ich habe eine Menge Fragen an diesen Text.
Zum Beispiel: Was hat Jesus gelehrt?
Der Evangelist kann mir entgegenhalten, dass er das schon ein paar Sätze vorher geschrieben hat: „Erfüllt ist die Zeit, das Reich Gottes ist nahe! Kehrt um und glaubt an diese Freudenbotschaft.“
Offen bleibt trotzdem: Worüber genau hat Jesus gesprochen und gepredigt und wie hat er bei seinen Hörern diesen Eindruck erzeugt, dass er mit Vollmacht lehrt – und wie lehren die Schriftgelehrten? Was ist der Unterschied?
Und ich frage mich: Was kann ich unter einem unreinen Geist verstehen? Natürlich gibt es Erkenntnisse, was sich die Menschen damals vorstellten. Aber will ich an Dämonen glauben, die den Menschen krank machen, ihn plagen und Schmerzen zufügen und ihn besitzen?
Gut: es gibt manchmal Menschen voll Eifersucht und Neid, voller Hass und Bitterkeit, von krankhaftem Geltungsbedürfnis oder auch Minderwertigkeitsgefühl befallen. Gier und Geiz halten Menschen in ihrem Bann. Aber das alles erkläre ich mir durch den Charakter eines Menschen, durch die Erfahrungen, die ihn prägen, durch Entscheidungen, die er gefällt hat – manchmal auch durch Krankheiten. Aber böse Geister? Dämonen? Es liegt mir fern.
Interessant sind für mich die wenigen Sätze, die gesprochen werden:
Der Geist sagt: „Was haben wir mit dir zu tun? (Also: Lass uns doch in Ruhe). Willst du uns ins Verderben stürzen? Ich weiß, wer Du bist. Der Heilige Gottes!
Jesus sagt: Schweig und verlass ihn!
Der Geist schreit und muss gehorchen.
Bei der Taufe im Jordan spricht die Stimme vom Himmel:
„Du bist mein geliebter Sohn.“
Hier spricht der als unreiner Geist bezeichnete fast das Gleiche:
„Du bist der Heilige Gottes.“
Das ist vielleicht ein Schlüssel, um diese kleine Episode zu verstehen, mit der das Mk beginnt, von Jesu Wirken und Wirkung zu erzählen.
Jesus ist der Heilige Gottes!
Er ist stärker als die anderen Geister, die Ungeister und überwindet sie – er unterliegt ihnen nicht; er ist nicht wie sie, er denkt und glaubt und handelt nicht wie sie. Er ist Herr über sie. Sie machen ihm auch keine Angst.
Wenn Jesus diese Ungeister überwunden hat, sie vernichtet hat – müssen wir uns ihnen auch nicht unterwerfen: Zwietracht und Missgunst, Geiz und Feindschaft, Lüge und Schadenfreude haben keinen Platz bei Menschen, die Jesus nachfolgen – wie Petrus und Andreas, wie Jakobus und Johannes.
Was Jesus sagt, ist Gottes Wort und er handelt in Gottes Kraft.
Wer zu ihm hält, hat Teil an ihm und seiner Macht der Liebe.
Werden wir immer mehr Menschen, in denen Gottes Liebe wirkt.
Wir haben das Zeug dazu.
