehmen in seine Unvergänglichkeit.

Gottes Wille geschehe – an mir:
ich will mich mein Leben annehmen, was immer auch geschehen mag:
Ich will darauf vertrauen, dass Gott mir Heil und Leben schenken wird.

Gottes Wille geschehe durch mich:
Gott will, dass ich gerecht bin und wahrhaftig, dass ich Rücksicht nehme und helfe, dass ich Not wende und Verständnis zeige.

  • Wann und wie habe ich gegen Gottes Willen gehandelt?
    Wen habe ich gekränkt? Wem  bin ich etwas schuldig geblieben?
    Wem verschließe ich mein Herz?
  • Kann ich mich Gottes Willen anvertrauen?
    Kann ich glauben, dass er mir Heil und Leben schenken wird?
    Oder schwindet mein Vertrauen, weil manches anders kommt, als ich es mir wünsche?

Kyrie: 2 mal

4. Wort: Unser tägliches Brot gib uns heute

Brot: das ist Essen und Trinken, das ist Anerkennung und Respekt,  das ist alles, was wir brauchen, um menschenwürdig zu leben.
Wir beten um unser Brot: Nicht um mein Brot. Als Beter vor Gott sind wir eingebunden und verbunden mit allen, die mit uns auf dieser Erde leben.
Wir beten um das tägliche Brot, das wir heute brauchen. Das Leben kann nicht im Vorhinein abgesichert werden. Jeder neue Tag ist Gottes Geschenk, an jedem neuen Tag bitten wir um unser tägliches Brot.

  • Schätze ich das tägliche Brot? Kann ich dankbar sein?
  • Bin ich fordernd gegenüber anderen?
  • Helfe ich durch Spenden die Not in der Welt zu lindern?
    Möchte ich großzügiger sein?

Kyrie: 2 mal

5. Wort:   Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Dass wir Gott und den Mitmenschen viel schuldig bleiben, wissen wir. Statt Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Geduld zu üben sind wir auf uns fixiert und fragen gar nicht nach Gottes Willen.
Zugleich sind andere an uns schuldig geworden: Frieden mit uns selbst finden wir, wenn uns vergeben wird und wenn wir es schaffen, zu vergeben.

  • Welche Menschen muss ich um Verzeihung bitten? Wofür?
  • Wem habe ich etwas zu vergeben?
  • Kann ich etwas beitragen, dass es zur Versöhnung kommt?

Kyrie: 2 mal

6. Wort:   Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

„Die Versuchung“ und „das Böse“ stehen in einer Bitte zusammen. Nicht ohne Grund, denn das Böse ist die Versuchung für uns Menschen. Wenn wir dem Bösen begegnen, sind wir versucht, nicht mehr an das Gute zu glauben. Und manchmal sind wir versucht das Böse zu wählen oder zu tun, weil es so verlockend ist. Geld – Vorteil – Vergnügen – Entspannung – Abenteuer – Erfolg können uns tatsächlich so anziehen, dass wir dafür breit sind, anderen Böses zu tun, statt Gottes Willen zu achten.

  • Was sind meine persönlichen Versuchungen?
    Was ist mir so wichtig, dass ich bereit wäre, dafür gegen mein Gewissen zu handeln?
  • Sehe ich das Gute in meinem Leben?
    Oder bin ich auf das fixiert, was ich nicht bekommen oder erreicht habe?
  • Sehe ich das Gute in der Welt
    oder sehe ich nur noch Unrecht und Unglück und Unzulänglichkeit in der Schöpfung und bei den Menschen?

Kyrie: 2 mal

Bitte um Vergebung

Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen, in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir:
Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt,
als ob wir dich nicht lieben würden.
Wir haben den Mitmenschen,
unseren Nächsten, nicht geliebt,
sondern waren ihm gegenüber hart,
unaufmerksam, unbarmherzig,
verschlossen und gleichgültig, deshalb sprechen wir:

Das Schuldbekenntnis: „Ich bekenne ….“

Gott, unser Vater, sei uns gnädig. Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten. Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

 7. Wort: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Der Lobpreis steht am Ende: Wichtig ist mir das Wort DENN.
Das alles bitten und beten wir – unser Leben richten wir auf Gott hin aus,
denn das All und seine Schönheit und seine Kraft – Alles – kommt von Gott her und mündet in Gott ein.

So singen und danken wir unserem Gott

Lied:                     Nun saget Dank und lobt den Herren                  GL 269/1

Abschluss

Gott vergibt uns und nimmt uns an, uns seine geliebten Kinder,
sein Volk, das er sich erworben hat durch die Hingabe seines Sohnes  Jesus Christus.
Er schenkt uns seinen Frieden, der uns untereinander verbindet.

Lasst uns nun beten, wie der Herr es gelehrt hat.

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,
erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Orgelspiel

Erarbeitet von Martin Müller, Stahlzwingerweg 11, 93047 Regensburg

Bußgottesdienst Advent 2012: „Wachet auf“, ruft uns die Stimme …

Die Vorlage zum Bußgottesdienst stammt vom Deutschen Liturgischen Institut.

kluge-Jungfrauen-2 Berner Münster

 

 

Wachet auf ruft uns die Stimme

Bußgottesdienst im Advent 2012

 

 

 

 

 

 

ERÖFFNUNG

Gesang zur Eröffnung GL 110/1

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Es ist ein frohes Lied, dessen erste Strophe wir eben gesungen haben. Nicht nur weil der Text von einer Hochzeit handelt – vor allem die Melodie weckt eine frohe, festliche Stimmung. Erstaunlich ist, in welcher Situation dieses Lied entstanden ist:

Die Pest wütete in Unna, der Stadt, in der Philipp Nicolai, der Autor und Komponist dieses Liedes, lebte. Innerhalb eines Jahres hatte sie 1400 Menschen dahingerafft.
Nicolai singt mit seinem Lied gegen dieses Elend und gegen die allgegenwärtige Klage an. Im Bild von der Hochzeit singt er vom Schönsten, vom größten Glück: von der Liebe, von der Hochzeit, vom Fest.

Die Pest ist eine furchtbare Wirklichkeit. Aber es gibt noch eine andere Wirklichkeit, von der die Heilige Schrift, die Geschichte des Volkes Israel, reiches Zeugnis gibt.

GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen
die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns
und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet,
wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Verkündigung und Gewissenserforschung

Nehmen Sie bitte das Bild zur Hand.

Evangelium von den klugen und törichten Jungfrauen? Mt 25,1-13

Das Bild zeigt Frauen mit brennenden Öllampen in den Händen. Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen wurde häufig an Portalen von Kirchen und Kathedralen dargestellt. Diese drei gehören zur Darstellung der Jungfrauen am Hauptportal des Berner Münsters.

Sie bilden ein Spalier. Wenn man durch das Portal eintritt, erinnern sie daran, dass es töricht ist, unvorbereitet auf den Bräutigam, auf Christus, zu warten. Klug sind die, die vorgesorgt und ihre Lampen aufgefüllt haben. In diesem Gottesdienst haben wir – um im Bild zu bleiben – Gelegenheit, unsere Lampen in Ordnung zu bringen. Nehmen wir uns jetzt Zeit.

Inhaltlich führt uns das Lied: Wachet auf, runftuns die Stimme durch diesen Gottesdienst. Impulse und Fragen können uns helfen, auf unser Leben zu schauen. Entsprechend den drei Liedstrophen sind die Denkanstöße in Abschnitte aufgeteilt.

Nach jeder Strophe hören wir zunächst jeweils eine kurze Lesung und einige Gedanken dazu. Dann regen uns die Fragen an, unser Leben in den Blick zu nehmen.

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. (Jes 52,8-9)

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.

„Mitternacht heißt diese Stunde; sie rufen uns mit hellem Munde: ,Wo seid ihr klugen Jungrauen?‘ Wohlauf, der Bräutgam kommt; steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja. Macht euch bereit zu der Hochzeit. Ihr müsset ihm entgegengehn.'“

So haben wir eingangs gesungen. Das Lied verbindet zwei Bibelstücke miteinander:
das Gleichnis Jesu von den klugen und den törichten Jungfrauen und den Ruf des Propheten Jesaja, der dem Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft einen Erlöser ankündigt, und dass es in die Heimat Jerusalem zurückkehren wird.

„Wacht auf“ ruft uns die Stimme. Gott kommt uns entgegen, er geht auf uns zu. Doch auch wir dürfen nicht untätig sein: „Wir müssen ihm entgegengehn. – Steht auf, die Lampen nehmt.“

Impulse zum Nachdenken

Was ist der Schlaf, aus welchem ich aufwachen muss? Wozu muss ich aufstehen?

Zwischen den folgenden Impulsen ist immer eine Pause zu machen, die es den Mitfeiernden erlaubt, die Frage innerlich zu beantworten.

  • Sind mir die Mitmenschen gleichgültig geworden?
    Wie es ihnen geht? Was sie brauchen?
  • Habe ich resigniert? Oder habe ich Ideale?
  • Welche Werte sind mir wichtig?

Was sind meine Lampen, mit denen ich dem Herrn entgegen gehe?

  • Kann ich Vertrauen schenken? Kann ich anderen Wohlwollen und Sympathie zeigen?
  • Was sind meine Fähigkeiten und Begabungen, die ich einsetzen und einbringen kann?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/1. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/2

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. (Jes 60,1-2)

Mach dich auf, Zion, werde licht; denn dein Licht kommt, die Herrlichkeit des Herrn geht über dir auf. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir.

„Ihr Freund kommt“, „prächtig“, „von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig“, „du werte Kron“, „Gottes Sohn“, „Hosianna“, „Freudensaal“, „Abendmahl“ – Aus dem Aufeinander-zu-Gehen, von dem die erste Strophe gesungen hat, wird in der zweiten die persönliche Begegnung:

Aus der Stadt Jerusalem ist die Braut geworden, die ihren Bräutigam bewundert und anbetet.

Die Worte „Freudensaal“ und „Abendmahl“ stellen eine neue Verbindung her: Der Bräutigam ist Jesus Christus und die Braut, das sind die Jünger Jesu, die mit ihm im Abendmahlssaal sitzen; die Kirche als Gemeinschaft der Christen ist die Braut Christi.

Gott kommt mir entgegen und bietet mir seine Freundschaft an.

Impulse zum Nachdenken

Christus kommt auch mir in meinem Leben entgegen.
Wie gebe ich ihm Gelegenheit, mir zu begegnen?
Wie gehe ich ihm entgegen?

  • Bete ich persönlich privat?
    Wie gestalte ich mein privates Gebet?
  • Was prägt mein Gebet zu sehr oder zu wenig: Staunen über Gottes Wirken, Freude, Dank, Lob, Klage, Bitte?
  • Wie feiere ich den Gottesdienst mit?
    Singe und bete ich mit? Öffne ich mich für Gottes Wort und das Geheimnis des Glaubens?
  • Wie versuche ich, meine Gottesbeziehung zu vertiefen?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/2. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/3

Lesung aus dem Buch der Psalmen (Ps 150)

Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum,
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Lobt ihn für seine großen Taten,
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner,
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz,
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!

Lobt ihn mit hellen Zimbeln,
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!

In der dritten Strophe kommt die Bewegung der ersten beiden Strophen an ihr Ziel. Es ist mehr als ein Hochzeitssaal:
Besungen wird der himmlische Freudensaal. Hier herrscht nur noch Jubel.

Menschen und Engel bilden einen einzigen großen Chor, der jubelnd singend Gottes Thron umgibt?

Impulse zum Nachdenken

Was bewirkt dieses Bild in mir:

  • Möchte ich einstimmen in den Jubelchor? Möchte ich dazu gehören?
  • Sehne ich mich danach, so jubeln zu können?

Wirkt sich der Glaube an die Auferstehung in meinem Leben aus?

  • In Freude und Leid?
  • Im Umgang mit Menschen?
  • In der Suche und im Bemühen um ein erfülltes Leben?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/1. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/2

BUSSE UND VERSÖHNUNG

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

„Wachet auf“, ruft uns die Stimme … – das vertraute Lied hat uns vor Fragen gestellt: Welche Rolle spielt der Glaube ganz persönlich bei mir? Vor allem: Ist das, was ich mit dem Wort „Himmel“ verbinde, für mich eine Realität? Eine Realität, die etwas bewirkt: im Alltag, im Umgang mit meinen Mitmenschen, in dem, was mich zutiefst bewegt?

Jede und jeder hat seine eigene Geschichte mit Gott, seine besondere Beziehung zu ihm. Wir alle aber bleiben hinter dem zurück, was wir aus Gottes Gaben machen könnten.

Die Hoffnung und Freude des Glaubens könnten unser Leben noch stärker prägen.
Unser Verhalten gegenüber uns selbst und den Mitmenschen und gegenüber Gott widerspricht oft dem, was wir glauben und nbekennen und was Gottes Willen entsprechen würde.

Deshalb wollen wir jetzt mit den Worten des Allgemeinen Schuldbekenntnisses miteinander und füreinander Gott um Verzeihung bitten:

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, …

Gott hat Jesus in die Welt gesandt, um uns mit sich zu versöhnen.
Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, den Geist des Friedens und der Versöhnung. Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er führe und leite uns in der Nachfolge Jesu, damit wir einst teilhaben an der himmlischen Freude. Amen.

Friedensgruß

Im Advent betrachten wir, dass Gott uns entgegenkommt, um uns Frieden und Versöhnung zu schenken durch Jesus Christus:
Sein Friede sei allezeit mit euch.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

Vater Unser

L: Als versöhnte Kinder des einen himmlischen Vaters dürfen wir beten, wie uns unser Bruder Jesus Christus selbst gelehrt hat:

A: Vater unser … Denn dein ist das Reich …

Zeichen der Umkehr

„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?“ – Vielleicht ist es Ihnen beim Gesang der ersten Strophe unseres Liedes aufgefallen: Es ist nur von den klugen Jungfrauen die Rede. Die törichten werden gar nicht erwähnt.
Das ist so, weil das Lied mitten im Elend Hoffnung wecken will.
Das ist Advent. Wir wollen klug sein.
Wir dürfen und wollen dem Herrn mit brennenden Lichtern entgegen gehen.

Überlegen wir, welches Zeichen wir in unserem Leben setzen.
Wie machen wir deutlich, dass wir an Jesus Christus glauben,
dass wir für ihn brennen, dass er es ist, dessen Ankunft wir erwarten und ersehnen.

Orgelmeditation zu „Wachet auf‘ —

ABSCHLUSS

Dankgesang

Am Ende dieses Gottesdienstes fassen wir, was uns jetzt bewegt hat, noch einmal zusammen, indem wir das Lied, das uns jetzt begleitet hat, noch einmal mit allen seinen Strophen singen.

GL 110,1-3       „Wachet auf`, ruft uns die Stimme

Segen

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch (uns) durch das Licht seiner Gnade. – A: Amen.

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und eifrig in den Werken der Liebe. – A: Amen.

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch ein Unterpfand der ewigen Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt auf den Wolken des Himmels. – A: Amen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist.

A: Amen.

POSTLUDIUM Improvisation über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

„Wachet auf`, ruft uns die Stimme
der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
„wach auf, du Stadt Jerusalem!“ ‑
Mitternacht heißt diese Stunde;
sie rufen uns mit hellem Munde: ‑
„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräutgam kommt;
steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.
Macht euch bereit zu der Hochzeit,
ihr müsset ihm entgegengehn.“

Zion hört die Wächter singen;
das Herz tut ihr vor Freude springen,
sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;
ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron,
Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.
Wir folgen all zum Freudensaal und halten mit das Abendmahl.“

Gloria sei dir gesungen
mit Menschen- und mit Engelzungen,
mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore
‚an deiner Stadt; wir stehn im Chore
der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug hat je gespürt,
kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.

Bußgottesdienst im Advent „Wachet auf,
Herausgeber: Deutsches Liturgisches Institut, 54216 Trier.
Foto: S. Angerhausen: Die klugen Jungfrauen, Hauptportal des Berner Münsters 1460/80.