Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Liebe Schwestern und Brüder,
Die Jünger zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Gott stehe mir bei! – ein Stoßgebet in schwierigen Situationen.
Wenn ich etwas erklären muss, wenn ich weiß, dass mir jetzt unangenehme Fragen gestellt werden, wenn ich etwas tun muss und möchte – und nicht weiß, ob es gelingen kann.
Gott stehe mir bei!
Was fällt ihnen dazu ein? Wann haben sie den Beistand Gottes wahrgenommen?
Ich hoffe, dass jede und jeder solche Erfahrungen gemacht hat oder auch insgesamt, auf sein Leben zurückblickend, sagen kann: Dank Gottes Beistand ist es so gewesen und geworden.
Liebe Schwestern und Brüder, wenn Gott uns beisteht, dann erfahren wir, dass Christus durch seine Himmelfahrt uns nicht ferner geworden ist, sondern ganz im Gegenteil:
Christi Himmelfahrt bedeutet: Jesus und alles, was er vorgelebt hat: seine Botschaft, sein Umgang mit Menschen am Rand der Gesellschaft sind himmlisch, göttlich – und deshalb auch heute für uns bedeutend.
Sein Auftrag „Ihr werdet meine Zeugen sein – bis an die Grenzen der Erde!“ gilt uns heutigen nicht weniger als Thomas, Bartholomäus, Johannes, Jakobus und Petrus vor 2000 Jahren.
Es ist absolut sinnvoll, sein Zeuge zu sein, weil seine Botschaft gültig ist und Leben bringt.
Seine Botschaft befreit uns von den Herren dieser Welt, die andere für ihre Zwecke ausnützen und ausbeuten.
Seine Botschaft befreit und von der Angst, wir könnten nicht gut genug sein.
Seine Botschaft befreit uns von Zwängen, die uns von uns selbst und von anderen entfremden.
Und deshalb muss es uns ein Bedürfnis sein, für ihn Zeugnis anzulegen.
Wie? Mit welchen Worten?
Indem sie das von ihm sagen, was ihnen an Jesus wichtig ist.
Das, Schwestern und Brüder, müssen wir tun, dazu hat er uns beauftragt. Wir können doch nicht schweigen über unsere größte Hoffnung, über das, was uns aufrichtet, was uns Kraft gibt und Sinn.
Natürlich gehört dazu Mut.
Natürlich ernten wir dafür nicht nur Beifall.
Natürlich werden wir angefragt, wie wir unseren Glauben wirklich leben.
Wie wir handeln, ob unser Leben dem entspricht, was Jesus gelebt hat.
Natürlich wird man auf unsere Früchte schauen.
Uns wurde eingeredet und wir reden uns ein, dass wir als Christen mehr versagen, als in Jesu Geist zu handeln. Uns wurde und wird gelehrt, dass wir ständig umkehren müssen von unseren Sünden.
So richtig und notwendig das ist, aber jeder kann die Wirkungen sehen:
Christen engagieren sich für Menschen in ihren Nöten.
Christen helfen ihren Nachbarn.
Christen nehmen Rücksicht auf andere.
Christen treten für Gerechtigkeit ein.
Christen stehen einander bei und bestärken sich.
Christen haben auch die Demut, zu ihren Fehlern zu stehen.
Nicht nur Mutter Theresa, jede und jeder unter uns, handelt so gut er kann als Christ – auch wenn es immer noch besser ginge.
Schwestern und Brüder,
Christi Himmelfahrt ist ein besonders wichtiger Schritt in der Heilsgeschichte. Denn, dass Christus im Himmel ist, an der Seite seines himmlischen Vaters, ermächtigt uns, seine Zeugen zu sein.
Wir bezeugen nicht einen utopischen Weltverbesserer,
sondern wir bezeugen den, der uns befreit,
der uns rettet aus der Verlorenheit an die Mächte dieser Welt,
der uns zeigt, was für den Himmel bleibt: Die Liebe zum Leben, weil es göttlich ist.
