05.01.2020: 2. Sonntag der Weihnachtszeit

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: schott

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Es ist eine traurige Geschichte, die der Prolog – also das Vorwort – des Johannesevangelium erzählt.

Das Licht leuchtet in der Finsternis – und die Finsternis hat es nicht erfasst.
ER der das Leben zeugt, kam in die Welt, die durch ihn geworden ist.
Doch die Welt erkannte ihn nicht.

Er, dem alles gehört, kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Nicht erkannt werden, nicht erfasst werden, nicht aufgenommen werden.

Das kennt jeder – oder etwa nicht?
Ich werde nicht verstanden. Ich wurde in einen bestimmten Kreis nicht aufgenommen. Meine Vorschläge, meine Ideen werden ignoriert, verworfen.

Doch die Tragik ist unendlich gesteigert:
Der Schöpfer des Lebens wird von den Lebendigen nicht erkannt.

Das Licht kommt, aber die Finsternis hat kein Interesse daran.

Der Eigentümer kommt und wird nicht in sein Eigentum gelassen.

Der Ursprung der Schöpfung findet in seiner Schöpfung keine Heimat mehr.

Das ist die Geschichte von Adam und Eva: Wir sind selbst wie Gott!
Wir machen uns selbst zu Gott, zum Maß aller Dinge – als ob wir selbst die Welt erschaffen hätten.

Die Dunkelheit, die so entsteht ist das dunkelste Dunkel. Das Leben besteht aus Schweiß, Schmerzen und Schuldzuweisungen.

Das Vorwort des Johannesevangeliums erzählt zum Glück noch eine –
eine sehr viel schönere Geschichte:

Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,
allen, die an ihn glauben:

In denen wird die Finsternis hell, sie sind aus Gott geboren!
Sie setzen nicht auf Abstammung, auf Macht und auf Stärke:

Sie sind aus Gott geboren:
für sie ist Gott, der Ursprung des Lebens das Maß aller Dinge.
Wo Gott ist, da ist Leben.
Wo Menschen auf Gottes Wort hören, da wächst Leben.

In denen, die Gott aufnehmen, ist das Leben Gottes.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir, die erkannt haben, dass Jesus die Worte seines Vaters verkündet und den Willen seines Vaters tut,
wir sind die Erfolgsgeschichte Gottes.

Was gewinnen wir dabei?

Das Wort wird Fleisch. Es wohnt unter uns.
Wir haben seine Herrlichkeit gesehen. Gnade und Wahrheit.

Darf ich es ganz einfach ausdrücken?
Wir sonnen uns im Licht Gottes.
Wir genießen es, die Welt im Licht Gottes zu sehen;
Wir genießen es, die Schätze zu teilen; denn sie sind ja kein Raub,
den wir festhalten, sondern sie sind uns gegeben, damit wir sie teilen.

Wir leben und zwar aus Gnade
oder: wir leben, weil Gott uns das Leben schenkt,
uns mit seinem Leben erfüllt.

Wir sind nicht ins Dasein geworfen,
wir sind nicht den Kräften des Universums ausgesetzt,
wir sind nicht selbst gemacht und wir sind auch nicht Kinder des Zufalls,
wir sind nicht nackt, sondern umhüllt von Gottes schöpferischer Liebe.
wir sind gewollt und geliebt und belebt,

Unser Leben besteht aus Dank und Teilen.
Denn wir sind Kinder Gottes.
Das ist die Wahrheit.

15.01.2017: 2. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

 

Liebe Schwestern und Brüder!
Das ist meine Kommunionkerze und sie gilt mir wie meine Taufkerze:
Denn meine Taufkerze gibt es nicht. Ich weiß nicht, ob ich eine eigene hatte, oder ob bei meiner Taufe einfach eine Kerze angezündet wurde.

Am auffälligsten an dieser Kerze ist das große Christus Monogramm
mit den Buchstaben: Chi und Ro – den Anfangsbuchstaben des Namens „Christus“.

Wenn die Taufkerze an der Osterkerze angezündet wird, sagt der Taufspender:

Empfange das Licht Christi.
Christus hat dein Leben erleuchtet.
Du sollst in diesem Licht leben und selbst anderen leuchten,
bis du das Licht Gottes schaust in Ewigkeit.

Schwestern und Brüder,
Lichter – Kerzenlichter, Lichterketten, sind schön anzusehen.
Schön anzusehen sind in der Nacht die Fenster aus denen es hell leuchtet.

Licht ist etwas Wunderbares und es ist lebensnotwendig:
jedenfalls für die meisten Lebensarten auf dieser Erde. Ohne Licht – im Dunkeln – werden wir krank, viel leichter bekommen wir Depressionen, gehen zugrunde.

Die Sonne mit ihrem Licht, ihrer Wärme, genau im richtigen Abstand zur Erde, lässt uns leben und lässt die Pflanzen wachsen, von denen wir uns ernähren.

Wir brauchen noch ein anderes Licht: ein Licht, im übertragenen Sinn: ein Licht, das uns erfüllt, das unser Leben mit Freude erfüllt, mit Hoffnung und mit Sinn.

Dieses Licht ist Christus: Er ist das Licht, das uns erfüllt:

Durch ihn glauben wir, dass Gott gut ist und deshalb das Gute stärker ist und bleiben wird als das Böse – im andauernden Ringen der Kräfte auf dieser Erde. Nicht der Teufel, nicht das Böse, sondern Gott, der Gute, hat das sagen in der Welt.

Durch Christus glauben wir,
dass Gott uns aus Liebe erschaffen hat, um uns Anteil zu geben an seinem Leben und an seiner Freude. Durch Jesus glauben wir, dass Gott die Liebe ist, die sogar den Tod auf sich nimmt für den anderen.
So deutet es Johannes d. T. an: Seht das Lamm Gottes ….
Nicht Neid und Missgunst, nicht Hass und Gewalt herrschen über die Erde,
sondern die Liebe, denn Gott ist die Liebe.

Durch Christus sehen wir vor uns das Licht, das Leben;
nicht das Loch, in das man unseren Leichnam versenkt, von dem irgendwann nichts mehr übrig sein wird,
Unser Ende ist nicht das Feuer, das uns zu Asche verwandelt, die in einer Urne gesammelt wird, bis niemand mehr sie aufbewahren will.
Christus hat für uns den Tod überwunden – und uns Frieden geschenkt.
Nicht das Dunkel des Todes, sondern das Licht des Lebens, die Freude, zu leben – das ist unsere Zukunft.

Christus ist das Licht, das uns erfüllt – und nicht nur uns:
Bis an das Ende der Erde soll es leuchten,
die Güte Gottes soll allen Menschen bekannt werden.

Die Liebe Gottes gilt jedem Menschen in jedem Volk und zu jeder Zeit und an jedem Ort. Deshalb sind auch wir gesandt, unsere Liebe immer weiter werden zu lassen, so dass wir jeden Menschen lieben können, der uns begegnet.

Das Leben ist die Zukunft, die Gott für die Menschen bereithält.
Die Sorge für das Leben ist uns anvertraut: Wir werden uns immer besser bewusst, dass alles, was wir tun, anderen schaden oder nützen kann.
Hüten wir das Leben. Jedes Menschenleben, das Leben der Pflanzen und Tiere soll uns kostbar und wertvoll sein.
So wird sichtbar, dass Gott das Leben ist und dass das Leben die Zukunft ist.