30.03.2025: 4. Fastensonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Schockiert – Mit-leiden – Helfen

Immer wieder glauben, dass nichts uns trennen kann von der Liebe Gottes – dass auch dieses Erdbeben keine Trennung von Gottes Liebe ist,
sondern dass sie auch und gerade jetzt von Gott geliebt sind und seine Kraft empfangen.

Dies zu glauben ist eine echte Herausforderung –
die leichter wird, wenn ich merke:
ich kann der sein, durch den Gottes Liebe spürbar wird und handelt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus treibt sich in einer völlig unpassenden Gesellschaft herum: Sünder und Zöllner – bekannt und gehasst. Um den Vorzeigejuden, den Pharisäern und Schriftgelehrten zu erklären, warum – erfindet er diese wunderbare Gleichnisgeschichte.

Früher nannte man diese Geschichte das Gleichnis vom verlorenen Sohn – seit Jahrzehnten weist man auf den eigentlichen Sinn hin und hat den Titel gefunden: Die Geschichte vom barmherzigen Vater. Denn um ihn geht: Gott ist so wie dieser Vater und deshalb würden wir sogar einen der Betrüger von Wirecard freudig aufnehmen, wenn er zu uns kommt und mit uns auf die frohe Botschaft hört.

Dennoch möchte ich heute auf den jüngeren der beiden Söhne achten:

Er führte ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen in einem zügellosen Leben: Wir denken natürlich an Trinkgelage und ausschweifende Partys – uns das ist auch beabsichtigt.

Leicht könnten wir uns zurücklehnen und denken: Das tu ich nicht!
Ich bin eher wie der ältere der beiden Söhne: Ich tue tagein tagaus, was recht ist vor Gott: ich bin verantwortungsbewusst, erfülle meine Pflicht und achte auf ein geordnetes Leben. – Zurecht – wenn ich uns alle so anschaue!

Vielleicht können wir uns aber doch auch in dem verlorenen Sohn wiederfinden:

Wir haben durch die frohe Botschaft Jesu einen großartigen Schatz empfangen – ein schier unermessliches Vermögen – nicht Geld – sondern Weisheit, Vertrauen und Hoffnung.

Verschleudern wir dieses Vermögen nicht, wenn wir den Glauben in Dogmen fassen und diese von Menschen formulierten Dogmen zur göttlichen Offenbarung erklären?

Wird da nicht der einfache Glaube an Gottes Liebe zu einem komplizierten Formelglauben, der Lehrformeln in die Mitte stellt und mehr Menschen ausschließt als er gewinnt?

Anstatt des göttlichen Reichtums herrscht ängstliche und enge Armut.

Vielleicht verwechseln wir unser geordnetes und behagliches bürgerliches Leben in Geborgenheit und Sicherheit mit dem Willen Gottes?
Vielleicht will er uns ganz andere Wege zeigen?

Woher kommt es, dass in unserem Lande so viele Menschen unseren Glauben nicht mehr attraktiv finden? Was haben wir als Kirche falsch gemacht?

Zahlen wir vielleicht die Quittung dafür, dass wir die Freiheit des Denkens gegen den Gehorsam gegenüber der kirchlichen Lehre eingetauscht haben?

Ist diese Armut an Zuspruch das Ergebnis davon, dass wir Leben im Geist Jesu verwechselt haben mit kirchlichen Regeln, wie man zu leben hat und auf keinen Fall leben darf, weil – so die Behauptung und Praxis – wir dann nicht mehr in Gottes Gnade stehen. Sind diese Regeln nicht Menschen gemacht?

Die Botschaft Jesu ist anders! Gott ist anders!

Gottes ist kein Gesetzgeber und er ist kein Richter, der die Übertretung hart bestraft!

Gott nimmt die Menschen in die Arme, die zu ihm kommen!

Vielleicht sollten wir wie der jüngere Sohn einmal in uns gehen und überlegen: Ist bei Gott nicht Leben in Fülle anstatt selbst verordneter Kleinlichkeit, an die wir uns halten, weil wir vor Gott gut dastehen wollen?

Unsere Sünden sind nicht, dass wir zu viel gegessen haben,
dass wir ein Gebet zu wenig gesprochen haben und solches mehr.

Unsere Sünde ist, wenn wir andere ausschließen und nicht an die barmherzige und großzügige Liebe Gottes zu uns glauben.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott ist wie der barmherzige Vater, der auf seinen Sohn wartet und ein Freudenfest feiert, als er zu ihm zurückkehrt. So bitten wir:

  • Für alle, die darüber nachdenken, ihr Leben grundlegend zu ändern: dass sie den Mut finden, sich ganz der Liebe zu verschreiben.
    Du Gott der Liebe.
  • Für die jungen Menschen, die versuchen, ihre eigenen Wege zu finden: dass sie Wege finden, die den Frieden mehren und den Reichtum der Natur bewahren. Du Gott der Liebe.
  • Für die Menschen in Südostasien, die unter den Folgen des Erbebens leiden und ums Überleben kämpfen: dass sie schnell Hilfe erhalten.
    Du Gott der Liebe.
  • Für alle, die um Verzeihung gebeten werden, und für alle, die von ihren Freunden oder Verwandten enttäuscht sind: Dass sie vergeben können und sich darüber freuen, dass sie sich wieder gefunden haben.
    Du Gott der Liebe.
  • Für die Nationen und Europas und ihre Bevölkerung: dass die Sehnsucht nach Frieden größer ist als die nationalen Interessen.
    Du Gott der Liebe.
  • Für unsere Kirche: der Heilige Geist führe sie, damit sie kraftvoll die Botschaft von der Auferstehung und der Barmherzigkeit in dieser Welt bezeugt und vorlebt. Du Gott der Liebe.

Lektor/in: Guter Gott, in dir ist Einheit und Vielfalt, in dir ist Frieden und Versöhnung. Nimm unser Gebet an und schenke uns deinen Frieden durch Christus, unseren Herrn. Amen.